09-27-2009, 12:37 PM
Sie kamen mit der Nacht, drei Stunden nachdem sich in Ariys Kopf die richtige Vermutung geformt hatte. Das Zelt stand natürlich lang und die Palta saßen um die blauen Feuer brennender Chemieblöcke herum. Noch lag die Hitze dieses Tages wie der schale Nachgeschmack verdorbenen Essens in der Luft und auf den Gemütern. Aber auch die nächtliche Kälte tastete schon mit ihren klammen Fingern nach ihrem lichtlosen Reich und gleichsam nach den Gliedern der Menschen. Ein Feuer war da ebenso Schutz vor Dunkelheit und Frost, wie vor den Dingen die beides ihre Gefährten nannten. Nur ein ausgemachter Narr würde die Schrecken leugnen die zwischen den Dünen und Felsen hausten. Mochte die Priester und Missionare des Sonnenkaisers noch so viel von ihrem toten Gott predigen, gingen sie in mondlosen Nächten in bestimmte Regionen würde man sie nie wieder sehen, wie stark ihr Glaube auch war. Die Beduinen wussten um die Gespenster und Dämonen, welche außerhalb des Feuerscheins umgingen. Ganze Heere zogen ihre alten Routen entlang und kämpften vergessene Schlachten wieder und wieder. Die Shar-Grotal krochen aus den Mündern der Schlafenden, geronnene Albträume von denen es nicht wenig gab im öden Land. An den Feuern erzählte man diese Geschichten und warnte gleichsam vor den Schrecknissen. Vor dem Mann der rückwärts durch die Wüste ging, den Sandteufeln und den Sirenen.
Auch die Geschichte von Rasankur blieb nicht unbesungen. Das Lied vom langen Schlaf.
[CENTER]Wo dunkel ruht, die Stadt der Toten, wo Altes brütend liegt.
Da Wanderer verweile nicht, wend nicht den Blick zurück.
Streck nicht die Hand nach Goldwerk aus, weil Schuld dort schwerer wiegt.
Flieh den Ort wo Wahnsinn haust, dein Herz schlingt Stück für Stück. [/CENTER]
Eine klagende Weise, die von einer Gruppe zur anderen sprang und sich mit dem aufgefrischten Wind vereinigte. Je tiefer sich die Sonne zum Horizont hin neigte, um so lauter erschollen die kehligen Stimmen der abgerissenen Gestalten. Sie sangen das Lied das aus Furcht und Begeisterung bestand.
[CENTER]Wenn grollend sich das Alte regt, mit schwarz geschuppten Schwingen.
Wenn Albe rufen die noch sind, vom gleichen Schlag und Herzen
Dann schließen Fäuste sich um Klingen, zu sühnen alte Schmerzen.
Dann schlagt die Trommeln blast die Hörner, lasst alle Welt es wissen.
Rasankur ist neu erwacht, das Leichentuch zerrissen.
[/CENTER]
Das Gestirn berührte die oberste Kante der Horizontlinie und das zaghafte Lied war zu einer gebrüllten Hymne geworden. Gesungen von Männern und Frauen die von eben jenem neu erwachten Rasankur ins Nichts der Wüste geschickt worden waren. Deren Kehlen brannten vom Durst und vom Salz.
[CENTER]Wenn sich eint was vieles war, in roter Lese Flut.
Erhebt sich Sturm und göttlich Hass, zu nehmen was längst sein.
Vergeht der Blinden falsche Welt, in einem Meer von Blut.
Dann breitet er die Schwingen aus, hüllt stete Nacht uns ein. [/CENTER]
Ein einfaches Lied, eines heimatlosen Volkes. Zeilen die von Verzweiflung sprachen und von Rachedurst gegen die die sie für ihr karges Leben verantwortlich machten. Es kündete von einer Flucht in Legenden, die bessere Tage verhießen und es zeigte den simplen Fanatismus, vielleicht aus Verwirrung geboren, jetzt da sich die Legenden erfüllt hatten. Es hieß jede Sage enthalte einen wahren Kern, doch was Rasankur anging, da war das erdichtete Gespinst kaum mehr als ein Spinnweben, der über dem Tatsächlichen lag. Wie um zu bestätigen, dass sich die Beduinen und Ausgestoßenen daran gewöhnen mussten das sich ihre Ängste und Hoffnungen erfüllen mochten, kamen sie aus dem schwindenden Halbkreis der untergehenden Sonne. Sicherlich war es kein beabsichtigter Auftritt, doch es hätte gut einer sein können. Das blutige Glutrot des sterbenden Foltermeisters dieses ausgedörrten Landes gebar die beschworenen Sagengestalten. Sphärisch setzte sich das Trugbild aus flimmernder Luft zusammen. Ein einzelner Reiter, sein Tier ließ den Kopf hängen und das trotz der Tatsache das es wohl zu den Größten seiner Gattung zählte.
