Koron III
Fürstliche Gemächer - Druckversion

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- Melanie Zaebos - 10-26-2008

Wiederum tumultartig, fast von allen Sinnen wild umrissen, ließ er jegliche hochgehaltene Scharade scheppernd auf den sandigen Untergrund fallen. Was zuvor wohl noch als zögerlich oder etwa feinfühlig hätte missverstanden werden können, wandelte sich wie das Chaos selbst, binnen weniger Atemzüge in überwältigende Emotionalität, welche zweifellos ihr lustvolles Echo im Immaterium selbst widerhallen ließ. Fast schon zu zielstrebig, über Wochen hinaus sorgsam geplant und an den weniger schönen Kanten begradigt, wirkte sein momentanes handeln, als habe er sich während ihrer sogenannten “Trennung” nichts anderes entsinnen können, als ihren eigenen Leib, wohl nackt und freilich unbekleidet in den lodernden Flammen irgendeines Lagerfeuers tänzelnd. Oder als arglistiger Schemen, welcher in anspornten, die Sicherheit eines eingeschlagenen Pfades flehentlich zu verlassen. Doch war dieser neuerkorene Gott der Menschheit wahrlich ein solch simpler Mann? Es schickte sich an, diesen grundlegenden, keimenden Gedanken etwas mehr auszureizen, weshalb sie nur legere, befließend schwächlich ihren Arm um seinen kräftigen, durch den gepanzerten Kragen verstärkten Nacken legte. Ungleich wonniger empfing sie da schon seine stählernen Krallen, welche begierig darauf waren sie regelrecht zu reißen, deren harter Nachdruck wohl unter der schwarzen Verhüllung rote Bahnen ziehen mochte. Zwang er sie ohne sprudelnde oder großartige Sinnesreden formlos in die weißen Laken, veränderte sich dieser “Götterkönig” just schon, so wie er sich im Saal wohl nicht erst zeigen wollte. Dennoch, empfing sie sinnlicher den je seine Lippen, den wie es ihnen oftmals nachgesagt wurde von bösen Schwätzerzungen, wirkte derartige “Macht” über Leben und Tod, wahrlich etwas irritierend auf weibliche Sinne, so zumindest in ihren jetzigen Erfahrungen. Egal wie sich nun die einzelnen Schicksale drehen und wenden mochten, schon scharten sich die von ihr prophezeiten “Heerscharen” um seine flügelloses Drachenbanner, gänzlich wie der goldene Wirbelreif welcher so achtlos beiseite geschleudert worden war, stand auch dieses für die Unvergänglichkeit, die Ewigkeit, welche letztlich doch Ziel all ihres Strebens war. Ob auch Kogan diesen inneren Wunsch hegte, blieb ihr allerdings noch einige Zeit lang unklar, zumindest hatte er diesbezüglich noch nie spezifischer Aussagen getätigt, sofern es also sie anging, war sein eigentlicher Antrieb primär die Flucht aus einer elendigen Existenz, sowie die damit einherschreitende Rache an all jenen, welche ihm einst ein Unrecht getan hatten.

Gleichsam erschien es ihr auch weniger verwunderlich den je, wie er seine Plattenstahl bewährten Schenkel schwer an ihrige rieb, und ihr dabei sachte, fast ein wenig zu zärtlich, wie sie es zwischenzeitlich merkwürdigerweise empfand, die Halsmuskeln drückte, während sich seine anderen Finger schwärmerisch aufmachten, all die “unerkundeten” Körperrundungen zu erforschen, ganz als habe er sie zuvor nicht schon erspäht. So überwanden alsbald Zeigefinger, Daumen und Mittelfinger spielerisch den Hellespont ihrer Korsage, spielten fasst schon verschwenderisch lange Atemzüge mit dem “trägen” Bändchen als sie sich aufmachten ihre Taille zu umrunden, während sich ihre eigenen roten Absätze an seinem Rücken verschränkten und somit sein volles Gewicht auf ihren Lenden ruhte. Verbeugend fuhr sein Torso nieder, während sie sich heiße Lippenküsse gönnten, sich gegenseitig flüchtig nur den Atem augenblicks versiegelten, ehe ihr zärtlich inspiriertes Mienenspiel vonstatten ging. Mal lächelte er friedfertiger den je, mal fletschte er fast schon Wut tobend die doch schon nadelspitzen Reißerchen, mal stierte er neutraler Ausdrucks auf sie nieder. Es war als würde man Dämonen bändigen, sie sich Untertan machen, und dennoch selbst in ihrem Bann allmählich vergehen, ohne das man es bemerkt hätte. Flüchtig streichelten seine behandschuhten Fingerlinge über ihre aufblühenden Rosenwangen, zerwirbelte er ihr schelmisch wie ein ungestümer, niemals noch liebender Jüngling das blonde Haar, während sie sich gleicher Manier schwächend versuchte dem Zangengriff seiner Schenkel zu entwinden. Genierente Wortspiele wurden halbstumm ausgeflüstert, neckend, bissig, während er tief gebeugt an ihrem rechten Ohrläppchen genießerisch knabberte. Erst da setzte sie eine Hand schwermütig an seine ungezierte Brustplatte und drückte ihn spielerisch von sich weg, während sie mit einem lockeren Fingerzeig auf die beigestellte goldene Platte verwies, welche wie jene im Saal drunten, vollgeladen war mit herzhaften Köstlichkeiten, Fleisch wie Brot, süße Sahne und gezuckerte Wüstenfrüchte, ein Schälchen Feigen, sowie eines mit gereiften Datteln. Auch zwei dünne Pokale, sowie ein randvoller Krug mit schwerem Zimtwein standen abgedeckt darauf. Darob tauchte sie eine ihrer roten Fingerspitzen sacht in die geschlagene weiße Verlockung, glitt über seine speichelwarmen Lippen und ließ es sich schwelgend liebreizend von der Kuppe nehmen.

“Mein großer Gott, Sohn von Wüste und Meer, wie ist mir? Sprachet Ihr nicht von Schlemmerei und vergessenen Entbehrungen, und nahmt selbst weder Trunk noch Bissen von “Eurer” Tafel?” , einige ihrer Worte betonte sie dabei gelinde überspitzt, so das sie wie angeschlagene Saiten in seinem Gehör schmerzen mussten, während sich ihre Finger daran machten, jenen Sahnestrich zu wiederholen, “Oh göttlicher Gebieter, diese Dirne minderen Standes bietet Euch, in weiser Vorhersehung schon eine reich gedeckte Speisetafel da, nehmt von diesem gewürzten Wein und diesen stärkenden Speisen, ehe Ihr Euch anschickt, zu neuen Gestaden aufzubrechen!” , sie warf einen vielsagenden Blick hinüber zu jenem achtlos fallen gelassenen Intarsien, aber auch zu ihrem erworbenen Seherstab, und bedeutete ihm, indem sie eine Hand in seinen Nacken führte, auch dies zu besehen, ”Mein bescheidener sterblicher Dank ringelt sich sklavisch vor Euren göttlichen Stiefeln, oh allmächtiger Gebieter, für jenes erlesene Präsent, welches Ihr mir so überaus großmütig gewährt habt!” , da umschloss sie abermals schmelzend seine wässrig blinzelnden Lippen, “Welchen hehren Götterwillen verdanke ich es nun, das jener Mann, dereinst auszog nachdem er mich bestraft, als Unsterblicher wieder einkehrt in mein Gemach, sich von mir zu nehmen was ich Ihm freiwillig bot? Waren es zuletzt nicht schadhafte, schmähende Worte, welche er mir gewährt? Doch ich flehe, großer Gott, zu deinen ehernen Sohlen, strafe mich sofern ich frevle!” , was nun umso deutlicher und weniger verworren ruchlos und verführend klang, ganz wie die hellen Verspaare, welche sich der Legende folgend, den fleischeslustigen Mäulern Slaaneshs so entwandten.


