02-11-2010, 11:33 PM
Tod und Verwesung hielten Einzug in Al-Chtan. Das Gemetzel der Schlacht war vorüber. Schwarze, gefiederte Fleischwürger kreischten am schmutzig ockernen Himmel. Der Gestank von in der Sonne bratenden Leichen wogte in üblen Schwaden über die Oase. Ein Meer von zerstückelten, entstellten Leibern bedeckte jedwede Freifläche. Dunkelrote Verfärbungen malten geronnene Pfuhle und Rinnsale auf der steinigen, getrockneten Erde. Ausuferndes Keckern und Schrillen aus der Ferne, hallte in die Ebene hinab und kündeten davon das die Wüste hungrig war und sich schon bald eine weitere Armee auf den Weg machen würde um sich an der kostbaren, schnell vergänglichen Beute des ausgesäten Fleisches zu laben. Die krachenden und donnernden Geräusche des Krieges waren abgeflaut, kein bellender Schuss ertönte mehr, keine schartigen Klingen rieben und schmetterten mehr scheppernd aneinander ein. Der Kampf war bestritten und entschieden. Eine Seite hatte alles gewonnen, die andere, alles verloren.
Schon in wenigen Stunden würden die letzten Überbleibsel der vormaligen Besitzer und Wächter jenes Ortes von scharfen Schnäbeln und gebogenen Krallen zerhackt werden und in den Mägen irgendwelcher Raubtiere landen, womit jegliche Existenz ihrer selbst ausgelöscht wäre. Aber erst nachdem sich die Sieger an ihren verbliebenden irdischen Liegenschaften gütlich getan hatten.
Gottimperatorfürchtige mochten die scheußliche Akte die die Rasankuri an den Erschlagenen nachträglich verübten als Leichenfledderei und Schändung bezeichnen, doch hier draußen in der einsamen Steppe kam der Glauben sehr kurz und fand kaum ergebende Anhänger. Selbstverständlich gab es Ausnahmen. Die gab es immer, überall. Und eben diese beiden Seltenheiten stolperten vor ihr durch den aufgeworfenen, blutgetränkten und Gliedmaßen gespickten Sand.
Im Nacken des alten Missionars blühte eine feuerrote Blume, entstanden durch den wuchtigen Hieb auf denselben, doch trotz der Schmerzen war er nur kurzweilig benommen gewesen und hatte sich danach sofort wieder aufgerappelt. Ayris hatte dies mit einem erstaunte Blick quittiert, solche Widerstandskraft hatte sie dem Greis nicht zugemutet. Dem ungeachtet hatte ihre Aktion aber ihren Zweck erfüllt. Während Magal, ihr mental begabter Freund, sich um den Verstand des jüngeren Bruders kümmerte, auf das dieser scheinbar sich selbst vergaß und damit vorliebnahm nur stumpf in der Weltgeschichte herum zu glotzen, wand sie eine Kordel, die sie dem Schrein entrissen hatte, um die Handgelenke der zwei Wandermönche und machte sie zu ihren Gefangenen. Kommunikation war hierbei überflüssig. Der kahle Mann und die Azazernerin verstanden einander auch ohne Worte. Der augenscheinliche Psi-Latente hatte seinen Anspruch klargestellt und angemeldet indem er sich den Jüngling geschnappt hatte und ganz nebenbei seine Geistesmacht demonstriert. Ayris war der Gedanke durch den Kopf gegangen sich mit ihm anzulegen, schließlich war ein Psioniker nicht allmächtig, aber die Beeinflussung welche er auf den Burschen anwandte warnte sie zur Vorsicht. Sie hatte ja nicht einmal eine Ahnung wie sie sich vor einer ideellen Attacke zu schützen hatte, daher war sie nicht erpicht darauf Magal zu provozieren. Der Kerl war gemein gefährlich. Demzufolge griff sie sich was übrig blieb. Den alten Knochensack.
Mürrisch scheuchte sie die beiden frommem Pilger vor sich und ihren Begleiter her. Die Kapelle, das Lagerhaus und die Hütten wichen zurück und offenbarten den Hauptplatz mit dem mehrstöckigen Gebäude und ebenso die Bestialität der Eroberer. Auf den ersten Blick konnte man meinen es lagen mehr tot in ihrem Blut danieder als noch Lebende auf zwei Beinen umherstreiften. Über allem wehte das Banner des Schwarzen Drachen in der verpesteten Luft. Schaurige Berge aus abgeschlagenen Köpfen türmten sich auf. Einige Rasankuri, altgeborene wie frisch getaufte, plünderten nicht nur die sterblichen Überreste, sondern beraubten jene sogar um Trophäen wie Finger, Kiefer und Rippenbögen, die sie ihrer zerlumpten oder gerüsteten Garderobe beifügten. Die Außenweltlerin bemühte sich auf so etwas gar nicht erst zu achten. Sie hatte dieser Streitmacht und ihren finsteren Göttern die Treue geschworen, aber zum Tier würde sie deswegen nicht werden. Sollten sich diese widerwärtigen Kreaturen wie die letzten Barbaren aufführen und sich um jeden Brocken Raubgut raufen, über ihre urtümliche, degenerierte Stufe war sie erhaben.
