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Ihre Gedanken schweiften nur so zurück, hin und her, spulten vieles von dem ab was sich in den letzten ereignisreichen Wochen zugetragen hatte, flutete ihr Denken mit Bildern und Tönen der überhasteten Vergangenheit, mit visuellen Fetzen und auditiven Geschnipsel dessen was gewesen war und noch halbgar in ihren Gehirnwindungen steckte. Müde kniff sie die Augen zusammen und schüttelte leicht und unbemerkt ein Bein aus, das sich bleiern und steif anfühlte. Und dann zerriss ein durchdringender Schrei der Pein die schwüle, sandbestäubte Luft, welche behäbig über den Platz hinter dem Tor zur Innenstadt wehte. Er gellte von einem der aufgerichteten eisengrauen Pfähle her, die in höhnisch geordneten Reihen an und auf den Wehranlagen postiert waren und nacheinander mit Totgeweihten bestückt wurden. Ja, nun wusste sie plötzlich wieder einen weiteren Grund warum sich ihr Geist mit anderen Dingen beschäftigt hatte als mit der barbarischen Gegenwart. Übermüdung und Vergangenheitsbewältigung waren zwei Angelegenheiten die sich als hervorragende, - normale - Ablenkungsmanöver für das hier und jetzt anboten in die sie nur allzu gern auswich. Sie musste sich eingestehen dass sie Bane und seine „Gang“ unterbewertet hatte.
Diese hier waren eine Ansammlung von harten, gewissenlosen Schlächtern und Killern. Einer abscheulicher an Aussehen und Psyche als sein Kampfesbruder. Worte wie Würde, Milde und Schwäche bedeuteten hier nichts und das Leben als solches noch weniger. Wen es hierher verschlug war sicherlich eine verdammte Seele den es nicht kümmerte ob er seinen Durst vom Blut der Widersacher jenes „schwarzen Drachen“ oder durch schäbiges Wasser aus den Bassins der Ruinenstadt stillte. Die Krieger Rasankurs – wie das untergegangene Reich einst geheißen hatte – waren in ihnen wieder auferstanden und ihr neuer Fürst hatte zur Schlacht gerufen. Einer Schlacht gegen… nun, das hatte Ayris noch nicht spezifisch heraushören können aus der speichelfeuchten Rede des sechsäugigen Mutanten der den Rang eines Hauptmannes der EnWors und Paltas und sonstigem Gezücht jenes Söldnerheeres bekleidete, doch in einem Punkt herrschte absolute Klarheit; diese Armee war grundlegend anders als das imperiale Militär. Sie war beeinflusst oder durchdrungen von den verbotenen, finsteren Kräften des verdorbenen Raums. Der Makel des Chaos war allgegenwärtig und sein Samen war prickelnd im Boden und eingebettet in diversen Lebewesen zu spüren.
Das manierierte Sterben ringsum, die krankhafte Atmosphäre und das Ausbleiben von Adrenalinschüben und ausgeschütteten Drogen feuerte ihren Ekel ohnehin an, sodass sie ein Würgen in der Kehle kaum unterdrücken konnte, sich aber gefasst hielt und die lange Aussprache Merochs über sich ergehen ließ. Ihr Verstand speicherte nur einen Bruchteil dessen was der Aufseher von sich spendete, denn das meiste ergab für sie sowieso keinen Sinn. Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit des Kniebeugens, der einleitenden Schmähungen, Erkundigungen und Erklärungen teilte der Mutant sie schließlich der (offenkundig) niedrigsten Kriegerkaste zu und stapfte von dannen. Die Aussicht auf eine morgendliche Auseinandersetzung andeutend bei der man seinen Wert in Feindesblut aufwiegen könne. Ayris fielen beinahe die Lider zu nachdem Meroch gegangen war und nur das Kreischen eines Gepfählten und die Bewegungen ihrer sich erhebenden Begleiter erretten sie vor der Erholung versprechenden Schwärze. Übertrieben rieb sie sich mit der Linken die Augen, umklammerte mit der Rechten das Lasergewehr und spielte einen wachen Ausdruck auf ihre Miene. Ihre Beine zitterten schon vor Erschöpfung stellte sie beiläufig fest.
Das hältst du keine weitere Stunde durch… du bist ausgebrannt… am Ende… bald klappst du einfach zusammen… Colchis… Immer mehr nahm sie ihre Umwelt wie durch einen Dunst wahr. Ihre Sinne schwanden zusehends und waren überfordert all die Information von nah und fern zu verarbeiten. Als sie sich umblickte trübte sich ihr Augenlicht und die Konturen verschwammen. Eiseskälte rang mit fiebriger Hitze in ihrer Brust. Ohne etwas über ihre rasante Handlung zu verlieren stürzte sie zu einem der Lagerfeuer, riss einem der dort Sitzenden einen Zinnbecher aus den dreckigen Pfoten und schlürfte in pressanten Zügen dessen Inhalt. Das Geschluckte war derartig sauer und hochprozentig das sie angewidert das Gesicht verzog und es um ein Haar wieder herausgewürgt hätte, doch am Ende blieb es wo es war und der erhoffte Wirkung trat ein. Ihr Kreislauf rebellierte und sie überwand den Schwächeanfall. Erleichert schlug sie dem hockenden Lumpen auf die Schulter, drückte ihm seinen Becher zurück zwischen die schmutzigen Griffel und wandte sich ihrer Anwärtergruppe zu, seinen Protest und die Beleidigungen mit einem frechen Zwinkern quittierend. Ihr Augenmerk wanderte dabei zu dem stämmigen Ildanor, den sie als Vertrauten betrachtete. Sie würde ihn anheuern müssen über sie zu wachen wenn sie sich ein wenig Entspannung zugestattete, er war der einzige auf den eine Spur weit Verlass war. Rückendeckung war wichtig, insbesondere wenn sie die giftigen Blicke aus Ad`razbes glatten Antlitz berücksichtigte… und wer vermochte schon vorherzusehen wo sich sonst noch überall Gefahren verbargen.
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Magal hielt sich nicht lange mit Reden oder Reflektionen des Geschehenen auf. Er tastete kurz jene Stelle ab, an der ihn der Kolben des Rasankurigewehres getroffen hatte und hielt dann auf ein zweistöckiges Gebäude zu, welches irgendein katastrophales Ereignis, oder einfach Bruder Zeit, wie zum Zwecke eines Querschnitts, von einer der Längstwände befreit hatte. Nach den anderen blickte er sich nicht um, vielleicht vermutete er das die kleine Gemeinschaft ohnehin beisammen bleiben würde, einfach um die Nähe derer zu suchen die man trotz aller Widersprüche und Anfeindungen besser kannte als jene finsteren Gestalten ringsumher, oder es war ihm schlicht gleichgültig was sie taten.