- Kogan - 10-26-2008

Du machst dich kleiner als du bist. Wie kannst du dich selber als Dirne niederen Standes bezeichnen? Ist mein Geschenkt sich einer Königin wert? Würde mich jemand Geringeres so rasend und gleichzeitig so willenlos machen können? Vierzehn Tage habe ich dich jede Nacht verflucht, dafür das ich in den Qualm niedergebrannter Feuer gestarrt habe in dem törichten Hoffen der Rauch würde deine Formen annehmen und du kämst als Nebelgestalt zu mir. Doch es blieb nur Wunsch und so habe ich deinen Namen verwünscht und gepriesen in einem Atemzug. Er fasste mit dem Mund nach ihr als müsse er sich vergewissern das sie wirklich da war und eben nicht jenes Rauchgespinst das ihn in den kalten Nächten so häufig genarrt und enttäuscht hatte. Duftenden Haut, weich und warm, überzeugten ihn das sie kein Spuk war.
Auch deine Vorbereitungen für die Krönung hab ich nicht etwas übersehen. Eine große Leistung, bedenkt man das dir nur Geistesschwache zur Verfügung standen. Auch das Puppenspiel hat mir seht gefallen. Wie lustig der Senat doch tanzen kann nicht.
Er richtete sich auf und zog sie so mit sich in eine sitzende Position. Vom Tablett hob er eine gezuckerte Dornstrauchbeere und zog sie durch die Sahne. Ihre roten Lippen waren das Ziel dieser Leckerei und als sie spielerisch danach schnappte hätte sie beinah ihr Vorbehalt gegen Menschenfleisch selber zunichte gemacht und ihm in den Finger gebissen. Die Strafe folgte auf dem Fuß. Dornstrauchbeeren hatten die Eigenschaft, selbst gezuckert noch außerordentlich sauer zu sein. So verzog sie überrascht das Gesicht und er musste lachen. Fuhr mit den Fingern die Grübchen entlang, die immer dann entstanden wenn sie die Muskeln um den Mund herum bewegte. Es waren diese Feinheiten in die er genauso unerklärlich vernarrt war wie in die ganze Frau.
Siehst du, der Lohn der Ungeduld. Er tippte ihre Nasenspitze an. Sauer? Melanie nickte mit einem Blick der einem kleinen Mädchen, das man ein böses Leid zugefügt hatte, gut zu Gesicht gestanden hätte. Kogan griff eine weitere Beere.Vielleicht ein süßerer Nektar? Er blickte an ihnen herunter, dort wo sich ihre Unterleiber berührte. Doch sie schüttelte leicht den Kopf, in spielten Trotz und presste sich stärker an ihn. Er lachte wieder und nahm sie in den Arm als wolle er sie trösten, ob der erlittenen Gemeinheit.
Ich habe in der Wüste den Mann getroffen der uns gegen die Schlangenwesen beistand. Er war ein Anführern, wenn nicht sogar der Anführer. Wenn es hart auf hart kommt können wir sicher auf seine Männer zurück kommen. Wechselte er abrupt das Thema.
Natürlich braucht es viel mehr Männer um einen richtigen Krieg zu führen. Aber ich bin zuversichtlich das mehr kommen werden wenn sich die Kunde verbreitet das Rasankur ein neuer Machtfaktor auf Koron wird.


- Melanie Zaebos - 10-26-2008

“Ihre Durchlaucht vergessen Ihre göttliche Abstammung.” , warf sie ihm mit fast trotziger Widerstandbestrebung entgegen, während er scheints heißhungrig über ihren halben Leib zu gleiten anfing, “Was soll man nur am Hofe denken, wenn sich ein fleischgewordener Gott schon mit einfachen Dienerinnen abgibt?” , als er sich dann auch noch frech anschickte mit seinen eisig kalten Fingerspitzen frech die ihr entstehenden Grübchen zu erobern, befühlte sie sich nach ihm schnappend das leblose Stahl an den bangen Lippen, die blonde Mähne glockenartig über seinen Schoß ausbreitend, als sich ihr Hinterkopf ihn eben jenen lagerte, eine rote bewährte Hand “hilfesuchend” an seinem rußgeschwärzten Harnisch hochführend, “Mmmmmmh…” , gurrte sie es ihm sinnlichst ansteigend ans Gehör, während sie die Finger fester an ihn reibend alles tiefer gleiten ließ, “El Scharat… Suchst mir doch nicht etwa die aufbegehrenden Wüstenkrieger vorzuziehen? Hat er dich wohl etwa gar zu seinem Eremenos schon erwählt?” , frontseitig über ihre schmollenden Mundwinkel tippend, die meergrünen Iriden dabei aufs Naivste verstellend, “Was redet mein göttlicher Fürst hier in meiner bescheidenen Lagerstatt noch von hehren Kriegertaten, Wüsteneien voller männlicher Gesellschaftsspiele, ungeniertem Hass und weit entrückten Ketzerwelten, so fern meiner engen Fensterschlitze hier? Ich künde Ihm von Fleisch und Fleischlichkeit, von ungescholtenen Begierden, wie sie nur an Mann und Weib zu finden sind, welche selbst noch so große Götter nicht zu überwinden wussten…” , anschmiegend entwand sie sich gelenkiger als erdenklich seiner fest schützenden Armschlinge, “saugte” die Schenkel enger um seinen unbehangenen Waffengürtel, ehe sie rittlings auf seinem abfallenden Rücken zu Sitzen kam.

Eng an den abgesteppt gummierten Saum ihrer Korsage geschlungen, wie ein lederner Ring ihr die Taille umwärmend, trug sie immer noch die schwarze Geißel, deren feurig schmerzenden Kuss sie schon so sträflich zuvor genossen hatte. Wie ein Kataphraktvierbeiner, stämmte er die angewinkelten Panzerarme unverschiebbarer Säulen gleich in den versinkenden Untergrund, während sie eine Hand um seine lange, ungekämmte Löwenmähne legte und diese züchtigend nach hinten riss, ebenso das sie ihm von oben in die aufgerissenen Pupillen sehen konnte. Wie seine beduinischen Schnellreiter, bohrte sie fest die Haken tief in seine Seite, ohne jeglichen Sinn jedoch, da zweifelsfrei kein noch so ernüchternder Schmerz diesen Schild durchdringen mochte, welchen er um sich gewappnet hatte. Schnaubend wie ein solches Höllenross, schien es ihm wohl dennoch wenig zu behagen, wie sie ihm die geriffelte Lederschlinge würgend um den Hals festzog. Die bebenden Flanken fest an ihn gepresst, beugte sie sich dermaßen auf ihm nieder, das sie just ausgestreckt fast den ganzen Oberleib auf ihm stützen mochte, während sie zärtlich seinen Nacken einfühlsam küsste.

“… selten nur begreift mein neuer Gott es, so wie es zu verstehen ist. Hält er sich auch für groß und mächtig, Khorne an Würden und Scharen gleich, so ist er dennoch bisher nur ein weitres Nichts in diesem Universum. Gleichsam leiden wie ein solches Nichts…” , sie zog die ledernen Striemen abschnürend eng um seine pochenden Halsschlagadern, während spärlich nur sein Atem ging, “… das muss er. Schmerzen sind die wahren Freuden dieser unsrer fleischlichen Welt. Sollte er nun also wahrlich göttlich sein, in allen seinen Belangen, so muss auch eine Emotion, eine Erblinie oder auch nur ein einzelner Aspekt des kurzen Menschenlebens, gänzlich nur sein eigen sein.” , die eine Hand zog fester noch die schwarze Würgeschleife durch die andere, so das ihm just schon fast der Lebensfaden straucheln mochte, schon erweckte Widerstand sich in seinen ehren Gliedern, “Leid und Pein sind Ihm nicht fremd, dennoch kündet Er, nach vierzehntägiger Abstinenz mir lediglich von verdreckten Kriegerjünglingen, anstatt sich unsrer Einigung zu erfreuen.” , sie löste nicht den brutalen Würgegriff, jedoch riss sie ihm fast das verkohlte Haar rücklings, das sie Wut entflammend unter seinen Lidern starren sah, “Was ist das nun? Trockner, schnöder Hass auf alles Leben, oder doch schon mehr? Will Er, der auferstandene Gott des Kriegertums, sich derartige Taten noch bitter auf der Zunge schmecken lassen?” , aufs äußerste ihn reizend, glitten geifernde zärtlich gewobene Speichelfäden von ihren rotverzogenen Lippen auf seine blutgefärbten Augen nieder, beugte sich wie die Flüsterin des Pferdes nieder, während sie ihm lustvoll ans eine Ohr hauchte, “Soll ich dir… die Aquilla in die Stirne brennen, “Großer Gott”?!”


