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Ankunft in Rasankur
Der Reiter ließ sein Tier näher herantänzeln und musterte Lyra einen langen Augenblick. Wenn die Augen, über den schnappenden Zangen, Auskunft über seine Gedanken gaben, so verhinderte der geschlossene Helm eine genaue Deutung. Eine Pilotin also! Die Verbindung zwischen Halsberge und Nackenschutz scharrte leise übereinander als er den Kopf drehte und nun das Fluggerät begutachtete.
Das könnte nützlich sein… Der Speer kam hoch und symbolisierte somit das die Frau noch eine Weile im Land der Lebenden verweilen durfte. Habt ihr das gehört Männer? Sie entschuldigt sich einen heiligen Bereich verletzt zu haben, ist das nicht nett? Ein wirklich gut erzogenes Mädchen. Raues Gelächter drang hinter Dämonengesichtern hervor und die sichernden Krieger erhoben sich von den Knien.
Sie kommt mit uns in die Festung. Bringen wir sie zum Heermeister. Soll die Kröte entscheiden was mit der Fliege geschieht. Erneute Lacher, während zwei der Kämpfer sie in die Mitte nahmen, die junge Frau jedoch keineswegs grob behandelten. Eine Tatsache die man nicht mit Selbstverständlichkeit verwechseln sollte. Die Augen dieser Rasankuri ließen sich nämlich sehr wohl, zwischen Maske und Helm, erkennen und ihr Ausdruck war recht eindeutig. Junges Fleisch, weiß und ohne den Makel von Krankheit oder Mutation. Damit ließ sich so einiges anstellen. Allein Furcht und Strafe waren hier die Grundlage der Zurückhaltung.
Zufrieden wand der Anführer des Trupps nun seine Aufmerksamkeit Abarion zu. Der Geruch des hundeartigen Begleiters ließ den Carnak ängstlich schnauben, doch sein Reiter brachte ihn mit einem Ruck wieder unter Kontrolle.
Hört, hört, die Wunder nehmen kein Ende. Khorne selbst hat ihn geschickt, aber er hat ihm nicht verraten wo er ist. Gemein, oder? Dieses Mal war das Gelächter wesentlich gehässiger und in ihm schwang die Aggressivität aufputschender Gruppendynamik mit.
Pack dich, Niederer! Versuch dein Glück im Heer des Abschaums und trage den Titel des Palta mit soviel Stolz wie Ungeziefer vergönnt ist. Und wage es nie wieder einen Krieger des Fürsten anzusprechen als wärst du gleich auf mit ihm. Beim nächsten Mal lass ich Gnade nicht vor Recht ergehen.
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Natürlich bin ich gut erzogen, natürlich entschuldige ich mich. Ist dir wohl auch sicher lieber, wie wenn ich eure Gebräuche, Sitten und alles, was euch heilig ist, ignoriere und mit den Füßen trete. Wobei in dem Fall hätte ich wohl ein schnelles Ende... Nein, lieber nicht, da entschuldige ich mich lieber, geht auch viel einfacher. Interessant... ich habe schon befürchtet, dass diese Krieger mich hier gleich auf Ort und Stelle niederschlagen. Stattdessen sind sie ziemlich... sanft? Bei denen kann man sogar die Augen sehen. Warte, sehe ich da Angst? Oder Respekt? Wieso haben die Angst? Von mir müssen sie ja gar keine Angst haben, aber das wissen sie wohl am besten. Haben sie Angst vor ihrem Anführer? Diese Krieger scheinen auch ganz normal zu sein, nicht so wie der Mann da, mit den komischen... nein, lieber nicht dran denken. Kröte? Fliege? Mit Fliege meint er höchstwahrscheinlich mich, die Kröte ist dann wohl ihr Anführer. Bin ja shcon mal gespannt ihren Fürsten zu sehen. Ob dieser wohl auch eine Mutation hat? Unwahrscheinlich ist es zumindest mal nicht. Khorne? ist das dieser Blutgott? Dieser Abarion wurde anscheinend ebenfalls von einem Gott geschickt, hierher zu kommen. Wurde er vielleicht auch gerettet? Welcher Gott hat mich eigentlich gerettet? Haben sie hier eigentlich mehrere Götter oder einen einzigen?
Das alles ging Lyra durch den Kopf, während sie von den Wachen abgeführt wurde. Sie wurde durch das große Tor geleitet, weiter in die Stadt hinein. wohin würde ihre Reise wohl gehen?
