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Harem / Vorräume der Fürstlichen Gemächer
Es war warm. Die Hitze der Wüste, jedoch auf subtile Art zu angenehm träger Behaglichkeit umgewandelt. Irgendwo plätscherte ein Springbrunnen leise. In der Luft hingen die Gerüche verbrennenden Räucherwerks, duftender Öle und süßlicher Parfums. Vom Rausch des Getränkes konnte Ad'razbe sich befreit fühlen, doch dafür hatte er es jetzt mit einem schmerzenden Körper zu tun. Blaue Flecken, Kratzwunden und sogar Bissspuren fanden sich da zuhauf.
Ganz zu schweigen von gewissen anderen, überstrapazierten Stellen. Die Urheberinnen dieser Verletzungen lagen in dem geräumigen, sonnendurchfluteten Gemach verteilt. Eine döste lang ausgestreckt, eine andere rauchte Wasserpfeife, die dritte ließ die Hand durch das Becken des Springbrunnens gleiten. Eine vierte Frau mit braunen Haaren lag auf einem Diwan und spielte mit dem Klingenreif des Slaaneshjüngers herum.
Der Schleier, ob nun durch Zauber oder Drogen erzeugt, war von Ad'razbes Augen fortgerissen. Dies zeigte sich nicht nur dadurch das er wieder alle Sinne beisammen hatte, sondern auch daran das der Nimbus des Nymphengleichen von den Frauen abgefallen war. Sie waren ganz ohne Zweifel schön, sogar schön genug um einer jeden von ihnen auf der Stelle zu verfallen. Doch der tugendhafte Glanz idealisierter Vorstellungen war verweht. Vielmehr schien nicht länger unbefleckte Reinheit, so unecht sie überdies auch gewesen sein mochte, ihr Kredo zu sein, sondern ein Hang zum Bizarren. So waren sie nicht gänzlich nackt, sondern mit Versatzstücken aus Latex angetan, hier und dort von Dornenreifen und ledernen Halsbändern unterbrochen.
Sein Erwachen bemerkte man wohl, gab jedoch nicht viel darauf wie es aussah.
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Harem / Vorräume der fürstlichen Gemächer
Warme Luft umspielte seine Haut. Das leichte Seidentuch, das ihn bedeckt halten sollte, erhob sich immer wieder durch Luftzüge getrieben nach oben, peitschte einmal auf und lies sich wieder auf den ruhenden Körper nieder. Leise pfeifend huschten Windzüge um die Säulen und Ecken, spielten eine seufzende Melodie und vermochten doch nicht das schwere Räucherwerk aus der Luft zu verbannen. Langsam hob und senkte sich sein Brustkorb in einem eigenen Takt, der Kopf begann sich einige Male unruhig von der einen Seite auf die andere zu drehen, ehe das Augenpaar versuchte die seichte Helligkeit der Räumlichkeiten wegzublinzeln. Nur schemenhaft nahm er seine Umgebung wahr, doch sein Blick wurde klarer, offenbarte ihm immer weitere Details. Dies schienen keine Katakomben mehr zu sein. Die Luft war frisch und trocken, seine Umgebung mehr als dunkles Mauerwerk. Seidene Tücher wallten durch Luftzüge getrieben vom Boden auf, trennten den großen Raum in kleine Separees ab, in die man durch den dünnen Stoff immer noch genug Einsicht hatte. Er war nicht alleine. Schlagartig sah er sich in seinen Erinnerungen zurückversetzt an seine seltsame Vision. Er hatte diesen sonderbaren Raum mit diesem einladenden Thron durch einen Tropfen seines Blutes Leben eingehaucht. Die schwarzen Spiegel, der magische Ort, die drei Schwestern. Die Erinnerungen bereitetem ihm Kopfschmerzen. War er in einem Traum? Er erkannte die drei Schönheiten wieder, wenn auch ihr Aussehen etwas Ernüchterung brachten. Es war weniger traumhaft, es war weniger Glanz vorhanden. Sie wirkten härter und realer, brachten ihn ins Zweifeln nicht doch wieder in der Realität zu stehen. Langsam drehte er sich zur Seite und richtete sich so weit auf, das er nun zumindest auf der Kante der Liegefläche saß. Diese hatte die Ausmaße eines großen Bettes, war bestückt mit mehreren Kissen und befand sich in einem etwas größerem