- Kogan - 10-26-2008

Die Luft wurde ihm knapp, als sie ihre Kraft aufbrachte ihm den Atem zu rauben. Die Wut, über die schlichte Tatsache ihres Vergehen gegen ihn, rang mit dem was sie ihm dadurch zu verstehen gab. Er war kein Gott, nicht unsterblich und selbst die zarten Frauenhände konnten ihm, in einem schwachen Moment, das Leben nehmen. Natürlich war sie im Moment nicht in der Lage ihn umzubringen, doch die Botschaft kam an. So stumpf wie einst war er nicht mehr.
Kogan warf die leichte Last der Reiterin ab indem er sich zur Seite wälzte. Sie verlor den festen Halt und stürzte auf weichen Grund. Schon war der Gerüstete über ihr.
Wer bist du? Wer bist du das du mir den Weg bereitest? Das Gesicht war ihrem ganz nah. Als ich auf diese Welt kam hast du mich gerufen. Durch dich wurde die Karte lesbar, führte uns an diesen Ort. Du stießt mich in die Unterwelt, durch die ich wandelte, nur die Waffe in der Hand und lodernden Hass im Geist. Ich bezwang den Geist alter Zeiten und hüllte mich in die schlafende Macht Rasankurs. Doch du warst es die mir die Krone aufs Haupt setzte, du erhobst mich in den Stand des Gottkönigs. Nur um mir zu zeigen das ich noch immer an das Schlagen meines Herzen gekettet bin?
Memento mori!
Flüsterte er in der dunklen Sprache und die Flammen in den Kohlebecken flackerten. Du trugst den Dämon in dir und bist doch tausendmal mehr als diese Kreatur. Was ist deine Bestimmung in diesem Spiel? Bist du mir leitender Seraph, die sechs Flügel schützend über mich gebreitet, oder rächende Furie, die mich für eine meiner vielen Sünden in den Abgrund führen soll? Wieder besah er sich den bebenden Frauenkörper, der die bewahrende Rüstung ihm zum Gefängnis mache. Den Lilith trägst du auf jeden Fall in dir. Er nestelte am abnehmbaren Teil ihrer Korsage und löste die Verschlüsse schließlich. Ließ es den Weg, die Pyramide hinab, antreten. Die schweren Beinschienen seines Eisenkleides folgten scheppernd.
Also sag mir. Ist der Name auf deinem Rücken Zeichen des Besitzes? Oder ist er dir Auftrag, auf das du nicht vergisst wen du in die Verdammnis führen sollst?


- Melanie Zaebos - 10-27-2008

“Was ist schon ein einziger Tod, Großmächtiger?” , regungslos wie aus der Starre der finstersten Gruft heraus durchbrachen ihre rapide abkühlenden Iriden seine sorgsam ummauerten Verstandswelten, wie eine Nereide sich in eben jenem Styx baden mochte, vergessen von lächerlichen Gesetzmäßigkeiten wie Tempus oder Locus, “Sterben… welch fälschlich geprägte Theorie es doch ist, welche man ins Kollektiv all jener “sterblichen” Rassen eingebrannt hatte. Verlache sie, großer Gott, verlache sie wie es all die anderen hehren Mächte tun. Glaubt Ihr wahrhaft ein einzelnes Wesen könnte jemals in seiner Existenz verglühen? Dies… dies ist nur eine grobschlächtige fleischliche Hülle, ein faulender Kokon gänzlich wie jener eines Schmetterlings… Unsre wahre “Schöpfung” gedeiht wie ein edler Rebensaft in seinem Schutze, wir reifen allmählich heran… sind… absonderliche Sommerwesen, welche Knospe sich zu süßer Frucht gewandelt, abfallen… verwelken… Staub und Asche verweilt als einziges Zeugnis unsrer Existenz in diesen Ländern, so macht es uns die Lügenkirche glauben! Doch ich sah mehr… begriff es… verstand was nicht verstanden werden durfte… Es umschleiert mir den klaren Sinn, macht mich fahl und schwach, raubt mir selbst mit jedem noch so kleinem Liderschlag die Lebenskräfte… Wahre Existenz, wie wir sie siebzig… achtzig Jahre so durchleben… bedeutet nur das Larvenstadium, und allein durch die Dogmatik unsres falschen Imperators, erreichen wir niemals die perfekte Blüte, wandeln niemals uns zum Apfel der Erkenntnis, welcher uns verheißen wurde. Wir vergehen, verfaulen, zerstauben und verbrennen zu grauer Asche… aber… unser gesammeltes Wissen, unsre klaren, menschlichen Sinne, die erweitern sich lediglich… wandern… durch das Immaterium… die mein großer Fürst, ist wahrlich des Menschen Prüfung… Ja, bedenke den Tod… und fürchte ihn… sofern du schwach und eitel bist, wie jeder Sterbliche der sich dieser einen Erkenntnis bibbernd verweigert!” , wenig menschliches wagte sich aus ihren Zügen aufzurichten, so sich glättend die lange Zunge über schmale Lippen wand, “Vermeintlich schimpfen wir es göttliche Errungenschaft… Segen, Gunst, Geschenk, so tönt es ehern monoton aus ihren zahnlosen Mündern… alles einsilbige Narren, welche nicht über den aufgebahrten Rand ihres Weltentellers schauen mögen, ängstlich, an jenem ungesehenen schauderhaften Fleckchen Schwarz auf unsren Karten dennoch dies zu betrachten… Woher stammen sie, unsre ewigen und allmächtig gepriesenen Götterwesen? Parasiten sind es… Khorne erwachsen aus des dritten Menschen wutentbrannter Tat… Tzeentch, erwacht aus der frühen Lügenkönige eitlem Verstand… Nurgle, welcher angefacht durch Khornes willenlos gepeitschtes Geschlachte, sich aus den Ackern jener Kriegertage erhoben hatte… Slaanesh, Erbe jener großen, uns Menschen wohl verschlossenen Fleischlichkeit und Lustbegierden… Parasiten, wohl selbst nur vollgestopfte Unholde… lauernd an dem stets vorhandenen Seelenfluss, und schlimmer noch… selbst das glorreiche Licht unsrer dunklen Zeiten, Erlöser und Verdammer aller Welten, erwuchs aus solchen Freveltaten, ist nicht anders… besser oder schlechter… als jene Vier… ist selbst ein solcher Parasit, ein aufgedunsener Egel nur, welcher sich an seinen ahnungslosen Opfern labt und mästet, bis auch er sich der überdrüssigen Hülle entwinden kann, um dort, im einzig wahren Reich… Immaterium… seinen rechtmäßigen Götterplatz sich zu ergreifen, verschlingend all die anderen… Oh ja, über Jahrtausende hinweg mästeten sie seinen ungestillten Appetit, warfen Mann und Weib in seinen aufgerissenen Schlund, opferten Städte, Völker, nein Nationen seiner Gier… und was verweilt… das sind wir. Erkennst nicht auch du die klaren, verwobenen Strukturen jenes Spiels… wie es einst schon Horus als Erster unter seines gleichen tat? Lächerlich… wie Myrmidonen folgen wir arglos seinen ausgetretenen Pfaden, jaulen auf in des Imperiums ausgerufnen Kreuzzug, schlachten und morden, nähren nur ihre Mächte… anstatt an uns selbst zu wachsen… wie die verbrannte Eiche aus der Schlachtenasche kräftiger noch erwächst… Unsre Schicksal… du mein Gott… sind durch ein unzertrennliches Band verknüpft… nicht etwa eitle Menschenliebe, Menschenhass und Menschenemotion… all dies sind Nichtigkeiten, welchen wir uns in unsren kurzen Gedächtnisspannen nur allzu dreist hingeben… Gezeugt durch keinen Vater, aus keiner Mutter Lenden ausgeflossen… Blutlinien verstreichen im stetigen Wirbel erzeugt durch des Schicksals ureigenes Rad… Ahnen… Könige… Priester… Päpste… allesamt verdammt… Fahren alle in irgendeines Gottes Schlund, ohne Wiederkehr, so sie sich nicht erwehren… dies ist der Zyklus… dies ist die Bestimmung… Weiche nicht vom uns erwählten Pfad, weiche keine noch so verschwenderisch geringe Zehenspitze… verwelken wirst du…. vergehen… verdammt und auch vergessen! Schreite so nach meiner Deutung, wanke nicht, weiche nicht… geh voran… und ich offenbare dir… was ich gesehen habe… ist dein endgültiges Martyrium, dein ehrloser Niedergang, ruhmlos und ohne Heldenlieder… gefallen als nur einer von ungezählten Horden, welche kein Archiv noch je erfasst… Was von dir ist, wird verglühen in einer Agonie, welche du nicht kennen kannst… entflammt durch deinen ureignen Götterzorn, wandelt sich muskulöses Fleisch zu formlosen Immaterium, wandelt sich ein physischer Sinn zur ungekannten Emotion… wandelt sich alles an dir… bis nichts mehr verweilt… und Kogan von Rasankur… ist endgültig vergessen… dies soll sein… mein Geschenk an dich, mein großer Gott!”


