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Nun... man kommt aber trotz Allem hindurch?
Der Krieger zuckte die Schultern, bestätigte aber, dass er bis zur gegangenen Stelle kein Hindernis entdeckte, welches eine Passieren unmöglich gemacht hätte.
Daher bestimmte Magal, dass sie den Weg weiter beschreiten würden. So viel andere Optionen gab es ohnehin nicht. Man hätte über den Berg klettern können, aber das hätte bedeutet die Tiere zurückzulassen. Also machten sich die Rasankuri daran weitere Fackeln zu machen und sie an jeden in der Gruppe zu verteilen. Die Carnaks an den Zügel führend, setzten sie ihre Schritte in die Dunkelheit, welche vom zuckenden Schein der Flammen zögerlich zurückgedrängt wurde. Die Luft war sonderbar muffig hier, nicht wie in einem feuchten Keller, sondern eher wie in einer Stube, die man Wochen oder gar Jahre nicht gelüftet hatte. Dabei konnte der Wind, der draußen an ihren Kleidern gezerrt hatte, doch eigentlich problemlos durch die Röhre wehen.
Dem aber war nicht so.
Alles war ruhig und regungslos hier, wie erstarrt und das Geräusch der Carnakhufe, ebenso ihr nervöses Schnauben wirkte wie ein Sakrileg.
Nach etwa hundert Metern stießen sie auf den ersten Toten. Er lag mit dem Rücken nach oben, eine Hand dorthin ausgestreckt wo der Tunneleingang lag. Seine Kleidung war ausgebleicht, musste aber einstmals die eines Zivilistin gewesen sein. Was ihn dahingerafft hatte war nicht mehr auszumachen. Aber viel sonderbarer war der Umstand, dass die Leiche mumifiziert war. Die Haut lag straff über den Knochen, davon abgesehen waren alle Konturen klar zu erkennen. Zwar waren ihnen auf ihrer Reise nicht wirklich viele Tiere begegnet, aber das hieß schließlich nicht, dass es sie nicht gab. Merkwürdigerweise aber, hatte sich keines an solch einem Leckerbissen gütlich getan.
Etwas weiter voraus schälten sich die Umrisse von Fahrzeugen aus dem Schwarz. Im Gegensatz zu den Wracks auf der Straße, muteten diese hier an als müsse man nur den Staub von der Scheibe wischen und könne sich hinter das Steuer setzen um loszufahren. Nicht ohne vorher natürlich die grinsenden Mumien vom Fahrersitz gezogen zu haben. Wahrhaftig, jeder Sammler alter Karossen hätte sich freudig die Hände gerieben, ob der Schätze in diesem Grab unter dem Berge. Einige der Fahrzeuge, wenn nicht gar alle, mussten über hundert Jahre alt sein.
Hier nun ließen sich auch die ersten Todesursachen erkennen. Mumien hatten Einschüsse im Körper, in einer Leiche stecke ein Messer. Wieder andere waren im Todeskampf gestorben, die Hände noch um den Hals des Gegners gekrallt.
Hier drehten wir um. Obwohl der Krieger flüsterte, zuckten alle bei dem Geräusch seiner Worte zusammen, zwei der Tiere ruckten sogar an ihrem Zügel, als wollen sie ausbrechen und davonlaufen. Das Gesagte kam nicht als Echo von den Wänden wieder. Vielmehr wurde es verschlugt wie von einer Wolke aus Watte. Bei der ersten Erkundung durch die Rasankuri hatten die anderen etwa fünf Minuten gewartet. Jetzt kam es den meisten so vor, als gingen sie schon eine Viertelstunde durch diese stygische Finsternis, wenn sie ihr Zeitgefühl nicht gleich gänzlich eingebüßt hatten.
die Die Luft schmeckte inzwischen vollends nach altem Staub und das Atmen wurde anstrengend. Die Autos standen obendrein immer dichter und es wurde mühsam mit den Tieren hindurch zukommen. Endlich mussten sie ganz an die Mauern heran rücken und dort den schmalen Standstreifen nutzen. Dazu teilte sich die Gruppe auf, eine Hälfte links, die andere Hälfte rechts von der Fahrbahn. Ein Blick zurück offenbarte eben sowenig das Licht des Einganges, wie einer nach vorn das hoffnungsvolle Leuchten des Ausgangs zeigte. Selbst ein Blick über die Fahrbahn erfasste die jeweils andere Gruppe, mit je einem Krieger an der Spitze, nur als unwirtliche Reflektion in einem trüben Bleispiegel.
Das Vorankommen reduzierte sich auf quälend langsames Tasten, bis sie schließlich an ein neuerliches Hindernis kamen. Die Fahrbahn war von einer metallenen Barrikade blockiert, etwa doppelt so hoch wie ein Mensch und in seiner Form an Zinnen gemahnend. In einigen Abständen waren blinde Scheinwerfer sinnlos ausgerichtet und in zwei erhöhten MG-Stellungen lagen Leichen über ihre Waffen gebeugt. Im spärlichen Licht der Fackeln konnte man es nicht genau erkennen, doch fast sah es so aus, als hätten die Toten dreieckige Metallflächen, dort wo ihre Gesichter hätten sein sollen. In der Mitte des Hindernisses waren zwei Türen für Personen und eine große für Fahrzeuge eingelassen.
Alle waren geschlossen und am Fuß der modularen Sperrmauer türmten sich die Toten.
Der Rasankuri an der Spitze ihres Zuges gab seine Fackel und die Zügel an Juliette weiter, welche die Position hinter ihm inne hatte. Er überprüfte den Sitz des Gewehr auf dem Rücken, dann machte er Anstalten die Mauer zu erklettern. Magal drängte sich so weit an die Imperiale heran wie es die eng stehenden Autos und das schreckhafte Tier erlaubten.
Gehen Sie auch mit, mein Kind. Die Krieger brauchen vielleicht Hilfe. Gut möglich das es mehrere Leute bedarf das große Tor zu öffnen. Ich würde selber gehen... aber einem jungen Menschen wir ihnen wird es weit weniger Mühe kosten als mich. Außerdem sind sie direkt dran.
Ich halte die Tiere und gebe ihnen das Licht an, sobald sie oben sind.
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Berghang
++++ 95%... 96%... ++++
Der Schweiß floss in Strömen über seinen blanken Oberkörper, während die über dem roten Sand der Wüste aufgehenden Sonne den Hang und die Menschen auf den schwarzen Bergfelsen verbrannte. Jede seiner Bewegungen folgte den Anforderungen der unbarmherzigen Drohne. Mit Lichtsignalen, Tonfolgen und jeder Bewegung der acht Spinnenbeine, simulierte sie die einzelnen Schritte einer Kampfsimulation, welche zugleich Meditation, Übung und Ertüchtigung darstellten. Da es nicht möglich war, die Drohne jederzeit im Auge zu behalten, wurden auch seine Instinkte geschliffen und der Überraschung vorgesorgt. Mit jeder Übung schuf die Drohne ein neues Szenario, integrierte gesammelte Daten in die Übungen und schob das Limit ein wenig weiter über den Rand des Machbaren.
++++ 98%... Tod... Starte Analyse. ++++
Es wäre er sich nicht der Lächerlichkeit seines Gedankens sicher, dann musste es Schadenfreude sein, was in der elektronischen Stimme mitschwang. Der Rahmen der Grenzparameter waren so festgelegt, das ein erfolgreiches abschließen der Simulation, möglich sein musste, mehr noch, es mussten sogar mehrere Optionen existieren. Die begrenzte Leistung des Elektronengehirns machte eine Echtzeitanalyse unmöglich, interessanterweise entwickelten sich die Szenarien aber stets auf einem Niveau, welches den Anforderungen der Realität entsprach. Die Übung nicht abschließen zu können, war nicht überraschend. In vielen Fällen entstand die Niederlage bereits viele Minuten vor dem Ablauf der Stunde, äußerte sich durch eine falsche Entscheidung, einen Zug, welcher zu viel Kraft erforderte, der eine unaufhörliche Kette von Korrekturen erforderlich machte, mit denen man nach und nach ausblutete. Welcher Schritt sein Fehler gewesen war, würde sich zeigen. Jetzt aber, galt es zuerst anderes zu erledigen.
Thel, wurde noch ein weiterer Trupp entdeckt?
Umherziehende Berghirten. Etwa zwei Dutzend, er hatte den blutlüsternden Thel, einige Palta zusammen mit dem Neuzugang ausgesandt. Er hatte nicht riskieren wollen, dass es zu Störungen kam, die unberechenbaren Auszusenden, war sicher in mehrerlei Hinsicht von Vorteil gewesen. Der wortkarge Xeno antwortete ihm nicht, damit war die Sache offensichtlich erledigt. Es gab Meilenweit niemanden mehr, der von ihnen berichten würde.
Naradas marschierte weiter, folgte dem Geräusch der Hammerschläge, welche von den Berghängen widerhallten. Bewacht von den Rasankuri und deren Schildpalta, hatten die Handwerker und Pioniere Rampen an einer Steilwand errichtet. Mit Bohrern, Seilen und Schrauben in massivem Felsgestein, hatte man die zusammengesetzten Segelflieger auf diesen Rampen aufgestellt, die Nase zum Himmel gerichtet. Würde man die Seile lösen, stürzten die Segler über die Klippe, seinen Berechnungen zufolge, würde die Kippbewegung ausreichen, um die mangelnde Höhe der Klippe auszugleichen, die Flügel mit Wind füllen. Schnitt man die Segler jetzt schon los, wäre ihre Mission gescheitert. Ein Gedanken den er zu verdrängen suchte. Abgesehen von den Rasankuri, durfte sich niemand mehr den mit Stoff bespannten Flugmaschinen nähern, diese hielten sich zu jeder Zeit in unmittelbarer Nähe der Maschinen auf, die Piloten schliefen seit der Abreise aus Rasankur auf den Brettern und Stoffen, die ihre Mission bedeuteten. Dort hielt sich Rondo, der blauhäutige Mutant auf, ständig knurrende und unwirsch brummend. Der Gedanke daran, in stoffbespannten Särgen in eine feindliche Festung zu segeln, hatte ihm nicht gefallen. Aber es hatte ihm noch weniger gefallen durch eine besetzte Festung zu schleichen, mit Sprengladungen, Waffen und allem was dazugehörte.
Die Gegend ist so ruhig wie sie nur sein kann. Thel und die neuen haben aufgeräumt. Der Hirtentrupp ist verschwunden und man wird sie auch nicht vermissen. Gibt es Nachrichten?
