06-06-2010, 09:30 PM
Schon während sie auf den Aufruhr zuhielt erfasste Ayris die stattliche Ansammlung von Kriegern, die sich bereits an der Mauer zusammengefunden hatte. Sie konnte nicht von sich behaupten sonderlich vertraut mit Naradas Untergebenen zu sein, dafür war sie einfach noch zu kurzweilig in seiner Gefolgschaft, aber als ihr Blick die Anwesenden flüchtig überflog meinte sie doch viele von den Seinen unter der Menge zu entdecken. Gestern Nacht hatte die Situation noch anders ausgesehen, Rondos Männer lagerten hauptsächlich im östlichen Bereich der Arena, indes die der einstigen Schwarzklinge es sich im westlichen Gebiet gemütlich gemacht hatten, von Gemeinsinn der beiden Haufen keine Spur. Soweit sie es hatte beobachten können wurden nicht einmal Tauschhändel abgeschlossen, Wettspiele oder kämpfe ausgetragen oder der Versuch unternommen miteinander in Kontakt zu treten, sowohl die Truppe des Mutanten wie auch jene des Helden von Al-Chtan waren unter sich gebelieben, hatten die jeweilig anderen ihres Schlages mit Zähneknirschen in ihrer Nähe akzeptiert und ansonsten ignoriert. Es war immer wieder sonderbar festzustellen wie eigenartig, stoisch und eigenbrötlerisch Soldaten, hinlänglich welcher Armee sie angehörten, selbst wenn es eine barbarische wie die der Rasankuri war, sich benahmen sobald sie einem Herrn und ihren Waffenbrüdern die Treue geschworen hatten. Sicherlich maß man die Loyalität in der ehernen Stadt der Götter mit anderen Gewichten auf als bei herkömmlichen Militärstrukturen innerhalb des Imperiums, aber obgleich hier alte, fast vergessene Traditionen wiedererweckt und zu neuer Glorie erhoben worden waren, man sich altvorderen Sitten und Gebräuchen unterwarf und archaischen Gepflogenheiten achtete, so spielte Ehre doch ebenso in der altertümlichen Gesellschaft der Rasankuri einer bedeutsame Rolle.
Arglist, Intrigen, Verrat und Niedertracht mochten im undurchdringlichen Filigran des terranischen Reiches unter einem verwesenden Leichengott ihre derzeitige goldene Ära feiern, aber im winzigen, rückständigen Königreich Rasankur, inmitten einer Giftwüste auf einem weit entfernten Planeten gelegen, da herrschte eine weit differenzierte Kultur. Eine, die in den körnigen Sand mit dem Blut unzähliger hingeschlachteter Feinde geschrieben, eine, die durch Schwert und Axt errichtet worden war. Hier wurden noch Begriffe wie Ruhm und Würde hochgehalten, zwar auf die originärste und roheste Art und Weise, ohne Absolution für die Schwachen, aber die Werte, welche das strahlenden Sternenimperium schon vor Jahrtausenden eingebüßt hatte, lebte hier im Staub und am Rande der Existenz fort, waren reiner in ihrer Natur als jene die vorgaben sie inbrünstig zum Wohle der Schöpfung zu verteidigen. Ob es diese Erkenntnis war, dieser Urinstinkt der nach Freiheit und Anerkennung in jedem Wesen lechzte, was all die flüchtigen und missratenen Geschöpfe hergezogen hatte um sich unter dem Banner eines vermeintlich größenwahnsinnigen Feldherren zu vereinen? Spekulativ, aber durchaus im Spektrum des Wahrscheinlichen.
Dies Band war es auch was die ungleichen Kreaturen und Launen der Deformation vor Ort zusammenschmiedete, gestern noch hatten sie kurz davor gestanden sich auf Weisung ihrer Rädelsführer hin die Schädel einzuschlagen wie hirnloser degenerierter Abschaum, aber wider erwarten war es nicht dazu gekommen. Tapferkeit und Furchtlosigkeit wurden respektiert, präsente Stärke honoriert. In den Slums der Megapolen hätte Rondo aus Gollga vermutlich noch anders entschieden, denn dort war ein Mann ein Nichts, ein Dreckfresser und wertlos im Angesicht des Schicksals, doch in Rasankur gewann ein Einzelner an Größe wenn er beherzt und kühn auftrat und mochte zum Champion des Fürsten oder der Götter selbst aufsteigen. Solche mit Intellekt erkannten das, Männer wie Rondo und Naradas und sie hatten sich Ziele gesteckt. Indem sich ihre Truppen gegenseitig umbrachten, errangen sie nichts, sondern verloren nur alles. Eine mögliche Erklärung für die merkwürge Verbundenheit die die unterschiedlichen Heeresgruppen so plötzlich aneinanderschweißte… jenes, und natürlich der Fall das eine dritte Horde anscheinend Versuche unternahm ihnen ihr Refugium streitig zu machen.