- Kogan - 10-27-2008

Kogan sah sie entsetzt an. Fassungslosigkeit blitzte in sein Augen, vielleicht sogar Angst.
Weißt du was du da sagst? Du willst dich gegen die Götter auflehnen und das noch ehe wir wirklich festen Stand gefasst haben. Wir brauchen die Macht der Vier. Um unsere Soldaten einzuschwören und uns über die Imperialen zu erheben. Sie wollte protestieren doch er verschloss ihr hastig den Mund. Allerdings kannst du gewiss sein das ich dir folge. Bis zu Selbstauslöschung, so es denn sein muss. Im Gegenzug verlange ich lediglich deine, rückhaltlose Treue, bei allem was noch kommen mag. Noch hatte er ihre Worte nicht völlig verstanden, vielleicht wollte er es auch garnicht. Doch das Gesagte setzte sich in seinem Hinterkopf fest. Nagend und zurückgezogen. Gewiss würde es sich zu gegebener Stunde hervorstehlen und ihn zum Sinnieren nötigen.
Genug davon! Ich bin nicht zwei Wochen durch Staub und Hitze gewandert um nun in den Armen meiner Geliebten über theologische Rätsel zu grübeln.
Er entledigte sich der Rüstung nun zur Gänze. Die metallenen Verschlüsse lösten sich als zu wiederständig. Da sein Blick von ihr gebannt war, wie sie sich vor ihm räkelte und die roten Handschuh über die Schwärze künstlicher Haut wandern ließ, war das Öffnen noch umständlicher. Endlich hatte er Armschienen, Handschuh und Schulterstücke los. Gerade war der Brustpanzer Ziel seines befreienden Bestrebens, als sie zu ihm kam. Einer schleichenden Katze gleich, auf allen Vieren. Die behandschuhten Finger glitten über den erzenen Unterleibsschutz und mochte er die Berührung auch nur in der Fantasie erahnen, so genügt dies allein doch schon schmerzliche Regung zu erzeugen. Sie griff in den Kragen der Brustplatte und zog sich daran empor, eng an ihn geschmiegt und durch, eisern verhindertes, Empfinden dem Fürsten Höllenqualen bereitend. Lippen von blutiger Färbung stahlen sich einen Kuss und die Zunge scheute nicht die spitzen Zähne zu erkunden, die seine zu empfangen und fordernd zu umschmeicheln. Seine Pranken ließ ab von dem Versuch die, seitwärts angebrachten , Sperrriegel des Harnischs zu öffnen. Zu sehr verlangte der zierliche Körper Berührung von ihnen. Sie umschlossen die, durch das Korsett zusätzlich betonte, Taille und es kam ihm vor als könnte er sie gänzlich umfassen. Sie wand sich wie die Schlange, von betörenden Flötenweisen gereizt. Strich mit Lippen, die ihm kaum kälter vorkamen als die lodernde Esse im Herzen Rasankurs, über die narbige Landkarte seines Gesichtes. Kogan hob sie von sich, wahrlich kaum mehr Gewicht als eine Stoffpuppe, zwang sie flach in die Kissen. Erhoben, schwankend gleichwohl ob des weichen Bodens, begann er nun den Rest des schweren Anzuges abzuschälen. Schon machte sie erneut Anstalten sich aufzurichten, sein Unterfangen mit schelmischer Sündhaftigkeit zu unterbinden. Wusste sie doch um seine Schwäche, dass es ihm unmöglich war sich der Eisenteile zu entledigen wenn sie ihn verführerisch dazu zwang sie zu berühren. Um dies also zu vereilten setzte er ihr einen Fuß, oberhalb des Busens, auf und zwang sie zurück. So fixiert konnte er sich endlich vollends entblößen. Nur noch in den samtigen Stoff weiter Beinkleider gehüllt beugte er sich erneut zu ihr nieder. Küsste sie, spürte endlich die Bewegung ihres Leibes an seiner Haut. Schon fasste er die Zugverschlüsse, welche die Rundungen verbargen. Zog sie zurück und besah sich was zum Vorschein kam. Fordernd führte er ihre eigenen zarten Hände an die Knospen und bedeutete ihr sich selbst wonnig zu liebkosen. Ganz die Dienerin, die sie ihm vorgeheuchelt hatte zu sein, folgte sie seiner Auforderung, wohl wissend wie ihn der Anblick ergötzte. Schon holten Kriegerarme das Schälchen mit dem geschlagenem Rahm herbei und sie zuckte leicht zusammen als die kalte Speise sich über ihr Fleisch ergoss. Er nun begann diese, süßeste aller Früchte zu kosten und Sahne vom lebendem Teller zu nehmen. Gleichwohl umspielte die Zunge nun cremig die Spitzen ihrer Brüste, ließ sie ein eingetauchter Finger selbst von kühler Süßigkeit nehmen.
Willst du mir Dienerin sein, so wie du es vollmundig behauptest? Das Siegel deiner Unterwerfung anlegen? Er hielt den altbekannten roten Knebel in die Höhe, während er sich letzte Sahne von den Fingern leckte.
Dann beweiß mir das du würdig bist dieses Zeichen zu tragen. Lass deinen Gott spüren wie sehr du ihn verehrst.


- Melanie Zaebos - 10-27-2008

“Du sprichst von wünschenswerter Dienerschaft, vom aufbürden eines Jochs, wie eben jener Ackerwirt sich einen Ochs einspannen will? Wahrlich, darin irrst du, großer Gott, in all deinen achso weltenspannenden Bemühen, widerspiegelt sich ein winzigkleines Knabenherz, weder reif noch verständnisvoll genug, derart exquisite Göttermächte, zwischen launenhaften Fingerspitzen sich erhalten zu können.” , gehässig verzerrten sich die liebkosenden Lippen zum finstren Hohngelächter, “Welcher Gott, so frag ich dich, ist es, der sich hinter heuchelnden Knechten verbirgt, der sich Liebe, sei sie auch noch so gering, nachdrücklich “flehend” mit dem offnen Herzen holen muss?” , wie einst wohl Persephone sich aus des altehrwürdigen Hades Fängen zierlich schön entwand, so geschah dies auch hier, wohlgemerkt, umflammten Flammen quälend starrer Bitternis des Mannes Züge, noch ehe sie gewichen war, “Ich erkenne ihn nicht in diesen schnöden “Gauklerspielen”, den göttlichsten Fürsten welchem ich denn Drachenreif der alten Stadt, lobpreisend auf die Stirn gesetzt. Ich erkenne ihn nicht in seiner wankelmütigen Sprache, wie er zögert, lauscht und wartet.” , vor seinen empirisch entsetzlich aufgerissenen Götteraugen, verbot sie ihm die verheißene Frucht auf blasphemisch dreiste Weise, während sie alles was er hervorgeholt, hinter glänzend schwarzen Häuten sich verbarg, “Ich vernahm wohl seine hochgestochenen Fürstenworte, wie sie ihm schwelgend im Rausche jener Mächtigen dem Sinn entstieg…” , sie ergriff den vielfachen Wanderstab des Äskulap und wand sich ihrem “vermeintlichen” Herrscher zu, “… du bist feige, schwach und ungeschlacht, bist verweichlicht, voller Menschlichkeit und Reue, glaubst am Ende gar, für Großmut würden sie dich lieben?! Du NARR!” , rasant wie einst ein wohl platzierter Lanzenstoß, führte sie die aufblühende Blütenknospe wider seine Bestrebsamkeit, und wunderlich, bohrte sich die verflochtene Spitze nicht etwa durch seinen Schädel, sondern umschlang diesen, zärtlich nur an vielen Stellen berührend, als wäre es ein ebensolcher Meereskraken.