Separee in der Mitte dieser Hallen. Er war nackt, dennoch war die Temperatur angenehm und das einzige was wirklich etwas brannte waren unzählige Striemen, Bisse und andere kleinere Wunden, die seinen Körper schmückten. Schmückten? Sie erinnerten ihn an das lustvolle Treiben, die aneinander reibenden Körper, all die berauschenden Eindrücke. Auf seine ganz eigene Art fühlte es sich gut an, erinnerte ihn daran welch Torturen sein vergänglicher Körper in der Wüste hatte ertragen müssen. Geschändet durch des Fürsten Hand, geschliffen zu neuer Form. Doch letztendlich war er wieder makellos und rein, verspürte selbst wieder verschwindend geringen Schmerz so denn er es wollte. Seine Rechte fuhr über seine Brust, hielt bei besonders tiefen Striemen inne und strich deren Form entlang. Die Mundwinkel zu einem wohlgefälligen Lächeln erhoben strich er sich dann in das Gesicht herabhängende Haarsträhnen nach hinten über seinen Kopf, dann brachte er sich wieder auf die Beine. Sein Kopf richtete sich zur Quelle einfallender Sonnenstrahlen. Langsam näherte er sich, schob die herabhängenden Tücher zur Seite und lief zu einem Fenster, das vom Boden aus gut doppelt so hoch wie er er es war aufragte. Erst jetzt erkannte er den Balkon dahinter und was sich darunter weiterhin ausstreckte. Er öffnete die Tür zu einem größeren Spalt, sodass er in den Türbogen treten konnte. Seine Augen tasteten sich über das Bild, das sich im darbot und alleine aufgrund der Höhe auf der er sich hier oben befand schloss er darauf im Palast selbst zu sein, der alle anderen Gebäude der Stadt wie ein Titan überragte. Wasser plätscherte entfernt in einigen Schritt Tiefe aus kunstvollen Brunnen, füllte kleine steinerne Läufe, die sich durch den angrenzenden Boden zogen. Was einstmals wohl prunkvolle Gärten darstellte war nicht mehr als Steppe, die den Segen des Wassers nun durstig und gierig verschlang, aber wohl bald ihren Kampf gegen die Trockenheit aufnehmen und wieder ergrünen würde. Weiter zum Horizont hin erstreckte sich eine Mauer, die in regelmäßigen Abständen durch große und nicht weniger prunkvolle Tore unterbrochen wurde. Alles dahinter war deutlich ein Schatten dessen, was hier einst durch Menschenhand erbaut worden war. Bei seiner Ankunft sah er hauptsächlich Zelte und verfallene Ruinen. Hier war das Bild besser, dennoch erkannte er wie die Stadt zum Horizont hin an Substanz verlor, und sich die teils breiten Häuserschluchten im Nirwana verliefen. Er beschloss wieder zurück in das Innere zu gehen, stolzierte mit erhobenen Haupt durch das Tücherlabyrinth und gesellte sich zu einer der Frauen, die an dem im Boden eingelassenen Springbrunnen saß und sich mit dem kühlen Nass die Zeit vertrieb. Er kniete auf dort liegende Kissen und tauchte seine Hand in das klare Wasser. Er bildete mit dieser eine improvisierte halbrunde Form und förderte das Wasser in Richtung seines Gesichtes, das er sich somit erfrischte. Er blickte auf die Oberfläche, wartete die entlangziehenden Kreise ab und suchte sein Spiegelbild. Es war wie zuvor, wie er es sich gedacht hatte. Das Blut der Seherin war ein großzügiges Geschenk gewesen, keinesfalls leichtfertig vergeben. Was die Wüste sich von ihm geholt hatte war wieder da. Er hatte es einer anderen Kreatur entrissen, sich seines Lebenssaftes beraubt und die Essenz darin gestohlen. Und dennoch, so auch sein Äußeres die gewohnten Züge hatte, so verspürte er in sich eine Wendung. Die Worte des alten Greises waren wahr gewesen. Doch was sollte er nun tun? Sicherlich würde die Seherin irgendwann zurückkehren, doch auch der Fürst würde dies tun und er konnte sich nicht vorstellen wie er wohl darauf reagieren würde ihn wieder unter den Lebenden zu erblicken. Ad`razbe wirkte in Gedanken verloren.