Höherschweifige Gedanken die Ayris nur bedingt interessiert durchdachte bevor sie sich unter die hinteren Ränge der Kriegergestalten mischte. Einmal stieß sie ein massiger Grobian, dessen blättrige rötliche Visage so verbrannt war das er wie flambiert anmutete, derartig heftig beiseite das sie von einem dreiarmigen Mutanten aufgefangen und so von einem Sturz abgehalten wurde. Als Gegenleistung reckte er daraufhin lediglich seinen überlangen, gentilen Hals um mit seinen Nüstern ihren Duft einzusaugen und anschließend mit seinem grindigen Zungenlappen über ihren Nacken zu schlecken, als wäre sie eine süffisante Köstlichkeit. Angeekelt und erzürnt wand sie sich aus seiner Umarmung und schüttelte seine nach ihr grapschenden Spinnenfinger von sich, doch erst der Blick in die Mündung ihres Lasergewehrs überzeugte ihn vollständig von ihr abzulassen. Um außer Reichweite dieser aufdringlichen Gestalten zu gelangen, huschte sich noch wenig durch die Meute bis sie endliche einen Platz fand von dem aus sie befriedigend die Szenerie begutachten konnte. Ihre Augen sondierten rasch das sich zutragende Spektakel. Offensichtlich verstrich kein Tag in dieser Stadt ohne dass jemand einen Streit vom Zaun brach. Dieses Mal war der Aggressor ein Knecht des Seuchenkultes, der überall in Rasankur Fuß fasste. Sein Aussehen war noch nicht so von entzündeten Pusteln und nässenden Beulen heimgesucht wie das anderer Anhänger, aber die ersten Merkmale zeichneten sich bereits auf seinem Gesicht ab. Der Krankheiten Huldigende pestete provokant gegen Naradas, der nur in spärlicher Bekleidung und Waffen ihm gegenüberstand. Die Weichen schienen auf Zweikampf zu stehen…mal wieder.
Aber zu einer weiteren zwecklosen Auseinandersetzung sollte es nicht kommen, dafür sorgte die Abordnung prächtiger und ehrfurchtsgebietender Reiter die unverhofft im Hauptportal auftauchte und deren Anführer mit befehlsgewohnter und brachialer Stimme Einhalt über diese törichte Ausschreitung gebot. Allein ihr eindrucksvoller Anblick genügte um die Palta und wenigen Rasankuri in der Arena verstummen zu lassen. Niemand widersprach der Auslese der Streitbarkeit, einem Herold, einem Prä-Rasankuri und seinen Linienbrechern, denn letztere mochten auf einen Wink hin mühelos die gesamte Arena säubern vom niederen Gewürm der Sklavenkaste, sollten sie sich als minderwertig und ungehorsam erweisen. Die Azazernerin verfolgte den Auftritt ganz genau, hörte wie dem ehemaligen Weltraumpiraten eine Frist auferlegt wurde seine Pflichten dem Fürsten gegenüber einzuhalten und dann ungläubig wie der Verkünder seine Interesse auf sie selbst fokussierte und sie auserwählte vor den Thron des selbigen Monarchen zu treten. Sämtliches Blut musste in diesem Moment aus ihrem Gesicht gewichen sein und ihre Atmung ausgesetzt, dermaßen heftig fraß sich der Schock in ihre Gliedmaßen. Sie selbst sollte vor den Schwarzen Drachen treten? Sie? Eine, die weniger Wert war als eine Leibeigne? Colchis, warum?
Weil ich noch makellos bin… oh, nein, sie wollen mich verderben oder mich als Gegenstand für eines ihrer bestialischen Rituale benutzen! Oder opfern! Unwillkürlich begann sie am gesamten Leib zu beben. Weshalb sonst bedurften sie wohl ihrer? Eine überwältigende Erstarrung befiel sie und raubte ihr alle Kraft und Aufmerksamkeit. Erst als die Reiterschar wieder zum Portal hinaus galoppierte, kehrte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Minuten mussten inzwischen vergangen sein. Ihre Gedanken überschlugen sich, an Ruhe und Rationalität war nicht zu denken, eilig lief sie zu Naradas und umklammerte einen seiner Arme.
