12-24-2009, 04:41 PM
Sie weinte wie ein Kind. Die silbernen Tränen flossen wie ein nimmer endender Strom aus ihren Augen. Beschämend hätte sie sich fühlen müssen ob ihrer bemitleidenswerten Verfassung. Schluchzende Laute entschlüpften ihren bebenden Lippen. Die Traurigkeit welche in Form von Feuchtigkeit unter ihren Lidern hervorquoll und saubere Streifen im staubstarrenden Gesicht hinterließ war vollkommen. Die Bekümmernis hatte sie überwältigt, ähnlich einem ungebändigten Ungeheuer das sie bislang in einen emotionalen Käfig der Abschottung gesperrt hatte, das nun ausgebrochen war und ihren disziplinierten Verstand mit zurückgehaltenden Empfindungen überschwemmte. Ihn geradezu ertränkte in Leid, Qual und Seelenschutt. In den letzten Jahren war jene innere Bestie gewachsen, hatte sich ernährt von den schlechten Erlebnissen die ihr widerfahren waren, von all dem Üblen das ihr zugestoßen war und gegen das sie nicht hatte ankämpfen können. Die Begebnisse der Vergangenheit schmerzten in ihrem Herzen wie Nadeln die immer mal wieder zustachen wenn sie daran dachte, erfolgreich hatten sie in der Zwischenzeit ihr inneres Gleichgewicht ins Wanken gebracht, ihre Harmonie zerrüttet. Schleichend war die Düsternis in ihre Eingeweide gekrochen und hatte sich eingenistet wie ein labender Parasit.
War sie daheim auf Azazer Decimus einst glücklich und zufrieden gewesen, damals wo sie noch jünger an Jahren gewesen war, vom Leben noch nicht geprüft, da hatte die Zukunft noch glanzvoll und ungetrübt auf sie gewirkt. Ihre Eltern waren angesehene Bürger der Gesellschaft, Gründer und Besitzer eines florierenden Unternehmens das eine optimistische Sicherung ihres sozialen Status verkörperte, niemals hätte ehedem zu träumen vermocht das sie eines fernen Tages als eine der Freiheit und allen Rechten entkleidete Gejagte und Geächtete enden würde. Sie war der aufgehende Stern der Familie Grover gewesen, das überstrahlende Fanal neben dem ihr kleiner, vernunftwidriger und untauglicher Bruder Jarred wie ein geduldetes Anhängsel der Sippe anmutet hatte. Auf ihr bündelte sich der gesamte Stolz ihrer Eltern, wussten sie doch das sie an ihr ein Kind, eine Erbin in die Welt gesetzt hatten, die zu mehr fähig war als nur das Vermögen der Familie Sinn und gehaltlos zu verprassen. Wie sehr sie diese Zeit geliebt hatte, wie sehr sie diese Zeit vermisste. Wie sehr sie das Schicksal und das Verbrechersyndikat dafür verdammte das es binnen einer Rotation des Planeten alles veränderte und zerstörte was sie so innig hochgeachtet hatte.