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Der Truppführer wand seinen Blick von Abarion ab und gab eine knappe Geste an seine Schar weiter. Die Rasankuri machten sich daraufhin, mit Lyra im Schlepptau, wieder in Richtung Tor auf. Es sah so aus als seien die gewaltigen Torflügel nur eine Handbereit geöffnet, doch beim Näherkommen wurde diese optische Täuschung offensichtlich. Vier Männer konnten bequem nebeneinander ins Innere der Stadt marschieren ohne das ihre ausgestreckten Arme die Pforte berührt hätten. Sie tauchten in den Schatten des dahinter liegenden Platzes ein, der auf zwei Seiten von der Breite der Mauer eingegrenzt war und an der gegenüberliegenden Front einen genauen Zwilling des soeben durchschrittenen Tors aufwies. Die Funktion dieser Schleuse war klar. Angreifer, die das erste Tor überwunden hatten, konnten hier von oben beschossen, vielleicht auch mit flüssigem Blei, oder Pech begossen werden. Auch arglosere Gegner, die sich vielleicht selbst als Besucher wähnten, würde hier wie Ratten in der Falle sitzen und der Entscheiden, was mit ihnen geschehen sollte, harren müssen.
Tatsächlich öffnete sich der zweite Durchgang erst nachdem der Erste wieder fest in den Riesenschlössern lag.
Nun folgte der Gang durch eine Totenstadt. Oh sicher, es gab dort Bewohner, aber sie waren verschwindend wenige und wirkten wie Schatten zwischen den Häusern, die auch verfallen aber nicht in so desaströsem Zustand wie vor der äußeren Mauer waren. Die Menschen waren in dieser Stadt lediglich die Maden in einer Leiche. Der Wüstenwind sang in den blinden Fensteröffnungen wie das Geschrei von Klageweibern und wenn Lyra zu dicht an eine der dunklen Türöffnungen oder niedrigen Fenster geriet zog sie ein Krieger eiligst davon fort. Wieso sie dies taten blieb unausgesprochen doch einmal macht einer Kämpfer, dessen Messingmaske ein breit grinsendes Reißzahnfletschen darstellte, eine komplizierte Schutzgeste gegen eine der Öffnungen und stieß das mit dem Fuß etwas Sand in diese Richtung.
Sie kamen an Gebäuden vorbei die selbst einst Paläste gewesen sein mussten. Fragile Steinbrücken verbanden einige untereinander und standen im auffälligen Gegensatz zu der wuchtigen Grundthematik der vorherrschenden Architektur. Es hätte vieles zu bewundern und zu entdecken gegeben. Es gab kunstvolle Steinmetzarbeiten die von großen Schlachten kündeten. Ausgetrocknete Springbrunnen, Staturen und Triumphbögen. Doch ihre Begleiter schlugen einen raschen Schritt an und nach fast einer Stunde strammen Fußmarschs erreichten sie die Mauer des eigentlichen Palastbezirks. Wall und Tor waren kleiner aber nichtsdestotrotz vom gleichen Gigantismus beseelt. Der Weg zu der Pforte führte durch einen schauerlichen Spalier. Zwischen dreihundert und vierhundert Gepfählte waren hier, in verschiedenen Stadien der Verwesung, aufgereiht. Ein bestialischer Gestank ging von ihnen aus und Wolken schwarzer Aasvögel und federloser Hautsegler stiegen, wild kreischend und protestierend, zum Himmel auf als sie vorbeigingen. Je näher sie dem Eingang kamen, desto frischer schienen auch die dahingemordeten Opfer zu werden und einem Steinwurf vom Fuß der Mauer entfernt lebten wahrhaftig noch einige. Die bedauernswerten Kreaturen konnten ihrem Schmerz und ihrer Pein keinerlei Ausdruck geben, denn die eisernen Stangen traten durch den Anus in ihren Körper ein und durch den Mund wieder heraus. Bei lebendigem Leibe hackten ihnen die großen Krähenvögel Augen aus und ergötzten sich an dem frischen Leckerbissen. Die Hautsegler, immerhin so groß wie ein Hund, waren da fast schon ein Segen. Gingen sie zu Werke war die Erlösung des Todes in greifbarer Nähe.
