10-12-2009, 10:12 PM
Eine makellose Sichel leuchtete aus dem tiefen Schwarzviolett der Nacht und goss ihr bleiches Licht über die ausgedehnte Steppenlandschaft aus, welche diese planetaren Breitengrade dominierte. Waren der klaffende Spalt in der Erde und die verwitterten Zwillingstürme zuvor noch markante Zeugnisse von Andersartigkeit und Überbleibsel früherer Zivilisation hier mitten im Nirgendwo gewesen, so bildete der Osten des weitschweifigen Gebiets wieder den regulären Kontrapunkt in seiner flachen Einförmigkeit und ausgestorbener Kahlheit. Der weiße Halbkreis der von seinem Thron zwischen den Sternen auf die Oberfläche des Weltenrunds seinen spärlichen Glanz sandte dünkte wie das halb geschlossene Auge eines Gottes, eines Gottes der sein Zuhause oben in den getüpfelten Unendlichkeiten des Alls hatte und seine Aufsicht und Obhut für diese irdische Nacht nur mäßig aufrecht erhielt, als sei er müde von der dauerwährenden Wacht, sodass sich seine schweren, düsteren Lider herabsenkten und sich zunehmende Finsternis drunten auf den Globussen regte. Ab und zu aber waren die knochenblassen Lanzen der träumenden Mondenscheibe intensiv genug die vereinzelten Gewürzkristalle, die zu unzähligen Werten mit dem Boden der Wüste vermischt waren, glitzernd aufblicken zu lassen wie das Funkeln von geschliffenen Diamanten bloß gänzlich im minimalsten aller existierenden Formate.
Jener schwächlichen Ausstrahlung war es auch zu verdanken das die siebenköpfige Gruppe nicht der völligen Orientierungslosigkeit anheim fiel, denn die Dunkelheit war nahezu perfekt, verschluckte das freie Sichtspektrum bereits nach zehn Metern und ließ den Horizont wie eine kohlenähnliche, abgründige Wand erscheinen. Auch wenn sie es nie zugegeben hätte so klopfte Ayris das Herz wild in der Brust, ihr Blick hetzte von einem Augenwinkel zum anderen und ihre Finger klammerten sich schweißfeucht an das Lasergewehr, von dem ein beträchtlicher Anteil ihres gegenwärtigen Mutes abhing. Zu dieser späten Stunde war es bitterkalt in den Gefilden der Wüste, trotzdem schwitzte sie die Feuchtigkeit der Furcht und Aufregung. Entweder war es nur Einbildung oder Halluzination, aber sie war der festen Überzeugung dass in der dichten Undurchdringlichkeit der Nacht gefräßige Monstren und Scheusale nach ihrem Blut dürsteten und nach ihrem Fleisch gierten. Nervös, beinahe fiebrig spähten ihre zuckenden und geweiteten Pupillen angestrengt ins absolute Dunkel ohne jedoch klare Ziele zu entdecken in welche sie einen gebündelten Energiestrahl zu jagen vermochte. Sie wusste dass sie dort draußen waren, sie beobachteten, ihnen auflauerten, ihrer harrten bis der richtige Augenblick gekommen war um dann bestialisch über sie herzufallen und zu zerreißen. Da! Zu ihrer linken! War da nicht eine Bewegung in den Schatten gewesen?
Eilends schwang sie herum, hob ihre Waffe an und nahm etwas ins Visier das nur sie sehen konnte. Doch ehe sie abdrückte um einen grellen roten Lichtblitz zu erzeugen der wahrscheinlich noch im von ihnen verlassenen Lager wahrgenommen worden wäre, ging der Hüne Ildarnor dazwischen und haute mit seiner Pranke den Lauf des Gewehrs zur Seite indessen er seinem unförmigen Mund einen grollender Laut entrang. Seine besonnene Aktion wurde von der Fremweltlerin anders aufgefasst, da sie die Umgebung auch mit deutlich anderen Sinnen wahrnahm als er und seine Gefährten dies taten. Es hätte nicht viel dazu gefehlt das sie ihn für seinen ungestümen Streich zur Rechenschaft gezogen hätte, bemerkte der Riesentrottel den nicht die knurrenden Raubtiere und heulenden Mutationen rings um sie herum? Bemerkte es keiner von ihnen? Stattdessen glotzen sie sie alle nur an als sei sie plötzlich schwachköpfig geworden. Gerade wollte sie den idiotischen gelbstichigen Koloss die Leviten lesen, ungeachtet dessen was das für ein Bild ergäbe und ob dies glimpflich für sie ausgegangen wäre, und dann den restlichen „Teammitgliedern“ weismachen was sie für dilettantische Anfänger wären, als sich plötzlich von einer Sekunde auf die nachfolgende etwas wandelte.