Im schwarzen Inneren des Gemäuers wurde offenbar, dass sie nicht die Ersten waren, die es als Quartier erwählt hatten. Reste eines Lagerfeuers und ein kleiner Stapel Holz kündeten von vorherigen Besuchern. Das Brennholz selbst war offensichtlich von einem Gestänge, vielleicht dem eines Zeltes, erbeutet. Der Hexer stapelte es sorgfältig über die ausgeklühten Reste des alten Feuers und entzündete mit dem Zubehör seiner Rauchutensilien neue Flammen. Gerade als die ersten hell emporzüngelten kam Ad'razbe dazu und legte den bewusstlosen Metamenschen unweit der wärmespendenden Glut ab. Magal verspürte keine Lust ihn zu fragen was es mit dem Halbling für eine Bewandtnis hatte. Auch gab er kein Kommentar dazu ab, dass jenes gelobte Land, welches er dem Adeligen so vollmundig angepriesen, nicht unbedingt das Paradies darstellte in dem Milch und Honig flossen. Auch darüber das Ad'razbe nicht aufgenommen worden war wie ein Prinz verlor er kein Wort. Wäre Naradas Austreibung nicht gewesen, er hätte die Kraft gefunden selbst die momentane Situation schönzurede, sie als unangenehme Vorstufe zum unvermeidlichen Triumphszug zu verklären. So blieb nur der Wunsch nach Ruhe und Schlaf, wenigstens für ein paar Stunden. Der Sandsturm, der bereits erste, heulende Totenklagen voraus schickte, würde die ganzen Halsabschneider wohl davon abhalten zwischen den Schlafenden herumzustromern und morgen würde die Sache schon wieder gänzlich anders aussehen.
Formbarer!
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Mit allen in Rasankur in einem kleinen Lager
Er hatte sich dann doch dazu entschieden klein bei zu geben, damit die Situation nicht noch verzwickter wurde. Ildarnor senkte die Waffe und trat auf Bane zu. Erhobenen Hauptes und mit stolzem Gang näherte er sich seinem Verhandlungspartner. Nur wenige Meter vor jenem, sodass ein guter Augenkontakt möglich war, kam er zum Stehen und erklärte noch einmal die Bedingungen. Kurz darauf traf auch Ayris ein und er nickte er versichernd zu, dass die Luft rein war. Betrachtete man die ganzen Strapazen, war die Aussicht auf ein wenig Sicherheit, wenn auch fadenscheiniger, und vielleicht sogar Schlaf gar nicht mal so übel. Auch die dazugekommene Dame beteuerte ihr Misstrauen allen Gegenüber und machte noch einmal deutlich, dass sie sich durchaus selber verteidigen konnte. Sei es mit Worten oder mit Taten. Dennoch wäre Ildarnor bereit gewesen dieser kleinen Schlange den Hals umzudrehen, die es wagte solch kriecherische Worte zu spucken. Magal war eindeutig damit gemeint. Der letzte im Bunde verhielt sich ruhig und beobachtete still das Geschehen. Ihm traute der ehemalige Soldat noch weniger. In sich gezogene Gestalten waren immer einer unberechenbare Bedrohung. Von dem Blaublüter, den Ayris angesprochen hatte, war nichts zu sehen und nichts zu hören. Wahrscheinlich war der Kerl schon verstorben oder hatte sich verlaufen. Kurzerhand entschied sich die Gruppe dazu weiter zu ziehen und folgte Bane, der selbstsicher voranging und dem anscheinend nicht die Blicke Ildarnors entgangen waren.
Denn der Mutant kochte bereits innerlich vor Wut. Frisch aus der Gefangenschaft gekommen, musste er sich schon ansatzweise einem Fremden unterordnen, der sich hinter einer Maske versteckte. Solch eine Farce juckte wie verrückt und nur das Geräusch von brechenden Knochen war in der Lage, jenes Jucken zu mildern. Dennoch hielt sich Ildarnor zurück. Es brachte nichts, wenn er jetzt Bane angriff und ihn gar umbrachte. Zwar würde seine tobende Mordlust vorerst gestillt sein, aber so würde er auch nie den Herrscher dieser Einöde nicht kennen lernen und wohl dazu die Chance vertun, ein neues Leben zu beginnen.
In der Stadt angekommen bot sich der Gruppe ein grausames Bild. Selbst Ildarnor, der die Schrecken des Krieges gewohnt war, schüttelte bei so viel Wahnsinn und Brutalität den Kopf. Dass er selber nicht unbedingt besser war und ihn die Bilder an sich kalt ließen, spielte in diesem Moment keine Rolle. Er dachte, er wäre zumindest ein wenig besser, als diese Monster, die hier ihr unheiliges Werk vollbrachten. Ihm ging es darum zu überleben und die Gerechtigkeit in die Welt mit eisernem Zorn zu bringen – die Pfählungen schienen nur der Machtvorstellung zu dienen. Im Folgenden wurde man grob inspiziert und ein mehräugiger Mutant musterte ihn von oben bis unten. Zwar hörte sich das Ganze wie ein Kompliment an, doch lies der Kommandant, oder was die groteske Kreatur vor ihm halt darstellte, nicht aus ihm klar zu machen, dass er ihn bei Ungehorsam schon zurecht stutzen würde. Das wird ja immer besser: schoss es dem von Nurgle verunstalteten Menschen durch den Kopf. Ein Blick zu Ayris genügte um zu erkennen, dass sie sich noch unwohler fühlte als er. Bisher war sie seine einzige Bezugsperson, mit der er reden konnte und es auch wollte. Bei ihr hatte er nicht das Gefühl, dass sie ihn bei der nächsten Gelegenheit umbringen würde. Somit verpasste er auch einen Teil der einschläfernden Rede des Mehräugigen und einzig der schwarze Drache brannte sich tief in sein Gedächtnis. Dieser mystische Name geisterte schon in mehreren Gesprächen umher. Was hatte es nur damit auf sich? Vorerst galt es einen Platz zu finden, an dem man sich aufhalten und ausruhen konnte. Denn man wurde bereits für die nächste Schlacht eingeplant. Nach dem sie von Meroch entlassen wurden, suchte sich Ildarnor eine Hütte in der ein Feuer brannte und andere düstere Gestalten sich daran wärmten. Abwertende Blicke folgten seinen Schritten und nur das bedrohliche Auf und Ab der Laserwaffe, sowie seine mäßige Gestalt bewahrten ihn vor einem unerwartetem Überfall. Er lies sich an der Wand nieder, wobei er jedem in dem Raum ein Todesversprechen per Augenkontakt gab. Jetzt wo er saß, übermannten ihn die Anstrengungen der letzten Tage. Die fehlende Nahrung, der ausgebliebene Schlaf und die Kampfhandlungen hatten sehr an seinen Kräften gezehrt. Seine Augen fielen zu, als sein Finger sich um den Abzugshebel des Lasergewehrs legte.
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Nur noch mit verschwommen Blick nahm das kleine am Boden liegende Bündel die Worte seines Gegenübers da. Der gehobenen Sprache folgend konnte er noch ausmachen, dass dieser wohl eine ähnlichen Geschmack hatte wie sein durchtriebenes 2. Ich. Jedoch fehlten ihm die Konzentration und die Kraft um sich groß darüber zu wundern. Denn der fließende Strom an Worte wurde zu einem ununterbrochen Rauschen. Grade vernahm er noch die Gute Geste seiner Brille, als es sich vor seinen Augen auch schon wieder schwarz färbte.
