09-26-2009, 05:09 PM
Wie jedes andere von Marsch und Sonne geprüfte Wesen entfuhr Ayris ein Seufzer der Erleichterung als sie endlich die Gelegenheit bekam in den Schatten der beiden steinernen Türme Zuflucht zu suchen. Erschöpft, mit schmerzenden Waden und brennenden Augen lehnte sie such gegen das mitunter vom Wind glatt polierte Mauerwerk und gab sich einige Momente der völligen Ruhe und Entspannung hin. Die letzten Stunden waren die reinste Hölle für sie gewesen, sie besaß nicht die standhafte Konstitution eines Ildarnor oder die Gerissenheit Magals die Einflüsse der Wüste selbst zu betrügen, ebenso wenig war sie je in südlichen Gefilden aufgewachsen und somit nicht mit den alltäglichen Belastungen der Herrin Steppe vertraut. Natürlich hatte sie schon so manches zum überleben in der Öde gelernt seit sie auf Koron 3 war, ein paar wertvolle Schnipsel waren ihr noch zu Zeiten ihres Gefängnisaufenthalts zugeflogen, andere Hinweise und Informationen gelangten über das Gerede der Leute in Machandul zu ihrem kleinen Wissensschatz und vieles weitere hatte sie bereits im aktiven Feldeinsatz am eigenen Körper testen können nach ihrer halsbrecherischen Flucht von beiden aufgezählten Orten.
Bislang hatte sie eigentlich Glück gehabt, irgendwie war sie immer davongekommen ohne jemals völlig Orientierung- und mittellos durch die die sandige Menschenleere stolpern zu müssen.
Nun gut, einmal war das schon geschehen rief sich ein unerfreuliches Andenken in Erinnerung, in ihrer kurzen, unfreiwilligen Laufbahn als Sklavin, doch diesen Umstand hatte sie schnell geändert sodass es nur bei einer Nacht der Verausgabung und Anstrengung geblieben war. Gegenwärtig allerdings war dieser Verfassungszustand aber wieder erreicht, am liebsten wollte sie sich einfach nur noch hinlegen und schlafen. Der Gedanke schwebte übermächtig und einladend über allem anderen Gedachten, trotzdem verbot sie sich dem nachzugeben, weil sie wusste das dies der größte Fehler war den sie augenblicklich begehen konnte. Nicht nur die flimmernde Weite des gelben Sandmeeres barg Rätsel und rasche Todesversprechungen, selbige Gesetze galten auch für die Palta die den entbehrungsreichen Marsch überstanden hatten.
Gelassen beobachtete die Frau von Azazer Decimus aus dem segensreichen Schatten heraus die Überreste des Trupps der von Rasankur aufgebrochen war und sparte sich die Bemühung die Häupter zu zählen. Eines wurde ihr jedoch bewusst, ihre Zahl war um ein vielfaches geschrumpft. Von den ungefähr zweihundert die losgezogen waren hatten sie mindestens an die vierzig vielleicht sogar fünfzig eingebüßt, ein Viertel der gesamten Streitmacht. Zwar verband Ayris nichts mit diesen Tieren in Menschengestalt, dennoch erschreckten sie diese hohen Verluste auf eine bestimmte Art und Weise, denn wenn sie weiterhin derartig an Mannschaft verlören wie sollten sie dann noch effektiv gegen diesen Feind kämpfen, welchen sie zu vernichten ausgesandt worden waren?
Sie war nicht so dumm nicht zu erkennen das Meroch und seine gebürtigen Rasankuri Auslese betrieben, ihren erpichten Augen entging nur wenig und die Prinzipien die sie durchsetzten zur Formung einer neuen Armee war klar feststellbar, nur die hartgesottensten und stärksten verdienten es zu überleben und zu wahren Kriegern ausgebildet zu werden. Die Schwächlichen wurden ausgemerzt, nur das obstinate Individuum war erwählt in jenem taufrischen, widerauferstanden Reich zu dienen und sich zu beweisen. Harte Regeln für eine harte Umwelt. Ein unleugbarer Sinn lag in diesem Ermessensverfahren, gleichwohl mochte dies schnell eine nachteilhafte Wirkung erzielen wenn so gut wie niemand den beträchtlichen Ansprüchen gerecht wurde und die Quote der Geeigneten so gering ausfiel das damit gegen keinem Gegner mehr Angst eingeflößt werden konnte. Wenn dieser ominöse Gegner überhaupt existierte und nicht bloß eine Erfindung war um die Palta in die Abgesondertheit zu schicken um die Besten der Besten unter ihnen herauszufiltern.