[CENTER]Denkst du das wahrhaftig Kind? Denen überlegen zu sein? Du schaust sie an als wären sie verdammenswerte Geschöpfe, niederes Getier das du gerne unter deinem Willen und Stiefeln zerquetsche würdest. Nichts als kriechendes, unbedeutendes Gewürm. Allein ihr Dasein erzürnt und beleidigt dich. Warum? Weshalb? Weil du gezwungen bist unter ihnen zu wandeln? Eine von ihnen zu sein? Weil du die Wahrheit erkannt hast, sie dir aber nicht eingestehen willst? Die hässliche Wahrheit dass sie einst ebenso gewesen sein könnten wie du es jetzt bist? Oder sollte ich sagen; jetzt noch bist? [/CENTER]
Erschrocken fuhr Ayris zusammen als die fremde Stimme überraschend in ihrem Hirn sprach und wand hektisch ihr Haupt um deren Ursprung zu ergründen.
Schon in wenigen Stunden würden die letzten Überbleibsel der vormaligen Besitzer und Wächter jenes Ortes von scharfen Schnäbeln und gebogenen Krallen zerhackt werden und in den Mägen irgendwelcher Raubtiere landen, womit jegliche Existenz ihrer selbst ausgelöscht wäre. Aber erst nachdem sich die Sieger an ihren verbliebenden irdischen Liegenschaften gütlich getan hatten.
Gottimperatorfürchtige mochten die scheußliche Akte die die Rasankuri an den Erschlagenen nachträglich verübten als Leichenfledderei und Schändung bezeichnen, doch hier draußen in der einsamen Steppe kam der Glauben sehr kurz und fand kaum ergebende Anhänger. Selbstverständlich gab es Ausnahmen. Die gab es immer, überall. Und eben diese beiden Seltenheiten stolperten vor ihr durch den aufgeworfenen, blutgetränkten und Gliedmaßen gespickten Sand.
Im Nacken des alten Missionars blühte eine feuerrote Blume, entstanden durch den wuchtigen Hieb auf denselben, doch trotz der Schmerzen war er nur kurzweilig benommen gewesen und hatte sich danach sofort wieder aufgerappelt. Ayris hatte dies mit einem erstaunte Blick quittiert, solche Widerstandskraft hatte sie dem Greis nicht zugemutet. Dem ungeachtet hatte ihre Aktion aber ihren Zweck erfüllt. Während Magal, ihr mental begabter Freund, sich um den Verstand des jüngeren Bruders kümmerte, auf das dieser scheinbar sich selbst vergaß und damit vorliebnahm nur stumpf in der Weltgeschichte herum zu glotzen, wand sie eine Kordel, die sie dem Schrein entrissen hatte, um die Handgelenke der zwei Wandermönche und machte sie zu ihren Gefangenen. Kommunikation war hierbei überflüssig. Der kahle Mann und die Azazernerin verstanden einander auch ohne Worte. Der augenscheinliche Psi-Latente hatte seinen Anspruch klargestellt und angemeldet indem er sich den Jüngling geschnappt hatte und ganz nebenbei seine Geistesmacht demonstriert. Ayris war der Gedanke durch den Kopf gegangen sich mit ihm anzulegen, schließlich war ein Psioniker nicht allmächtig, aber die Beeinflussung welche er auf den Burschen anwandte warnte sie zur Vorsicht. Sie hatte ja nicht einmal eine Ahnung wie sie sich vor einer ideellen Attacke zu schützen hatte, daher war sie nicht erpicht darauf Magal zu provozieren. Der Kerl war gemein gefährlich. Demzufolge griff sie sich was übrig blieb. Den alten Knochensack.
Mürrisch scheuchte sie die beiden frommem Pilger vor sich und ihren Begleiter her. Die Kapelle, das Lagerhaus und die Hütten wichen zurück und offenbarten den Hauptplatz mit dem mehrstöckigen Gebäude und ebenso die Bestialität der Eroberer. Auf den ersten Blick konnte man meinen es lagen mehr tot in ihrem Blut danieder als noch Lebende auf zwei Beinen umherstreiften. Über allem wehte das Banner des Schwarzen Drachen in der verpesteten Luft. Schaurige Berge aus abgeschlagenen Köpfen türmten sich auf. Einige Rasankuri, altgeborene wie frisch getaufte, plünderten nicht nur die sterblichen Überreste, sondern beraubten jene sogar um Trophäen wie Finger, Kiefer und Rippenbögen, die sie ihrer zerlumpten oder gerüsteten Garderobe beifügten. Die Außenweltlerin bemühte sich auf so etwas gar nicht erst zu achten. Sie hatte dieser Streitmacht und ihren finsteren Göttern die Treue geschworen, aber zum Tier würde sie deswegen nicht werden. Sollten sich diese widerwärtigen Kreaturen wie die letzten Barbaren aufführen und sich um jeden Brocken Raubgut raufen, über ihre urtümliche, degenerierte Stufe war sie erhaben.
[CENTER]Denkst du das wahrhaftig Kind? Denen überlegen zu sein? Du schaust sie an als wären sie verdammenswerte Geschöpfe, niederes Getier das du gerne unter deinem Willen und Stiefeln zerquetsche würdest. Nichts als kriechendes, unbedeutendes Gewürm. Allein ihr Dasein erzürnt und beleidigt dich. Warum? Weshalb? Weil du gezwungen bist unter ihnen zu wandeln? Eine von ihnen zu sein? Weil du die Wahrheit erkannt hast, sie dir aber nicht eingestehen willst? Die hässliche Wahrheit dass sie einst ebenso gewesen sein könnten wie du es jetzt bist? Oder sollte ich sagen; jetzt noch bist? [/CENTER]
Erschrocken fuhr Ayris zusammen als die fremde Stimme überraschend in ihrem Hirn sprach und wand hektisch ihr Haupt um deren Ursprung zu ergründen.