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Banks Verunsicherung wurde durch das Versprechen des Kommissars Altmann zu härterem Durchgreifen keinesfalls veringert. Nun würde nach Ansage jedes kleinste Vergehen vermutlich unverzüglich geahndet werden. Banks fürchtete sich. Er hatte sich seit seiner Versetzung hier hin immer noch nicht an die hiesigen Geflogenheiten akklimatisieren können, geschweige denn an die Politvertreter anzupassen. Wie er feststellte, war dies nun ein fatales Risiko für ihn. Er hoffte als einfacher Soldat, dass sich der Stunk der Übergeordneten soweit legen würde, dass er und seine Kameraden einfach ihren Dienst und ihre Pflicht tun konnten, ohne dass der Ärger und Widerwille zu ihnen getragen wurde. Andernfalls brauchten sie eigentlich gar nicht mehr weiter in das Krisengebiet vorzudringen. Dann wäre der Ausgang der Mission bereits besiegelt und unabwendbar desaströs. Für alle Beteiligten, wie für die Ziele dieses Auftrags. Banks verstand zwar nicht sonderlich viel von Politik, Sozialgefügen und von den Bestrebungen der breiten Volksschicht, denn schließlich ging es ihn nichts an, er interessierte sich nicht dafür und selbst wenn es so wäre, er hätte nichts an den gewaltigen Doktrinenmauern des Heiligen Imperiums Seiner Ewigkeit ändern können. Es war Soldat und hatte genauso seinen unverüttbaren Platz wie jedes andere Zahnrad in diesem großen Ganzen der Maschinerie auch. Ein jeder konnte froh sein, in seiner Pflicht aufzugehen und diese mit Bravour zu erfüllen. Einen anderen Dank gab es nicht und ein anderes Ziel für einen jeden sollte es nicht geben ! Banks entrichtete an seinen Schutzherrn ein Gebet um für Nachsicht gegenüber kleiner Fehler seiner Kameraden zu bitten. Ebenso betete er für Stärke, Willenskraft und den rechten Weg, den zu beschreiten oft so schwierig war. Er bat für Mut und Zuverlässigkeit, für Hingabe und Ehre in Seinem Dienst. Und er hoffte im Stillen, dieses einemal in dieser besonders aufgeheizten Stimmung nicht der Tollpatsch, nicht der nächste Sündenbock zu sein... Die Litanei der Beruhigung zeigte kaum Wirkung. Möge Er seine schützenden Hände über mich entfalten !
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Etwa fünf Wegminuten vom Posten der Arbites entfernt kam die Chimäre ein weiteres Mal zum Stehen. Man hatten jenen Treffpunkt erreicht, an dem die abgesessenen Scharfschützen wieder zur Gruppe aufschließen sollten. Der Regen war wieder in einen feinen Niesel übergegangen und die Soldaten wären sicher längst durchweicht, hätten sich nicht die wasserdichten Schadstoffkombination unter Uniform und Panzerung getragen. Der bleigraue Himmel hing tief und es war am Tageslicht somit nicht heller als in im Bauch der Makropole. Immerhin hielt der Niederschlag tatsächlich das Gas nieder. Dieses war nun nämlich deutlich zu erkennen. Gelbe und grüne Schwaden die sich bösartig in Fusshöhe kräuselten und nur darauf zu warten schienen das sie, rachsüchtigen Geistern gleich, über die Atemwege der Menschen herfallen konnten.
Es war still. Etwas das in einer summenden Milliardenstadt mit Gefahr gleichzusetzen war. Zwar hörte man das Leben der angrenzenden Bereiche, doch war dies kaum mehr als eine Ahnung von Geräuschen. In den Ohren der PVSler knackte lediglich der Helmfunk, rasselte der eigene Atem und pochte der Puls.
