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Der Spiegel der Seele
#1
Naradas hatte Ayris Ausführungen schweigend zugehört. Der Blick in Ayris Augen, als sie von ihrem Wunsch berichtete, dem Fürsten gegenüber zu treten und von diesem gehört zu werden, ihre Aussage, sie könne dem Fürsten zugestehen was er begehrt. Sein Interesse war geweckt, er verfluchte im Stillen die Stadt, die umgeben von Sand und Staub, verhüllt von Stürmen und elektromagnetischen Feldern jede Kommunikation und jeglichen Zugang zu Datennetzen zunichte machte. Er fragte sich, was er wohl finden würde, wenn er Bilder und Namen der Frau durch die imperialen Datenbanken jagen würde, nur zu gerne hätte er sich in jede erreichbare Datenbank eingeklinkt, wenn auch nur eine winzige Chance bestand, herauszufinden, was die Frau jemandem wie dem Fürsten anbieten wollte. Denn offenbar, besaß sie nichts. RS-47s begrenzte Möglichkeit Daten zu speichern waren bereits mehr als ausgeschöpft, bald würde er eine Möglichkeit finden müssen, dessen Speicher extern zu erweitern oder einige Umbaumaßnahmen vorzunehmen, eine Sache die grundsätzlich nötig wurde. RS-47 war dem Leben im All angeglichen, hier jedoch erwiesen sich viele Komponenten als zu empfindlich, Sensoren waren aufgrund der vorherrschenden Lichtverhältnisse und der sonstigen Umwelteinflüsse nur eingeschränkt nutzbar. Langsam fragte er sich was wohl noch alles auf ihn zukam. Seit er die beiden Schiffe zerstört hatte glaubte er aber zum ersten Mal wieder so etwas wie ein Ziel zu haben, dafür schienen sich unerledigte Aufgaben geradezu von selbst aufzuhäufen, genau wie die ungelösten Fragen, und die lauernden Gefahren. Und so sehr er sich die Zeit Wünschte, zumindest eine Teil der Aufgaben zu klären und sich eine halbwegs übersichtliche Situation zu schaffen, fühlte er sich so lebendig wie lange nicht mehr. Er fühlte sich frisch und voller Energie, gerade so als hätte man ihn an eine Batterie angeschlossen aus der er jetzt Kraft schöpfte.
Das Gebäude welches Omrek als geeignet angesehen hatte, war beeindruckend, es war nicht nur die Arena selbst, deren ovales Zentrum sich viele Meter hoch über die umliegenden Gebäude erhob, geschmückt mit diabolischen Statuen aus rotem Sandstein, das gewaltige Portal, so breit das zwei Fahrzeuge nebeneinander den großen Platz im Inneren durch einen dunklen Tunnel hätten befahren können. Einst hatten drei Reihen massive Tore diesen Zugang versiegelt, zumindest lies die Struktur der Tunnelwände dies erahnen und an einer Stelle erkannte man eine Reihe stählerner Zinken die offenbar zu einem Fallgitter gehörten. Am anderen Ende der Anlage ragte eine Art Ehrentribüne in die Höhe, darunter befanden sich drei weitere Tore, nicht so gewaltig wie das durch welches sie hereingekommen waren, aber immer noch groß genug, um mindestens die Lastwagen aufzunehmen.
Schon auf dem Weg hierher hatte man erkennen können, das direkt an das nördliche Ende der Arena ein mindestens ebenso hohes, kastenförmiges Gebäude angeschlossen war. Die Konstruktion lies keinen Zweifel daran, worum es sich handelte. In besseren Zeiten mussten hier tausende von Gefangenen ihr Blut vergossen haben, niedermetzelt zur Belustigung der Massen und zu ehren der fremdartigen Götter, deren Abbild aus schwarzen Obsidianstatuen die Ränge der Ehrentribüne schmückten, deren terrassenförmig angeordnete Etagen sich am dahinter befindlichen Komplex in die Höhe zogen und die normale Zuschauertribüne an jeder Stelle um ein gutes Stück überragte. Und genau in diesem Komplex mussten jene unfreiwilligen Verdammten ihr Dasein fristen, bis sie irgendwann ihre Seele an die Götter verloren, die diesen Ort und seine Bewohner beherrschten. Tatsächlich hatte Naradas das Gefühl das die Zuschauer im Inneren dieser Arena mindestens ebenso gefangen wären wie diejenigen die hier gekämpft hatten. Er mochte gar nicht schätzen, wie viele Menschen auf diesen Tribünen Platz finden konnten, aber ihm viel sofort etwas ins Auge, dass er wollte.

