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Tiefe!
Nach der Granate und nachdem der schwere Bolter begonnen hatte unter dem Feind aufzuräumen, hatte Remus eigentlich kaum noch etwas zu tun. Die meisten Mutanten waren niedergehalten und kauerten sich verstört in ihre völlig unzureichenden Deckungen, was ihnen angesichts der verheerenden Wirkung von Bolts aber überhaupt nichts nutzte, da diese massereaktiven Miniraketen ihre lächerlichen Deckungen einfach wegsprengten. Die Deckung der Soldaten war natürlich nicht besser. Lediglich winzige Schutthäufchen und zwei ausgebrannte Autowracks boten ansatzweise Schutz. Von den Autos aber einmal abgesehen, brauchte man sich kaum die Mühe machen nach Deckung zu suchen, aber ein solches Gefecht dürfte für den durchschnittlichen Imperiumssoldaten ohnehin keine Neuerung darstellen.
Auch der erste durch Feindkräfte ausgeübte Granatbeschuss, erzielte zumindest aus Remus Sicht keine besondere Wirkung. Schlimm wurde es erst, als der Bolter, das einzige was ihnen die Mutanten bisher vom Leibe gehalten hatte, aufgrund von Ladehemmungen sein Feuer einstellen musste.
Ein unglaubliches Wutgeheul setzte an, kaum dass sich diese Nachricht unter den Mutanten verbreitet zu haben schien und Remus teilte ganz eindeutig die Einschätzung des Leutnants, dass Beine in die Hand nehmen nun die beste Lösung war. Unglücklicherweise sollte sich das nicht ganz so einfach gestalten wie zuerst gedacht. Die Unvollständigkeit der Gruppe fiel zwar auch Remus angesichts der chaotischen Situation nicht ins Auge, aber wohl sah er wie McIrwine den Kopf aus der Kanalisation streckte, nur um eine, zugegebenermaßen ziemlich große, Schönheit zwischen die Augen gesetzt zu bekommen. Die Granate war immerhin so nah gewesen, dass sie auch Remus noch von den Beinen fegte. Glücklicherweise schien es sich um eine Offensivgranate gehandelt zu haben, welche eine geringere Spreng- und Splitterwirkung entfaltete. Das half einem aber natürlich trotzdem nichts, wenn man sie genau auf die Stirn bekam.

Remus drückte sich die rechte Hand an den Helm, in der irrsinnigen Hoffnung das verfluchte Piepen loszuwerden. Als er schließlich einsah, dass es nichts half, wandte er sich stattdessen den wenigen Stellen seines Stramplers zu, wo er trotzallem von den Granatsplittern durchdrungen wordern war. Es tat trotz Adrenalin ziemlich weh, was Remus aber natürlich trotzdem nicht dazu veranlasste rumzuheulen. Ganz der harte Kerl, zog er sie einfach heraus. Sie wären nur ein paar kleine Narben mehr, wenn überhaupt, wären Infektionen seine größte Sorge. Er packte sein 2-1er und wollte sich wieder auf den Rückzug begeben, erstrecht jetzt, wo die Mutanten mit neu erwachtem Eifer voran stürmten. Sein Blick fiel jedoch auf den verunglückten Levy und auf Kriegor, der sich unsinnigerweise aufs Beten verlegt hatte. Kurz entschlossen packte er irgendeinen Soldaten am Arm und eilte Levy zu Hilfe, der bereits unter arger Bedrängnis zu stehen schien. Er sah keine andere Möglichkeit als sich mal wieder mit einer Granate auszuhelfen.
Wie beim letzten mal drehte er kräftig den Kopf warf sie zu den Mutanten.
Volle Deckung !, rief er aus, was hier natürlich etwas schwieriger war, dennoch riss er Kriegor mit sich zu Boden, während der andere Levy zu Boden drückte. Die Granate würde nicht allzu weit von ihnen entfernt detonieren und man konnte nie vorsichtig genug sein. Die Mutanten versuchten natürlich das Ding zurückzuwerfen, doch wie Remus mal wieder zu seiner großen Befriedigung feststellen konnte, hatten Stielhandgranaten einen Zünder von lediglich 4-5 Sekunden, weshalb sich das Zurückwerfen mal wieder als unmöglich erwies.