An den Feuern sprangen die Palta auf und reckten die Hälse. Selbst der Sechsäugige kam aus dem Zelt gestürzt, in dem er letzte Dinge gerichtet hatte. Der Reiter war unterdessen soweit vom Schatten zum Menschen geworden, das sich mit abgeschirmten Augen wohl einiges erkennen ließ. Etwa warum der Carnak so müde die Hufe hob. Der Krieger auf seinem Rücken war schwer gepanzert, so als wisse er nicht das die Zeit von Schleuder und Pfeil weitaus tödlicheren Erben Platz gemacht hatte. Oder als sei ihm ebenso wenig klar, dass es Selbstmord bedeutete derart geharnischt unter der gleißenden Sonne zu reiten. Vielleicht lebte er überhaupt nur noch, weil er diese Tatsachen leugnete oder nicht als für ihn gültig ansah. Die Eisen die ihn umfingen konnten wohl niemals von einem Menschen gerührt werden und genauso musste die Axt Zierwerk sein. Das ungeschlachte Mordinstrument hätte einem Mann schon Unmögliches abverlangt, so er es umgerüstet führen sollen. Dem Stärksten des Philister schien es entliehen, ein stählernes Ding, dessen Kopf nichts mit dem einer gewöhnlichen Axt gemein hatte, sondern der Krümmung des Blattes entlang grausame Dornen aufzeigte. Auch lies sich nun sehen, das die Färbung der Gestalt keineswegs dem Wechselspiel der sinkenden Sonne geschuldet war. Schwarz wie Teer waren Carnak wie auch Gerüsteter. Die Rüstung aber wies wenig Zier auf, ebenso die beiden schweren Einschüsser am Gürtel. Lediglich der Helm gestattete sich davon abzuweichen. Wäre jemand so tump gewesen noch nicht zu ahnen um wen es sich handelte, nun wäre es ihm gleichwohl klar geworden. Der Kopfschutz war einem hornigen Drachenschädel nachempfunden. Länglich, die Augen tief unter erzenen Wülsten verborgen und um das Visier herum zeigten sich hämisch grinsende Zähne. Zwischen den, nach hinten geborgenen, Hörnern entwuchs ein langer Schweif schwarzen Haares. Noch während die Palta einer nach dem anderen auf die Knie sanken, einige sogar auf den Bauch, marschierten auch die Begleiter des Fürsten in den Sichtbereich.
Den Anfang machte ein chimärisches Ungeheuer, halb Wolf, halb wilder Eber. So groß wie ein Carnakfohlen, hinkte dieser Vergleich allein schon wenn man die massige Breite des Untieres bedachte. Offensichtlich nur aus Muskeln und Übellaunigkeit bestehend trugen es seine kurzen Läufe neben seinem Herren einher. Wie dieser was auch die Bestie in schützende Platten gehüllt und scheinbar von deren Gewicht genauso unberührt.
Dann folgten die Rasankuri. Es waren etwa achtzig, was vermuten lies das es auch unter ihnen Opfer gegeben hatte. Dennoch schritten sie fest aus und was ihre Helme und Masken offenbarten zeigte Trotz und Entschlossenheit. Die ersten Zwanzig, die man im Vergleich zur Kolonne der Palta wohl als disziplinierte Formation beschreiben konnte, waren als sogenannte Linienbrecher zu identifizieren. Muskelberge denen der Schweiß in stinkenden Strömen an den Leibern herunter floss. Anstelle der Gewehre ihrer Kameraden trugen sie zweihändige Waffen wie Keulen, Hämmer, Dreschflegel oder schlichte Eisenstangen mit beschwerten Köpfen. Mutanten waren unter ihnen und der Vorderste hielt ein Banner in den dreifingrigen Pranken. Es zeigte, wie sollte es anders sein, das geflügelte Fabelwesen. Als sie das kleine Lager erreicht hatten stieß dieser Eine das Feldzeichen mit einem viehischen Raunzen in den Boden.