Warum man diesen Durchgang Flügeltor nannte ließ sich erkennen als sie im Schatten des Wehrhauses standen. An den Sturz waren zwei, von unten winzig wirkende, Flügel genagelt. Wieso sie dort oben hingen, die weißen Federn vom Wüstensand längst gelblich gefärbt, war eine Geschichte die vom Selbstverständnis des neuen Herrscherpaares hätte künden können, so sich denn jemand die Mühe gemacht hätte sie Lyra vorzutragen.
Die Rasankuri beschränkten sich jedoch darauf die junge Frau weiter zu führen und auch den Palastbereich zu durchwandern. Gegen die hiesigen Bauten muteten die Prunkhäuser der unteren Viertel wie schäbige Schuppen an. Selbst im fortschreitenden Verfall ließ sich erkennen welchen Reichtum die Stadt einst beherbergt haben musste. Tempel und Arenen erhoben sich zwischen Villen derer sich der Adel Gohmors nicht geschämt hätte. Doch all das verblasste im Angesicht des eigentlichen Palastes. Die Erbauer mussten wahrhafte Meister gewesen sein denn diese Architektur, deren Kuppeln, Türmchen und Terrassen der Schwerkraft nicht verhaftet zu sein schienen, ließ sich kein zweites Mal auf Koron finden.
Sieben Portale führten ins Innere und sie standen für die Sieben Bereiche, in welche sich Rasankur dereinst gegliedert hatte. Hier gab es schon wesentlicher mehr Anklänge an die Betriebsamkeit einer lebenden Siedlung. Dienerinnen, zumeist verschleierte Angehörige des Beduinenvolkes, eilten geschäftig umher, immer unter den wachsamen Blicken der maskierten Wächter. Der Geruch duftender Öle schwängerte die Luft und vermischte sich mit exotischen Weihrauchdämpfen. Irgendwo von einem unteren Stockwerk wallte die Ausdünstungen scharf gewürzten Fleisches herauf und gaben ihre ganz eigene Note zu dieser Nasenfreude.
Sie bewegten sich auf das Zentrum der Anlage zu und einmal mehr spielte die verworrene Bauweise den Sinnen ihre Streiche. Treppen führten auf Plattformen zu und kamen dann doch an anderen Sektionen an, Türen schienen winzig und wenn man sich ihnen näherte erkannte man das ein Ork hindurchgepasst hätte. Das Licht, welches durch filigran geschnitzte Fensterläden sickerte, kreierte Schattenlandschaften von ganz eigenem Zauber. Alles schien einer vergessenen Sage entsprungen und die schauerlichen Aspekte, die sich hier und da nicht verbergen ließen, rundeten das Ganze mehr ab als das sie es störten.

Nun erreichten sie den Thronsaal, oder besser gesagt dessen Vorhalle. Selbst diese war bereits ein Augenöffner. Säulen, um welche steinerne Drachen schlängelten, stützten die Decke und bildeten einen Wald, den man unweigerlich durchschreiten musste. Die schweren Stiefel der Krieger, welche inzwischen auf eine Schar von nunmehr drei geschrumpft war, da alle bis auf den Anführer und Lyras zwei Bewacher vor dem Palast zurückgeblieben waren, hallten laut auf dem spiegelblanken, schwarzen Marmorboden. Das Obsidiantor, mit den Darstellungen abscheulicher Ungeheuer und Fabelwesen verkrustet, war verschlossen. Eine schwere, mit Dornen gespickte Kette sicherte es zusätzlich zu den beiden Rasankuriwachen.
Am Absatz der Treppe stand ein hölzerner Stuhl. Wer den Sitz des Drachenfürsten gesehen haben würde, würde dieses Möbel hier niemals als Thron bezeichnen, dennoch war es einem hohen Herren wohl gefällig. Was jedoch auf dem Polster saß mutete wenig wie ein Herr, ja kaum wie ein Mensch an. Der krötengleiche Heermeister lümmelte auf den Stuhl und seine verdrehten Beine Baumelten in der Luft. Den unförmigen Kopf schmückte eine gepuderte Lockenperücke, wie man sie von Richtern oder edlen Lords kannte. Das fehlende Auge ersetzte ein geschliffener Rubin und an seinen Rändern sickerte Eiter hervor. Der Edelstein war von ebenso blutigem Rot wie die Uniform, die einzig der Fantasie dieses Krötenmannes entsprungen war.