“Bettelst mir wohl gar noch an des Kardinals roten Rockeszipfel flehentlich nach der Vergebung, welche ich dir, hier und heute nun verwehrt? Nein, ich habe nicht vergessen deine Schmähung, habe nicht vergessen deine Rufe, erwartet hätte ich sie, das du den Worten Taten folgen ließt. Doch vergebens, du bist und bleibst ein eitler Pharisäer, ein Wurm, der seinesgleichen sucht.” , einen ungesprochnen, ungerührten Zauberwort Gefolgschaft leistend, wandten sich die belebten Erze zitternd wie die Vipernleiber, drückend um den Männerschädel, welcher zwar halb aufbrüllend nach dem verruchten Zauberwerk noch schnappte, jedoch, in seiner Wut daneben schlug und somit noch tiefer ins aufgerissne Krakenmaul sich stieß, “Es ist nicht länger nur ein lächerliches Knabenspiel, dies gilt es hier zu verstehen, mein Liebster! Du bist nicht länger nur ein ausgestoßnes Kind der Stätte Gohmors, noch ein Kultsknecht aus den Tempeln Zaorishs… nicht mehr Balgerei und Rauferei, Sauferei und Völlerei sollen deine Heimat sein, sondern wahrlich, Krieg. Es ist nicht länger nur ein Wettstreit, von Männern ausgetragen, wer der stärkste sei. Nicht länger nur Vergleich von jener Länge, die ihr gänzlich Herrschaft schätzt… Du wirst verstehen, oder gänzlich hier verglühen…” , zischend, fast monströs wie Lava welche sich in kühle Nasse stürzte, wandten sich die epochalen Krakenarme quetschend um des Mannes Schädel, drangen sengend ihm um Mund und Nase, bargen ihm schon Aug und Ohr, während sich des Scheusals Schlund, enger um sein Antlitz band, “Die schmähend schwache Worte sind wohl gänzlich dir vergangen, fehlt es doch an kostbarer Atemluft, entgleitet schon des Lebens nackter Haucht, schwindend schnell aus deinen Armen. Wankst du schon, gibst dich hin diesem Schicksal schwacher Menschen, ergibst du dich, diesem allzu feigen Wunsch? Brennt dir schon ein Lungenflügel, winden sich der schwarzen Flammen siedenden Zacken durch deinen Oberleib? Was so frag ich dich, verspürst du, siehst du, begreifst du in diesen Augenblicken, näher noch dem Unendlichen denn dem Endlichen?” , augenblicks erlösten ihn die erzenen Fangarme aus der tödlichen Umarmung, schnaubend sank er alle Viere drückend in das Tuch verbannt, fest hernieder, Torso bebend, Lenden zitternd, dennoch nicht etwa physisch geschwächt, sondern lediglich atemlos für einige Sekunden, “Was du nicht begreifen willst noch kannst, ist das dies kein Laienspiel mehr ist. Nicht länger bist du bloß “Der Khornesknappe” sondern mehr bist du geworden, bist ein Fürst, ein Gott über eine alte Welt, auferstanden aus jenen Ruinen, welche einst von eben dieser Ketzershand vernichtet worden war… Großmut, beugt nicht den steifen Nacken Hochmütiger, zwingt nicht den Mindren aufzustehen, eitle, vergossne Manneslust, mehr nicht ist sie. Scharade, wenig wünschenswert, nicht erstrebenswert, verfänglich in ihrer längerfristig ersichtlichen Leichtsinnigkeit… Grausamkeit, die ist der Schlüssel, welcher dir abhanden kam. Bist ein Gott, erwählt nur von den Sternen, Meeren, Nächten dieser Welt, einsam auf dem hohen Thron, umgeben nur von Sklaven, welche sich zu beugen haben! Welche Zeichen setzt du, edler Fürst, wenn selbst während deiner Koronation nicht ein jeder niederfällt? Welches Zeichen ist es, wenn jene die du schützend unter deine Hand befohlen, plötzlich andrer Orts noch Gnade finden? Frag ihn doch, den Heeresmeister Rasankurs, den gebeugten Vogelknecht, welche Kundschaft man ihm zutrug, vor drei verstrichnen Sonnentagen, aus Gohmor. Nach Entstellten greifen sie, nach der langen Klaue, welche deine Waffe seien sollt! Welche Größe hat ein Fürst, dessen Streitmacht schon zerbricht, noch ehe sie gesammelt ist?” , sie rammte das gewundene Schlangenszepter knallend auf den marmornen Untergrund, fixierte seine flammend hochgerichteten Augen, noch ehe er ein Wort erwidern konnte, “Ich ehre ihn nicht, diesen schwachen Lügengott, noch ehre ich den Fürsten, dessen Worte Schall und Rauch, dessen Taten bereits im Angesicht der Welt verblassen!” , kategorisch schloss sie ihre Spottrede, senkte wohl durch irgendeinen Kraftakt jeglicher Menschenkraft beraubt, schmetternd fallend ihres “Amtes” Szepter, sank nieder auf die ungepolsterten Knie, sah auf, blässlich, ausgezerrt bis hintern die zerworfnen Seelenspiegel, “So sehr nun lieb ich dich, das ich, als einzige unter all den Heerscharen die da kommen mögen, dir die Wahrheit sagen will, egal… wie entbehrungsreich und kräftezehrend, diese mir zu stehen kommt…”