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab, Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)
Chars:
Naradas
Bane Karagoth- RIP
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Mit den Palta in der Tiefebene
Der Mensch hatte Yok und seinen Getreuen aufgetragen, sich zusammen mit einigen seiner eigenen Krieger um ein paar Eindringlinge zu kümmern, die Naradas' Mission und Yoks Chance auf Habilitation bedrohten. Es schmeckte dem Alpha nicht, von ausgerechnet einem Menschen auch nur so etwas ähnliches wie Befehle zu erhalten, doch dies war eine bittere Pille, die er wohl schlucken musste, wenn nicht für sich, dann um seiner Leute Willen.
Wie zuvor ausgespäht waren die 'Eindringlinge' nicht mehr als ein paar jämmerliche Hirten. Abgemagerte Bauern, bar jedweder Lebensgrundlage und weit entfernt von dem, was man eine Bedrohung nennen mochte, wenn man von ihren Augen und Ohren absah.
Yok hätte sie vermutlich ziehen lassen und weiter beobachtet, gelauert, bis größere Beute durch den Gestank der Schwäche der Hirten angelockt wurde und dann erst zugeschlagen. Doch er hielt sich noch mit derlei Dingen zurück, auch wenn das Raubtier in ihm düster mit den Zähne knirschte, folgte es doch trotz allem dem Instinkt, stets nach noch größerer, noch lohnenderer Beute Ausschau zu halten. Schwächlinge wie diese waren lediglich... Zeitvertreib.
Der Anführer der Palta, ein Grauen erregender Bursche namens Thel, war Yok von Anfang an übel aufgefallen. Ständig schien er den Alpha und seine Sippe anzustarren und zu beobachten. Musternd, beurteilend, missbilligend jeder Blick dieser Kreatur kam Yok wie eine Provokation vor, die gelben Augen des Metamenschen loderten vor brodelndem Zorn. In der Tat konnten Alphas es nicht ausstehen, wenn man sie aburteilend anstarrte, denn es gab ihnen ein Gefühl der Unterlegenheit, verletzte ihr Ego, was wiederum nicht hinnehmbar für eine Spezies war, in der das eigene Ego den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutete.
Es fiel Yok denkbar schwer, die Zähne zusammen zu beißen, weshalb er froh war, dass sich die Gruppen für die Jagd aufteilten und er von diesem Kerl mit den stechenden Augen fort kommen konnte, ehe noch ein Unglück geschah. Später würde noch genug Zeit sein, sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen, sofern Thel darauf bestand.
Absprachen gab es keine, die Grüppchen agierten intuitiv, spielten sich gegenseitig in die Hände. Die Palta Rasankurs griffen die Hirten sehr direkt an, schossen einige von ihnen über den Haufen und stürzten mordlüstern auf die verängstigten Bauern zu. Ihnen voran stürzte auch Thel sich ins Geschehen, während Yok und sein Stamm etwas abseits zurückblieben und die Lage beobachteten. Die Prägung durch Thogor hatte bereits Wirkung gezeigt, denn die durcheinander gewürfelten Bhrak begannen, Verhaltensmuster des Alphas anzunehmen, passten ihre Denkweise an die Seine an. So handelten sie nicht wie Stahlnacken oder Feuerpranken allein, sondern auch wie Reißzähne, stets beobachtend und auf der Lauer.
Noch während Thels Truppen ein rohes Gemetzel unter Bauern und Vieh anrichteten, drängten die panischen Opfer immer klarer in ein paar Richtungen. Genug erahnbare Spuren, um nun seinerseits anzugreifen.
Knurrlaute und böse Blicke reichten, um sie alle in Bewegung und auf Position zu bringen, ehe Yok Inne hielt und den richtigen Moment abwartete.
Die Menschen waren kopflos, achteten nicht auf das, was vor ihnen, hinter der nächsten Düne lauerte, als sie vor den Palta Rasankurs flohen.
Kaum hatten die ersten einen Schritt über die gedachte Linie getan, schlugen die Bhrak mit voller Härte und Brutalität zu und machten die nieder, die sich vor dem ersten Angriff der Palta hatten retten können.
Yoks Klinge kostete einiges an Menschenblut, während die behelfsmäßigen Waffen seiner Begleiter ihren Teil des Blutbades beitrugen. Sie würden sich neue Waffen schmieden müssen, wenn alles nach Plan verlief, woran Yok angesichts dieser - in seinen Augen immer noch unsinnigen - Plänkelei längst keinen Zweifel mehr hatte.
Scheinbar ganz im Gegensatz zu Thel, dessen kleine Horde den Flüchtenden hinterher gestürmt war um sie zu erwischen, dann aber vor kaum mehr als eine Masse niedergeprügelter Hirten zum Stehen kam. Die beiden Anführer sprachen kein Wort zueinander, nur giftige Blicke wurden ausgetauscht, Schnauben und Knurren, die Sprache zweier Raubtiere, die einander nicht gut vertrugen.
Schlagt euch die Bäuche voll, dann kehren wir zum Lager von Rasankur zurück. Roher, grunzender Bhrak-Dialekt veranlasste die Rotte zum Fleddern der Kadaver, die vermutlich sonst achtlos im Sand liegen gelassen worden wären. Yok wusste jedoch, dass seine Leute nach dem relativ langen Marsch hungrig waren und etwas im Bauch haben wollten, vor allem, wo sie grade zwar eine etwas ärmliche, aber immerhin Beute gemacht haben.
Die Bhrak langten eilig zu, rissen einigen der frischen Leichen das Fleisch förmlich von den Knochen, zusammen mit den lumpigen Kleidern, die sie am Leib getragen hatten. Auf ein sorgfältiges Ausweiden wurde verzichtet, sie nahmen sich Arme und Beine vor, ergiebige Körperpartien, an denen vergleichsweise viel Fleisch für wenig Arbeit zu finden war. Eilige, gierige, animalische Fresslaute waren zu hören, nur ein paar Minuten lang, ehe die Bhrak den Palta zurück ins Lager folgten. Yok handelte just I'm Auftrag des Menschen, ja, das machte ihn jedoch längst nicht zum Schoßhund seines Günstlings.
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Am Morgen...
Weiß traf auf Schwarz ohne es zu entweihen. Zwei farbliche Gegensätze existierten harmonisch nebeneinander, abgegrenzt und doch miteinander in Einklang.
Die Essenz der Nacht beschrieb Bahnen und Striche, kreierte damit Bedeutungen, die ohne das Weiß nie zu Stande gekommen wären und die beide hätten ewig in Sinnlosigkeit und unbedeutender Nur- Existenz ihr Dasein gefristet. Nun war Sinn geschaffen, denn in wenigen Sekunden waren aus Weiß und Schwarz die Zeichen für Wind, Kühle und Licht geworden. Durch den Überstrich zum Symbol für Morgen zusammengefasst.
Dieses Schriftzeichen, welches durch die drei anderen entstand, war das Einzige was in diesem Raum jemals zu Papier gebracht wurden war, das Einzige was hier durch menschlichen Geist, Situation, Pinsel, Tinte und Pergament Schöpfung fand. Denn allein zu diesem Zweck existierte der kleine, helle Raum.
Einzig und allein um die wenigen Momente des Morgens zu bannen.
Hattori Tesshuni Inagha setzte den Pinsel ab und reinigte ihn in der kleinen Schale Wasser, in welcher sich die Tinte wie ein Nebel ausbreitete. Drei Mal strich er die Carnakhaare am Rand des Gefäßes ab und legte das Instrument das quer auf dem Schälchen ab.
Nun erlaubte er sich auszuatmen und begutachtete sein Werk mit durchgedrücktem Rücken. Die Tinte trocknete unregelmäßig und machte Hattori darauf aufmerksam, dass Natur Perfektion nicht durch Synchronizität anstrebte und der Mensch niemals einen endgültigen Grad der Beherrschung würde erreichen können, egal wie sehr er sich auch darum bemühte. Das Wissen darum beinhaltete die größte Erkenntnis und immerhin diese Einsicht hatte er erlangt. Auch wenn dies Jahrzehnte gedauert hatte.
Denn etwas wissen und etwas verstehen waren zwei gänzlich unterschiedliche Aspekte.
Hattori war zufrieden mit seinem Werk und nahm sich die Zeit zu warten bis die Tinte völlig durchgetrocknet war. Dann sah er auf und lenkte seinen Blick durch das Fenster, welches fast die komplette Seite der Zimmers einnahm. Fenster war dabei dabei eigentlich das falsche Wort, denn vielmehr war die Wand zu seiner Rechten nicht vorhanden. Dadurch war ein ungestörter Blick auf das Bergpanorama frei. Die kargen Felsen, majestätisch mit ihren Schneekronen und der Zierde vereinzelt stehender Bäume.
Das Zimmer war so gelegen, dass die Strahlen der aufgehenden Sonne ihren Weg hinein fanden, wenn sie auch nie die Kälte der Höhe und der Nacht niederringen konnten.
Natürlich ließen sich die Geräusche der Festungsfabrik niemals ganz aussperren, um so den Eindruck perfekt zu machen. Auch wenn der bergseitige Wind das Meiste von seinen Ohren fern hielt, so war der Lärm der Aktivität doch zu allgegenwärtig um ihn zu verleugnen.
Und dabei hatte er schon so schmerzlich nachgelassen. Verglich Hattori ihn mit den Tagen seiner Kindheit, war die eigentliche Fabrik heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Inzwischen liefen nur mehr zwei der zehn Förderanlagen und von den vier Schmelzöfen, denen damals keine Minute Ruhe gegönnt worden war, befeuerten sie inzwischen nur noch einen, zwei oder drei mal im Jahr.
Sie legten mehr Wert auf den Anbau der Hochlandwurzeln, die sprichwörtlich ihr täglich Brot waren. Das was sie an Öl und Eisen förderten war größtenteils für den Eigenbedarf und nur zu sehr geringen Teilen für den Export gedacht. Die Bahnstrecke nach Golga verfiel sowieso zusehends und jede Reise war mit immer neuen Gefahren verbunden.
Hattori gestattete sich diese Ablenkung. Das Zeichen war gemalt und die Sonne verschwand sowieso schon am oberen Rand des Mauerausschnittes. Einen Moment der Ruhe würde er sich noch zugestehen, bevor er sich erhob um seinen morgendlichen Tee und sein asketisches Frühstück einzunehmen. Im Anschluss warteten die Pflichten des Tages.
Als er zur Tür blickte, konnte er durch das dünne Papier die Silhouetten zweier seiner Leute sehen. Für gewöhnlich wusste jeder seiner Vasallen, dass er bei der Morgenstunde nicht gestört werden durfte und niemals hätte es einer von ihnen gewagt den kleinen Raum unaufgefordert zu betreten. Allein das sie vor der Tür warteten verhieß bereits etwas von Wichtigkeit. Zugegebenermaßen geschah hier so wenig was von der Routine abwich, dass auch Kleinigkeiten als wichtig gelten konnten.