Seitdem, seit jenen gewaltsamen Begebenheiten, hatte sich ihr eine neue, unberechenbare Welt eröffnet. Eine Welt deren schreckliche Dimensionen sie eigentlich nie hatte erkunden und ausloten wollen. Doch es wurde ihr aufgezwungen, sämtliche Konstanten die sie kannte wurden brutal niedergerissen und sie selbst landete in Schmutz und Sünde. Die Grovers existierten nicht mehr, galten offiziell als verstorben bei einem tragischen Unfall. Keine imperiale Behörde ermittelte nach den wahren Tatsachen. Das Böse triumphierte. Es triumphierte auch über ihr gebrochenes Wesen. Exakt hier starb das erste bisschen ihrer Seele. Und von da an jedem weiteren Tag ein Stückchen mehr. Ihr Werdegang beim azazernischen Widerstand war zu vergleichen mit einem Wandeln durch Traumgebilde aus Rache und Verzweiflung. Für die Rebellen jagte sie imperiale Mannschafttransporter, Kantinen, Bunker und Depots in die Luft. Wer dabei draufging war ihr egal, sie brauchte ein Ventil für ihren Hass. Doch diese Methode half nur bedingt, letzten Endes blieb die Leere. Und dann kam er, er der die Leere zu füllen wusste. Er, der sie entführte…
...und das mit ihrer Einwilligung. Er ließ den dicken Mantel aus Eis um ihr Herz tauen, ließ ihr dünnes, frostiges Blut wieder strömen und erhitzte es. Entfesselte einen Strudel von Sinnesreizen und Gefühlen in ihr die sie schon verloren glaubte. So einiges geschah das einem gläubigen Geistlichen die Schamesröte ins Gesicht getrieben und dazu veranlasst hätte sie als Ketzer zu verrufen und vor das nächstbeste Exekutionskommando zu schleppen. Ja, da hatte sie geliebt und sie wurde geliebt. Auch wenn es sich schlussendlich als Lüge herausgestellte war es doch, zumindest für eine begrenzte Weile, eine erwärmende Apperzeption gewesen, die sie danach für Jahre nicht mehr erfahren sollte. Natürlich war es ihr Körper der weiterhin begehrt wurde und den sie einsetzte um ein möglichst erträgliches Leben führen zu können, aber sie verabscheute sich für jede einzelne Nacht die sie sich diesem terranischen Schwein auf Egir Septimus anbiedern musste. Irgendwann kehrte dann die Gleichgültigkeit ein und ihr Selbstwertgefühl sank auf einen Tiefpunkt. Retrospektiv betrachtet war sie stolz auf sich nicht mit jedem dahergelaufenen Obscura Dealer unter die Decke gehüpft zu sein nur um an den nächsten Schuss zu kommen, sei es in der Gefängnisinsel oder später während ihrer holprigen Flucht in Machandul. Allerdings schweifte das schon zu sehr von ihren jetzigen Gedanken ab, wichtig waren die Emotionen, ihr Geheul, die echten Gefühle die damit einhergingen. Und das Wiederaufflammen jener Liebe… die sie schon in Gegenwart von Hal Nguyen entfernt verspürt hatte. Ihn hatte jene undefinierbare Kraft, Hinneigung, Gunst und Gewogenheit schwach umgeben, doch in der Gestalt der Priesterin war sie so prägnant manifestiert als bestünde sie aus eben jener Macht der Geborgenheit und Wärme.
Sie erschien wie eine Sonne, die mit ihrem Licht und ihrer Inbrunst die sie umkreisenden Planetoiden mit ihrer eigentümlichen Energie versorgte. Sie förderte Tränen hervor wie sie sie zum versiegen bringen konnte. Schälte alle Schichten von einem eingekerkerten Geist bis er nackt und bar vor ihr lag. Als Katalysator diente ihr ihre Stimme, die entweder schneidig war wie die schärfste Klinge, einfühlsam wie die einer Mutter oder prophetisch wie die eines Mirakels. Was es auch war, Ayris erlag diesem Einfluss. Die Dämme und Bollwerke waren eingestürzt, sie war es leid davonzulaufen, wie ein Tier gehetzt zu werden, sie sehnte sich nach Ruhe, nach Schlaf, nach Zuneigung, nach so vielem. Erschöpft lehnte sie die Schläfe weiterhin an die Hüfte der blonden Seherin, den Blick verschleiert und in weite Entlegenheit verloren.
„Ich glaube ich weiß um die Götter die ihr verehrt, ich kann nicht sagen ob ich ihrer würdig bin… ob ich dem würdig bin was du mir verkündigst, deine Worte sind so groß, viel zu groß für meine bedauernswerte Existenz. Du sprichst vom Universum und seinem Lauf, von übermenschlichen Kataklysmen und bedeutenden Episoden der Geschichte und das im selben Zuge indem du von mir, einer kleinen, dürftigen Sterblichen redest, das ist… falsch. Ich bin nicht groß… und wichtig auch nicht, aber was groß ist, ist mein Bedürfnis endlich ein neues Kapitel im Buch meines Lebens aufzuschlagen. Bitte ermögliche mir dies, erfülle mir meinen Wunsch!“ Frische Kraft erquickte sie. Unbewusst richtete sie sich auf, dem Geheiß der Priesterin folgend nicht länger vor ihr zu kauern.