Die Krieger, Linienbrecher wie auch reguläre Rasankuri, begann sich um das Zelt herum niederzulassen, gleich nachdem der Fürst abgestiegen und wortlos in ihm, samt grunzender Bestie, verschwunden war. Während sich einer der Krieger um das Reittier kümmerte, begaben sich eine Hand voll anderer auf Wache, im losen Ring um das Lager.
Auch die Geschichte von Rasankur blieb nicht unbesungen. Das Lied vom langen Schlaf.
[CENTER]Wo dunkel ruht, die Stadt der Toten, wo Altes brütend liegt.
Da Wanderer verweile nicht, wend nicht den Blick zurück.
Streck nicht die Hand nach Goldwerk aus, weil Schuld dort schwerer wiegt.
Flieh den Ort wo Wahnsinn haust, dein Herz schlingt Stück für Stück. [/CENTER]
Eine klagende Weise, die von einer Gruppe zur anderen sprang und sich mit dem aufgefrischten Wind vereinigte. Je tiefer sich die Sonne zum Horizont hin neigte, um so lauter erschollen die kehligen Stimmen der abgerissenen Gestalten. Sie sangen das Lied das aus Furcht und Begeisterung bestand.
[CENTER]Wenn grollend sich das Alte regt, mit schwarz geschuppten Schwingen.
Wenn Albe rufen die noch sind, vom gleichen Schlag und Herzen
Dann schließen Fäuste sich um Klingen, zu sühnen alte Schmerzen.
Dann schlagt die Trommeln blast die Hörner, lasst alle Welt es wissen.
Rasankur ist neu erwacht, das Leichentuch zerrissen.
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Das Gestirn berührte die oberste Kante der Horizontlinie und das zaghafte Lied war zu einer gebrüllten Hymne geworden. Gesungen von Männern und Frauen die von eben jenem neu erwachten Rasankur ins Nichts der Wüste geschickt worden waren. Deren Kehlen brannten vom Durst und vom Salz.
[CENTER]Wenn sich eint was vieles war, in roter Lese Flut.
Erhebt sich Sturm und göttlich Hass, zu nehmen was längst sein.
Vergeht der Blinden falsche Welt, in einem Meer von Blut.
Dann breitet er die Schwingen aus, hüllt stete Nacht uns ein. [/CENTER]
Ein einfaches Lied, eines heimatlosen Volkes. Zeilen die von Verzweiflung sprachen und von Rachedurst gegen die die sie für ihr karges Leben verantwortlich machten. Es kündete von einer Flucht in Legenden, die bessere Tage verhießen und es zeigte den simplen Fanatismus, vielleicht aus Verwirrung geboren, jetzt da sich die Legenden erfüllt hatten. Es hieß jede Sage enthalte einen wahren Kern, doch was Rasankur anging, da war das erdichtete Gespinst kaum mehr als ein Spinnweben, der über dem Tatsächlichen lag. Wie um zu bestätigen, dass sich die Beduinen und Ausgestoßenen daran gewöhnen mussten das sich ihre Ängste und Hoffnungen erfüllen mochten, kamen sie aus dem schwindenden Halbkreis der untergehenden Sonne. Sicherlich war es kein beabsichtigter Auftritt, doch es hätte gut einer sein können. Das blutige Glutrot des sterbenden Foltermeisters dieses ausgedörrten Landes gebar die beschworenen Sagengestalten. Sphärisch setzte sich das Trugbild aus flimmernder Luft zusammen. Ein einzelner Reiter, sein Tier ließ den Kopf hängen und das trotz der Tatsache das es wohl zu den Größten seiner Gattung zählte.