Na, hab ich euch zu viel versprochen?

Naradas schenkte dem Fahrer ein kurzes Nicken, ihn zu loben wäre unangebracht, schließlich musste er von seinen Untergebenen erwarten können, das sie seine Wünsche perfekt erfüllten, auch wenn er wusste das dies ein Wunschtraum war. Naradas stieß die Tür auf, und betrat den staubigen Boden der Arena.
Aaron!!!

Fast sofort landete der Ohrlose auf dem Boden vor ihn und deutete so etwas wie eine Verbeugung an.

Lass alle Mann absteigen, hier gibt es Arbeit zu tun. Sorge dafür das die Krieger sich in Gruppen zu jeweils drei Mann zusammenfinden und so etwas wie eine Aufstellung zustande bekommen, auch wenn das jetzt ungewohnt kommt!

Er überließ das brüllen Aaron, sollte doch der hünenhafte Wüstenmann die Rasankuri von der Ladefläche holen. Das mochte ihm ein gutes Gefühl geben, die Kerle wussten gleich, woran sie waren, und er widmete sich der Anlage. In den Gängen die auf die Zuschauerränge führten, sah man hier und dort einen Schatten, offenbar hatten sich einige in den festen Mauern und der alten Gefängnisanlage eingenistet, ein Zustand der hier nicht länger geduldet werden konnte, dafür aber auch einige Probleme löste, die er hier befürchtete. Zufrieden beobachtete er, wie Aaron die Männer von den Ladeflächen trieb und diese sich schon kurz darauf in einer Doppelreihe aus jeweils drei Mann zusammengefunden hatten. Als er das Gefühl hatte, dass die Menge halbwegs zur Ruhe gekommen war, schob er mit beiden Händen die Kapuze zurück, welches sein Gesicht bis dahin im Schatten verborgen hatte und erhob seine Stimme, während seine Augen von eisig blauem Feuer erfüllt wurden. Niemand, außer vielleicht Ayris, konnte wissen, dass er dies herbei zwang, indem er fest auf einen kleinen, aber spitzen Stein trat, welchen er auf der Fahrt hierher in seinen linken Stiefel geschoben hatte. Da er keine anderen offensichtlichen Mutationen besaß, und diese anscheinend immer nur in Momenten großer Anstrengung oder emotionaler Reaktionen auftrat, wollte er ein Experiment wagen, vor allem weil die Wüstenbewohner in der Mutation ganz anders als ein normaler, imperialer Bürger nichts schlechtes zu sehen schienen, ganz im Gegenteil, es hatte den Anschein als betrachte man Mutanten mit besonderer Ehrfurcht.