Ei was denn, Ei was denn… ging seine schrille Stimme los. Wenn das nicht das Engelchen ist, welches vom Himmel fiel. Natürlich hatte ihm ein schneller Melder längst Bericht erstattet.
Du hast mir nicht sagen lassen wie hübsch dieses Täubchen ist, Karlesch. Der Angesprochene schabte lediglich seine beiden Beißwerkzeuge zusammen was ein sonderbar rasselndes Geräusch gab und wohl als Antwort reichte.
Nun, Nun… sprich mein Täubchen, sprich! Welche günstigen Winde wehten dich in so schicksalhafte Richtung?
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Also hier möchte ich lieber nicht wohnen. dachte sich Lyra, als sie den mittleren Bezirk durchschritten. Dieses Gebiet schien von gefährlichen Gestalten bewohnt zu sein, zu Gesicht bekam Lyra allerdings keinen. Vielleicht war das auch ganz gut so.

Was Lyra bei der Begegnung mit dem Anführer der Kriegergruppe geschafft hatte, misslang ihr jedoch, als sie am Feld der Gepfählten vorbeigingen. Der Gestank der Verwesung stieg in ihre Nase, so stark, dass man ihn auf der Zunge spüren konnte. Bilder von qualvoll Verendeten, oder solchen, die gerade bei lebendigen Leibe gefressen wurden brannten sich in ihre Augen ein. Ihr Magen entleerte sich, hauptsächlich Magensäure. Ihr war sichtlich unwohl, würde sie auch auf diese Art enden müssen? Sie hoffte es nicht. Um nicht noch mehr dieser Bilder sehen zu müssen, schloss sie die Augen und ließ sich von dne beiden Soldaten führen, denn diese schienen weniger Probleme mit diesem Anblick zu haben. Wahrscheinlich waren sie es einfach gewöhnt.

Als sie die Augen wieder öffnete, standen sie vor dem innerem Tor, welches sich soeben öffnete. Beide Tore waren sehr groß gebaut, um nicht zu sagen rießig. Sie sahen sehr Robust aus, mit herkömmlichen Mitteln konnte man diese wohl nur schwer überwinden. Wahrscheinlich würde auch der Schuss eines Plasmawerfers nur eine kleine Brandnarbe hinterlassen. Als ihre Augen jedoch das Innenleben zu Gesicht bekamen, vergaß sie die Gedanken betreffend die Stabilität des Tores. Der innere Bereich dieser Stadt wirkte fast schon idyllisch, verglichen mit den beiden anderen. Hier, in einem dieser Häußer, hier würde Lyra gerne leben. Mit einer oder zwei Putzfrauen. Doch solche Ideen hatten zu warten, musste sie sich doch zuallererst die Berechtigung holen, hier leben zu dürfen und nicht als eine weitere gepfählte zu enden. Den Gedanken verwarf sie schnell, als sie die Architektur bewunderte. Diese Stadt war wahrlich von Meisterhand geschaffen. Doch wer hatte diese Stadt erschaffen? All die Ruinen und alten Gebäude... wurden diese nicht mit einer Atombombe während dem Krieg der Häußer vor knapp zweihundert Jahren zerstört? Ihre begleiter ließen ihr jedoch nicht die Möglichkeit, die Architektuk weiter zu bewundern und zu durchforschen, sondern führten sie zielstrebig in den eigentlichen Palast hinein, in den Vorraum des Thronsaales. Beim Anblick der steinernen Drachen, welche sich um die Säulen schlangen, wollte Lyra stehen bleiben, diese, so real aussehenden gebilde begutachten. Es war alles so interessant! Auf einer Welt, auf der sie doch aufgewachsen ist, jedoch nie von Drachengeschichten gehört hatte, fand sie in dieser, in der Wüste verborgenen Stadt solche Figuren! Hatte Lyra anfangs, bei der Erwähnung von schwarzen Schwingen noch nicht geglaubt, dass damit die Flügeln eines Drachen gemeint sein könnten, so war sie sich mittlerweile sogar schon ziemlich sicher, dass dem genau so war. Sie wollte stehen bleiben, die Gebilde begutachten, herausfinden, ob der Steinmetz sich hierbei an Bilder und Illustrationen gehalten hat, oder an einem lebendem Exemplar. Doch man erlaubte ihr das nicht, sie wurde weiter geleitet. Nicht, dass sie sich widersetzt hätte, doch sie drehte den Kopf zu den Seulen, um diese so lange wie möglich begutachten zu können. Als sie dann kurz nach den Seulen stehen blieben, war Lyra sowohl froh, konnte sie nun doch etwas länger des Steinmetzs Werk sehen, doch auch verwirrt, denn wieso blieben sie jetzt stehen, und nicht vorhin, wo sie doch stehen bleiben wollte. Als sie den Blick nach vorne richtete, wusste sie auch warum. Der Heermeister war ihr nicht aufgefallen, als sie den Raum betraten, zu sehr hatte sie sich ablenken lassen. Beim Anblick dieses... dieses Wesens, wurde ihr sogleich wieder schlecht. Hätte sie noch etwas im Magen gehabt, so war sie sich sicher, würde dieser Inhalt nun auf den Boden landen. So schaffte sie es die Magensäure wieder runterzuschlucken, den bitteren Geschmack hinterlies sie jedoch hervorragend. Ihrem Gesicht musste man wohl hervorragend entnehmen können, dass ihr nciht sehr wohl war.
