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Café Senatorum
#23
Halb spielerisch, theatralisch wie es nun mal gang und gebe an diesem Tische war, übernahm sie das dargebrachte Blatt aus seiner Hand, ein einsamer, schwarzer Wanderer in einem Lande von Staub und Asche, Ruin und Niedergang, Seine übliche Selbstdarstellung, wie er alle anderen karikaturierte, sich grob umriss und weniger Wahrheiten als Fassaden offerierte, der Spiegel eines Spiegels, die endlose Durchsichtigkeit die nichts beinhalten konnte. Und darin sollte man ihn also erkennen können, diesen Magal. Das ausgespielte Kärtchen genauer besehend, schob sie es schlussendlich gleichfalls, mit der Sichtseite nach unten, über die Tischfläche zurück.

“Ihr seid also lediglich ein wanderlustiger Parasit, welcher sich von den wehmütigen Seelen nimmt was ihm beliebt und dann abermals das Ferne sucht, nicht wahr? Diese Persiflage, dieses scheinbar stimmige Geschichtlein, säuberlich gewoben für wahr, wohl eher bestimmt für taube Ohren, stumme Münder, blinde Augen und gefühllose Existenzen, nicht wahr? Verstehen wir uns nicht beide auf die selbe Wissenschaft, jene des verbalen Verrats? Ihr seid kein Schöpfer, ihr seid ein Verderber, und jedes Wort, egal wie schmeichelnd, einfühlsam, unterwürfig und nett es einem erscheinen mag, ist schleichendes Gift. Wie viele leichtgläubige Sklaven des Willens habt ihr so wohl umgarnt? Allein in Rasankur mochtet ihr jedem zweiten Krieger diese Scharade glaubhaft vorgetragen haben, wie mir scheint sind die meisten sogar davon überzeugt euch überlegen zu sein, nicht wahr? Und darin liegt die Ursache ihres letztendlichen Untergangs, wenn ihr euch daran labt wie sie verdrossen im Schatten wanken, während ihr erstarkt. Warum also dieses scheinheilige Parlieren? Wenn ihr alles wisst und alles kennt, wie ihr es hier behauptet, warum ist es dann notwendig mich danach zu fragen? Sollte es euch am Ende nicht möglich sein, es anders zu erfahren? Oder ist dies ein eigentümlicher Kodex der Höflichkeit, unter Pares, wie ihr meintet, wenn selbst ihr euch wohl eher als Primus inter Pares betrachtet, mein lieber Magal. Jede Erfahrung und Emotion die ihr “absorbiert” macht euch stärker, nicht wahr? Lässt eure nicht physische Form kontinuierlich wachsen, ein Phänomen das normalerweise nur bei einer sogenannten “Lebensform” zutrifft...”, der Zeitungsleser wirkte immer noch vertieft und andererseits desinteressiert genug das es nicht von belang war, die Bedienung hatte sich klappernden Geschirrs weit genug entfernt, “... Dämonen. Ich selbst nenne mich gar nichts, all diese kindlich naiven “Titel und Ränge” wurden mir sozusagen durch andere Gegeben, genauso wie Hexe, Seherin... kein vernünftiger Mensch würde sich selbst derart titulieren, kein Mensch würde anstreben zu sehen was wir sehen können, außer natürlich er wüsste um die Möglichkeiten. Tut ihr es? Ich nehme es an, andernfalls hättet ihr eure Existenz niemals derart lang bewahren können, hätten euch die Parasiten ebenso gefressen wie die alle Scharlatane und Betrüger, welche einen ausreichend geringen Funken Macht in ihren Fingerspitzen behüten das ein Bürger Angst vor ihnen haben könnte. Destruktiv, die große Kunst nicht wahr, die große Kunst aus leeren Taschen Feuerbälle und Donnerkeile zu schleudern, eindrucksvoll doch weder effizient noch wahrhaft Aussagekräftig im Zeitalter des Bolter, der Maschinengewehre, Melter und Plasmawerfer, in einem Zeitalter da auf Befehl eines verkalkten Narren ganze Welten verbrannt werden können, binnen Stunden. Subtile Manipulation des Verstandes, Wortmacht, Illusion und seelische Verderbnis sind die wahren Schulen eines Psionikers welcher sich am Äther zu messen wünscht, und darum halte ich euch für gefährlicher als die versimpelten Grotesken welche sich in Scharen um den Obsidianthron prostituieren allein um ein gefälliges Augenzwinkern eines stählernen Mutantentyrannen zu erhalten. Was sind die physikalischen Waffen im Vergleich zu jenen des Geistes, eine geladene Sturmwaffe im Vergleich zu einer Million verdorbener Seelen, im Vergleich zur unermesslichen Macht welche durch deren Sinnen, Streben, durch deren Träume und Alpträume gewährt wird? Jeder Mensch, egal wie geschult ist letztendlich im Inneren seiner Selbst am verletzlichsten, jeder Mensch besitzt Geheimnisse und Gelüste welche ihn binnen Herzschlags in den Abgrund stürzen ließen, würden sie nur bekannt werden.”
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