Tritt ein Takayuki!
Auch du Kenshin. Die Schattenrisse genügten um die beiden Männer seines engsten Kreises zu identifizieren.
Kenshin schob die Tür zur Seite und bewegte sich auf den Knien in den Raum hinein. Takayuki tat es ihm gleich und beide verbeugten sich, bis ihre Stirn den Boden berührte.
Sprecht, wieso behelligt ihr mich?
Vergebt uns Erhabener.
Ein Bauernjunge aus dem Dorf Nama will eine Plündererhorde aus der Wüste beobachtete haben. Er sagt, sie sei viele hundert Männer stark. Ich glaube er übertreibt und ich biete mich an die Bande mit ein paar Kriegern zu zerstreuen, doch Takayuki bestand darauf euch zu informieren.
Da ich um die Weisheit meines Freundes weiß, stimmte ich ihm zu.
Takayuki bestätigte dies mit einem knappen Nicken.
Hattori hatte unterdessen den kleinen Zeichentisch beiseite gestellt und sich so gedreht, dass er seinen beiden Untergebenen frontal gegenüber saß.
Er dachte nach.
Die Wilden aus der Wüste, Steppenvölker und Mutanten, den Tieren näher als den Menschen, hatten es viele Jahre schon nicht mehr gewagt in die Berge vorzustoßen. War es ihnen zu Zeiten seines Vaters noch gelungen ein paar der kleinen Siedlungen zu plündern, so hatten die entschlossenen Krieger der Festung ihnen bei späteren Versuchen derart schwere Niederlagen beigebracht, dass sie seit jenen Tagen keine weiteren Überfälle mehr gewagt hatten. Gut möglich das sich inzwischen ein besonders viehisches Exemplar über die anderen erhoben und sie zu einer Mordbrennerschar zusammengefasst hatte.
Wo ist der Junge? Ich möchte mit ihm reden.
Er wartet draußen mein Herr!
Holt ihn!
Man hatte dem Knaben offenbar die Grundbegriffe der geforderten Etikette beigebracht. Dennoch schien er zu zittern wie Espenlaub, so als rechne er jeden Augenblick damit für ein Vergehen hingerichtet zu werden. Vor einigen Jahrzehnten wäre diese Befürchtung nicht einmal so unrealistisch gewesen, doch inzwischen waren Leben und damit Arbeitskräfte, ein Gut das man nicht unbedacht vergeuden durfte. Besonders wenn es sich um einen der wenigen Sprösslinge handelte.
Was hast du gesehen, mein Sohn?
Fragte Hattori so milde wie möglich, nachdem der Junge in den Raum gekrochen war und sich in ungelenken Verbeugungen ergeben hatte.
Ich war auf den südlichen Feldern, mein Herr, zusammen mit meiner Schwester. Wir wolten nach den Wurzel sehen, da sie oft von Bergziegen verbissen werden.
Meine Schwester ist noch sehr klein und ich dachte erst sie redet Unsinn, als sie mich fragte wer all die Leute dort unten seien und ob sie zu einem Fest gehen würden.
Ich ging zu ihr, wollte ihr eine Ohrfeige geben und sie wieder an die Arbeit scheuchen. Aber dann habe ich sie auch gesehen. Der ganze Pass unter uns war voll. Sie gingen in einer langen Schlange hintereinander und sie hatte Fahrgeräte bei sich. So wie der Zug, der die Waren weg bringt, aber ohne Schienen unter den Rädern.
Sag dem Herren wieviele es waren.
Ich bin mir nicht sicher, aber sehr viele. Ich weiß nicht... so viele wie... eine große Herde Ziegen hat. Nein mehr... so viel wie zwei.
Das sind etwa tausend! Kommentierte Kenshin.
Erzähl dem Herren von dem Feldzeichen.
Sie hatten Banner... so wie die auf den Rücken der Krieger, aber größer und in den Händen getragen. Darauf war etwas wie ein Kreuz, aber wie aus mehreren Kreuzen.
Hattori bemerkte das der Junge nicht in Worte fassen konnte was er eigentlich ausdrücken wollte. Kurzentschlossen schob er dem Bauern Papier, Pinsel und Tinte hin. Durch die Leiber der beiden Männer ging ein knapper Ruck, als sich der Knabe ihrem Herren auf die Länge eines Dolches näherte, doch der hielt sie mit einer knappen Geste zurück.
Ohne zu verstehen sah der Jüngling auf die dargereichten Utensilien. Dann schlich sich Begreifen in seinen Blick. Er ergriff den Pinsel und benetzte ihn ungeschickt mit zu viel Tinte. Dann malte er ein Kreuz auf das Papier, welches sodann von einem schräg liegenden Ebenbild mit übereinstimmendem Zentrum überlagert wurde. An die Enden jedes der acht Balken pinselte der Junge eine stilisierte Pfeilspitze.
Hattori sah dabei zu wie das Symbol entstand und mit jedem Strich wurde sein Unbehagen größer. Als der Lakai geendet hatte zwang er sich zu einem Lächeln.
Du hast deine Sache gut gemacht. Dein Vater kann stolz auf dich sein. Wann verleiht man dir das Schwert?
Nächstes Jahr, Herr!
Gut. Geh und sagt deinem Vater, ich werde es dir persönlich umgürten.
Der Junge bekam große Augen und hatte offenbar plötzlich einen sehr trockenen Mund.
Da... danke Herr!
Er wurde freigestellt und schien es sehr eilig zu haben haben die Burg zu verlassen. Wohl um ihren strengen Regeln zu entkommen, als auch um seiner Familie die Botschaft zu überbringen.
Als die drei Männer alleine waren, war es der Herr der Festung, der die Stille unterbrach.
Was denkt ihr?
Es sind Banditen, mein Gebieter! Entgegnete Kenshin erregt. Gebt mir zwanzig Krieger und eine Handvoll Bauern und ich jage dieses Ungeziefer zurück in die Wüste.
Banditen oder nicht, es sind tausend und sie haben Fahrzeuge.
Herr, der Bursche war erschrocken und ist ja kaum des Zählens fähig. Wahrscheinlich hat die Furcht für ihn die Feinde verdoppelt oder gar verdreifacht. Von da ist es nur ein kleiner Schritt, bis aus Wagen allein fahrende Fahrzeuge werden.
Hmmm.... was denkst du Takayuki?
Ich sage, dass Hochmut eine splitternde Klinge ist.
Wenn es nur eine Horde Banditen ist, gut. Aber wenn sie organisiert sind und sich auf das Kämpfen verstehen, dann riskieren wir wertvolle Leben. Unser Haus ist nicht mehr so zahlreich wie dereinst und jeder Tote ebenso schmerzlich wie ruhmreich.
Lange dachte Hattori nach, bevor er seinen Entschluss verkündete.
Wir ziehen dieser Horde nicht entgegen.
Zumindest nicht ohne mehr über sie zu wissen. Sendet Späher aus und sammelt Informationen. Vor einigen Wochen gab es unaufgeklärte Morde und die Dorfbewohner sprachen von einem Fremden, der sich unter sie geschlichen hatte. Möglich das diese Vorfälle nichts miteinander zu tun hatten.
Ebenso möglich das es sich bei dem geheimnisvollen Mörder um einen Spitzel handelte.
Ihr unterrichtet die Krieger über das was wir wissen und verpflichtete sie darüber Schweigen zu bewahren. Die Männer der Dorfes ruft ihr auf die Burg, gerüstet zum Kampf. Sagt ihnen und ihren Familien, dass es sich um eine Übung handelt. Zur Entlohnung ihrer Mühen müssen sie diesen Monat nur den elften Teil ihrer Erträge abtreten. Sollte dieser Feind wirklich nur ein Haufen wagemutiger Narren aus dem Süden sein, so werden wir ihnen entgegen marschieren und sie auslöschen, noch ehe sie das erste Dorf erreichen. Falls nicht, finden sie eine vorbereitete und verriegelte Festung vor. Um die Frauen und Kinder mit ihren Habseligkeiten hinter die Mauern zu bringen bleibt dann noch genügend Zeit.
Geht nun und erledigt diese Dinge.
Und gebt meiner Leibwache Bescheid, sie sollen meine Waffen und meine Rüstungen herrichten.
Ja Gebieter!
Ja Gebieter!
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Der Tunnel war auf sonderbare Art beunruhigend gewesen.
Magal musste an eine Käseglocke denken, unter welcher sich das Leid und die Emotionen vielfachen Sterbens gesammelt hatten. Er erkannte einen Durchgang zur anderen Seite, wenn er einen spürte. Noch war es an dieser Stelle sicher nicht soweit, doch das würde sich eines Tages vielleicht ändern. Dann war der Tunnel tatsächlich ein Tunnel und durchschnitt mehr als nur Gestein.
Er sah zu der schwarzen Öffnung zurück.
Sie lag ruhig und brütend da, nur ein Loch im Felsen. Doch wenn er seine Mitreisenden musterte, dann wurde klar das auch sie es gespürt hatte, ganz gleich ob sie das Phänomen benennen konnten oder nicht.
Interessant, dass ganz gewiss, doch momentan von zweitrangiger Natur. Dennoch machte sich der Schwarzkünstler in Gedanken eine Notiz, diesen Ort bei späterer Gelegenheit noch einmal zu besuchen. Jetzt galt seine Aufmerksamkeit seiner Entourage und ihrem Vorankommen.
Bestimmt trieb er sie dazu an wieder in die Sättel zu steigen und die Reise fortzusetzen. Soviel Überzeugungsarbeit musste er dafür nicht einmal leisten. Denn auch wenn alle unnatürlich stark erschöpft waren, zeigten sie sich begierig darauf den Ort zu verlassen. Nachdem sie einige Kilometer bewältigt hatten und ihnen der frische Bergwind den Staub des Tunnels von der Kleidung und den Gemütern geweht hatte, wirkte das Erlebte wie ein vergangener Traum und hatte seinen unwirtlichen Schrecken eingebüßt.
Am frühen Nachmittag sahen sie die Stadt.
Inzwischen war der Wind nicht mehr angenehm kühlend, sondern kalt und die meisten hatten sich in Decken und Umhänge gehüllt.