Die gewonnene Zeit nutzten sie Levys Bein zu befreien, während einer so gut es eben ging Deckungsfeuer lieferte. Jetzt stellte sich ihnen leider auch noch das Problem, dass sie den Bolter irgendwie mitschlörn mussten, weil ein Zurücklassen wohl die Exekution, mindestens für Levy und Kriegor, bedeutet hätte. In Windeseile packten sie Kriegor die Waffe erneut auf den Rücken, Remus belud sich mit der restlichen Munition und stützte Levy etwas bis sich sein Bein erholt hatte, während der fünfte im Bunde versuchte ihren Rückraum abzudecken.
Remus´ Hoffnung sank allerdings, als er sah, dass sich offensichtlich schon aus fast allen Richtungen Mutanten näherten. Einer der Scouts, Dev Mantris, saß mit Dr. Schinder hinter den zerstörten Vehikeln fest, was dessen Teamkollege und Scharfschütze aber schnell zu bereinigen wusste. Immerhin verfügte die Handvoll Veränderter, die ihn niederhielt über keinerlei Deckung.
Unterdessen drangen auch weitere Rückzugsbefehle an sein Ohr und er packte den Obergefreiten Mantris am Arm, um ihm aufzuhelfen, weil er nicht wusste in wie weit diese Bewegungen durch seine Verletzungen eingeschränkt waren, und nun musste es langsam mal schnell gehen. Der Siris-Doktor schloss sich ihnen ebenfalls an und so schloss der kleine Trupp schließlich zum Rest der Gruppe auf, die unter kreuzweiser Sicherung bereits etwas zurückgefallen war, und ihr Vorhaben nun deutlich beschleunigte.
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Irgendwo weiter unten, in der Kanalisation stieß Victus einen kurzen, resignierten Seufzer aus, angesichts der Tatsache, dass das Gebiet rund um das Ausstiegsloch offensichtlich gerade den Besitzer gewechselt hatte.
Aye, die haben uns offensichtlich vergessen, da erscheint es auch mir das Beste zu sein, wir drehen um und formieren uns neu.
Er war bereits etwas von der Leiter zurückgetreten, vielleicht registrierten diese Bestien dann ja nicht, dass hier unten immer noch wer war. Eine schwache Hoffnung, aber die alte Leiter würde ohnehin laut und deutlich kundtun wenn jemand sie herunterkletterte und er hatte auch wenig Lust Opfer einer herabgeworfenen Granate zu werden.
Wie verabredet ging es nun also los, die beiden Frauen mussten sich mit Banks abmühen, während Victus sichern sollte. Es mochte eine sinnvolle Aufgabenteilung sein, Victus hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, weil er die beiden Frauen Banks schweren Körper, inklusive Flammenwerfer, abschleppen mussten.
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Das Schinder seine Waffe benutzen musste war ein eindeutiger Indikator für die Inkompetenz dieses Soldatenhaufens. Selbst als er, zugegebener maßen unfreiwillig, mit der Gruppe Chaoskrieger umherziehen musste, in jener denkwürdigen Zeit im Pyarch- Sektor, hatte er sich besser beschirmt gefühlt. Auch die Führung hatte nach dem Motto, "Alles folgt dem Stärksten" um einiges besser funktioniert. Merkwürdig an was für unwichtige Dinge man sich in den Sekunden der Not zu erinnern vermochte. So wusste es gar den Namen des grobschlächtigen Anführers der damaligen Meute noch. Korgat... nein so ähnlich, Kurgan? Etwas in der Art.
Vorsichtig lehnte er sich um das Heck des verwüsteten Automobils und gab einen einzelnen Schuss auf die vorrückenden Unmenschen ab.
