01-21-2010, 01:48 AM
Im verbalen Austausch der beiden Damen sollte er keine weitere Rolle mehr spielen. Deplatziert, wie eine aus dem Widerstreit genommene Figur sah er sich neben ihnen, seinen Fähigkeiten beraubt, der Aufmerksamkeit entzogen. Eine spitze Zunge konnte man hier riskieren, scheinbar, oder hatte es bereits begonnen, dass seine Sinne, sein Verstand ihn trübten? Der Trotz lies ihn hier an Ort und Stelle verharren, der Respekt ihn Schweigen, die Angst ihn Überlegen. Er würde sich keinen Fehler erlauben dürfen, doch die Messlatte nicht existent, alles befremdlich neu. Erst das verschwinden der von ihm Freigekauften sollte wieder etwas Bewegung eintreten. Wie ein Schatten heftete er sich an sie, wich nicht von ihr und doch behielt er einen gebührenden Abstand. Weder verfolgend noch nachstellend, so wohnte er ihren weiteren Taten bei. Tod und Verderben brannte unter der Sonne, alles so neu und erschreckend für zarte Seelen, doch unbekümmert gar verharmlosend brachte sie nahezu Totgeweihte um Trophäen, Resultat von Selbstverstümmelungen, dem Preis des Lebens. Es beglückte ihn, den Jüngling, lernend aus dem was sich ihm zur Schau bot. In seinem Kopf tummelten sich weitere Szenarien, malten weitere Gipfel in die Wolken, wollten den anderen übertreffen und doch riss es ihn immer wieder zum Boden zurück. Erst als die Seherin selbst ihren Lebenssaft darbot und sich in Stille hüllte wagte es der Jüngling dem Genuss zu widerstehen. "Viel mehr als nur Elixier des Lebens. Ihr sagt es. Macht. Reine Kraft, losgelöst von den fleischlichen Fesseln, gebündelt durch einen eisernen Willen und Verstand. Es war schon immer das Blut, dessen innewohnende Macht die Körper belebte und antrieb. Man möchte es gar mit Mut verwechseln, doch was ist schon Mut in einem Menschen wert, wenn er nicht über das erforderliche Blut, die nötige Kraft, die Macht verfügt. Ihr inspiriert mich. Für andere mögen eure Worte leere Hüllen bilden, doch vermag ich sie zu öffnen? Verratet es mir. Folge ich euch, weil ich in euren Worten endlich Antworten auf tief in meinem Inneren liegende Fragen sehe oder nur weil ihr mich mit eurer Wortgewalt und Schönheit blendet, auf dass ich euch meinen Körper darbieten mag, nur um ein tristloses Leben führen zu dürfen, einzig dem Überleben gewidmet, dem Willen unwürdigen Blutes?"