Man musste die Augen zusammenkneifen, wollte man die künstlichen Strukturen erkennen, die sich voraus in die Flanke des Berges schmiegten. Anfangs mutete es an, als handle es sich um eine Siedlung, ebenso alt wie Rasankur es war. Steinerne Türme, Brücken und Mauern ließen sich erkennen. Beim Näherkommen, wurde allerdings klar, dass auch moderne Bauelemente ihnen Einfuß geltend gemacht hatten. Stahl, Kunststoffverkleidungen und Beton bildeten die unansehnlichen Stellen, da sie weit mehr von Verwitterung betroffen waren als die altertümlichen Steinbauten. Dennoch war man anscheinend darauf bedacht gewesen die Expansion vermeintlich besserer Neuerungen in das Stadtbild zu integrieren und Althergebrachtes nicht einfach zu ersetzen.
Ob man dies nun als Rückständigkeit oder als weise betrachten wollte, für die einstigen Bewohner dieser Kleinstadt war es gleichgültig. Denn hier hausten nur noch Geister.
Den Namen dieser Stadt kann ich euch nicht verraten, liebe Freunde. verkündete der Hexer wohlgelaunt und dreht sich dabei im Sattel zu seinen Begleitern um. Das Manuskript, welches ich in der Halle des geschriebenen Wortes fand, war nicht nur sehr knapp verfasst, sondern auch stark beschädigt.
Fest steht jedoch, dass sie ein wichtiger Knotenpunkt des Handels war, damals vor dem großen Krieg. Hier führten die Routen aus dem Norden zusammen und dahinter lag das Tal, mit Rasankur und anderen bedeutenden Städten. Dieser Ort muss schnell gewachsen und sehr wohlhabend gewesen sein.
Sein Ende war quälend, soviel ließ sich aus dem Manuskript entnehmen. Während der Feind der Stadt des Drachens mit einem Schlag das Messer ins Herz jagte, wurde dieser Ort im Kampf vernichtet.
Tatsächlich wurden die Anzeichen dieses, über zweihundert Jahre vergangenen, Ringens schon sehr bald sichtbar. In den desaströsen Überresten der Straße klafften Löcher und man musste in keiner Armee gedient haben um zu sehen, dass es sich um die Krater von Granateneinschlägen handelte. Sie passierten einen Gebäudekomplex, der dereinst vielleicht eine Zollstation gewesen sein mochte. Hier ließen sich Einschusslöcher finden und es hatten den Anschein, als hatten die verzweifelten Verteidiger hier eine Stellung errichtet. Knochen oder Hülsen waren hier nach all dieser Zeit freilich nicht mehr zu finden, doch großer Fantasie bedurfte es nicht, um im Geiste die Stellung weniger Soldaten und einiger verzweifelter Bürger auferstehen zu lassen. Gegen wen mochten sie gekämpft haben? Standen sie treu zu Rasankur? Oder mussten sie sich gegen den Zorn der Chaosanbeter stemmen, die noch an Sieg glaubten, oder schon in der Raserei der Niederlage angriffen? Wie es auch gewesen sein mochte, ob die Verteidiger siegten oder die buchstäblich ruinierte Stadt später verließen, das Schicksal dieses Ortes war so oder so besiegelt.
Als sie tiefer vordrangen, ließen sich eindeutigere Merkmale entdecken. Die Überreste von Panzern und anderen Fahrzeugen, kaum mehr als rostige Klumpen. Ein Helm in einem geborstenen Rinnstein, der bei der kleinsten Berührung zu korrodiertem Staub zerfiel. Magal schien unbekümmert, die Rasankuri über die Maße aufmerksam und die unnahbare Fassade der Novizen schien zu bröckeln wie die Ruinen.
Der Schwarzkünstler beschirmte derweil die Augen gegen die Sonne und spähte zu einem, genauer gesagt dem höchsten, der vielen Türme hinüber. In alten Zeiten musste er ein noch spektakulärere Anblick gewesen sein. Der untere Teil war direkt aus dem Fels gehauen und Titanenhand hatte sodann gigantische Blöcke grauen Steins zum Leib des Gebäudes aufgetürmt. Ob die Vermischung der Baustile bereits beim Entstehen gewollt war, oder später dazu kam ließ sich nicht mehr sagen. Aber in großen Aussparungen hatten dereinst gläserne Fronten die Gestirne reflektiert. Nun waren sie zerschlagen und der Turm starrte glotzäugig auf sie hernieder.
Magal drehte sich erneut zu seinen Begleitern um, mit dem ausgestreckten Arm auf das Gemäuer zeigend.
Dort oben liegt unser Ziel.
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Die Kohlebecken spendeten weder wirklich viel Licht, noch schafften sie es das Feldherrenzelt soweit aufzuwärmen, dass man die Kälte der Berge vergessen konnte. Beide Umstände interessierten die schemenhaften Gestalten in dem karg eingerichteten Unterstand jedoch nicht im Geringsten.
Zum einen war da der Fürst Rasankurs, in voller Rüstung saß er auf einem eisernen Scherenstuhl. Der wuchtige Helm lag neben ihm auf dem Boden, doch Schatten übernahmen seine Aufgabe, das Antlitz Kogans zu verhüllen.
Des Weiteren stand Meroch neben dem Eingang, die Arme vor der gewölbten Brust verschränkt, zwei seiner sechs Augen geöffnet, der Streithammer neben ihm ruhend.
Die dritte Person kniete auf dem Boden.
In den Harnisch eines Rasankuris gehüllt, saß der sehnige Kämpfer auf dem staubigen Untergrund des Zeltes. Sein Un-Anbara war mehr Zierde als Schutz und ließ die Partie des Mundes frei. Es wäre auch nicht nötig gewesen einem Feind durch eine stilisierte Dämonenfratze zu ängstigen. Denn der Mann hatte sich nicht nur die Lippen entfernt, sondern seine mutierten Zähne, denen eines Haifischs nicht unähnlich, offenbarten das Wohlwollen der Götter mehr als es die kunstfertigste Maske hätte tun können. Durch dieses Gehege aus gelblich- weißen Zähnen rann ein steter Strom aus Speichel, lief ihm über das Kinn und tropfte auf die Brustplatte.
Den Krieger hätte dieser Umstand wohl nicht einmal sonderlich gestört, wenn er bei sich gewesen wäre. Doch seine Augen waren gänzlich schwarz, was anzeigte das der Späher seiner Aufgabe nachkam.
Wie andere Armeen hatte auch das Heer Rasankurs Kundschafter, die sich auf Beobachten und Verbergen verstanden.
Heimlichkeit und scharfe Sinne.
Darüber hinaus verfügten die Diener der Götter aber auch noch über andere Methoden ihre Opfer auszuspähen.
Was erkennst du, Fleischseher?
Verlangte Meroch zu wissen. Er war nicht nur hier um Informationen zu erhalten und zu gewährleisten das niemand die Zeremonie störte. Sollte der Kundschafter etwas von der anderen Seite mitbringen, etwas das durch seine Ungebundenheit im Moment nur störend war, so stand die Zunge des Bekenners bereit. Beim ersten Anzeichen eines solchen ungebetenen Gastes, würde sein Hammer das Portal im Kopf des Sehers schnell und sicher verriegeln.
Doch bis jetzt gab es keines der verräterischen Symptome für einen Durchbruch. Der Rasankuri wühlte in den Eingeweiden einer hasengroßen Kreatur. Das felllose Tier war das einzige Lebewesen, welches sie in der näheren Umgebung hatten erjagen können. Es war nicht ideal, doch der Späher versicherte das es reichen würde.
Jetzt legte er den Kopf schief, so als würde er auf etwas lauschen. Seine blutverschmierten Finger zwirbelten ein Stück Gedärm.
Der Mann der viele ist... er steht in einem Kreis... Feuer ist das Zentrum und die Toten beobachten ihn. Der Sturm ist nahe.
Also ist Magal bereit... gut.
Was ist mit Naradas?
Der Seher schob seine Hand tief in den Kadaver. Kleine Knochen knackten und ein Auge trat dem Nager aus der Höhle, als sich tastende Finger von unten in den Kopf vorabeiteten.
Er wartet... wartet auf den Wind... wartet auf... Das Maul des Mannes klappte auf und Meroch legte die Hand um den Griff seiner Waffe, als der Kniende so abrupt im Satz aufhörte zu sprechen. Andere sind bei ihm... Bestien... von fernen Welten zu uns geweht. Sie sind ein Geschenk an den Drachen. Eine mächtige Waffe.
Kogan merkte auf! Bis jetzt hatte er entspannt dagesessen, einen Finger ans Kinn gelegt. Nun beugte er sich leicht nach vorn.
Der Wille der Götter lenkt sie zu uns. Sie sind leer... ohne Sinn... sie müssen geformt werden. Geformt im Feueratem des Drachen.
Der Seher sackte leicht in sich zusammen, was meist ein Anzeichen dafür war, dass der Strang des Erkennbaren gerissen war.
Noch etwas?
Der Mann wirkte erschöpft, doch er wühlte noch einmal im Blut und Fleisch des Tieres.
Un... unsere Feinde... die Verräter... die Verratenen. Sie wissen das wir kommen, sind bereit und zögern doch. Sie... Der Seher bekam einen Anfall von Krämpfen, beugte sich unkontrolliert vor und erbrach sich. Seine Augen wurden wieder klar, während sein Magen alles preisgab was er beinhaltete, bis nur noch saure Galle kam.
Weder die Zunge des Bekenners, noch der Fürst scherten sich darum. Unflat und Gestank waren die Begleiter dieses Heerzuges seit sie aufgebrochen waren.
Sie wissen bereits von uns?
Aber natürlich! Es nicht so das wir uns verstecken könnten... oder wollten.
Feldschlacht?
Das wäre schön, nicht wahr!? So pathetisch für sie und so praktisch für uns. Aber ich fürchte diese Bereitschaft für das Sterben ginge über die schönen Worte hinaus, die sie so gern darüber machen. Wir werden sie aus ihrem Nest werfen müssen. Diese Ausgeburt an Schwäche klammert sich ohnehin schon viel zu lange an ein Leben, dass bereits vor über zweihundert Jahren verwirkt war. Zeit das wir dem Schicksal auf die Sprünge helfen.
Wie weit noch?
Zwei Tage, mein Fürst.
Lass die Krieger rasten bis der Sturm beginnt. Naradas hat dann Zeit bis wir vor den Mauern stehen.
Meroch zog den völlig entkräften Fleischseher auf die Beine und wartete darauf dass er von seinem Herren mit einem Wink entlassen wurde.
Nun allein im Zelt verschränkte Kogan die Finger ineinander und blickte in die Glut des Kohlebeckens.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz
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Heerlager
Die Palta um den Mutanten Thel herum hatten nicht darauf gewartet, dass Yok und sein Gefolge ihnen nachfolgten, machten es dem Jäger jedoch auch nicht sonderlich schwer, ihre Fährte zu verfolgen.