Das eklige Gefühl von Matsch auf seiner Haut verschwand und ersetzte sich durch ein ihm bekanntes doch längst vergessenes. Es war wunderbar weich, anschmiegsam und doch leicht stachelig. Zudem roch es nach Blumen, Bäumen und Gräsern. Nun erkannte er auch das Rauschen, welches der Wind war, der in den Baumwipfeln sich fing und die Blätter zum singen animierte. Diese Eindrücke waren irgendwo in Kelvins Kopf vergraben. Oder besser begraben. Sie waren Erinnerungen aus einer anderen Welt, einem anderen Leben und er hatte schon lange mit ihnen abgeschlossen. Umso verdutzter öffnete der kleine Halbling die Augen um sie kurze Zeit später wieder zu schließen, sie erneut zu öffnen. Doch was er sah war immer noch da und immer noch so unbegreiflich. Drum nahm er die Hände zur Hilfe, rieb sich den vermeintlichen Sand und Matsch aus den Augen der ihm wohl einen Streich spielte. Aber immer noch befand er sich auf dieser grünen Wiese unweit einer kleinen Baumgruppe, über ihm der blaue Himmel und fluffige weiße Wölkchen, welche langsam ihres Weges zogen. Wie Zuckerwatte so schwebten sie über den Boden. So nah und doch für den Einzelnen am Boden unerreicht. Trotzdem streckte Little Hawk die Hand aus um sie einzufangen. Wenn er träumt, so würde er sie berühren können. Doch wie schon in seiner Kindheit griff er daran vorbei. Erst jetzt fiel ihm seine selbst für einen Halbling kleine Hand auf. Und auch die Stoffe die er trug, kamen ihm komisch vor. Irgendwie fremd und doch wusste er das sie ihn lange begleitet hatten. Er hatte einen Verdacht, war sich aber nicht sicher und so lief er neugierig zum Wasser. Ein Kanal, der erstellt worden war um die vielen Felder jederzeit versorgen zu können. Mit sich führte er kristallklares Wasser, welches nun sein Spiegelbild trug. Oder zumindestens jemand der ihm ähnlich sah. Diese Person im Wasser war viel jünger als er. Und die Fröhliche Miene verriet ein bisher sorgenfreies Leben. Es war ein erfrischendes und geseliges Gesicht und je mehr er dieses Bild anstarrte umso sicherer wurde er, dass es unmöglich seines sein konnte.
Dennoch fesselte ihn die Abbildung. Erst als er Geschrei hinter sich hörte, drehte er sich erschrocken um. Er hatte geglaubt jemand würde sich auf ihn stürzen, dabei waren es nur ein paar Kinder die auf der Wiese spielten und tobten. Ebenfalls alles Halblinge, was der ganzen Szenerie einen leichten Hauch zum Absurden gab, gepaart mit der süßen Unbefangenheit von Kindern. Für Kelvin war das alles einfach nur beklemmend fremd. Doch auch hier konnte er das Gefühl nicht abschütteln, etwas sehr bekanntes vorgefunden zu haben. Er glaubte sogar Milton unter den Kindern wieder erkannt zu haben. Schüttelte aber jegliche Gedanken daran aber sofort wieder ab. Milton war Tod, also war es unsinnig ihn in ein paar Kindergesichtern zu suchen. Schnell, bevor die anderen merkten er war da, entschwand er dem Ort. Er wollte im Moment mit niemand reden, zu verwirrt, unreal und abgedreht kam ihm diese Welt vor. Um den Weg brauchte er sich nicht seinen Kopf zu zerbrechen. Seine Beine wussten anscheinend wo es langging und schon bald stand er nicht weit von den vielen Häusern und Scheunen , die alle in Kreisform ausgerichtet waren, mit den Eingängen zum Mittelpunkt. Dort war eine lange Tafel aufgebaut, die bestimmt Platz für 30 Halblinge bot. Viele Frauen, ebenfalls seiner Rasse angehörig, deckten ein, plauschten, lachten und sangen. Es war ein fröhliches Bild. Und genau das störte Kelvin. Er hätte gerne mitgelacht und sich gefreut, doch es kam ihm vor als würde er nicht hier hergehören. Aber das letzte Mal als er soviel Halblinge gesehen hatte war auf Iax. Wie schuppen fiel es ihm von den Augen. Natürlich war das hier Iax. Das hier war sein Zuhause. Das da drüben seine Brüder ,Schwestern, Onkel, Tanten, kurz seine Familie. Kurz wurde ihm warm ums herz, doch schnell holte ihn das beklemmende Gefühl wieder ein. Er gehörte nicht hier hin. Nicht mehr. Nicht mehr seit er die Realität gesehen hatte. Nun kam vor seinen inneren Auge alles wieder hoch. Er hatte diese Welt nicht vergessen, sondern verdrängt. Zu groß war der Unterschied zwischen seiner Kindheit und dem Leben auf dem Schiff. Diese Erinnerung war für ihn etwas heiliges und sie sollte nicht durch Vergleiche besudelt werden. Umso trauriger wurde er das er nun doch hier stand und genau das ihm aufgezwungen wurde.
Ein kurzer Impuls riss ihn aus seinen Überlegungen. Es fühlte sich an als würde die ganze Welt pulsieren, jedoch nur für einen Bruchteil einer Sekunde, nur für einen Impuls. Verwirrt schaute sich der kleine Kerl um. Die anderen am Tisch schienen nichts bemerkt zu haben. Frohen Mutes gingen sie ihren Tätigkeiten weiter nach. Grade als er glaubte sich das nur eingebildet zu haben, erschauderte er unter einer erneuten Welle. Sein Blick zentrierte sich auf eines der Gebäude. Er kannte es gut, es war das Haus seiner Eltern in dem er aufgewachsen war. Langsam tat er einen Schritt drauf zu. Als ein erneuter Impuls die Erde wackeln ließ festigte sich seine Ansicht, dass sie aus diesem Gebäude zu kommen schienen. Immernoch reagierte niemand von den anderen, obwohl die Impulse mittlerweile in regelmäßigen Abständen kamen. Kelvin wusste nicht genau ob sie auf ihn reagierten. Ihm kam es so vor als würden sie ihn lenken. Mit jedem Schritt den er auf sie Zuging, schmolz der Abstand zwischen den einzelnen Impulsen immer weiter. Schließlich trat er bedächtig und vorsichtig ein. In der Küche links von ihm hörte er Töpfe klirren. Wahrscheinlich seine Mutter die für die Tafel draußen noch was vorbereitet. Er machte grade einen Schritt nach vorne, als ihn der nächste Impuls traf. Diesmal eindeutig von rechts, begleitet mit einem Geräusch, welches vom Knauf der zur Besenkammer führenden Tür kam. Erneut ertönte es und der Knauf erzitterte, als wenn jemand versucht diese von innen öffnen. Und erneut kam der erwartete Impuls. Der Rhythmus beschleunigte sich weiter. Mittlerweile ähnelt das Pochen eines Sekundenzeigers. Mit jedem weiteren Schritt nahm es an Intensität zu. Kelvin fühlte die Kraft die von der Tür ausging und konnte nicht anders als weiter darauf zuzugehen. Wie im Zeitlupentempo nährte er sich der Tür und legte schließlich einen Hand auf den Knauf. Einen Moment überlegte er noch ob es klug war was er hier machte. Da ertönte vor ihm auch schon ein Knall und die Tür flog auf. Durch eine unbändige Kraft zurückgeschleudert schlug er mit dem Rücken am Türrahmen zur Küche wieder auf. Was sich ihm sich in den nächsten Sekunden bot