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Der Spiegel der Seele
#50
Ey, dass gibs do´ nich! Gönnt uns denn hier keiner ´n bißchen Spaß?! Ständig platzt hier eina dazwischen. Soll ER do´ platzen!
Jenau!
Mit einem Lächeln im Gesicht nahm Pestor wieder seine Waffe auf und begab sich unauffällig in die hinteren Reihen solang die Aufmerksamkeit der Anderen noch auf dem Herold lag.
Lass ma verduften solang Der da noch die Anern voll quatscht. Außerdem biste ja nich grad der Schnellste mit dem Bein.
Die nun allgemeine Unruhe nutzend schlurfte er zum Ausgang der Arena.
Komm, mach'n wir ´nen klein Umwech, haben ja noch zwei Stunden zeit.
Ja, vielleicht find´n wir ja auch noch endlich ma ein dieser merkwürdigen Orte.
Draußen vor der Arena zog er anfangs in Richtung des Palastes, entschied sich dann aber recht schnell für die kleineren Wege zwischen den Häusern wo man nur zu fuß oder bestenfalls noch mit dem Pferd durch kam, an einigen Stellen nutzte er die stufenartige Architektur um bewusst vom Pfad abzukommen und um sich einen besseres Bild von der Stadt verschaffen zu können. Auf einem der Dächer verharrte er kurz und ließ einen träumerischen Blick über die urbane Landschaft schweifen.
Is ja eigentlich janz malerisch hier.
Ohh, alter Romantiker, wah?!
Ach, leck mich!
Ehh, nein. Ich lecke auch nich an alten Abwasserwänden.
Jah ja, was haben wir da nich gelacht.
Also wir hab´n uns köstlich drüber amüsiert.
Pfff ...
Etwas ernüchtert nach dem man ihm seine Idylle zerstört hatte nahm er die nächste Treppe zurück zum Boden der Tatsachen. Er schlenderte durch beschauliche Höfe und Plätze welche, als die Stadt noch voll bevölkert war, wohl auch sehr anheimelnd und gemütlich waren, Orte an denen sich Menschen trafen um über Belanglosigkeiten zu reden und zu diskutieren, nun war alles menschenleer, niemand war zuhören oder zusehen nur ein leichter Wüstenwind säuselte an den Häuserecken vor sich hin.
Seit mehr als einer halben Stunde hatte er nichts Intelligenteres gesehen als eine Ratte.
Ey, hörst´e das? ... Da jammert doch wer … oder hör ich nur das Warp flüstern?
Schau´n wir doch einfach ma nach.
In einem kleinen hof, zwischen zwei Sandsteinhäusern, stand eine Frau in einfache Stoffe gehüllt, von dunkler Haut- und Haarfarbe mit, scheinbar, ihren beiden kleinen Kindern an einer hölzernen Liege. Über dieser Szenerie war ein kleines Sonnendach aus trockenen Palmenblättern welche so angenehmen halb Schatten spendeten. Als Pestor näher an das Geschehen heran trat sah er auf der genannten Pritsche einen, sich vor Schmerzen krümmenden, klagenden, Mann. Seiner blass wirkenden aber immer noch dunklen Hautfarbe zuurteilen war dieser ein Angehöriger des Wüstenvolkes, sein rechtes Bein war, vom Knöchel bis zum Knie, von Stoff befreit und gab freie Sicht auf eine schöne infizierte Wunde in der Mitte der Wade ungefähr von der Größe einer Handfläche. Der Schaulustige ging weiter auf den Ort des Geschehens zu blieb aber an einer brusthohen Mauer aus hellem Stein stehen, stützte den rechten Ellenbogen auf das steinerne Gebilde und legte das Kinn auf der Faust ab.
Oh ha, den Geruch kenn ich nur zu gut. Dat is Wundbrand.
Hmm, ich mag sie gut durch.
Die Frau wirkte völlig hilflos, sie setzte sich zu ihrem Mann auf die Liege und wechselte den, auf der Stirn liegenden, Tuchefetzten.
Ob die Beiden miteinander redeten oder sich gegenseitig voll jammerten vermochte Pestor nicht zu sagen aber es klang auf jeden Fall sehr wehklagend.
Hey, warte ma dat hab ich grad verstand’n. Ich glaub die Beid’n da beten zu uns ... , naja also unser´m Herr´n.
Wem? Nurgle?!
Diese Worte ließen die ganze Familie vor ihm aufschrecken denn offenbar hatte keiner von ihnen seine Anwesenheit bemerkt, nun starrten sie ihn, selbst der Verwundete welcher kurz sein Leid zu vergessen schien, an.