Die Umgebung selbst bestand aus einem labyrinthsichen Wirrwarr zusammengezimmerter Hütten. Als Baumaterial hatte alles herhalten müssen was der besseren Gesellschaft Überdruss bereitete. Wellblech, Kunststoff und Metallschrot waren dabei am häufigsten anzutreffen. Tatsächlich gab es sogar mehrere Etagen in dieser Weltstadt des Elends. Während die Ärmsten der Armen ihr Dasein auf dem gestampften und ausgedorrten Boden fristen mussten, lebten die, die soetwas wie ein Lebensunterhalt vorweisen konnten, auf hochgelegenen Stelzenhäusern. So konnten sie wenigstens Überschwemmungen und abgelassenen Chemieabfällen entgehen. Zwischen diesen Inseln spannten sich wackelige Laufwege, Brücken und Verbindungen. Die Herrscherkaste der Bandenbosse und Elendsgewinnler lebte in Palästen, verglich man sie mit den übrigen Behausungen. Mehrstöckige Gebäude, manche sogar aus Stein errichtet. Einstmals die Grundpfeiler eifriger Randsiedlungsprojekte, jetzt Schlangengruben bewaffneter Unterdrückung. Von hier aus führten sie Kriege um Reviere für Drogenhandel, Prostitution, um sauberes Wasser und Nahrung. Einzige Konstanten in diesem unbeständigen Kosmos waren Metastasen der Zivilisation. Stützstreben etwa auf denen auswuchernde Gebäude ruhten, weit über den Lebenden hier unten. Auf anderen schlängelten sich Pipelines durch die Slums und brachten den Reichtum unbeschadet durch diese Hölle. Mächtige Würmer, dick gepanzert. Sollte es doch jemand wagen etwas vom kostbaren Gut abzwacken zu wollen, um sein Schicksal zu erleichtern, so war die willkürliche Rache der besitzenden Konzerne die unmittelbare Folge.
Diese klare Welt aus Gewalt und Gegengewalt war nun erschüttert. Trieb auffrischender Wind aus der Wüste die Gasschleier zur Seite so konnte man die verkrümmten Toten sehen die sich den Boden mit Müllbergen teilten. Große, räudige Hunde, die meisten von Mutation gezeichnet, nahmen die Gefahr des Gases auf sich um die verwesenden Leckerbissen nicht ungenutzt zu lassen. Diese hier waren wohl bei einer Demonstration umgekommen. Hier und da lagen noch Plakate die nach Nahrung verlangten. Knüppel und Betonbrocken, in versteiften Fingern, ließen erkennen das der Protest nicht friedlicher Natur war. Einige wiesen die typischen Verletzungen von Sturmschrotflinten auf, doch die meisten, waren wohl zu tote getrampelt worden. Auch die Umgebung zeigte Spuren des Kampfes. Zwar hatte der Regen die Brände gelöscht, aber rauchende Löcher zeigten noch immer wo Granaten eingeschlagen waren. Der Winkel ließ dabei vermuten das sie keineswegs nur durch die Arbites zum Einsatz gekommen waren. Auch die langen Reihen auch Einschüssen sprachen ihre eigene Sprache.
In diesem Stillleben vergangener Panik, Angst und des Sterbens, wirkten die Soldaten wie verspätete Statisten.
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Die Chimäre rumpelte auf die Arbites-Schleuse zu und Samira schnippte den Glimmstängel weg, anschließend setzte sie ihre Gasmaske wieder auf und achtete darauf, dass diese auch richtig saß. Saul gab ihnen den Befehl den Bereich vor der Chimäre zu sichern und auszuschwärmen. Samira überprüfte nocheinmal ihre Zwo-Einer und rückte dann gemeinsam mit den anderen vor. Sie waren keine fünf Meter weit gekommen als Samira hinter sich einen Schuss krachen höhrte, gefolgt vom Einschlag einer Kugel in Panzerplatten, Fleisch und Knochen. Neben ihr ging ein Soldat zu Boden. Samira dachte sofort an einen unbemerkt gebliebenen Heckenschützen und wirbelte herum, die Waffe schussbereit erhoben. Dann sah sie die valhalanische Junior-Kommissarin mit erhobener Waffe und senkte ihr Gewehr schlagartig. Sie schluckte, Angelova hatte Wahllos einen der Soldaten exekutiert. Es hätte jeden von ihnen treffen können und hätte die Frau drei Meter weiter nach rechts geziehlt würde jetzt sie dort auf dem Asphalt liegen und ihren letzten Atemzug nehmen. Nun fing es an zu regnen und Samira fröstelte obwohl sie dank ihrer Kleidung nicht einen der sauren Regentropfen abbekam.