Deshalb nannte er den Heermeister also Kröte...hoffendlich ende ich nicht als Fliege und damit als sein Mittagessen
Diese kleine spur Humor konnte sie sich einfach nicht verkneifen.

Ei was denn, Ei was denn… Wenn das nicht das Engelchen ist, welches vom Himmel fiel.
Du hast mir nicht sagen lassen wie hübsch dieses Täubchen ist, Karlesch.

Entscheidet euch doch endlich mal. Fliege oder Täubchen. Mir wäre Täubchen natürlich lieber...Vielleicht ist es sogar besser, wenn die Kröte mich nicht als Fliege bezeichnet... Und sei du mal froh, dass meine Kleidung den Großteil vom Bionic und meine Narben verdecken, wenn du die siehst, bin ich nicht mehr hübsch.
Nun, Nun… sprich mein Täubchen, sprich! Welche günstigen Winde wehten dich in so schicksalhafte Richtung?
Na gut, dann bin ich ab jetzt halt Täubchen...

Eine mir unbekannte Stimme hat mich in der Stunde meiner Not gerettet und befahl mir, mich hierher zu begeben, auf dass ich seinem Diener hier dienen möge. Das ist meine Geschichte, sehr viel mehr gibt es vom meinen Beweggründen, weshalb ich hier bin, nicht zu erzählen. Ich weiß nicht, zu welchem Körper diese Stimme gehörte, so sie überhaupt einen Körper besitzt. Vielleicht hilft es euch, den Besitzer dier Stimme zu erkennen, wenn ich euch sage, dass sie sich wie das Brüllen eines Drachen angehört hat. Nach meiner Rückkehr hierher, nach Koron 3, wo ich geboren und den Großteil meines Lebens verbracht habe, bin ich hierher geflogen. Und es war ein beinahe durchgängiger Süd-Westwind, welcher mir geholfen hat, hierher zu kommen.
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Die Stimme der Stadt war es, die du vernahmst. Mit einem Satz, der ihn mehr denn je wie eine Kröte aussehen ließ, hüpfte der Heermeister von seinem Throne und für einen Augenblick musste man glauben die spindeldürren Gliedmaßen würden sein dickbäuchiges Gewicht niemals halten können. Tatsächlich federte er tief in die Knie und jenes Bein, welches ihn Balius aus einer Laune heraus gebrochen hatte und das unsauber wieder geheilt war, knickte leicht ein. In einem schlurfenden Gang kam er auf Lyra zu und umrundete sie. Das Wesen reichte der Frau gerade einmal bis zum Nabel. Der Drachen flüstert und noch ist seine Stimme nur Raunen, ein Wispern von Wind, welcher die Körner des Sandes bewegt. Auf dem Gespinst der Nacht liegt es, Morgennebel verwandt und es sickert in die Träume jener die hören können, die hören wollen. Eine fleckige Zunge befeuchtete den lippenlosen Mund, welcher nur ein klaffender Spalt im rundlichen Kopf war. Es lockt sie, es umgarnt sie, es zieht sie an wie das Licht der Kerze die flatternde Motte anzieht. Es mag sein das du im Licht verbrennen wirst, denn es ist eine harte, eine wahrhaftige Welt in die du dich begeben hast. Niemand schützt dich hier, sei stark oder vergehe. Er hatte sie nun einmal umrundet und stand wieder vor ihr. Du kannst also diese Maschine, dort draußen vor der Mauer, beherrschen, ja? Gut, gut… aber kannst du diese Kunst auch anderen beibringen? Das ist es was ich wissen muss.
