Koron III
Der Spiegel der Seele - Druckversion

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- Naradas - 03-15-2010

Naradas hatte Ayris Ausführungen schweigend zugehört. Der Blick in Ayris Augen, als sie von ihrem Wunsch berichtete, dem Fürsten gegenüber zu treten und von diesem gehört zu werden, ihre Aussage, sie könne dem Fürsten zugestehen was er begehrt. Sein Interesse war geweckt, er verfluchte im Stillen die Stadt, die umgeben von Sand und Staub, verhüllt von Stürmen und elektromagnetischen Feldern jede Kommunikation und jeglichen Zugang zu Datennetzen zunichte machte. Er fragte sich, was er wohl finden würde, wenn er Bilder und Namen der Frau durch die imperialen Datenbanken jagen würde, nur zu gerne hätte er sich in jede erreichbare Datenbank eingeklinkt, wenn auch nur eine winzige Chance bestand, herauszufinden, was die Frau jemandem wie dem Fürsten anbieten wollte. Denn offenbar, besaß sie nichts. RS-47s begrenzte Möglichkeit Daten zu speichern waren bereits mehr als ausgeschöpft, bald würde er eine Möglichkeit finden müssen, dessen Speicher extern zu erweitern oder einige Umbaumaßnahmen vorzunehmen, eine Sache die grundsätzlich nötig wurde. RS-47 war dem Leben im All angeglichen, hier jedoch erwiesen sich viele Komponenten als zu empfindlich, Sensoren waren aufgrund der vorherrschenden Lichtverhältnisse und der sonstigen Umwelteinflüsse nur eingeschränkt nutzbar. Langsam fragte er sich was wohl noch alles auf ihn zukam. Seit er die beiden Schiffe zerstört hatte glaubte er aber zum ersten Mal wieder so etwas wie ein Ziel zu haben, dafür schienen sich unerledigte Aufgaben geradezu von selbst aufzuhäufen, genau wie die ungelösten Fragen, und die lauernden Gefahren. Und so sehr er sich die Zeit Wünschte, zumindest eine Teil der Aufgaben zu klären und sich eine halbwegs übersichtliche Situation zu schaffen, fühlte er sich so lebendig wie lange nicht mehr. Er fühlte sich frisch und voller Energie, gerade so als hätte man ihn an eine Batterie angeschlossen aus der er jetzt Kraft schöpfte.
Das Gebäude welches Omrek als geeignet angesehen hatte, war beeindruckend, es war nicht nur die Arena selbst, deren ovales Zentrum sich viele Meter hoch über die umliegenden Gebäude erhob, geschmückt mit diabolischen Statuen aus rotem Sandstein, das gewaltige Portal, so breit das zwei Fahrzeuge nebeneinander den großen Platz im Inneren durch einen dunklen Tunnel hätten befahren können. Einst hatten drei Reihen massive Tore diesen Zugang versiegelt, zumindest lies die Struktur der Tunnelwände dies erahnen und an einer Stelle erkannte man eine Reihe stählerner Zinken die offenbar zu einem Fallgitter gehörten. Am anderen Ende der Anlage ragte eine Art Ehrentribüne in die Höhe, darunter befanden sich drei weitere Tore, nicht so gewaltig wie das durch welches sie hereingekommen waren, aber immer noch groß genug, um mindestens die Lastwagen aufzunehmen.
Schon auf dem Weg hierher hatte man erkennen können, das direkt an das nördliche Ende der Arena ein mindestens ebenso hohes, kastenförmiges Gebäude angeschlossen war. Die Konstruktion lies keinen Zweifel daran, worum es sich handelte. In besseren Zeiten mussten hier tausende von Gefangenen ihr Blut vergossen haben, niedermetzelt zur Belustigung der Massen und zu ehren der fremdartigen Götter, deren Abbild aus schwarzen Obsidianstatuen die Ränge der Ehrentribüne schmückten, deren terrassenförmig angeordnete Etagen sich am dahinter befindlichen Komplex in die Höhe zogen und die normale Zuschauertribüne an jeder Stelle um ein gutes Stück überragte. Und genau in diesem Komplex mussten jene unfreiwilligen Verdammten ihr Dasein fristen, bis sie irgendwann ihre Seele an die Götter verloren, die diesen Ort und seine Bewohner beherrschten. Tatsächlich hatte Naradas das Gefühl das die Zuschauer im Inneren dieser Arena mindestens ebenso gefangen wären wie diejenigen die hier gekämpft hatten. Er mochte gar nicht schätzen, wie viele Menschen auf diesen Tribünen Platz finden konnten, aber ihm viel sofort etwas ins Auge, dass er wollte.

Na, hab ich euch zu viel versprochen?

Naradas schenkte dem Fahrer ein kurzes Nicken, ihn zu loben wäre unangebracht, schließlich musste er von seinen Untergebenen erwarten können, das sie seine Wünsche perfekt erfüllten, auch wenn er wusste das dies ein Wunschtraum war. Naradas stieß die Tür auf, und betrat den staubigen Boden der Arena.
Aaron!!!

Fast sofort landete der Ohrlose auf dem Boden vor ihn und deutete so etwas wie eine Verbeugung an.

Lass alle Mann absteigen, hier gibt es Arbeit zu tun. Sorge dafür das die Krieger sich in Gruppen zu jeweils drei Mann zusammenfinden und so etwas wie eine Aufstellung zustande bekommen, auch wenn das jetzt ungewohnt kommt!