ließ ihn fassungslos in einen Schockzustand sinken. In der kleinen Besenkammer stand er selbst. Sein richtiges Selbst, das er kannte. Vollständig in schwarzer Montur mit der Fliegerbrille auf dem Haupt und dem Gewehr in den Armen. Den Kopf seitlich daran angelegt um durch das Zielfernrohr zu schauen und mit einem bitterbösen grinsen auf den Lippen. Der erste Eindruck war der er selbst auf sich zielen würde, doch bemerkte er die Person, welche aus der Küche kam nun im Türrahmen stand. Zeitgleich mit dem Schuss hob Kelvin die Arme und schrie eine Warnung, doch die Worte bleiben ihm im Halse stecken und er musste sich wegdrehen, als die Gestalt neben ihn sich Flammen erhob. Große Tränen kullerten seine Wange herunter. Er kannte die Munition. Sie war wohl das Stärkste was ein Scharfschütze zur Verfügung hatte: Hot Shots. Die Kraft eines Magizins in einen einzigen Schuss gelegt. Dieser war sogar in der Lage Panzerung von leichten Fahrzeugen mühelos zu beseitigen. In der Imperialen Armee erzählt man sich Legenden von Trupps, die es selbst fertig gebracht haben Panzerverbände damit aufzuhalten indem sie die Panzerung Mürbe gemacht haben durch wiederholtes anvisieren der gleichen Stelle. Doch sie hier einzusetzen war wie Insekten mit einem Raumschiff zu zerquetschen. Es war unnötig und machte überhaupt keinen Sinn. Einen Moment brauchte er sich noch um sich zu fangen bei Anblick seiner Mutter, oder mehr dem verkohlten Etwas. Einige Körperteile wurden abgesprengt und lagen nun in der Gegend umher. Der Schuss schien glatt durchgegangen zu sein, denn in der Küche loderte bereit ein Feuer. Durchs Fenster sah er ein Unwetter sich nähren, ein Platzregen begann und Blitze zuckten und erleuchteten das nun düstere Land. Er konnte sich kaum bewegen. Irgendetwas hielt ihn fest. Vor ihm im Besenschrank stand immer noch sein Abbild. Es sagte nicht, sonder grinste ihn nur hämisch an bevor es sein Messer zückte und mit vielsagender Miene nach draußen spurtete. Kelvin machte anstalten ihm zu folgen doch konnte er nicht aufstehen so sehr er sich auch bemühte.
Als dann die Schreie und Hilferufe von außen drangen schloss er die Augen und Schrie um sich beim Öffnen auf einem Steinboden zu befinden in einem Gebäude welches längst die besten Zeiten hinter sich gelassen hatte. Neben ihm eine mit reichlich Glut durchzogene Feuerstelle. Nervös betrachtete er seine Sachen und befühlte sein Haupt um festzustellen dass er wieder seine gewohnte Kleidung trug. Langsam erneuerten sich die Erinnerungen und ihm wurde bewusst dass er wohl ohnmächtig war. Aber wie kam er hier her? Wo war überhaupt hier?. Befanden sie sich immer noch in diesem Grabmal, welches man mal Stadt nennen durfte. Ein Blick zur Seite beantwortete zumindest einen Teil seiner Frage. Die Gestalt mit seinem Gewehr glich der, welcher er begegnet war. Nun sah er erstmals feinere Züge.
Ein Schönling, dann passt auch diese Wortgewandtheit, was für seltsame Typen sich hier rumtreiben. Hier wo man vermutet dass nichts überleben kann.
So wie es aussah waren sie nicht allein. Ein paar andere Gestalten hatten es sich ebenfalls am Feuer bequem gemacht. Sie schienen alle zu Schlafen. Kelvin hatte schon Angst gehabt, er hätte sie mit seinem Schrei geweckt. Aufatmend schaute sich der Überlebenskünstler weiter um festzustellen das es sehr viel mehr Leute waren als nur die paar in seiner Nähe. Draußen waren überall Feuerstellen auszumachen und dem kleinen Kerl wurde schon wieder etwas flau. Wo war er hier nur reingeraten. Jedoch ein weiteres Gefühl verschaffte sich Gehör. Das Grummeln seines Magens erinnerte ihn an seinen Hunger. Zudem kam auch noch ein leichter Geruch von gebratenem Fleisch hinzu. Mit Adleraugen erspähte er auch einige Quellen dieses Duftes und machte sich flink ohne Nachzudenken in die Richtung dieser. Erst kurz vorher fiel ihm auf das es von den anderen gar nicht so gut aufgenommen werden könnte wenn er ihnen Nahrung stahl. Sein Glück war es das viele der Wesen noch zu schlafen schienen. Die Sonne lugte ja auch grade mal über den Rand. So suchte er eine Feuerstelle an dehnen alles noch schlief und über der ein angefressen Braten hing. Flink wie ein Wiesel und grazil wie eine Katze schlängelte sich der kleine Kerl zum Essen und rupfte sich reichlich davon ab. Was er nicht tragen konnte verschwand in Taschen. Voll beladen musste er auf dem Rückweg mehr aufpassen, erreichte aber wohlbehalten und kauend seinen Schlafplatz. Das Fleisch war gut, vielleicht fehlte es ein bisschen an Gewürzen, aber im Moment hätte er so ziemlich alles runterbekommen, so hungrig war er. Beim Essen viel sein Blick erneut auf sein Gewehr und das unbändige Gefühl es wieder in Besitz zu nehmen überkam ihn. Drum schlich er erneut zu dem bekannten Unbekannten und versuchte vorsichtig seinen Besitz wieder an sich zu nehmen. Als er es wieder in seine kleinen Finger schloss, fühlte er sich gleich viel sicherer. Ein kurzer Blick huschte noch über den Fremden. Kelvin glaubte ihn nicht geweckt zu haben, drum drehte er ihm den Rücken, setzte sich wieder hin und verspeiste das Fleisch. Nebenbei überprüfte er Munition und Funktion des Gewehrs.
Hab ich mir doch gedacht. Es sind wirklich 2 Schüsse abgefeuert worden. Und das bei voller Leistung. Ich werde sie mal um die Hälfte reduzieren, das bringt mir zusätzliche Munition. Zwar jetzt nicht mehr so gefährlich, aber ein Schuss ins Gesicht sollte trotzdem noch seine Wirkung haben.
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Magal war bereits seit einiger Zeit wach. Er hatte vielleicht drei Stunden geschlafen, fühlte sich aber ausgeruht als wären es zehn gewesen. Einer der Vorteile den man hatte, wenn man die eigene Kraft fokussieren konnte. Gewisse Techniken halfen da. Mit der Energie war auch die gute Laune wiedergekommen. Inzwischen fühlte er sich stark genug sogar der widerspenstigen Frau zu erklären was die richtigen und was die falschen Gedanken waren. Nun fand er auch die Zeit über die momentane Situation nachzusinnen. Der Sechsäugige hatte ihnen auferlegt sich im Kampf zu beweisen und somit die Türen zu höheren Rängen und den damit verbunden Privilegien aufzustoßen. Nun war es aber so das Magal sich nicht gerade durch seine Fähigkeiten im Kampf auszeichnete und auch nicht das Zerrbild eines Hexenmeisters verkörperte, der mit langem Bart und albernem Hut Dämonenheere beschwor und Feuerbälle aus dem Hintern verteilte. Es galt also das zu tun was er am besten konnte. Jene Wahrheit als solche zu deklarieren, die ihm am nützlichsten erschien.