- Kogan - 10-28-2008

Er rieb sich den Hals, anerkennend das seine Schmiedearbeit wohl getan war, vielleicht zu gut gelungen gar. Schwer nach Atem keuchend blickte er sie brütend an.
Belehr mich nicht was es bedeutet einen Krieg zu führen. Du magst dir selbst die Rolle meines geistigen Führers auferlegt haben, die ich wohl oder übel akzeptiere denn die Erfolge sprechen für sich. Auch verzeihe ich dir den Spott den du über mir ausschüttest, denn in jeder deiner Schmähungen ist auch Wahrheit enthalten. Doch wage es nicht mir mein Handwerk absprechen zu wollen. Ich bin aus Krieg gemacht und keine Gelehrte, mag sie noch so viele Einsichten in andere Welten erlangt haben, wird sich erdreisten mit die blutige Kunst erklären zu wollen. Sie war erschöpft, fand nicht einmal mehr Kraft ihn zu beleidigen, was wahrlich von Ermattung zeugte. Ihm ging es nicht besser. Wiederholt die Luft abgeschnürt zu bekommen war der Vitalität nicht gerade zuträglich. Er schleppte sich zu ihr und nahm sie in den Arm. Hatte sie sich eben noch gesträubt so fehlte ihr nun die Kraft dazu. Er streichelte das Haar von der Farbe reifen Korns.
Natürlich bin ich der Fürst, der grausame Gott, Schlächter und Menschenfresser. Heilsbringer, Erretter und Befreier. Doch muss ich all das bei dir sein? Kann ich in deinen Armen nicht etwas sein was mir, auf dem Thron sitzend, verwehrt bleibt? Das ist mein Recht als Fürst. Gebiete ich das du mich hier ohne Rüstung sieht, mein Gesicht schauen darfst, so gehorche mir. Erkennst du nicht die Gnade die ich dir gewähre? Du siehst so viel mehr als alle anderen, so auch hier. Dir offenbart sich das Gesicht hinter dem Eisen. Lerne dies zu lieben, bis mich der göttliche Glanz eines Tages überstrahlen mag.
Sie blickte ihn trotzig an, wollte schon den Mund öffnen, sehr wahrscheinlich um erneute Widerworte zu geben. Doch sie kam nicht dazu. Schon versiegelte das rote Spielzeug der ersten Stunde ihr frevlerisches Mundwerk. Die Worte verkamen ihr zu unverständlichem Gestammel, doch er glaubte das der Zorn in ihren Augen nicht ganz echt war, sich ein Quäntchen schelmisches Lachen darin verirrt hatte.
Ich liebe dich du elendes Weib, liebe alles was du mir antust und was du mir schenkst. Doch auf der Lagerstatt bist du mir so am liebsten. Das heißt… etwas fehlt noch um dich gänzlich meinem Gutdünken auszuliefern. Die grünen Sterne verrieten nicht was sie dachte als er die Fesseln herbeizog. Doch die Tatsache das sie hier lagen ließ ihn nicht unbedingt an eine Zufall denken. Jedenfalls was sie zu binden dieses mal wesentlich einfacher. Die Kräfte flossen ihr gerade erst in die Glieder zurück und sie konnte kaum mehr als sich schwach zu regen als er ihr die weichen Stricke anlegte.
Vielleicht bist du gar nicht die großer Seherin, die den Fürsten durch Spott und Hohn in die gewünschte Richtung treibt. Möglicherweise gefällt es dir nur die Strafe für deine Frechheiten zu empfangen. Er sah auf sie nieder, fuhr mit dem Finger das O der Knebel umschließenden Lippen entlang. Sie legte den Blick eines Rehs in ihre Augen. Bei den Göttern das konnte sie wahrlich. Von einer Sekunde auf die andere war die Grausame verschwunden und das unschuldige Opfer, dem großes Unrecht widerfuhr, lag in den Armen des Fürsten.
Oh Nein Geliebte, dieses Mal erweicht mich dein Blick nicht. Antworte deinem Herren, genießt du die Folter oder verachtest du sie?
Weder nickte sie, noch schüttelte sie das stumm gemachte Haupt. Stattdessen blinzelte sie ihn kurz an, schelmisch wie es ihm schien und schloss die Augen. Lehnte sich genießerisch in seinen Armen zurück und schien zu ersehnen was kommen mochte.
Selbst jetzt, gefesselt und geknebelt, scheinst du das göttliche Anrecht gepachtet zu haben. Seine Finger erfassten erneut die Verschlüsse, mit denen sie ihm so unbarmherzig ihre Reize entzogen hatte.
Verwehrst mir was meine Beute war… langsam zog er die ineinander verkrallten Zähne auseinander. …was mich zwei Wochen nicht zu Schlafe kommen ließ. Kecker reckten sich die Spitzen, von der Färbung unerblühter Rosen, ihrem Befreier entgegen. Wahrlich die Stränge scheinen dich bös zu quälen. lachte er und drehte die verlockenden Knospen zwischen den Fingern, die sonst nur Waffen umklammerten. Berührung allein reichte ihm bald nicht mehr, wo Geschmack möglich war. Die scharfen Zähne, zum Zerfetzen und Zerreißen geschenkt, bedrohten die festen Erhebungen. Bohrten sich leicht in sie, tanzten auf dem Grad zwischen Schmerz und Lust.
Sie so stimuliert wissend band er ihren Busen erneut wie in vergangenen Nächten. Zwängte die festen Brüste zwischen seidene Kordeln.
Bist du deinem Fürsten gehörige? Sie nickte zögerlich, ohne die flackernden Lider zu heben. Erleidest du Schmerzen für deine Liebe zu mir? Nun öffnete sie die Augen, sah ihn fragend an, doch des Herrschers Mund war ohne Ausdruck, die Augen kalt wie der Stahl seiner Axt.
Zögerlicher als vorher wiederholte die die Bejahung.
Sag das du für deine Fürsten leiden willst. Forderte er mit eben jenerGebieterstimme die sie ihm zuvor abgesprochen hatte. Sie kam dem Befehl nach auch wenn der Knebel die Worte zu abgehackten Lauten deklassierte.
Offensichtlich zufrieden mit ihr, legte er sie mit dem Gesicht in die Kissen. Die Fesseln, die ihr die Arme an die angewinkelten Beiden fixierten, machten es ihr kaum möglich dieser Position Abhilfe zu schaffen. Sie konnte nicht sehen wie er das Bett verließ, eine Kerze entzündete und sie zurück zum Schlafplatz brachte. Auch gewahrte sie nicht wie er sich an der Rüstung zu schaffen machte. Zwei Ringe puren Goldes von den Schulterstücken löste. Dort waren sie befestigt um Mäntel und Umhänge zu halten. Kaum groß genug einen Daumen zu zieren waren sie kleine Imitationen der Krone. Sich selbst verschlingende Drachen, durch drehen eine lange Nadel entblößend die sich durch den Stoff bohrte und so halt verlieh. Wieder bei seiner Liebsten angelangt zog er ihren Oberkörper auf ihre Knie, strich über die weiße Haut, welche umrahmt von finstrem Schwarz ihn beben ließ.
Er hob die Kerze heran als wolle er sich in dem halbdunklen Raum die Ausgelieferte näher besehen. Dann aber, als der Lichtspender über ihren Rundungen schwebte kippte er die Flamme. Heißer Wachs, geschmolzen wie das Eisen in der Esse tropfte auf die empfindliche Haut. Sie zuckte, krümmte sich auf seinem Schoss und musste wohl spüren was dies bei ihm verursachte. Scharf sog sie die Luft ein, alles was ihr an Äußerung der Pein vergönnt war. Doch dieses Zwischenspiel war nicht etwa Zweck des brennenden Dochtes. Das Licht der zarten Flamme brach sich im Stahl der emporgereckten Nadel.
Erkennst du sie? Du gabst mir den Drachen damit. Was für ein Herrscher wäre ich, würde ich das Symbol der Macht nicht mit meiner Geliebten teilen?
Die Nadel teilte die Flamme, ließ Ruß blecken und glühte nach wenigen Augenblicken wie der Atem des mystischen Tieres.
Bedächtig, gerade schnell genug um die Hitze zu nutzen, trieb er das Metall durch die linke Knospe. Raubte ihr die Reinheit der Unversehrtheit und wandelte sie in etwas sündiges. Eine Träne roten Lebenssaftes rollte den Hügel hinunter, wurde von der Männerzunge gestellten und vertilgt. Gleich erging es dem Zwilling geschändeter Frucht. Nun rollte eine echte Träne ihr marmornes Gesicht hinab und der Fürst verfuhr identisch zum Blutstropfen mit ihr.
Bedächtig zog er nun die goldenen Drachen durch entstandene Höhlungen. Ließ die Mäuler in geschuppte Schwänze beißen und besah sich sein Kunstwerk zufrieden.
Nun spürst du beim Griff an die Brust eben so meine Liebe wie ich die deine dabei empfinde. Er strich sich über den Drachen auf der breiten Front. Dann wanderte der Blick des Schlächters über sie hinweg und verfing sich an der Waffe. Diesem grauen Ding, seiner Hand entsprungen und womöglich zu seinem Untergang erkoren. Während sie noch im Nebel des Schmerzes trieb löste er sich von ihr und ergriff das elende Konstrukt. Es bockte unter seiner Hand, widerstrebte der Berührung des Vaters, verlangte nach der Trägerin, deren Gedanken so viel seidiger flossen als der gezackte Geist des Khornekindes. Nun der Speer sollte seine Herrin haben.
Kogan senkte das lebendig, leblose Gerät zu Melanie herab. Wie der Hexer der die Unglückliche mit bösem Fluch belegte. Sogleich drehte sich die Blüte auf, faserte sich in unzählige suchende Krakenfinger. Er gab dem Streben nach, führte die Waffe näher an den verhüllten Schoß und ließ die künstlichen Schlangen über die, leicht gespreizten Schenkel wandern. Führte sie abwärts, wie der Schäfer seine Herde zu erquickender Quelle. Die Würmer aus chaotisch befleckter Materie erreichten den Reißverschluss, die letzte trennende Hürde zwischen sich und der ersehnten Trägerin.
Bedachte man die verstandlose Intelligenz war es erstaunlich wie zielstrebig sie das Hemmnis überwanden. Ein windendes Fingerchen den Zugverschluss an das nächste weitergab. Schließlich lag offen was sie nicht schützen konnte, da seidene Stricke sie bannten. Bewunderte Kogan was er sah und so schmerzlich vermisst hatte, so übertraf die Gier des Stabes sein Vergöttern.
Das kalte Metall, leblos und doch schrecklich rege, erkundete die zarte Haut um den verborgenen Mund, tastete schon fordernd um Einlass zu erlangen. Ein Stück weit erlaubte Kogan das Streben, streckte den Stab einige Zentimeter voran. Weit genug das die längsten der Tentakeln sie erobern konnten. Nicht weit, doch deutlich spürbar. Die Blüte entfaltete sich, schob den gebogenen Dorn hervor und verlangte was dem Mann zustand.
Wütend riss Kogan das Ding zurück, schleuderte es mit einer Verwünschung die Stufen hinab wo es in eine Ecke krachte.
Der Lord legte sich nun neben die gematerte Frau auf den Rücken, betrachtet die grünen Augen, versank in ihnen.
Dann griff er die Leine, legte sie ihr am Halsband an und zog sie auf die Knie. Bedächtig entblößte Manneskraft offenbarte sich der Frau in Büßerhaltung. Ein Zug am Riemen holte sie heran, lenkte sie über das aufragende Gliedmaß.
Die Leine war ihm verlängerter Wille als er sie langsam herab zwang…


- Melanie Zaebos - 10-29-2008

Rasankur erlebte den epochalen Ausklang seines ersten Freudentages wie wohl einst der siebte Tag der Schöpfung verklungen war. Schwerte, mannshohe Tempelglocken gänzlich aus archaischem Bronzeguss gefertigt, wurden über Stunden hinaus frequentarisch angehämmert, selbiges galt für die aufgebahrten “Zittern” weiblicher Beduinen, welche sich trefflich darauf verstanden, den buchenholzartigen Instrumenten die geisteslindernden Töne zu entlocken, dies lediglich mit federnden Fingerschlägen, wie sie selbst Chirurgen nicht besser vermocht hätten.