Er überließ das brüllen Aaron, sollte doch der hünenhafte Wüstenmann die Rasankuri von der Ladefläche holen. Das mochte ihm ein gutes Gefühl geben, die Kerle wussten gleich, woran sie waren, und er widmete sich der Anlage. In den Gängen die auf die Zuschauerränge führten, sah man hier und dort einen Schatten, offenbar hatten sich einige in den festen Mauern und der alten Gefängnisanlage eingenistet, ein Zustand der hier nicht länger geduldet werden konnte, dafür aber auch einige Probleme löste, die er hier befürchtete. Zufrieden beobachtete er, wie Aaron die Männer von den Ladeflächen trieb und diese sich schon kurz darauf in einer Doppelreihe aus jeweils drei Mann zusammengefunden hatten. Als er das Gefühl hatte, dass die Menge halbwegs zur Ruhe gekommen war, schob er mit beiden Händen die Kapuze zurück, welches sein Gesicht bis dahin im Schatten verborgen hatte und erhob seine Stimme, während seine Augen von eisig blauem Feuer erfüllt wurden. Niemand, außer vielleicht Ayris, konnte wissen, dass er dies herbei zwang, indem er fest auf einen kleinen, aber spitzen Stein trat, welchen er auf der Fahrt hierher in seinen linken Stiefel geschoben hatte. Da er keine anderen offensichtlichen Mutationen besaß, und diese anscheinend immer nur in Momenten großer Anstrengung oder emotionaler Reaktionen auftrat, wollte er ein Experiment wagen, vor allem weil die Wüstenbewohner in der Mutation ganz anders als ein normaler, imperialer Bürger nichts schlechtes zu sehen schienen, ganz im Gegenteil, es hatte den Anschein als betrachte man Mutanten mit besonderer Ehrfurcht.

Krieger Rasankurs! Unser heiliger Gottkönig hat mich und damit auch euch mit einer besonderen Aufgabe, einer besonderen Pflicht betraut! Einer Pflicht, welche euch ebenso an mich binden muss, wie ich an euch und wir alle an den schwarzen Drachen gebunden sind. Daher bestimme ich diesen Spiegel der menschlichen Seele zu unserem Hauptquartier, unserer Zuflucht, zu dem Ort, von wo aus wir den Willen unseres Herrn erfüllen, wohin auch immer er uns führt. Wo wenn nicht hier, auf diesem Platz, auf diesem Sand, welcher schon das Blut von tausenden geschmeckt hat, müssen den die zahllosen Augen der Geister ruhen, und wenn deren Augen auf Rasankur ruhen, welche Orte stechen dann daraus hervor, als Ort der Hingabe und des Glaubens? Sicher, da wäre der Palast, jenes Zeichen der Macht der Götter, welcher die Suchenden schon aus vielen Meilen anzieht, der Stammsitz des Vollstreckers der Ewigen, welcher uns allen voranschreitet und dem wir dienen. Doch was liegt vor den strahlenden Wällen der mächtigen Feste? Die unwürdigen sammeln sich wie die Ratten in der heiligen Stadt, sie verunreinigen die Luft und verschleiern die Anwesenheit der Gläubigen, sodass die würdigen erst nach langer Suche vom Schatten ins Licht geführt werden können. Ich sage euch, lasst uns diesen Ort zu einem Strahlenden Stern machen, der sich vom Schmutz seiner Umgebung abhebt.

Naradas hielt in seinem Redefluss inne, war mittlerweile nicht mehr still stehen geblieben, war währenddessen die Reihen der Rasankuri abgeschritten, hatte sich dazu hinreißen lassen einigen Kriegern deren Ausrüstung deutlich vernachlässigt war mit den Fingern über die schadhafte Stelle zu fahren und ihnen dabei einen bohrenden Blick zukommen zu lassen, infolge dessen die meisten ihre Augen zu Boden wandten wie ein geprügelter Hund. Jetzt aber war er wieder in den Vordergrund getreten, wo er für alle ohne Probleme zu sehen war, wie er den gepanzerten Arm ausstreckte, und hoch hinauf deutete, zum von dunklen Wolken umspielten, aus weißem Alabaster gehauenen Palastberg.

Ich selbst wurde von der Hand des Fürsten erhoben, sein Auge ruht auf mir, und wer mir dient, auf dem wird es auch liegen.

Er hatte den Arm wieder fallen lassen, stand mit dem Rücken zu der halbwegs disziplinierten Horde. Er war sich etwas unsicher. An Bord des Korsaren war es einfach gewesen, sich so etwas wie Loyalität zu sichern. Einige Worte über Beute dann war die Sache schon so gut wie gelaufen, wenn man dann noch dafür sorgte das die eigene Einheit nicht zu viele Verluste zu erleiden hatte, dann gab es auch immer mal wieder einen der sich im kritischen Moment vor einen warf. Hier in Rasankur war natürlich auch ein gewisses Interesse an Beute zu erkennen, seiner Theorie zufolge wäre es einfacher, die fanatischen Schlächter zu binden, wenn man die Ruhm, Macht und Beute welche man ihnen versprach, zu einem göttlichen Geschenk schnürte. Als er sich zu den Rasankuri um wandte, war er gespannt, wie diese auf seine kleine Rede reagieren würden. Immerhin wollte er, dass sie die Gänge und Räumlichkeiten der alten Arena mit viel Ehrgeiz und möglichst euphorisch säuberten, jedem Beobachter der Säuberung die Lust nahmen, einen Fuß ins Innere der Arena zu setzen, ohne dazu aufgefordert zu sein. Gleichzeitig hoffte er, das er die Krieger soweit kontrollieren konnte, das diese nicht alle Niederen die sie fanden niedermetzelten. Schließlich wäre es weit schwieriger die Rasankuri dazu zu bewegen, die Trümmer der gewaltigen Säulen aus der Arena zu entfernen oder besser noch, diese wieder Aufzurichten. Und warum sollte er sich unbeliebt machen, indem er den Rasankuri befahl den Schmutz der Jahrhunderte aus den Räumen und Tunneln zu räumen, wenn er es einer Hundertschaft Niederer mit vorgehaltener Waffe befehlen konnte? Aber letztendlich kam es wieder einmal darauf an, ob der die Kerle von sich hatte überzeugen können oder nicht.