Solcher und anderer geistiger Unfug trieb der jungen, schwarzhaarigen Frau durch den Kopf als sie so angelehnt dasaß und sich die trockene Kehle mit etwas lauwarmem Wasser befeuchtete, das wie aus der Kloake geschöpft roch und schmeckte. Da stete Flüssigkeitszufuhr jedoch über Leben und Sterben in der Wüste entschied bezwang sie ihren Ekel und genoss es wie einen edlen Tropfen. Die schattigen Flecken, die die emporragenden Mauern der Türme warfen, waren heiß begehrt und es herrschte ein ziemliches Gedränge um sich ein kühles Plätzchen zu sichern. Nachzügler konnten auf einen Schlupfwinkel vor der Sonne kaum mehr hoffen. Doch der sechsäugige Mutant bewilligte ihnen ohnehin nur eine knappe Erholungsphase, denn schon zischte eine Peitschenschnur die goldenen Staub aufwirbelte und er forderte die Untergebenen lautstark auf gefälligst rasch eine Unterkunft zu errichten. Der Azazernerin lagen bereits die Worte auf den Lippen das er sich sein Zelt sonst wo hin schieben solle, aber sie verkniff es sich. Spülte noch einmal mit einem Schluck Wasser ihre Mundhöhle aus.
Plötzlich stand der kleine Thar vor ihr und sprach auf sie ein, vertrat die Meinung dass ihre – ihrer alle - Mithilfe bei Errichtung der Zeltstatt sich günstig für sie auswirken würden. Eins musste sie dem Halbling lassen, seine Züge sahen so abgespannt aus dass er wohl prompt in einen Tiefschlaf gefallen wäre wen er dies gewollt hätte, doch er hielt sich aufrecht, es steckte doch mehr Energie in ihm als sie vermutet hatte. Sie dagegen beabsichtigte aber ihrer Rast treu zu bleiben und für Meroch und seine Schergen keinen weiteren Finger krumm zu machen. Sie war schon drauf und dran freundlich aber bestimmt abzuwiegeln, als Magal begeistert dem Vorschlag beipflichtete, kurz hinter dem Turm verschwand um dann voller Tatendrang zurückzukehren und sich an dem Aufbauen des Gerüstes zu beteiligen.
Ach was soll’s, resignierte sie und ergriff die dargebotene Hand Kelvins, die sie auf die Füße beförderte. Sie verstaute ihr Trinkgut, nahm Augenkontakt mit Naradas auf der sich ihr gegenüber stets passiv verhalten hatte – was durchaus kein schlechtes Indiz war – und übergab ihm zur Aufbewahrung ihre Tasche. Wenn er sich ungehörig daraus bediente würde sie dies schon merken, aber ihr Instinkt flüsterte ihr dass er das nicht tun würde. Von dem Gewehr trennte sie sich nicht.
„Na dann lass uns mal die Drecksarbeit für die Hunde erledigen.“ raunte sie leise und schlenderte mit dem Halbwüchsigen hinüber zu dem Standort des Stützwerks und gemeinsam halfen sie dabei die Planen auszubreiten und über die Pfeiler und Querverstrebungen aufzuziehen. Erst jetzt, deutlich verspätet sickert die Neuigkeit in ihr Fassungsvermögen, dass das Zelt nicht für irgendeinen jener verkommener Schufte war, nein es sollte dem obersten aller Seelenverotteten als Obdach dienen, der Schwarze Drache kam her, zu ihnen, höchstselbst. Warum beim Auge des Schreckens stieß er zu ihnen und war dies ein gutes oder ein übles Zeichen?
Bislang hatte sie eigentlich Glück gehabt, irgendwie war sie immer davongekommen ohne jemals völlig Orientierung- und mittellos durch die die sandige Menschenleere stolpern zu müssen.
Nun gut, einmal war das schon geschehen rief sich ein unerfreuliches Andenken in Erinnerung, in ihrer kurzen, unfreiwilligen Laufbahn als Sklavin, doch diesen Umstand hatte sie schnell geändert sodass es nur bei einer Nacht der Verausgabung und Anstrengung geblieben war. Gegenwärtig allerdings war dieser Verfassungszustand aber wieder erreicht, am liebsten wollte sie sich einfach nur noch hinlegen und schlafen. Der Gedanke schwebte übermächtig und einladend über allem anderen Gedachten, trotzdem verbot sie sich dem nachzugeben, weil sie wusste das dies der größte Fehler war den sie augenblicklich begehen konnte. Nicht nur die flimmernde Weite des gelben Sandmeeres barg Rätsel und rasche Todesversprechungen, selbige Gesetze galten auch für die Palta die den entbehrungsreichen Marsch überstanden hatten.