"Was… was hat das zu bedeuten? Naradas, sprich mit mir, wusstest du davon? Weswegen sollen wir dem Regenten, diesem großen Schlächter unsere Aufwartung machen? Oh Götter, ich habe darauf gehofft eine Chance zu erhalten vor ihm sprechen zu dürfen, aber das… das klingt danach als suchten sie Lammaks für die Schlachtbank!“ haspelte sie wie von Sinnen und grub ihre Fingernägel immer tiefer in sein Fleisch.
"Es ist nicht mein Ansinnen heute zur Eröffnung jener makaberen Festspiele abgestochen zu werden nur damit ihnen ihre blutdurstigen Götter gewogen sind! Bitte, bitte, hilf mir Naradas, ich hasse das…ich will nicht flehen und heulen… ich will nur leben, bitte lass nicht zu das mir übles widerfährt im Herrscherpalast! Ich diene dir, ich werde dir deine Beistand vergelten, verlange was du willst, nur behüte mich vor den Abszessen dieses Hofs des Schreckens!“
Arglist, Intrigen, Verrat und Niedertracht mochten im undurchdringlichen Filigran des terranischen Reiches unter einem verwesenden Leichengott ihre derzeitige goldene Ära feiern, aber im winzigen, rückständigen Königreich Rasankur, inmitten einer Giftwüste auf einem weit entfernten Planeten gelegen, da herrschte eine weit differenzierte Kultur. Eine, die in den körnigen Sand mit dem Blut unzähliger hingeschlachteter Feinde geschrieben, eine, die durch Schwert und Axt errichtet worden war. Hier wurden noch Begriffe wie Ruhm und Würde hochgehalten, zwar auf die originärste und roheste Art und Weise, ohne Absolution für die Schwachen, aber die Werte, welche das strahlenden Sternenimperium schon vor Jahrtausenden eingebüßt hatte, lebte hier im Staub und am Rande der Existenz fort, waren reiner in ihrer Natur als jene die vorgaben sie inbrünstig zum Wohle der Schöpfung zu verteidigen. Ob es diese Erkenntnis war, dieser Urinstinkt der nach Freiheit und Anerkennung in jedem Wesen lechzte, was all die flüchtigen und missratenen Geschöpfe hergezogen hatte um sich unter dem Banner eines vermeintlich größenwahnsinnigen Feldherren zu vereinen? Spekulativ, aber durchaus im Spektrum des Wahrscheinlichen.
Dies Band war es auch was die ungleichen Kreaturen und Launen der Deformation vor Ort zusammenschmiedete, gestern noch hatten sie kurz davor gestanden sich auf Weisung ihrer Rädelsführer hin die Schädel einzuschlagen wie hirnloser degenerierter Abschaum, aber wider erwarten war es nicht dazu gekommen. Tapferkeit und Furchtlosigkeit wurden respektiert, präsente Stärke honoriert. In den Slums der Megapolen hätte Rondo aus Gollga vermutlich noch anders entschieden, denn dort war ein Mann ein Nichts, ein Dreckfresser und wertlos im Angesicht des Schicksals, doch in Rasankur gewann ein Einzelner an Größe wenn er beherzt und kühn auftrat und mochte zum Champion des Fürsten oder der Götter selbst aufsteigen. Solche mit Intellekt erkannten das, Männer wie Rondo und Naradas und sie hatten sich Ziele gesteckt. Indem sich ihre Truppen gegenseitig umbrachten, errangen sie nichts, sondern verloren nur alles. Eine mögliche Erklärung für die merkwürge Verbundenheit die die unterschiedlichen Heeresgruppen so plötzlich aneinanderschweißte… jenes, und natürlich der Fall das eine dritte Horde anscheinend Versuche unternahm ihnen ihr Refugium streitig zu machen.