- Die Stimme - 03-20-2010

In die einsetzende Stille mischte sich ein Geräusch. Ein rhythmisches Bellen, von der seltsamen Akustik der Arena verzerrt, von den Wänden zurückgeworfen, überlagert und vervielfältigt. Bald schon klang es als wären die Geister dahingegangener Voyeure gegenseitigen Abschlachtens ihren Gräbern entstiegen um noch einmal ihren bluttriefenden Heroen zuzujubeln, ihre Siege zu beschreien oder ihr Ableben zu fordern.
Allein die Ränge blieben verwaist. Keine bleichen Knochengestalten die ihre fleischlosen Finger aneinanderschlugen.
Die suchenden Blicke fanden schließlich ihr Ziel in der Logge, die Epochen lang den hohen Herren des Kriegerstaates als Sitz der Zerstreuung gedient hatte. Nicht Hunderte klatschten da Beifall, sondern ein einzelnder Mann und diese Tatsache, so verwunderlich sie für sich allein schon sein musste, ließ erahnen welch Sturm der Jubel von Tausenden entfachen musste.
Die Gestalt war ein Rasankuri, soviel ließ sich wohl sagen. Denn das Abendrot entflammte seine Rüstung, den Helm und die zähnefletschende Dämonenmaske im Glanz geschmolzener Bronze. Die Handschuhe wiesen am Handrücken drohende Krallen auf, die sich in die Bewaffnung ebenso einreihten wie das Draco-Sturmgewehr, welches auf der steinernen Ballustrade lag und freilich dem Sichelschwert am Gürtel. Seiner Schusswaffe gleich ruhte auch der Kämpfer auf der breiten Umfriedung, die Beine in die Arena baumeln lassend.
Eine genaue Bestimmung des Rangs war nicht auszumachen, doch schien es als sei der Mann selber nicht mehr als einer der einfachen Rasankuri, der Fußsoldaten der Stadt.

Sehr beeindruckend, mächtiger Champion von des Drachen Gnade. Die Stimme des Mannes, ohnehin von der Maske verzerrt, klang durch den Hall der Anlage noch blecherner, wie durch einen umgestülpten Trichter gesprochen. Dennoch war es ihm dadurch möglich verstanden zu werden ohne wirklich schreien zu müssen.
Du hast'n verdammt großes Maul für einen der erst gestern den Kelch gekriegt hat. Spielst den Feldherren, stolzierst rum wie'n geputzter Gockel und gibst andern Rasankuri Befehle als hätte dich das Warp selbst ausgeschissen. Mag ja sein das der Drachen dir irgend'ne wichtige Aufgabe gegeben hat. Aber auch nur weil du grad zufällig in seiner Nähe standest, als er irgend einen Spinner gebraucht hat. Du bist nicht besser als wir und nur weil du ein paar Arschkriecher davon überzeugen konntest im fürstlichen Auftrag zu handeln heißt das noch lange nicht das wir alle so dämlich sind. Ich sage einem, nach Pisse stinkenden Palta wie dir, der sich irgendwo ne Rüstung besorgt hat, muss mal gehörig die Fresse poliert werden.
Was euch andere angeht,
wandte er sich an die anderen, von Naradas ausgesuchten, Rasankuri, von euch wollen wir nichts. Euch kann man nur vorwerfen das euch der Mut fehlt diesem kleinen Emporkömmling entgegenzutreten. Jeder der jetzt geht muss nicht später hier raus getragen werden.


- Naradas - 03-22-2010

Es war alles in allem wie ein Schlag in den Magen, gepaart mit einer schallenden Ohrfeige. Der verdammte Hexer hatte es prophezeit, er selbst hatte es gefürchtet, auch wenn er nicht erwartet hatte, dass er so schnell an seine Grenzen stoßen würde. Noch während sich jeder der Anwesenden den Hals verrenkte um einen Blick auf den neuen Spieler zu erhaschen, ging Naradas sein Optionen durch. Es war ein Fehler gewesen die Arena so offen zu betreten, ohne sich einen Rückweg zu sichern. Ihm war klar gewesen, dass ein so großes, leerstehendes Gebäude nicht unbewohnt bleiben würde, bedachte man die Größe der Anlage konnten sich hunderte in deren Innern verbergen. Die wenigen Krieger die er gesammelt hatte, kamen aus einem Gefecht, welches jeden einzelnen auf die Probe gestellt hatte, auch wenn sie sich nicht doch dafür entschieden, einfach vom Platz zu marschieren. Nahezu jeder musste dringend einmal seine Ausrüstung überprüfen, schadhafte Waffen ersetzen oder reparieren und neue Munition besorgen. Dazu kam dann auch noch, dass es keinen anderen Ausgang als die drei kleineren Tore und das Hauptportal zu geben schien, während die Lastwagen die einzige Deckung vor potenziellen Schützen von der Tribüne waren. Lastwagen, die nicht zuletzt Fässer mit Treibstoff geladen hatten. Das wäre es dann, der schlimmste Fall, jeder her unten im Hof eine Zielscheibe für eine Horde Rasankuri auf den oberen Rängen. Natürlich voraus gesetzt, der Kerl legte es darauf an, ihn und die anderen ins Jenseits zu befördern. Naradas hatte mittlerweile mitbekommen das die meisten Krieger in den Reihen der Rasankuri aus den zahllosen Stämmen und Clans der Wüste rekrutiert wurden, Männer wie er waren wohl eher eine Ausnahme und auch wenn die Rasankuri eine Gemeinschaft von Kriegern darstellten, so waren diese untereinander wohl immer noch geteilt durch frühere Rivalitäten oder geeint durch Beziehungen unter den Stämmen. Im besten Fall käme es zu einer Art schwerbewaffneten Kneipenschlägerei, bei dem der Rasankuri dort oben das schützen wollte was er an sich gerissen hatte. Eine eher alptraumhafte Möglichkeit spukte in seinen Hinterkopf herum, das der Fürst selbst sich an seiner unbedeutenden Aktivität gestört fühlte und sich die Mühe gemacht hatte ihn aus dem Weg zu räumen, ein Gedanke den er schnell wieder verwarf, die Situation gestaltete sich bescheiden genug, auch ohne das er sich Szenarien ausdachte, welche nur mit einer Niederlage enden konnten, davon einmal abgesehen das das Interesse des Fürsten an seiner Person begrenzt war. Es war hier anders als an Bord von Raumschiffen, die Umgebung viel weitläufiger, weit mehr Personen die Einfluss auf das Geschehen nahmen und damit auch mehr Schwierigkeiten über die man stolpern konnte. Und er hatte sich geradezu in die Schwierigkeiten gestürzt. Gut so gesehen war er schon von Schwierigkeiten hierher getrieben worden, aber die Stadt schien ihn immer tiefer in Schwierigkeiten zu ziehen. Er konnte förmlich spüren wie Unruhe um sich griff, jeder der den Platz verließ, würde niemals wieder auftauchen und gleichzeitig die Anderen dazu bewegen, ihm ebenfalls den Rücken zu kehren. Naradas Gesicht nahm augenblicklich harte Züge an, das Strahlen der blauen Augen flammte auf, ganz ohne das er sich besondere Mühe geben musste. Er ging die Reihe der Rasankuri entlang und sagte deutlich:

Jeder der auch nur auf die Idee kommt, von hier zu verschwinden, der kann sich sicher sein das ich mir mehr hole als nur dessen Ohren!