Jäh war die Situation wie ausgewechselt. Ihr Herzschlag beruhigte sich, das Brüllen ihres rasenden Blutes besänftigte sich und die Finsternis wurde wieder still, fast schon harmonisch friedlich. Sie behielt ihren geplanten Ausbruch über die Unfähigkeit ihrer Kumpanen für sich und horchte nun in die Lautlosigkeit. Wahrhaftig, nichts war da zu erlauschen, sämtliches knurren, scharren, kratzen, fauchen, hecheln und kraxeln war verschwunden. Von den wuselnden Schatten auf die sie geschworen hatte sie in der Düsternis erkannt zu haben, fehlte jede Spur.
Wirrsal entstand in ihren Gedanken ob jener heftigen Veränderung. Die Gesichter, die ihr zugewandt waren schauten noch fragwürdiger und zweifelnder drein, für einen Moment verschwammen sie zu länglichen Grimassen vor ihren Augen um dann rapide einzuschrumpfen, Stimmen und Gesprochenes dehnten sich zur Unverständlichkeit und schließlich war plötzlich wieder die vermisste Reinheit da. Mürrisch wehrte sie die taxierenden Blicke und Erkundigungen der Begleiter nach ihrem Wohlbefinden und ihrer geistigen Klarheit ab, fand über den überlappenden Sinneseindrücken zu sich selbst zurück und bekräftigte dass alles wieder in bester Ordnung sei. Ob man ihr das nun glaubte oder nicht war ungewiss, schien aber nicht solchermaßen bedenklich dass man sie auf der Stelle erschoss und so setzten sie ihren Weg fort, der sie nach einer Stunde Fußmarsch endlich an den oberen Rand eines Tiefentals führte. Die Erleichterung das Lager der feindlichen Fraktion am Grund jener gigantischen Mulde gefunden zu haben war von Mimiken und Körperhaltungen der kleinen Gesellschaft abzulesen, graute man sich doch schon insgeheim davor sich tatsächlich verirrt zu haben da sich keine sichtbaren Merkmale auf der ebenen Wüste für ein Heerlager abzeichneten und finden ließen. Doch nun lag es vor und unter ihnen. Al-Cthan.
Ein gut einsehbarer Bereich, sowohl von ihrer Höhe wie auch aus der Position der Untersetzten. Armselige Hütten aus welligen Blech und anderen minderen Materialen standen um ein zentrales viereckiges, zweistöckiges Gebäude, das wohl die Funktion des Haupthauses übernahm. Es gab einen Stall worauf die Geräusche von Carnaks hindeuteten und ein bedeutungsvolleres, rundliches Bauwerk, von welchem - oder zu dem - dicke Rohrleitungen wie ausgestreckte metallene Beine aus – oder ein - gingen, die in der krustigen bräunlich roten Erde entschwanden. Umschlossen wurde die schlichte Siedlung von einer hüfthohen Mauer aus vermörtelten Salzbrocken. Winzige, schwarze Silhouetten streiften innerhalb des Ortes umher und an den bescheidenen Schutzwall entlang.
Allein der Neugier halber war so gut wie jeder der Gruppe einmal bis zum felsigen Saum des Abhangs gekrochen um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen, Naradas mechanischer Helferlein besaß jedoch die zweckdienlichsten Sensoren zur Scannung des Gebiets, woraufhin die Menschen und Mutationen ihren Abstand wahrten und dem kybernetischen Organismus des kleinen, künstlichen Spinnenwesens den Vorzug ließen. Blieb die Sache nach dem Vorgehen.
Ayris hatte sich in die Hocke begeben, die Tasche auf den Rücken geschoben auf das sie sie nicht behinderte und den Kolben des geschmückten Lasergewehrs welches sie einem Fleischfänger abgenommen hatte vor sich in den Sand gestemmt.