Höherschweifige Gedanken die Ayris nur bedingt interessiert durchdachte bevor sie sich unter die hinteren Ränge der Kriegergestalten mischte. Einmal stieß sie ein massiger Grobian, dessen blättrige rötliche Visage so verbrannt war das er wie flambiert anmutete, derartig heftig beiseite das sie von einem dreiarmigen Mutanten aufgefangen und so von einem Sturz abgehalten wurde. Als Gegenleistung reckte er daraufhin lediglich seinen überlangen, gentilen Hals um mit seinen Nüstern ihren Duft einzusaugen und anschließend mit seinem grindigen Zungenlappen über ihren Nacken zu schlecken, als wäre sie eine süffisante Köstlichkeit. Angeekelt und erzürnt wand sie sich aus seiner Umarmung und schüttelte seine nach ihr grapschenden Spinnenfinger von sich, doch erst der Blick in die Mündung ihres Lasergewehrs überzeugte ihn vollständig von ihr abzulassen. Um außer Reichweite dieser aufdringlichen Gestalten zu gelangen, huschte sich noch wenig durch die Meute bis sie endliche einen Platz fand von dem aus sie befriedigend die Szenerie begutachten konnte. Ihre Augen sondierten rasch das sich zutragende Spektakel. Offensichtlich verstrich kein Tag in dieser Stadt ohne dass jemand einen Streit vom Zaun brach. Dieses Mal war der Aggressor ein Knecht des Seuchenkultes, der überall in Rasankur Fuß fasste. Sein Aussehen war noch nicht so von entzündeten Pusteln und nässenden Beulen heimgesucht wie das anderer Anhänger, aber die ersten Merkmale zeichneten sich bereits auf seinem Gesicht ab. Der Krankheiten Huldigende pestete provokant gegen Naradas, der nur in spärlicher Bekleidung und Waffen ihm gegenüberstand. Die Weichen schienen auf Zweikampf zu stehen…mal wieder.
Aber zu einer weiteren zwecklosen Auseinandersetzung sollte es nicht kommen, dafür sorgte die Abordnung prächtiger und ehrfurchtsgebietender Reiter die unverhofft im Hauptportal auftauchte und deren Anführer mit befehlsgewohnter und brachialer Stimme Einhalt über diese törichte Ausschreitung gebot. Allein ihr eindrucksvoller Anblick genügte um die Palta und wenigen Rasankuri in der Arena verstummen zu lassen. Niemand widersprach der Auslese der Streitbarkeit, einem Herold, einem Prä-Rasankuri und seinen Linienbrechern, denn letztere mochten auf einen Wink hin mühelos die gesamte Arena säubern vom niederen Gewürm der Sklavenkaste, sollten sie sich als minderwertig und ungehorsam erweisen. Die Azazernerin verfolgte den Auftritt ganz genau, hörte wie dem ehemaligen Weltraumpiraten eine Frist auferlegt wurde seine Pflichten dem Fürsten gegenüber einzuhalten und dann ungläubig wie der Verkünder seine Interesse auf sie selbst fokussierte und sie auserwählte vor den Thron des selbigen Monarchen zu treten. Sämtliches Blut musste in diesem Moment aus ihrem Gesicht gewichen sein und ihre Atmung ausgesetzt, dermaßen heftig fraß sich der Schock in ihre Gliedmaßen. Sie selbst sollte vor den Schwarzen Drachen treten? Sie? Eine, die weniger Wert war als eine Leibeigne? Colchis, warum?
Weil ich noch makellos bin… oh, nein, sie wollen mich verderben oder mich als Gegenstand für eines ihrer bestialischen Rituale benutzen! Oder opfern! Unwillkürlich begann sie am gesamten Leib zu beben. Weshalb sonst bedurften sie wohl ihrer? Eine überwältigende Erstarrung befiel sie und raubte ihr alle Kraft und Aufmerksamkeit. Erst als die Reiterschar wieder zum Portal hinaus galoppierte, kehrte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Minuten mussten inzwischen vergangen sein. Ihre Gedanken überschlugen sich, an Ruhe und Rationalität war nicht zu denken, eilig lief sie zu Naradas und umklammerte einen seiner Arme.
"Was… was hat das zu bedeuten? Naradas, sprich mit mir, wusstest du davon? Weswegen sollen wir dem Regenten, diesem großen Schlächter unsere Aufwartung machen? Oh Götter, ich habe darauf gehofft eine Chance zu erhalten vor ihm sprechen zu dürfen, aber das… das klingt danach als suchten sie Lammaks für die Schlachtbank!“ haspelte sie wie von Sinnen und grub ihre Fingernägel immer tiefer in sein Fleisch.
"Es ist nicht mein Ansinnen heute zur Eröffnung jener makaberen Festspiele abgestochen zu werden nur damit ihnen ihre blutdurstigen Götter gewogen sind! Bitte, bitte, hilf mir Naradas, ich hasse das…ich will nicht flehen und heulen… ich will nur leben, bitte lass nicht zu das mir übles widerfährt im Herrscherpalast! Ich diene dir, ich werde dir deine Beistand vergelten, verlange was du willst, nur behüte mich vor den Abszessen dieses Hofs des Schreckens!“