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Die Stimme der Stadt? Wahrscheinlich meint er damit ihren Gott, derjenige, der mich hierher geführt hat. Der Drache flüstert? Ist ihre Gottheit etwa ein Drache? Das würde einiges hier erklären... Doch woher kommen die alle hier? Woher wussten sie, dass diese Stadt nicht dem Erdboden gleich gemacht wurde? Oder wie schafften sie es, das alles hier so unbemerkt und so schnell aufzubauen?
Ob ich den Flieger draußen beherrschen kann? Blöde frage, bin ja damit hierher geflogen. Ob ich Anderen das Fliegen beibringen kann? hmm...

Lyra antwortete nicht sofort, sie ließ sich mehrere Sekunden Zeit, wägte ab, ob sie solch ein Kunststück tatsächlich vollbringen könnte. Nachdem sie sich ihre Worte zurechtgelegt hatte, antwortete sie.
Ich bin zuversichtlich, dass ich auch anderen diese Kunst beibringen kann, sofern ihr über die Ressourcen dafür verfügt. Für die Ausbildung benötige ich die Maschinen, welche Ihr wollt, dass eure Leute danach beherrschen können, sowie das Treibstoff und Eingewöhnungszeit für mich, damit ich mit Euren Maschinen vertraut werden kann, auf dass ich dieses Wissen dann weitergeben kann. Ich behaupte nicht, dass ich aus jedem dahergelaufenem Strolch einen Piloten machen kann, denn dafür benötigt man nicht nur einen guten Körper, sondern auch einen guten Geist. Doch solche, welche diese Vorraussetzungen erfüllen, werden unter mir mit Sicherheit das Fliegen erlernen.
Sie pausierte, wartete kurz, dann fügte sie noch hinzu
Herr? Wenn ihr erlaubt, ich wollte fragen, ob es möglich wäre, im Gegenzug dazu, dass ich den Euren das Fliegen beibringe, ich eine Unterkunft für mich und meinen Flieger, sowie Verpflegung erhalte.
Insgeheim hoffte Lyra, dass sie eine Unterkunft im Innersten Bereich erhalten könnte, denn sie glaubte auch nicht, dass sie in den beiden äußeren allzu lange überleben könnte. Zu viele gab es dort, die sie wahrscheinlich für ein wenig Wertvolles töten würden. Zu viele, die ihr nach dem Leben trachten.
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Keine dahergelaufenen Strolche… feigste er und klatschte fröhlich in die Hände! Unterkunft und Verpflegung will sie… prächtig, ganz prächtig! Ihm fiel wohl wieder ein das es Würde zu wahren galt, denn der Heermeister schritt gemessen zu seinem Thron zurück und erkletterte ihn.
Ich will sie hier im Palast haben, bis die Göttlichen im Ruhm und Glanz ihres Sieges zurückkehren. Natürlich entscheidet der Schwarze Drache was letztlich mit ihr geschehen wird. Wer sind wir, das wir um seine Gedanken und seinen ewigen Willen wissen könnten? Wieder klatschte er in die Hände, dieses mal war es jedoch eine herrische Geste.
Bringt sie in den Gesindetrakt und lasst es ihr an nichts mangeln. Nahrung, ein Lager und vergewissere dich persönlich, Karlesch das die Verteidiger nicht nächtens bei ihr eindringen könne. Ich möchte dem Fürsten ungern ein angebissenes Geschenk überreichen. Der Krieger mit den Beißwerkzeugen verneigte sich leicht zum Zeichen das er verstanden hatte.
Morgen soll sie sich sogleich die Maschinen ansehen.
Ihr seit entlassen…
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Unterkunft und Verpflegung will sie… prächtig, ganz prächtig!
Lyra konnte nicht sagen, ob das Sarkastisch gemeint war, oder ob er tatsächlich darüber erfreut war, dass sie nur so selbstverständliches als "Gegenleistung" erwartete.
Ich will sie hier im Palast haben, bis die Göttlichen im Ruhm und Glanz ihres Sieges zurückkehren. Natürlich entscheidet der Schwarze Drache was letztlich mit ihr geschehen wird. Wer sind wir, das wir um seine Gedanken und seinen ewigen Willen wissen könnten?