Hilf ihm!
Warum?
Sprach er leise durch die Zähne.
Ja glaubst du denn Nurgle wird persönlich her kommen um ihm zu helfen.
Ihre Gebete wurden erhört und du wurdest gesandt um in seinem Namen zuhandeln.
Er ist der Herr der Krankheiten und was er schenkt kann nur er wieder nehmen.
Pestor zog kräftig Luft durch seine Nase ein und hofft dass man ihn überhaupt verstehen konnte beziehungsweise seine Sprache sprach oder wenigstens verstand.
Fürchte dich nicht Bürger! Rettung naht.
Oh man. wenn ich jez ´nen Kopf hätte würde ich ihn schütteln.
Die Beduinin machte auch keinen erfreuten Eindruck ob seiner aufmunternden Worte.
Verschwinde! Wir brauchen hier Niemanden der sich noch an unserem Leid labt!
Während dieser verbalen Attacke nahm der Beschuldigte die Hände empor als eine abwehrende Haltung.
Nein, ich bin wirklich hier um zu helfen und glaubt mir ich kann.
Die Furie ließ ein wenig ihrer Anspannung fallen macht aber immer noch keinen überzeugten Eindruck.
So? Ihr seht aber nun wirklich nicht so aus.
Sie spricht da wohl eindeutig auf dein Äußeres an.
Verwundert sah Pestor an sich herab, begutachtete sich selbst, betrachtete die Hände, wischte sie zum Schein an einer Uniform und klopfte etwas Sand und Staub aus den Sachen.
Nun, sagen wir ma so entweder ihr lasst mich helfen ODER ihr amputiert das Bein ...
Nein, nicht das Bein!
Meldete sich die klagende Stimme des Mannes im Hintergrund.
Oder er wird dran verrecken. Was bei Wundbrand nich selten is.
Er blickte sie fordern an, denn er war sich der Antwort schon sicher.
Also?!
Sie hingegen zögerte noch, das Misstrauen stand ihr ins Gesicht geschrieben und ihre Blicke wechselten unsicher zwischen Pestor und ihrem leidendem Mann.
Nagut, wie?
Mit selbstbewusstem Hinken betrat er den kleinen Hof und beugte sich zu dem Verwundeten herunter, sah sich das Ganze mal genauer an und rieb sich nachdenklich das Kinn dabei.
Hmm, ich kann dafür sorgen dass die Wunde heilt aber das verlorene Gewebe lässt sich so nicht wieder herstellen, grade das Muskelgewebe aber er wird wieder laufen können. Habt ihr hier irgendwelche Medis?
Sie sah sich mit einem resignierendem Lachen und einer ausladenden Geste um.
Nein, woher denn?! Selbst das Wasser ist knapp.
Frag sie nach Kräutern vielleicht können wir uns daraus irgendwas brauen.
Ok, wie sieht’s mit Kräutern aus, vielleicht hilft da was?
Mit ein einem Lächeln winkt ihm die junge Frau ihr zu folgen und ging um die Hausecke.
Komm. Damit kann ich helfen. Nimm dir was du brauchen kannst.
An einer sonnigen Seite des Gemäuers waren einige Pflanzen an Schüren zum trocknen aufgehängt doch Pestor war keines dieser Gewächse bekannt und seine Unwissenheit wollter er nicht zur Schau tragen.
Wat nu?
Rich do ma dran.
Verarsch mich nich schon wieder! Is immerhin deine Schuld dat ich hier bin.
Er säuselte die Worte nur leise vor sich hin aber noch laut genug um gehört zuwerden.
Was? Wie bitte?
Ach nüschts, hab nur laut gedacht.
Nein im ernst jez. Nur so könn wir das jez rausfinden was helfen könnte oder du kostes aber dass kann wirklich schiefgeh'n.
Ein unmotivierter Seufzer entwich seiner Kehle aber es half nichts, so genehmigte er sich eine Nase voll von allen aufgehängten Pflanzen und eines der noch frischen Kräuter erregte seine Aufmerksamkeit.
Jup, das könn wir gebrauchen.
Das Kraut seiner Wahl hatte etwa unterarmlange, fast genauso breite und grüne Blätter, sie waren flach, ledern und wurden zum Stiehl hin fingerdick und schmal. Er überlegte kurz wie viel er bräuchte, entschied sich dann gleich für die ganze Pflanze und reichte sie der Frau.
Hier. Bring einen klein Topf, keine Kessel, voll Wasser zum kochn. Schneide in der Zwischenzeit das Grünzeug so klein wie möglich, lass dann dat Wasser ein paar Augenblicke abkühlen so dass es nicht mehr kocht. Rühre dann die Pflanze darin ein, solang bis dat janze eine leicht dickflüssige Konsistenz bekommt.
