05-04-2010, 02:20 PM
Die Rückkehr zur steinernen Manege des Blutes die Naradas zu ihrem neuen Hauptstützpunkt erwählt hatte verlief insgesamt recht eintönig. Gesprochen wurde kaum mehr was, vermutlich weil es nichts Sinnvolles zu erzählen gab und der Lärm von palavernden Stimmen immer ein Risiko darstellte gefräßige Ungeheuer die in der Dunkelheit kauern mochten auf sich aufmerksam zu machen. Der dunkelhäutige Korsar und frisch gekürte Hoffnung des Fürsten schnitt ein fast so finsteres Gesicht das er es mit der Schwärze der Nacht um ihn herum aufnehmen konnte, was bestimmt auf seinen oberflächigen Untersuchung des brach liegenden militärischen Fuhrparks zurückzuführen war, den sie mitten im surrealen Niemandsland gefunden hatten. Seine allgemeinen Tests und Inspektionen der nicht funktionsfähigen Maschinerien waren offenbar nicht zufriedenstellend gewesen und das grub harte Linien in seine Miene, hatte er sich doch gewiss erquicklichere Ergebnisse und Ausbeute von diesem Ausflug gewünscht.
Ähnliches war auch bei Rondo zu beobachten, seit ihrem Aufbruch zurück in „heimatliche“ Gefilde war er erstaunlich ruhig geworden, um nicht zu sagen schweigsam. Selbstverständlich röhrte er hin und wieder noch Warnungen vor möglichen Bedrohungen und Unabwägbarkeiten oder Anweisungen welche Abkürzungen und Abzweigungen im Labyrinth von Rasankur die sichersten waren, aber in Anbetracht dessen wie farbenfroh und stimmungsvoll er noch auf dem Hinweg geplaudert hatte, merkte man doch eine deutliche Verknappung seines Wortschatzes.
Ayris fragte sich ob jene Veränderung seines Gemütszustandes durch sie verursacht worden war. Hatte ihre Neugierde ungemütliche Erinnerungen in dem Rasankuri wachgerufen an den Ort wo er zwischen Schutthalden und Fabrikhallen aufgewachsen und die ersten, erbärmlichen Jahre seines Daseins gefristet hatte bis ihm irgendwann sein Überlebenswille dazu drängte (oder der Ruf des Schwarzen Drachen) sein Glück mit der Wüste zu versuchen? Wie ihm auch war, für sie spielte das nur eine zweite Violante, viel wichtiger war das sie in Erfahrung bringen konnte das im Südosten in einem Monat Entfernung die Megapole Gollga lag. Ein industrieller Sündenpfuhl wie er im imperialen Standartverzeichnis xy zu hundertausenden auf Hinterwäldlerplaneten wie diesen existierte. Definitiv kein beschauliches Plätzchen, kein Urlaubsziel für die privilegierte und verhätschelte Elite des Imperiums, dort regierte nur Fleiß und Schweiß.
Luxusapartments, Grünanlagen, Ertüchtigungseinrichtungen und Museen suchte man dort vergebens, statt dem qualmten dorten Raffinerien, dröhnten die Minen, zischten die Schmelzöfen und stampften die Pumpstationen. Kein Ort für ein Püppchen wie sie, da musste sie dem gräulichen Mutanten zustimmen, aber glaubhaft immer noch besser als eine Stadt angefüllt mit Ketzern und Kannibalen, sowie die ständige Angst im Nacken die nächste auf dem Banketttisch oder Opferaltar der dunklen Götzen zu sein. Zumal war die Wahrscheinlichkeit nicht gering das Gollga über einen intakten Raumhaften verfügte und damit eine Chance bot von Koron, ihrer Schande, zu entfliehen.
Allerdings war die Zeit der Reise nicht zu verachten und die von Rondo erwähnten Einbußen die die Wastelands einem abnötigten bis man sein Ziel erreicht hatte. Sie brauchte sich nichts vor zu machen, alleine würde sie solch eine Tour nie gesund und munter bewältigen können. Dazu bedurfte es schon einer vielzähligen, ausdauernden und kampferprobten Truppe, alles andere wäre utopisch und würde nur in einem Fiasko enden. Nun, aber wer war sich über die Zukunft und deren Verlauf im Bilde? Gelegenheiten eröffneten sich einem tagtäglich, vielleicht würde es eines Tages soweit sein, das diese Informationen ihr (oder anderen) nützlich sein konnten.
