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  Yiarraith Fatas
Geschrieben von: Dev Mantris - 11-10-2016, 12:40 AM - Forum: Kurzgeschichten - Keine Antworten

Yiarraith Fatas (nie fertig geworden)


Cherital stand auf der Brücke des Tsunami-Schlachtschiffes "Kian" und ließ seinen Tränen freien Lauf. Es ärgerte ihn nicht, dass die um ihn versammelten ranghohen Krieger sein offen zu Schau gestelltes Leid sehen konnten, spiegelten sich doch in ihren Gesichtern die gleichen Emotionen. Der Autarch des Weltenschiffs "Yiarraith Fatas" konnte es in diesem Augenblick keinem verübeln, hatten sie doch das wichtigste verloren, was den wenigen ihres Volkes noch geblieben war: Ihre Zuflucht. Die Zuflucht, die ihnen seit dem Fall der Eldar und der Geburt von Ihr, die dürstet, noch geblieben war. Stumm blickten die Krieger aus dem Sichtfenster der Brücke in die Dunkelheit, die nun vor ihnen lag. Keiner der stolzen Eldar war in der Lage zu sprechen. Keiner wollte.

_______________________________________________________________________________________

Wenige Stunden zuvor:

Explosionen erleuchteten den Kuppeldom im Herzen von Yiarraith Fatas. Umgestürzte Statuen großer Künstler und ausgebrannte Wracks von Kriegsfahrzeugen beider Seiten zeichneten ein deutliches Bild von dem, was sich seit zwei Tagen hier abgespielt hatte. Das einstmals idyllische Weltenschiff lag in Trümmern, die grazile Form an dutzenden Stellen von den barbarischen Angreifern brutal aufgebrochen, die Seen verpestet und die Einwohner abgeschlachtet. Zwei Tage hatten gereicht, um die Eldar von Yiarraith Fatas an den Rand zur Niederlage zu drängen. Cherital, Autarch des kleinen Weltenschiffs, schwang den Runenspeer "Garoth" in weitem Bogen und deutete seinen verbliebenen Kriegern an, eine weitere Wechselstellung zu beziehen. Sie durften nicht scheitern. Nicht jetzt, wo die Hilfe jeden Moment kommen musste. Bereits zu Beginn der Kämpfe waren Boten zu anderen Weltenschiffen entsandt worden, um Hilfe zu erbitten. Bisher hatte keines geantwortet, doch alle Verteidiger klammerten sich an die Hoffnung, dass ihre Brüder auf dem Weg waren. Wenig genug gab es noch, was verteidigt werden konnte: Nur noch die innersten Zirkel hielten dem Ansturm der Angreifer stand, die ein Meer aus Blut hinterließen, wo immer sie auf die Verteidiger trafen. Yiarraith Fatas würde nicht fallen - es war bereits gefallen. Cherital wusste es bereits. Alle wussten es, es wollte nu niemand wahr haben. Ein weiterer Stern am Himmel der Eldar würde verblassen, noch bevor der Tag um war. "Lasst alle, die keine Waffe mehr halten können auf die Schiffe bringen." Dieser knappe Befehl hatte ihn beinahe alles das an Kraft gekostet, was er noch in sich trug, barg er doch im Kern das Eingeständnis der Niederlage. Ein Exarch der Skorpionkrieger sah ihn durch den Helm an, wandte sich dann aber um und verschwand lautlos in den Schatten der Ruinen des Weltenschiffs, als eine Gestalt auf den Autarchen zuging. "Der Weg, den ihr nun nehmt, führt zum Untergang des Alten, birgt aber Leben im Neuen. Ich kann nicht sehen, wohin der Pfad führt, denn ihr müsst ihn ohne mich gehen. Mein Weg und der vieler meiner Brüder enden mit Yiarraith Fatas. Euer jedoch liegt im Schatten der Zukunft. " Runenprohet Ifiath senkte den Kopf und deutete ein Nicken an. Cherital wusste nicht, warum sie diesen Tag nicht hatten kommen sehen, doch er vertraute nach wie vor den Worten der Ältesten und Weisesten. "Meine Schuld ist die Anwesenheit der Feinde, und meine Sühne wird sein, das Überleben der Überlebenden zu bewahren." Gedankenverloren betrachtete er den Runenspeer in seiner Hand. Wie viele Jahre hatte er damit verbracht, das Artefakt zurückzugewinnen? Wie viel Blut war geflossen, bis er es hatte bergen können? Cheritals Moment des größten Triumphes stellte sich so als Anfang des Endes seines bisherigen Lebens heraus. "Shea nudh Asuryanish ereintha Asuryanat!" Die Abschiedsworte seiner Eltern klangen nun wie Hohn in seinen Ohren, wie ein böses Omen voller Spott. Ja, er hatte seine Queste beenden können. Eine Queste, die viele Generationen seiner Familie gebunden hatte. Er hatte Garoth dem Dämonenfürsten Lozian'Kael entreißen können, doch um welchen Preis? Er hatte geglaubt, dass Yiarraith Fatas klein und versteckt genug gelegen sei, um den Augen der im Warp lauernden Jäger zu entgehen. Er hatte falsch gelegen. Wenige Wochen war seine Rückkehr nun her, wenige Wochen, die gereicht hatten, um ihm zu zeigen, dass er versagt hatte. Der Rat der Seher des Weltenschiffs hatte erkannt, dass der Runenspeer Garoth war, ja. Aber Garoth war verdorben, wie mit einem Fluch belegt und zerrte jeden Tag an seiner Seele. Cherital hielt stand. Noch. Er war stark und stolz und seine Barrieren hielten. Er hatte vom Rat erbeten der Bewahrer des Runenspeers zu sein, um einen Weg zu finden, die Verderbnis zu besiegen, die in ihm wohnte. Soviel war er seinem Großvater schuldig, aus dessen toten Händen das Artefakt aus glücklicheren Zeiten gestohlen worden war. Seine Familie, sein Ruf, die Ehre. Was war es jetzt noch wert? "Shea nudh Asuryanish ereintha Asuryanat!" Die letzten Worte seine Eltern, bevor er ausgezogen war, um die Invasoren vom Weltenschiff zu vertreiben. Er hatte beide noch einmal in den Arm genommen und war gegangen, in dem Glauben, sie in wenigen Tagen wieder zu sehen. Seine Eltern, die ihm, ihrem einzigen Spross, den Namen Cherital gegeben hatten, waren jetzt tot. Die Außenbezirke waren überrannt worden, als klobige Menschen in altertümlichen Servorüstungen und Horden von Kultisten die äußeren Bollwerke erstürmt hatten. Die Verteidiger des Weltenschiffs hatten sich zurückziehen müssen, hatten die Schrei ihrer Brüder und Schwestern gehört, als die grausamen Anhänger der Mächte des Chaos jeden zu Ehren ihre dunklen Götzen opferten, der zurückgeblieben war. Die Leichen seiner Eltern waren unter ihnen. "Shea nudh Asuryanish ereintha Asuryanat!" Ein Wunsch, der nie in Erfüllung gehen würde. Mühsam riss Cherital seine Gedanken aus der Vergangenheit los, um sich wieder der Gegenwart zuzuwenden. Die Evakuierung aller, die noch verblieben waren. Der Runenprophet blickte ihn immer noch an, seine Züge unter dem Helm verborgen. "Der innere Zirkel von Yiarraith Fatas wir auf dem Schiff verbleiben, um eine Barriere zu errichten, die euren Rückzug decken wird. Ihr habt nicht viel Zeit Autarch. Sucht euer Schicksal und vergesst uns nicht. Shea nudh Asuryanish ereintha Asuryanat!" Da waren sie wieder. Worte, die für Cherital endgültigen Abschied bedeuteten. Er nickt nur stumm und wandte sich ab. Dann gab er seinen Kriegern den Befehl zum Rückzug zum Raumhafen des kleinen Weltenschiffs. "Unsere Zuflucht ist verloren. Ehrt die Toten durch euer Leben. Diese Schlacht ist nicht zu gewinnen." Mehr brachte er nicht heraus, bevor er mit der Nachhut im Schutze der Barriere das Weltenschiff verließ.

_______________________________________________________________________________________

Cherital stand noch auf der Brücke, als alle anderen hochrangigen Überlebenden bereits gegangen waren. Die Last, die er nun trug, wog schwer auf seinen Schultern. Nur wenige Runenleser hatten den Angriff der Horden des Chaos überlebt, alle Runenpropheten hatten sich geopfert um den letzten Verblieben den Rückzug zu ermöglichen. Er stand nahezu allein vor dem Abgrund der Ungewissheit, unfähig zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Garoth, der Runenspeer, der Begründer des Übels, lehnte neben ihm an der Brüstung der kleinen Empore, von der aus er die Brücke überwachen konnte. Sie waren nun im Netz der Tausend Tore, entkommen, um einer ungewissen Zukunft entgegen zu sehen. Nicht zum ersten Mal stellte sich Cherital insgeheim die Frage, ob ein Tod in Ehren der Schande, die er nun vor sich her trug, vorzuziehen gewesen wäre. Seine Eltern, seine Verwandten, seine Freunde... Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter und er zuckte zusammen. Kerunlann, Exarchin eins Banshee-Schreines stand hinter ihm. Sie hatte ihre Maske abgesetzt und sah ihn aus traurigen Augen an. "Der Krieger in mir weist mich an stark zu sein, doch der Eldar in mir hat eine zerrissene Seele. Um den Eldar zu schützen, muss der Krieger der stärkere sein." Cherital nickte, den Rat akzeptierend. Er musste stark sein, denn er musste sein Volk schützen. "Danke, Exarch. In zwei Zyklen möchte ich einen Rat der Exarchen einberufen. Sorgt bitte dafür, dass alle kommen. Ich denke, dass die Zeit zu trauern kommen wird. Die Zeit zu überleben scheint aber bereits begonnen zu haben." Mit einem angedeuteten Lächeln, das sowohl Respekt, als auch Verständnis ausdrücken konnte, verschwand die Exarchin so anmutig und leise, wie sie gekommen war. Cherital blieb noch mehrere Sekunden auf der Brücke. Sein Stolz hatte ihn zu einem mitleidsheischenden Schwächling werden lassen. Er würde dafür Sorge tragen, dass sich das nicht wiederholen würde. Mit grimmigem Gesicht verließ Cherital die Brücke und zog sich in seine Kabine zurück, um sich auf das vorzubereiten, was ihn im Rat erwarten würde. Nicht das er eine Wahl hätte - aber genau die hatten sie alle nicht. Sie hatten sie nie.

Cherital betrat als letzter den Versammlungsraum im Herzen der "Kian". Erwartungsvolle Blicke der Exarchen begleiteten ihn, als er in die Mitte des Ovals, in dem die Stühle angeordnet waren, schritt, um sich an die letzten Überlebenden zu wenden. Noch einmal schossen ihm die Bilder der verzweifelten Flucht durch den Kopf. Die einstmals stolze, wenn auch kleine Flotte von Yiarraith Fatas hatte bereits beim ersten Ansturm der Diener der dunklen Mächte erhebliche Verluste erlitten und sich daraufhin auf schnelle Angriffe auf exponierte Ziele verlegt. Der Schaden, den sie hatte anrichten können, war beträchtlich gewesen, und trotzdem nicht genug. Kalte Wut flammte kurzzeitig im Autarchen auf, als er an die Vernichtung der "Liril" dachte, dem Stolz der Flotte, die zwar unzählige Schiffe des Feindes mit sich in den Tod gerissen hatte, aber letztendlich auch den Untergang des Weltenschiffs nicht hatte verhindern können. Am schlimmsten waren die Verluste während der Evakuierung gewesen, als die Schiffe der Eldar die Überlebenden aufnehmen mussten. Zu Dutzenden hatten sich die grausam entarteten und klobigen Raumschiffe der Menschen auf die nahezu wehrlos wartenden Schiffe seines Volkes gestürzt und viele von ihnen in feurige Explosionen verwandelt. Wenigen genug war es gelungen, dieser Hölle zu entkommen. Seine Flotte, wenn man es denn so nennen konnte, bestand nur noch aus einigen Transportschiffen, den Schattenjägern "Finnaid" und "Asterian", der Monsun-Fregatte "Ifieth", dem Hurrikan-Kreuzer "Lir" und dem Solaris-Kreuzer "Liran", sowie natürlich seinem Flaggschiff, der "Kian". Wenige, viel zu wenige, und doch genug, um sie schützen zu müssen. Das Vermächtnis ihrer Vorfahren musste bewahrt werden. Seine Augen suchten Kerunlann und fanden sie in einer der hinteren Reihen. Dankbar sah er sie einen Moment an, doch ihre Mine blieb völlig ausdruckslos, wieder ganz die Exarchin. Dann, nach einem kurzen, tiefen Atemzug, begann er langsam zu sprechen. "Brüder und Schwestern. Wir alle haben etwas verloren, das wir niemals hätten verlieren dürfen. Wir haben etwas verloren, was an Wert nicht zu überbieten ist. Wir verloren unsere Zuflucht, unsere Heimat, unser aller zu Hause. Wir verloren Freunde und Verwandte, wir verloren unsere Familien und große Teile unseres Volkes. Wir haben viel verloren und werden weitere harte Prüfungen zu erdulden haben. Wir Eldar sind eine schwindende Rasse und der Verlust eines einzelnen Eldar versetzt die Galaxis in Trauer. Die vergangenen Tage aber waren eine Katastrophe. Wir haben viel verloren, ja. Wir dürfen aber nicht noch mehr verlieren. Unser Mut, unsere Wut, unsere Liebe - all das muss in den Dienst von Yiarraith Fatas gestellt werden. Wir alle, jeder einzelne von uns, ist nun Wächter eines bedrohten Volkes, dem er selber angehört. Wir werden überleben. Wir werden unsere Rache bekommen. Nicht heute, auch nicht morgen. Vielleicht werden viele es nicht erleben. Aber heute, hier und jetzt, müssen wir als Einheit, als Volk, als Gemeinschaft, unser Leben nur einem Ziel unterordnen: der Bewahrung unseres Volkes, dem Überleben von Yiarraith Fatas." Stille war die Antwort auf seine Worte, doch keine Stille von jener Art, die betretenes Schweigen zeigt, sondern Stille von der Natur, die deutlich macht, dass alle Worte ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Cherital sah sich im Raum um und blickte in entschlossene Gesichter. "Ich bin bereit weiter Autarch zu sein, doch will ich diese Entscheidung nicht treffen. Meine Taten haben zum Untergang meiner Zuflucht geführt und ein Rat der Krieger soll die Geschicke lenken. Ich bitte daher den Rat der Krieger, besetzt durch die Exarchen, einen Autarchen zu wählen, der die Reste unseres Volkes in die Zukunft führt." Es setzte kein Murmeln ein, kein Raunen, wie es bei niederen Völkern wohl eingetreten wäre. Vielmehr war es ein einzelner Exarch der Kriegsfalken, Zamor, der das Wort ergriff. "Demut ist eine Tugend, die wir brauchen. Die Verantwortung zu übernehmen ist das Zeichen eines großen Eldar. Der Rat hat seine Entscheidung bereits getroffen. Cherital war und ist Autarch." Der Angesprochene widersprach umgehend. "Cherital ist tot, denn wenig Liebe habe ich noch in meinem Herzen. Ich will Camion geheißen werden, um mich stets daran zu erinnern, was mein Ziel ist. Doch dankend nehme ich die Bürde auf mich." Erleichtert blickte sich Camion im Raum um und begann, seinen Plan zu erläutern. Kein Eldar von Yiarraith Fatas würde mehr in die Schlacht ziehen, wenn er nicht unbedingt gebraucht würde. Die Beschützer der Überlebenden waren die wenigen Aspektkrieger, die noch geblieben waren. Sie würden es auch sein, die die Flotte mit alledem versorgen würden, was man brauchte, denn an eine autarke Versorgung der Flotte war nicht zu denken. Man würde sich auf das Netz der Tausend Tore verlassen müssen, und auf Hilfe von anderen Weltenschiffen. Die wenigen schweren Fahrzeuge und Einheiten die noch vorhanden waren, durften nicht riskiert werden. Ganz der Krieger redete er lange und merkte lange Zeit nicht, wie er schwächer wurde. Die Zeit verging und der Rat erörterte vielerlei Dinge. Es waren nur wenige Gardisten übrig, wenige schwere Waffen. Die meisten der Überlebenden Krieger waren Aspektkrieger, die sich auf schnelle Angriffe und Rückzüge spezialisiert hatten. So war es ihnen am Ende gelungen, sich den Klauen der Chaosanbeter zu entziehen. Als der Rat beendet war, war Camion erschöpft, aber glücklich. Sie waren geeint im Rat und sie würden geeint in eine Zukunft gehen, die sie vielleicht nicht kannten, aber der sie nicht angstvoll entgegensehen mussten. Die Flamme der Eldar brannte noch.

Müde ließ sich Camion auf einen Sessel in seiner Kabine sinken. Der Tag schien ihn mehr angestrengt zu haben, als er hatte wahrhaben wollen. Er fühlte sich nun leer, von der Erleichterung und der Zuversicht war wenig mehr über als ein leicht glimmender Funke in seinem Inneren. Es klopfte. Überrascht gewährte Camion dem späten Besucher Einlass. Es war Arbiel, eine der wenigen überlebenden Runenleser, die mit einer Einheit Gardisten entkommen war. "Ich bitte um Verzeihung, Autarch, doch ist mein Anliegen von großer Dringlichkeit." begann sie. Ihre Stimme konnte kaum ihre Besorgnis verstecken, als sie mit scheuen Augen den Raum inspizierte. Ihr Blick blieb auf dem Runenspeer "Garoth" hängen. "Es geht um euer Verhängnis."