An ihnen allen klebte dieser ganz besondere "Mief", der nur Kriegern anhaftete, die in Kontakt mit dem Chaos standen. Yok erkannte diesen Geruch natürlich wieder, Ghrak-Sulfuur hatte bei dessen Angriff ähnlich gestunken, doch der Alpha hielt diese Welt für zu fern, als dass er den Riesen fürchten müsste, dennoch war er ob dieser neuen, zweifelhaften Verbündeten skeptisch.
Willig sich in die Schlacht zu stürzen und an ihrer Seite zu morden und zu erobern, sicher, doch das hieß nicht, dass man nicht besser ein Messer in der Hinterhand behalten sollte, nur für den Fall.
Yoks Clan schien sich deswegen zuweilen keine Gedanken zu machen, sie schienen mit gefülltem Bauch bereits hinreichend zufrieden gestellt zu sein. Auch wenn sie nicht von einem Stamm abstammten, hatte sich die kleine Kriegsbande bereits zusammengefügt und wie eine Mauer um den Alpha herum aufgetürmt, die so fest und trotzig dastand, als wäre sie vor Äonen errichtet worden.
Sie alle bewegten sich rasch vorwärts, blieben den vorausgerittenen Palta dicht auf den Fersen, ehe sie das Heerlager erreichten, das Naradas' Männer bereits aufgeschlagen hatten und an dessen Kopfende - direkt an einer Klippe - wie verrückt an merkwürdig anmutenden Geräten herumgewerkelt wurde.
Die Gruppe wanderte durch das Lager, ging zu der Stelle, an welcher ihre eigenen Carnaks rasteten und deren Fracht von zwei zurückgelassenen Bhrak bewacht wurde. Wie Kettenhunde streunten die Metamenschen um das wenige herum, das die Wüste ihnen gelassen hatte und wachten eifersüchtig über ihre Ausbeute aus der letzten Schlacht, während um sie herum Palta und Rasankuri schliefen, aßen, tranken oder um spärliche Feuer herum Schutz suchten, denn es pfiff ein steiler Wind um das Lager herum.
Ein Vorbote des Sturms, der sich wie eine Bestie durch den Himmel und ihnen entgegen wand, Yok spürte das. Nie war der Warp ein Begriff für die primitive Subspezies gewesen, doch schon immer hatte Yok dieses Gefühl gehabt, diese unangenehme Ahnung, dass etwas großes auf sie alle zurollte.
Davon unbeirrt ließ er dennoch aus dem, was sie hatten, einen primitiven Unterstand herrichten und die geraubten Waffen von Siedlern und Wanderern auf deren Zustand hin untersuchen. Alles, was sie hatten mit sich schleifen können, konnte irgendwie nützlich sein und ehe sie selbst etwas herstellen konnten, würde Beutegut fürs erste reichen müssen.
Unterdes beobachtete Yok die Rasankuri um sich herum, allesamt ausgezehrt von der Witterung, allesamt hatten sie eine Rast nötig, was es umso wunderlicher machte, dass viele von ihnen weder schliefen, noch etwas zu sich nahmen. Die Spur aus Blut und Schweiß, die diese Horde hinter sich her zog bestand merklich aus mehr fremdem Blut und fremden Schweiß. Unter den Stiefeln Rasankurs schienen Blut und Schweiß eins zu werden, egal, wem sie zuvor gehört hatten.
Er ließ sich davon allerdings nicht verunsichern und befasste sich erst einmal damit, seinen Clan mit ein paar Aufgaben zu versehen, ehe er sich selbst einmal im Lager umsah, ehe der Sturm losbrach...
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Das Feuer brannte lichterloh, denn sie hatten zu den mitgeführten Chemieblöcken alles geworfen was sie hatten finden können, solange es einigermaßen brennbar war. Nun sah die Siedlung seit Jahrhunderten das erste mal wieder von Menschenhand erzeugtes Licht. Auf dem höchsten Turm loderte es, einem Leuchtfeuer gleich.
Die beiden Krieger aus den Reihen der Rasankuri waren nicht zu sehen. Sie hatten die Aufgabe bekommen den Eingang zu bewachen und gegen jedwede Störung abzusichern. Die vier Novizen des Schwarzkünstlers waren die letzte Stunde damit beschäftigt gewesen die Plattform des Turmes akribisch zu säubern. Einst hatte hier eine Antenne in die Höhe geragt, doch Wind und Wetter hatten sie längst bezwungen und ihre Trümmer waren von den Vieren über die Brüstung geworfen wurden. Danach hatten sie sich darangemacht kleinste Bruchstücke aufzulesen und es hätte nur noch gefehlt, dass sie Besen und Schaufel unter ihren Roben hervorholten und die Steine sauber fegten.
In diesem Moment hatten sie ihre Aufräumarbeiten beendet und fingen an komplizierte Muster auf die Steinfliesen zu zeichnen. Dazu bedienten sie mitgebrachter Fettkreide.
Magal kam derweil zu Juliette geschlendert, die mit schwer deutbarer Miene etwas abseits stand und das Geschehen beobachtete.
Der Schwarzkünstler trat neben sie an das Geländer und spähte in die Tiefe. Viel war dort nicht zu sehen, denn die Dunkelheit in den Bergen war in der Tat ausgesprochen allumfassend.
Ich habe ihnen ein Wunder versprochen, meine Teure. Und ich pflege meine Versprechen einzuhalten.
Irgendwo schrie ein Nachtvogel,
Dieser Ort hier ist etwas ganz Besonderes, wissen sie? Wir haben den beschwerlichen Weg nämlich nicht grundlos auf uns genommen. Nicht nur das dieser Platz in idealer Entfernung zum Ziel unseres Fürsten liegt, er weißt darüberhinaus noch ganz spezielle Eigenschaften auf.
Aber das werden sie gleich persönlich begutachten könne. Er drehte sich von dem Abgrund weg und sah sie nun an.
Die Prozedur ist... wie soll ich es ausdrücken... ein wenig delikat. Ich möchte sie daher auf zwei sehr essentielle Bedingungen einschwören.
Die erste ist die, dass sie unter gar keinen Umstanden die Vorgänge stören werden, ganz gleich was sie auch sehen oder hören. Die zweite und diese ist wie die erste für ihre eigene Sicherheit von absoluter Wichtigkeit, ist die, dass sie die hier erst wieder absetzen wenn ich es ihnen sage. Damit hielt er ihr eine Maske hin. Wie jene der Novizen war auch diese weiß und erinnerte an ein angedeutetes Puppengesicht. Wir werden Besucher bekommen, die es nicht gewohnt sind in lebende Gesichter zu sehen und daher bei einem solchen Anblick zu großes Interesse bekunden könnten. Er legte ihr die Maske in die zögerlich ausgestreckte Hand. Also aufsetzen und nicht abnehmen. Magal drückte die Schulter der Imperialen mit väterlicher Jovialität und lächelte sie an. Und jetzt machen wir ein Wunder.
Eifrig ging er in die Mitte, nahe an das Feuer heran und klatschte auffordernd in die behandschuhten Hände.
Wohlan Kinder... tummelt euch. Ein jeder auf seinen Platz. Die letzten Linien wurden gezogen und es ward ersichtlich, dass es sich um ein verschnörkeltes Symbol in der Mitte eines Kreises handelte, dessen Zentrum ein achtstrahliger Stern, mit dem Feuer als absolute Mitte.
Die Anwesenden zogen ihre Masken auf. Fünf weiße, eine goldene!
Der Platz der Novizen fand sich an je einem der Hauptbalken des Sterns, während Magal begann um das Feuer herumzulaufen. Dies tat er sehr bedächtig, in einem genau abgemessenen Zirkel. In der Linken hielt er dabei das Buch, welches bis dato an seinem Gürtel gebaumelt hatte. Nun ruhte es aufgeschlagen in seiner Hand und der Hexer rezitierte dabei laut und vernehmlich. Den Text schien er weitestgehend auswendig zu können und nur ab und an zuckten seine Augen zu den Seiten. Die Worte waren befremdlich. Mal kehlig, so dass es schien einem jeden müsste die Zunge bluten, der sie aussprach. Dann klang das Gesagte fein und geschliffen und schien geradezu von den Lippen zu perlen und wie zarter Glockenschlag in der Nacht nachzuhallen.
Die Novizen wiederholten einige Passagen in einem übereinstimmenden Gemurmel, dann wieder sprachen sie wild durcheinander, in Worten die ihnen Magal nicht vorgegeben hatte.
Für die Außenstehenden, was in diesem Moment genaugenommen nur Juliette war, musst dies einfach nur lächerlich wirken.
In Gohmor gab es sicherlich unzählige Kulte die Ähnliches taten und finstere Mächte anriefen. Sei es das dies zum Erlangen von Macht geschah, aus Langeweile oder einfach um die folgende Orgie auf mystisch verklärte Weise zu rechtfertigen. Meist wurde dabei wohl irgendein unschuldiges Tier geopfert oder wenn es sich um besonders eifrige und wohlhabende Kostümierte handelte, tötete man gar eine arme Seele aus einem der Armenhäuser. Das Resultat dürfte dabei meistens das Gleiche bleiben, nämlich eine ziemliche Schweinerei an Blut und anderen Körpersäften und tote Leitungen zur Anderswelt.
Magal hatte selbst schon an derartigen Veranstaltungen teilgenommen und einen Budenzauber veranstaltet. Wieso einen Tiger entfesseln, wenn man eine Hauskatze als solchen ausgeben konnte?
Hier lag der Fall freilich anders.
Sicher, irgendein selbsternannter Guru oder Priester hätte nicht einmal hier etwas bewirken können. Vielleicht hätten seine Novizen es vermocht eine Präsenz heraufzubeschwören, ohne dabei jedoch genau zu wissen um was es sich handelte. Er konnte jedoch auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen über den diese vier Würmer nicht verfügten. Sie mochten sich für begabt oder gar auserwählt halten, auf jeden Fall aber für bestens vorbereitet. Doch all das waren sie bei Leibe nicht. Ein Meister der seinen Schülern soviel lehrte das sie ihm überlegen waren, war ein törichter Meister.
Ah! jetzt konnte er es spüren.
Sein Geist war aufgefächert, wie das Rad eines Pfau und tief trieb er seine astralen Fingen in den Boden dieser geschundenen Stadt.