Am Ende der Reihe angelangt, trat er vor den Rasankuri welcher lässig auf der Tribüne saß und allem Anschein nach ein herrliches Vergnügen an der Situation zu haben schien. Im Licht der Sonne war die Inszenierung geradezu perfekt, er selbst hätte es wohl nicht anders gemacht, aber leider stand er auf der falschen Seite, bei diesem Schauspiel. Was auch immer der Kerl auf der Tribüne vorhatte, er hielt eindeutig die besseren Karten in der Hand, wäre er immer noch ein Mitglied der Piratenmannschaft, so wäre jetzt der Zeitpunkt an dem er sich aus dem Staub gemacht hätte. Das Schicksal hatte ihm aber leider ein ziemlich bescheidenes Blatt zukommen lassen. Gut, eigentlich war er selbst es gewesen der sich einmal auf andere hatte verlassen wollen. Er hätte eingreifen müssen bevor sie ankamen und auf dem Präsentierteller festsaßen. Jetzt musste er sehen was er aus der Sache machen wollte.

Vom Feldherrenspiel kann wohl kaum die Rede sein. Der Vergleich mit dem Kammerjäger oder Klempner wäre auf alle Fälle passender. Da ihr anscheinend recht gut informiert seid und offenbar auch in der Lage seid, das Ding zwischen euren Ohren zu benutzen stellt sich mir die Frage, was ihr damit zu gewinnen hofft. Wenn es nur darum geht etwas über gehobene Manieren zu lernen bitte, ich stehe euch zur Verfügung. Kommt doch herunter, dann unterhalten wir uns darüber. Wahrscheinlich wollt ihr eure Freunde mitbringen, ich bin sicher ihr könnt sie brauchen.

Ein kaltes Gefühl zog ihm über den Rücken, er war dankbar für den Schatten den die Kapuze über seine Züge warf und damit seine Unsicherheit verbarg. Er konnte jetzt keinen Rückzieher machen, er hatte nur ein Leben und er wollte es nicht auf einem staubigen Platz inmitten einer erwachten Ruine verlieren, aber genauso wenig hatte er vor, wieder zu verschwinden. Er hatte nur die eine Chance, wenn er daran scheiterte dann war er entweder einen Kopf kürzer oder er musste wieder in der Wüste verschwinden. Das war der Gedanke der ihm noch weniger gefiel.

Oder du hast ein anderes Anliegen? Wie du richtig erkannt hast, mache ich meinen Job hier noch nicht lange, ich habe keine Ahnung wer du bist oder sein willst, aber ich weiß, was ich machen möchte und ich habe kein Interesse, von jemandem ans Bein gepisst zu bekommen, dessen Pläne sich darauf beschränken, pöbelnd auf einem heruntergekommen Haufen Steine zu sitzen, ohne zumindest den Versuch zu wagen, etwas mehr daraus zu machen.

Naradas warf einen flüchtigen Blick über die freie Schulter, hinüber zu der unentschlossenen Horde Rasankuri, während RS-47 auf der anderen das Großmaul auf den Zuschauerrängen beobachtete.

Also wie schaut es aus? Setzt es gleich Prügel oder unterhalten wir uns erst noch ein wenig? Das einzige was ich anbieten kann ist eine Vision aber es soll Leute geben, denen das genügt. Alle anderen sind nicht mehr wert als Kanonenfutter und werden es auch bleiben, also such es dir aus!


- Die Stimme - 03-22-2010

Der Krieger erhob sich, gleich nachdem er seine Waffe ergriffen hatte.
Wer ich bin kann ich dir sagen. Ich bin Rondo, Rondo aus Gollga, um genau zu sein. Den Namen solltest du dir ma merken... Naradas. Den Fakt das er um den Namen seines Gegenübers wusste hob er mit besonders eindrücklicher Betonung hervor. Ich komm aus ner Wüste wie die meisten Jungs hier, nur das meine Wüste aus Stahl und Beton war. Rondo bemühte nicht etwa einen der verwinkelten Treppenaufgänge um in den Arenasand zu gelangen, was sicher mehrere Minuten gedauert hätte. Er warf vielmehr das Ende eines Stricks herab und schwang sich behände daran herab. Als wäre dies ein Stichwort oder ausgemachtes Zeichen gewesen strömten nun weitere Rasankuri aus zwei der Seitenpforten uns sammelten sich hinter dem Rädelsführer. Letztlich waren es wohl gut zwei Dutzend die da geschlossen auf Naradas kleinen Haufen zumarschierten. Tatsächlich bekleidete keiner einen höheren Rang als den der einfachen Fußsoldaten. Etwa zehn Schritt von einander getrennt gebot Rondo ihnen Einhalt.
He, geile Glotzer, mit denen kannst du im Dunkeln lesen.
Also pass auf Drecksau. Du bist ein kleiner, mieser Wichser, der meint der Fürst gäbe auch nur einen Fliegenschiss auf ihn. Du kommandierst die eigenen Jungs rum, säbelst ihnen die Horchlappen ab und so ne Scheiße. Das gefällt den Burschen und mir gar nicht,
Offensichtlich handelte es sich bei den Kriegern ausschließlich um Männer der Wachabteilung, die während der letzten Mission in der Stadt verblieben waren.
Wir haben also überlegt was wir dir und deinen Homokumpels Gutes tun können damit klar ist was wir von Emporkömmlingen halten. Wollten dich erst abknallen und für die Verteidiger liegenlassen. Aber he, du sollst ja richtig was drauf haben mit deinem Stock da. Rumfuchteln und so. Also machen wir es so wie unter Brüdern der gleichen Gang üblich. Keine Arschlöcher mit höherem Rang, kein Angeschwärze und keine einzelnen Racheakte hinterher. Keine Gewehre und keine großen Klingen. Wir verpassen euch ne kleine Lektion über euren Platz, lassen euch ein bisschen Staub fressen und wenn ihr uns dann ganz lieb bittet, könnt ihr weitermachen... was immer ihr hier auch treibt.
Herausfordernd breitete er die Arme aus.
Was sagst du, Rasankuri?