Er hatte sich ein Pfeifchen gestopft und paffte, während um ihn her die Schar aus Desperados und Zwichlichtsgestalten schlief. Hatte die Erschöpfung den heulenden Sandsturm auch wie ein Wiegenlied erscheinen lassen, so war es doch kein ruhiger Schlummer. Fast jeder schien im Traum mit seinen Gespenstern zu ringen. Ein ums andere mal flüsterte jemand mehr oder weniger verständliche Worte, bevor er sich auf die andere Seite rollte. Selbst der Halbling, denn um solchen Angehörigen dieser Metarasse handelte es sich offenkundig, war von Ohnmacht zu Schlaf übergewechselt. Ein paar Mal konnte Magal das Wort “Milton” aus seinem Mund vernehmen. Er wusste nicht wer oder was Milton war, doch es schien den kleinen Mann arg zu beschäftigen.
Kein Ort für gute Träume! sprach der Hexer vor sich hin und sah einigen Rauchringen nach. Seine andere Hand hatte die Finger in den Sand gleiten lassen, so wie ein Baum die Wurzeln in die Erde schlägt. Er konnte es fühlen. Das Erspüren von Präsenzen war nicht seine Art von Können. Das er es dennoch wahrnahm sprach für die Intensität des Ganzen. Es war als lege man die Hand auf die Flanke eines schlafenden Carnaks. Abschwellen, anschwellen, abschwellen, anschwellen. Doch im Gegensatz zu einem ruhenden Tier war dieses Ding weder physisch berührbar, noch wirklich natürlichen Ursprungs. Nicht böse, nicht so wie es die Imperialen verstanden. Vielmehr hatte es… Potenzial. Welcher Art konnte er nicht sagen, dafür waren sie nicht nah genug.
Langsam legte sich der Zorn der Wüste und wich einem hellen, ja sogar blauen Himmel. Ein ungewohnter Anblick und sicher nur von kurzer Dauer. Wie der Demenzkranke der für einen Augenblick aus seiner ganz privaten Hölle auftauchte und es unumstößlich war das er darin wieder verschwinden würde.
Der Halbling erwachte und Magal sorgte dafür das er ihn nicht bemerkte. Nicht das er sich versteckt hätte oder sich ruhend gab. Er bemerkte ihn einfach nicht.
Eine seiner leichtesten Übungen!
Als er zurückkam sah sich das Vorurteil über Halblinge wieder einmal bestätigt, den der Kerl hatte sich reichlich mit Fleisch eingedeckt. Gierig machte er sich darüber her und Magal beschloss sich bemerkbar zu machen.
Einen gesegneten guten Morgen und einen gesegneten guten Appetit entbiete ich. Er vollführte ein kompilierte Drehbewegung mit der Hand um seinen Gruß zu unterstreichen. Die Turbulenzen der letzten Nacht ließen den Anstand auf der Strecke, was wohl dazu führte das man uns noch nicht miteinander bekannt machte. Mich nennt man dieser Tage wohl Magal und wie immer man euch zu rufen beliebt, es ist mir ein ausgesprochenes Vergnügen eure Bekanntschaft zu machen. Munter plauderte er weiter. Ihr seit ein Halbling, wie ich wohl selbst zu erraten vermochte. Ich persönlich finde eine derartige Bezeichnung überaus herabwürdigend muss ich auch gestehen das ihr dem Gerücht, die Halblinge würden alles essen, Genüge getan habt.
Nichts liegt mir ferne als mich in Belange eurer Essgewohnheiten einzumischen, aber vielleicht wisst ihr ja gar nicht was für eine Delikatesse ihr da ergattert habt.
Euch ist doch sicherlich aufgefallen das es keinerlei Nutzvieh in dieser kargen Gegend gibt…
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Ungewohnt war auf jeden Fall die falsche Bezeichnung für den Empfang, den sie an ihrem vermeintlichen Ziel erfahren durften. Die ersten Eindrücke überstiegen ziemlich alles was er erwartet hatte, selbst seine perfide Veranlagung konnte ihn nicht gut genug darauf vorbereiten. Tod und Verderben war hier an der Tagesordnung, nicht im kleinen Stil wie er es kannte, nein der Tod war hier die ersehnte Erlösung, Menschen nicht mehr wie Schlachtvieh, benutzt als Demonstration des existierenden Gewalt- und Herrschaftsapparates. Wehklagen und Schreie der Angst und Schmerzen kamen mit dem Wind, dieser selbst hatte einen heulenden Ton aufgelegt und verpasste der Geräuschkulisse einen untermalenden bedrohlichen Ton. Zwielichtige Gestalten gesellten sich um kleine Feuer und bildeten kleine Gruppen, verschieden zusammengewürfelt wie sie selbst und beharrend auf Distanz unter ihnen bis auf wenige Ausnahmen. Was für ein Heer oder welche Gemeinschaft sie auch bilden mochten, viel schien sie nicht zu verbinden, doch es schien zu genügen sie zusammen zu halten.
Weitere Ernüchterung lies nicht auf sich warten. Von einem Schlag mit dem Gewehrkolben in die Kniekehle begleitet wurde er schmerzhaft auf die Knie gezwungen. Unbewusst wanderte sein Blick zu Boden, diese erniedrigende Behandlung hinterlies nicht nur körperliche Schmerzen, sondern brannten sich in sein Inneres, gaben ihm das Gefühl jeglichen gesellschaftlichen Wert verloren zu haben und entbehrlich zu sein. Von Angst war noch keine Spur, stattdessen empfand er Wut, die seinen Körper erst erschütterte und ihn dann wie gelähmt hilflos erstarren lies. Noch bevor dieser sechsäugige Mutant sie verbal erniedrigte war Ad`razbe klar, dass es hier nichts mehr zu gewinnen gab, selbst Magal suchte sein Heil im Schweigen. Alle Augen waren auf sie gerichtet, Ad`razbe spürte förmlich wie die hier versammelten den Spott mit innerlicher Belustigung genossen. Sie mussten sich beweisen, Magal hatte es bereits mit seinen Worten angedeutet, hier war Stärke angebracht. Doch diese Stärke galt es durch Taten und nicht durch Worte zu erbringen, genau diese Aussage des Mutanten brannte sich in sein Kopf hinein und in diesem Umfeld bezweifelte er einen einfachen Spaziergang zur Anerkennung. Er, der Alleingänger, sollte in einem Heer kämpfen, einem Heer das in seinen eigenen Reihen nur zu genüge Zwist heraufbeschwor.
Ihr Status war nun klar, sie selbst vom Mutanten nun entlassen. Nur zögerlich traute sich Ad`razbe wieder zu erheben als es angebracht war. Kein Laut, nicht einmal ein Seufzen oder lautes Atmen, wie Vieh auf dem Weg zur Schlachtbank folgte er Magal, wieder den Halbling auf seinen Schultern. Das war also sein "Begrüßungsgeschenk", letztendlich waren sie nun alle Sklaven - welch Ironie. Wie konnte er nur so leichtgläubig sein, sich von Worten blenden lassen, auf seine Erfahrung in der Makropole bauend. Er hatte auf einem Spielplatz seine Spielchen gespielt, ein kleines Kind, alles süß und putzig anzuschauen, doch jetzt galt es erwachsen zu werden, wie diese hier, die diese Spielchen zu einem Handwerk gemacht hatten. Er legte den Halbling in seiner Nähe auf den Boden und lehnte sich selbst an eine Wand. Zugleich spürte er seine müden Knochen, jegliche Anspannung vergessend, mögliche Gefahren verdrängend ergab er sich in Resignation und schloss seine Augen. Schon bald würde er Kraft brauchen oder im Wüstensand vergehen. Wie ungemütlich der Platz auch war, Ad`razbe wurde von der Müdigkeit übermannt und nichts vermochte ihn zu wecken.