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  Der Fall von Toghast V
Geschrieben von: Dev Mantris - 11-10-2016, 12:37 AM - Forum: Kurzgeschichten - Antworten (1)

Der Fall von Torgast V



In Scripturis sacris, Diablolus et daemones variis
vocantur nominibus. Inter quae quaedam naturam navitatemque eorum quodammodo innuunt.

Virgo Sacrosancta, qui Satanas, serpens antiquust et draco vocatur .
Hominum adversarius et homicida ab initio designatur, cum per peccatum hominem fecit
obnoxium morti.

Cum autem noxia atque contraria actio Diaboli et daemonum afficiat personas, res, loca et appareat diverso modo, Ecclesia, semper conscia quod dies mali sunt, oravit et orat ut ab insidiis diaboli homines liberentur!






Kopfschmerzen und Müdigkeit. Daten, Zahlen, Berichte. Ihre Welt bestand einfach aus nichts anderem, als eben diesen Dingen. Erschöpft starrte sie aus rot geränderten, mit dunklen Ringen versehenen Augen auf die Flut an Berichten, die sich in der dunklen Kammer an Bord der Jagdbote türmten. Ihr Schreibtisch, ein spartanisches Stück Metall, das den Namen nicht einmal im Ansatz verdient hatte, bog sich schier unter der Last der Datentafeln und Papierberge. Funksprüche lagen neben Aufklärungsergebnissen und Meldungen über vermeintliche Spuren thronten neben den wirren Orakelsprüchen lokaler "Heiliger". Chaos in ihrem Kopf, Chaos auf ihrem Schreibtisch, Chaos in der Welt. Offenbar bestimmte das Chaos ihr Leben. Sie hob ihren Kopf in dem verzweifelten Versuch Mattigkeit und Kopfschmerzen loszuwerden. Der Schriftzug über ihrer Tür, "Die Beweisführung ist schwierig und kann nur von Gelehrten verstanden werden; der Glaube aber ist nötig für die Ungebildeten, für die jungen Menschen und all diejenigen, denen es an Muße fehlt, sich mit Philosophie zu beschäftigen. Für sie reicht die Offenbarung", spendete ihr dieses Mal nur wenig Trost.
Im flackernden rot-gelben Licht von Kerzen griff sie zu einem weiteren Bericht. Ravan IV, eine mittelgroße Kolonie im Kalimes-System, nicht bedeutend genug, um sofort ins Auge zu fallen, strategisch wie taktisch von untergeordneter Bedeutung, und doch nicht unwichtig genug, um keine Besorgnis zu empfinden, wenn dieser Planet keine Routinemeldungen mehr absetzte. Sie fügten den Namen des Planeten der Liste hinzu, der seit Stunden, wenn nicht Tagen, ihre Aufmerksamkeit gehörte. Eine Liste mit Planeten, die in diesem Subsektor in den letzten Wochen einem ungewissen Schicksal anheim gefallen waren. Es gab ein Muster hinter diesen Ereignissen, ein Muster und eine Bedeutung, die es rechtfertigten, dass jemand von ihrem Rang sich damit beschäftigte. Ein Muster, dass direkt vor ihren Augen tanzte, dass sie nur zu packen brauchte, doch das sich jedes Mal, wenn sie zugreifen wollte, wie Nebel in der Sonne auflöste und sich verflüchtigte. Die Liste der Planeten des Subsektors, die in der letzten Zeit verstummt waren, war lang. Wann immer sie mit ihrem Gefolge an einem der stummen Planeten eingetroffen war, hatte sie eine tote Welt gefunden. Eine Welt, die den süßen Duft des Todes verströmte; ein Duft, der eher in die Gedanken, als in die Nase stieg. Und allem haftete der Makel an. Der Duft war überall: in den Ruinen, in den Wüsten, jeder Stein und jedes Sandkorn der verheerten Welten verströmte ihn. Ein Duft, und gleichzeitig eine Ahnung, ein Traum mit der Essenz des Bösen. Jedes Mal hatte sie spüren können, wie sich die Seelen der Getöteten einen Weg in ihre Gedanken bahnen wollten, hatte ihre Verzweiflung fast schmecken können, hätte fast ihre Schreie hören können. Aber ihre Barrieren hielten und so wusste sie nicht, was geschehen war. Chaos. Soviel wusste sie, dunkle Mächte waren auf dem Vormarsch, aber ihr Ziel, ihre Herkunft, ihre Absicht, all das blieb im Schatten des Warp verborgen. Sie lächelte, eine kalte Geste, der keine Spur von Humor inne zu wohnen schien. Wer könnte je die Absichten der widerwärtigen dunklen Wesen des Warp verstehen? Wer würde je ihre wahren Motive erkennen, ohne sich ihren ketzerischen Einflüssen hinzugeben? Sie schüttelte in einer unbewussten Reaktion auf ihre eigenen Gedanken ihren Kopf, sodass ihr Strähnen ihrer blonden Haare ins Gesicht fielen. Mit einer ebenso unbewussten, automatisierten Geste strich sie sich die Haare wieder aus den Augen und wandte sich erneut den Bergen von Akten zu. Meredem, eine Makropolwelt. Orex III, eine Agrarwelt. Syros, eine Minenkolonie. Keine Verbindungen untereinander. Keine Anhaltspunkte. Man hätte meinen können, dass es Zufall war, dass all diese Welten nun tot waren, wenn nicht dieses nicht greifbare Muster gewesen wäre. Ihre stahlgrauen Augen verengten sich vor Konzentration zu Schlitzen, was ihr in dem flackernden Dämmerlicht etwas katzenhaftes, dämonisches gab. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte sie es sehen, direkt vor ihren Augen. Für einen kurzen Augenblick erkannte sie das Muster, sie musste nur noch zugreifen und es festhalten.
Dann flog die die Tür zu ihrer Kammer mit einem Windzug auf, der entfernt an höhnisches Gelächter erinnern konnte. Fast erschrocken fuhr sie zusammen und hatte für einen Augenblick das seltsame Gefühl ertappt worden zu sein. Sie richtete den Blick auf die gerüstete Gestalt, die vor ihr stand und mit der Faust auf ihre gepanzerte Brust schlug, bevor sie auf ein unmerkliches Nicken hin den Raum betrat und einen weiteren Bericht mit ausdrucksloser Mine auf den Tisch legte. Eine hastige, ruckartige Bewegung mit Hand entließ die gerüstete Figur aus ihrer Anwesenheit. Sie beachtete sie nicht mehr, hörte nicht mehr, wie schwere Schritte hinter der Tür verhallten. Ihre Augen ruhten auf der leuchtenden Schrift des Berichtes, den sie gerade erhalten hatte. Nein, kein Bericht - ein Notruf. "Imperator, höre unser Flehen! Errette die Seelen der deinen und vergib uns armen Sündern! Schließe die Hölle und vernichte ihre Brut. Amen. Imperator, höre unser Flehen! Errette.."
Eine endlos wiederholte Wortkette, aus der ein Glied sie förmlich ansprang: die Brut der Hölle. Dämonen! Torgast V, der Ursprung des Notrufes, lag nur eine Wochenreise durch den Warp entfernt, so ihnen der Imperator eine ruhige Reise schenkte. "Torgast V!" murmelte sie, wie ein Mantra. Was hatte sie von diesem Notruf zu halten? War es ein Ersuchen um Verstärkung? War es ein Mortis-Schrei? Mit einem erneuten Kopfschütteln versuchte sie, Ordnung in ihren Gedanken zu schaffen. Sie würde dorthin gehen müssen, soviel stand für sie fest. Ihre Hand zitterte kaum merklich, als sie den Sprechknopf des einfachen, schiffsinternen Voxgerätes drückte. "Captain Pharon, setzen sie Kurs auf Torgast V!" Das leichte Mitschwingen von Erregung wurde durch das Lautsprechersystem unhörbar. Die tiefe, angenehme Stimme des Kommandanten der Jagdbote, der eine Bestätigung voxte, hörte sie schon wieder nicht mehr. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt wieder ihrem Schreibtisch und den Berichten.

Sie stand auf der Brücke der Jagdbote. Die Antriebssysteme der schnellen Fregatte liefen auf einem Viertel ihrer Leistung, um sich so langsam dem Planeten Torgast V zu nähern. Sie trug nicht mehr die einfachen, ihre weibliche Figur verhüllenden Roben, sondern eine mit feinen Intarsien verzierte Rüstung. An ihrer Hüfte baumelte ein von Ketten gehaltenes und in abgewetztes Leder gebundenes Buch. "Wir nähern uns jetzt in einem weiten Bogen dem Planeten, Herrin." Der tiefe, kehlige Dialekt des Kapitäns der Jagdbote ließ sie ihre Mundwinkel in der Andeutung eines Lächelns verziehen. Auch das Wort "Herrin" kam so ehrfurchtsvoll, dass es sie fast erröten ließ. Ein wohlverdientes Zeichen des Respekts, sagte sie sich. War sie nicht auserwählt, um den Willen des Imperators durchzusetzen? "Danke, Captain", erwiderte sie mit einer ruhigen, fast lieblichen Stimme, der man trotzdem sofort entnehmen konnte, dass sie gewohnt war, Befehle zu geben. Ihre schmalen Augenbrauen zogen sich kurz drauf über der geraden, wohlgeformten Nase zusammen, als sie sich auf die taktischen Displays der Fregatte konzentrierte. "Irgendetwas Ungewöhnliches?" fragte sie in die nur von den Arbeitsgeräuschen der Brücke unterbrochene Stille. "Abgesehen natürlich von dem Fehlen jedweder Kommunikation", fügte sie in Gedanken hinzu. Auch wenn das hier nicht Hydraphur war, so hätte es doch zumindest den üblichen zivilen Funkverkehr geben müssen. "Ein Schiff verschwand auf der uns abgewandten Seite des Planeten kurz nach unserem Eintreffen. Die Langstreckensensoren konnten so schnell nicht volle Leistung entwickeln. Die Kennung ist daher unklar. Aber alle Hinweise deuten auf ein ziviles, imperiales Schiff hin. Keine Schiffe der Verteidigungsflotte sind im System, kein Funkverkehr, alle Frequenzen sind tot. Keine Signale vom Planeten. Unsere Sensoren empfangen aber...seltsame Ausschläge im energetischen Bereich von der Oberfläche."
Der Captain zuckte zusammen, als sich ihr Blick auf ihn richtete. "Captain, wir waren nur acht Tage im Warp. Torgast V hatte drei systemgebundene Monitore, ein stehendes Heer von einer halben Million Soldaten der PDF, Arbites und paramilitärische Milizen in den größeren Städten. Irgendetwas MUSS noch da sein! Spezifizieren Sie "Energiespitzen"!" Captain Pharon schluckte. "Die Sensoren erfassen nichts, Herrin. Die Ausschläge haben Ähnlichkeit mit den Signaturen, die Schiffe hinterlassen, die aus dem Warp austreten, sind allerdings nicht so stabil und viel zu nah an der Oberfläche des Planeten. Ich habe so etwas noch nie gesehen." Ihr Gesicht verdunkelte sich. Im Gegensatz zum Kommandanten der Jagdbote kannte sie dieses Phänomen sehr wohl. "Sehr gut, Captain. Halten Sie den Kurs und lassen die Crew auf Gefechtsstationen. Das Gellerfeld bleibt aktiv. Ich werde auf dem Planeten landen. Bei Erreichen von Torgast V gehen Sie in einen geostationären Orbit und warten dort fünf Stunden! Danach betrachten Sie uns bei nicht erfolgter Rückkehr als tot und kehren nach Thracian Primaris zurück. Sollte das verschwundene Schiff wieder auftauchen, halten Sie Abstand und informieren Sie mich sofort!" Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ die Brücke - und einen besorgt aussehenden Captain Pharon.
Sie ging in die kleine Kapelle der Jagdbote und kniete vor den im Halbkreis angeordneten Statuen nieder. In der Mitte, umspielt von geschickt angeordneten Leuchten und umschmeichelt von Weihrauch, den zwei Servitoren in autistischer Monotonie aus alten, schweren Gefäßen aufsteigen ließen, war schwebend eine überlebensgroße Statue des Imperators angebracht und starrte mit strengem Angesicht und leblosen, entrückten Augen auf sie nieder. Unter ihm, fast verborgen in all den Nebelschwaden, war ein niedriger Altar, auf dem halb vertrocknete Blumen und zwei, dicke, verstaubte Bücher lagen. Den Altar selber zierte an der Front ein verblichenes, verwundetes Herz, aus dem ein einsamer Bluttropfen quoll. Sie sank auf die Knie, und faltete die Hände. "A spiritu dominatus, Domine, libra nos, From the lighting and the tempest, Our Emperor, deliver us. From plague, Temptation and war, Our Emperor, deliver us, From the scourge of the Kraken, Our Emperor, deliver us. From the blasphemy of the Fallen, Our Emperor, deliver us, From the begetting of daemons, Our Emperor, deliver us, From the curse of the mutant, Our Emperor, deliver us, A morte perpetua, Domine, libra nos. That thou wouldst bring them only death, That thou shouldst spare none, That thou shouldst pardon none, We beseech thee, destroy them."
Immer wieder wiederholte sie diese Worte, fand Frieden in ihrem vertrauten Klang und Zuflucht in ihrem Inhalt. Dann legte sich eine gepanzerte Hand von hinten auf ihren rechten Schulterpanzer und riss sie aus ihrer Apathie. Sie blickte auf und sah in ein von Brandnarben grässlich entstelltes Gesicht, das in krassem Gegensatz zu ihren feinen Gesichtszügen mit den roten, vollen Lippen stand. "Ihr werdet erwartet, Prioris." Sie hatte nicht bemerkt, wie viel Zeit vergangen war, seit sie in die Kapelle gekommen war. Sie nickte stumm und sah noch einmal zum Gesicht des Imperators auf. Doch der steinerne Riese blieb stumm.

Prioris Jana Tordredson vom Orden des Verwundeten Herzens schritt durch die Korridore der Jagdbote. Seit sie von ihrer Principalis den Auftrag bekommen hatte, die Vorgänge im Helican Subsektor zu untersuchen, war sie ihrem Ziel nie so nahe gewesen. Sie wusste immer noch nicht, womit sie es zu tun hatte - aber sie wusste, dass sie es vernichten musste. Das war sie dem Imperator schuldig. Sie war sich nur nicht sicher, ob ein Trupp Celestias, auch wenn es zweifelsohne die Besten des Ordens waren, ausreichen würde. Sie schob ihre Zweifel beiseite und strich sich mit einer Hand eine Strähne ihres blonden Haares aus der Stirn. Wie alle Schwestern ihres Trupps trug sie keinen Helm, vier rechtschaffene Godwyn-Bolter und ein schwerer Flammenwerfer mussten heute genügen. Und wenn sie erst hinter das Geheimnis des Musters gekommen wäre, konnte sie immer noch Verstärkung anfordern. Zunächst sollte ihre Konzentration jedoch ihrer derzeitigen Mission gelten. Sie musste herausfinden, was auf diesem Planeten geschehen war. Was auf den anderen Planeten geschehen war.
Im Hangar angekommen, warteten bereits ihr Arvus und ihre Schwestern auf sie. Vier Veteraninnen von untadeligem Ruf; jede mit der Erfahrung aus mehreren Kreuzzügen. Sie brauchte keine lange Rede, um ihnen zu vermitteln, was sie zu erwarten hatten. "Schwestern, das ist eine Aufklärungsmission. Vermutlich dämonischer Befall. Unser Auftrag ist es, nach Hinweisen Ausschau zu halten. Wir werden unsere Suche im Palast des Gouverneurs beginnen." Sie faltete die Hände. "Lasst uns gemeinsam unsere Seelen dem Imperator empfehlen und um seinen Schutz bitten." Wie ein Person fielen die Schwestern des Adeptus Sororitas auf ein Knie und begannen zu beten. Erst nach einer für einen unbeteiligten Zuschauer gefühlten Ewigkeit beendeten sie ihre gemeinsamen rituellen, fast archaisch anmutenden Gebete und verschwanden im Arvus. Kurz darauf betete Captain Pharon auf der Brücke der Jagdbote im Angesicht der schnell verschwindenden Triebwerke des Landungsschiffes für eine sichere und vor allem schnelle Rückkehr der Schwestern.