- Naradas - 03-23-2010

Langeweile. Direkt nach Hunger und Krankheit der Fluch jeder Ansammlung von Truppen. Wenn man Rondos Worten Glauben schenken wollte, dann stammte er zumindest aus so etwas wie einer Stadt, Naradas hatte keine Ahnung was Gollga sein sollte, geschweige denn, wo Gollga lag. Auf alle Fälle war er offenbar gut informiert, es wussten alleine die Dämonen, woher der Kerl seinen Namen kannte. Auch die Tatsache, das sie die gesamte Strecke auf den Lastwagen zurückgelegt hatten und der Kerl trotzdem hier war und wusste was er mit Aaron angestellt hatte, deutete darauf hin, das er sich ziemlich gut mit der Stadt auskannte oder eben über entsprechende Kontakte verfügte. Gut es bestand immer noch die Möglichkeit, dass die Rasankuri durch Zufall auf sie gestoßen waren, auf alle Fälle waren sie auf Ärger aus. Rein von der Anzahl waren die Männer die er ausgewählt hatte etwas im Vorteil, aber alle hatten mindestens einen Gewaltmarsch und ein schweres Scharmützel hinter sich. Kleine Verletzungen hatten sie alle davongetragen, dazu kam das er sich nicht darauf verlassen konnte, dass seine Auswahl zu ihm halten würde, auch wenn Rondo der kleinen Horde Krieger ein ungehaltenes Grollen entlockte.

Na gut, Rondo aus Gollga, ich freue mich euch kennenzulernen, mich vorzustellen scheint sich offenbar zu erübrigen, also können wir genauso gut gleich zur Tat schreiten.

Naradas deaktivierte den Droiden mit der gleichen Bewegung, mit der er den Mantel in den Staub fallen lies. Während er weitersprach, zog er das provisorische Geschirr mit den Klingenaufsätzen herunter und warf es hinüber zu den Lastwagen. Jetzt baumelte nur noch das Kampfmesser und der Kernstab an seinem Gürtel.

Wie du richtig bemerkt hast, der Fürst gibt vielleicht noch nicht einmal einen müden Furz auf dich, mich uns alle, aber sich damit abzufinden steht nicht auf meinem Programm. Vielleicht genügt es euch, hier Wachdienst zu schieben und als größte aller Heldentaten, zu pöbeln und euch gegenseitig zu verprügeln. Wenn euch das genügt, bitte, ich jedoch versuche mehr herauszuholen als den Müll den man in den Ruinen aufsammeln kann und wenn Blut fließen muss, um euch dazu zu bringen, zumindest den Versuch zu wagen, einen Blick über den Rand zu werfen, dann soll es mir recht sein.

Naradas trat einen Schritt auf die 24 Männer zu drückte eine Faust in die offene Handfläche, sodass die metallenen Panzerglieder der Handschuhe leise klickten und nur der besondere Aufbau der Stadionanlage konnte das Geräusch über die wenigen Schritte zu Rondo und seinen Kollegen herüber tragen.

Wir sind unter uns, es gibt keine Höhergestellten, also kann ich nur für mich reden wenn ich sage, nur für mich selbst sprechen. Ich werde niemanden anschwärzen, mich an niemandem rächen, und erwarte von allen die zu mir halten das gleiche. Jetzt kann es sein, das ich am Ende alleine hier stehe, aber ich kann nur hoffen, dass unter meiner Auswahl die Art von Kerlen steckt, die ich unter dem ungeschliffenen Äußeren zu sehen geglaubt habe.

Er setzte einen weiteren Schritt vor den anderen, sodass er beinahe die halbe Strecke zwischen den beiden Mobs zurückgelegt hatte.

Aber wenn du glaubst, deine Wort könnten mich dazu bewegen, davonzulaufen oder um Gnade zu Winseln irrst du dich. Ich habe noch anderes zu erledigen, also bringen wir es hinter uns. Nur zu oft sind es einzig und allein unsere Träume die uns Kraft geben, verzweifelt Wünsche, aber es benötigt immer jemanden der den Mut hat, diese auch in die Tat umzusetzen. Was ist der Drache den, wenn nicht die Ausgeburt eines gewaltigen Traumes, dass sich tausende dazu bereiterklärten ihr Leben für diesen zu opfern? Wenn ich Prügel einstecken muss, um den weg weiter zu beschreiten, dann soll es mir Recht sein!

Naradas zog den Kernstab vom Gürtel und lies diesen in seiner Hand umherwirbeln, sodass der Stab wild auf seiner Handfläche tanzen, bis er den Stab auf einem einzelnen Finger balancierte.

Kommt her, und findet aus erster Hand heraus, ob ich mit meinem Stab wirklich so gut herumfuchteln kann, wie mal anscheinend allgemein behauptet.


- Ayris - 03-23-2010

Die Arena, das ausgesuchte Refugium oder der neue Hort von Naradas eingeweihter Truppe war nicht so verlassen und unbevölkert wie es wohl ursprünglich von seinem Bluthund Omrek angedacht worden war. Wahrhaftig hatte er augenscheinlich das glanzvolle Kunststück vollbracht sie mitten in das Nest eines menschlichen Rudels Hautsegler zu führen, ohne selbst auch nur den Ansatz eines möglichen Verdachtsmoments zu äußern. Aber damit war es nicht getan und ihm allein konnte man nicht die Schuld zuschieben wo alle anderen in ihrer Wachsamkeit ebenfalls versagt hatten. Auf den ersten, unbedachten Blick war auch ihr das gewaltige Bauwerk einsam und leer stehend vorgekommen, niemand hatte provisorische Lagerstätten im Sand der Manege aufgebaut, die sowieso unaufgeräumt und verfallen angemutet hatte, keinerlei Wachen hatten am Eingang das Areal abgesteckt und für eine andere Truppe von Rasankuri annektiert, ebenso wenig hatten Totems, Banner oder Mahnmale darauf hingewiesen das sich hier bereits eine Rotte von Kriegern eingenistet hatte. In der Tat war es nicht sehr offensichtlich gewesen das sie in das Territorium eines anderen Heerhaufens eingedrungen waren, doch das scherte diese gegenwärtig wenig. Ihr Anführer, ein ungeschlachteter Kerl in die unverwüstlichen Stahlplatten der rasankurischen Rüstung gekleidet, der sich vollmundig Rondo aus Gollga nannte, machte keinen Hehl daraus was er von den unangemeldeten, aber nicht unerwünschten Besuchern hielt.