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Schweiß überströmt riss Naradas die Augen auf. In der Dunkelheit tastete er nach der Lampe. Als das Licht die Dunkelheit zerriss verschwand auch das Zittern welches seine Glieder befallen hatte. Während der Lichtkegel durch die verfallene Kammer wanderte, die er schon im Halbschlaf gefunden hatte, bei dem Versuch allzu neugierige Kameraden abzuhängen, entdeckte er auch die eingebrochene Stelle durch die er herein gelangt war. Offensichtlich war er eher in den Raum gestürzt als das er gegangen war. Genau an der Kante saß regungslos sein ewiger vielbeiniger Gefährte. Das Surren als dieser sein mechanisches Auge auf die veränderten Lichtverhältnisse einstellte, erfüllte Naradas mit einem gewissen Stolz und Freude. Egal wie ungewöhnlich, bedrohlich oder auch verzweifelt seine Situation sein mochte, sein Werk würde seinen Dienst erfüllen.
Morgen, RS-47. Schalte um auf Sicherungsmodus, ich werde deine Energiezelle austauschen.
Fast sofort erloschen sämtliche Lampen und Signale alle Bewegungen der Beine erstarben, nur die Warnleuchte am Speicherkartenmodul leuchtete auf. Während Naradas den Schutthaufen erklomm, betrachtete er den Raum in dem sich wieder einmal verwirrende Mosaiken mit Darstellungen von bizarren Wesen, Schlachten und Schriftzeichen, manchmal auch von allem zusammen befanden. Das war wahrscheinlich einmal ein Zugang gewesen war ließ sich schon längst nicht mehr erkennen, vielleicht war es einmal ein größerer Raum gewesen, aber der Zahn der Zeit hatte den Raum zu einer höchst instabilen Existenz verdammt. Mit geübten Griffen wechselte Naradas zügig die Energiezellen aus und ließ die entleerte der beiden in seiner Tasche verschwinden. Wer konnte schon sagen, wann oder ob es ihn hier in dieser Einöde gelingen sollte, diese wieder aufzuladen. Trotzdem konnte die restliche Energie vielleicht noch genügen um im Notfall seinen mechanischen Gefährten etwas länger am Leben zu erhalten. Als er seinen Besitz sorgsam überprüft und die notwendigen Reinigungen bewältigt hatte, setzte er sich in Bewegung und kletterte durch das kreisrunde Loch in die Höhe. Oben angelangt, erkannte er, das er noch nicht einmal annähernd freiwillig in den verfallenen Raum gelangt war, vielmehr hatte es den Anschein als wäre ihn der Boden unter den Füßen weggebrochen und er einfach in die Finsternis einer versunkenen Stadt gestürzt. Wie auch immer vielleicht hatten einige er Barbaren das als ein böses Omen gedeutet, vielleicht aber auch nur das Interesse an ihm verloren, auf alle Fälle war er noch am Leben die meisten seiner Siebensachen waren immer noch in seinem Besitz vielleicht auch nur deshalb weil kaum einer etwas mit einem Stab und zwei Klingen ohne Griffstück anzufangen wusste. Der Raum oberhalb jedenfalls war nahezu leer, durch einen schmalen Durchgang drang Sonnenlicht und Lärm. In einer Ecke lag eine verdorrte Leiche, deren Habseligkeiten, sollte sie jemals solche besessen haben längst nicht mehr hier waren. Nachdem RS-47 mit neuen Befehlen an seinen Gürtel geheftet war, er sich aus den Gesammelten Daten einen Überblick über Hierarchie, Glaube und Verhaltensstruktur der Stadt verschaffte hatte, zumindest soweit man es nach so kurzem Aufenthalt überhaupt einschätzen oder bewerten konnte, nahm er sich eine ganze Stunde Zeit um seine Muskeln zu lockern und das schwer vernachlässigte Training wieder aufzunehmen. Eine Stunde später, nachdem er eine Vielzahl von Ermahnungen und Korrekturanweisungen hatte hinnehmen müssen, RS-47 übernahm bei Naradas Training die Überwachung, sodass auch jeder Schritt die bestmögliche Marke erreichte und die einzelnen Schritte, der fließende Übergang zu anderem Stil, Gegnerzahl und Bewaffnung sowohl willkürlich, überraschend und die Ausführung der entsprechenden Gegenmaßnahmen dem maximal Möglichen nahe kam. Leider hatte körperliche Verfassung und das schleifen gelassene Training dafür gesorgt, dass seine Bewegungen, Reflexe und Aufmerksamkeit nicht mehr ganz früheres Niveau erreichten. Er musste sich also eine lange Zeit Beschwerden bezüglich seiner Leistung anhören. Als er dann wieder erholt war, wieder bei Atem war und erneut seine Sachen überprüft hatte war er willens, mehr über die Stadt herauszufinden, vor allem, wie er wohl am besten aus diesem Schlangennest, welches sich gar nicht mal so sehr vom Dasein auf dem Piratenschiff unterschied, etwas herausschlagen konnte.
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab, Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)
Chars:
Naradas
Bane Karagoth- RIP
Ashnak(Ork)
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Bane war erfreut das seine Aufgabe in den Augen des EnWor zufriedenstellend erfüllt war. Ebenso bestürzend war es zu hören, welch schwerer wiegenden Probleme sich in den anderen Bezirken der Stadt und in der näheren Umgebung aufgetan hatten. Und die Tatsache das der schwarze Drache seinen endlosen Heerwurm entfesseln wollte, so kurz nachdem er diese gewaltige Schlacht geschlagen hatte, Bane war klar: Schon bald würde die Wüste unter den Schritten erbeben, welche die marschierenden Horden der Götter immer weiter dem letztendlich endgültigen Sieg nahe bringen würden. Die Entscheidung des EnWor, die sechs in der Menge der Palta zurück zulassen verschaffte ihm eine ganz andere Art der Freude und Befriedigung. Immerhin hatte er sie deshalb nicht getötet, weil ihn Magal von ihrer möglichen Bedeutung überzeugt hatte, auch wenn er seine Zweifel gehabt hatte. Er war gespannt wie sie sich beim Gewalthaufen schlagen würden...ob überhaupt einer in der Lage sein würde das herrliche Licht eines neuen Tages zu erblicken... Als sich der EnWor abwandte war Bane trotz allem überrascht als dieser ihm andeutete, zu folgen. Mit einer kleinen Geste ohne große Bedeutung fühlte Bane sich erhoben, sein Werk gewürdigt und in den Augen der Mächtigen mit Aufmerksamkeit bedacht, sein Handeln würde, wenn die Zeit gekommen, war auch den Göttern Aufmerksamkeit abverlangen und sie Zeuge seiner Verehrung werden. Wortlos und aufrecht folgte er dem gewaltigen Meroch...
