03-01-2010, 03:56 PM
Alle zwischenmenschliche Kommunikation bestand aus gewissen neurolinguistischen Verfahrenweisen, Programmierung, Manipulation, jede simpelste Handgeste, jedes noch so unscheinbare Fingerkrümmen erweckte entweder Zuspruch oder Ablehnung, selbst in ihrem derzeitig “benebelten” Zustand mochte sie noch diese simpelste Wahrheit aus dem geschehenen extrahieren. In vielerlei unscheinbaren Charakteristiken wies der “Fürst” gewisse parallelen zu Jagdspinnen auf, wie sie letztlich befand. Die unwiderstehliche Neigung ein potenzielles Opfer der intimsten Gelüste zuerst durch mehr oder weniger “rohe Kraft” einzufangen, dies anschließend durch einen unzerreißbaren Klebefaden einzuspinnen, stellvertretend für die hier genutzten Stahlketten und anschließend durch ein starkes Toxin oder Sedativum unschädlich zu machen, ehe die Kreatur genüsslich schmauste. Zugegeben, gerade der letzte Aspekt der gegebenen Vorgangsweise wich stark ab, war abstrahiert, dennoch war der Enderfolg ungleich der selbe. Der mittlerweile aufrecht kauernde Hüne hatte sich quasi frontal vor sie positioniert, in einer leichten Hocke, in der krallenbewehrten rechten Pranke noch immer den Kelch haltend, während die linke inzwischen die abgelöste Schürze fortwischte, achtlos, wie ein naheliegendes metallisches Scheppern bestätigte, ihr Blick neigte sich seitlich und vernahm den stürzenden Kandelaber aus “antikem” Silberstahl, welcher vormals noch die skurril gefärbten Lithographien eines drogensüchtigen Propheten erhellt hatten. Die spannenhohen Parafinkerzen schmetterten zerbrechend auf den marmornen Flur, während sich das geschmolzene Wachs darüber ergoss und bizarr erhellte Flecken entlang der gesamten Sternenkarte projizierten. Im selben Augenblick noch beugte sich die schattenhafte Gestalt, wider die strahlende Lichterkorona des kreisrunden Deckenstücks, über sie herab, ein geradezu unheilsschwangeres Momentum, während sie mit der abgeflachten Zungenspitze die elastische Perle bedrängte und versuchte einen klingenden Laut zu produzieren, allerdings erstickend in der bedeutungslosen Nuschelei. Eine sehnige, vernarbe Hand platzierte sich unmittelbar nahe ihrem rechten Ohr, während ihr natürlicher Zwilling mäandrierende Hieroglyphen entlang ihrer entspannten Bauchdecke beschrieb. Seinen Augen wohnte etwas gieriges, unstillbares inne, wie der allzu natürliche Zwang eines Fleischfressers seine angespitzten Fänge in lebendes Gewebe zu versenken, ehe er dessen salziges Blut hinunterspülte gleich einem anrollenden Monsun. Die vordersten Säume ihrer Fingerspitzen streichelten durch sein borstiges Nackenhaar, sowie über zeitenweise wohl aufgerissene ältere Narben darunter, wogten durch die beschriebenen Täler und Gebirge der kräftigen Nackenwirbel und glitten dann über die massiven Schulterblätter, verborgen unter seidigem Gewebe hinab, während ein flüchtiges “Lecken” seinerseits schlierenhafte Abbilder an rosigem Wangenfleisch hinterließ. Wie viele sterbliche Menschen, gerade ethnisch korrekte Übermenschen, vermochten sich schon eine einzige Bettstatt mit einem proklamierten Weltenschlächter und Schreckensgott zu teilen? Ungeachtet seiner sinnigen Aufmerksamkeit jedoch, grub sie etwas unterhalb seines wild pochenden Dämonenherzens das vormals durch ihn missbrauchte Sezierbesteck findig durch seine starre Brust, das daraus sein übles, glühendes schwarzes Blut hervorquoll und sowohl über ihren eigenen ausgestreckten Leib, als auch über die kostbaren Tuche darunter abfloss. Sein vormals sardonisches Grinsen gewann markant keifend an ungehobelter Grausamkeit, während er zum spielerischen Schein nach ihrer exponierten Kehle schnappte, der ominöse Todesbiss manchen gefährlichen Raubtieres, selbst jedoch nur angedeutet die starken Fänge darin versenkend, während sie ihrerseits das nachwachsende Gewebe eines Leibes durch ein abruptes, knirschendes Reißen bedrängte, das sich das Instrument starrend in einer seiner massigen Rippen verfing und auch tatsächlich “stecken” blieb. Ironisch glitzerte sie ihn aus ihren erheiterten Pupillen heraus an, während er sich nach dem Werkzeuge bemühte.