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Wir haben von ihr geträumt. Säuselte die am Wasser Ruhende ohne aufzublicken und mehr als spräche sie zu sich selbst als zu dem einzigen männlichen Wesen im Raum. Sie ist jetzt sehr weit fort... sehr tief im Nebel der anderen Seite. Die Finger, wie geschaffen einem Bildhauer Muse zu sein, beschrieben geschwungene Zeichen in der Haut des Wasser wo die Symbole einen Wimpernschlag länger verweilten als es hätte der Fall sein dürfen, bevor sie verflossen und sich Kreise in Kreisen ergingen.
Ihre Hand ist nach uns ausgestreckt, doch das Verlangen, die Neugier nach jener Welt lässt sie immer tiefer hinab gleiten. Eine einzelne Träne löste sich aus dem Augenwinkel der Schönen, überwand die Hürde der eng aufliegenden Latexmaske und suchte sich ihren Weg über den glatten Kunststoff. Als sie das Kinn erreichte verharrte der salzige Tropfen einen trauerschweren Moment und stürzte sich sodann in das Meer des fingerbewegten Brunnenspiegels.
Sie flüstert, flüstert was sie sieht... doch der Drachen kann es nicht vernehmen. Zu tief ist das Bedauern um sie in sein Herz gegraben, mischt sich dort mit dem Zorn seines Selbst. Er tobt und brüllt, fordert sie ein und vernimmt so nicht ihr Wispern.
Aber er trägt das Gefäß ihres Körpers zu uns. Als Wall aus Fleisch und Eisen behütet er ihren Leib. Sie muss schlafen... alles muss bereit sein wenn sie beschließt die Welt wieder willkommen zu heißen. Wir sind ihre Stimme, so wie sie die Stimme des Drachens, das Wort der Götter ist. Du aber musst unser Dolch sein, Werkzeug ihres Willens wie wir alle.
Nun endlich blickte sie von ihrer eigenen, wogenden Reflektion auf und sah den Slaaneshjünger direkt an.
Sie hat dich auserkoren und gesegnet. Dort draußen grinsen die Bronzefratzen jener die das schwarze Blut des Fürsten gesoffen haben in Rausch und Ekstase kommender Kriege. Wir sind nicht wie die, wir sind die Kinder der göttlichen Stimme. Unser Weg ist der des subtilen Schmerzes und der wonnigen Qual, das Leid unserer Herrin ist uns Antrieb und Entlohnung als würde uns die Pein durch ihre gesegnete Hand selbst gewährt.
Sei ihr Messer.
Sei der Paladin der schlafenden Göttin.
Die anderen Frauen hatten sich erhoben und umringten Ad`razbe wie bei einer sakralen Weihe.
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Er wiederholte ihre Worte in Gedanken wieder... und wieder... immer wieder. Ungläubig zog er seine schmalen Augenbrauen nach oben während sein Kopf sich leicht nach oben neigte, sodass er sie gerade aus den Augenwinkeln betrachten konnte. Ihre Stimme klang für ihn melancholisch, sie hatte etwas Endgültiges. Bewusst und angestrengt hörte er nicht zu, viel mehr grub sich das gesprochene Wort Kugeln gleich in seinen Leib, brachten Herz und Kopf aus dem Takt, hinderte sie daran klar zu arbeiten. Der Puls drehte sich in die Höhe, seine Atemzüge wurden tiefer und sein Brustkorb hob und senkte sich in weiten Zyklen, als würde er sein wahres Schicksal erahnen.