Eine Stunde später betraten ihre Stiefel wieder den Staub der Arena indessen sich die schützenden Gemäuer mit den umlaufenden ringförmigen Sitzreihen sie umarmten und die Gefahren der Finsternis aussperrten. Auf den ersten Blick schien alles ruhig und in erfreulichster Ordnung. Naradas Anhänger waren in der Zwischenzeit nicht überwältigt und im hohen Bogen hinaus geworfen oder gar abgeschlachtet worden, wie sie befürchtet hatte, sondern saßen in lockeren Ansammlungen an drei Lagerfeuern und genossen die Stille der Nacht. Ein Dreiarmiger erstattete der ehemaligen Schwarzklinge schnarrend Bericht und gestikulierte dabei in verschiedene Richtungen. Ayris folgte seinen Gehabe und entdeckte die Schemen von Wachposten überall an taktisch geschickten Positionen auf den Tribünen. Soweit so gut. Das versprach endlich mal wieder eine erholsame Nacht zu werden. Die Meldung dass ein gewaltiges Untier in den Kavernen unterhalb der Arena hauste war zwar nicht besonders ermutigend, aber da es bereits zwei Palta als Imbiss gehabt hatte hoffte sie einfach darauf dass sein Appetit vorerst gestillt war und es nicht auf Azazernerfleisch zur Nachspeise abgesehen hatte. Und auf eine Monsterhatz in dunklen Verliesen konnte sich gut und gern verzichten.
Nach Absegnung des Reportes seines Mannes, verabschiedete sich Naradas von dem unentwegt paffenden Mutanten aus Gollga und befahl ihr Beköstigung für sie beide zu organisieren. Auf Anhieb zu gehorchen fiel ihr noch immer nicht leicht, doch sie wollte es sich nicht verscherzen und tat wie ihr geheißen. Sie steuerte eines der Lagerfeuer an und forderte von den dort Versammelten das größte und beste Stück Fleisch das soeben über dem Flammen briet mit der Erklärung das es für ihren Anführer sei, dem es nach anständigen Mundvorrat verlangte. Als sie hörten dass es für ihren Vorgesetzten war kam Bewegung in die Kerle und sie trennten sich von einem großzügigen Anteil ihrer Verpflegung mitsamt einiger kleiner, verschrumpelt aussehender Früchte und einem tönernen Krug dem ein beißender Geruch entströmte. Derartig beladen mit kulinarischen Köstlichkeiten á la derbster rasankurischer Feldküche ging sie hinüber zu dem Platz bei den Lastenwagen, in die Naradas sie gewiesen hatte.
Während sie auf ihn wartete drang der Duft vom brutzelnden Fleisch in ihre Nase und ließ sie halb verrückt vor Hunger werden. Es roch so unwiderstehlich das sie an sich halten musste nicht sofort ihre Zähne hineinzuvertiefen. Widrig entsann sie sich das es vermutlich Menschenfleisch war das sie da in den Händen hielt, aber der Hunger in ihr wuchs plötzlich so enorm das ihr diese abscheuliche, abstoßende Tatsache gleichgültig wurde. Mühselig drängte sie die nagende Bedürftigkeit ihrer Eingeweide zurück und stellte die Kost auf den Seitentritt einer Fahrerkabine. Unversehens begannen ihre Finger zu zittern und ihr Herz beschleunigte seine Frequenz. Warum dauerte das so lange? Er sollte nicht herumtrödeln, sondern sich gefälligst beeilen! Sie verzehrte sich nach dem Fleisch…
Ähnliches war auch bei Rondo zu beobachten, seit ihrem Aufbruch zurück in „heimatliche“ Gefilde war er erstaunlich ruhig geworden, um nicht zu sagen schweigsam. Selbstverständlich röhrte er hin und wieder noch Warnungen vor möglichen Bedrohungen und Unabwägbarkeiten oder Anweisungen welche Abkürzungen und Abzweigungen im Labyrinth von Rasankur die sichersten waren, aber in Anbetracht dessen wie farbenfroh und stimmungsvoll er noch auf dem Hinweg geplaudert hatte, merkte man doch eine deutliche Verknappung seines Wortschatzes.
Ayris fragte sich ob jene Veränderung seines Gemütszustandes durch sie verursacht worden war. Hatte ihre Neugierde ungemütliche Erinnerungen in dem Rasankuri wachgerufen an den Ort wo er zwischen Schutthalden und Fabrikhallen aufgewachsen und die ersten, erbärmlichen Jahre seines Daseins gefristet hatte bis ihm irgendwann sein Überlebenswille dazu drängte (oder der Ruf des Schwarzen Drachen) sein Glück mit der Wüste zu versuchen? Wie ihm auch war, für sie spielte das nur eine zweite Violante, viel wichtiger war das sie in Erfahrung bringen konnte das im Südosten in einem Monat Entfernung die Megapole Gollga lag. Ein industrieller Sündenpfuhl wie er im imperialen Standartverzeichnis xy zu hundertausenden auf Hinterwäldlerplaneten wie diesen existierte. Definitiv kein beschauliches Plätzchen, kein Urlaubsziel für die privilegierte und verhätschelte Elite des Imperiums, dort regierte nur Fleiß und Schweiß.