„Einen Plan? Wir haben keinen Plan… als wenn wir je so etwas gehabt hätten, geschweige denn je einem gefolgt sind.“ kommentierte sie gedämpfter Stimme die Frage des ehemaligen Korsaren. „Sind wir nicht eigentlich schon fertig? Wir haben das Camp gefunden, dein… Roboter sammelt gerade alle verfügbaren wichtigen Daten, ich schätze geografische wie Truppenstärke des Gegners… was brauchen wir noch? Wir wenige könnten natürlich auf die verrückte Idee kommen uns ein paar zusätzliche Lorbeeren zu verdienen indem wir das Lager dort unten aufmischen, aber irgendein böser Geist flüstert mir zu, das wir damit nur unser Todesurteil unterzeichnen würden.“ Ermittelnd hob sie die Brauen.
„Oder hegt eventuell jemand die leicht irrsinnige Absicht sich dort runterzuschleichen um… ich weiß nicht einen Unterführer dieses Vagabundenhaufens nach Informationen auszupressen? Oder über wertvolles Kartenmaterial zu stolpern?“
Jener schwächlichen Ausstrahlung war es auch zu verdanken das die siebenköpfige Gruppe nicht der völligen Orientierungslosigkeit anheim fiel, denn die Dunkelheit war nahezu perfekt, verschluckte das freie Sichtspektrum bereits nach zehn Metern und ließ den Horizont wie eine kohlenähnliche, abgründige Wand erscheinen. Auch wenn sie es nie zugegeben hätte so klopfte Ayris das Herz wild in der Brust, ihr Blick hetzte von einem Augenwinkel zum anderen und ihre Finger klammerten sich schweißfeucht an das Lasergewehr, von dem ein beträchtlicher Anteil ihres gegenwärtigen Mutes abhing. Zu dieser späten Stunde war es bitterkalt in den Gefilden der Wüste, trotzdem schwitzte sie die Feuchtigkeit der Furcht und Aufregung. Entweder war es nur Einbildung oder Halluzination, aber sie war der festen Überzeugung dass in der dichten Undurchdringlichkeit der Nacht gefräßige Monstren und Scheusale nach ihrem Blut dürsteten und nach ihrem Fleisch gierten. Nervös, beinahe fiebrig spähten ihre zuckenden und geweiteten Pupillen angestrengt ins absolute Dunkel ohne jedoch klare Ziele zu entdecken in welche sie einen gebündelten Energiestrahl zu jagen vermochte. Sie wusste dass sie dort draußen waren, sie beobachteten, ihnen auflauerten, ihrer harrten bis der richtige Augenblick gekommen war um dann bestialisch über sie herzufallen und zu zerreißen. Da! Zu ihrer linken! War da nicht eine Bewegung in den Schatten gewesen?
Eilends schwang sie herum, hob ihre Waffe an und nahm etwas ins Visier das nur sie sehen konnte. Doch ehe sie abdrückte um einen grellen roten Lichtblitz zu erzeugen der wahrscheinlich noch im von ihnen verlassenen Lager wahrgenommen worden wäre, ging der Hüne Ildarnor dazwischen und haute mit seiner Pranke den Lauf des Gewehrs zur Seite indessen er seinem unförmigen Mund einen grollender Laut entrang. Seine besonnene Aktion wurde von der Fremweltlerin anders aufgefasst, da sie die Umgebung auch mit deutlich anderen Sinnen wahrnahm als er und seine Gefährten dies taten. Es hätte nicht viel dazu gefehlt das sie ihn für seinen ungestümen Streich zur Rechenschaft gezogen hätte, bemerkte der Riesentrottel den nicht die knurrenden Raubtiere und heulenden Mutationen rings um sie herum? Bemerkte es keiner von ihnen? Stattdessen glotzen sie sie alle nur an als sei sie plötzlich schwachköpfig geworden. Gerade wollte sie den idiotischen gelbstichigen Koloss die Leviten lesen, ungeachtet dessen was das für ein Bild ergäbe und ob dies glimpflich für sie ausgegangen wäre, und dann den restlichen „Teammitgliedern“ weismachen was sie für dilettantische Anfänger wären, als sich plötzlich von einer Sekunde auf die nachfolgende etwas wandelte.
Jäh war die Situation wie ausgewechselt. Ihr Herzschlag beruhigte sich, das Brüllen ihres rasenden Blutes besänftigte sich und die Finsternis wurde wieder still, fast schon harmonisch friedlich. Sie behielt ihren geplanten Ausbruch über die Unfähigkeit ihrer Kumpanen für sich und horchte nun in die Lautlosigkeit. Wahrhaftig, nichts war da zu erlauschen, sämtliches knurren, scharren, kratzen, fauchen, hecheln und kraxeln war verschwunden. Von den wuselnden Schatten auf die sie geschworen hatte sie in der Düsternis erkannt zu haben, fehlte jede Spur.