Der Planet bot ein Bild des Grauens. Es war nicht der Tod in all seinen Facetten, der auf die Schwestern gewartet hatte, nicht die völlige Zerstörung, die das Chaos hinterließ. Das hier war anders. Keine Toten, keine Zerstörung, außer den geschändeten Insignien des göttlichen Imperators. Trotzdem war es in der Luft: der süßliche, ekelerregende Gestank des Chaos, wie Moschus oder das aufdringliche und gleichzeitig anziehende Parfum eine Hure.
Die Prioris umklammerte ihren Bolter. Hätte sie nicht ihre Rüstung getragen, so hätte man sehen können, dass auf ihren feingliedrigen Fingern jeder Knöchel weiß hervorgetreten war. "Diora, Graniel, Aletta - ihr drei geht entlang der Allee und nähert euch dem Palast von hinten. Das Archiv liegt im ersten Stock. Babeta, ihr kommt mit mir. Wir werden den direkten Weg nehmen." Während Graniel zum letzten mal ihren schweren Flammenwerfer kontrollierte, murmelten ihre Schwestern ein kurzes Gebet über ihre Bolter. Danach trennten sich die Wege der Celestias.
Der Arvus hatte sie in einem eigentlich dicht besiedelten Gebiet abgesetzt, genauer in einem Park. Nebelschwaden zogen über das saftige grüne Gras und ließen alles, was weiter als 30 Schritt entfernt lag, zu Schemen verschwimmen. Doch nirgends waren die Spuren von Kämpfen zu sehen, nichts deutete darauf hin, dass es hier jemals Krieg gegeben hatte. Auch aus der Luft hatte man entlang der Hauptstadt des Planeten keine Anzeichen für Gefechte gefunden. Langsam ging die Prioris in den Nebel, den Bolter immer entlang ihres Blickes gerichtet, den Finger nur einen Millimeter vom Abzug entfernt. Ihre Anspannung nahm mit jedem Schritt zu, den sie in den Nebel ging. Sie ging an Bäumen vorbei, die ihr falsch vorkamen, ohne dass sie sagen konnte, warum. Das Gras war grüner, als es sein sollte und lud förmlich dazu ein, es sich darin gemütlich zu machen. Sie konnte förmlich die verliebten Paare sehen, die hier vor nicht allzu langer Zeit Arm in Arm gelegen hatten. Tordredson verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung. Schemenhaft war vor ihr eine Mauer oder Hecke zu erkennen, dahinter hohe, dunkle Schatten, die das Ende des Parks bedeuten mochten. Das war der Moment, in dem der Wind aufkam. Und mit ihm die Stimme.
Leises Wispern erfüllte ihren Kopf, drang in ihr Hirn. Worte, die sie nicht verstand, Worte, die schön und abstoßen zugleich waren. Für eine Sekunde war die Prioris versucht, sich den Stimmen hinzugeben. Für den Bruchteil einer Sekunde war sie versucht, ihre Eide zu brechen. Nicht länger. Der Moment des Zweifels verging, als sich Tordredson in einen Mantel aus Gebeten hüllte, sich ganz und gar von der Kraft des Glaubens durchströmen ließ. Die Tonart der Stimmen änderte sich, aus schmeichelnden Flüstereien wurde zuerst hönisches Gelächter, dann leise Wut. Dann verschwanden die Stimmen und die Welt versank wieder in der unmenschlichen, leeren Stille. Die Prioris blickte sich um und sah Schwester Babeta, die sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. "War...war...was war das?" stammelte die Celestia. "Beim Imperator, so etwas habe ich noch nie erlebt. Meine Mutter hat zu mir gesprochen. Prioris, diese Welt ist falsch!" "Mut, Schwester", gab Prioris Tordredson zurück, "Mut und Glaube sind unser Schild. Der Imperator beschützt die seinen!" Was immer auch zu ihrer Schwester gesprochen hatte, war nicht ihre Mutter gewesen. Die Schwestern des Adeptus Sororitas hatten keine Mutter - nur einen Vater auf dem Goldenen Thron. Ein Griff zum Voxgerät öffnete einen Kanal zu den anderen Celestias, aber nur statisches Rauschen und Interferenzen antworteten ihren Worten. "Der Imperator beschützt!" murmelte sie, bevor sie mit einer knappen Geste andeutete, dass es weiter ging.
Tordredson ging voraus und durchbrach den Nebel, der über dem Park lag. Die Häuser dahinter wirkten unscheinbar, Habblocks wie in jeder imperialen Siedlung üblich. Unüblich waren die Gemälde. Männer, die Frauen zu Füßen lagen, Frauen mit Peitschen, Frauen mit nur einer Brust und obszönere Perversionen. Kultgemälde. Tordredson erschauerte, als sie die Handschrift erkannte, die die bis hierhin unsichtbare Macht hinterlassen hatte. Vorsichtig ging sie weiter, doch das Leben schien die Hauptstadt geflohen zu sein. Die Stille schien die beiden Schwestern zu umhüllen wie Watte. Nach einer Zeit, die beiden Schwestern vorkam wie eine Ewigkeit, ragten die hohen Türme des Imperialen Palastes vor ihnen auf, dem Sitz des planetaren Herrschers. Jeder einzelne Adler, jeder Blitz, einfach jedes Emblem des Imperiums war verstümmelt worden. Die Statuen, die einstmals stolz und erhaben über den Weg zum Haupttor des Palastes gewacht hatten, waren entweiht und durch ekelhaft pervertierte, lüsterne Gestalten ersetzt worden, die an ihrer statt nun vom Niedergang der Gesellschaft auf Torgast V kündeten. Die große Tür des Basilika-ähnlichen Baus stand offen. Tordredson versuchte erneut, in Verbindung mit ihren drei anderen Schwestern zu treten, doch dieses Mal erhielt sie nicht einmal statisches Rauschen als Antwort auf ihre Fragen.

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  Kathedrale der Erlösung
Geschrieben von: Dev Mantris - 11-10-2016, 12:33 AM - Forum: Kurzgeschichten - Antworten (2)

Die Kathedrale der Erlösung


Die Menschheit hatte vergessen, so unendlich viel vergessen. Nicht nur den Schmerz und den Kummer, sondern auch das Wissen um die Dankbarkeit für alle das was war. Die Menschen kannten keine Opfer mehr, Worte wie Sehnsucht, Schmerz und Dunkelheit kamen allenfalls in Geschichten vor, die Kinder ängstigen sollten, waren aber sonst aus dem Wortschatz der meisten Einwohner von Athenaios III gewichen. Aber Spurian erinnerte sich. Er erinnerte sich gut. Gemessenen Schrittes ging der alternde Mann, der die 200 Jahre beinahe überschritten hatte, auf die Gestalt zu, die in der Mitte des aus konzentrischen Kreisen bestehenden Parks stand, zu und kniete vor ihr nieder. Zu sagen, dass die Zeit Spuren an Spurian hinterlassen hatte, wäre eine maßlose Untertreibung gewesen. Spurian war alt und trug die Zeichen seines Alters mit stolz. Der Adept des Adeptus Ministratum hatte nunmehr fast 135 Jahre seines Lebens in den Dienst des Imperators gestellt; 135 Jahre voller Hingabe, Askese und Arbeit. Natürlich wusste er, das das Imperium sich seiner nicht erinnern würde. Er war nur eine Fußnote in der Geschichte eines Planeten. Aber Er würde sich erinnern. Ja, das würde er. Spurian erinnerte sich an die Liturgie des vergangenen Morgens. Schwester Adriana hatte die Gemeinde durch die morgendliche Andacht geführt. Sie hatte von den Versuchungen gepredigt, von den lauernden Gefahren, denen die Aufrechten, die Gläubigen, die Diener des Imperators ausgesetzt waren. Langsam begann Spurian zu beten. Nicht für sich, nein. Er betete zu Ihm auf Terra, dass die Dunkelheit nicht wieder erwachen möge. Er wusste, dass es nie den Sieg gegeben hatte. Es gab den Sieg nicht. Es gab nur den tiefen Schlaf, bewacht von Engeln und ihren Dienern. Die Dunkelheit würde wieder kommen. Spurian sah auf, als die letzten Strahlen der untergehenden Sonne hinter dem Horizont versanken und der Statue einen rötlich-goldenen Schein verliehen. Er lächelte und wusste: Solange das Licht war, musste die Dunkelheit vergehen. Langsam stand der alte Adept auf und ging steifbeinig und auf zitternden Knien in Richtung seines in den länger werdenden Schatten versinkenden Hab-Blocks davon. ,,Aus dem Licht des Glaubens will ich zehren, der Dunkelheit zum Trotze" stand in verblichenen Lettern am Tor zum Park. Spurian lächelte und entschwand aus der Dämmerung in das zwielichtige Dunkel, in dem die Stadt versank.

Schwester Athena stand am Fenster der kleinen Kapelle und betrachtete die vor ihr liegende Szenerie. Ihren Bolter hatte sie neben sich auf den kleinen Tisch gelegt, auf dem eine ausgeblichene Abschrift der Lectitio Divinitatus lag. Ihre weiße Rüstung war mit Gebetspergamenten und Litaneien des Glaubens verziert, die nicht nur von ihrer Hingabe, sondern vielmehr auch von ihrem Rang im Orden zeugten. Als Celestia Elohim genoss sie hohes Ansehen und war eine der Sororitas, die zum engen Zirkel der Ekklesiarchie auf dieser Welt gehörten. Diese Welt, Athenaios, benannt nach dem Konfessor, der mit einem Kreuzzug von Flagellanten und Zeloten diese Welt befreit hatte. Eine Welt, die weder eine sonderlich günstige Lage, noch besondere Industrieanlagen oder Rohstoffvorkommen vorzuweisen hatte. Und trotzdem war sie hier, eine Celestia Elohim. Seit nunmehr drei Jahren war die Schwester des Ordo Militaris zusammen mit den Anderen hier auf diesem Hinterwältlerplaneten, wie es der Wille des Imperators war. Drei Jahre hatte sie die Menschen auf dieser Welt in ihrem Glauben bestärkt, sie durch kleinere Krisen hindurch geleitet, die nicht mehr waren, als Dürreperioden und Unfälle in den dicht bevölkerten Zentren der Stadt, die verhältnismäßig wenige Opfer gekostet hatten. Athena belächelte das gemeine Volk des Imperators oft, waren sie doch wie eine Herde von Schafen, die sich der Gefahr nicht bewusst war die überall um sie herum lauerte. Mutanten, Ketzer, Xenos - vor all diesen Dingen warnte die Ekklesiarchie, aber wie sollte man eine Bevölkerung, deren Glaube fast so gefestigt war, wie der von Bewohnern einer Schreinwelt, solche Gefahren begreiflich machen? Die Celestia atmete tief ein und aus. Manchmal, in schwachen Momenten wünschte sie sich eine Rückkehr des Kampfes, einen Feind, dem sie ins Auge blicken konnte. Langeweile und Routine waren hier ihre größten Gegner. Doch aus Müßiggang entsprang Ketzerei.
Sie maßregelte sich im Innern und wandte sich mit einer ruckartigen Bewegung vom Fenster ab. In einer halben Stunde würden Ihre Schwestern erscheinen, um mit ihr das Morgengebet zu sprechen. Ihre grünen, mandelförmigen Augen blickten unter einer blonden Strähne ihres ansonsten zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebundenen Haares hervor und betrachteten die in der Mitte des Raumes stehende Figur. Diese Kapelle war nicht dem Imperator gewidmet, sondern Schwester Lucretia, einer lokalen Heldin, die zusammen mit Konfessor Athenaios diese Welt verlassen hatte. Die ersten Strahlen der Sonne des Planeten zauberten tiefe Schatten in die Märtyrerin, die ihre Hände gen Himmel reckte und ließen ihr Gesicht unter der Kapuze ihrer Robe unter einer Geflecht von schwarzen Schatten verschwinden das in starkem Kontrast zu dem alabasterfarbenen Marmor stand, aus dem die Statue gefertigt war. Athena ging langsam auf die Figur zu und legte eine Hand auf die nackten Füße der einstigen Heldin. ,,Lucretia lehrt uns, dass wir alle unsere Opfer bringen müssen'' sagte eine Stimme hinter ihr. ,,Sie ist ein leuchtendes Bild reinen Glaubens in einer Welt voll von Egoismus und Sünde. Geschichte lehrt und vieles und wiederholt sich ständig.'' Athena wirbelte herum, Jahre des Training ließen sie automatisch zu ihrem Bolter greifen. Sie erstarrte mitten in der Bewegung, ließ ihre Hände sinken und neigte ihren Kopf. ,,Pater Niokletian." Ihre Worte, sowohl Feststellung, als auch Begrüßung hallten in der kleinen Kapelle wieder.
,, Verzeiht, Schwester Elohim, ich wollte euch nicht erschrecken.'' Das Alter war dem Pater anzusehen. Niemand wusste genau wie lange er schon hier auf Athenaios III war, aber niemand konnte sich an eine Zeit ohne den sanftmütigen Priester der Ekklesiarchie erinnern. ,,Es ist für mich immer wieder eine Lust, so reine Geschöpfe des Glaubens zu sehen, Schwester Elohim. Doch sagt mir: Welches Opfer habt ihr gebracht?" Athena sah den Mann an, musterte seine vom Alter ergrauten, schulterlangen Haare und die tief in den von dunklen Ringen und Tränensäcken umrandeten blassgrauen Augen, die trotz der fragilen Knochen seines Leibes seinem Auftreten noch immer etwas Ehrfurchteinflößendes gaben. ,,Meine Schwester und meinen Bruder, Pater. Beide starben bei der Eroberung von Gorania, während ich damit beschäftigt war, zu sündigen. Ich suchte Zuflucht bei der Kirche des Imperators und erhielt die Chance Buße und Vergeltung gleichermaßen zu erhalten.'' Athena sah bei diesen Worten beschämt zu Boden. Seit Jahren hatte sie ihr Geheimnis niemandem erzählt. Niokletian musterte sie mit Augen, die so leer und gleichzeitig doch so weise waren, wie die Unendlichkeit des Alls. ,,Habt Ihr beides oder auch nur eines von beidem erhalten?" Athena schüttelte den Kopf. ,,Nein, Pater, meine Rache blieb mir verwehrt und meine Buße ist ein ewiger Kreuzzug, der erst mit meinem Tod endet. Dann, wenn meine Pflicht auf dieser Welt getan ist, werde ich hinaufsteigen zu Ihm und vor seinem Thron wird mein letztes Gericht gehalten. So der Imperator will, werde ich dann meinen Platz in seinen Heerscharen an der Seite meiner Schwestern einnehmen und ihn in das letzte Gefecht gegen die Mächte der Finsternis begleiten." ,,Ihr seid eine gelehrige Schülerin des Credos der Kirche, Athena. Und doch spüre ich den Zweifel in euch. Doch wisst, dass aller Zweifel beseitigt sein wird, wenn Ihr erst dem Gott gegenübertreten werdet. Dann werdet ihr sehen, dass alles, was geschieht und geschehen ist, einen Grund hat.'' Mit einem warmen Lächeln verschwand der Priester durch die Tür und ließ Athena in der Gesellschaft der weißen und kalten Statue zurück. Athena erwiderte das Lächeln halbherzig. Sie würde sich von ihren Sünden im Blute der Ketzer und Häretiker reinwaschen. Sie musste. Sie war es ihrer Familie schuldig. Sie musste nur ihre Zeit hier überstehen, um dann wieder an eine der vielen Fronten verlegt zu werden.

Spurian hatte schlecht geschlafen. Auf dem Weg nach Hause war ihm gewesen, als ob sich die Schatten bewegen würden. Er hatte den Gedanken schnell verdrängt, denn er war nun einmal nicht mehr der jüngste Adept und der Schlafentzug der letzten Wochen machte sich nun wohl bemerkbar. Jedes Jahr um diese Zeit war es das selbe: Arbeit über den regulären Dienstbetrieb von 14 Stunden hinaus, danach der weite Weg zu seinem Hab-Block und dazwischen die Messen und Liturgiefeiern. Vielleicht sollte er doch langsam den Antrag auf Nutzung der Beförderungsmittel stellen? Nein. Der Weg des Imperators wurde seit Jahren durch Leid bestimmt. Wie konnte er je vor seinen Gott treten und dann sagen, dass er des Weges überdrüssig geworden wäre? Nein, Spurian würde wie immer auch in Zukunft seinen Weg gehen. Vorbei an den alten, grauen Industriekomplexen, durch den Park, dessen Wege sich durch geborstene Steine und wucherndes Unkraut in tückische Fallen verwandelt hatten bis hin zu dem Moloch, der eigentlich das große Komplexgebäude des Adeptus Ministratum war, wo er im 27. Stockwerk seinen Arbeitsplatz hatte. Langsamen Schrittes ging der alte Adept die mit Abfall verdreckten Wege entlang. Doch die Erinnerungen der letzten Nacht blieben wie zäher Leim in seinen Gedanken hängen. Er hatte sich eingebildet flüsternde Stimmen gehört zu haben, einmal sogar Schreie. Entnervt schüttelte er den Kopf. Der Jahrestag der Befreiung nahte, und es gab noch viel zu tun.

Pontifex Urba Juri Norod setzte sein Monokel ein und sah die vor ihm knienden Ministranten verächtlich an. Sein aufgedunsener Leib zitterte vor wütender Erregung, als er sie der Reihe nach ansah, allesamt stattlich gebaut und in den weißen und schwarzen Roben der Ekklesiarchie gekleidet. Seine dünne Stimme, die immer am Rande des Überschlagens zu sein schien, ließ die Ministranten zucken, als würde eine Peitsche auf sie herab geschwungen. ,,Was soll das bedeuten, es ist zu Unregelmäßigkeiten gekommen?" Norod stand auf, eine groteske Figur mit dünnen Armen und Beinen enthüllend, deren Masse kaum länger als einige Minuten ohne die Suspensorfelder seines Sessels gehalten werden konnte. ,,In seiner Heiligkeit Namen, was für Ereignisse sollen das gewesen sein?" Ein Ministrant blickte auf, ein Lektor noch dem Schnitt seiner Robe zu urteilen. Mit zitternder Stimme antworte er: ,,Der Imperator sei mein Zeuge, in den vergangenen Nächten vernahmen wir Stimmen, die unheilige Worte murmelten und..." seine Stimme erstarb, als er den eisigen Blick des Pontifex auf sich ruhen sah. Tödlich Kälte hatte sich in die Worte gelegt, die sich aus dem mit mehr als einem Doppelkinn gezierten Gesicht des Ekklesiarchen formten. ,,Ihr habt also unheilige Worte gehört, Lektor? Ihr wollt mir sagen, dass ihr Worte vernehmen konntet, nur ihr und eure Bruderschaft? Und sonst niemand? Ihr unterstellt mir, dass ich nicht weiß, was innerhalb dieser Mauern vorgeht? Oder seid ihr es vielleicht allein, zu dem diese Stimmen sprechen?" ,,Nein, eure Exzellenz!" beeilte sich der Liktor mit panischer Stimme zu erwidern. ,,Es war sicher nur der Wind. Verzeiht, dass wir euch belästigt...." ,,Die Stimmen waren da! Ich bin nicht verrückt! Libitina hat sie gesagt. Die Stimme. Sie kommt!" Der Schrei des gehetzt aussehenden Ministranten zur linke des Lektors drang in den Raum mit der Macht einer Explosion. Während die anderen Ministranten um den Liktor leichenblass wurden, verfärbte sich das Gesicht des fettleibigen Pontifex Urba puterrot. ,,Schweigt, Armseeliger! Lektor, ihr habt genug meiner Zeit gestohlen. Ihr werdet Buße tun, eure gesamte Bruderschaft, dafür, dass ihr ketzerische Gedanken hegtet. Dieser aber" und damit zeigte er mit einem Finger auf den Ministranten mit den blutunterlaufenen Augen, der sich nicht hatte beherrschen können, ,,wird sich für den Rest der Zeit bis zum großen Fest den Flagellanten und Geißlern anschließen. Verschwindet! Sofort!" Überstürzt verließen die Tempeldiener den opulenten Raum des höchsten Ekklesiarchen und ließen Norod allein zurück, der sich erschöpft in seinen Sessel sinken ließ und dann begann, sich von zwei Knaben gefüllte Pasteten reichen zu lassen. Seine Gedanken verweilten noch einen Moment bei dem armen Teufel, der sich nun in der Obhut von Tannhäuser wiederfinden würde. Bei dem Gedanken daran, dass der Mann von diesem Zeloten und dem Schmerz geläutert und nie wieder solche Dinge sagen würde, glitt ein seliges, selbstzufriedenes Lächeln über das feiste Gesicht des Pontifex.