Er hatte recht gehabt. Dieser Ort war nicht mit einem Paukenschlag vernichtet wurden wie Rasankur. Hier war das Sterben quälen und voller Pein gewesen und hatte sich lange, lange hingeschleppt. Er konnte es nicht sehen und doch stand es ihm klar vor Augen. Männer in blauen Uniformen, mit silbernen Helmen, von einem roten Federbusch gekrönt. Sie hatten lange gebraucht, bis die Stadt erstürmt war und selbst dann wehrten sich ihre Bewohner verbissen. Die Soldaten waren zornig und voller Angst. Beides betäubten sie mit Gräuel. Zum Ende hin war es ein Rausch. Vergewaltigung, ganz gleich ob die Opfer bereits tot waren. Erschießungen und der Einsatz des Bajonetts. Zwischen Frauen und Männern, Alten und Kindern wurde dabei kein Unterschied gemacht. Dabei waren beide Parteien dem Leichenkaiser ergeben gewesen und nur durch machtpolitische Verwicklungen in feindliche Lager gespalten. So waren es imperiale Soldaten, die die größte Kirche der Stadt erstürmten und den letzten Unterschlupf säuberten. Das Blut rann die Treppen der Kathedrale hinab und die Schreie übertönten das Geräusch der Schüsse und Kettenschwerter.
Magal lächelte mit geschlossenen Augen, während diese Visionen durch seinen Geist zuckten.
Sie liebten solche dramatischen Dinge.
Oh dieser perfekte Ort troff nur so vor Schmerz und Panik.
Magal zerrte sie ans Licht dieser Welt, dieser Zeit. In den Gassen regten sie sich, kamen aus den Häusern und verlassen Ruinen.
Schwarze Schemen, schwärzer als die Nacht und nur sehr grob in die Formen von Menschen gepresst. Wie ein Trauermarsch, in Burkas aus stofflosem Dunkel gehüllt. Tausende dieser unirdsichen Schemen streben auf den Turm zu, auf dessen Spitze das Feuer loderte.
Die beiden Krieger langweilten sich in der Eingangshalle.
Einst musste hier ein wichtiger Platz gewesen sein, denn der Saal bot nicht nur vielen Menschen Platz, er beherbergte auch sechs Aufzugsschächte und zwei Treppenhäuser. Bis auf einen waren die Stahlseile bei allen Fahrstühlen gerissen und die Kabinen lagen verformt und verkeilt auf der untersten Ebene. Einer der Krieger, jener mit der mutierten Haarpracht, saß auf dem Empfangstheke, das Gewehr auf dem Schoss, die Beine frei baumelnd. Sein Kamerad durchsuchte lustlos die angrenzenden Nischen, in denen dereinst Cafes und kleine Läden gewesen sein mussten. Ihm war bewusst das er dort nichts Brauchbares finden würde aber er tat es dennoch. Der Hexer hatte ihnen weder gestattet ein Feuer anzumachen, noch die Masken abzunehmen. Beides nichts was ihrer Laune zuträglich war. Wozu das Un-Anbara tragen wenn es keinen Feind gab, der sich bei dessen Anblick besudelte? Meroch, der die beiden stillen und erfahrenen Spurenleser persönlich ausgesucht hatte, sagte ihnen sie seien Teil einer besonders wichtigen Mission. Das mochte stimmen und gewiss fühlten sie sich geehrt. Aber Ruhm und Beute erlange man nun einmal nur im Kampf und nicht bei Eskortmissionen weitab von jedwedem Schlachten.
Aus der Halle erklang ein kurzer und leiser Pfiff.
Sofort ließ der Rasankuri von seiner Durchsuchung ab und entsicherte die Drachenklaue, während er geduckt hinter der Ecke des Ladens in Deckung ging.
Sein Kamerad hatte seinen Platz verlassen und hocke seinerseits hinter dem Tresen. Auch er hatte die Waffe in der Hand.
Kurz drehte er den Kopf, wobei seine Stachelfrisur wippte. Mit einem schnellen Handzeichen bedeutete er, dass er etwas beim Haupteingang gesehen habe.
Ein Nicken als Antwort.
Er verließ seinen Posten nicht, denn wenn es tatsächlich eine Gefahr war, so konnte er ihr in die Flanke fallen, sobald sie auf seinen Kameraden losging.
Dieser schob in dem Moment die Mündung seines Gewehres über die Theke. Mehr war von dieser Position aus nicht zu sehen.
Dann feuerte er.
Ein Schuss brüllte ohrenbetäubend los, dann noch einer. Der hohe Raum warf das Geräuch mehrfach gebrochen zurück. Das Mündungsfeuer schmerzte in den Augen, obwohl es von dem Dämpfer gemindert wurde. Dann folgte das Klirren der Messinghülsen auf dem Boden.
Keine weiteren Schüsse,
Sie richteten nichts aus gegen die Bewohner der Stadt, welche durch die Tür drängten.
Große und kleine, einige kaum so hoch wie Kleinkinder, glitten lautlos durch die Eingänge. Die beiden Krieger waren keine zimperlichen Zeitgenossen, ganz und gar nicht. Doch sie waren nun wie erstarrt, als diese wogende Menge aus halbdurchsichtigen, schwarzen Phantomen an ihnen vorbei schwebten. Eines der Wesen blieb auf Höhe des einstigen Geschäfts stehen.
Es verharrte, während seine gespenstischen Artgenossen an ihm vorbei oder direkt durch ihn durch zogen. Es näherte sich dem Rasankuri, der wie gelähmt sein Gewehr umklammert hielt und nicht einmal hätte schießen können, wenn er geglaubt hätte dies würde irgendeinen Effekt erzielen. Die Wölbung, die so etwas wie das Haupt des Dinges sein mochte, beugte sich zu ihm herunter.
Etwas schwamm an die Oberfläche.
Ein Gesicht, ein bleiches Gesicht,
Es war eingefallen und verzerrt, vielleicht durch Schmerz, vielleicht durch Wut. Die weißen Augen darin tasteten über die zähnefletschende Maske des Rasankuri, als suchten sie das Anzeichen einer Bewegung. Für einen langen Moment blieb der leblose Blick an den Augen des Kämpfers haften. Denn endlich richtete sich das Geschöpf auf und schloss sich wieder dem Strom Seinesgleichen an.
Das Heer der Phantome hatte sich aufgeteilt und schwebte die Treppenaufgänge empor.
Sehr gut! Sie schwärmten heran wie die Wespen, die Zuckerwasser rochen.
Die ersten standen bereits oben auf der Plattform und mehr und mehr gesellten sich zu ihnen. Das war der leichtere Teil der Übung. Diese Rückstände menschlichen Empfindens waren schwächlich und ohne eigenen Antrieb, genau wie die, die sie vor zweihundert Jahren oder mehr ausgeschieden hatten. Nur die Tatsache, dass sie in einem ekstatischen Reigen der Leids gegangen waren machte sie zu etwas von Nutzen. Gut brennbares Holz, welches er in das Feuer werfen konnte.
Inzwischen drängten sie sich am Rand des Lichtkreises und jene die keinen Platz fanden standen auf den Stufen bis hinab auf die Straße.
Magal indes hatte diese Elendsgestalten für den Moment in den Hintergrund seiner Aufmerksamkeit gestellt. Sein Sinn, jener der den gewöhnlichen Fähigkeiten eines Menschen um soviel überlegen war, sah sich nicht länger an das Fleisch seines Körpers gebunden. Während die Hülle noch immer seine Kreise um das Lagerfeuer zog, war sein Geist auf ganz anderen Pfaden unterwegs.
Er folge der Ballonschnur, wie der Hexer die Stränge scherzhaft nannte. Es waren die Verbindungen der Menschen mit dem Warp. Er konnte jene der beiden Rasankuris sehen, die der Frau aus Gohmor und die seiner Novizen. Letztere waren etwas dicker als die anderen, aber nicht wesentlich. Seiner eigenen folgte er nach oben, auch wenn „oben“ hier eine Wort ohne Bedeutung war. Je weiter er ihr folgte, umso mehr Abzweigungen gingen von dem Strang ab, bis er mehr an ein Spinnennetz erinnerte, denn an eine Schnur.
Schließlich erreichte er sein Ziel. Das brodelnde Alles des Immateriums!
So wunderschön, so gewaltig, so gefährlich!
Farben denen jeglicher Vergleich in der Realität abging. Ein Meer aus Emotionen und absoluter, ungezügelter Energie. Durchschnitten von den Flossen der großen Räuber dieses Ozeans.
Doch genug dieser bemühten Allegorien. Es rief die Arbeit.
Er suchte und fand die Stränge seiner Novizen und verbreiterte sie mühelos. Sofort strömte Urenergie in die Gefäße ihrer flackernden kleinen Seelen. Eine... er glaubte es war Magdalena... brach sofort zusammen. Die Masse war zu viel. Gern hätte Magal ihr gesagt wie enttäuscht er von ihr war, doch ihr Strang flackerte bereits und erlosch. Glücklicherweise hatte sie nicht erkannt was ihr widerfuhr. Das abgestrahlte Entsetzen hätte sonst gewisse Aasfresser anziehen können.
Während die Frau wie vom Donner gerührt nieder fiel und zu atmen aufgehört hatte bevor sie den Boden erreichte, verkrafteten es die anderen besser. Theobald, wankte sichtlich, Namara keuchte, als hätte sie einen Schlag in den Magen bekommen. Julian biss die Zähne zusammen, blieb aber tapfer. Nachdem Magals Ansicht nach genügend Energie gesammelt war, verschloss er die Gefäße seiner Lehrlinge wieder und ließ sich zurück fallen. Es war gefährlich soviel Energie direkt aus dem Warp zu zapfen und er war nicht so lange in der schwarzen Kunst erfolgreich weil er vermeidbare Risiken einging.
Er hatte drei aufgeladene Batterien, die sich für mächtige Hexer, Zauberer, Magier oder sonst was hielten. Das sollte ausreichen.
Er blieb stehen und öffnete die Augen in dem Moment, als er das Buch in der Hand zuschnappen ließ. Von oben ertönte ein verhaltenes Grollen und der Wind hatte spürbar aufgefrischt. Die Phantome wiegten sich hin und her, wie im Rhythmus eben dieses Windes. Noch immer murmelten die Novizen die auferlegten Texte, auch wenn einer ihrer Plätze inzwischen von einer Leiche eingenommen wurde.
Über ihnen zuckte ein Blitz und die Sterne verdunkelten sich.
Wer in diesem Moment nach oben geblickt hätte, der hätte eine überaus abnorme Wolkenbildung beobachten können. Es war nicht wie die Entstehung eines herkömmlichen Unwetters. Auch erschienen die Wolken nicht unvermittelt oder man sah den Zeitraffer einer gewöhnlichen Zusammenballung. Vielmehr hatte es den Anschein, als öffne sich ein Riss und jemand goss Tinte in ein Glas Wasser. Nur das dieses Wasser die bekannte Welt und die Tinte alles andere als Tinte war.