„Ich will dir meine bescheidenden Talente darbieten…nein, schenken! Sie sollen dein sein, verfüge über sie wie es dir behagt, nur gewähre mir dass welches du mir versprachst. Banne die Einsamkeit aus meinem Herzen und lasse mich in deinen Namen oder…seinem“ Sie zeigte auf den tobenden schwarzen Drachen inmitten des Schlachtfelds. „oder dem eines eurer Götter die töten die mir meine Schmach angetan! Ich gelüste nach Genugtuung für das Leben das sie mir einst nahmen, mein Zorn soll die vernichten die es wagten mich zu erniedrigen! Ich beanspruche das es endlich die trifft die es verdient haben!“ Ungehemmter Groll schimmert in ihren Augen. „Lass mich dienen, lass mich gut dienen… bitte erwähle mich, ich will es, ich bin bereit!“
War sie daheim auf Azazer Decimus einst glücklich und zufrieden gewesen, damals wo sie noch jünger an Jahren gewesen war, vom Leben noch nicht geprüft, da hatte die Zukunft noch glanzvoll und ungetrübt auf sie gewirkt. Ihre Eltern waren angesehene Bürger der Gesellschaft, Gründer und Besitzer eines florierenden Unternehmens das eine optimistische Sicherung ihres sozialen Status verkörperte, niemals hätte ehedem zu träumen vermocht das sie eines fernen Tages als eine der Freiheit und allen Rechten entkleidete Gejagte und Geächtete enden würde. Sie war der aufgehende Stern der Familie Grover gewesen, das überstrahlende Fanal neben dem ihr kleiner, vernunftwidriger und untauglicher Bruder Jarred wie ein geduldetes Anhängsel der Sippe anmutet hatte. Auf ihr bündelte sich der gesamte Stolz ihrer Eltern, wussten sie doch das sie an ihr ein Kind, eine Erbin in die Welt gesetzt hatten, die zu mehr fähig war als nur das Vermögen der Familie Sinn und gehaltlos zu verprassen. Wie sehr sie diese Zeit geliebt hatte, wie sehr sie diese Zeit vermisste. Wie sehr sie das Schicksal und das Verbrechersyndikat dafür verdammte das es binnen einer Rotation des Planeten alles veränderte und zerstörte was sie so innig hochgeachtet hatte.
Seitdem, seit jenen gewaltsamen Begebenheiten, hatte sich ihr eine neue, unberechenbare Welt eröffnet. Eine Welt deren schreckliche Dimensionen sie eigentlich nie hatte erkunden und ausloten wollen. Doch es wurde ihr aufgezwungen, sämtliche Konstanten die sie kannte wurden brutal niedergerissen und sie selbst landete in Schmutz und Sünde. Die Grovers existierten nicht mehr, galten offiziell als verstorben bei einem tragischen Unfall. Keine imperiale Behörde ermittelte nach den wahren Tatsachen. Das Böse triumphierte. Es triumphierte auch über ihr gebrochenes Wesen. Exakt hier starb das erste bisschen ihrer Seele. Und von da an jedem weiteren Tag ein Stückchen mehr. Ihr Werdegang beim azazernischen Widerstand war zu vergleichen mit einem Wandeln durch Traumgebilde aus Rache und Verzweiflung. Für die Rebellen jagte sie imperiale Mannschafttransporter, Kantinen, Bunker und Depots in die Luft. Wer dabei draufging war ihr egal, sie brauchte ein Ventil für ihren Hass. Doch diese Methode half nur bedingt, letzten Endes blieb die Leere. Und dann kam er, er der die Leere zu füllen wusste. Er, der sie entführte…