Sie waren noch nichteinmal in das Einsatzgebiet vorgerückt und steckten jetzt schon in einer desaströsen Situation. Samira betete zum Imperator, dass Wilson der einzige Soldat war der durch die Waffe eines Kommissars sein Leben ließ. Nachdem der exekutierte aufgeladen war rückte der Trupp vor. Eisiges schweigen lag über der Gruppe. Samira hielt sich an die anderen da sie kaum Ahnung hatte wie man mit einem Fahrzeug vorzurücken hatte.
Nach ein paar Minuten erreichten sie den ersten Wegpunkt und die Chimäre stoppte. Blau gekleidete Soldaten sicherten die Umgebung. Samira war bei Remus und Cat und versuchte behielt die Umgebung im Auge.
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Gehts Dir gut, Samira ?, flüsterte Banks seiner Kamaradin zu, während er gleichzeitig weiterhin die Umgebung observierte, auf Anzeichen möglicher Gefahr. Wo waren blos ihre Späher ? Die Umgebung sah alles andere als freundlich und einladend aus. In ihm stieg ein unangenehmes flaues Kribbeln im Bauchbereich auf. Ein Bote von bevorstehendem Unheil. Er suchte unauffällig den Kommissaren gegenüber weiter in den Schutz der Chimäre zu gelangen, sodass sein Promethumtank nur in Wegrichtung der Arbites ein freies Ziel bot. Ein Heckenschützentreffer auf sein empfindlichstes Gut und alle wären dahin...
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"Alles klar, Harkon, es geht los. Überschlagend bis Kreuzung, ab da in zwei Sprüngen bis Chimäre. Ich eins, du zwei. Auf gehts!" wies Dev seinen Kameraden an, als die Chimäre schwankend hielt.
Delta 1, hier Excursor Alpha, Chimäre erkannt. Treten entlang der Häuserfront von 5 Uhr auf sie an, ETA 5 Mike, Sichtbereich vermutlich feindfrei. Letzter Kontakt T - 10, vermutlich zivil. Ende.
Die Nebelschwaden hatten sich verzogen - genauso wie der merkwürdige Schatten oder Schemen, den er gesehen hatte. "Deckung steht!" zischte Harkon und Dev lief los. Geduckt arbeitete er sich aus dem Gebäude bis zum wenige Meter vor der Tür stehenden Container vor und ging in Stellung, fest die Straße im Blick. "Steht" flüsterte er in HelmKom. Harkon würde jetzt über ihn auf die gegenüberliegende Straßenseite antreten, um dort den weiteren Weg für Dev zu sichern bzw. zu überwachen. In genau diesem Moment sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung und Sekundenbruchteile später stieß Dev an ihm vorbei und ging in einer Art und Weise die tausendfaches Training bewies an der Gegenüberliegenden Straßenseite in Stellung. Das obligatorische "Steht" kam zügig und Dev lief los.
Auf diese Weise überwanden die beiden Scouts spielend die Meter bis zum TPz und meldeten sich beim Leutnant zurück. "Herr 'Leutnant, ich melde Excursor in Stärke Zwei zurück!"
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Sie bewegten sich professionell, überkreuzend und sorgfältig sichernd. Keine fünf Meter gingen sie, vorsichtig und jede Deckung nutzend, an der verborgenen Position vorbei. Man konnte den Scouts keine Vorwürfe machen. Selbst wenn sie noch mal so gut ausgebildet gewesen wären, sie hätten die Müllberge, die sich zu beiden Seiten der Straße zu Miniaturgebirgen auftürmten, mit Stöcken durchstochern müssen um ihn zu entdecken.