Der Raumhafen der Hauptstadt Renovatio schmiegte sich auf einem Plateau an die in der Dämmerung nebelumhüllten Berge, auf denen die Klosterfestung der Ekklesiarchie beheimatet war. Wie auf allen Welten des Imperiums waren auch hier die Bildnisse und Schreine zu Ehren der Heiligen des Imperiums omnipräsent. Ob nun in Form von kleinen Gebetsnischen, Kapellen oder aber opulenten Statuen - überall fand man die offen zur Schau gestellte Hingabe an den Imperator und seinen Kult. Unzählige Pilger und Prediger bevölkerten die Straßen der Hauptstadt und strömten vom Raumhafen aus in Richtung der altehrwürdigen, verwitterten Kathedralen. Endlose Reihen von gemurmelten Gebeten und monotonen Lobpreisungen vermischten sich mit den Crescendi der ekklesiarchischen Hymnen, die von Lautsprechern auf nahezu jedem Gebäude erschallten. Inmitten dieses geordneten Chaos lag die "Sturmbote", ein wenn auch altes, so doch aber schnelles und zuverlässiges Schiff mit Warpantrieb und auffälligen Modifikationen, und wartete auf ihren Kapitän. Horatio Gerhard, Freihändler, Abenteurer und Vertrauter der Ekklesiarchie würde jeden Moment von seinem Besuch in der Klosterfestung zurückerwartet. Sein Pilot, eine junge blonde Frau, kniff die Augen zusammen. Sicher, ihr Arbeitgeber war ein frommer Mann und ein angesehener Freihändler dazu, aber das hieß nicht, dass sie einer Meinung mit ihm sein musste. Imperator, dieser Planet stank. Angewidert rümpfte sie die Nase und schüttelte den Kopf, als eine Gruppe von Zeloten an ihr vorbeizog, die sich selbst mit neunschwänzigen Katzen auf den Rücken schlug. Der Geruch nach Blut, altem Schweiß und Krankheit, den ihre mit schwärenden Wunden bedeckten Körper verströmten, füllte ihre Nase und vermischte sich dort mit den Aromen von weiteren ungewaschenen Leibern, Unrat und Weihrauch. Schnell ließ diese Mischung aus der bloßen Verachtung blanke Übelkeit werden. Schlimmer als das waren die fanatischen, in religiöser Ekstase geröteten Gesichter der Flagellanten. Wie jemand ein solches Leben führen konnte, entzog sich ihrem Verständnis. Sie war gläubig, das war nicht das Problem, aber das hier... nein. Nein, sie glaubte einfach nicht, dass der Imperator ihr diesen Weg vorgezeichnet hatte. Die Pilotin wandte sich ab und blickte auf die Stadt, die wie ein grauer Leviathan am Rande des Berges hockte. Spitzen von Gebäuden ragten wie aufgerichtete Stacheln aus ihr hervor und reckten sich drohend gen Himmel, während die Gebäude vor dem Farbenspiel der untergehenden Sonne im Grauschwarz der Schatten verschwammen. Dann verstummten die Lautsprecher einen Moment und eine nur durch die gemurmelten Gebet untermalte Stille senkte sich für einige Sekunden über den Raumhafen, bevor die Hymnen der Ekklesiarchie durch das Läuten der archaischen Bronzeglocken ersetzt wurden, die die Bevölkerung in die vielen Tempel der Stadt zum gemeinsamen Gebet riefen. Trotzdem versiegten die Ströme auf den mit Unrat gesäumten Straßen von Renovatio nicht. Stereotyp floss der Strom der Pilger und Prediger weiter, hin zu den Tempeln oder zurück zum Raumhafen. Asketisch ausgemergelte Körper drängelten und trampelten, manche fielen, aber nie hörte der Strom auf. Noch einmal schüttelte die Pilotin den Kopf und stieg dann wieder ins Innere ihres Raumschiffes, um bei verschlossener Luke und eingeschalteter Luftumwälzanlage auf ihren Kapitän zu warten. Die Stadt stank.

Mit einem Lächeln und einer tiefen Verbeugung verabschiedete sich Horatio Gerhard von Pontifex Norod, was dieser mit einem angedeuteten Nicken quittierte, dass allerdings durch seine Kinnmasse nach wenigen Millimetern gebremst wurde. Gerhard drehte sich fast militärisch auf den Fersen und verließ dann den Raum, um sich wieder auf sein Schiff zu begeben. Er war ein frommer Mann, aber seine Geschäfte warteten und er hatte immerhin Aufträge zu erfüllen. Gemessenen Schrittes ging er den ausladend geschmückten und mit Basalt ausgelegten Säulengang entlang, der ihn zum Haupttor des Klosters führen würde. Schwestern des Ordo Militaris standen regungslos an beiden Seiten der Tür und hielten Wache, unbeweglich, wie Felsen. Ihre absolute Hingabe war bewundernswert. Wie Statuen, entrückt und gefühlslos, standen sie als krasser Gegensatz vor der ausschweifend geschmückten Tür zum Dienstraum des Pontifex'. Der Rest der wenigen Kriegerinnen war nicht zu sehen gewesen - bis jetzt. Mit langen, hallenden Schritten sah er Celestia Elohim Athena auf sich zukommen, das Gesicht eine Maske aus kaum verhohlener Erregung. "Ave Imperator, Schwester Elohim", rief ihr Gerhard zu, als sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. "Ave Imperator, Kapitän" antwortete die Schwester und formte mit ihren Händen das Zeichen des Aquila vor der Brust. Während Gerhard noch die Geste erwiderte, fuhr sie fort: "Es ist lange her, dass Ihr hier wart. Sagt, was bringt Ihr an Neuigkeiten?" Gerhard sah sie an und nickte dann. "Schwester, die Dinge stehen nicht gut. Torghast V ist gefallen, wenn auch niemand weiß, wie das geschehen konnte. In den äußeren Marken haben sich Kulte gebildet und Aufstände gegen den Goldenen Thron nehmen zu. Noch haben die planetaren Verteidigungskräfte alles unter Kontrolle, aber ihr solltet wachsam sein." Er blickte an der Celestia vorbei auf die untergehende Sonne und fuhr dann fort: "Noch sind die Konflikte einige Systeme entfernt, aber wer weiß? Wachsamkeit und Glaube haben nie geschadet, Schwester. Der Imperator beschützt - aber man sollte sich auch beschützen lassen."
Athena blickte wenig erbaut, vielmehr enttäuscht. "Ihr habt Recht, Kapitän. Ich werde an eure Worte denken, wenn ich wieder bei meinen Schwestern bin. Wir sind alle Werkzeuge des Imperators. In seinem Namen." Mit einem kurzen, abgehackten Nicken verabschiedete sie sich und verschwand in Richtung einer kleinen Kapelle. Gerhard schüttelte den Kopf. Er hatte die Launen der Kriegerinnen noch nie nachvollziehen können. Langsam verließ er durch die hohe Tür die Klosterfestung und trat in die gepflegten Lustgärten vor der Symbiose aus Festung und Kloster. Steinerne, regungslose Abbildungen der Essenz des imperialen Glaubens säumten die gepflasterte Straße, die am Fuße des Berges in das schmutzige Grau der Bauten Renovatios mündete, hinter der nun die Sonne verschwunden war, um am nächsten Morgen hinter der Klosterfestung wieder aufzutauchen. Seufzend machte sich der Freihändler auf den Weg, um den Abstieg hin zur Stadt und zu seinem Schiff hinter sich zu bringen, während die Schatten der Nacht aus der Stadt zum Berg hinauf krochen und den Planeten in Dunkelheit hüllten.

Schemen schlichen auf den Berg, kaum zu erkennen unter ihren langen Kapuzenmänteln, verborgen in den Schatten der heruntergekommenen Gebäuden. Leises Scharren war zu hören, als ihre Füße über den mit dem Dreck von tausenden Pilgern bedeckten Boden schleiften. Langsam huschend bewegten sie sich auf ihr Ziel zu, das sich majestätisch erhaben und abweisend zugleich erhob. Kleine Lichter, nur Funken in der Dunkelheit, flackerten auf den Zinnen und Erkern der Festung des Glaubens und klammerten sich an ihre Existenz. Niemand ahnte, was sich in dieser Nacht auf die Festung zubewegte, keiner sah die Schemen, die sich in den Schatten der einstmals ruhmvollen Stadt sammelten. Zuerst vereinzelt, dann in Gruppen fanden sie sich zusammen, kaum sprechend, selten flüsternd, mit brennenden Augen und gierigen Gedanken. Zerfallene Gebäude und Statuen ließen sie zurück auf ihrem Weg, um ihre Träume wahr werden zu lassen. Ihr Meister würde sie erwarten und ihnen den Weg in eine glorreiche Zukunft weisen. Athenaios würde wieder in einstigem Glanz erstrahlen, das Leben würde in die Städte zurückkehren und der Ruhm alter Tage erneuert werden. So hatte es der Prophet vorhergesehen. Das Siegel würde gebrochen werden.

In einer kleinen Gebetsnische kniete Athena noch lange, nachdem sie mit dem Freihändler geredet hatte und dachte daran, dass Kriege tobten, dass Ruhm errungen und Feinde des Imperators vernichtet wurden. Tief in sich selbst versunken bemerkte sie nicht, dass sie nicht mehr allein war. Minuten vergingen, bevor sie das gleichmäßige Atmen einer anderen Person wahrnahm. Aestua, die jüngste Schwester in ihrem Trupp aus fünf Celestias, stand in einem respektvollen Abstand hinter ihr, Kopf gesenkt und vollkommen still, um abzuwarten, bis sich ihre Schwester Elohim ihr zuwandte. Langsam und gemessen stand Athena auf und betrachtete die junge Kriegerin. Ihre weiße Rüstung wies keinen Makel auf und war in tadellosem Zustand, die langen, dunklen Haare waren hinter dem Kopf mit einem dünnen Band zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ihre Hände hatte sie vor dem Bauch andächtig gefaltet. Athena mochte sie. Sie erinnerte sich, wie stolz sie damals war, als sie in die Ränge der Celestias aufgenommen wurde. Wie alle Schwestern des Adeptus Sororitas war es für sie die größte Ehre gewesen, die sie sich hatte vorstellen können. Doch das Privileg war auch eine Bürde, denn nur die reinsten, die stärksten und die im Glauben unbeugsamsten konnten und durften sich Celestia nennen. Sie waren die Flamme in der Dunkelheit des Universums, wenn alle anderen Lichter verloschen. Sie waren das Beispiel, die Elite, Inspiration und Hoffnung auf dem Schlachtfeld und während der Gebete. Diese Bürde lag schwer auf ihren Schultern, damals wie heute.
"Schwester, wie kann ich dir helfen?" fragte sie, als sie merkte, dass sie die andere Sororita anstarrte. Aestua blickte auf und ihre dunkelblauen Augen strahlten die absolute Sicherheit aus, die eine jede Celestia stets wie einen Schild um sich trug. "Verzeiht, Schwester Elohim, dass ich euch während eurer Meditation unterbreche, aber Konfessor Tannhäuser bittet euch, zu ihm zu kommen." Athena schluckte. Sicher, die Ekklesiarchie war nicht berühmt dafür, besonders feinfühlig zu sein, aber Tannhäuser war einzigartig. Verschlossen, alt, wortkarg, abweisend. Pontifex Norod hatte ihm die Wacht über die Flagellanten und Geißler übertragen, als er sich vor etlichen Jahren entschloss, auf Athenaios zu bleiben. Kaum jemand hatte die Entscheidung in Frage gestellt, da sich niemand für die armen Seelen verantwortlich gefühlt hatte. Tannhäuser machte keine Probleme und fiel nicht auf - tatsächlich hatte ihn in all der Zeit, die er nun in der Kathedrale auf dem Berg verbracht hatte, niemand wirklich beachtet. Athena selbst hatte seit ihrer Ankunft kaum mehr als zehn Wörter mit ihm gewechselt, denn Tannhäuser hielt sich in der Regel in den Katakomben der Festung auf, wo er eben jene Flagellanten und Geißler hinbringen ließ, die vor Schwäche auf den Stufen der Altäre und Kathedralen in der Stadt zusammenbrachen. Niemand konnte genau sagen, wie viele dieser halb Wahnsinnigen dort unten in den verlassenen Kellergewölben lagen, aber jetzt, kurz vor dem Fest der Erlösung, dem Jahrestag der Befreiung, waren es immer Dutzende von Fanatikern, die Zuflucht im Schmerz suchten. Athena konnte nur raten, wie viele dieser Gläubigen sich nun in der Obhut dieses Mannes befanden. Mit einem letzten Blick in die dunkle Gebetsnische entließ sie die junge Celestia mit einem Nicken und machte sich auf, um Konfessor Tannhäuser aufzusuchen.

Spurian sah die Schatten - und diesmal konnte er sie nicht durch ein einfaches Kopfschütteln leugnen. Er sah ihre Körper, roch den süßlichen, moschusartigen, Geruch, der von ihnen aufstieg und wollte sich angewidert abwenden. Es ging nicht. Morbide Faszination ließ seine Blicke immer und immer wieder über die Gestalten wandern, die in dunklen Schatten an ihm vorbeigingen. Einige waren Mutanten, das konnte Spurian deutlich erkennen, auch wenn er nur die Umrisse unter den dunklen Roben wahrnehmen konnte. Der alte Adept ging in Gedanken jedes Gebet durch, dass er seit seiner Geburt gelernt hatte und hoffte, dass diese Unreinheit ihn unbehelligt lassen werde. Als er die Psalmen der Lucretia in seinem Kopf abzuspulen begann, stellte er fest, dass er sich nicht mehr auf dem Weg zu seinem Hab-Block befand. Er passierte vielmehr gerade das Büßertor, ein altes, halb verfallenes Bauwerk, wo einstmals die Geißler ihre Ergebenheit gezeigt hatten. Es lag aber zu weit außerhalb des Zentrums und der neuen Tempel, und so hatte es seit Jahrzehnten kaum noch jemanden interessiert. Spurian sah neben dem alten Bauwerk die Hospize in noch schlechterem Zustand. Seit das Zentrum der Stadt sich verlagert hatte, waren zunächst die Wohltäter verschwunden, die noch an mit Grünspan übersäten Bronze- und Kupferplatten zu lesen waren. Spurian lief weiter. Er wusste nicht wohin und wurde einfach mitgerissen, ein Opfer seiner Neugier. Schmerzen durchzuckten seinen alten Körper, der nach der eigentlich nun anstehenden Ruhepause verlangte. Aber Spurian ging weiter, den seltsamen Gestalten folgend, die Neues versprachen, Veränderung. Wolken verdeckten die zwei Monde von Athenaios III, Modestia und Fidelitas, sodass nur das graue Schwarz der Nacht selber blieb, als sie auf den Berg Cardo zuliefen an dessen Hang das Kloster der Ekklesiarchie beheimatet war. "Arx Tennebrae" hauchte Spurian den Namen voller Ehrfurcht, bevor er seinen müden Körper zwang weiterzugehen, ohne auch nur einen Gedanken daran verschwenden zu können zu fliehen. Ein kleiner Teil von ihm rebellierte bei jedem Schritt, schrie Warnungen hinaus, doch Spurian konnte nicht auf sie hören. Zu stark war die Faszination, zu stark die Neugier.