Luxusapartments, Grünanlagen, Ertüchtigungseinrichtungen und Museen suchte man dort vergebens, statt dem qualmten dorten Raffinerien, dröhnten die Minen, zischten die Schmelzöfen und stampften die Pumpstationen. Kein Ort für ein Püppchen wie sie, da musste sie dem gräulichen Mutanten zustimmen, aber glaubhaft immer noch besser als eine Stadt angefüllt mit Ketzern und Kannibalen, sowie die ständige Angst im Nacken die nächste auf dem Banketttisch oder Opferaltar der dunklen Götzen zu sein. Zumal war die Wahrscheinlichkeit nicht gering das Gollga über einen intakten Raumhaften verfügte und damit eine Chance bot von Koron, ihrer Schande, zu entfliehen.
Allerdings war die Zeit der Reise nicht zu verachten und die von Rondo erwähnten Einbußen die die Wastelands einem abnötigten bis man sein Ziel erreicht hatte. Sie brauchte sich nichts vor zu machen, alleine würde sie solch eine Tour nie gesund und munter bewältigen können. Dazu bedurfte es schon einer vielzähligen, ausdauernden und kampferprobten Truppe, alles andere wäre utopisch und würde nur in einem Fiasko enden. Nun, aber wer war sich über die Zukunft und deren Verlauf im Bilde? Gelegenheiten eröffneten sich einem tagtäglich, vielleicht würde es eines Tages soweit sein, das diese Informationen ihr (oder anderen) nützlich sein konnten.
Eine Stunde später betraten ihre Stiefel wieder den Staub der Arena indessen sich die schützenden Gemäuer mit den umlaufenden ringförmigen Sitzreihen sie umarmten und die Gefahren der Finsternis aussperrten. Auf den ersten Blick schien alles ruhig und in erfreulichster Ordnung. Naradas Anhänger waren in der Zwischenzeit nicht überwältigt und im hohen Bogen hinaus geworfen oder gar abgeschlachtet worden, wie sie befürchtet hatte, sondern saßen in lockeren Ansammlungen an drei Lagerfeuern und genossen die Stille der Nacht. Ein Dreiarmiger erstattete der ehemaligen Schwarzklinge schnarrend Bericht und gestikulierte dabei in verschiedene Richtungen. Ayris folgte seinen Gehabe und entdeckte die Schemen von Wachposten überall an taktisch geschickten Positionen auf den Tribünen. Soweit so gut. Das versprach endlich mal wieder eine erholsame Nacht zu werden. Die Meldung dass ein gewaltiges Untier in den Kavernen unterhalb der Arena hauste war zwar nicht besonders ermutigend, aber da es bereits zwei Palta als Imbiss gehabt hatte hoffte sie einfach darauf dass sein Appetit vorerst gestillt war und es nicht auf Azazernerfleisch zur Nachspeise abgesehen hatte. Und auf eine Monsterhatz in dunklen Verliesen konnte sich gut und gern verzichten.
Nach Absegnung des Reportes seines Mannes, verabschiedete sich Naradas von dem unentwegt paffenden Mutanten aus Gollga und befahl ihr Beköstigung für sie beide zu organisieren. Auf Anhieb zu gehorchen fiel ihr noch immer nicht leicht, doch sie wollte es sich nicht verscherzen und tat wie ihr geheißen. Sie steuerte eines der Lagerfeuer an und forderte von den dort Versammelten das größte und beste Stück Fleisch das soeben über dem Flammen briet mit der Erklärung das es für ihren Anführer sei, dem es nach anständigen Mundvorrat verlangte. Als sie hörten dass es für ihren Vorgesetzten war kam Bewegung in die Kerle und sie trennten sich von einem großzügigen Anteil ihrer Verpflegung mitsamt einiger kleiner, verschrumpelt aussehender Früchte und einem tönernen Krug dem ein beißender Geruch entströmte. Derartig beladen mit kulinarischen Köstlichkeiten á la derbster rasankurischer Feldküche ging sie hinüber zu dem Platz bei den Lastenwagen, in die Naradas sie gewiesen hatte.
Während sie auf ihn wartete drang der Duft vom brutzelnden Fleisch in ihre Nase und ließ sie halb verrückt vor Hunger werden. Es roch so unwiderstehlich das sie an sich halten musste nicht sofort ihre Zähne hineinzuvertiefen. Widrig entsann sie sich das es vermutlich Menschenfleisch war das sie da in den Händen hielt, aber der Hunger in ihr wuchs plötzlich so enorm das ihr diese abscheuliche, abstoßende Tatsache gleichgültig wurde. Mühselig drängte sie die nagende Bedürftigkeit ihrer Eingeweide zurück und stellte die Kost auf den Seitentritt einer Fahrerkabine. Unversehens begannen ihre Finger zu zittern und ihr Herz beschleunigte seine Frequenz. Warum dauerte das so lange? Er sollte nicht herumtrödeln, sondern sich gefälligst beeilen! Sie verzehrte sich nach dem Fleisch…