“So will ich denn wie mir geheißen...“ Seufzte er qualvoll ob des inneren Schmerzes und seine Lunge zog die Luft scharf durch die Nase, um für die nächsten Worte genug Kraft zu sammeln. “Ich bin ihr Wort, wo sie nicht zu sprechen vermag. Ihr Dolch, wenn es filigranem Werke bedarf. Ihr Schwert, ausholend zum strafend Schlage... Ihre Lehre möchte ich verbreiten, ihre Weisheit soll die meine sein. Den Weg ihrer Rückkehr werden wir ebnen.“ Abwesend, als wurde jede einzelne Silbe göttlicher Fügung gleich in seinen Munde gelegt starrte er in das seichte Nass, das nun unbezwingbaren Tiefen gleich sich verdunkelte und den Grund verbarg.
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Gut so! Der Moment überirdischer Verbundenheit zerbarst als ihm die blonde Schönheit jovial auf die Schulter schlug. Die Göttliche ist zufrieden mit dir. Die anderen Frauen zerstreuten sich kichernd, da es nun scheinbar keine höhere Priorität gab als sich wieder den gebotenen Ablenkungen hinzugeben. Es gibt viel zu tun. Bemerkte die Frau und führte den frisch gekrönten Paladin, einem kleinen Jungen gleich, an der Hand zu einem niedrigen Tischchen um den mehrere Sitzkissen drapiert waren. Sie nahmen Platz. In der Abwesenheit des Drachen haben zwei... jetzt hätte ich sie fast Männer genannt... Individuen die Stellung der Verweser inne. Da wäre einmal die Zunge des Bekenners, Meroch der Sechsäugige. Er hat Befehlt über die Krieger der Stadt und ist für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig. Als zweites ist da der Heermeister.
Notgeile, kleine Kröte! Kommentierte das dunkelhäutige Geschöpf von ihrer Liege und ließ sich von ihrer Gespielin eine Traube in den Mund stecken.
Er ist für die nichtmilitärische Organisation verantworlich, auch wenn sein Name etwas anderes vermuten lässt. Bei beiden werden wir Fürsprache für deine Person halten. Sie sollen wissen das du ein Erwählter der Göttlichen bist und nach ihrem Willen handelst. Dennoch wirst du bei ihnen vorstellig werden müssen um deine erste Aufgabe zu erfüllen. Als sie Ad`razbes fragendes Gesicht sah umspielte ein Lächeln die feinen Züge.
Unser geliebter Fürst versteht sich auf den Krieg, doch zu sehr baut er auf die, die sich an seinem Blut berauscht haben. Eine Armee aus Tollwütigen und Mutanten, die kaum des Lesens und Schreibens fähig sind. Mit einer solchen Horde mag man Schlachten gewinnen, aber keinen Krieg gegen eine ganze Welt aus Verblendeten, so schwach sie im Einzelnen auch sein mögen. Unsere Herrin ist weitsichtiger, ihre Pläne verzweigen sich wie die Wege des vogelköpfigen Gottes. Der Fürst hat die Stadt aus ihrem Schlaf erweckt, doch es wäre naiv zu glauben das in zweihundert Jahren der Ruhe nicht andere den Weg der Vier erkannt hätten um ihm zu folgen. Es gibt zarte Bande, das Tasten von Fühlern zu diesen anderen. Doch wenn hätte sie schicken sollen? Einen der stinkenden Krieger mit ihren Eisenfratzen? Die der anderen Seite sind kultiviert und sich ihrer Stellung überaus bewusst. Es ist ein Ansprechpartner nötig der sich auf Etikette versteht, sich zu kleiden weiß und der eine Gabel nicht für ein Instrument der Folter hält. Jemand wie du.