In den Katakomben angekommen empfing sie die hagere, fast ausgemergelte Gestalt des Konfessors, der sich auf einen langen hölzernen Stab stützte. "Willkommen, Schwester Elohim." Tannhäusers Stimme war ein heiseres Kratzen, fast wie Stein, über den ein Messer gezogen wird. "Willkommen in der Unterwelt der Arx Tennebrae!" Athena blickte in das runzlige, uralte Gesicht des Konfessors. Zwei dunkle Augen blickten scharfsinnig unter buschigen Augenbrauen hervor. Der komplett kahle Kopf war von Tätowierungen übersät, von denen die Schwester nur die Hälfte der Symbole zweifelsfrei dem Imperatorkult zuordnen konnte. "Ihr wolltet mich sprechen, Konfessor?" erwiderte sie schnell und steif. Ihr Unwohlsein in den dunklen Gewölben war offensichtlich. "Folgt mir, Schwester." Ohne ein weiteres Wort oder eine Antwort abzuwarten drehte sich Tannhäuser um und begann, schwer auf seinen Stab gestützt, langsam tiefer in die Katakomben vorzudringen.
Lichtkugeln spendeten eben genug Helligkeit, um die Umrisse der gigantischen Kelleranlage zu erahnen. Die Luft war feucht und stickig, schwanger mit dem Geruch von Menschenleibern und Wunden. Überall sah sie Büßer in verschiedenen Zuständen. Einige von ihnen waren wenig mehr als sabbernde Wahnsinnige, die Masse aber schien in Gebete vertieft zu sein. Athena konnte sie nicht zählen, aber es waren hunderte, wenn nicht tausende, die ihren Weg hierherunter gefunden hatten. Kaum jemand nahm Notiz von der Schwester, die in ihrer weißen Rüstung mit dem Bolter im Seitenholster hier völlig deplatziert wirkte - ganz im Gegensatz zu dem vorausgehenden Konfessor: ihm schien tatsächlich eine Art Ergebenheit erwiesen zu werden, die sonst nur dem Imperator vorbehalten war. Nachdenklich runzelte Athena die Stirn. Was sollte sie hier? Tannhäuser führte sie langsam zu einer Zelle, in der neben einem grob gezimmerten Bett mit einer Matratze und dünnen Laken nur ein Tisch und zwei Stühle standen, die ebenfalls kaum mehr als mit gutem Willen und wenig Geschick zusammengewerkelte Bohlen waren. Der alte Konfessor deutete mit einer Hand auf einen der Stühle und setzte sich dann mit einem unbewussten Stöhnen auf den anderen. Athena schüttelte energisch den Kopf. Abgesehen davon, dass sie sich nicht sicher war, ob der Stuhl dem Gewicht ihrer Servorüstung gewachsen war, wollte sie nicht sitzen. Je eher sie diesen Ort wieder verlassen konnte, umso besser. Tannhäuser lächelte sie an. Verstört blickte Athena in seine Augen.

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  Unter vollem Dampf nach Horning
Geschrieben von: Drudox - 10-27-2016, 10:19 PM - Forum: Horning - Antworten (2)

Gohmor zeigte sich an diesem Morgen von seiner besten Seite. Ein beißender Smog lag in der Luft und ein Schneefall aus Asche ging sachte nieder. Es war frisch, wenn nicht gerade ein heißer Schwall verbrauchter Luft von der Stadt ausgeschwitzt wurde. Drudox zog den Mantel enger, löste den Deckel von einem Pappbecher voll TangKave und nahm einen kleinen Schluck. Das Gesöff war heiß, ansonsten gewohnt widerlich. Koffeinhaltiges Getränk aus Algen, auf so eine bescheuerte Idee musste man auch erst einmal kommen. Er nippte noch einmal daran und presste den Deckel dann wieder auf den Becher, um zu verhinder, dass der Hochgenuss sich mit Asche füllte. Vom Kai aus beobachtete er wie die Jungs, die er für die Überfahrt nach Horning angeheuert hatte, Scheiße schleppten.
Wortwörtlich!
Sie würden die Tiamat mit hochverdichteter Squam- Squamscheiße befeuern, was wesentlich preiswerter als Kohle oder... ihr Ahnen bewahrt, Holz war. Außerdem passte es irgendwie ganz gut in das Gesamtbild. Drudox lächelte grimmig. Der ganzen Szenerie, wie seine bärbeißigen Halsabschneider vor der Kulisse der düster drückenden Stadt Dung in den rostigen Kahn schaufelten, ging aber auch sowas von jeglicher Seefahrerromantik ab.
Er liebte es einfach.
Das die Brühe des Hafenbeckens dazu ölig träge gegen Rumpf klatschte rundete die ganze Sache zusätzlich ab. Aus dem Schornstein der Tiamat kräuselte sich bereits stinkender Rauch, da das Feuer lange brauchte um angefacht zu werden. Seit vier Stunden war sein Cheftechniker, ein Bastard namens Konrad, damit beschäftigt alles für ihre Auslaufen vorzubereiten. Sie mussten los, bevor das anbrach, was man in Gohmor großzügig den Morgen nannte. Besser wenn ihre Abreise noch von ein bisschen Dämmerung beschattet war. Nicht das sich irgendein übereifriger Zollbeamter den Dienstbeginn mit einer Filze versüßen wollte. So großzügig war seine Bestechung dann doch nicht gewesen, dass er sich vollkommen darauf verließ unbehelligt abreisen zu können. Eigentlich fehlte nur noch Chandra und die restliche Squam- Scheiße.
Drudox blickte auf die Uhr.
Sie würde die einzige Frau an Bord sein, was nichts damit zutun hatte, dass er keine Ladys auf seiner Lady haben wollte, sondern schlicht das sich keine anderen für sein bescheidendes Besoldungsangebot gemeldet hatten. Das konnte noch unangenehm werden, wenn der erste Kerl Chandra an den Hintern packte oder ihr ein eindeutig zweideutiges Angebot machte. Also nicht für das Mädel, sondern für den armen Tropf, an dem sie das erste Exempel statuieren musste. Er hatte diese seine treue Kundin noch nicht in Aktion erlebt, doch er hatte sein Lebtag mit genügend Söldnern zutun gehabt um zu erkennen wann jemand ein harter Hund war und wann er nur so tat. Bei Chandra hatte er im Urin, dass sie nicht zu letzterer Kategorie zählte. Anders als bei einigen Burschen seiner edlen Mannschaft. Er freute sich schon auf das Klarstellen der Verhältnisse.
Der Squat sah noch einmal auf die Uhr.

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  Leben und sterben in Rasankur / Sitten und Gebräuche in der Götterstadt
Geschrieben von: Kogan - 09-21-2016, 10:46 PM - Forum: Hintergrund Rasankur - Antworten (1)

Kleidung bei Hofe

Eine natürlich gewachsene Gesellschaft bildet ganz eigene Verhaltensformen und Benimmregeln aus, die sich zur Konvention und zum guten Ton entwickeln. Rasankur stellt darin keine Ausnahme dar, auch wenn seine Bevölkerung aus Dienern und Anbetern finsterer Gottheiten besteht. Gerade am Hof des Schwarzen Drachen existieren klare Verhaltensmaßregeln und Umgangsformen, die beachtet werden sollten, gedenkt man Status und Wahrnehmung in diesen Kreisen zu gewinnen, beziehungsweise zu wahren.

Zwei zentrale Themen lassen sich in Rasankur immer wieder finden, sei es in der Geschichte, der Kunst oder den sozialen Normen. Diese sind Kampf und Sexualität, oder präziser ausgedrückt, Mordgier und Wollust. Teils als natürliche Folge der Chaosdienerschaft der Rasankurbewohner, teils als bewusste Verhöhnung von tabuisierten Aspekten der imperialen Kultur. Die Dame, die bei Hofe etwas gelten will, kleidet sich in Latexmoden, die ihre Atribute herausstellen, Nacktheit vorgaukeln ohne wirklich unbekleidet zu sein. Dabei spielen die körperlichen Gegebenheiten der Trägerin eine untergeordnete Rolle, es kommt weniger darauf an ob jemand füllig, schlank oder mit Mutationen gesegnet ist, als vielmehr um das genaue Austarieren dessen, was man zur Schau stellt. Dafür gibt es keinen wirklichen Leitfaden und es bedarf Raffinesse oder langer Erfahrung in dieser Gesellschaft, um das richtige Maß zu finden. Verhüllt das Kleidungsstück zu viel des Körpers, so wird die Trägerin als prüde und langweilig belächelt, jemand der nicht bereit ist sich seinen urwüchsigen Gelüsten hinzugeben, wie es den Göttern wohlgefällig wäre. Schlägt sie in das andere Extrem und offenbart zu viel der eigenen Reize, so betrachtet man sie als plump und übereifrig, als jemand der als mehr zu gelten trachtet als er ist.
Als wäre es nicht schwierig genug bei diesen Anforderungen richtig zu liegen, kommen noch Moden hinzu, die sich nach den mannigfaltigsten Faktoren richten können. So etwa ob Masken zum Ensemble getragen werden, ob gewisse Partien des Leibes unbekleidet bleiben oder durch Schmuck verschiedenster Art verziert werden. So war es eine Saison üblich, dass Damen sich mit künstlichen Phal­li versahen und so eine Androgynie erschufen, welche schlicht als erlesener Geschmack dieser Tage galt. Derartige Finessen können durchaus auch heute noch ihren Weg in die Garderobe finden, wenn man damit klar Bezug auf die vergangene Saison nehmen will, um etwa eine Haltung dieser Zeitspanne zu ehren.
Das richtige Kleiden als lustvolle Versuchung muss ungezwungen und beiläufig erscheinen, egal wie viel Aufwand es gekostet hat.
Dieser Aufwand stellt sich nicht nur durch die schiere Herausforderung der getragenen Garderobe ein, sondern allein schon durch den Umstand, dass Latex auf nackter Haut alles andere als die ideale Kleidungswahl in einer Wüstenregion darstellt. Bei dem Spiel mit der Lust ist es allerdings verpönt Körpergeruch zu entwickeln, was ein genaues Abstimmen zwischen Anlegen und Auftreten erfordert. Dem kommt entgegen, dass es sich bei dieser Kleidung um eine Form von Festgewänder handelt und entsprechende Festlichkeiten sich in Rasankur von altersher Nachts abspielen, wenn die Temperaturen erträglich werden. Tatsächlich hat sich um diese Art der extravaganten Bekleidung ein regelrechter Handwerkszweig entwickelt, der den Grundstoff der Latexmasse aus Gewächsen der Wüste gewinnt und dann kunstvoll verarbeitet. Selbstredend beziehen die Damen der Gesellschaft maßangefertigte Stücke, deren Herstellung und Anpassung entsprechende Zeit in Anspruch nimmt und alles andere als kostengünstig sind. Es hat sich etabliert, dass diese Form der Bekleidung der Frauenwelt vorbehalten ist, was allerdings kein unumstößliches Gesetz darstellt. Allein schon deswegen nicht, weil man unter der begünstigenden Segnung der Götter nicht immer einwandfrei feststellen kann, wo die Grenze zwischen Geschlechtern verläuft. So stört sich niemand daran, wenn auch Männer einen ähnlichen Aufzug wählen. Das ist unüblich, doch wenn der Entsprechende sich eloquent in seiner Wahl zeigt, dann wird ihm eher gesteigerte Bewunderung zuteil, als dass man über sein Ausscheren aus dem Gewohnten die Nase rümpfen wird. Überhaupt lässt sich benennen, dass diese Form des Körperkults zwar übersexualisiert ist aber eine Rollenverteilung, welche ein Geschlecht über das andere stellt, in Rasankur niemals ein Thema gewesen ist. Das mag weniger an einer generell höher entwickelten Toleranz liegen, als vielmehr daran, dass man Gefahr läuft jemanden seine stereotypen Ansichten aufzuzwingen, der von den Göttern mit tödlichen Gegenargumenten oder einer kurzen Geduldsspanne versehen wurde. Das eher Frauen zu dem beschrieben Kleidungsstil neigen liegt wohl auch daran, dass der Latex als Stoff für die Stücke durch die "Schlafende Göttin", die entrückte Gemahlin des schwarzen Drachens etabliert wurde und diese nun einmal weiblich war.
Trotzdem ist es kaum verwunderlich, dass der übliche Aufzug der Männer ebenso zuweilen von Frauen okkupiert wird. Die Herren, die sich im Schatten des Schwarzen Drachens aufhalten, tragen die Atribute des Mordes und der niedergeworfenen Feinde. Rüstungsteile und Trophäen werden stolz zur Schau gestellt. Dabei ist es Mode, dass die Rüstungen weniger dem Pragmatismus verhaftet sind, wie man es gewöhnlich im Feld vorfinden wird. Vielmehr sind Helmzier, Gesichtsmasken und Schulterstücke überstilisiert und geben eher eine Ahnung der Funktion an, als das sie wirklich für den Kampf gedacht sind. Besonders die Gesichtsmaske stellt eine künstlerische Weiterentwicklung der Un-Anbara der kämpfenden Rasankuri dar. Getragene Kunstwerke, die den Ruhm der Götter, des Schwarzen Drachens, der Stadt und natürlich auch der eigenen Taten verherrlichen.
Im Saal der tausend Völker wird niemand zu seiner Abendgarderobe eine Schusswaffe tragen. In den Kreisen einer hochgestellten Festivität sind erbeutete Nahkampfwaffen üblich, die nicht nur den Sieg über einen Feind anzeigen, sondern auch andeuten, dass man seinem Gegner auf Augenhöhe entgegengetreten ist. So wie natürlich auch weibliche Kriegerinnen die Trophäen ihrer bestandenen Schlachten ihren Garderoben hinzufügen, bleibt auch die Männerwelt nicht vom Thema der ausschweifenden Gier des Fleisches unberührt. Exponieren des Schambereichs oder überproportionierte Schamkapseln lassen sich an vielen Prunkharnischen finden und gehören zum gewohnten Bild.

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  Dampf Hal- U-Boot Tiamat
Geschrieben von: Drudox - 09-04-2016, 09:51 PM - Forum: Drudoxs weiß Bescheid! - Keine Antworten

Ahoi Süßwassermatrosen und Kielschweine,

ja ich steigere mich. Gestern war es ein Panzer (der übrigens noch immer in einer meiner Lagerhallen verstaubt und keinen Abnehmer findet... kommt schon Leute EIN PANZER!) und heute biete ich euch ein Kriegsschiff an.
Da sag noch einer bei mir gäbe es keine kontinuierliche Erweiterung der Produktpalette. Zugegeben, dass dieses Schmuckstück vom Stapel gelaufen ist ist schon ein, zwei Tage her, aber nichtsdestotrotz ist es ein echtes Liebhaberstück und kann darüber hinaus durchaus in einigen Situationen von Nutzen sein.

[CENTER][Bild: halbuboottgjo02iamk.jpg][/CENTER]

Vorweg erzähle ich euch aber wie ich zu diesem schwimmenden Schmuckstück gekommen bin. Dazu muss ich weiter ausholen und wir müssen uns ein wenig mit der Nation Tiefgrund, genauer mit deren mariner Streitkraft beschäftigen. Diese Nation besteht aus unzähligen Inseln, wie wir alle mal im Geografieunterricht gelernt haben. Entsprechend konzentriert sich die militärische Verteidigung auf die See. Die PVS dieser Region, die einen sehr feudalen Charakter hat, wird durch die Großgrundbesitzer, die sogenannten Erralen gestellt. Ein Erral der etwas in der Kultur Tiefgrunds gelten will, der muss mindestens ein Schiff stellen, ausrüsten und unterhalten. Je mehr Geld in die Verteidigung der Nation investiert wird um so größer der Einfluss und die Geltung des entsprechenden Errals.
Drei Dinge sind für die Schiffe signifikant, die auf diese Weise in der Flotte Tiefgrunds zu finden sind. Zum einen, dass sie an die Gewässer dieser Region angepasst sind, also zwar hochseetüchtig aber mit sehr geringem Tiefgang. Zweitens, dass sie als Antrieb häufig Methoden benutzen, die nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit sind, wie etwa Segel, Dampf oder sogar Ruder. Das hat einfach damit zutun, dass ein Erral, der ein Schiff bauen lässt, sehr genau auf die Kosten achtet und ein Verbrennungsantrieb (also Promethium oder andere Flüssigtreibstoffe), ein Atomreaktor oder gar ein Fusionsantrieb nichts ist, was mit den Kostenvorstellung des Auftraggebers in Einklang zu bringen ist. Das Motto ist daher: Lieber drei Dampfschiffe und zwei unter Segeln, als eins mit teurer Maschine im Bauch.
Der Dritte Punkt betrifft das Alter. Die Schiffe werden oftmals von Generation zu Generation weitergegeben und entsprechend alt sind die Schiffe. Um es gleich vorweg zu nehmen, das bedeutet nicht, dass diese Fahrzeuge schlecht oder hoffnungslos unterlegen wären. Die Kapitäne Tiefgrunds sind vielmehr überaus geschickt darin diese Sorte von Kriegsschiff im Rahmen ihrer Vorgaben voll auszunutzen und sie effizient zu führen.

Nun aber zur Tiamat selbst.
Dieses Schiff fällt unter die Kategorie der sogenannten Halb- U- Boote, was damit zu erklären ist, dass der größere Teil des Gefährts unter der Wasserlinie liegt, zumindest wenn das Schiff zu einem guten Teil beladen ist.