Wirrsal entstand in ihren Gedanken ob jener heftigen Veränderung. Die Gesichter, die ihr zugewandt waren schauten noch fragwürdiger und zweifelnder drein, für einen Moment verschwammen sie zu länglichen Grimassen vor ihren Augen um dann rapide einzuschrumpfen, Stimmen und Gesprochenes dehnten sich zur Unverständlichkeit und schließlich war plötzlich wieder die vermisste Reinheit da. Mürrisch wehrte sie die taxierenden Blicke und Erkundigungen der Begleiter nach ihrem Wohlbefinden und ihrer geistigen Klarheit ab, fand über den überlappenden Sinneseindrücken zu sich selbst zurück und bekräftigte dass alles wieder in bester Ordnung sei. Ob man ihr das nun glaubte oder nicht war ungewiss, schien aber nicht solchermaßen bedenklich dass man sie auf der Stelle erschoss und so setzten sie ihren Weg fort, der sie nach einer Stunde Fußmarsch endlich an den oberen Rand eines Tiefentals führte. Die Erleichterung das Lager der feindlichen Fraktion am Grund jener gigantischen Mulde gefunden zu haben war von Mimiken und Körperhaltungen der kleinen Gesellschaft abzulesen, graute man sich doch schon insgeheim davor sich tatsächlich verirrt zu haben da sich keine sichtbaren Merkmale auf der ebenen Wüste für ein Heerlager abzeichneten und finden ließen. Doch nun lag es vor und unter ihnen. Al-Cthan.
Ein gut einsehbarer Bereich, sowohl von ihrer Höhe wie auch aus der Position der Untersetzten. Armselige Hütten aus welligen Blech und anderen minderen Materialen standen um ein zentrales viereckiges, zweistöckiges Gebäude, das wohl die Funktion des Haupthauses übernahm. Es gab einen Stall worauf die Geräusche von Carnaks hindeuteten und ein bedeutungsvolleres, rundliches Bauwerk, von welchem - oder zu dem - dicke Rohrleitungen wie ausgestreckte metallene Beine aus – oder ein - gingen, die in der krustigen bräunlich roten Erde entschwanden. Umschlossen wurde die schlichte Siedlung von einer hüfthohen Mauer aus vermörtelten Salzbrocken. Winzige, schwarze Silhouetten streiften innerhalb des Ortes umher und an den bescheidenen Schutzwall entlang.
Allein der Neugier halber war so gut wie jeder der Gruppe einmal bis zum felsigen Saum des Abhangs gekrochen um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen, Naradas mechanischer Helferlein besaß jedoch die zweckdienlichsten Sensoren zur Scannung des Gebiets, woraufhin die Menschen und Mutationen ihren Abstand wahrten und dem kybernetischen Organismus des kleinen, künstlichen Spinnenwesens den Vorzug ließen. Blieb die Sache nach dem Vorgehen.
Ayris hatte sich in die Hocke begeben, die Tasche auf den Rücken geschoben auf das sie sie nicht behinderte und den Kolben des geschmückten Lasergewehrs welches sie einem Fleischfänger abgenommen hatte vor sich in den Sand gestemmt.
„Einen Plan? Wir haben keinen Plan… als wenn wir je so etwas gehabt hätten, geschweige denn je einem gefolgt sind.“ kommentierte sie gedämpfter Stimme die Frage des ehemaligen Korsaren. „Sind wir nicht eigentlich schon fertig? Wir haben das Camp gefunden, dein… Roboter sammelt gerade alle verfügbaren wichtigen Daten, ich schätze geografische wie Truppenstärke des Gegners… was brauchen wir noch? Wir wenige könnten natürlich auf die verrückte Idee kommen uns ein paar zusätzliche Lorbeeren zu verdienen indem wir das Lager dort unten aufmischen, aber irgendein böser Geist flüstert mir zu, das wir damit nur unser Todesurteil unterzeichnen würden.“ Ermittelnd hob sie die Brauen.
„Oder hegt eventuell jemand die leicht irrsinnige Absicht sich dort runterzuschleichen um… ich weiß nicht einen Unterführer dieses Vagabundenhaufens nach Informationen auszupressen? Oder über wertvolles Kartenmaterial zu stolpern?“