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Das Wasser war wieder klar und natürlich wie noch wenige Momente zuvor und auch die Schönheiten hatten sich wieder verstreut. Er spürte grazile Finger, weiche Haut, eine warme Frauenhand an der seinen, die diese umschloss und somit den Willen ihrer Besitzerin signalisierte. Aus einem tieferen Sein gerissen brauchte es kurz die Situation zu verstehen, doch dann erhob er sich und kuschte ihr brav nach, noch immer völlig entblößt, doch ohne Scham. Die Füße im Schneidersitz verschränkt, den Oberkörper leicht zur Seite gebeugt und mit einer Hand etwas nach hinten abgestützt, versank sein Körper teilweise in den Kissen. Den Blick auf ihre Augen fixiert folgte er ihren Ausführen, während sein Verstand bereits daran arbeitete die Situation zu analysieren. Nicht, dass er sich gegen weitere Spielchen mit diesen Frauen gesträubt hätte, doch eigentlich war er froh sich nun außerhalb dieser Mauern bewegen zu können, nicht als Sklave, Diener oder Kanonenfutter, sondern als Bote seiner Herrin. Keine Lappalien, sondern Aufgaben mit Fingerspitzengefühl, Redekunst und anderem Geschick erhoffte er sich und die Worte des schönen Gegenüber ließen diese Intentionen in seinem Ohre erklingen. “Meroch... der Sechsäugige. Unsere erste Begegnung war nicht von gegenseitigem Respekt geprägt. Ich bin wahrlich gespannt welch Gewicht diese Fürsprache auf der Waage erkaufen mag. Dennoch, ohne dies in Frage stellen, so gestaltet sich meine Erwartung skeptisch.“ Da war er wieder. Berechnend wie sein altes Ich, wo es noch um einflussreiche Kontakte in einer korrupten Metropolwelt ging. Dem wachsamen Auge präsentierte man eine lupenreine Fassade, einen vertrauensvollen Eindruck. Doch im Dunkeln, im Untergrund und wohl verborgen intrigierte man, spielte versteckte Karten und lotete den Schwachpunkt der gegnerischen Fraktion aus. Er fühlte sich wieder in diese Elemente versetzt, sah die beiden „Individuen“ als Anhänger einer gegnerischen Partei, denn letztendlich unterstanden sie dem Fürsten und das genaue Verhältnis zu seiner Herrin war ihm nicht bekannt. Zeit mehr Information zu ergattern. In Gedanken vertieft erhob er sich von den Kissen und schlenderte sinnierend an den Vorhängen vorbei zu der großen, offen stehenden Tür des Balkons, wo er verharrte und der Wind seine langen Haare umspielte. “Ich befürchte er wird nicht viel auf diplomatisches Gerede und Scharaden halten. Vermutlich ein 'Mann' der Taten. Ich sehe Arenen in den alten Mauern dieser Stadt, wohl Zeugnis alter Bräuche, und doch könnte er Gefallen daran finden. Sagt... Schönheit...“ Er stockte kurz, um ihr nun wieder eines Blickes zu würdigen. Eine Geste des Dialogs und ob ihres Namen, den er noch nicht kannte. “In einem Pulk aufstrebender Kämpfer möchte man doch eine Seele finden, der es Läuterung bedarf. Jeder hat Feinde, so auch unser Befehlshabender.“ Natürlich könnte er sich auch bedeckt halten und dem Sechsäugigen den schwächlichen Diplomaten mimen, doch er sah sich lieber in der Offensive, mit einem beeindruckend inszenierten Anfang im Rücken.
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Die Blonde, die der Nennung ihres Namens scheinbar keine sonderliche Bedeutung bemaß, drehte eine Strähne des goldenen Haares um den Mittelfinger und betrachtete den frischgebackenen Paladin schmunzelt. Scheinbar erfreute sie sich tatsächlich an der Tatsache das ihr neuer Mitstreiter die Denkweise an den Tag legte die sie für die Streiter der Seherin voraussetzten.
Ich ahne was du beabsichtigst. Du möchtest dem Sechsäugigen ein kleines Geschenk bringen um ihn milde zu stimmen, nicht wahr? Hm... es gibt einige Männer die unserem Fürsten und damit auch Meroch ein Dorn um Auge ist.
Eine der anderen Nymphen kicherte.
Er hat doch noch fünf.
Sei still, du dummes Ding.
Die andere streckte ihr die Zunge heraus und widmete sich dann wieder der Laute, der sie müßige Bruchstücke einer luftleichten Melodie entlockte.