Krieger Rasankurs! Unser heiliger Gottkönig hat mich und damit auch euch mit einer besonderen Aufgabe, einer besonderen Pflicht betraut! Einer Pflicht, welche euch ebenso an mich binden muss, wie ich an euch und wir alle an den schwarzen Drachen gebunden sind. Daher bestimme ich diesen Spiegel der menschlichen Seele zu unserem Hauptquartier, unserer Zuflucht, zu dem Ort, von wo aus wir den Willen unseres Herrn erfüllen, wohin auch immer er uns führt. Wo wenn nicht hier, auf diesem Platz, auf diesem Sand, welcher schon das Blut von tausenden geschmeckt hat, müssen den die zahllosen Augen der Geister ruhen, und wenn deren Augen auf Rasankur ruhen, welche Orte stechen dann daraus hervor, als Ort der Hingabe und des Glaubens? Sicher, da wäre der Palast, jenes Zeichen der Macht der Götter, welcher die Suchenden schon aus vielen Meilen anzieht, der Stammsitz des Vollstreckers der Ewigen, welcher uns allen voranschreitet und dem wir dienen. Doch was liegt vor den strahlenden Wällen der mächtigen Feste? Die unwürdigen sammeln sich wie die Ratten in der heiligen Stadt, sie verunreinigen die Luft und verschleiern die Anwesenheit der Gläubigen, sodass die würdigen erst nach langer Suche vom Schatten ins Licht geführt werden können. Ich sage euch, lasst uns diesen Ort zu einem Strahlenden Stern machen, der sich vom Schmutz seiner Umgebung abhebt.

Naradas hielt in seinem Redefluss inne, war mittlerweile nicht mehr still stehen geblieben, war währenddessen die Reihen der Rasankuri abgeschritten, hatte sich dazu hinreißen lassen einigen Kriegern deren Ausrüstung deutlich vernachlässigt war mit den Fingern über die schadhafte Stelle zu fahren und ihnen dabei einen bohrenden Blick zukommen zu lassen, infolge dessen die meisten ihre Augen zu Boden wandten wie ein geprügelter Hund. Jetzt aber war er wieder in den Vordergrund getreten, wo er für alle ohne Probleme zu sehen war, wie er den gepanzerten Arm ausstreckte, und hoch hinauf deutete, zum von dunklen Wolken umspielten, aus weißem Alabaster gehauenen Palastberg.

Ich selbst wurde von der Hand des Fürsten erhoben, sein Auge ruht auf mir, und wer mir dient, auf dem wird es auch liegen.

Er hatte den Arm wieder fallen lassen, stand mit dem Rücken zu der halbwegs disziplinierten Horde. Er war sich etwas unsicher. An Bord des Korsaren war es einfach gewesen, sich so etwas wie Loyalität zu sichern. Einige Worte über Beute dann war die Sache schon so gut wie gelaufen, wenn man dann noch dafür sorgte das die eigene Einheit nicht zu viele Verluste zu erleiden hatte, dann gab es auch immer mal wieder einen der sich im kritischen Moment vor einen warf. Hier in Rasankur war natürlich auch ein gewisses Interesse an Beute zu erkennen, seiner Theorie zufolge wäre es einfacher, die fanatischen Schlächter zu binden, wenn man die Ruhm, Macht und Beute welche man ihnen versprach, zu einem göttlichen Geschenk schnürte. Als er sich zu den Rasankuri um wandte, war er gespannt, wie diese auf seine kleine Rede reagieren würden. Immerhin wollte er, dass sie die Gänge und Räumlichkeiten der alten Arena mit viel Ehrgeiz und möglichst euphorisch säuberten, jedem Beobachter der Säuberung die Lust nahmen, einen Fuß ins Innere der Arena zu setzen, ohne dazu aufgefordert zu sein. Gleichzeitig hoffte er, das er die Krieger soweit kontrollieren konnte, das diese nicht alle Niederen die sie fanden niedermetzelten. Schließlich wäre es weit schwieriger die Rasankuri dazu zu bewegen, die Trümmer der gewaltigen Säulen aus der Arena zu entfernen oder besser noch, diese wieder Aufzurichten. Und warum sollte er sich unbeliebt machen, indem er den Rasankuri befahl den Schmutz der Jahrhunderte aus den Räumen und Tunneln zu räumen, wenn er es einer Hundertschaft Niederer mit vorgehaltener Waffe befehlen konnte? Aber letztendlich kam es wieder einmal darauf an, ob der die Kerle von sich hatte überzeugen können oder nicht.
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab,  Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)


Chars:
Naradas
Bane Karagoth- RIP
Ashnak(Ork)
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