Selbiges Schauspiel, lediglich andere Kulisse, höher gelegen, etwa in den kreisrunden Turmkabinetten, warfen sich träge auferstandene Feuerschatten tänzelnd über das dargebotene sandgelbe Bühnenbild. Spärlich vermochte man jene aneinander verwachsenen Silhouetten als jene von Mann und Weib auszumachen, welche sich Körperwärmen spendend in diesen wüsten sternenlosen Nächten, zwar wolkenlos, dennoch von mythischen Nebeln wohl verhüllt. Merklich später erst, wandelten sich die grotesk empfundenen Schmerzenslaute, hin zu etwas, was wohl auch Lustgestammel sein mochte, unterdrückt, verzerrt durch wohl bedachte Sphären, einerlei, so dünkte es jenem Hünen, welcher den wesentlich geringeren Frauenleib wie eine Trophäe aufgespießt über seinen Lenden thronen ließ. Schwach und fast unersichtlich, lösten sie sich, vereinten sich von neuem, während sich der helle Klang der Gebetesglocken schallend durch die Kammern bahnte. Fast zum selben Augenblick hin, überwand Schall den Schall, etwas, das nicht oft geschah, und dennoch, während er sie langsam nieder zog, ihr das Blutgestaute fester zwischen die Hüften trieb, wandelten sich selbst jene “Echos” widerwerfend von den Wänden, zu einem gänzlich fremden Sündenton. Parallel zu jener offensichtlichen “Wahrheit”, auch sporadisch vom Laien als “Realität” geahndet, existierten zig tausende andere, welche von ebensolchen Laien bewohnt, ebensolche Thesen kannten, und ebensolche Echos gleichfalls schwach in ihren Ohren vernahmen. War es den verwunderlich, das der Liebe getröstetes Kind, schwer den Atem marterte, Lungen hell entflammen ließ und merklich jede Emotion, sei sie noch so gering, ins Dämonische verklärte? Er rieb sich bleiern fast an ihren Lenden, umfing sie gänzlich wie ein aufgebrachter Kraken, während sich siedendheiß seine aufgeschlossnen Lippen, atemberaubend, erstickend fast, um ihrige schlossen, beiderseits das rötliche mit der Zungen malträtierte. Was immer er nun sehen mochte, in jenem einen Weibsbild, so schien es ihr, das seine “ruhmreichen” Gedanken, viel zu eingeengt durch ihre Präsenz, verkamen, gänzlich andere Emotionen förderten, und somit auch die Weltgeschichte ins kläglich, bedauerliche verdrehten.

Später noch am selben Abend, befreit aus misslicher Umgarnung, sowie frei des zungenbindenden Rotes, hatte sie sich aus der doch drückenden Wärme einer eingeheizten Kemenate in die weitläufigen Außenareale des Palastes zurückgezogen. In einer der zwischen Gänge, eines dorischen Säulenpfades welcher Hauptpalast mit eingestürztem Pavillon verband, lag sie einen Fuß angewinkelt, den anderen gestreckt auf einer der nieder gemauerten Balustraden, die knöcherne Lyra im stillen Gedenk eng an die Brust gedrückt. Eine halbvertrocknete Palme hing schwerer Fächerblätter schwer bis auf den morastigen Tümpel herab, welcher sich zu Füßen eben jenes Korridors gebildet hatte. In einem beklagenswerten Restgewässer, zweifelsohne auf selbige Weise verseucht wie jegliche Flüssigkeit in jener freien “Umwelt“, spiegelte sich ein stetig empor kämpfender Sommernachtsmond, hell, silbern strahlend, über jegliche noch so erhabene Menschlichkeit hinwegsehend. Großväterlich wie man es eben jenem Fürst der Seuchen nachsagte, warfen sich seine verzerrten Schatten über ein schlafendes Land hernieder, blinzelten mitternächtlich aus der Erde emporgestiegene Kreaturen sich die sandige Ruhe aus den geschlitzten Äuglein. Unheimlich drangen deren finstere Liebeslieder als Wehgeheul an der Sterblichen Ohren, fast schon schauderhaft schön, erfüllt von allen Gedanken, welchen sie während des Tageslauf sich aufgespart hatten.

Auf eine erdrückend disharmonische Weise, schlug sie mit drei Fingern mehrmals die gespannten Saiten an, entlockte dieser apathische Melodien, welche wie im Chor mit jener Musik nächtlicher Kinder sinnierte. Im wesentlichen Grunde verfaulten in eben jenen Momenten sämtliche Ambitionen, unterwarfen sich glorreiche Innovationen simpleren Drängen, deliziös wandelte sich in fade, sakral in banal. Götter kamen, Götter gingen, berührten lediglich ausgestreckter Zehenspitzen für unerfassbar verfliesende Sekündchen dieser Welt aufgeworfne Oberfläche. Ob sie nun zwischen den strahlenden Sternen tänzelten oder wanderten auf Pfaden welchem einem sterblichen Auge auf immerdar verborgen waren, spielte weder bedeutende Rolle, noch war es sinnvoll, über diesen Punkt zu sinnieren, ihn zu erörtern. Mochten chaotische Heerscharen primär ihre dunklen Warpwesenheiten huldigen, so fürchteten sie sich dennoch vor grundsätzlichen Taten, wie etwa einer spezifischen Widmung ihrer Untaten und zwar sich selbst. Wiederum wanderten die spindeldürren Finger hinweg über die vibrierenden Saiten, wiederum ersannen sie einen unharmonischen Klang, welcher umliegende Lüft durchdrang wie eine stinkende Pest, welche mit jedem qualvoll genommen Atemzug mehr vom menschlichen Leib verfaulen ließ. Sie glaubten fest daran, das ihre erwählten Götter so etwas wie Patrone waren, das sie etwa schützend wie ein irdisches Väterchen die Schildhand über sie erheben würden. Dem war nicht so, und viele irrten dank dieser Behauptung gänzlich, stürzten sich in ihrem Sündenfall immer tiefer, ehe sie begreifen konnten, was wahrlich um sie herum geschah. Träumerische Narren…

“Wenn der uralte heilige Vater mit gelassener Hand aus rollenden Wolken sengende Blitz über die Erde sät…” , sann sie schwerlich im Gedanken versunken sich ein gleichfalls antikes Gedicht hervor, “Küss ich den letzten Saum seines Kleides… kindlichen Schauer… treu in der Brust…” , hielt inne, warf einen sorgenvollen Augenschein hinauf zu den Sternen, ob jene sich just wandelten und sich ein ebensolcher Schauer über ihrer aller Häupter ergießen mochte, doch eben dies blieb aus, so schlug sie weiter, ungestört die Saiten. “Denn mit Göttern soll sich nicht messen irgendein Mensch….” , wahrlich?, “Hebt er sich aufwärts und berührt mit dem Scheitel die Sterne… nirgends haften dann die unsichtbaren Sohlen… und mit ihm spielen Wolken… und Winde…”