Der Anführer dieser Männer heißt Balius und unsere göttliche Herrin erzählte uns das er und unser geliebter Fürst einst Kameraden waren, bevor sich die Stadt dem Menschen Kogan öffnete und ihm zu etwas Höherem machte. Dieser Balius erkannte in seiner Dummheit nicht das sein einstiger Kumpan nicht mehr existierte. Es kam zum Bruch zwischen beiden und mir ist es unerklärlich warum der Drachen diesen Ballast alter Zeiten nicht ausrottete. Stattdessen gab er ihm hundert Männer und wies ihn an eine der Festung im Norden des Dämonentritts wieder in Stand zu setzen und zu bemannen. Ein Exil um es auf den Punkt zu bringen. Die Krieger dieses Balius nennen sich selbst Skorpione und sind auf ihren Kommandanten eingeschworen. Mehr als auf den Drachen, wie einige behaupten. Sie gehorchen Meroch nicht, obwohl er doch der Höchste der Rasankuri ist. Natürlich ist der Großteil der Skorpione in der Festung, doch einige sind auch in Rasankur und halten für ihren lächerlichen kleinen Warlord die Augen offen. Wir wissen das und Meroch weiß es mit Sicherheit auch. Doch er ist in einer Zwangslage, da er nicht wissen kann wie der Fürst darauf reagieren würde, wenn er die Konfrontation mit den Skorpionen suchen würde. Schließlich sind sie als Schild im Norden nicht unpraktisch. Die Agenten in der Stadt verspotten seine Autorität, doch er kann sie nicht von seinen Soldaten töten lassen.
Aber du bist keiner seiner Soldaten.
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Durch das Kichern aufmerksam geworden betrachtete er die Frau an der Laute für einen Moment. Seine Augen fuhren ihre weiblichen Kurven entlang, die in Netzstrumpfhosen und einem dazu passenden Oberteil förmlich hineingepresst waren, sodass bereits rote Striemen die leicht gebräunte Haut zierten. Einfallende Sonnenstrahlen projizierten durch die Tücher hindurch ein sonderbares Lichtspiel auf Brust und Beine. Als das goldene Netz diese reflektierte erkannte er erst dessen metallischen Ursprung und ein seichtes Lächeln umspielte seine Züge, als er in seiner Fantasie die Fäden enger zog und sich daran rote Linien bildeten, die winzige rote Perlen weinten und ihren Weg an der Haut hinab bahnten. “Ein Exil. Gut gedachter Zug. Wenn der Fürst ihn beseitigen wollte, so würde er ihn wohl mit seinen Männern an vorderste Front senden. Er würde nur gewinnen, sei es durch Tilgung der lästigen Vergangenheit oder durch einen großartigen Sieg, dessen Verluste nicht wahrhaft schmerzen.“ Eine Hand fuhr mit den Fingern den glatten Stein des Türbogens entlang, ertastete Unregelmäßigkeiten in seiner fast makellosen Struktur und fuhr sie dann einige Male nach. “Sie werden wohl nicht alleine agieren.“ Seine Worte waren ruhig, erhoben sich aber zu einem provokativ gespielten Mitgefühl. “Ihre Information wird an einem Knotenpunkt gesammelt werden... einem Kopf... dem Kopf eines Skorpionen hier in Rasankur. Er koordiniert seine Untermänner, schickt Boten gen Norden und richtet seinen Giftstachel auf drohende Gefahren. Doch ohne Kopf vermag der Skorpion nicht mehr zu stechen. Ich schätze es ist an der Zeit für eine Maßregelung. Ich will diese Person in der Arena sehen und ich persönlich werde mich darum kümmern.“ Sein Blick schweifte in die Ferne. Aufgewirbelter Sand verschleierte den Horizont und chemiefarbene Wolken drückten sich immer wieder von allen Richtungen heran, um von der erbarmungslosen Sonne letztendlich vernichtet zu werden. “Aber dem noch nicht genug. Stellt euch vor wir würden diesen... Balius weiterhin mit Informationen versorgen. Ja, der Schlag gegen den Anführer muss hart sein, eine Demonstration der Macht. Verblendet wie sie sind verstehen sie nur eine Sprache. Die Sprache des Blutes. Sobald der Drahtzieher zuckend im Staub der Arena liegt werden sie ihren Frevel erkennen müssen. Natürlich müssten wir danach noch den ein oder anderen Faden spinnen, um sie letztendlich wieder unter dem richtigen Banner laufen zu lassen. Und schon könnten wir den Warlord intrigieren...