Er bot einen recht imposanten Auftritt, der fast einen Hang zur Bühnendramatik erkennen ließ, so wie er sich da präsentierte in seiner stählernen Erscheinung, umglost von einer Aureole aus flirrender Luft und spiegelnder Sonnenscheibe. Doch seine furchtbringende Gestalt, die einem dämonischen Märchen hätte entsprungen sein können, büßte einen großen Teil ihrer mystischen, bösen Ausstrahlung ein als der Träger begann die Neuankömmlinge auf seine unflätige Art und Weise willkommen zu heißen. Die erstarrte, bronzene Fratze die er über seinem wahren Gesicht trug, wurde plötzlich mit Lügen gestraft, denn auch wenn versinnbildlichte Schrecknisse der alptraumhaften Sphären Meister darin waren die törichten Sterblichen mit Schimpf und Schande zu besudeln, so galt das nicht für ihn, denn seine Schmähungen waren von deutlich vulgärer und schlichterer Herkunft. Dennoch erfüllten sie ihren Zweck. Seine Beleidigungen trieften nur so vor Überlegenheit und Aufschneiderei, waren wie zackige Pfeilspitzen die in das substanzlose Fleisch von Naradas Stolz bissen und ihn reizten. Und für den ehemaligen Korsaren, der erst seit ungefähr zwei Tagen in der Gunst des Fürsten stand und seinem neuen Status und Ruf als „Alphatierchen“ gerecht werden wollte, war es ein Unding diese Kränkungen auf sich sitzen zu lassen.

Ayris verstand seine Reaktion sehr gut, zog er hierbei den Kürzeren und kroch wie ein geprügelter Hund von dannen, war sein Untergang besiegelt. Entweder durch die Fäuste seiner Gegner, die eventuell keine Skrupel hatten ihnen allen in den Rücken zu fallen, denn Stärke überwanden stets die Schwächeren oder durch die seiner eigenen Gefolgsleute, da sie einem Feigling nicht die Treue halten wollten. Folglich blieb ihm gar keine andere Wahl als Standfestigkeit zu demonstrieren. Keine einfache Aufgabe wenn man berücksichtige das sie unter Umständen in der Unterzahl waren und vollständig von Rivalen eingekreist. Sie selbst war auch aus dem Fahrzeug gestiegen, als Naradas es verlassen und seine Ansprache formuliert hatte. Nun stand sie zwischen seinen Auserwählten und kniff angestrengt die Augen zusammen um die Tribünen und Zuschauerränge nach etwaigen bewaffneten Nebenbuhlern abzusuchen. Doch auf den hell beschienen Stufen und steinernen Sitzblöcken rund um sie herum tauchte keine klingenschwingende Schar auf, stattdessen ergossen sie sich einige Minuten später des Streites (zwischen dem Dunkelhäutigen und dem gusseisernen Kämpen) aus schmalen Seitenportalen auf den Platz der Darbietung. Rasch überflog die Fremdweltlerin die einströmende Meute und zählte über zwanzig Häupter. Verdammt viele.

Aus schierem Reflex strich sie das ausgefranste Trageband von ihrer Schulter und bewegte das daran befestigte Lasergewehr in eine schussbereite Haltung. Mit einem Finger nahe beim Abzug fühlte sie sich gleich etwas sicherer und die Überzeugung das ein Laserstrahl die Panzerungen der Rasankuri durchschnitt wie ein Messer feinste Seide nahm ihr die direkte Angst vor einer Konfrontation, obgleich sie natürlich tunlichst darauf hoffte das Naradas das irgendwie zu verhindern wusste. Der Brigant enttäuschte sie nicht und machte ihr Wunschdenken wahr. Er strebte das an was ihm als einzige Option übrig blieb, er forderte Rondo von Gollga heraus. Der Sinn dahinter war so schmucklos wie selbstschöpferisch, maß er sich mit ihm und schaffte es ihn in den Staub zu schicken, war Rondo diskreditiert und verfiele automatisch in die Rolle die er anfangs dem Klingenstabkämpfer hatte beimessen wollen. Einen Schritt weitergedacht; tötete er ihn bei dem Ringen um die Herrschaft über die Arena, würden Rondos Mannen möglicherweise sich seinem Befehl künftig unterstellen oder sich trollen. Die Auseinandersetzung versprach herausfordernd zu werden, aber Naradas ließ keine Furcht durchscheinen. Ayris bewunderte ihn ein Stück weit dafür, er ging aufs Ganze. Sie hätte ihm gerne geholfen, aber das war sein Kampf und jegliche Einmischung ihrerseits hätte Eskalation zur Folge haben können, die sie nicht riskieren wollte. Also beschränkte sie sich darauf das Schauspiel weiter zu beobachten und darauf zu hoffen dass sich alles zum Guten wendete.