Weder war der Nadler eine Waffe für den offenen Kampf, noch war Schinder ein geschulter Schütze. Als die Meute sich nun jedoch den kleinen Hang herunter wälzte hätte es einen Meisterschützen bedurft um daneben zu schießen. Die barocke Pistole zischte kaum hörbar und ein einzelner Schuss, gefrorenen Giftes flog Richtung Feind. Der Getroffene, ein Kerl dessen amorpher Körper wie ein verformter Klumpen Lehm wirkte, bemerkte überhauptnicht das ihn etwas erwischt hatte. Kein sauberer Schuss, nur die rechte Schulter getroffen. Wäre es ein Laserschuss gewesen, so wäre der Treffer zweifelsohne schmerzhaft ausgefallen, aber darüber hinaus hätte der Mutant sicher noch weiterkämpfen können. Es war aber eben kein gebündeltes Licht, sondern Gift. Dem kräftigen Metabolismus des Veränderten musste man wohl anrechnen das er noch drei Schritte lief bevor er zusammenbrach. Er war tot noch ehe sein Kadaver von den Nachrückenden zertrampelt werden konnte.
Inzwischen hatte man sie aus ihrer misslich isolierten Lage befreit. Im Chaos des Kampfes, dem Schreien, Schießen, Staub, wallenden Nebel, Druckwellen der abgefeuerten Waffen, war es ihm unmöglich zu bemerken das sich ein Teil der Gruppe abgespalten hatte. Er bemerkte Altmann, der aufrechtstehend wie auf dem Schießplatz, präzisen Tot in Reihen der Angreifer schickte. Einige andere mühten sich mit dem Bolter ab, wieder andere feuerten was das Zeug hielt. Dabei war alle in Bewegung, jemand hatte ihn gepackt und schob sich schützend vor ihn, drängte ihn weiterzulaufen. Das grauenhafte Gebrüll der Mutanten, dann das trockene Krachen einer Granate.
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Es war Wahnsinn. Führung? Keine. Taktik? Keine. Nacktes Überleben. Wenn überhaupt. Dev schätzte seine Chancen auf - egal. Nicht sonderlich hoch. Er hatte für sich beschlossen, dass es wenig Sinn machte weiter an seinem eigentlichen Auftrag festzuhalten: Harkon war irgendwo (Dev hatte ihn schon längst aus den Augen verloren), er war mit diesem Doktor alleine...er hatte nur noch die Wahl hinter einem Wrack wie ein Feigling zu sterben, oder ruhmreich im letzten Gefecht für seinen sekundären Doktorsitter - Auftrag sein Leben im Namen des Imperators hinzugeben. Die Entscheidung fiel Dev einfach. Er nahm die verbliebene Granate aus seinem Koppel und warf sie auf die in Stellung gegangene Mutantengruppe. Seine Belohnung war ein lautes, von schmerzerfüllten, nichtmenschlichen Schreien gefolgtes Krachen. Dann rammte er ein neues Magazin in sein 2-1er - sein Vorletztes - und riss den Doktor wortlos hoch. Keine Zeit für Förmlichkeiten. Er schob sich vor ihn und sah erstaunt, dass der Arzt mit einem Nadler schoss. Auch wenn er das mit mehr Eifer als Erfolg tat, es schickte Dev ein Lächeln über das geschwärzte Gesicht unter der Maske. Wenn die hohen Herren begriffen hatten, dass es schlecht stand und selbst eingriffen, stand es wirklich schlecht um sie alle. Er stieß Schinder auf den Kommissar zu - ein Fels in der Brandung aus Abschaum. Und nebenbei der nächste Vorgesetzte, den Dev sehen konnte. Blut rauschte in seinen Ohren und der Lärm der Schlacht machte Reden unmöglich. Er war ohnehin heiser. Grob drückte er sich am Doktor vorbei, um den Weg mit halbwegs gezielten Feuerstößen aus seiner Waffe frei zu halten. Magazinwechsel. Dev rammte sein letztes Magazin in die Waffe und begann zu beten. Wie viele Mutanten hatte er erledigt? Er wusste es nicht. Es mussten einfach genug sein. Es war ihm egal. Ein hässliches Wesen tauchte zu seiner Rechten auf. Er verwandelte den Kopf der Kreatur in eine blutige Masse aus Hirn und Knochensplittern. Weiter rennen. Seine Lunge brannte. Seine Muskeln schmerzten. Irgendetwas traf ihn in der Schulter. Er fiel...