Die Tiamat wurde im Jahre 65 n.K.d.H durch Erral Harald von Glennquell in Auftrag gegeben und zwei Jahre später fertig gestellt. In jener Zeit baute man auf Tiefgrund vorwiegend mit Holz, da es die billigere Ressource darstellte. Von Glennquell gedachte jedoch langfristiger wirtschaftlich zu sein und rechnete die Wartung eines Holzschiffes gegen die mit einem metallenen Rumpf auf. Darüberhinaus stellte ein derart gepanzerter Rumpf einen weiteren Vorteil gegen hölzerne Varianten dar. Das meiste sparte man schließlich, wenn der Kahn nicht nach Beschuss untergeht und man einen neuen bauen muss. Für den Antrieb wählte der gute Erral zwei Dampfmaschinen mit sogenannten Universalöfen aus. Dies bedeutet nichts anderes, als das man in diesen Öfen alles verbrennen kann, von Holz, über Kohle, Torf, Brennstein, bis hin zu alten Gummireifen und Müll. Wenn es brennt, dann treibt es die Maschine an. Unter voller Befeuerung schaffen diese beiden alten Damen ihre 300 PS und treiben die 670 Tonnen und 48 Meter des Schiffs mit etwa 30 km/h an. Was das in Knoten ist, dass muss jemand benennen der mehr Zeit auf dem Wasser verbracht hat als ich.
Wie dem auch sei, die Tiamat versah ihren Dienst also unter der Fahne der Glennquells und hat so einiges miterlebt in dieser Zeit. Nun muss man wissen, dass sich die Errals keineswegs immer grün sind und Familienfehden, von denen es nicht wenige gibt, auch immer mit den Schiffen ausgetragen werden, die eigentlich zum Schutz der Nation gedacht sind. In unserer Zeit geschieht das weniger, aber es kommt noch vor. Damals jedoch, war es an der Tagesordnung, das sich irgendwelche feindlich gesonnenen Sippen zwischen den Untiefen der Inseln und in den Fjorden Schlagabtausche lieferten. Interessant dabei, dass der erste Kampfeinsatz der Tiamat jedoch nicht gegen derartige Gegner stattfand. 69 n.K.d.H hatte der sogenannte Kohlenschipperaufstand unterbezahlte Arbeiter, die nur dem Namen nach mehr wert waren (und wohl auch noch sind) als Leibeigene, den Aufstand geprobt. Sie stürmten mehrere Landsitze und plünderten die Waffenkammern. Bei der Gelegenheit wurden auch gleich noch ein paar der verhassten Errals aufgeknüpft. Als sich der Widerstand gegen die Revolte formierte, stürmten die Kohlenschipper Festung Treuenhöh und verbarrikadierten sich dort. Nun hätte man die Aufständischen gewiss aushungern können, doch fürchtete man unter der herrschenden Klasse, dass jeder verstreichende Tag andere Arbeiter zu ähnlichen Aktionen anstiften könnte. Also musste die Aristokratie ein klares Zeichen setzen und das konnte nur heißen: Erstürmung!
Nun war der ganzen Sache von Land wohl nicht beizukommen und so musste des von See aus gehen. Fünf Schiffe traten dazu an, darunter auch die Tiamat.
Um es kurz zu machen, von den vier anderen Schiffen wurden zwei auf den Grund geschickt und zwei so schwer beschädigt, dass sie den Rückweg antreten mussten. Die Tiamat dampfte gemütlich in den Hafen der Festung, während die Geschosse der Batterien von ihrer Metallhaut abprallten. Sie selbst begann in aller Ruhe dann eine der Stellungen nach der anderen zu beschießen und zu zerstören. So ermöglichte sie dann den letzten Sturm durch Landungseinheiten.

Nach dieser ruhmreichen Tat (oder ruchlosen, je nachdem wen man fragt.) wurde es still um die Tiamat. Dazu muss man wissen, dass es nicht besonders prestigeträchtig für jemanden aus der Gesellschaftsschicht der tiefgrunder Kapitäne ist das Kommando über so ein Schiff zu haben. Nichts mit Seefahrerromantik, mit geschniegelter Uniform auf dem Kommandodeck stehen und sich die Gischt um die zu hoch getragene Nase sprühen lassen. Ein Halb- U-Boot bedeutet Schweiß, Dreck und Hitze auf engstem Raum, Seite an Seite mit dem einfachen Seemann. Entsprechend hielt sich die Begeisterung auf der Tiamat Dienst zu tun scheinbar sehr in Grenzen. Immer wieder gab es Jahre, in denen sie nur im Hafen dümpelte und gar nicht genutzt wurde.
Nur zum Verständnis, ich beziehe meine Informationen aus einer Kiste voller Dokumente, die sich rund um das Schiff drehen. Nicht sortiert und teilweise in keinem sehr guten Zustand. Beim Verkauf habe ich sie dazu bekommen. Ich habe noch lange nicht alles durchgesehen und eventuell habe ich etwas übersehen. Aber bis auf einige kleinere Gefechte mit Schmugglern und der Beteiligung bei einer Blockade, schien das militärische Leben des Schiffes recht ruhig verlaufen zu sein. Abgesehen vom vorläufigen Schlussakt, aber dazu komme ich noch.
174 n.K.d.H wurde das Schiff überhohlt und die Folks- Rückladegeschütze im vorderen Turm gegen Laserkanonen ausgetauscht. Das gab der Tiamat natürlich noch mal einiges an Schlagkraft oben drauf und auch wesentlich größere Schiffe mussten nun zu recht Angst vor ihr haben.

Kurz will ich noch einmal auf die Konstruktionsweise der beiden Türme eingehen, da diese sehr bezeichnend für die Denkweise der Nation Tiefgrund sind. Die beiden Türme sind drehbar, was jedoch manuell geschieht. Soll heißen, im Rumpf müssen mehrere Matrosen an einem Drehkreuz schieben, um den darüber liegenden Turm auf seinem eingefetteten Zahnkranz zu bewegen. Richtig aufeinander abgestimmt, konnten die Lademannschaften der Kanonen auf ein Ziel abfeuern und anschließend so schnell laden, dass sie erneut feuern konnten wenn der Turm sich einmal gedreht hatte. Damit konnten die vier Kanonen eines Turmes einen steigen Beschuss aufrecht erhalten. Primitiv und gleichzeitig clever.
Da dies natürlich einiges an Muskelkraft bedarf, ist die Mannschaftsstärke auch mit 80 Matrosen angegeben. Mit der Hälfte kann man jedoch schon effektiv operieren, würde ich behaupten.

Wie aber bin ich nun an die Tiamat gekommen?
Nun, die Familie Glennquell ist dieser Tage nicht ansatzweise mehr so wohlhabend, wie sie es dazumal war. Also trug sie sich wohl schon lange mit dem Gedanken die alte Lady zu verkaufen. Leider wollte sie in Tiefgrund niemand, aus den oben genannten Gründen. Auch in anderen Regionen gab es keine Interessenten, da ein Halb- U- Boot schon eine sehr eigene Sorte von Wasserfahrzeug ist. Die Glennquells gliederten das Boot daher bei den Kontingenten mit an, die nach Horning entsandt wurden. Vielleicht spekulierte man darauf, dass die Horninger, die einen ebenso exzellenten Ruf als Seefahrer haben wie die Tiefgrunder, die Tiamat versenkten. Das wäre nicht nur ein ehrenhafter Abgang, sondern vielleicht hatte die Familie auch eine Versicherung auf den Kahn laufen. Wer weiß, wer weiß?
Dumm nur, dass die Mannschaft unter Kapitän Wilhelm Duningham etwas dagegen zu haben schien ruhmreich abzusaufen. Vielmehr schlug sich die Tiamat in einigen Gefechten recht gut. Als es nun hieß, der Sold für Kapitän und Mannschaft laufe aus, teilte man ihnen mit, dass man nicht darauf spekuliere die Tiamat wieder in Tiefgrund zu empfangen und auch der Mannschaft eine Reise nicht bezahlen würde. Ihr könnt euch denken, dass die Begeisterung der abgekämpften Seeleute gegen Null tendierte. Ich traf Kapitän Duningham in einer Kneipe in einer Dammstadt, die wir hier nicht näher benennen wollen. Ich bot ihm an, mich, ein paar Kameraden und einige zahlungskräftige Pilger mit nach Gohmor zu nehmen, wo ich ihm das Schiff abkaufen würde. So wäre seine Rückreise nicht ganz umsonst und von Gohmor wäre es um einiges leichter zurück nach Tiefgrund zu kommen als von Horning aus. Er willigte ein und so bin ich nun im Besitz eines Halb- U- Boots, welches momentan im Gohmorer Hafen liegt.

Sollte jemand wieder erwarten Interesse an der Tiamat haben, so ließe sich über einen Preis natürlich verhandeln. Allerdings brenne ich darauf noch einmal selbst eine Fahrt zu unternehmen.
Da ich nicht damit rechne, dass die Kaufinteressenten mir morgen schon die Bude einrennen, bin ich guter Dinge diese Fahrt auch abzuleisten.

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  Raumstation VEGA5
Geschrieben von: Kogan - 08-16-2016, 10:58 PM - Forum: Hintergrund der Xenoi-Rassen - Keine Antworten

[CENTER]VEGA5[/CENTER]

Hallo Leute, ich bin Kaith, euer Lotse.
Ihr fliegt VEGA5 das erste mal an?
Ja dann übernehme ich das Steuer am besten gleich. Wenn die Leute öfter hier waren, dann steh ich nur dahinter greife ein, wenn es brenzlich wird, aber Neue kennen die Minenfelder und Sperrbereiche nicht, darum mach ich das lieber selber. Die Pauschale bleibt die gleiche. Ja klar müsst ihr was bezahlen für meine Dienste. Ihr wollt auf die VEGA5, da werdet ihr alles bezahlen. Wirklich reicher als vorher verlassen nur die Wenigstens die Station. Apropos, wenn ihr Fenster oder Sichtschirme habt, dann müsste man sie jetzt eigentlich sehen können.
Ah ja da ist sie ja.
Recht ansehnlich, was?
Allerdings sollte man sich von dem Anblick nicht zu sehr ablenken lassen, wie gesagt es gibt einiges an Dingen, auf die man bei der Annäherung achten sollte.
Ich mach euch ein Angebot, weil ihr mir sympathisch seid. Ein paar der Lotsen verdienen sich was nebenbei, indem sie Neulinge auf der Station herumführen und ihnen ein bisschen was erzählen. Worauf man achten sollte, was es für Regeln gibt, wo man gute Geschäfte macht und sich amüsiert und welche Gegenden man lieber meiden sollte. Es gibt auf der Station natürlich auch offizielle Führer, doch ich sage euch gleich, da könnte ihr eure Kohle auch hier und jetzt in die Luftschleuse werfen. Ich verlange weniger und erzähle euch was ihr wissen müsst und nicht was ihr hören wollt.
Ah ich sehe schon, ich habe es ausnahmsweise mal mit cleveren Raumfahrern zu tun, sehr gut.
Während wir so weit rein fliegen, dass der Leitstrahl uns erfasst, kann ich euch ja mal was zur Geschichte erzählen. Zumindest das, was es zu erzählen gibt. Ist gerade genug um die Zeit bis zum Andocken zu überbrücken.

[CENTER][Bild: stoski02b9vk65y8h7.jpg][/CENTER]


Wie alt die VEGA5 ist kann keiner so genau sagen. Aber ich habe noch keinen getroffen, der eine Zeit vor der VEGA5 kannte und ich habe jetzt 30 Jahre lang so ziemlich jedes intelligente Volk getroffen, dass in diesem Winkel des Universums herumfliegt. Einige sagen die Station sei mal ein militärischer Außenposten gewesen, der die Grenze irgendeines Sternenreiches bewacht hat, andere meinen in dem Asteroiden selbst sei Bergbau betrieben worden.
Ich weiß es nicht, kann beides Stimmen oder auch nichts davon.
Irgendwann jedenfalls kam der Verwaltung und... was? Wer der Verwalter ist? Dazu komm ich schon noch, immer mir der Ruhe. Sagen wir vorläufig er ist der Boss vom Ganzen. Was auch immer die Station vorher war, der Verwalter oder die Verwaltung... das bleibt sich gleich, hat sie zu dem gemacht was sie jetzt ist. Ein sicherer Hafen, ein Schlangennest, eine Mördergrube, ein Piratenloch, eine Vergnügungsmeile, ein Ort für Geschäfte, zum Verstecken, zum Geld machen und zum Geld ausgeben... vor allem anderen zum Geld ausgeben.
Vor einigen Jahren war eine Flotte der Red Corsairs hier und haben sich aufgeführt, als könnten sie hier alles übernehmen. Zugegeben, da konnte einem schon anders werden bei diesen Schiffen, ganz zu schweigen von dem, was in ihrem Inneren aufs Zuschlagen gelauert hat. Wir hätten gekämpft, dass sag ich euch. Feige sind wir von der VEGA5 nicht und wir haben schon andere Schlachten geschlagen. Aber die waren schon ein anderes Kaliber. Die Station ist stark bewaffnet und alles, aber gegen Chaos Marines? Naja wie auch immer, es kam nicht zum Äußersten. Der Verwalter hat mit dem Kommandeur der Flotte gesprochen und sie haben nicht angegriffen. Haben lediglich ihre Vorräte aufgefrischt. Gab einiges an Gerüchten darüber, wie der Verwalter die Corsairs von ihren Eroberungsplänen abgebracht hat. Einige haben gesagt er hat sich ihnen unterworfen. Es hieß auch, dass der Verwalter ihnen klar gemacht hat, dass ein Angriff ihnen zwar einen Sieg bringen würde aber die Verluste kaum mit dem Gewinn zu verrechnen seien und die Red Corsairs waren schließlich weit weg von ihrem Malstrom und gewiss auf leichtere Beute aus.
Halte ich für das plausibelste Szenario, schließlich läuft hier letzten Endes alles auf die Kalkulation hinaus.
Was? Das Imperium?
Ach vor dem müsst ihr euch hier nicht gruseln. Die fliegen nicht in den Krallennebel. Ich glaube die wissen gar nichts von der Station und wenn doch, dann sind sie froh, dass sie hier all ihre eingeschworenen Feinde auf einem Haufen haben und wissen wo sie sind. Wenn wir an Land sind könnt ihr ja ein paar der Freihändler danach fragen. Die sind doch Imps wenn sie es gerade brauchen, Piraten wenn sie es brauchen und ehrbare Geschäftsmänner, wenn sie es brauchen.
Hm? Die Eldar gehen ein und aus, immer ganz wichtig und geheimnisvoll. Aber immer höflich und nie um ein Trinkgeld verlegen.
Orks sind nicht so gern gesehen. Es gibt ein paar Clans die sich an die Regeln halten aber trotzdem scheinen sie immer kurz davor zu stehen völlig auszurasten, fast so als würde es ihnen körperliche Schmerzen bereiten mal nicht irgendjemanden den Schädel einzuschlagen.
Tau? Keine Ahnung... Luftatmer? Ja wahrscheinlich waren die auch schon mal hier. Wisst ihr, hier legen so viele Schiffe an, gehen soviel verschiedene Mannschaften von Bord, da kann man sich unmöglich merken wer welche Farbe und wie viele Gliedmaßen, Augen, Fühler, oder Mäuler hat.
Ihr könnt schon mal eure sieben Sachen zusammenpacken, wie sind auf dem Leitstrahl und legen in ein paar Minuten an.
Vergesst eure Portemonnaies nicht.
Seht ihr diesen Ring da? Das ist die Andocksektion. Sie umgibt die Station in einem Abstand von etwa zwanzig Kilometern und übernimmt mehrere Funktionen.
Klar, dort dockt man mit seinem Kahn an, logisch.
Man kann sein Schiff betanken, sofern es von etwas angetrieben wird, was die Station anbietet. Auch die Ladung kann dort gelöscht werden. Wenn man sich mit einem Kunden oder Zulieferer verabredet hat, kann man sein Geschäft abwickeln, ohne extra die Station anfliegen zu müssen.
Einige Besucher schätzen diese Möglichkeit und nutzen sie fast ausschließlich. Spart Zeit und Geld.
Apropos Geld, haltet euch bereit, die Liegegebühr wird täglich fällig und wird im Voraus verlangt. Gängige Währungen sind legitim, ansonsten wird mit Ressourcen verrechnet. Davon würde ich euch aber wenn irgend möglich abraten, denn die Kreditrichter sind sehr penibel und überaus hartnäckig. Ihr lasst nicht nur wichtige Ladung und Schiffsteile bei ihnen, sondern auch Zeit und Nerven. Also bezahlt lieber mit Geld, das ist entspannter.
Wo war ich? Ach ja der Dockingring. Für die Eiligen ein Segen, aber nicht nur dass. Der Verwalter kann dadurch regulieren, wer und in welcher Zahl auf die Station kommt.
Ganz zu schweigen davon, dass die Fährenbesatzung, die die Leute hin und her gondelt, damit ihr tägliches Brot verdient.
Meistens gibt es keine Einwände und theoretisch kann die ganze Mannschaft an Bord gehen. Aber es gibt Spezies da draußen, die genießt man lieber in kleinen Dosen, wenn ihr wisst was ich meine. Da kann die Verwaltung dann eine Begrenzung verhängen.
So wir landen an Segment 34.
Alles Luftatmer an Bord?
Gut, seht ihr die blauen Lichter über den Andockklammern? Blau bedeutet der Bereich ist mit Sauerstoff also will sagen mit Luft gefüllt.
Gelb ist Methan, Grün Stickstoff und so weiter. Das gleiche gilt auch in der Station. Betrete ihr einen Bereich, dessen Schleuse mit einer nicht blauen Markierung versehen ist, dann sollte ihr eure Raumanzüge anbehalten. Alle Jubeljahr stolpert mal ein Besoffener in einen falschen Bereich und gibt dann den Löffel ab. Vor fünf Monaten hatten wir einen Basuten, der sich in den Luftbereich verirrt hat.
Ist geplatzt wie eine überreife Frucht.
Alles voller Pampe.
Wir legen an und ihr müsst ein paar Scanns und ein paar Fragen über euch ergehen lassen. Für gewöhnlich interessiert es keinen was ihr geladen habt, woher es kommt oder ob noch das Blut der Vorbesitzer dran klebt. Aber bei so vielen Völkern muss man vorsichtig sein, was Krankheiten angeht.
Die Dekontamination erfolgt in der Luftschleuse.
Ich muss meinem Vorgesetzten Meldung machen und wir sehen uns dann bei der Fähre.
Bis gleich.

