03-14-2010, 02:17 AM
Zerklüftung. Sinne, sehen, schmecken, fühlen, riechen, hören, allesamt unscharf, verzerrt. Empfindungen wankten zwischen perfiden Halbwahrheiten, illusorischen Traumgebilden und tatsächlicher Realität, wie ein angeschwungenes Pendel welches sich allmählich eichte. Der Würgreiz, der schwermetallische Geschmack entlang des Zungenmuskels, der stechende Schmerz innerhalb von Brust und Hals, ebenso wie das exemplarische Brennen oberhalb und unterhalb ihrer hauchdünnen Perlmuthaut. Triumphant, patriarchisch erhobener Stahl, grenzwertige Empfindungen. Wiewohl mochte eine jene okkulten Geisterpuppen empfinden, während sie gleißender Nadeln durchflämmt wurde, geschändet wie jener physischer Fleischhaufen welchen sie symbolisierte. In ihr keimte brodelndes Blut, epidemisch der wallende Hass und zerriebene Existenzen, gespreizter Schenkel geradezu beerdigt zwischen zerwühlten, besudelten Leichentüchern welche lose gespannt verteilt lagen. Der Schädel war ihr schwer, qualmige, verstrichene Luft klaffte zwischen ihren Lippen, der starke Eigengeschmack klebte an ihrem Gaumen, besprengte den Speichel damit. Ihre Zunge rollte sich allmählich vorwärts, glitt über die aufgebahrte Zahnreihe, während sich innerhalb ihrer Höhlen die runden Perlen herum wandten und sinnigerweise an die Decke starrten. Bleierner Glieder, wie angegossen pressten stählerne Spangen die Knöchel in den darunter liegenden Bezug, während sich ihre linke Hand allmählich öffnete. Das verflossene Blut darin war immer noch flüssig, schwappte zwischen den kunststoffumhüllten Gebirgen ihrer Fingerknöchel. Beklemmender Gongschlag bewölkte ihre vordere Stirn, bisher waren rationelle Auffassungen nicht gänzlich wiedergekehrt, selbst wenn sie instinktiv verspüren konnte in welchem Winkel des geräumigen Gemachs sich die kürzliche Buhlschaft ebendieses Herzschlags befand. Das getrübte Gewässer plätscherte überdeutlich vernehmbar, selbst während es zwischen seinen Kuppen hindurch floss oder das gemarterte Gesicht besprengte. Wasser, kostbares Wasser, Lebenselixier und Urelement allen Seins, verblüffend, ein schwachsinniges Lächeln abgewinnend. Der eine Handballen schwang sich ungelenkt in Richtung des Scheitels, klatschte gegen die Stirne und rutschte blutige Bahnen beschwörend daran herab. Augen beschirmend verharrte sie so, selbst während das gleichmäßige Plätschern dem metallischen Gürten wich. Was geschah erahnte sie, wollte sie jedoch nicht manifestieren, nicht derart das es innerhalb des Verstandes an zunehmender Bedeutung gewann. Andere Emotionen, andere Teilaspekte, verdrängte Unterstränge und zersprengte Gewissenslücken waren dort anzutreffen. Allerlei Geister und Spukgestalten aus altertümlichen Epen und Sagen fanden dort ihren Tummelplatz zwischen antiquiertem Wissen und profanen Geheimnissen. Abwinkelt versuchte sie den einen Fuß anzuziehen, klirrend rasteten Glieder ein, zurückgehalten, zur Untätigkeit verdammt. Den Kopf schief legend, stierte ihr ein zackiger Dorn regelrecht in die Pupillenmitte. Noch deutlich daran zu erkennen, kristalline Salzkristalle, wie aus dem vergossenen Blut extrahiert und dienstfertig aufgebahrt. Lebenszeichen, angereichertes Blut, sauerstoffreich, nährreich. Atemschöpfen, Herzschlag, aufbegehrendes Keuchen, Reizhusten. Aus ihrem Mundwinkel tröpfelte eine grobe Vermengung aus unterschiedlichsten Substanzen, darunter vorherrschend vormalig genanntes und freilich Speichel. Nachwehen wie man meinen mochte, gespreizter Fingerglieder allmählich über Nasenbein und Oberlippe abgleitend. Das Kinn kaum einen halben Zentimeter erhebend, niedersinkend, ausgemergelte, eingebohrte Spitzen überzogen ihr Brust, Bauch und Busen, zwar absolut verfeinert, dennoch deutlich vernehmbar. Alarmierende Sinne, pochende, schwerfällige Rhythmen, während sie abermals zaghaft “röchelte”. Manch eine würde den brennenden Schmerz innerhalb des Genesis auf gewaltsame Betrauung zurückführen, würde die Torturen und Blessuren verachtenswerter Weise abtun oder darunter erliegen, letzte, peinigende Atemzüge unter psychologischem Totalzusammenbruch durchleben und dann die erbärmlich geschändete Seele aushauchen. Allerdings… bestand darin evolutionäres Denken, belebend, erquickend, unmittelbar vor dem gähnenden Abgrund stehend, sich der allzumenschlichen Sterblichkeit bewusst, der übermäßige, “aufgeilende” Adrenalinkick nach welchem die unzähligen Kultisten des Slaanesh trachteten, dies war er. Halb verfangen in einen allzu raschen, grausamen Exodus und eine ruhmreiche Auferstehung lag sie in einem deliziösen Zustand, ausgestreckt wie eine großmächtige Fürstin auf einer metallenen Sezierplatte. Abermals war es die akribische Hilflosigkeit, der Schmerz, der Drogenrausch sowie die geketteten Beinglieder welche sie “animierten”. Ihre Lippen formten lose, kaum vernehmbare Silben, während sich die strauchelnde Welt herum drehte und wölbte, die unkalkulierbare Pein abermals eindrang und jeglichen rationellen Gedanken verstümmelte. Sich mit einer halbwegs koordinierten Gelenksdehnung selbst an unschicklicher Stelle bedeckend, wischte sie das darum verteilte faulige schwarze Blut herum, negierte akribisch geformte Runenzeichen, während sie mit lindernden Fingern darum glitt. Keuchend warf sie abermals den Kopf herum, das ebenso rot durchwirkte Junghaar schwang gleichsam eines Vorhangs vor deren Sinne, während sie unnachgiebig einen Blick zu erhaschen wünschte auf jenen welcher dort unten stand.