Im Herzen betrübt und dennoch nicht sonderlich geknickt, drehte sie den horngefertigten Liederbogen so herum, das sie ihn an einen dorischen Pfeiler gestützt für den einen Augenblick verlassen mochte. Lustwandelt schritt sie, die klamme Kälte an den Hüften spürend, zwischen Farnen, Palmen und Pappeln hindurch, besah sich manche Statue und manchen stummen Brunnen, wie sie dalagen, schweigen in der Finsternis, gänzlich wie das Menschengeschlecht, welchem sie immer mehr entsagte. Gewissermaßen über eine steinerne, letzte Veranda schauend, glimmten wohl das erste mal seit Jahrhunderten, wieder zierliche Lagerfeuer dort drunten, in der Stätte, welche solange verlassen war. Sie harrten nicht still, sondern wanderten, wie glimmende Blutkörperchen, welche sich einsam und dennoch nicht verlassen, durch gewaltige Arterien bahnten, wissend, das einst in vielen Tagen, auch dieser Pfad belebt sein würde. Doch wer waren sie, wahrlich? Nicht gewohnt das häusliche Wohnen, waren sie jene, welche wanderten ein gesamtes Leben lang, nimmer ruhend, ein ledernes Zelt auf Schultern tragend, weiter, wohin der Sand sie trug. Nomaden, nicht Bürger, Krieger, nicht Soldaten, Gläubige, nicht Ketzer. Rauer und daseinsbewusster jedoch als jeder Kirchenkriecher, wussten sie um das hier und jetzt, wo andere nur klagend nach den Götter riefen, waren es die polierten Läufe ihrer Hände, welche selbst Testament erstatteten. Vielleicht waren sie ja gerade darum erwählt, aus all den Völkerschaften Korons, ein neues Licht in jenes Dunkel zu tragen, welche ein Imperium, dogmatisch und dumm, hierher geführt hatte. Verblendet und von Einfalt gestraft, lauschten sie jedem falschen Wort ihrer jämmerlichen Konfession, mühten sich, katzbuckelnd, häretischen Propheten das Sakrament von den Lippen zu lesen, bekreuzigten sich unter deren Blick, während sie selbst, physisch wie spirituell verhungerten, und am Ende nur als ausdruckslose, leere Hülle, vertrocknet nahe seinem Throne lagen. Waren sie etwa anders, besser, diese Kaiserhunde? Natürlich nicht, nur bedauerlich, auf eine andre Weise. Egal, aus welchem unerdenklichen Winkel man der Welten Lauf besah, so sah man lediglich feiste Maden, welche andren Wesen Nahrung stahlen, selbst aufblähten, während alles andre nur verging… Heilige wie Chaoten, vermeinten das ultimative Recht zu säen, vermeinten ihre Form der “Erlösung” sei die rechte, die einzige wahre, orthodoxe Lehre. Es waren Schwachsinnige und Heuchler, welche die “hingekotzten” Reste ihrer übergeordneten Despoten mit genügsamen Lächeln aufschlabberten, sich damit glücklich sannen, das es ihnen gestattet war, den Auswurf ihrer Fürsten wonnigst zu Empfangen. Und war es nicht eine “Gnade” deren bedauerliche Suche nach dem Sinn, auf brachiale Weise zu beenden, sie blutend im eignen Wissen ertrinken zu lassen, verschlungen von jenen “Scheusalen” die sie doch verehrten? War dies nicht Ruhm, zu wissen, wie einst auch ein Ekklesiearch, ein Kardinal, ein General und Feldmarschall, unwissend vor seinem “Gott” stehen würde, ehe dieser ihn verschlang, was sie ihr gesamtes verstrittenes Leben lang, lediglich dem Feind zuordneten? Oh ja… das war es… und so starrte sie weiterhin hinab in jenes Dunkel, zusehend wie sich Lichter plagten, nieder kehrten und letztlich… verweilten.


- Kogan - 10-30-2008

Kogans Hand hatte nur weiche Kissen ertastet als er, erwachend neben sich griff. Gerade rang der Morgen die geschwächte Nacht nieder und schickte erste Sonnenstrahlen durch das weite Fenster. Sacht bewegte kühler Wind die seidenen Vorhänge.
Er richtete sich auf und ließ seinen Blick nach ihr suchen. Doch das Gemach war verwaist. Wundern tat ihn dies nicht. Mittlerweile war er ihren rastlosen Geist gewöhnt und er nahm es ihr nicht weiter übel. Das ihre Huld bei ihm lag hatte sie in der vergangenen Nacht nicht nur einmal bewiesen. Der Fürst richtete sich auf und streckte die vernarbten Muskeln gähnend. Er überlegte ob er nicht noch für einige Stunden Zuflucht in den warmen Laken suchen sollte, auch ohne den anschmiegsamen Frauenleib an seiner Seite. Doch zu viele Dinge harrten der Erledigung. Allein ein Röllchen seines Rauchwerkes sollte es noch sein, um die frühe Stunde mit Andacht zu begehen. Also schritt er so nackt, wie ihn einst die unbekannte Mutter geboren, die Stufen herab. Am Fuße der Pyramide hatte sich all das angesammelt was die Leidenschaft sie gestern Nacht davon schleudern ließ. Rüstungsteile, Kleidung und allerlei Fesselstrang. Unter allem suchte der Schlächter seine Beinkleider hervor und streifte sie über. Auf der kleine Kommode, unweit des wuchtigen Schreibtisches, stand das Kästchen mit seinen Zigarren. Er entnahm eine der gedrehten Stangen und ließ sie genießerisch unter der Nase hindurchwandern. Das Aroma erzählte Geschichten von Sonne und Tabakpflanzen in flirrender Luft. Spitze Zähne bissen ein Ende ab und der Krieger ergriff das silberne Sturmfeuerzeug, welches neben der Kiste bereitlag.
Er hielt inne, besah dich das kleine Gerät. Jenes alte Ding, Zerkratzt und verbeult. Diese Sonde aus einem vergangenen Leben. Ein Leben das er zu Gunsten eines größeren Geschickes aufgegeben hatte.
Die Flamme erwachte zum Leben. Ruhig und leicht wiegend stand sie vor seinen Augen.
War dies wirklich seine Entscheidung gewesen? Hatte man ihm die Wahl gelassen? Wann war die Kreuzung erreicht gewesen, die Entscheidung nach links oder rechts zu gehen gefallen? Oder hatte man ihm nur eine gerade Straße gelassen?
Kogan hielt das Feuer an die Zigarre und zog den Rauch durch Mund, Kehle und Lungen, stieß ihn aus der Nase, als sei er der Drachen, welcher seinen Torso zierte. Der vertraute Geschmack half nicht die trüben Gedanken zu beseitigen, vielmehr verstärkte er sie. Er lenkte dich Schritte hinaus aus den Räumen, auf Flur und Gang, die Treppe zum kleine Garten hinab. Er bemerkte Melanie, doch die Lust sich zu ihr zu gesellen war verflogen. Hatte er eben noch die weiche Haut ersehen so wäre ihm nun Abgeschiedenheit ein lieberer Gevatter gewesen. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und mochte nicht bemerken das er sich auf eine, von Efeu bereits halb überwucherte, Steinbank setzte. Denn Blick zum Sonnenaufgang kehrte, der Wolken blutig entzündete und ihnen etwas vergänglich Schönes verlieh.
Die Vergänglichkeit, ja!
Sie schwebte über diesem Ort wie eine Glocke erstickender Gase. Mochten auch Stein und Mauer nicht vergehen, so lastete das Gewicht der ungezählten Toten schwer auf jeder lebendigen Schulter. Nun war er also hier. Kogan der Ganger aus Gohmor, der sich eingebildet hatte lesen zu können sei ein halber Doktortitel, der ausgezogen war in ein Universum von dem er nichts gewusst hatte. Der nur Blut gesehen hatte seit er sich erinnern konnte. Hier war er König eines Totenreiches, angefüllt mit dem Bestreben noch mehr Blut in den Staub fließen zu lassen. Wie wären die Dinge gekommen, hätte ihn ein wohlhabender Kaufmann seinen Sohn geheißen oder gar ein Adliger. Vielleicht hätte er eine Frau und Kinder, würde mit ihnen ausreiten, scherzen und lachen. Keine Äxte, kein Geschrei von Sterbenden, keine Narben auf Haut und Seele, kein Gelächter wahnsinniger Götter. Was wollte er hier nur erreichen? Bildete er sich wirklich ein Armeen ausheben zu können? Er, der sich vor wenigen Wochen noch auf einer verdreckten Station dem Suff hingegeben hatte. Das war Wahnsinn! Man würde sie aufspüren, ein kleiner Trupp Soldaten reichte aus all das hier zu vernichten. Kogan war sich in diesem Moment sicher das er nicht von den Göttern erwählt war. Selbst kein Gott war, das all sein bisheriges Leben, all die Zufälle die ihn hier hergebracht hatten eben genau das waren. Zufälle! Eine Glückssträhne die jeder Zeit abreißen konnte… die abreißen würde. Sehr bald sogar schon. Es gab kein Entrinnen vor dem düsteren Schicksal.

später:
Das heiße Wasser hatte die dunklen Gedanken, die hinter seiner Stirn gepocht hatten, vertrieben. Ihm war die Idee gekommen das es von ihr ausgegangen war. Diese trüben Empfindungen, ja Verzweiflung fast. Hatte sie nicht schon einmal ihren Geist in seinen Kopf transferiert? Damals hatte sie ihn gerufen, egal was auch immer jetzt ihre Erklärung war, Kogan wusste das es so war. Was also sprach dagegen das sie es wieder getan hatte? Unbewusst vielleicht, ihr eigenes dunkles Sinnen um sich gehüllt wie einen Schleier.
Was es auch war, nachdem er den Garten verlassen und sich ein Bad gegönnt hatte, ging es ihm besser. Seine Gedanken waren wieder fest und klar wie eh und je. Der Griff um seine Axt ließ keine Schwäche erkennen. Dennoch war diese Fähigkeit seiner Liebsten etwas das nähere Erkundung bedurfte. Allerdings musste dies warten. Wichtigere Dinge standen nun an und verlangten seine Aufmerksamkeit.
Mit festem Schritt wanderte er nun Richtung Thronsaal.