Selbst als sie entschwunden waren regte sich nichts in der Gasse, von den Ratten einmal abgesehen die ihr Königreich wieder beanspruchten. Die Nager hielten inne als sie doch etwas Merkwürdiges sahen. Auf einem der Haufen löste sich ein Erdrutsch. Alte Verpackungen, Lumpen und halb verrotteter Abfall kullerte, leise raschelnd zu Boden. Eines der Müllstücken folgte der Bewegung nicht, sondern verursachte sie. Ein brauner Fetzen, gammeliges Leinen. Es richtete sich auf, gebückt zwar aber dennoch groß. Stechende Augen, denen der Ratten garnicht so unähnlich, wanderten über die verwaiste Straße und die schäbigen Häuser. Dann bohrte er sich in den Dunst, dort wo die PVS- Scharfschützen sein mussten. Ein Augenblick der Witterung, dann festigte sich der Griff um die Träger der Sporttasche. Aus dem Stand heraus explodierte die Gestalt in Bewegung. Ein unmenschlicher Sprung beförderte sie auf einen emporstrebenden Balken, wo sie behände entlangeilte ohne einen Gedanken an Gleichgewicht verschwenden zu müssen. Ein Sprung ins Leere, im letzten Moment eine überhängende Dachrinne ergriffen und in den Schatten eines Stelzenhauses gezogen. Das Überbrücken der, nicht unerheblichen, Höhenmeter hatte nur wenige Sekunden in Anspruch genommen. Nun hockte das vermummte Ding wieder reglos, stumm und unbewegt. Nicht mehr als ein achtlos weggeworfener Haufen alter Kleider. Dann wieder unvorhersehbare Bewegung. Schnelle kleine Schritte trappelten über die Dielen aus Blech, gemahnten wieder an die krallenbewehrten Füßchen der Ratten. Das Lumpenwesen tauchte in einen gähnend schwarzen Häusereingang ein, verschmolz mit der Finsternis und dem Gestank nach Armut.
Das Haus selbst war leer, seine Bewohner sicherlich geflohen oder ein Festmahl für die Asfresser. Dem Eindringling war das gleichgültig. War kein Bewohner da musste keiner beseitigt werden.
Er hockte sich in eine Ecke, so das er den Eingang im Auge hatte. Nicht das man das kauernde Geschöpf im hintersten Winkel gesehen hätte. Irgendwo tropfte Wasser durch das Dach, summten dicke Schmeißfliegen. Die Sporttasche öffnete sich. Die drei Bündel mit dem Geld verschwanden in der fadenscheinigen Robe. Dann kam ein graues Öltuch zum Vorschein. Bedächtig fand es seinem Platz auf dem Boden und die Seiten klappen auseinander. Teile waren eingeschlagen gewesen. Matt schwarze Steckkomponenten. Nun arbeiten die Hände schnell. Patronenkammer, daran die Schulterstütze und ihr gegenüber der Lauf mit der typischen Verkleidung. Der Griff mit Abzug und die Magazinzuführung. Schließlich die Zieleinrichtung, dreifache Vergrößerung.
Resuku Schnellfeuergewehr, 7,62 mal 39 Millimeter.
Das Magazin klickte leise als es in dem Schacht einrastete. 40 Schuss, Stahlmantelgeschosse.
Eine Waffe die man nicht oft sah auf Koron und auch dieser hier war kein langes Leben beschieden. Nachdem sie ihre Pflicht getan hatte würde sie verschwinden und mit ihre jede Spur die zu ihrem Benutzer oder dem, der sie ihm überlassen hatte, führen konnte. Der Lumpenmann lud die Waffe leise durch. Nicht das übliche >Klack- Klack< das anzeigte wie ernst es der Schütze meinte oder wie sehr er es gewohnt war ein harter Knochen zu sein. Nur ein leises mechanisches Geräusch. Dann ein erneuter Bewegungsschub und die Gestalt war aus dem Fenster. Ein Sprung trug ihn auf das Dach des Nebenhauses. Er hatte keine Eile. Schließlich war er nicht allein. Da draußen war noch jemand. Jemand der sich der Chimäre von der anderen Seite näherte. So wie ein Spiegelbild. Wie ein Schicksal das sich erfüllen musste sobald die Konstellation korrekt war.