Kleiner Tipp, in vielen Fähren stehen Automaten für Getränke und Snakes. Die spekulieren darauf, dass mancher Raumfahrer, der für einige Jahre nur Schiffsrationen gegessen hat, es nicht erwarten kann und die Dinger mit seinen Münzen füttert.
Lasst das bloß bleiben, sag ich euch.
Die stehen da schon seit Ewigkeiten und ich habe noch nie gesehen, dass jemand das alte Zeug gegen neues austauscht. Nur so als Hinweis.
Und wo ich schon dabei bin, gleich noch ein paar Hinweise, die auf der Station wichtig sind und die euch die offiziellen Führer gar nicht mitteilen oder erst wenn es zu spät ist.
Das erste betrifft eure Waffen.
Jegliche Form von Schusswaffe ist auf VEGA5 verboten. Nicht weil wir uns alle dort so lieb haben, sondern weil vermieden werden soll, dass irgend so ein Trottel Löcher in die Wand ballert. Gewehre und Pistolen werdet ihr nur bei den Wächtern sehen. Zu denen erzähle ich ich euch was, wenn wir einem über den Weg laufen. Klingen, Messer, Schlagringe und solch herkömmliches Zeug sind erlaubt. Ihr solltet aber überlegen, ob ihr wirklich jemanden abstecht. Wenn ihr die VEGA5 nämlich betretet, dann erkennt ihr damit auch automatisch ihre Gesetzsprechung an.
Die ist recht einfach.
Erstichst du jemanden, dann musst du eine Strafe bezahlen, welche vom Richter festgelegt wird. Erwischen dich die Wächter während eines Kampfes, so werden sie alle unmittelbar Beteiligten umlegen und dem Rest der Crew etwaige Beschädigungen an der Station in Rechnung stellen.
Mein Urgroßvater kam mit einem Langstreckenhändler her und ein Teil seiner Mannschaft hat sich mit einer anderen Crew angelegt. Ein Wort gab das andere und schon hatten sie alle ihre Messer in der Hand. Wie sie gerade so dabei sind sich gegenseitig auszuweiden, erscheinen die Wächter und mähen alles nieder. Kapitän, ersten Maat, fast die ganze Besatzung. Mein Urgroßvater hatte Schiffswache und war daher nicht dabei.
Um den entstanden Schaden zu begleichen wurde die Fracht veräußert. Ein Schiff ohne Kapitän und ohne zu verkaufende Ladung, geschweige denn den Großteil der Mannschaft, kommt jedoch nicht so schnell mehr raus aus dem Hafen. Schon haben sich die Liegegebühren geleppert und am Ende wurde das Schiff gepfändet, um die Schuld zu begleichen. Mein Uropa saß auf der VEGA5 fest und ist geblieben, wie meine Bescheidene Existenz belegt.
Will damit auch nur zeigen, dass es dumm ist, alles aufs Spiel zu setzen, nur weil man sich von irgendeinem Saufbold in seiner Ehre verletzt sieht und sein Messer ziehen muss. Wenn es schon sein soll, dann beschränkt euch auf einen guten alten Schlag in die Fresse.
Jemanden die Zähne ausschlagen ruft die Wächter sehr viel seltener auf den Plan als ein Stilett.
Immer vorausgesetzt jemand ruft sie, natürlich. Wo kein Kläger, da kein Henker.
Was eure Religion angeht, so kann jeder auf VEGA5 glauben und anbeten was er will. Allerdings sollte diese Verehrung sich soweit in Grenzen halten, dass sie keine Gefahr für die Station darstellt und missionarischer Eifer sich auf das Verteilen von Flugblättern oder öffentliches Predigen beschränkt.
Ihr solltet niemanden persönlich als Ketzer oder Ungläubigen beschimpfen, dass sieht die Verwaltung nicht gern.
Ein jeder wie er will, aber der persönliche Raum des anderen sollte gewahrt werden. Das gilt auch für Verehrung und Anbetung von Entitäten, die sich direkt auf das Wohl der Station auswirken. Wenn man also mit irgendwelchen Daseinsformen aus dem Warp ein Schwätzchen halten will, so sollte man seinen Kreidekreis auf dem Schiff malen und nicht auf der Station.

So da wären wir.
Alles raus und vergesst dem Fährmann nicht zwei Münzen Trinkgeld zu geben. Hat hier so Tradition.
Im Schleusenbereich werdet ihr noch mal von den Wachhabenden unter die Lupe genommen, alles per Kamera und absolut unaufdringlich. Hier könnt ihr auch eure Schusswaffen hinterlegen, ihr erhaltet einen Wertchip. Den solltet ihr nicht verlieren, sonst sind die Wunderwerke der Waffentechnik, die Familienerbstücke oder heiligen Reliquien futsch.
Wir betreten jetzt das, was gemeinhin der Markt oder große Basar genannt wird. Er erstreckt sich über mehrere Ebenen verschiedenster Habitalzonen. Wir sind logischerweise in der Luftzone. Ihr könnt aber an den Schleusen wechseln.
Helme und Luftkanister also nicht vergessen. Wer das nicht unbedingt möchte, kann aber auch hier Händler aus den anderen Zonen finden. Einige begnügen sich einfach mit Anzügen, andere sitzen in Glaskästen und reichen ihre Wahren durch Schleusen heraus. Wie ihr unschwer erkennen könnt gibt es hier mehr Spezies als Sterne am Himmel. Vieles wird euch befremdlich oder unverständlich vorkommen. Mein Rat als jemand, der sein ganzes Leben schon auf dieser Station lebt. Nicht drüber nachdenken, nicht zu sehr drauf eingehen, niemanden anstarren und nach Möglichkeit nicht zuviel neue Freunde suchen. Wenn euch das Exotische kitzelt, dann gibt es genug Möglichkeiten es auf der VEGA5 zu finden, aber ihr solltet es langsam angehen um Ärger zu vermeiden.
Ich habe mir sagen lassen, dass viele Besucher die Luft etwas abgestanden finden. Das liegt nicht daran dass sie recycelt ist, jedenfalls nicht nur. Ihr seid natürlich die Atmosphäre eures Schiffes oder eures Planeten gewohnt und hier ist man bemüht den besten Mittelweg für alle zu finden. Wenn ihr länger bleiben wollt und nicht gerade zu den ärmsten Reisenden zwischen den Sternen zählt, dann könnt ihr Zimmer und Suiten mieten und gegen Aufpreis die Luft nach euren Wünschen anpassen.
Reden wir aber erst mal über den Basar. Bevor der Andockring zur Station dazu kam, war das hier der Umschlagplatz für Fracht aller Art. Nachdem das meiste über die kleinen Docks oder den Ring erledigt wurde, fing irgendeiner der fliegenden Händler an seinen Bauchladen zu einem kleinen Stand aufzurüsten. Andere folgten seinem Beispiel und das ist nun das Resultat. Hier findet ihr alles und ihr könnt davon ausgehen, dass ihr bei allem über den Tisch gezogen werdet.
Seht ihr denn da, der die Eldarglücksbringer aus echtem Seelenstein verkauft? Ganz billige Imitate. Diese Kopffüßer am Stil sind sehr wahrscheinlich nur frittierte Kabelbeißer aus der Aufbereitungsanlage. Lecker, klar aber eben keine zwei Schekel wert. Vielleicht findet man die eine oder andere Rarität oder ein Schnäppchen bei den Ständen, ein Souvenir für den Schatz daheim, ein kleines Andenken für sich selbst, dass allemal. Aber in erster Linie ist das hier für die Touristen und Neuankömmlinge. Wir gehen weiter auf das Amüsier- und Geschäftsdeck.
Das hier, meine Freunde, ist das eigentliche Herz das Station, jedenfalls für jene, die nicht hier wohnen.
Der Hauptkorridor enthält Läden aller Art. Im Gegensatz zum Markt, werdet ihr hier solidere Angebote vorfinden, auch wenn ich nicht soweit gehen will, dass man euch hier nicht auch betrügen könnte oder beim Feilschen übers Ohr haut. Aber hier ist man um seinen guten Ruf bemüht und würde ihn nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Wenn ihr nach oben schaut, dann sehr ihr, dass es mehre Ebenen gibt, auf die ihr per Treppe oder Lift wechseln könnt. Über dieser hier befindet sich die Vergnügungsmeile. Dort findet ihr Kasinos aller Art, Kneipen, Restaurants, Duftbars, Bordelle, Null- G Lounges, ach eben alles was man braucht, wenn man sein Geld unter die Leute bringen will.
An dieser Stelle bin ich dazu verpflichtet euch darüber zu belehren, dass die Verwaltung zwar Qualitätskontrollen durchführt, aber keine Verantwortung für Vergiftungen, Schäden durch Rauschmittel oder Krankheiten und Verletzungen als Folge von Geschlechtsaktpraktiken übernimmt. Um es klar und weniger vornehm zu formulieren: Passt auf was ihr sauft und wenn oder was ihr knallt.
Über der Vergnügungsmeile, die sich im Übrigen über fünf Ebenen zieht, befinden sich die Gästequartiere. Es ist verboten auf der Straße zu schlafen. Die Wächter werden euch wecken, wenn ihr irgendwo rumliegt. Reagiert ihr nicht oder seid dazu nicht in der Lage, dann verbringen sie euch in eine der Massenschlafstätten und stellen euch deren Benutzung in Rechnung.
Das Billigste, im wortwörtlichen Sinn, sind eben diese Massenschlafstätten. Einfach nur Räume mit fest installierten Bänken. Erinnert etwas an eine Wartehalle. Das Übernachten ist hier für wenig Geld zu haben, aber man muss mit dem Benehmen der anderen Leben, die zum großen Teil zur Ausnüchterung dort rumliegen.
Dann gibt es noch die Schlafwände. Auch sehr erschwinglich.
Zwanzig Meter hohe Wände, an denen übereinander Betten befestigt sind. Per Leiter kommt man rauf. Schwindelfrei muss man dazu schon sein, aber immerhin ist es ein eigenes Bett.
Ansonsten gibt es Unterkünfte, Herbergen, Suiten und Hotels für jeden Geschmack und für jede Preislage. Ganz oben nun, wenn ihr in der Mitte des Schachtes hoch schaut könnt ihr es sehen, liegt die sogenannte Verwaltungsebene. Da gibt es ein Krankenhaus, Technikerstationen, Feuerabwehr, eben alles was man so braucht um den Laden am Laufen zu halten. Auch eine Wachstation.
Wo ich gerade davon Rede, da vorne sind zwei Wächter. Ja, nun klappt den Mund wieder zu, ich habe doch erwähnt das es Echsen sind.
Ach, hab ich nich?
Naja es sind Echsen, wie ihr ja seht.
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[Bild: frschlingeid6ba5hxt3.png][/CENTER]

Wächter ist der offizielle Name, aber öfter werdet ihr wohl Echslinge, Frösche, Kröten und Glubschis hören. Und das sind noch die nettesten Bezeichnungen.
Reden könnt ihr mit denen nicht, die sprechen nämlich nicht und wenn sie es tun, dann nicht so das wir es verstehen.
Vielleicht Telepathie. Quaken tun sie jedenfalls nicht und zischen auch nicht. Manchmal, wenn irgendwas direkt kommuniziert werden muss, dann hat einer von denen eine Box mit einem Lautsprecher um den Hals. Daraus kommen dann Anweisungen von der Verwaltung. Die da haben jetzt keine Gewehre, sondern nur ihre zweihändigen Hippen und die gebogenen Klingen. Wenn sie nur so patrouillieren, dann sind sie mit sowas bewaffnet. Die Schusswaffen kommen erst zum Einsatz wenn es nötig wird. Ihre Feuerwaffen sind ein recht krudes Sammelsurium und es wird allgemein angenommen, dass sie mit den Waffen bestückt werden, die Besucher in der Aufbewahrung vergessen oder als Pfand in Zahlung geben. 
Sind schon recht komische Kerle. 
Ihr müsst nicht verlegen dreinschauen, die verstehen uns nicht und wenn sie uns verstehen, dann ist es ihnen egal. Keiner weiß was Wirkliches über sie, jedenfalls nicht bei uns normalem Volk. Sie sind nicht bestechlich, soviel steht mal fest. Man kann sie nicht bequatschen und nicht einschüchtern. Sie können in jeder Atmosphäre hier auf der Station atmen oder vielleicht sind sie auch speziell für jeden Bereich gezüchtet.
Ja gezüchtet, dass ist zumindest meine Theorie.
Sie scheinen nicht wirklich intelligent zu sein und nur konkrete Befehle und Zielvorgaben zu befolgen. Manchmal haben welche rudimentäre Kleidung an, andere tragen merkwürdige Zeichen auf die Haut aufgemalt. Aber es scheint keine Ränge unter ihnen zu geben.
Sie haben keine Angst und sie fühlen wohl auch keinen Schmerz. Zumindest nicht so wie unsereins. Niemand weiß wie viele es von ihnen gibt und das ist mit gutem Grund so. Ein Angreifer, der die Station erobern will, kann nie wissen, ob er es mit dreihundert oder zehntausend Wächtern zu tun kriegt. 
So wir stehen jetzt unter dem zentralen Schacht. Wenn ihr rauf schaut, könnt ihr alle Ebenen über uns sehen. Im Querschnitt sozusagen. Wir befinden uns auf dem Hauptkorridor, der Hauptstraße, wenn ihr so wollt.
Hier ist alles brav und schön. Die Wächter machen ihre Runden und in den Geschäften und Bars wird man nett zu euch sein, solang ihr auch nett und vor allem zahlungskräftig seid.
Von hier gehen auf jeder Ebene Seitenstraßen, beziehungsweise Korridore ab. Je weiter ihr denen folgt, um so verruchter wird die Gegend. Die wirklich finsteren Spelunken und Kaschemmen, da wo sich das wirklich lichtscheue Klientel rumtreibt, findet ihr dort. Je weiter ihr die Straßen runtergeht, um so finsterer wird es. Also buchstäblich. Es ist aber nicht so, dass die Verwaltung in dieser Gegend irgendwie die Kontrolle verloren hätte, nein, nein, dass sicher nicht.
Vielmehr ist man bemüht die Bedürfnisse aller Besucher zu erfüllen und einige Leute haben nun einmal das Bedürfnis sich in den Schatten zu bewegen und ihre Geschäfte im Finsteren abzuwickelen. Die Verwaltung lässt ihnen diese Freiheit und solang es nicht Überhand nimmt, sieht man auch über die eine oder andere Messerstecherei hinweg.
Allerdings missverstehen das manchmal welche und halten sich für clever genug aus dieser Nachsicht ihren Vorteil zuziehen, weil sie meinen es wäre Schwäche. Als ich noch ein Kind war, hat mal eine Bande versucht die Spelunken in den Gassen, so nennen wir alles was abseits des Hauptkorridors liegt, zu erpressen. Wollten Schutzgeld haben und an den Gewinnen beteiligt werden, die die Prostituierten so einfahren.
Ich sage euch, so schnell konnte man gar nicht gucken, wie die Wächter da reingeströmt sind und die ganze Bande ausgehoben haben. Die Anführer hat man der Station verwiesen.
Das sie kein Schiff hatten war ihr eigenes Problem. Das ist nun fast zwanzig Jahre her und war meines Wissens nach das einzige Mal, dass jemand nach seiner Gefangennahme hingerichtet wurde und vorher keine Gelegenheit hatte seine Schuld mit Cash wieder zu rehabilitieren. Es hat gewirkt. Ab und zu versucht es noch mal ein Gernegroß, aber richtig organisiert hat es seit dem keiner mehr probiert.
Lange Rede kurzer Sinn, in den Seitenstraßen findet ihr die, die beim besten Willen nicht mehr so tun können als wären sie keine Piraten, Flüchtigen oder Rebellen. Das soll nicht heißen, dass die Besucher, die auf der Hauptstraße verkehren, irgendwie besser wären. Vielmehr ist es so, dass sie nur schon mehr Erfolg hatten und daher in feineren Kreisen verkehren können.
Das dazu! Was haben wir noch?
Ach ja die Stadt.
Auch wieder so eine Bezeichnung, die eigentlich irreführend ist. Stadt klingt ja nun eigentlich nach was Großem. Im Grunde ist es aber nur der Bereich, in dem die dauerhaften Bewohner der Station leben. Das sind so Leute wie ich, die Geschäftsleute und die Techniker, auch der ein oder andere Wissenschaftler ist dabei. Eben alles die Leute, die zum Betreiben der VEGA5 nötig sind.
Besucher können auch in diesen Bereich, wenn sie es wünschen. Die Verwaltung hat damit kein Problem. Aber wenn ich ehrlich bin, dann ist sowas von den Bewohnern selbst nicht so gern gesehen. Nichts gegen die Besucher, schließlich sind sie unser täglich Brot und unser Auskommen. Aber ab und an möchte man dann doch auch mal seine Ruhe vor dem Trubel haben und wenn man daheim ist und einer glotzt durchs Fenster, als wäre man ein komischer Vogel im Zoo, dann kanns einem schon vergehen. Sowieso gibt es in der Stadt nicht viel zu sehen. Wohnen eben Leute da. Keine Geschäfte, kein Amüsement, einfach nur Wohnbereich.
So... viel mehr ist eigentlich nicht.
Auf der abgewandten Seite gibt es einen Schrottplatz, wo man auch Schiffe kaufen kann oder nach Ersatzteilen suchen.
Ansonsten... hm... habt ihr noch Fragen?
Was?
Ach je, die Verwaltung!
Die hätte ich jetzt glatt vergessen.
Ja die Verwaltung ist auch wieder so ein Ding für sich und noch geheimnisvoller als die Wächter. Sie sitzt im Zentrum des Asteroiden.
Die Gerichtsbarkeit und die Aufrechterhaltung der Ordnung erfolgt über die Wächter. Mit uns kommuniziert sie, wenn es denn mal nötig sein sollte, über geschriebene Botschaften oder über Anweisungen einer Computerstimme. Wer oder was genau die Verwaltung ist, tja darüber gibt es mehr Gerüchte als über irgendwas anderes. Einige glauben es ist ein Rechenzentrum, dass sich irgendwie selbstständig gemacht hat und nun den Laden schmeißt. Andere denken die ganze VEGA5 ist eine Art riesiges Experiment. Wo sonst kann man so viele verschiedene Spezies auf einem Haufen beobachten? Und sie kommen auch noch freiwillig. Man muss sie nicht entführen und ihnen Sonden in den Hintern schieben um sie zu untersuchen. Es gibt da auch religöse Ansätze, eine Zuflucht für alle Völker des Universums und so weiter. Aber ich persönlich habe da meine eigene Theorie.
Ich denke die Verwaltung, ob es nun ein Er eine Sie oder ein Kollektiv ist, ist ein Krämer. Jemand der eine Station betreibt, die quasi eine Lizenz zum Geld drucken ist. Sind wir doch mal ehrlich, alles kostet hier. Das Atmen, das Trinken, dass Schlafen und selbst das Erledigen der Notdurft. Immer klingelt es bei der Verwaltung in der Kasse. Sicher, wir Bewohner machen auch unseren Schekel, aber bei wem geben wir es für die Dinge des täglichen Lebens wieder aus?
Richtig!
Ich denke im Zentrum der Station sitzt irgendein grünes Männchen auf einem Berg von Münzen und kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gewischt. Naja vielleicht nicht im wortwörtlichen Sinne, aber ihr wisst was ich meine.
So Leute, jetzt hab ich euch aber lange genug ein Ohr abgekaut. Das machte dann 25, am Liebsten imperiale Schekel. Danke sehr liebenswürdig.
Ich wünsche euch einen angenehmen Aufenthalt auf der VEGA5 und mögen eure Geschäfte gewinnträchtig sein.