An den Feuern sprangen die Palta auf und reckten die Hälse. Selbst der Sechsäugige kam aus dem Zelt gestürzt, in dem er letzte Dinge gerichtet hatte. Der Reiter war unterdessen soweit vom Schatten zum Menschen geworden, das sich mit abgeschirmten Augen wohl einiges erkennen ließ. Etwa warum der Carnak so müde die Hufe hob. Der Krieger auf seinem Rücken war schwer gepanzert, so als wisse er nicht das die Zeit von Schleuder und Pfeil weitaus tödlicheren Erben Platz gemacht hatte. Oder als sei ihm ebenso wenig klar, dass es Selbstmord bedeutete derart geharnischt unter der gleißenden Sonne zu reiten. Vielleicht lebte er überhaupt nur noch, weil er diese Tatsachen leugnete oder nicht als für ihn gültig ansah. Die Eisen die ihn umfingen konnten wohl niemals von einem Menschen gerührt werden und genauso musste die Axt Zierwerk sein. Das ungeschlachte Mordinstrument hätte einem Mann schon Unmögliches abverlangt, so er es umgerüstet führen sollen. Dem Stärksten des Philister schien es entliehen, ein stählernes Ding, dessen Kopf nichts mit dem einer gewöhnlichen Axt gemein hatte, sondern der Krümmung des Blattes entlang grausame Dornen aufzeigte. Auch lies sich nun sehen, das die Färbung der Gestalt keineswegs dem Wechselspiel der sinkenden Sonne geschuldet war. Schwarz wie Teer waren Carnak wie auch Gerüsteter. Die Rüstung aber wies wenig Zier auf, ebenso die beiden schweren Einschüsser am Gürtel. Lediglich der Helm gestattete sich davon abzuweichen. Wäre jemand so tump gewesen noch nicht zu ahnen um wen es sich handelte, nun wäre es ihm gleichwohl klar geworden. Der Kopfschutz war einem hornigen Drachenschädel nachempfunden. Länglich, die Augen tief unter erzenen Wülsten verborgen und um das Visier herum zeigten sich hämisch grinsende Zähne. Zwischen den, nach hinten geborgenen, Hörnern entwuchs ein langer Schweif schwarzen Haares. Noch während die Palta einer nach dem anderen auf die Knie sanken, einige sogar auf den Bauch, marschierten auch die Begleiter des Fürsten in den Sichtbereich.
Den Anfang machte ein chimärisches Ungeheuer, halb Wolf, halb wilder Eber. So groß wie ein Carnakfohlen, hinkte dieser Vergleich allein schon wenn man die massige Breite des Untieres bedachte. Offensichtlich nur aus Muskeln und Übellaunigkeit bestehend trugen es seine kurzen Läufe neben seinem Herren einher. Wie dieser was auch die Bestie in schützende Platten gehüllt und scheinbar von deren Gewicht genauso unberührt.
Dann folgten die Rasankuri. Es waren etwa achtzig, was vermuten lies das es auch unter ihnen Opfer gegeben hatte. Dennoch schritten sie fest aus und was ihre Helme und Masken offenbarten zeigte Trotz und Entschlossenheit. Die ersten Zwanzig, die man im Vergleich zur Kolonne der Palta wohl als disziplinierte Formation beschreiben konnte, waren als sogenannte Linienbrecher zu identifizieren. Muskelberge denen der Schweiß in stinkenden Strömen an den Leibern herunter floss. Anstelle der Gewehre ihrer Kameraden trugen sie zweihändige Waffen wie Keulen, Hämmer, Dreschflegel oder schlichte Eisenstangen mit beschwerten Köpfen. Mutanten waren unter ihnen und der Vorderste hielt ein Banner in den dreifingrigen Pranken. Es zeigte, wie sollte es anders sein, das geflügelte Fabelwesen. Als sie das kleine Lager erreicht hatten stieß dieser Eine das Feldzeichen mit einem viehischen Raunzen in den Boden.
Die Krieger, Linienbrecher wie auch reguläre Rasankuri, begann sich um das Zelt herum niederzulassen, gleich nachdem der Fürst abgestiegen und wortlos in ihm, samt grunzender Bestie, verschwunden war. Während sich einer der Krieger um das Reittier kümmerte, begaben sich eine Hand voll anderer auf Wache, im losen Ring um das Lager.