Die Tatsache, dass er die Lyra im Palast haben wollte, überzeugte sie davon, dass es wohl letzteres war und er tatsächlich froh war. Oder war er es wirklich? Lyra konnte es aus dem eigenartigem Gesicht des Heermeisters und seiner unvertrauten Stimme nicht entnehmen. Außerdem war ihr Herrscher und Gott anscheinend gerade in einem Kampf, wahrscheinlich irgendwo außerhalb der Stadt, in der Wüste. Und sie scheinen nun tatsächlich einen Drachen als Gott zu haben. Lyra hoffte, dass dieser Drache ein echter Drache war, und nicht irgendeine Erfindung der Fantasien. Wenn dieser Drache schon entscheiden musste, was mit Lyra geschieht, so würde sie sich doch lieber auf eine persönliche Meinung, als ein, womöglich sogar missdeutetes Orakel verlassen. Sie hoffte, dass besagter Gott-Drache nicht in ihren Geist eindringen konnte, und ihre Vergangenheit durchforschte, denn wenn dieser Gott wahrhaftig ein Drache war, so würde es ihm mit Sicherheit nicht gefallen, wenn er erfuhr, welches Hobby sie die letzte Zeit hatte. Doch solche Gedanken verwarf Lyra, bannte sie aus ihrem Kopf.
Ihre beiden Begleiter und ihr Anführer führten sie, Karlesch voraus wieder aus dem Saal heraus. Sie durchschritten abermals mehrere Gänge, Lyra wusste schon nach kurzem nicht mehr, durch welchen sie herein gekommen sind, welcher hinaus führte, und in welchem sie nun waren.
Verzeiht, Krieger Karlesch, doch wenn ich dürfte, würde ich gerne eine Frage stellen. Ich bin nur über die Beschaffenheit dieser Stadt verwundert, da es doch eigentlich heißt, dass ganz Rasankur im Krieg der Häuser vor knapp 200 Jahren vernichtet wurde. Und doch stehe ich hier in Rasankur!
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Ich stehe im Rang eines Prä- Rasankuri, denn ich habe viele Feinde erschlagen und ihre Herzen gegessen. Du wirst mich mit diesem Titel anreden, denn du bist eine Niedere, die Nichts im Auge der Allgewaltigen ist. Der Heermeister glaubt du bist von Bedeutung und das mag stimmen. Irrt er jedoch, so werde ich dich persönlich die Sitten unserer Stadt, mit der Peitsche lehren. Dieses Versprechen gab er nicht mit hasserfülltem Unterton ab, sondern mit der gefestigten Stimme der Gewissheit. Rasankur hat die Sonnenumläufe überdauert weil es der Wille der Götter war. Der lange Totenschlaf war die Zeit, welche Nacht und Meer benötigten um ihren Sohn zu zeugen. Der Drachen in Gestalt eines Mannes, geboren um das zu erneuern was einst war. Der Schlag seiner Flügel hat die Stadt erweckt, die bereit war sein Gefäß zu sein. Rasankur existiert noch, weil es existieren muss.
Wir sind da!


Sie hatten einen Trakt auf Bodenhöhe erreicht. Offensichtlich handelte es sich um jenen Bereich, der den Bediensteten und dem Gesinde vorbehalten war. In dem hohen Korridor reihte sich Holztür an Holztür und jede war mit einem anderen, verschlungenen Schriftzeichen versehen. Karlesch blieb vor einer davon stehen, ohne das ersichtlich gewesen wäre was eben diese von den hundert anderen unterschieden hätte. Mit einer Hand drückte er nun die stabile Tür auf und offenbarte eine kleine Kammer mit spartanisches Einrichtung. Es gab ein einfaches Bett mit einem Strohsack darauf, einen grob gezimmerten Tisch, samt Schemel. Den Abschluss bildete eine schmucklose Truhe. Alles war aus Holz gefertigt und die Tatsache das es im Umkreis von hunderten, wenn nicht gar tausenden, Kilometern kaum mehr als zehn Bäume gab, ließ erahnen wie alt diese Möbelstücke waren. Auf dem Tisch stand eine dicke Talkkerze, welche der Krieger mittels Schwefelhölzchen entzündete. Sofort verbreitete sich gelbes Licht in dem Zimmer und ließ Schatten an den unverputzten Wänden miteinander tanzen. Zwar gab es ein kleines Fenster, doch der Tag war bereits soweit fortgeschritten das kaum noch Sonnenlicht hindurch fiel. Ohnehin war die Öffnung mehr eine Schießscharte als denn ein wirkliches Fenster. Obendrein war es vergittert. Karlesch schritt hinüber, langte nach oben und rüttelte an den Stäben. Als sie sich unnachgiebig zeigten nickte er zufrieden. Dann drehte er sich zu Lyra um.