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Vom heulenden Sandsturm der die dunkle Nacht über getost haben sollte hatte Ayris nicht viel mitbekommen. In Ermangelung eines besseren Vorschlages den sie hätte unterbreiten können und ihres Erschöpfungszustandes wegen war sie einfach ihren mehr oder minder vertrauten Gefährten gefolgt, die sich ihre Unterkunft in einem maroden Steinhaus altehrwürdiger Architektur gesucht hatten. Dort hatten sie sich verteilt und es sich so gut es die gegebene Situation erlaubte irgendwie gemütlich gemacht. Die Fremdweltlerin hatte sich strikt vorgenommen nicht als erste dem süßen Schlummer zu verfallen den knisterndes Feuer und zuckende Schatten hervorragenden Nährboden boten um Konzentration und Wachsamkeit aufzulösen und durch Müdigkeit und Gleichgültigkeit zu ersetzen. Doch am Ende musste sie sich der anfänglichen Stille der Verfinsterung und der mit ihr einhergehenden Ruhe geschlagen geben, denn so sehr sie ihrem Körper auch abverlangte weiterhin auf der Hut zu sein und keinem der Schurken um sie herum Gelegenheit zu bieten sie in einem schwachen Moment zu überrumpeln, so siegte letztlich doch die Belastung der vorangegangenen Tage und weder ihr beharrlicher Wille wach zu bleiben noch das gebrannte Gift welches sie getrunken, noch etwas anderes, vermochte mehr ihre Lider aufzuhalten sich zu schließen.
Und der Schlaf in den sie fiel war ein traumloser. Dieses Mal drangen keine Alpdrucke in ihren Geist, kein gedanklicher Schund wirbelte in ihrem Kopf herum und fabrizierte neue, abartige Episoden ihrer Vergangenheit und Gegenwart die nur für sie eingespielt wurden, mit ihr als gejagte Hauptaktrice. Da war nur Schwärze, eine völlige, absolute Schwärze. Die dunkelste aller Farben die in Wirklichkeit gar keine war umgab sie von allen Seiten und Perspektiven. Von dem Moment an, an dem sie ihre Augen schloss, war ihr als stürze sie einen schwarzen Schacht herab in dem ein Abgrund lauerte, und nur ein Abgrund. Der Sturz durch die Finsternis war für ihre innere Wahrnehmung als falle sie unendlich tief, durch schwarze Löcher, bis in das galaktische Zentrum und zur Quintessenz des Universums selbst. Ab dort stellte sich das Gefühl ein zu „schweben“. Worte mögen unzureichend sein zu beschreiben was die Schlafende genau empfand, jedoch war es ähnlich als läge man auf Wasser und ließ sich von geheimnisvollen Wellen treiben. Was immer es sein mochte, die totale Erschöpfung die ihren Tribut vom überstrapazierten Leib gewaltsam einforderte, die Wirkung des seltsamen Branntweins den sie sich naiverweise eingeflößt hatte oder aber der Ort selber, an dem sie nächtigten und von dem - sogar sie - glaubte das er verflucht und verdorben war, in dieser Nacht fand die geplagte Azazernerin zum ersten Mal seit langer Zeit vollendete Erholung in ihrem Schlaf.
Keine synthetischen Suchtstoffe verschlackten und verunreinigten ihr Blut, keine Sorge der Welt war groß genug um durch die dichte Barriere in ihr Gedächtnis zu dringen um sie unruhig werden zu lassen, alle materiellen Banden waren gerissen, geistige Ketten gesprengt und ihre Seele war losgelöst… als schwimme sie im Kosmos, getrennt vom irdischen, fast zu frei, zu losgewunden um noch zurück in ihren angestammten, bodenständigen Körper zu wollen. Ein Funke wilden Lebens im universellen Garten des Nichts, wie eine einzigartige Blume oder ein leuchtendes Fanal das sich geradezu danach sehnt gepflückt oder wahrgenommen zu werden… Doch vernommen wurde auch von anderer Seite etwas.
Von der Seite in der das Sein wurzelt. In der die Wirklichkeit und Realität beheimatet ist. In der die Menschen des Imperiums und alle anderen Wesen neben ihnen existieren, wenngleich einige dieser „anderen“ ihren Auffassungen nach nicht die Berechtigung inne hatten überhaupt zu bestehen. Doch das war eine Thematik. Gegenwärtig sind es die Geräusche des erwachenden Tages, das Stöhnen, Ächzen, Schnaufen, Spucken und Niesen der Schlaftrunkenen, das Geklapper von mäßigem Geschirr, das Ausschütteln flohverseuchter Matratzen und Decken, das Trampeln von unbeholfenen Füßen die Ayris aus ihrem sonderbaren bewusstlosen Ruhezustand wiedererweckten. Noch sichtlich benommen von dem Tranceartigen Delirium das sie umfangen hatte, richtete sie sich zur Hälfte von ihrer kümmerlichen Lagerstatt – ein Knäuel zusammengenähter Stoffreste – auf und rieb sich wie von Sinnen die Augen rot, wie als könne sie dadurch ihre weit abgeschweiften Gedanken wieder sammeln um zu ihrer völlig zerfaserten Konzentration zurückzufinden.
Die ersten Minuten über durchschütterte und erschreckte es sie wie schwierig es ihr fiel ihre Gedanken zu sortieren und festzustellen wie sehr manche Überlegungen ins Nirgendwo abgedriftet waren. Eine einschüchternde Leere herrschte eingangs in ihrem Schädel, die sich nur schleppend und unter Anstrengung wieder klärte und mit Geistesgütern füllte. Wie immer, sei es auch Instinkt oder weil sie kaum noch etwas andere tat als Scharade zu spielen, schnitt sie - trotz immenser verspürter Furcht – eine ausdruckslose Miene während sie versuchte ihren Kopf wieder zurüsten auf das ihre Begleiter nichts davon bemerkten was in ihr vorging und nichts sie zu unerwünschten Fragen verlockte. Nachdem dies halbwegs bewerkstelligt und überstanden war, traf sie den raschen Entschluss das muffige Zimmer zu verlassen in dem es streng nach Schweiß und Fäulnis roch.
Auf ihrem Weg nach draußen, streifte ihr Blick die breite Gestalt Ildarnors dessen mächtige Brust sich gleichmäßig hob und sank, einige leere Schlafplätze und – sie musste zweimal hinschauen um sich zu vergewissern das sie richtig gesehen hatte – die zierlichen Züge Ad’razbes an eine Wand gelehnt. Für die Dauer von drei Herzschlägen musterte sie ihn und stellte sich vor was er ihr womöglich noch an Problemen bereiten könnte und wie leicht es jetzt wäre jene gar nicht erst emporkommen zu lassen. Schlussendlich gab sie Bemühungen aber auf und trat in den angrenzenden Raum wo sie sich einem merkwürdigen Gespann gegenübersah.