“ Amüsiert schmunzelte der Jüngling. “Ist das nicht schön? Ich spüre bereits die Erregung durch meinen Körper fließen. So viel muss vorbereitet werden, doch das Finale schließlich... Der Duft von Schweiß, Klebriges Blut, facettenreich im Geschmack und über alle dem schwebt die Stille des Todes. Greifbar Nahe und doch mag er nicht kommen, nicht die ersehnte Erlösung bringen, nicht sein bitter Tuch über den Leib legen und all die Schmerzen verstummen lassen.“ Man hörte Ad´razbes langsame und tiefe Atemzüge, als er in seiner Vorstellung schwelgte, dann schmiegte sich fremde Haut an die Seine. “Streut Kunde in die Straßen dieser Stadt. Die Rasankur gebar eine neue Seele. Sie kommt zu richten die Untreuen. Sie dient dem Wohle der Rasankur und gehorcht einzig dem Willen der Götter. Zu lange war ihr Auge nur stummer Zeuge, doch die Seherin selbst gab ihr ein Gefäß zum Wandeln unter den Lebenden.“
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Fast scheint mir der Gott der tausend Wege spricht durch dich, mein lieber Bruder. Sie schmiegte sich an ihn, kaum wie die Schwester die sie ihm zu sein vorgab, wobei sich nicht sagen ließ ob sie die Obhut seiner Arme suchte oder ihn ihrerseits dem Trost ihrer Nähe gab. Du willst viel wagen um deine Wiedergeburt durch unsere Herrin im Leib der Stadt zu verkünden. Viel kann geschehen was du nicht zu sehen im Stande bist. Der Kopf der Spione mag sich nicht finden lassen oder er nimmt deine Herausforderung nicht an. Gewiss, die Skorpione hassen unsere geliebte Herrin, mit der treuen Dummheit, mit der ein Hund den Gegner seines Herrchens hasst. Doch letztlich haben sie den Rang der Rasankuri inne und sind nicht verpflichtet die Herausforderung eines Mannes anzunehmen der in ihren Augen unter ihnen steht. Auch weiß niemand zu sagen wie der Sechsäugige letztlich auf deine Tat reagieren wird. Sie löste sich von ihm wie ein Seidenschleier, der von Wind davongetragen wird, die weiche Hand durch seine eigenen Finger gleiten lassend. Aber gut, wir wollen uns nicht mit Zaudern beschämen. Was also brauchst du? Namen von Personen oder Orten die mit den Skorpionen in Verbindung stehen? Waffen, Geld, Kleidung? Bei Letzterem folgte der Frage ein mehr als eindeutiger Blick nach. Wie ist es um unser Wort bestellt? Bedarfst du unseren süßen Einflüsterungen um dich bei Meroch und dem Heermeister anzukündigen, oder willst aus dem Nichts vor sie hintreten?
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Verstimmt bildeten sich kleine Falten auf seiner Stirn, während er weiter seinen Blick über den Anblick der Stadt schweifen ließ. Wie wenig er doch wusste. Sein Erwachen war intensiv und schmerzhaft gewesen, doch er war sich seiner ursprünglichen Vergangenheit noch bewusst. Nur wenige Schnipsel seiner Umgebung wurden ihm mit auf dem Weg gegeben. Er war sich der Stellung seiner Herrin bewusst und wusste vielleicht genug aus der Historie der Rasankur, um deren Sinn und den Drachen als Machtsymbol zu verstehen, doch auf welche Mächte er sich hier wirklich einließ und mit wem er hier wahrhaft die Kräfte zu messen wagte blieb für ihn verschlossen. Wann hätte er sich je auf ein solch unkalkulierbares Spiel eingelassen? Stets war er wohl vorbereitet und auf etwaige Eventualitäten eingestimmt gewesen, doch hier war er erst am Anfang. Kontakte mussten gesponnen werden, seine Grenzen ausgesteckt und... er besaß nichts. Hab und Gut verschollen, er war auf das Minimum beschränkt worden – Aber er lebte.