Die Schlieren streben nach allen Seiten in die Realität, während Magal mit unsichtbaren Fingern nach der aufgenommenen Energie Theobalds griff. Er saugte sie aus dem Jüngling heraus und schleuderte sie direkt in den Riss.
Dieser dehnte sich weiter und die unnatürlichen Schwaden verfestigten sich nun zu Gewitterwolken, welche gewiss bedrohlich aussahen, aber nichtsdestotrotz beruhigend irdisch. Ein paar Blitze durchzuckten diesen einsamen Wolkenberg und beleuchteten seine Unterseite.
Magal ließ von dem ausgelaugten Jungen aus Gohmor ab und dieser brach erschöpft in die Knie. Sein einstmals rabenschwarzes Haar war weiß wie Schnee geworden.
Der Schwarzkünstler bediente sich bereits der Kraft Namaras und entfachte mit dieser einen Sog, einen gestaltlosen Strudel und manifestierte ihn in den Flammen des Lagerfeuers. Er stieß die Rechte in Richtung des Feuers, die Finger zu einer Klaue verkrümmt.
Wie auf Befehl hin verschwand der Wind. Er legte sich nicht oder flaute ab, sondern war von Jetzt auf Gleich fort.
Das Feuer sackte in sich zusammen und wechselte seine Farbe von einem gesunden Grot-Gelb in ein gespenstisches Blau. Im selben Moment strebten die aufgereihten Phantome auf das Feuer zu. Sie schwebten dabei in die Höhe und begannen sich in einer gewaltigen, schwarzen Spirale den drohenden Sturmwolken entgegenzuschrauben. Ein klagendes Heulen ging dabei von ihnen aus. Als die ersten die Wolken berührten hatte dies einen gewaltigen Effekt auf das, bis dato nur ob seiner Entstehung beeindruckende, Unwetter. Es blähte sich regelrecht auf, wuchs wie ein bösartiges Geschwür zu enormer Größe. Aus dem Berg wurde ein Gebirge.
Als der Strom der Geistwesen versiegte war der Sturm eine hoch aufragende Wand aus wabernden Luftmassen. Mit einem ureigenen Gewicht schien es die Welt erdrücken zu wollen, doch noch war Magal nicht am Ende seines Tuns.
Mittlerweile atmete er sehr schwer und Schweiß rann ihm in Strömen unter der Maske hervor.
Das Monstrum hatte er erschaffen, nun galt es ihm Leben einzuhauchen.
Julian wurde die Energie entrissen und wenn er auch nicht dabei starb, so beraubte ihn diese Tat doch auf immer seines Augenlichts.
Ein Umstand der den Hexer nicht einmal interessiert hätte, hätte er ihn mitbekommen.
Er jagte seinen Willen, mittels der gesammelte Energie verstärkt, durch das Feuer und den Strudel nach oben. Sofort explodierte die blaue Flamme in einer Feuersäule gen Himmel, nun wieder in den altgewohnten Farben,
Als sei dies ein Ansporn gewesen erwachte das Unwetter wahrhaftig. Bis jetzt hatte es sich ausgedehnt und war ab und an von Blitzen kontrastiert wurden.
Nun schien es wütend zu werden.
„Ein Sturm tobt“ bekam eine völlig neue Bedeutung. Die Blitze steigerten sich in eine orgiastische Permanenz, das Donnern war ein durchgehendes Geräusch. Zeitgleich brach Regen, nein eine Sintflut, über sie herein. Das Feuer erlosch, doch Dunkelheit brauchten sie nicht fürchten. Das Blitzen riss die Welt in Scherenschnittmomentaufnahmen aus der Nacht.
Hinter dem Donner brüllte noch etwas anderes und wenn der heiße Regen auch den Blick verschleierte, so konnte man doch glauben in dem brodelnden Wolkenmeer bewege sich etwas abnorm großes.
Ein gigantischer Leib, geschuppt und gewunden wie der Körper einer Schlange.
Möglich das dies Einbildung war, schließlich war dieser Sturm im Auftrag des Drachens entstanden, war es da nicht möglich, dass der Verstand ein solches Fabelwesen in das Unwetter hineindichtete?
War es wie es war, das Ungeheuer Sturm zog langsam aber zielstrebig nach Nord-Ost.
Windströmungen und andere Luftfronten waren ihm dabei gleichgültig und behinderten es dabei nicht im mindesten.
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Zweimal zwei Reiter, mehr nicht. Der Mangel an ausreichender Aufklärung und Kommunikation, brachte ihn nahezu an den Rande des Wahnsinns. Er hatte den Sand der Wüste und Steine zu einer provisorischen Karte zusammen geschoben, um mit den anderen Piloten und deren Spähern die Flugroute und den Zeitplan wieder und wieder durchzugehen. An jedem verfügbaren Fahnen- und Standartenmast, hatte Naradas lange Stoffstreifen als primitive Windfahnen anbringen und auf jedem höheren Felsen aufstellen lassen, um ja keine Veränderung der Windrichtung und Stärke zu übersehen, von einem provisorischen Ausguck etwa einhundertfünfzig Höhenmeter weiter oben einmal abgesehen.
Die von den Spähern und Spionen zuvor übermittelten Positionen, Zielmarker und Prognosen des Terrains, ließen nur ein ungenaues Abstimmen ihres eigenen Timings, zu dem der Hauptstreitmacht zu. Daher empfand er es als erforderlich, die Truppe zu jeder Tages- und Nachtzeit vorbereitet zu halten. Palta ohne Abzeichen und zu Beginn auch die Bestialischen Neuankömmlinge, hatten die Überwachung der Gegend übernommen, bevor sich Naradas entschloss, die Xenos unter Yoks Kommando ebenfalls in greifbarer Nähe zu behalten. Thels Berichten zufolge, arbeiteten diese zielstrebig und mit der tödlichen Effektivität einer Barbarenhorde. Diese zurückzulassen, kam nicht in Frage. Wahrscheinlich würden sie die zurückbleibenden Fahrzeuge, Carnaks und Palta mit genau der Raserei angreifen, welche er stattdessen bei der Eroberung der Sendestation entfesseln konnte. Trotzdem: Nach ungefähren Berechnungen mussten sie etwa 28 Meilen eingesperrt in einer Röhre aus Holz- und gewachsten Leinenbahnen ausharren. Er rechnete mit einer Flugdauer von etwa 30 bis 45 Minuten, doch die Bhrak schienen sich nicht gerade durch besondere Geduld auszuzeichnen.
In den vergangenen drei Tagen im Gebirge, hatten sich die Rasankuri und Palta aus Fahrzeugen, Stoff, Steinbrocken und den dürren Ästen kahler Bäume Unterstände und Zelte zum Schutz von der unerbittlichen Natur geschaffen, in denen ausgekühlte Körper im schillernden Schein brennender Chemikalien aufgewärmt werden konnten und die jeweiligen Rationen ausgegeben wurden. Mittendrin und dennoch von den anderen getrennt, lagerten die Bhrak um ihre wenigen Habseligkeiten, so als rechneten sie jederzeit mit einem Verrat.
Es war offenbar, dass ihre primitiven neuen Mitstreiter weder einen Nutzen, noch eine Notwendigkeit darin sahen, die Nähe ihrer Menschlichen Kameraden zu suchen. Die Verachtung welche sie den menschlichen Empfindlichkeiten was die Gebirgskälte anging entgegenbrachten, war beinahe greifbar, sie schien sogar in dem diffusen, wirren Zwielichtraum Schatten zu werfen, in dem Naradas auf ein Zeichen für das die Realität verzerrende Wirken des Hexers Magal lauerte. Einzig dem titanischen Seng`Wali Thel, der schneidende Kälte, brütende Hitze und heulenden Wind mit nicht einmal mit einem Schulterzucken würdigte, schienen Yok und dessen Stammesbrüder, so etwas wie vorsichtige Gleichgültigkeit entgegen zu bringen. Trotzdem oder gerade deswegen, hatte sich Naradas alleine, ohne die Begleitung Thels oder eines anderen Rasankuri, zum provisorischen Lager der Bhrak begeben. Die grimmig gefletschten Zähne und die boshaften Blicke aus den kleinen Augen der Krieger, waren beinahe wie Brennstoff, den Naradas in sein Innerstes einsog und dort einschloss. Er entfachte ein warnendes Kitzeln zwischen den Schulterblättern, als er den äußeren Ring der Xenos passierte und auf deren unverkennbaren Anführer zu trat.
Yok-Thogor. Es wird Zeit das wir über die Aufgabe von dir und den deinen bei der kommenden Schlacht sprechen.
Aller Abneigung zum Trotz, war klar, dass Naradas die völlige Aufmerksamkeit seines Gegenüber hatte. Die Chance zu Brandschatzen und zu Morden, lies über so einige Missstände hinwegsehen.
Die Bewohner der Industriefestung sind ehrenhafte Krieger welche sich im Besonderen auf den Kampf mit einem langen, gebogenen und einseitig geschliffenen Schwert verstehen, welches sie Katana nennen und gleichzeitig als Statussymbol dient, ähnlich wie das Khopesh in Rasankur.
Während er sprach zog er langsam sein eigenes Khopesh, eine alte Klinge aus den Tiefen einer von Gasangriffen heimgesuchten und danach vergessen Bunkeranlage, aus ihrer Scheide, die sie abgesehen von täglicher Pflege noch nie verlassen hatte. Schmucklos wie sie war, stellte sie die Vollendung der alten Schmiedekunst Rasankurs dar und hatte ihn den Gegenwert zu zwei Stangen Silber gekostet. Mit der Klinge deutete er auf die an der Klippe aufgerichteten Lastensegler, deren Nasen in den Himmel gerichtet waren.
Wenn es soweit ist, werden deine Krieger mit Thel an Bord eines der Segler steigen und sich an die Anweisungen der Rasankuri halten. Halten sie sich nicht daran, bekommt einer Panik oder sonst etwas, werden sie wahrscheinlich Abstürzen und allesamt Sterben. Also überlege dir vorher, ob nicht einer hierbleiben soll. Du selbst kommst mit mir an Bord des mittleren Seglers. Stürzt der Segler mit deinen und vor allem meinen Jungs ab, bevor wir unser Ziel erreichen, töte ich dich!
Mit diesen Worten drehte Naradas die Klinge und schob dem Alpha den Griff der Waffe über den gepanzerten Arm zu.
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab, Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)
Chars:
Naradas
Bane Karagoth- RIP
Ashnak(Ork)
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Auf was warteten sie eigentlich alle?!