Nach dem er die Anweisung erteilt hatte ging er zurück zum Dahinsiechendem, nahm sich einen Stuhl, stellte diesen am Fußende neben die Liege so dass der Kranke zu seiner rechten lag, fläzte sich darauf und fing an in den Untiefen seiner mannigfaltigen Taschen nach den Zutaten einer Zigarette zu suchen. Der Mann selbst war mittlerweile ruhig geworden, ob er einfach nur schlief oder gar das Bewusstsein aufgrund der Schmerzen verloren hatte war nicht zu sagen aber er atmete noch und das sollte vorübergehend reichen.
Eine Weile verging, die Zigarette war schon längst aufgeraucht, erschien die Beduinin wieder mit einem Tonkrug im Arm und rührte mit einem Holzstab kräftig darin. Wortlos zog sie mit geschickten Füßen einen weiteren Stuhl heran und setzte sich Pestor gegenüber ans Kopfende.
Eine zweite Zigarette war geraucht als er einen prüfenden Blick in den Krug warf, wirklich dicker war das Ganze nicht geworden aber es sollte den Anforderungen genügen.
Ich glaub dat reicht jez.
Er öffnete die Schnellverschlüsse an seiner Armaplastweste, welche zum glück aus Kunststoff waren sonst wären sie wohl schon völlig verrostet und nicht mehr zu öffnen, nahm sie ab und legte sie achtlos bei Seite dann öffnete er seine Feldbluse nur ein Stück weit um darunter den Ansatz einer offene Wunde zum Vorschein zubringen welche knapp unter dem rechten Schlüsselbein anfing und sich nach links weiter unter die Uniform zog, verziert wurde das Mal noch von einigen Pocken ringsherum. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und leichtem Stöhnen griff er mit drei Fingern mehrmals in die Wunde und schien etwas heraus zu holen, er nahm sich eine der kleinen Tonschalen die dort umher standen und legte dort zwei gute Dutzend Maden hinein welche darin eifrig herum wuselten.
Die Frau sah ihn daraufhin erschrocken an.
Was habt ihr vor?
Das sind Lucilia-Maden, die fressen nur nekrotisches Gewebe und lassen das Gesunde in Ruhe, sie helfen beim verheilen der Wunde. wenn ich dass nicht tut wird das Gewebe am Bein immerweiter absterben und er wird sein Bein verlieren oder sogar sein Leben.
Pestor wollte sich gerade dem Opfer zuwenden …
Wollt ihr euch nicht wenigstens die Hände waschen?!
Wieder sah er sich verwundert seine Seuchenklauen an und betrachtete sie von allen Seiten.
Meine öhh ... ja na gut, gieß mir etwas von der Brühe drüber und auch noch etwas in die Schale.
Er schwenkte den fröhlichen Maden-Cocktail und goss ihn dann in seine Hand, tropfte sie ab und legte die Maden einfach auf die Wund.
Tränke einen Verband in dem Zeug, wringe ihn gut aus und verbinde die Wunde ganz leicht damit, nur so dass sie nicht herausfallen, mach dass so drei- bis viermal täglich. Nach ungefähr drei tagen sollten sich die Dinger voll gefressen haben, die sin dann echt fett und faul und fallen von selber raus, die restlichen kannste dann vorsichtig rauspulen. In der Zwischenzeit gibst du ihm 'n paar mal täglich das Zeug zu trinken, dass sollte das Fieber lindern. Danach die Wunde trocken halten, sollte bei der Luft hier ja kein Problem sein, und immer mal so'n bisschen damit abtupfen. Dat müsste allet reichen.
Er schloss während er sprach wieder seine Feldbluse, legt die Armaplastweste an und gestikulierte danach noch mit den Händen um seine Worte zu verdeutlichen. Erleichterung und Dank zeigten sich in ihrem Gesicht als er sich abmarschbereit machte.
Können wir uns vielleicht irgendwie erkenntlich zeigen?
Pestor überlegte kurz und rieb dabei etwas Schorf aus dem Gesicht.
Hmm, Ich komm drauf zurück. Aber ihr solltet euch auf jeden Fall beim Herren der Krankenheiten für mein Auftauchen bedanken.
Au, dat war gut.
Er gab ihr noch eine Wegbeschreibung, wie er wo und wann zu finden sei, falls es wieder erwartend Probleme gab, dann macht er sich auf den Weg zum Palast und hoffte dass er es noch rechtzeitig schaffte.

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