Das erste fahle Licht des Morgens tastete sich durch Fensteröffnungen und den Türbogen herein und beschien die schlaksige Figur Magals und die eines kleinwüchsigen Wesens, welches auf seiner Schlafstatt hockte und sich mit Fleisch vollstopfte. Auf den ersten Blick dachte Ayris es handle sich bei dem kleinen Humanoiden um ein Kind, doch bereites der zweite revidierte diesen voreiligen Eindruck. Mutanten gab es wohl in allen Größen und Formaten. Es lohnte nicht sich darüber zu wundern. Als sie den Bereich betreten hatte war der Kahlhäuptige bereits wieder voll in Fahrt und seinem Element und sülzte den Wicht von oben bis unten zu. Seine gestelzte und geschwollene Rede brachte fast ein wenig Kultiviertheit in die schmuddelige Umgebung und wirkte so deplatziert wie schräg das Ayris beinahe gelacht hätte. Allerdings war es Magal von dem es ausging und deshalb lachte sie nicht, sondern stakste nur unverfroren hinein und in die Nähe des kleinen Mannes, das Lasergewehr entspannt in der rechten Hand haltend. Leise murmelte sie: „Schwätzer…“ und fügte dann verständlicher und nur an den Zwerg gewandt hinzu: „Morgen, wärst du so freundlich mir etwas von deiner opulenten Beute zu überlassen? Ich habe seit einer Ewigkeit nichts gegessen, würde töten für einen guten, deftigen Bissen gebratenen Fleisches. Natürlich nicht dich… Hm, was sagst du, darf ich mich bedienen?“ Ihre blaugrauen Augen kosten keck die großen Jadegrünen des Halblings.
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Grade in tief in Gedanke versunken, schreckte der Halbling herum als er eine Stimme hinter sich vernahm. Beim Anblick des älteren Mannes beruhigte er sich wieder ein wenig. Seine Vernunft sagte ihm dass dieser Mensch ihm nicht gefährlich werden konnte, auch wenn er sich leicht wunderte wo dieser so plötzlich herkam. Nicht das er vorher nach jemand so dürres mit kurz geschnitten Haaren und Hakennase gesucht hatte. Er konnte sich nur nicht erinnern so etwas ähnliches beim überschweifen der Leute gesehene zu haben. Jedoch warnte ihn sein Bauchgefühl. Auch wenn sein Gegenüber mehr als unscheinbar war und Kelvin glaubte es selbst im Nahkampf mit dieser Statur aufnehmen zu können, so wusste er immer noch nicht wirklich wo er hier war und bis jetzt haftete jedem den er hier traf ein Hauch von Wahnsinn an. Erst die Schießwütige kleine Gruppe, dann der Schönling und nun er, der sich Magal zu nennen schien. Sein altes Laster meldete sich wieder. Die Finger wollten einfach nicht still bleiben, die Nervosität übermannte sie wieder. Doch der kleine Kerl kannte das schon und wusste wie er damit umzugehen hatte. Solange er was in den Händen hatte war das zittern nur schwer auszumachen, drum hielt er sein Gewehr in der rechten Hand und ein Stück Fleisch in der Linken.
Da Magal wohl sah das er noch kaute, redete dieser unbeirrt weiter. Das Thema gefiel dem Scharfschützen. Er fasste wieder ein wenig Sicherheit. Es war eines der Felder wo er selbst viel Erfahrung hatte und man ihm nicht so schnell einschüchtern vermochte. Grade als Kelvin ihm antworten wollte, platzte ihm jemand ins Wort. Eine Frau stand nicht weit von ihnen beiden in der Tür. Auch sie schien nicht sonderlich gefährlich. Zwar durchtrainiert aber nicht sonderlich muskulös. Eher im Gegenteil war sie von recht zierlicher Statur mit langen schwarzen Haaren und einem ansprechend schönem Gesicht, welches zwar von Dreck und der emotionsloser Miene versteckt wurde, aber dennoch zu erahnen war. Sie kannte anscheinend Magal schon und hatte auch sichtlich nicht viel für ihn übrig. Soviel verriet ihr fragwürdiger Morgengruß ihm gegenüber. Doch dann wandte sie sich unerwartet an ihn. Normalerweise sind menschliche Frauen wenig interessiert an seiner Rasse. Er war eher Ablehnung gewöhnt. Nur einige alte und sehr reiche Schachteln die unbedingt nochmal ihre gesamte Liebe einem Kind zukommen lassen wollten, hielten sich einen Halbling als Haustier, so erzählte ihm Milton einmal. Zugegeben diese Halblinge leben bestimmt nicht am Schlechtesten wenn sie von ihrer „Mutter“ verhätschelt wurden, doch hielt das Kelvin für ein Leben ohne Stolz. Ein Leben seiner Rasse nicht würdig. Die Frau vor ihm schien jedoch keines von Allem zu sein. Sie sah weder besonders reich aus, noch glaubte er hatte sie Interesse an Kindern und ganz bestimmt war sie nicht alt. Aber auch hier schellte ihn sein Bauchgefühl vor zuviel Vertrauen. Er lebte im Moment mit der Devise: Traue jedem soweit du ihn werfen kannst! Und das war selbst bei den beiden nicht sonderlich weit.
Der wahre Grund ihrer Aufmerksamkeit zeigte sich sehr schnell. So war es vielmehr das Essen was er bei sich trug als er selbst, was ihm ein kleines Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Etwas das seit langem er nicht verspürt hat zu zeigen. Ihm gefiel ihr Art. Sie war selbstbewusst, direkt und schien kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Doch war da was in ihren Augen was auch sein Mitgefühl erregte. Er wusste nicht was ihr widerfahren war doch die tonlose Miene kannte er selbst recht gut. Es war der Schutz den man aufzog wenn man von den meisten Wesen in seiner Umgebung als niederes Wesen behandelt wurde. Aber um das Essen schien sie sich wirklich zu bemühen. Er glaubte sogar ein kleines gespieltes Lächeln in ihrem Gesicht wieder zu finden, doch das konnte auch nur ein Streich der vorbeihuschenden Schatten der Morgensonne gewesen sein.
Bediene dich ruhig, es ist genug für uns beide da. Wie hätte er etwas anderes sagen könnten. Schließlich war es jahrelang seine Berufung genau dies zu unterbinden was sie so stark verspürte. Er war sich sicher dass seine Aufmerksamkeit ihr gegenüber nicht länger erforderlich war und so wandte er sich wieder Magal zu.
Der Name ist Kelvin und ihr habt schon richtig beobachtet ich bin ein Halbling. Man könnte auch sagen ein kleiner Mensch wenn euch das besser gefiele. Auch wenn wir viele Eigenschaften haben die uns von Diesen unterscheiden. Aber bitte verzeiht mir meine Zurückhaltung und das ich eure Freude nicht ganz teile, da ich noch nicht sicher bin ob es sich in dieser Gegend überhaupt lohnt jemanden zu treffen. Was meine Essgewohnheiten angeht so mögt ihr Recht haben. Jedoch sprecht ihr hier nicht mit einem Kanibalen. Ich selbst bezeichne mich lieber als Überlebenskünstler. Denn ich bin auch nicht mehr unbeschrieben wenn es ums nackte Überleben geht. Wenn der Magen bereits fast vergessen hat wozu er eigentlich existiert, dann überwindet man schnell seinen Ekel. Zudem war ich lange Zeit Koch und eine der ersten Lektionen die man als solcher lernt ist das man dem Essenden in den meisten Fällen nicht davon unterrichtet was alles in seiner Mahlzeit enthalten ist. Das ist einfach gesünder, sowohl für den Koch als auch für den Esser dem man so auch den Grund für eingebildete Krankheiten nimmt. Aber wenn es euch Freude macht mir meinen Appetit zu zügeln, dann erzählt nur. Jedoch würde mich die Frage, wo ich hier überhaupt bin, brennender interessieren.
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