- Die Stimme - 03-24-2010

Dachte schon du willst mich k.o. quatschen, Junge. Ideen und Ambitionen sind ne feine Sache, aber letztlich brauchst du auch nen harten Schwinger um das ganze Gesülze durchzusetzen. Aye? Tatsächlich schien Rondo die ganze Auseinandersetzung, mit all der Gewalt mit der er sie hier mutwillig vom Zaun gebrach, als eine sportliche Veranstaltung zu verstehen. Unterstrichen wurde das Ganze auch noch davon, das er wie ein Boxer zu tänzeln begann und die Nackenmuskulatur lockerte. Der Rasankuri war sehr kräftig, daran bestand kein Zweifel. Doch ob seine Masse von den natürlich erreichten Grenzen eines Menschen herrührte, oder ob Mutation ihre Hand mit ihm Spiel hatte, verbarg der Helm mit der dämonischen Metallschnauze.
Auf gehts! Frohlockte der Kämpfer und machte einen Ausfallschritt auf Naradas zu. Er war kaum so schnell wie sein Wahlgegner, aber dennoch flink für seine Masse und mit der Gabe gesegnet einiges einstecken zu können. Schon feuerte er die Fäuste, mit ihren gefährlichen Klingenaufsätzen, in schneller Schlagabfolge auf den anderen ab.
Ringsrum hoben nun ähnliche Szenen an, was die Hoffnung auf einen effektvollen Zweikampf schnell zerrinnen ließ. Wieso auch? Beide Männer waren nicht wirklich Anführer im eigentlichen Sinne, sondern sprachen lediglich für ihre Fraktion unter Gleichen. Die Frage der Loyalität, treu zu Naradas oder nicht, erübrigte sich dabei ziemlich schnell. Nachdem es begonnen hatte griff die Mentalität prügelnder Gravball-Fans um sich. Letztlich war die hier versammelte Horde aus Kriegern zusammengesetzt und mochte es zwischen den Heißspornen und Streitsuchern auch den ein oder anderen Besonnenen geben, wenn das Adrenalin brodelte, stand niemand freiwillig zurück.
So brach dann auch die erste Nase nach ganzen fünf Sekunden, als ein fettleibiger Chaossoldat mit seinem Ellenbogen Maske und Gesicht eines Kameraden umgestaltete. Knüppel wurden pariert, teils mit dem Geschick ablenkender Waffen, teils mit Körperteilen, was Schmerzensschreie zur Folge hatte. Da gab es einen Veränderten mit drei Armen, von denen zwei aus seiner rechten Seite entwuchsen. In jeder Hand schwang er eine Kette und er bracht drei Gegner zu Fall, bevor ihm ein ziegenköpfiger Rasankuri die Schlagring bewehrte Faust unter das Kinn schmetterte. Der Lärm, die Schmähungen und Schreie erhoben sich zusammen mit einer anwachsenden Staubwolke in den Abendhimmel.
Es war kein sonderlich erhabenes Bild, das die Heerscharen der Chaosstadt da abgaben. Vielmehr erinnerte es an einen Haufen betrunkener Orks in Volksfeststimmung.


- Naradas - 03-24-2010

Der Zusammenprall der übermütigen Raufbolden kam mit einen krachenden Dröhnen einher, wenn er damit gerechnet hatte, direkt mit Rondo zusammen zu stoßen wurde er enttäuscht. Ein zwei abtastende Schlagwechsel, dann ging er in einer Woge aus Stahl und fliegenden Fäusten unter. Aus einem Augenwinkel sah er eine Faust heran fliegen, schlecht gezielt, aber mit einiger Kraft geführt, sodass der Schlag mehr als ausreichte, ihn auf den Arenaboden zu schicken. Während er sich wieder in die Höhe kämpfte, stolperte irgend jemand über ihn, schlug der Länge nach auf dem Boden auf und bleib dort liegen, Naradas bemerkte ihn kaum, so benebelt war er von dem Hieb welcher ihn gestreift hatte. Er schmeckte Blut und Staub, die Zähne schmerzten und er konnte geradezu spüren, wie sein Gesicht anschwoll.

Verdammte Scheiße...

Mit einem unpräzisen Hieb schaffte er sich etwas Freiraum, eine darauffolgender weit besser gezielter Hieb gegen die Kniescheibe lies einen Kerl mitten im Schritt einbrechen, tief genug das er sich an dessen Schulter in die Höhe ziehen konnte, um den Rasankuri mit zwei harten Schlägen auf den Helm in genau den Staub zu schicken, aus dem Naradas sich zuvor gerade erhoben hatte. Die ersten, wenigen Sekunden hatten die Reihen der Schlägerei gehörig ausgedünnt, trotzdem war das Gerangel noch in vollem Gange. Ein Typ mit einem Gesicht wie ein Tintenfisch versuchte sich an einem Ringkampf mir ihm, ein Vorhaben welches sicher Erfolg gehabt hätte, wenn er Naradas zu packen bekommen hätte. Irgendwie schaffte er es sich an dem Kerl vorbei zu mogeln und den ausgebreiteten Armen des Tintenfischkopfes zu entgehen, nur um im selben Augenblick seinen Fuß ins Gesicht eines anderen zu setzen. Er fühlte sich wie durch einen Fleischwolf gedreht, aber gleichzeitig kam er sich überaus lebendig vor. Ein gepanzerter Koloss walzte nur wenige Meter von ihm entfernt vorüber, er war nicht verrückt genug sich dem Kerl zu stellen, vor allem nicht, weil ihm ein gewisser Rasankuri ins Auge fiel. Rondo würgte einen Gegner nur wenige Schritte von ihm entfernt. Sein Opfer hatte wohl den Helm verloren oder aber niemals einen besessen, dafür erinnerte sein Gesicht rein von der Farbe her, an eine überreife Pflaume. Mit einem beidhändigen Hieb hinterließ Naradas eine faustgroße Delle im Brustpanzer irgendeines Rasankuri, dann trat er auf den Krieger zu.

Na so etwas du stehst ja immer noch auf den Beinen, gut so, ich habe mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt.

Ein schleimiger Klumpen aus Blut und Speichel landete im Sand und vermischte sich mit der Vielzahl von nassen Pfützen, die mittlerweile den Boden bedeckten. Fast sofort lies Rondo den wahrscheinlich Ohnmächtigen fallen und stürzte sich auf ihn, ein tief angesetzter Hieb entlockte Naradas Panzer ein unangenehmen Kreischen, als die kurzen Klingen darüber schrammten, den Hieb der anderen Faust konnte er gerade noch rechtzeitig mit dem Kernstab abfangen, bevor diese sein Gesicht in eine Ruine verwandeln konnten. Er riss sich von Rondo zurück, brachte gerade noch Abstand zwischen sich und Rondo, bevor dieser ihn packen konnte. Dem Kerl zu nahe zu kommen, wäre mehr als tödlich, ob mit Absicht oder nicht. So wie er sich aufführte, war Rondo vielleicht einmal so etwas wie ein Preisboxer gewesen oder aber er hatte einfach nur bei genügend Schlägereien teilgehabt, dass er in die Profiliga aufgestiegen war. Die Kombination von Muskeln und den dolchartigen Aufsätzen an dessen Armschienen reichten auf alle Fälle um ihn in Stücke zu reißen, wenn er ihm zu nahe kam. Einem Instinkt folgend, riss er seinen Fuß in die Höhe und schleuderte eine Handvoll Sand vom Boden in Richtung Rondos Kopf. Die Chance, dass er den Rasankuri damit blenden konnte, ging gegen null, aber der winzige Moment in dem er den Kopf anhob um die Chance noch weiter zu verringern genügte Naradas um in dessen Reichweite herein zu tänzeln, zwei Schnelle Hiebe auf dessen linke Achsel und gegen den darüber liegenden Hals zu führen und wieder aus dessen Reichweite zu gelangen. Das Würgen welches daraufhin ertönte war überaus befriedigend. Wenn nciht so viele Variablen im Spiel wären, war das der Moment, in dem er einen flotten Spruch gebracht hätte, aber so, schwieg er angespannt.