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Micheal Banks verwurzelter Überlebensinstinkt seiner alten Heimat schaltete sich ein. Würden sie sich anstelle auf einer breiten Straße im Wirrwarr der ausgehöhlten Gebäude und deren Winkel befinden, war die Umgebung einem Djungel gar nicht mal so unähnlich, blos artenärmer und aus Stahl und Beton. Eine Flora, von der er angesichts der lebensfeindlichen Umgebung lieber nichts wissen wollte, und eine Fauna, die, egal wo, allgegenwärtig war. Ratten, mit Leder bespannten Flugwesen und Parasiten. Eine ganze Menge unangenehmer Parasiten. Vor lauter Dreck, Unrat und Verwesung waren diese Viecher regelrecht in der Luft greifbar, so wie die umherschwirrenden Schmeißfliegen. Die zwei Generationen zwischen ihm un Catachan hatten die unzähligen hunderte davor nicht auslöschen können. Unmerklich schärften sich seine Sinne, spannten sich seine Muskeln und Sehnen an, wurde es in seinem Inneren stiller. Banks nahm nun jedes noch so kleine Detail in seinem Sichtfeld war. Der Lärm der Chimäre und der trampelnden Soldaten um ihn herum war ihm plötzlich unangenehm laut, wogegen er ohne seine Geschwindigkeit einzubüßen bei seinem Gepäck verhältnismäßig leise wurde. Mit seinem freien linken Arm zog er Samira näher zu sich und in die Deckung der Chimäre. Er spürte, wie Remus, sein ehemaliger Spürkamerad von Pryarch, es ihm jenseits des Schutzes der Stahlplatten ihres Transporfahrzeuges so gut es ging nachtat. Sie spürten Gefahr ! Doch alle anderen schienen von der Bedrohung nicht sonderlich viel Notiz zu nehmen. Zumindest nicht über ihr bisheriges Maß hinaus. Während die Chimäre den Turm hin und her schwenkend vor ihm vorwärts rumpelte, glaubte Banks am Rande seines Sichtfelds einen Bruchteil eines Augenblicks einen Schemen über der Kante der Chimäre an den Gebäuden in höheren Stockwerken auszumachen. Hätter er diesen verdammten Helm und diese lästige Gasmaske nicht tragen müssen, war er sich sicher, wäre ihm dies nicht entgangen ! Als er seinen Kopf in diese Richtung drehte, um den kläglichen Rest seiner unbehinderten Sinne voll auf diesen Punkt jenseits der Stahlkante des Fahrzeugs zu konzentrieren, war natürlich nichts mehr auszumachen. Der Schemen war verschwunden. Doch Banks war sich sicher, dass nicht nur die Augen der Ratten auf ihnen ruhten...
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Ceaterus ging in seinem üblichen leicht geduckten Gang kurz hinter Leutnant DeNarre her. Die Antenne des Funkgerätes wippte bei jedem Schritt beinahe fröhlich hin und her und surrte dabei leise. Der Blick der smaragdgrünen Augen schien nie lange an einem Ort verweilen zu wollen, sonder huschte immer suchend über den ganzen Bereich, den man durch die Augengläser der Gasmaske sehen konnte.
‚Gasmaske…’ allein bei dem Gedanken daran begann Ceaterus unwillig zu grunzen. Necromunda war kein vom Imperator gesegneter Ort gewesen, wie es hier der ganze Planet zu sein schien. Auf Necromunda lag der Schutz und das Wohlwollen des Imperators nur auf den Spitzen der Makropoltürmen. Darunter war alles gottverlassen und nie hatten sich die Techadepten des Adeptus Mechanikus hinunter gewagt in die Ebenen, die tiefer lagen als die Wolken flogen. Ventilatoren, Filter und Umwälzpumpen, die einst für saubere Luft gesorgt hatten, hatten nach Jahrzehnten der Arbeit ihren Dienst aufgegeben und die heiligen Maschinengeister hatten ihren hundertjährigen Schlaf angetreten aus denen sie nur die Techpriester wieder wecken konnten. Die Luft der Makropole war schal, abgestanden und von Industrieabfällen verseucht und niemand hatte sich die Mühe gemacht Atemmasken an die Hiver und Ganger zu verteilen. Man musste leben – oder man starb. Viele der Bewohner der Underhive waren der verpesteten Luft zu lange ausgesetzt und hatten heute keinen Geruchssinn mehr, spuckten grüngelben Schleim und husteten Blut. ‚aber nein, wir brauchen Atemmasken!’ Wieder ein leises, durch die Maske gedämpftes, unwilliges Knurren.
