04-13-2010, 12:11 AM
![[Bild: rondo.jpg]](http://img580.imageshack.us/img580/6622/rondo.jpg)
Zu den Wracks!
Bestätigte der Mutant und schnippte sein LHO davon, was einen glühenden Minikometen in der Nacht erzeugte. Er gab seinen Kumpanen letzte Anweisungen und es waren Anweisungen, auch wenn er vor dem Kampf noch von der Gleichheit der Rasankuri schwadroniert hatte. Nachdem er sich letztlich das Sturmgewehr wieder umgehängt und seine Ausrüstung um eine altmodische Blendlaterne erweitert hatte, ging er voran. Zielstrebig marschierte er in die dunklen Gassen, voraussetzend das Naradas ihm folgte.
Er kannte sich aus, das musste man ihm lassen. Möglich das er die tintigschwarzen Schluchten der lichtlosen Häuserreihen erkundet hatte, doch wahrscheinlicher war es wohl das ihm ein, seiner städtischen Herkunft sei Dank, ausgeprägter Orientierungssinn zu eigen war. Nie zögerte er oder ging fehl. Vielmehr lotste er den anderen Rasankuri, und die beiden Palta die sie als schlichte Arbeitskraft hinzugezogen hatten, um eingestürzte Keller oder unpassierbare Durchgänge. Nur einmal hielt er inne und erzwang auch von seinen Begleitern, mit symbolhaft erhobener Faust, Ruhe und Stillstand.
Vor ihnen gähnte ein längerer Tunnel, dessen Ausgang sich lediglich als lichteres Schwarz vor absolutem Schwarz abzeichnete. Wie Rondo nun den gelben Strahl der Laterne in den Schlund richtete drang dieser nur wenige Meter weit und wurde dann sprichwörtlich verschluckt. Schwappend legte sich das Dunkel um das Licht und rang es geradezu nieder. In dieser Wolke absoluter Finsternis waren wimmelnden Bewegungen zu erahnen und ein bösartiges Fauchen erklang aus mehr denn einer Kehle, wenn auch nicht aus einer einzigen menschlichen.
Verteidiger! Schnaubte Rondo flüsternd und in seiner Stimme stellte sein übliches Selbstbewusstsein diesmal einen eklatanten Mangel dar. Er machte einen Schritt zurück und deutete in eine Seitengasse.
Dort entlang...
Eilig beschritten sie den auserkorenen Weg und nicht wenige Blicke gingen über die Schulter in Richtung Tunnel. Doch welche Antriebe diese Wesen auch zu ihren Handlungen motivieren mochten, Jagd lag im Augenblick noch nicht in ihrem Sinn.
Das war Glück! Erklärte der Mutant mit neuerlich, festen Worten, nachdem sie erst einmal genügend Abstand gewonnen hatten. Diese Scheißviehcher sind ne Art Eidechse oder so... also vom Verhalten her. Nur andersrum. So ne Eidechse legt sich ja auf nen heißen Stein und wenn die Sonne sie so richtig gebrutzelt hat dann geht sie ab wie'n Teller Krampfadern. Bei den Viehchern, also bei den Verteidigern jetzt, da ist das so mit der Nacht. Je später es ist, je mehr es auf Mitternacht zugeht, um so gefährlicher werden die Dinger. Weiß das Warp warum. Hab schon sonst was für Storys gehört wo die eigentlich herkommen. Manche sagen es sind Überlebende der großen Vernichtung, also die Brut von denen, die sich zurückentwickelt haben. Andere meinen es sind Wasserspeier vom Schloss, die irgendwie lebendig geworden sind. Die häufigste Begründung ist aber immer das die Seherin schuld ist. Das scheint am einfachsten zu sein. Verschwindet jemand in der Nacht, oder kommt irgendwo ein Monster aus nem Loch gekrochen, dann ist es immer die Seherin gewesen. Dann sieht man Krieger, Männer wie Bäume, die das Zeichen gegen den bösen Blick machen. Lachend drehte er sich zu Naradas um, achtete aber mit dem Können eines Felderfahrenen darauf ihn nicht zu blenden. Kannst du dir das vorstellen? Mutanten, deren Peitschennarben noch frisch sind, stehen in der Stadt der Götter und machen dieses alberne, imperiale Zeichen gegen das Böse. Scheiß Idioten, wenn du mich fragst. Sind tot besser dran als lebendig. Er spuckte aus und lenkte sie in eine weiter, ehemalige Handelsstraße, die nun Wind und Geistern gehörten. Naja, ich weiß nur das du dich vor den Verteidigern in Acht nehmen musst, je später es wird. Einer ist nicht gefährlich. Wirf einen Stein nach ihm und er verpisst sich. Wenn es mehr werden ballerst du über ihre Köpfe und sie stoßen diese Wolken aus Dunkelheit aus. Das können die echt, hab ich selbst gesehen. Wie so ne Krake, oder wie die heißen. Die machen dann ne Biege wenn du sie nicht sehen kann. Geht’s aber auf die Stunde der Mutter zu und du siehst wie sie sich zusammenrotten, dann nimm die Beine in die Hand, oder noch besser, bring ne massive Tür samt Hauswand zwischen dich und die.