“Viele Dinge werden benötigt, seines ursprünglichen Besitzes beraubt. Doch sich nur auf die materiellen Dinge zu konzentrieren wäre zu trivial. Aber ja, sie verkörpern uns nach außen und somit hege auch ich Bedarf danach. Es ist die Wiedergeburt durch unsere Herrin, gerade deshalb fühle ich mich wie ein Neugeborenes. Die Stadt ist ein dichter Dschungel fester Strukturen, verblendeter Seelen und vermutlich eigenen Gewohnheiten. Füllt mein Wissen auf bevor ich mich der Welt da draußen offenbaren möge. Ihr wollt mich sicherlich nicht hinfort senden, nur damit ich mich dort gebäre wie ein Unwissender.“ Ein Windhauch brachte Bewegung in die heiß stehende Luft und wehte abermals an ihm vorbei in das Innere des Palastes. Vom Wind getragen wandte auch er sich nun von Außen ab und ging ein paar Schritte seiner neuen „Schwester“ entgegen. “Der Plan bleibt bestehen, doch wenn mich nicht alles täuscht, so unterliegen die Rasankuri einer auf Ehre und Stand bezogener Struktur? Dann lassen wir die Zeit für uns spielen. Ich werde mich als das ausgeben was ich bin. Anfangs werden sie mich belächeln, doch der Zeitpunkt wird kommen, in dem sie mich wahrhaft als das erkennen mögen, was ich dann sein werde. Warum sie suchen, wenn die Ratten von allein aus ihrem Loch kriechen werden? Nun, euer Einfluss soll Zoll genug sein, um bei Meroch und dem Heermeister vorstellig zu werden. Sie werden mich skeptisch und vielleicht sogar feindselig betrachten, dennoch unterliegen auch sie der von oben gegebenen Hierarchie. Aber wenn ich vor sie treten sollte, dann nicht in seidenen und kostbaren Stoffen. Sie sollen den Gesandten der Seherin nicht als politischen Demokrat sehen, sondern als das, was auch der Drache von seinen Lakaien erwartet. Was auch von meinen ursprünglichen Besitz noch vorhanden sein sollte, überreicht es mir. Außerdem steht mir der Wunsch nach einem Schutz, der einem Krieger unserer Herrin würdig ist. Ich verstehe mich auf Agilität und Schnelligkeit. Das Konzept muss ausgeklügelt und erprobt sein... und es darf diese Eigenschaften getrost nach außen hin präsentieren. Zudem...“ Er machte eine kurze Pause und erblickte dann die Schönheit, die sich mit der scharfen Klinge seines Reifs beschäftigte, indem sie mit ihren Fingern darüber fuhr. “...steht mit der Sinn nach einem Instrument, das meinen möglichen Opfern schönst mögliche Qualen bereiten kann. So der Einzug der Technik auch hier stattgefunden haben sollte, wie wäre es mit einer besonderen Feuerwaffe. Nicht die Reichweite soll hier den Ausschlag geben, aber auf kurze Entfernung darf sie gerne ihre streuende Ladung entfalten, und die Haut auf besondere Weise zerfetzen, sie vergiften, sich in sie brennen. Töten soll sie, aber langsam, ohne Möglichkeiten der Gegenwehr. Schließlich möchte ich die Gelegenheit nutzen können, um nochmals über meinem opfer zu stehen, auf das ich das Letzte sein möge, was sie in ihrem verwirkten Leben zu sehen bekommen.“ Bilder sich verkrampfender Leiber zogen an seinem inneren Auge vorbei, die Augen weit, Schaum auf den spröden Lippen. Die Haut welk wie die einer verdorrten Blume.
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