Der kurze Blick über die Schulter zeigte Ceaterus das Verhalten von denen, die nicht im Umfeld einer so gefährlichen Makropole wie Necromunda aufgewachsen waren: Ein Mann, der einem Catachaner alle Ehre machen würde – dem aber einiges fehlte, was die Catachaner ausmachte, die Ceaterus während des 13. Schwarzen Kreuzzuges ‚kennen gelernt’ hatte, zuckte fast unmerklich zusammen und spannte sich an. Scheinbar schien er irgendetwas, für ihn ungewöhnliches, bemerkt zu haben. Es ist sinnlos, ständig dass Schlimmste zu erwarten. Die dauernde Anspannung zerstört die Psyche, das Aufschrecken bei jeder unbekannten Bewegung nagt an den Nerven.
Mit einem unmerklichen Schütteln des Kopfes sah er wieder nach vorne, nicht ohne eine Blick auf den Leutnant zu werfen. Wollte er auch etwas bemerkt haben?
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Harkon stand neben seinem Teamleader Dev und hatte die Rückmeldung bei Leutnant DeNarre schweigend abgewartet. Um ihn herum waren einige der anderen Soldaten aus der Cimäre ausgestiegen und warfen nervöse Blicke um sich. Über die Schulter des Leutnants hinweg konnte Harkon in den Kampfraum der Chimäre werfen. Auf dem Boden des Fahrzeugs lag ein mit einem Regenponcho abgedeckter Haufen. Erst auf den zweiten Blick erkannte er die unter der Abdeckung hervorschauenden abgetragenen Stiefel. Stiefel wie sie die PVS benutzte. Auch fiel ihm jetzt erst der dunkelrote, feuchte Fleck auf, der unter dem Poncho war. Harkon blickte verwirrt an DeNarre vorbei, der die Meldung mit einem genervten Handwinken abgetan hatte.
Der Blick der Kommissarin, die Gruppe begleitete, begegnete seinem. In ihren Augen konnte Harkon soetwas wie wilde Entschlossenheit und eiskalte Entschlossenheit ablesen. Damit diese sich nicht auf ihn richten konnte, schlug er Dev leicht auf dessen Schulter und nickte ihm zu. Beide nahmen bei der Chimäre Stellung ein und warteten auf weitere Befehle.
Hier und jetzt war wohl nicht der Zeitpunkt nach einem warum der Späherkundung in einem unbekannten, feindlichen Gebiet. Auch der Funkspruch den sie aufgenommen hatten und der von "verbalen Schwierigkeiten" berichtet hatte, ergaben nun ein Bild von dem was nach ihrem verlassen der Gruppe passiert sein mußte. Ein Bild, das Harkons Gefühl in eine beschissene Situation gekommen zu sein nur bestätigte. Langsam wurde ihm so richtig unwohl und ein Blick zu Dev änderte daran auch nichts. Bei Dev schien alles wohl noch schlimmer zu sein, zumindest glaubte Harkon das paranoide Blitzen in Devs Augen zu erkenne, das dieser immer in solchen Situationen zu bekommen schien.