Wären wir später auf das Nest von eben gestoßen, dann hätten sie morgen vielleicht noch ein paar Rüstungsteile und Stiefel von uns gefunden. Grinsend drehte es sich wieder um und hob schulmeisterlich den Zeigefinger.
Doch noch was interessante was der olle Rondo dir erzählen konnte.
Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Einmal mehr offenbarte sich das Ausmaß der urbanen Anlagen und verwies die Wanderer darauf das sie nur ungewohnte Erscheinungen in dieser Necropole waren. Rondo gönnte ihnen keine Rast und legte ein strammes Tempo vor. Schließlich dünnten sich die Ruinen etwas aus. Möglich das hier in früheren Zeiten vermehrt Holzgebäude gestanden hatten, von denen nun nicht einmal mehr die Grundpfeiler aufragten. Endlich führte ihr Weg sie auf eine asphaltierte Straße, was sehr merkwürdig erschien, bestanden die Fahrwege in Rasankur doch gewöhnlich aus annähernd fugenlos gelegten Steinplatten. Überhaupt mutete die Straße sonderbar und in ihrer ganzen Art sehr künstlich an. Sie begann nahtlos hinter einer einem Triumphbogen und führte Richtung Westen. Ihre Stiefel erzeugten unangenehm weitschallende Töne auf dem Untergrund und sie folgten diesem schwarzen Band eine weitere halbe Stunde.
Dann lag ihr Ziel vor ihnen.
In einer leichten Senke war der Asphalt, auf einer ungefähren Länge von zwanzig Metern, unterbrochen und ging in eine Freifläche hartgebackenen Lehms über. Darauf standen acht Fahrzeuge, ganz so als hätte ihre ehemaligen Fahrer an dieser Stelle schlicht die Lust auf einen Spaziergang überkommen. Drei davon waren Geländewagen, oder waren es gewesen bevor der Zahn der Zeit sie bis auf die metallenen Knochen abgenagt hatte. Sie standen auf gummilosen Felgen und allein der Rost schien sie noch zu stützen. Dann war da ein Militärlastwagen den das Wappen auf den Türen als Eigentum der Gamarai- Grenadiere auswies. Geschichtsinteressierte wären sicherlich im Quadrat gesprungen doch leider lag der Wert auch hier nicht über einem historischen Fotomotivs.
In die blecherne Prozession reihte sich dann ein gepanzertes Fahrzeug ein, eine Art Radpanzer mit einem flachen Turm und einer stummeligen Kanone. Stand er auch auf acht platten Reifen und hatte der saure Regen keinen Tupfer Farbe mehr an ihm gelassen, so sah er doch noch nicht vollkommen hinüber aus. Die neusten und damit vielversprechendsten Kandidaten waren ein Buggy, dessen Fahre in der offenen Kabine sicherlich Bekanntschaft mit der Witterung der Wüste hatte schließen dürfen und ein rundum geschlossenen Vehikel, welches an ein Baufahrzeug erinnerte und tatsächlich das Logo einer Gohmorer- Großbaufirma an der Seite prangen hatte. Letzters erinnerte etwas an einen Laster mit Personenkabine anstelle einer Ladefläche und es war tatsächlich mit einem versiegelbarem Erhaltungssystem ausgerüstet. Alles in allem wohl das geeignetste Gefährt für eine Spritztour in das öde Land. Was blieb waren zwei Motorräder von schlecht zu erkennendem Stadium des Verfalls.
Da hast du sie! Weiß der Teufel warum die ausgerechnet hier verreckt sind. Dämonen mit Schraubenziehern seh ich jedenfalls keine. Aber sie springen nicht mehr an, wir haben's bei allen versucht.