Die Tür verfügt über einen massiven Riegel, wie ihr seht. Ich rate euch dringend ihn des Nachts vorzuschieben. In der Dunkelheit lauern gefahren aus anderen... Epochen und die Stadt selbst kann den Lebenden übel gesonnen sein. Wenn ihr diesen Gang hinablauft, er deutete mit der Handkante in die entgegengesetzte Richtung, aus der sie gekommen waren, findet ihr die Küche und Örtlichkeiten der Reinigung. Allein, auch Wasser müsst ihr aus der Küche holen denn, so die Götter es wollen, haben wir erst wieder genügend Nass wenn unser Herr zurückkehrt. Überlegt euch also was euch wichtiger ist. Eine saubere Haut oder eine befeuchtete Kehle. Damit verließ er die Kemenate, drehte sich jedoch auf der Schwelle noch einmal um.
So ruht denn wohl und möget ihr den nächsten Morgen schauen. Ein letztes Mal klickten seine unmenschlichen Beißwerkzeuge, dann entschwand er.
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Das Zimmer war wirklich sehr... spärlich eingerichtet. Das kleine Fenster hatte ein Gitter und die Türe einen schweren Balken. Die Tatsache jedoch, dass der Balken auf der Innenseite lag, ließ darauf hin deuten, dass diese beiden Vorrichtungen wohl eher dafür geschaffen wurden, die außerhalb auszusperren, als die drinnen einzusperren. Doch wen wollte man damit aussperren? Diese Zimmer sahen nicht aus, als ob sie von hohen Personen bewohnt werden, also würde man wahrscheinlich auch keine Einbrecher Fernhalten müssen. Was hatte Karlesch gesagt? Wesen aus einer anderen Epoche? Was konnten das nur für Wesen sein? Was hatte er noch gesagt? Er hat das Herz vieler Feinde gegessen... na toll... eine Primitive Kultur, die am Glauben festhält, dass man die Kraft eines Anderen in sich ausnehmen könne, wenn man sein Herz isst. Die Stadt hat geruht, bis der zum Mann gewordene Drache... der Schlag seiner Flügel hat die Stadt erweckt... wahrscheinlich ein Mann also, der durch seine Taten die jetzigen Bewohner hierher gelockt hat...
Lyra könnte diese Gedanken wohl noch unendlich weit fortsetzen, doch ein Knurren ihres Magens brachte sie dazu, sich etwas zu Essen zu holen. Die Talkkerze hörte auf zu brennen, als sie ausgelbasen wurde. Um nachher wieder ihr Zimmer finden zu können, zeichnete Lyra das Symbol auf ihrem Data Slade nach.
Als sie wieder zurück kam, verschloss sie auch sogleich den Riegel an der Türe. In der Kiste im Zimmer fand sie eine Decke für das Bett, viele Schwefelhölzchen und noch einige Talkkerzen. Die Nacht im Strohbett war, besonders im Vergleich zu der vorherigen, im Cockpit des Fliegers, sehr angenehm. Als sie am nächsten Morgen erwachte, ging sie wieder in die Küche, um sich ein wenig Gemüse als Frühstuck zu holen. Als sie jedoch wieder am Weg zurück war, stand Karlesch an ihrer Türe. Er musste wohl eine Zeit lang angeklopft haben, doch nachdem keine Antwort von innen kam, machte er die Türe einfach auf. Er fand das Zimmer leer vor, was auch der Grund war, weshalb er die Türe überhaupt erst aufmachen konnte, denn würde sie noch immer schlafen, wäre die Türe noch immer verriegelt. Als Karlesch sich wieder umdrehte und hinaus schritt, sah er Lyra, welche soeben den Gang entlang ging.
Es wird Zeit. Ich werde dich zu den Flugmaschinen geleiten, damit du mit deiner Arbeit beginnen kannst
Vielen Dank, Prä- Rasankuri. Ich werde euch folgen.
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