Wächter: Art by TODD ULRICH

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  Kor'La Vior'la Draah
Geschrieben von: Draah - 08-07-2016, 12:34 PM - Forum: Tau - Antworten (1)

[Bild: tau12.jpg]

Name: Kor'La Vior'la Draah
Alter: 28
Zugehörigkeit: Sternenreich der Tau

Aussehen:
Das 1,67 Meter große Energiebündel Draah wirkt durch die ausgeprägten Muskeln und den erdkastentypischen breiten Schultern ehr stämmig und behäbig wodurch ihre Beweglichkeit oft unterschätzt wird. Dieser Körperbau verdankt sie ihrer Kastenzugehörigkeit ebenso wie dem Aufwachsen auf Vior'la. Ihre für Tau ehr ungewöhnliche schillernde Augenfarbe, die bei längerer Betrachtung an Polarlichter erinnert, ist das Resultat ihrer Geburt während der Feuerprüfung. Ihre bevorzugte Gaderobe besteht aus einem robusten Overall mit integrierten Gelpolstern an Schultern, Knien und Ellenbogen. Wenn sie Feldforschung betreibt wird dieser noch durch einen Kletterharnisch und Helm ergänzt.


Charakter:
Ein Wildfang und leichter Adrenalinjunkie den man ebenso oft in der Werkstatt wie in einer Felswand (o.ä.) finden kann.
Wirkt sie manchmal etwas unreif und überdreht liegt das daran das ihr Mund schneller ist als ihr Hirn.


Ausrüstung:
Ein etwa Handteller großes Stück Glas aus der Prismenwüste ihrer Heimat (Gesammelt nach der Feuerprüfung in ihrem Geburtsjahr). In das geschliffene Glas wurden die Zeichen der Sept und aller Tau Kasten so eingearbeitet dass sie nur bei frontaler Betrachtung ein Ganzes ergeben. Nach der Ankunft auf Run'al hat sie einen Einfassung aus Teilen von im Kampf zerstörter Feuerkriegerrüstungen gebaut um ihrer gefallenen Freunde zu gedenken.

Overall mit gesticktem Abzeichen der Sept und Erdkaste an den Oberarmen. Vom Schnitt her entspricht ehr mehr jene der Feuerkrieger als denen der Erdkaste von anderen Planeten und verfügt über große seitliche Taschen an den Oberschenkeln (Die Verschlüsse verlaufen schräg damit bei der Arbeit in der Horizontalen nichts aus den Taschen fallen kann). Weitere Taschen befinden sich beidseitig unterhalb des Brustkorbes und an den den Oberarmen. Fächer an den Unterarmen dienen zum Aufbewahren von Datenpads welche dank des transparenten Materials auch bedient und abgelesen werden können ohne sie jedesmal herausnehmen zu müssen.

Fähigkeiten:
Mit einem abgeschlossenen Studium in Geologie und Xenoarchelogie ist sie nicht das was man sich ausserhalb des Sternenreiches unter der Erdkaste vorstellt da das dort vorherschende Bild dass eines Tau der tagein tagaus bis zu den Ellenbogen in irgendwelchen Maschienen herumschraubt ist. Zugegeben sie kann dass auch immerhin stammt sie aus einer Familie die seit Generation in der Landwirtschaft und der Wartung auf Vior'la tätig ist.

Obwohl sie nicht zur Feuerkaste gehört hat sie denoch Zeit in den Tariningskuppeln von Pol'tsen, iher Heimatstadt, verbracht. Meist um neue Übungsszenarien für die Feuerkrieger aufzubauen oder um bei der Reparatur mit zu helfen, wenn einige besonders heißblütige Crisis Piloten mal wieder ihre Waffen auf voller Stärke abgefeuert hatten. Ausserdem hat sie an dem seit der Schlacht von Vior'la obligatorischem Waffentraining für alle Kasten teilgenommen. Daher kann sie sich im Notfall mit einer Pulspistole verteidigen und alle anderen Infantriewaffen der Feuerkaste ebenso gut wie jeder Shas'la im Feld warten.


Biographie:
Da die Tau wie so gut wie jedes andere Volk in der Galaxie an Vorzeichen und Omen glauben , kann man den Zeitpunkt ihrer Geburt durchaus als eins der potentesten bezeichnen. Erblickte sie doch das Licht der Welt während der Planet gerade die Feuerprüfung über sich ergehen lies. Womit man sich auch erklärte, warum sie sogar heißblütiger als die meisten Kinder der Feuerkaste, die vor oder nach diesem Spektakel geboren wurden, war. Schon früh entwickelte sie eine Fastzination für die Wüste und die Geschichten über Städte, von vor der Besiedelung, die dort unter dem Sand von Äoenen vergraben seien sollen. Weswegen man ihr entgegen der Familientraditon ein Studium an einer der großen Universitäten des Planeten ermöglichte wo sie sowohl Geologie und Xenoarcheologie beleget, da diese Klassen nicht sonderlich groß waren konnten sich die Dozenten intensiever mit ihren Schützlingen beschäftigen so dass sie alle mit besten Bewertungen und Empfehlungsschreiben für Lehranstallten in andere Septen abschlossen. Auf einmal stand ihr nicht nur ein Planet sondern das gesamte Sternenreich und sogar jene Systeme im Imperium der Menschheit auf denen es eine diplomatische Mission der Tau gab, offen.

Sie verbrachte einige Zeit damit andere Planten in der Nähe von Vior'la zu besuchen bis sie eine Botschaft erhielt, die ihr mitteilte, dass ihr Dozent erreicht hatte dass sie einen Platz im wissenschaftlichen Kader der Expeditionsflotte tief in den imperialen Raum bekam. Nur mit dem an Gepäck, was sie auch auf ihrer so jä unterbrochenen Reise, dabei hatte schiffte sie auf dem Kreuzer ein wo sie zu ihrer Überraschung und auch Erleichterung mehrer ihr bekannte Gesichter von Vior'la traf so dass sie sich nicht völlig allein fühlte.

Doch schon kurz nach dem Erreichen ihres Zielortes sollte sich diese Freude verflüchtigen als sie in ein verherendes Gefecht mit imperialen Schiffen verwickelt wurden und es nur mit müh und unter vielen Verlusten, darunter fast alle Wissenschaftler und viele ihrer alten Jugendfreunde, schafften der Umklammerung zu entkommen. Auf Run'al angekommen wurde sie statt in ihrem Spezialgebiet zur Krankenpflege eingeteilt bis die wenigen Ärzte die sie noch hatten nicht mehr hoffnungslos überfordert waren. Erst nachdem sie diese Herausforderung gemeistert hatten wurde es ihr gestattet die Zuflucht zu erforschen. Eine Aufgabe die sie mit Freuden, und einer Begeisterung die man bei ihr seit der Ankunft nicht mehr gesehen hatte, annahm. Seit dem verbringt sie soviel Zeit wie möglich ausserhalb der kleinen Siedlung und hat fast jeden Höhenzug erklommen, wobei sie durchaus die ein oder andere Erstbesteigung für sich verbuchen konnte.



Zusammenfassung:
Name: Kor'La Vior'la Draah
Rufname: Draah
Alter: 28 Tau'cyr
Herkunft: Vior'la
Zugehörigkeit: Tau Sternenreich
Ausrüstung: Overall, Datapad, Kletterharnisch mit Helm (inkl. Kletterwerkzeug und Seil)
Aussehen: 1,67 Meter groß,breite Schultern, dunkelblaue Haut (Vior'la Blau)
Fähigkeiten: Geo- & Xenoarchelogin, durschnittliche Pistolenschützin, brauchbarer Schrauber
Charakter: heißbütig, aufgedreht, manchmal melancholisch

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  Gesindehaus
Geschrieben von: Circe - 08-06-2016, 09:02 PM - Forum: Die Ras-an-Kur - Antworten (2)

Der Geruch von Räucherwerk Hang schwer in der Luft und betäubte förmlich die Sinne.
Schwitzende Leiber räkelten sich auf den Boden. Die Musik der Lust erfüllte den Raum. Doch es war nicht die einzige Melodie die man vernehmen konnte. Klänge der Spieler waren zu vernehmen und die Tänzerin stand in mitten alle dem auf einem reich verzierten Podest umgeben von Kerzen.
Die Tänzerin war in einem zarten Tuch gehüllt welches kaum ihre Blöße bedeckte. Etwas lag in der Luft. Etwas was die Extase steigerte. Die Tänzerin erinnerte sich zurück an das letzte Jahr...


Kondenswasser rann von den Wänden. Abgestanden war die Luft und Flechten bildeten sich bereit an den Steinwänden. Die Höhle wurde künstlich erschaffen allerdings lag es wohl schon eine weile zurück. Nur der Hauptraum zeugte davon das sich einige noch hier her gefunden haben. Fackeln tauchten den Raum in ein Dämmeriges licht. Ein Alter Mann saß abseits auf einem Kissen und beobachtet das geschen in der Mitte. Klingen wurden umhergewirbelt. Es war ein tödlicher Tanz.
Dieser endete gleich darauf in dem die Tänzerin den halt verlor in dem ihr die Beine weg gezogen wurden. Allerdings gab es kein Gegner der dies bewirken konnte. Der Alte lächelte wissend und bei genaueren betrachten war dieser Blind. „Die falschen Schritte....Noch mal..“sprach er mit rauer leiser stimme. „Langsam habe ich es satt...“ knurrte seine Schülerin. „Dann geh..“
Der Lehrer lauschte ihren Schritten. Anschein erfrischte sie sich gerade. „Du bist zu ungeduldig...ungeduldig wie ein Krieger des Khorne....“ Kleider raschelten. „vielleicht liegt es dran das mich mein Lehrmeister zu sehr auf die Probe stellt.“ Ein lächeln huschte über das Gesicht des alten. „Wohl kaum...mach weiter..“ Der Tanz begann von neuem...

Die Klänge wurden schneller und somit auch ihr Tanz. Einige der umstehenden betrachteten sie genau. Sie sah das verlangen in ihren Augen. Doch sie, würden sie nicht bekommen. Sie hatte andere Ziele. Für die Tänzerin gab es nur den der Macht hatte. Genau dafür hatte sie gelernt.

Auch wenn der Alte nichts sah so Korrigierte er sie immer und immer wieder. Es zehrte an den nerven. Aber der Tanz des dunklen Prinzen sollte Perfekt sein. Perfekt und tödlich. So schön das er diejenigen blendet bevor sie den tot spüren und vor Extase vergehen. Es verlangte viel von dem Tänzern ab. Das ende des Tanzes würde darin bestehen, einen zu besiegen der ebenfalls meinte darin Perfekt zu sein. Es heiß also, das man im Laufe der Ausbildung und selbst dann wenn man sie beendet hatte, erneut geprüft würde. Ob man dann darin bestand war eine andere frage. Versagen wurde mit dem Tod bestraft. So war das Chaos, es verschlang die schwachen und stärkte die Starken für mehr Macht.

Das rauschen des Blutes wurde lauter, es ließ ihren Puls pulsieren. Es wurde still um sie herum. Die Augen lagen weiterhin auf der Tänzerin. Unwichtig waren diese es gab nur einen der wichtig war. Doch der tanze wollte nicht enden. Er endete nie selbst wenn die Musik verklungen war und die stille sich über alle legte. Der dunkel Prinz hielt die Fäden und spielte weiter er war Puppenspieler und Hafenspieler zu gleich.... Langsam brannten die Kerzen herunter und der Geruch im Raum lag noch immer schwer.

Die Klingen kreuzten sich und ein klang von Metall auf Metall erfüllte den Raum mit Musik. Wieder wurden Fäden gespielt und ein Faden würde zum Schluss reißen.
Trotz der Kälte klebte das Seiden Tuch der Tänzer an ihren Leibern. Der Alte blinde lauschte dem Takt andre standen Stumm im Schatten der Fackeln. Nur das klingen des Metalls war zu hören und der Atem der Tänzer. Herrschte stille so konnte man das Tropfen des Wassers hören welches an den Wänden verweilte und sich seinen weg suchte. Mal zaghaft, mal drängend berührten sich die Klingen. Es war nur eine frage der Zeit bis einer der Tänzer einen Fehler machte. Rythmisch waren ihre Bewegungen, als sich die Klinge erneut trafen und die eine den Tanz beendete....
Das Licht des Tages war schon längst vergangen. Die Tänzerin steig leichtfüßig und geschmeidig wie ein Raubtier von dem Podest. Einige der anwesenden gaben sich noch den restlichen Zuckungen der Extase hin. Ohne auch nur eine Person zu berühren schritt sie Richtung Ausgang. Einer der Sklaven schritt zögerlich auf sie zu und reichte ihr einen Kelch süßen Weines. Wärend des tanzes hatte sie nicht bemerkt wie trocken eigentlich ihr Mund war...süß und verlockend war der Wein...


Metallisch und dickflüssig war das Blut. Es war noch warm und rann ihr das Kinn herunter. „Trink Schattentänzerin..Dienerin des Dunkeln Prinzen. Löse die Fesseln und empfange sein Geschenk..“
Ihr wurde der Becher abgenommen. Dann reichte ihr der Alte das noch warme Herz. „Iss..Folge dem Weg des dunkeln Prinzen...“ Die Tänzerin tat wie ihr gehießen. Es war zäh und noch mehr Blut rann ihr über den Körper. „Lausche den verdrehten Worten des Wandlers...“ Mit jedem bissen wurde die Sich verschwommener..“sieh den Verfall des Alten.“ Dieser Durst...dieses verlangen...es wurde mehr..der Geschmack von Eisen wurde süß und köstlich...die Muskelfasern zart. „Koste vom Blut des Blutgottes....“ Die Tänzerin ging auf die Knie vor dem alten Priester. Sie leckte sich die Finger nach dem Blut. „Spüre die Gegenwart des Göttlichen, Spühre den dunklen Prinzen in deinen Adern in deinem Sein...“ Sie spürte ihn, spürte das ziehen in ihrem Rücken. Jeden einzelnen Wirbel.

Der Sklave begleitet sie zu einen der Waschräume. Dort war schon Wasser vorbereitet. Gut riechende Öle standen auf einer Ablage und frische Tücher waren zum Abtrocknen bereit gelegt.
Erst als sie in das angenehme Wasser steigt merkte sie die leichte Erschöpfung. „Mehr Wein..“ der Sklave reagierte sofort. Er schenkte ihr nach und wand sich dann wieder ab. Ja, ihr Gastgeber hatte gut bezahlt dafür das sie für ihn Tanzte. Es steigerte das ansehen....


Die schmerzen ließen zu nächst nicht nach. Sie spürte wie etwas ihre Haut durch stieß auch wenn der Schmerz dar war war es dennoch ein köstliches Gefühl. Wohliger Schmerz. Die Tänzerin riss sich zusammen nicht zu schreien. Auch wenn ihre ein paare wimmernde laute über die Lippen kamen. Dann als wäre nichts gewesen ließ der Schmerz nach. Etwas wie warmes Wasser Floß über ihren Rücken und tropfte zu Boden. „Erhebe dich..“ zaghaft stand sie auf. Das Licht der Fackeln warf Schatten auf die Wände und sie konnte aus dem Augenwinkel ihre Silhouette erkennen. „Ein Geschenk des Prinzen..du stehst in seiner Gunst...folge ihm weiter Kind und du wirst macht erlangen. Werde zum Fadenspinner und Puppenspieler so wie er uns den Weg weist. Verbreite sein Wort und folge ihm in die Extase. Erhebe deine Klingen. Nun geh Schattentänzerin...“


Dornen oder Hörner wie man es bezeichnen mag. Es war ein Zeichen der Götter oder viel mehr ihres Gottes der ihr dieses Geschenk machte. Mutation würden andere sagen. Hier war dies anders hier hieß es Geschenk. Es schmückte sie wie andere ein feines Geschmeide um ihren Hals. Doch ein Geschmeide konnte man verlieren. Nach dem wohltuenden Bad stieg sie aus dem Wasser. Ihr wurde das Tuch gereicht. Neue Kleidung wurde ihre gereicht in rot und schwarz. Es war dünnes Tuch welches gerade einmal das wichtigste bedeckte. Bei der Wärme hatte man es nicht nötig so viel am Leib zu tragen. Gerade war sie dabei sich das Haar zurichten als die Tür auf ging und eine eher seltene Gestalt den Raum betrat. Ein Bote.....
„Circe? Der Herr wünscht euch zu sprechen..“ Äußerlich wirkte sie gefasst. Innerlich fragte sie sich was so wichtig sein konnte das Kogan mit ihr reden wollte. Wobei es auch durchaus sein könnte das er ein seiner Hände schickte. „Wie er es wünscht..“ sie griff nach dem Kelch mit dem Wein und leerte diesen mit einem Zug. „Mehr Wein..“ dann folgte sie dem Diener in die oberen Ebenen...

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