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Schweigend arbeitete sich die kleine Gruppe durch die Kanalisation. De Narre ging vorran, mit dem 2-1er im Anschlag, Samira und Angelova mit dem mächtigen bewusstlosen Flammer mühten sich dahinter ab. Der zähflüssige Klärschwamm schwappte und blubberte Unheilvoll während die Geräusche des Gefechtes immer noch durch den offenen Gulli-Deckel und ihre Helmkoms folgten. Es klang fürchterlich und für Samira war es die reine Qual. Inzwischen hatte sie ihr Kom abgeschaltet um das Geschnatter nicht mehr direkt ertragen zu müssen. Sie war hin und hergerissen. Auf der einen Seite war sie zwar besorgt im Banks und fürchtete um sein Leben. Auf der anderen Seite glaubte sie ihre Kameraden im Stich zu lassen.

Schließlich erreichte die kleine Evakuierungsgruppe den Ausstieg und erst jetzt ging Samira auf wie Planlos und unüberlegt ihr vorgehen gewesen war. Die Denn wenn Banks jetzt nicht langsam aufwachte würden sie ihn nicht die Leiter hochbekommen. Dafür war er schlicht und ergreifend zu groß und schwer. Samira wagte jedoch nicht irgendwelche Zweifel anzumelden, schließlich war sie nur mit einem wesentlich Ranghöheren Leutnant und einer Juniorkommissarin unterwegs die klar gemacht hatte, dass sie von ihrer Macht auch gebrauch machte.
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Es trat ein Moment der Stille ein.
Man hatte zuvor versucht die Verwundeten und den schweren Bolter aus der Gefahrenzone zu schaffen. Damit blieben noch Altmann, der Doktor, Lysander und einer der Aufklärer, dessen Namen Lysander wohl schon wieder vergessen hatte, an dem Ausstiegspunkt zurück. Der Esel zuletzt. Lysander wusste zwar nicht, welcher Tagesheld der Idiotie dem Doktor die Idee eingeflüstert hatte, sich in diese Kampfzone zu begeben, doch konnte er es jetzt nicht mehr ändern. Allerdings hätte Lysander für diese Tat gerne jemanden erschossen. Das Problem war nicht nur, dass sie von der Gruppe vorerst abgeschniten waren, sondern sie hier an diesem gottverlassenen Ort mit sich dem Ende neigender Munition auf dem Präsentierteller saßen. Lysander wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er das Gefühl, als ob sie von jemandem ganz genau beobachtet wurden, so als ob jemand ein Zielvisier auf ihn angelegt hätte und Wind und eine günstige Gelegenheit abwartete. Die ruinenhaften Schemen der Umgebung, ein leiser Wind und ein wenig Staub in der Luft durch den Rauch der Granatendetonationen verstärkten diesen Eindruck einer lebensfeindlichen Geisterstadt. Aber Lysander ging es noch am besten in dieser kleinen Truppe. Er hatte bisher keinerlei Schaden erlitten, auch nicht mehr als kleinere Kratzer an seinem Schutzpanzer. Er hatte lediglich anderthalb Magazine seiner schweren Pistole verschossen und damit noch sagenhafte vier volle Magazine plus das angefangene. Er besaß diesen Überschuss, da er teilweise selbst für seine Muntion, sowie seine gesamte Ausrüstung, aufkam, allein um seinen Bedürfnissen gerecht zu werden und die Unzuverlässigkeit mancher "Durchreich-Gebrauchsgüter" der PVS zu vermeiden. Zum anderen hatte er sich bei seinem ersten Einsatz in dieser Einheit in der Wüste bei den Aufständischen am Munitionsvorrat bedient und natürlich nie zurückgegeben. Lieber starb ein anderer Soldat weil er nicht mehr schießen konnte, als dass Lysander sich schlecht fühlte. Hinzu kam dann noch sein Kettengladius und das "geliehene" 2-1 auf seinem Rücken mit noch einem voll geladenen und zwei Ersatzmagazinen. Doch wog dieser Luxus langsam schwer. Der Aufklärer, der, selbst verletzt, den invalide scheinenden Doktor zu Altmann stieß, schien erschöpft an Kraft und Ausrüstung. Hätte Lysander nicht einen solch großzügigen Charakterzug, der in dieser Minute zu Tage trat, so wäre der einfache Mann vor ihm schlicht weg durch Munitionsmangel gestorben, bevor ihn seine unbehandelten Verletzungen eingeholt hätten. Das Wort Sparen kannte dieser Mann nicht, stattdessen umso mehr Verschwendung; Verschwendung von Munition. Lysander gurtete sein Gladius an und nahm sein 2-1 vom Rücken, reichte es dem Aufklärer hin und zückte dann seine beiden Ersatzmagazine. Hier Soldat, nehmen Sie das. Aber seien Sie fortan sparsamer ! Dann, von diesem Ballast erleichtert, sprach er den Höchsten unter ihnen, Kommissar Altmann an: Herr Kommissar, haben Sie irgendwelche Anweisungen ? Sollen wir weiter zur Station oder sollen wir den Wiederanschluss suchen ?