- Die Stimme - 03-25-2010

Gar nich ma übel! Krächzte der Andere und kam auf die Beine. Er taumelte, machte einen Ausfallschritt und fing sich damit wieder. Die Halskrause aus poliertem Messing war sichtlich eingedellt. Mit entschlossenem Griff packte er sie am Rand und riss sie weg. Auch Helm und Maske, durch die Krause eines sicheren Sitzes beraubt, wurden von Kopf und Gesicht gezerrt. Zum Vorschein kam ein Mutant den dicke, grau-blaue Haut schützte. Das längliche Gesicht wurde von einer breiten Nase und tief liegenden, schwarzen Augen geprägt. Ansonsten vollkommen haarlos, stellte der feuerrote Schopf, der wie eine Insel auf der Spitze seines Kopfes nistete, den auffälligsten Kontrast dar. Auch Rondo spuckte rot glänzenden Speichel in den Sand, grinste jedoch unverdrossen.
Freut mich das de dich lebendig fühlst, bin ja immer gern bereit einem Mitstreiter aus ner Lebenskrise zu helfen.
Ein Krieger mit hoch erhobenem Knüppel stürmte an dem Rothaarigen vorbei, ganz offensichtlich um sich auf Naradas zu stürzen. Rondo aber packte ihn am Kragen und riss ihn zurück. Zornig starrte der Rasankuri seinen Kameraden an, das ihm Zugehörigkeit längst gleichgültig war schien eindeutig. Doch noch ehe der Kämpfer sich dazu durchringen konnte den anderen an Naradas Stelle anzugehen ließ ein Leberhaken ihn einknicken. Rondo hatte den Schlag wohl gesetzt denn er traf genau dort wie der Brustharnisch aufhörte. Ein folgender Hieb traf den Bedauernswerten an der Schläfe und schickte ihn endgültig in den Staub. Dann wandte sich Rondo wieder seinem ursprünglichen Gegner zu. Fehlte es ihm auch nicht an Entschlossenheit, so ließ sich doch mittlerweile erkennen das die Anstrengung und wohl mehr noch die eingesteckten Treffer, allmählich ihren Tribut einforderten. Nichtsdestotrotz ging er seinen Widersacher frohgemut an. Er fingierte eine lange Gerade und ließ den Kampfstab seines Gegners gegen den aufgestellten Unterarm krachen. Das er diese Parade nur mit einem unterdrückten Grunzen kommentierte kündete von seiner Zähheit.


- Naradas - 03-26-2010

Der unbeherrschte Versuch, Rondo noch eine mitzugeben, noch während er sich um den Störenfried kümmerte, scheiterte auf ganzer Linie. Der Stab prallte auf die stählerne Armschiene, wenn auch mit zu viel Kraft geführt, nahezu gänzlich nutzlos. Das schwache Grunzen war nur eine geringe Entschädigung, verglichen damit, dass die Wucht des Aufpralls, ihm den Kernstab aus der Hand prellte und nahezu sofort im Gedränge verloren ging. Waffenlos war es weit schwieriger, den mörderischen Fäusten zu entgehen, mit denen sich der blauhäutige Mutant zu revanchieren suchte. Zwar waren auf der einen Seite dessen Hiebe schon weit von der Präzision entfernt, mit welcher der Kerl zu Beginn angegriffen hatte, dafür waren auch seine Ausweichmanöver auch nicht mehr sonderlich sicher. Einen Hieb wischte Naradas zur Seite, der darauffolgende krachte in seine Seite, wenn auch ohne größeren Schaden anzurichten, ein dritter ähnelte noch eher einem derben Stoß, als einem wirklichen Schlag. So aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelte Naradas, bis er überraschend doch noch Halt fand, einen Halt welchen er nur zu gerne packte, auch wenn er dadurch viel zu nahe an Rondo herankam. Blutige Schrammen auf dessen Hinterkopf lassend, packte er Rondo an dessen Ohr und sog sich so an ihn heran.

Na was haben wir denn hier? Und auch wenn gehört zu haben scheinst, ich hätte einem meiner Kameraden das Ohr abgeschnitten, muss ich dich leider enttäuschen.

Er lies die flache Hand auf das andere Ohr klatschen, die Schmerzen mussten mehr als gewaltig sein. Es schien geradezu als könnte er sehen, wie die Druckwelle durch dessen Gehörgang schoss. Ein Hieb in den Unterleib raubte ihm den Atem, sodass seine Daumen über Rondos Augäpfeln schwebten.

Um der Wahrheit, zumindest meiner eigenen gerecht zu werden, wäre es nur gerecht zu sagen, dass sich unser aller Kamerad aus seinem eigenen Willen, von der Last seiner Ohren befreit hat. Und gut, es mag sein, ...

Nach Luft schnappend stolperte er einige Schritte rückwärts, sein rechte Auge war mittlerweile so sehr zugeschwollen, dass er kaum etwas erkennen konnte. Einige seiner Rippen fühlten sich alles andere als gut an, jeder einzelne Muskel brannte, genau wie seine Lungen und seine Kehle. Und dennoch stürzte er sich wieder ins Gefecht. Sein Fuß prallte auf Rondos Brustpanzer und bremste so dessen Ansturm wenn auch nur ein wenig. Dafür konnte er die heran segelnde Faust mit beiden Händen abfangen und mit einem unsauberen Griff an sich vorbeirauschen lassen. Wenn er nicht vollständig in Trümmern liegen wollte, dann musste der Kampf schnell zu einem Ende kommen.

Es mag sein, dass ich ihn dazu aufgefordert habe, aber er hat es dennoch freiwillig getan...