...und das mit ihrer Einwilligung. Er ließ den dicken Mantel aus Eis um ihr Herz tauen, ließ ihr dünnes, frostiges Blut wieder strömen und erhitzte es. Entfesselte einen Strudel von Sinnesreizen und Gefühlen in ihr die sie schon verloren glaubte. So einiges geschah das einem gläubigen Geistlichen die Schamesröte ins Gesicht getrieben und dazu veranlasst hätte sie als Ketzer zu verrufen und vor das nächstbeste Exekutionskommando zu schleppen. Ja, da hatte sie geliebt und sie wurde geliebt. Auch wenn es sich schlussendlich als Lüge herausgestellte war es doch, zumindest für eine begrenzte Weile, eine erwärmende Apperzeption gewesen, die sie danach für Jahre nicht mehr erfahren sollte. Natürlich war es ihr Körper der weiterhin begehrt wurde und den sie einsetzte um ein möglichst erträgliches Leben führen zu können, aber sie verabscheute sich für jede einzelne Nacht die sie sich diesem terranischen Schwein auf Egir Septimus anbiedern musste. Irgendwann kehrte dann die Gleichgültigkeit ein und ihr Selbstwertgefühl sank auf einen Tiefpunkt. Retrospektiv betrachtet war sie stolz auf sich nicht mit jedem dahergelaufenen Obscura Dealer unter die Decke gehüpft zu sein nur um an den nächsten Schuss zu kommen, sei es in der Gefängnisinsel oder später während ihrer holprigen Flucht in Machandul. Allerdings schweifte das schon zu sehr von ihren jetzigen Gedanken ab, wichtig waren die Emotionen, ihr Geheul, die echten Gefühle die damit einhergingen. Und das Wiederaufflammen jener Liebe… die sie schon in Gegenwart von Hal Nguyen entfernt verspürt hatte. Ihn hatte jene undefinierbare Kraft, Hinneigung, Gunst und Gewogenheit schwach umgeben, doch in der Gestalt der Priesterin war sie so prägnant manifestiert als bestünde sie aus eben jener Macht der Geborgenheit und Wärme.
Sie erschien wie eine Sonne, die mit ihrem Licht und ihrer Inbrunst die sie umkreisenden Planetoiden mit ihrer eigentümlichen Energie versorgte. Sie förderte Tränen hervor wie sie sie zum versiegen bringen konnte. Schälte alle Schichten von einem eingekerkerten Geist bis er nackt und bar vor ihr lag. Als Katalysator diente ihr ihre Stimme, die entweder schneidig war wie die schärfste Klinge, einfühlsam wie die einer Mutter oder prophetisch wie die eines Mirakels. Was es auch war, Ayris erlag diesem Einfluss. Die Dämme und Bollwerke waren eingestürzt, sie war es leid davonzulaufen, wie ein Tier gehetzt zu werden, sie sehnte sich nach Ruhe, nach Schlaf, nach Zuneigung, nach so vielem. Erschöpft lehnte sie die Schläfe weiterhin an die Hüfte der blonden Seherin, den Blick verschleiert und in weite Entlegenheit verloren.
„Ich glaube ich weiß um die Götter die ihr verehrt, ich kann nicht sagen ob ich ihrer würdig bin… ob ich dem würdig bin was du mir verkündigst, deine Worte sind so groß, viel zu groß für meine bedauernswerte Existenz. Du sprichst vom Universum und seinem Lauf, von übermenschlichen Kataklysmen und bedeutenden Episoden der Geschichte und das im selben Zuge indem du von mir, einer kleinen, dürftigen Sterblichen redest, das ist… falsch. Ich bin nicht groß… und wichtig auch nicht, aber was groß ist, ist mein Bedürfnis endlich ein neues Kapitel im Buch meines Lebens aufzuschlagen. Bitte ermögliche mir dies, erfülle mir meinen Wunsch!“ Frische Kraft erquickte sie. Unbewusst richtete sie sich auf, dem Geheiß der Priesterin folgend nicht länger vor ihr zu kauern.
„Ich will dir meine bescheidenden Talente darbieten…nein, schenken! Sie sollen dein sein, verfüge über sie wie es dir behagt, nur gewähre mir dass welches du mir versprachst. Banne die Einsamkeit aus meinem Herzen und lasse mich in deinen Namen oder…seinem“ Sie zeigte auf den tobenden schwarzen Drachen inmitten des Schlachtfelds. „oder dem eines eurer Götter die töten die mir meine Schmach angetan! Ich gelüste nach Genugtuung für das Leben das sie mir einst nahmen, mein Zorn soll die vernichten die es wagten mich zu erniedrigen! Ich beanspruche das es endlich die trifft die es verdient haben!“ Ungehemmter Groll schimmert in ihren Augen. „Lass mich dienen, lass mich gut dienen… bitte erwähle mich, ich will es, ich bin bereit!“