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Die metallischen Steigrohre des Kanalschachts stellten ein unüberwindbares Hindernis für jeden Normalsterblichen dar, welcher daran denken musste einen 122 Kilogramm schweren Halbogryn hinaufschleppen zu müssen. Stellte sich als die simpelste Frage, wie transportiert man eine solche Menge lebenden Fleisches am einfachsten? In humaneren Regimen hätte man wohl anfänglich an eine umständliche Lösung mittels Flaschenzügen oder anderen Seiltechniken ersonnen, hätte versucht unnötiges Bergungsmaterial heranzuschaffen, hätte einen der kostbaren Soldaten vorangeschickt um etwaiges Riechsalz, welches hier sowieso überflüssig war, heranzuschaffen. Was auch immer. In Ermangelung eines Sanitäters jedoch erwiesen sich neunzig Prozent als vollkommen undurchführbar und die anderen zehn Prozent als unrealistisch. Wer mochte diesen Kerl schon schleifen können, nicht einmal der Leutnant konnte über eine derartige Muskelmasse verfügen. Bewusstlos, eine Kopfwunde, unverbunden… Manch einer hätte wohl einfach nach einer Weile einen Schmerzreiz gesetzt, doch das war verzärteltes Vorgehen, immerhin handelte es sich hierbei um Soldaten. Kurzerhand trat sie dem Gefreiten den Absatz in die gepolsterte Flanke.
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Der ausgestreckte Zeigefinger kreiste sachte, lautlos und von kaum wahrnehmbarer Geschmeidigkeit über das gedämpfte Digitalschaltkügelchen. Rotierend reihten sich konvex geschliffene Linsenhalterungen aneinander. Geölt, präzise und vollkommen schallfrei, wie man es von einer solchen Perfektionistenwaffe wohl erwarten mochte. Kein cineastisch eingebürgerter Farblaser setzte einen hässlichen, verräterische roten Punkt auf das Brustbein des Soldaten. Deutlich durch die Vergrößerung erkennbar, die rhythmischen Blähungen des Lungenköpers unter der ganzen Kleidung, Herzschlag, Ansaugen, Herzschlag, Ausstoßen. Ein niemals endender Turnus, zumindest bis man ihn auf die eine oder andere weise unterbrach. Ebenso arglistig wie eine lauernde schwarze Witwe, krümmte sich der gekrallte Finger bar jeglicher Vermenschlichung um die Spannhahn. Selbstständig kalkulierte die integrierte Elektronik des aufwendigen Instrumentes mögliche Windabweichungen, Winkel und Gradmessungen, vorsichtige Temperaturabweichungen, Luftkonsistenz sowie Widerstand. Klick. Ein unhörbares Geräusch, kaum wahrnehmbar es sei denn man wäre eine Fledermaus oder ein etwas größerer Flughund. Die mattschwarze Projektilshülle glitt automatisch in eine vorgesehene Kammer, das Geschoss selbst glitt wie durch Zauberhand getrieben voran, der sonst überdeutliche, in den Augen schmerzende Mündungsblitz erstickte gänzlich als er von “herab fallenden” Klappen isoliert wurde. Unaufhaltsam glitt es voran, nicht einmal ein müßiges Schnalzen war zu vernehmen, als die vordere Kapsel die schwirrenden Nebel durchstieß. Bruchteile von tausendstel Sekunden später, kurz auf ein Ausatmen folgend, brach der etwa dreißigjährige Obergefreite regungslos in sich zusammen. Hatte ihn einer der umstehenden Mutanten unglücklich erwuschen? Womöglich. Die