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Nachdem die Kommissarin fertig war, konnte Remus beobachten, wie die Chimäre die Absperrung passierte und erwartete, dass es nun wohl bald losgehen würde. Als dann endlich Sauls Befehl kam dachte er wie immer garnicht weiter nach sondern befolgte ihn einfach. Er vertraute darauf, dass das schon alles richtig so war. Sie hefteten sich also an die Chimäre, als Wilson, der ganz vorne lief eine Kugel in den Rücken bekam und hart auf das Pflaster schlug. Während andere sofort nach Heckenschützen suchten, war für Remus, der auf Sauls Anordnung ja ganz hinten gelaufen war, sofort ersichtlich wer den guten Mann erschossen hatte. Die Kommissarin. Jetzt wusste Remus allerdings nicht auf wen er saurer war. Auf Saul oder auf Angelova. Auf Saul, weil er das Vertrauen der Soldaten verletzt und einen Befehl gegeben hatte ohne diesen vorher absegnen zu lassen, und das doch erst kurz nach der Rede der Kommissarin. Auf Angelova, weil sie zumindest so fair hätte sein können, den Uffzen zu bestrafen statt irgendwelche Soldaten zu ermorden, die in dem guten Gewissen gehandelt hatten einen Befehl auszuführen. Er leistete es sich allerdings nicht eine Grimasse zu ziehen, selbst wenn man die mit der Maske wohl nicht gesehen hätte. Er wusste echt nicht mehr, was er von den Leuten hier halten wollte. In kurzer Zeit hintereinander machten sich beide Truppführer der Insubordination schuldig, alle taten was sie wollten und der Leutnant war nicht in der Lage die Kontrolle zu behalten. Remus wollte garnicht wissen, was cadianische Kommissare hier schon für ein Blutbad angerichtet hätten.
Schließlich ging es dann aber wirklich weiter. Remus warf Saul im Vorbeigehen einen vorwurfsvollen Blick zu, schaute aber schnell weg als dieser den bemerkte. Er wollte nicht dass Teddy auf die Idee kam ihn wegen ungebührlichen Verhaltens anzuschnauzen. Remus´ Vertrauen zumindest musste er sich erst wieder zurückgewinnen.
Lange waren sie aber nicht unterwegs, da war auch schon wieder ein Halt. Sie erreichten die Kreuzung, wo die Späher wieder zu ihnen stoßen sollten. Er war schon ein bisschen beeindruckt, als er die beiden sich so nähern sah. Die beiden wussten offensichtlich was sie taten, auch wenn ihr Vorgehen selbst ihm fremd war. Er hatte zwar mal von solchen Scouts gehört. Bei den Pryarchern. Aber wirklich vorstellen hatte er sich darunter nie etwas. Für ihn waren sie halt das gewesen was man sich eben so unter laufenden Büschen vorstellt. Die einzigen Scharfschützen die er bis hierhin gekannt hatte, waren die Jungs aus dem Schützengraben, die das Pech hatten sich mit den feindlichen Scharfschützen duellieren zu müssen. Und noch eine zweite Version kannte er, und die war nicht besser dran, das waren dann die armen Tropfe, die sich an irgendein wichtiges Ziel ranschleichen durften, dass vielleicht noch erschossen, aber dann waren die meistens auch tot. Aber die hier. Die waren ja Scharfschützen, Scouts und Infiltratoren in einem. Remus konnte sich vielleicht an feindliche Linien anschleichen, aber bestimmt nicht hindurch, wie die beiden hier. Und Scouts....
Remus trieb angesichts dieser beiden Profis die Schamesröte ins Gesicht, als er daran dachte wie sie immer hatten ausspähen müssen:
Zitat:Remus erinnert sich:
Im Laufschritt eilten die zehn Cadianer eben über das kurze Stück Straße und kauerten sich hinter die niedrige Backsteinmauer. Remus legte sein Gewehr an der Mauer auf und spähte vorsichtig über die vorausliegende Fläche. Es war einfach nur ein relativ großes Schuttfeld und ihnen gegenüber, am anderen Ende des Feldes stand eine augenscheinlich verlassene Lagerhalle. Aber man konnte ja nie wissen.
Mike, brummte der Seargent neben ihm.
Jop ?
Renn mal rüber und kiek ob in der Halle noch wer drin is´
Eher beiläufig trat er weiter in den Schutz der Chimäre, und stellte dabei fest, dass Banks es ihm nachtat, wenn auch deutlich absichtlicher und energischer. Er zog sogar noch Samira mit. Sah Micheal jetzt Gespenster ? Das war nicht unbedingt verwunderlich. Auch Remus fühlte die Anspannung und die Angst, die sich hier unweigerlich einstellen musste. Es war einfach so ruhig...
Dennoch wäre es falsch Schatten jagen zu gehen, das machte es nur noch schlimmer. Andererseits war Cat Halb-Catachaner. Und auf seine Sinne war bisher immer Verlass gewesen. Remus machte sich trotzdem nicht bereit. Er war es schon lange.
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