Yok war enttäuscht, hatte mit weitaus mehr gerechnet als damit, auf einer windigen Klippe auszuharren und von Vorräten zu zehren. In seinen Adern kochte immer noch der Rachedurst Burr-Zums und hielt ihn konstant bei mieser Laune.
Er war sich allerdings nicht sicher, was ihm in den letzten Tagen mehr an die Nieren gegangen war, ergebnislos Wache zu schieben, tatenlos herum zu sitzen, oder von lauter Menschen umgeben zu sein. Letzteres war vermutlich das mit-geringste, denn Yok konnte sich davon ablenken, in dem er in seinem Hirn bereits Pläne für die Zukunft schmiedete und vor allem auch seinen Stamm zu gelegentlichen Raufereien anstachelte, damit ihre Körper in Bewegung blieben.
Hierbei stellte sich einer von ihnen in die Mitte und wurde vom Rest eingekreist, nun trat mal um mal ein Stammesmitglied in den Ring und ging auf den Bhrak, der bereits in der Mitte stand, los. Gekämpft wurde ohne Waffen und gerne bis zur Besinnungslosigkeit.
Schied einer aus, wurde er meist aus dem Ring gestoßen und durch einen anderen ersetzt. Da die Krieger allerdings gut einstecken konnten, sich gut erholten und offenbar auch noch Spaß an diesen ziemlich rauen Kämpfen hatten, konnte das Stunden so gehen, ohne, dass sich einer von ihnen daran störte. Yok selbst war natürlich ebenfalls darin involviert und selbstredend ungeschlagen.
Dies war nicht nur eine gute Methode um sich zu beschäftigen und in Bewegung zu bleiben, sondern auch um gelegentlich noch einmal deutlich zu machen, warum Yok der Alpha war und niemand sonst. Nicht, dass das notwendig gewesen wäre.
Die fröstelnden Palta und Rasankuri konnten mit dem Schauspiel nur wenig anfangen, sie waren zu sehr damit beschäftigt, ihre Körper vor der Umgebung zu schützen, in welcher sich die Bhrak, die von Burr-Zum her von vorne herein kältere Luft gewohnt waren, erst richtig wohl fühlten.
Doch man hatte die Zeit nicht nur rumgesessen und sich geschlagen, sondern auch versucht, das eigene Arsenal etwas aufzustocken, denn sollte es in die Schlacht gehen, so sollten sie sich besser vorbereiten.
Sie hatten Hölzer und ähnliches Material aus dem Oasendorf mitgenommen, eigentlich alles aus den Wänden gerissen, dass man irgendwie benutzen konnte und fertigten daraus nun primitive Waffen, die aber immerhin besser waren als bloße Metallstangen.
Noch etwas, dass Yok kaum erwarten konnte: In der eigenen Enklave endlich würdige Waffen für seine Krieger herstellen. Keiner von ihnen würde mit improvisierten Spießen, oder - fast noch schlimmer - Menschensäbeln durch die Gegend laufen müssen.
Er hatte es schon vor Augen: Eine Festung, tief in den Berg hinein geschlagen, aus dessen Kluften der schwarze Qualm ihrer Feuer empor stieg. Dumpfe Trommelschläge in der Dunkelheit und ein niemals-verstummender Kriegsschrei, so laut, dass er dem ganzen Kontinent den Schlaf zu rauben vermochte.
Tausende Klingen, allesamt gerichtet auf das selbe Ziel: Burr-Zum.
Der Weg dorthin war unbequem, aber klar, er führte über Rasankur. Nur diese obskuren Horden von Kriegern würden seinem Stamm dabei helfen, hinreichend erstarken zu können, sich am blutenden Fleisch der Menschen zu stärken, ehe er heimwärts ziehen konnte.
Was mit Koron geschah, interessierte den Alpha dabei eher wenig. Sollte Rasankur ihn ruhig für sich beanspruchen und in ein Höllenloch verwandeln, wie Yok es in seinen Knochen spürte, würde es eben so sein.
So oder so würden Köpfe rollen, so viele eben nötig waren. Yok würde seine Art neu aufleben lassen, notfalls auf dem Rücken der Menschheit. Sie würden graben, sie würden sammeln, sie würden tragen und schließlich würden sie sterben. Menschliches Leben bedeutete nichts.
Menschen hatten Technologie, sicher, doch Bhrak hatten etwas anderes, dass sie auf lange Sicht für den Sieg prädestinierte: Eisernen Willen und unerschöpfliche Kriegslust.
So unterbrach der dürre Abgesandte Rasankurs Yok in seinen düstersten und schönsten Fantastereien, als er das Lager der Bhrak betrat.
Selbige wussten, dass der Mann unantastbar war, solange Yok es sich nicht anders überlegte. Das Wort eines Alphas war schon von Anbeginn der Zeit an Gesetz.
Erst etwas ungehalten wegen der Störung, dann jedoch äußerst interessiert lauschte der Bhrak den Worten des Menschen, als dieser davon sprach, die kommende Schlacht zu besprechen.
Auch wenn es Yok aufs Bitterste amüsierte, dass Naradas von den Feinden als 'ehrenhafte Krieger' sprach - beides Qualitäten, die seiner Meinung nach nichts mit Menschen zu tun hatten -, hatte er ein gewisses Blitzen in den Augen, als der Rasankuri davon erzählte, dass diese Menschen bevorzugt lange Schwerter führten und diese Klingen ihnen etwas bedeuteten.
Umso größer wurde Yoks Enthusiasmus, jede einzelne dieser Klingen aus den Händen dieser Menschen heraus zu reißen und sie vor ihren Augen zu zerbrechen, ehe sie eingeschmolzen und zu Bhrak-Waffen geschmiedet wurden. Das wäre etwas, von dem er noch Monate zehren konnte, wenn ihn einmal der Mut verließe.
Doch Naradas' Ausführungen gingen weiter, umfassten eine Auflösung dessen, was sich dort oben auf den Klippen befunden hatte und wozu diese Flugaparate gebraucht wurden.
Wobei er nicht so recht wusste, was er von Naradas' Vorhaben halten sollte, ihn quasi als Geisel zu nehmen, als stünde irgendein Zweifel daran, dass Yoks Krieger der Aufgabe gewachsen sein würden.
Die ganze Zeit über hatte der Bhrak keinen deutbaren Laut von sich gegeben und in erster Linie zugehört, dabei hatten seine Augen niemals den Fokus auf Naradas' verloren, suchten dennoch hin und wieder in den Schatten nach Bewegungen, es irritierte den Alpha, dass sich der Mensch ohne Hilfe hierher traute, wo seine eigenen Horden ebenfalls einen merklichen Bogen um die Bhrak machten.
Nun jedoch, als Naradas Yoks Antwort zu erwarten schien, zierte dessen Gesicht ein wölfisches Grinsen. Eine kurzer Ruf über seine Schulter bellte Yoks Vertrauten herbei, den langmähnigen Bhrak A-Thrak.
A-Thrak!
Der kräftig gebaute Bhrak schnaubte ergeben, der Alpha wirkte zufrieden, behielt den Blick aber auf Naradas gerichtet.
Unsere Freunde werden uns in ihren Seglern zum Feind bringen. Haltet euch an das, was sie sagen, wenn es soweit ist.
Nicht der leiseste Funke von Unverständnis oder Zweifel lag in A-Thraks Augen, auch ihn erfüllte die Lust auf mehr, ebenso wie den Rest des Stammes. Die Befehlsgewalt eines Alphas war immer schon unanfechtbar gewesen, solange dieser im Interesse des Stammes handelte und das Interesse des Stammes war klar: Blutvergießen.
Unterdes nahm Yok die Klinge des Menschen entgegen und besah sie sich in aller Ruhe, wog sie ein wenig in der Hand und durchschnitt damit sogar einmal die Luft. Er war kein Waffenschmied, irgendwie hatte jedoch jeder Bhrak im Blut, wie sich eine 'würdige' Waffe anfühlte und diese Klinge war - für Yok überraschend - näher an etwas 'würdigem', als jede andere Menschenwaffe, die er bisher gesehen hatte.
Wir haben einen Pakt, Mensch.
So grollte er mit seiner bestialischen Stimme.
Langsam glitt die Klinge über Yoks baren Oberarm, ehe dessen zähes Blut leicht die Klinge benetzte. Den Schmerz, den er dabei empfinden musste, zeigte der Bhrak nicht, vielleicht spürte er ihn auch nicht, Naradas würde es wohl nie erfahren.
Mehr als das wird deine Klinge nicht von mir kosten.
Ein simpler Streich durch die Luft reichte aus um das bisschen schwärzliches Bhrak-Blut, das daran klebte, wieder von der Klinge zu fegen. Die Qualität des Stahls war beeindruckend.
Deine Männer haben von meinem Stamm nichts zu befürchten, dafür habe ich gesorgt. Vermutlich wirst du größere Probleme zu haben, deine Hunde an der Leine zu halten, als ich, wenn der Himmel sich auftut.
Mit einem anerkennenden Schnauben reichte Yok Naradas den Griff der Klinge zur Rückgabe.
Für ein Menschenschwert nicht schlecht.
Aller Abscheu zum Trotz hatte dieser Mensch etwas an sich, dass Yok irgendwie gefiel. Er konnte nicht mit dem Finger darauf zeigen, doch irgendetwas sagte ihm, dass der Unterschied zwischen ihnen beiden geringer war, als man auf den ersten, oder zweiten Blick vermuten mochte.
Unterdes setzten die Bhrak ihre Beschäftigungen fort, hielten Wache, schärften ihre Klingen, aßen, schliefen, oder saßen einfach herum und starrten mit den jüngeren Palta um die Wette.
Manche von ihnen kippten Chemikalien, die sie in der Oase hatten erbeuten können zusammen und versuchten scheinbar daraus, etwas Brennbares für Brandsätze oder wenigstens etwas Giftiges zusammenzuköcheln, mit dem sie ihre Waffen tränken konnten.
Das, was die Stämme in ihrer Heimat mit natürlichen Ressourcen anstellen konnten, mussten sie nun auf das gegebene Anwenden und versuchen, schon an Hand des Geruches festzustellen, ob etwas giftig genug war, um den Getroffenen große Schmerzen und Qualen beizufügen.
Yok hatte längst den Schlachtplan gefasst, darauf zu bauen, den Feind zu verunsichern und einzuschüchtern, damit er und sein Stamm - damit also auch die Rasankuri - leichtes Spiel hatten und die Menschen abschlachten konnten wie ängstliches Vieh.
Ehrenhaft hin oder her.
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