immense Wunde, verursacht durch ein Großkaliber welches das provokante Schmuckstück durchschlagen hatte, hatte seinen Torso regelrecht zerrissen. Eine wenig bemeidenswerte Sauerei im Anbetracht eines Auftragsmordes, aber hier war ja keinerlei “Sauberkeit” gefordert worden. Allein die Tat zählte. Regungslos zog die weibliche Schattengestalt den Lauf etwa näher, gab dann ein einstudiertes Fingerzeichen mit der flach auf dem imitierten Kunststofflaminatsboden aufliegenden Hand an ihren “Sichter”. Primäres Ziel exekutiert.
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Lysander hörte durch sein vom Adrenalin pochenden Blutkreislauf nichts von dem ohnehin wohl kaum wahrnehmbaren Schussgeräusch, aber er hörte das Zusammensacken und Aufschlagen Batisos auf dem Boden. Schlagartig drehte er sich um. Am Soldaten war nichts mehr zu machen. Der war hin. So wie die Einschusswunde aussah, präzise geschossen, war der Soldat mit dem nervigen Akzent bereits tot gewesen, bevor eines der abgesprengten Fleisch- oder Medallionteilchen trotz deren Beschleunigung den Boden erreichen konnte. Instinktiv nahm Lysander die bestmögliche Haltung in dieser Situation ein und schmiss sich zu Boden. Er konnte trotz der leicht zu erratenden groben Schussrichtung nichts ausmachen. Lysander hatte Angst der nächste zu sein...
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Vollkommendes Durcheinander!
Anders konnte man es nicht beschreiben und warum auch? War es das nicht immer? Reduzierte sich nicht alle großen Pläne auf vollkommenes Durcheinander wenn sie aufeinander stießen? Wie konnte es da im Kleinen anders sein? Wo sich doch jede grandiose Idee, unfehlbare Treue, Mut und Bündnisseide in fernen Dunst auflösten sobald die Kugeln über die Köpfe kreischten. Alles zog sich zusammen zum Ich, zum nackten Egoismus der Selbsterhaltung.
Einige Soldaten warfen sich flach auf den Boden als ihnen klar wurde das irgendwo ein Scharfschütze hockte. Ein Umstand wiederum den die heran rennenden Mutanten zu nutzen wussten. Ein Beobachter hätte vielleicht bemerkt das sich die entstellten Kreaturen ebenso verwundert nach dem unsichtbaren Schützen umsahen. Freilich konnte man solche Beobachtungsgabe von niemanden erwarten der darauf achten musste das ihm das Leben nicht abhanden kam.
Das Labor, oder besser der Einstieg zu selbigem, war inzwischen zu sehen. Wie im Briefing beschrieben befand sich der Zugang in einem mächtigen Stützpfeiler der irgendeine überhängende Sektion über ihnen trug. Allerdings klaffte in der Stütze ein ausgefranstes Loch , das nur von einer Granate oder einem Sprengsatz herrühren konnte. Zwar war es auffällig das die Ränder nach außen geborgen waren, doch wer wusste schon was für Waffen die Mutanten in ihrem Arsenal hatten.
Standhalten Soldaten Korons! Brüllte Altmann und jagte eine Kugel durch das Auge eines nahen Veränderten. Ein freier Platz war ein mörderische Kampfarena.
Gebt diesem Abschaum den Tod, nach dem er sich so sehnt. Sie sind es die zwischen uns und der nahen Erfüllung unserer Pflicht stehen!
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