Gelassen beobachtete die Frau von Azazer Decimus aus dem segensreichen Schatten heraus die Überreste des Trupps der von Rasankur aufgebrochen war und sparte sich die Bemühung die Häupter zu zählen. Eines wurde ihr jedoch bewusst, ihre Zahl war um ein vielfaches geschrumpft. Von den ungefähr zweihundert die losgezogen waren hatten sie mindestens an die vierzig vielleicht sogar fünfzig eingebüßt, ein Viertel der gesamten Streitmacht. Zwar verband Ayris nichts mit diesen Tieren in Menschengestalt, dennoch erschreckten sie diese hohen Verluste auf eine bestimmte Art und Weise, denn wenn sie weiterhin derartig an Mannschaft verlören wie sollten sie dann noch effektiv gegen diesen Feind kämpfen, welchen sie zu vernichten ausgesandt worden waren?
Sie war nicht so dumm nicht zu erkennen das Meroch und seine gebürtigen Rasankuri Auslese betrieben, ihren erpichten Augen entging nur wenig und die Prinzipien die sie durchsetzten zur Formung einer neuen Armee war klar feststellbar, nur die hartgesottensten und stärksten verdienten es zu überleben und zu wahren Kriegern ausgebildet zu werden. Die Schwächlichen wurden ausgemerzt, nur das obstinate Individuum war erwählt in jenem taufrischen, widerauferstanden Reich zu dienen und sich zu beweisen. Harte Regeln für eine harte Umwelt. Ein unleugbarer Sinn lag in diesem Ermessensverfahren, gleichwohl mochte dies schnell eine nachteilhafte Wirkung erzielen wenn so gut wie niemand den beträchtlichen Ansprüchen gerecht wurde und die Quote der Geeigneten so gering ausfiel das damit gegen keinem Gegner mehr Angst eingeflößt werden konnte. Wenn dieser ominöse Gegner überhaupt existierte und nicht bloß eine Erfindung war um die Palta in die Abgesondertheit zu schicken um die Besten der Besten unter ihnen herauszufiltern.
Solcher und anderer geistiger Unfug trieb der jungen, schwarzhaarigen Frau durch den Kopf als sie so angelehnt dasaß und sich die trockene Kehle mit etwas lauwarmem Wasser befeuchtete, das wie aus der Kloake geschöpft roch und schmeckte. Da stete Flüssigkeitszufuhr jedoch über Leben und Sterben in der Wüste entschied bezwang sie ihren Ekel und genoss es wie einen edlen Tropfen. Die schattigen Flecken, die die emporragenden Mauern der Türme warfen, waren heiß begehrt und es herrschte ein ziemliches Gedränge um sich ein kühles Plätzchen zu sichern. Nachzügler konnten auf einen Schlupfwinkel vor der Sonne kaum mehr hoffen. Doch der sechsäugige Mutant bewilligte ihnen ohnehin nur eine knappe Erholungsphase, denn schon zischte eine Peitschenschnur die goldenen Staub aufwirbelte und er forderte die Untergebenen lautstark auf gefälligst rasch eine Unterkunft zu errichten. Der Azazernerin lagen bereits die Worte auf den Lippen das er sich sein Zelt sonst wo hin schieben solle, aber sie verkniff es sich. Spülte noch einmal mit einem Schluck Wasser ihre Mundhöhle aus.
Plötzlich stand der kleine Thar vor ihr und sprach auf sie ein, vertrat die Meinung dass ihre – ihrer alle - Mithilfe bei Errichtung der Zeltstatt sich günstig für sie auswirken würden. Eins musste sie dem Halbling lassen, seine Züge sahen so abgespannt aus dass er wohl prompt in einen Tiefschlaf gefallen wäre wen er dies gewollt hätte, doch er hielt sich aufrecht, es steckte doch mehr Energie in ihm als sie vermutet hatte. Sie dagegen beabsichtigte aber ihrer Rast treu zu bleiben und für Meroch und seine Schergen keinen weiteren Finger krumm zu machen. Sie war schon drauf und dran freundlich aber bestimmt abzuwiegeln, als Magal begeistert dem Vorschlag beipflichtete, kurz hinter dem Turm verschwand um dann voller Tatendrang zurückzukehren und sich an dem Aufbauen des Gerüstes zu beteiligen.
Ach was soll’s, resignierte sie und ergriff die dargebotene Hand Kelvins, die sie auf die Füße beförderte. Sie verstaute ihr Trinkgut, nahm Augenkontakt mit Naradas auf der sich ihr gegenüber stets passiv verhalten hatte – was durchaus kein schlechtes Indiz war – und übergab ihm zur Aufbewahrung ihre Tasche. Wenn er sich ungehörig daraus bediente würde sie dies schon merken, aber ihr Instinkt flüsterte ihr dass er das nicht tun würde. Von dem Gewehr trennte sie sich nicht.
„Na dann lass uns mal die Drecksarbeit für die Hunde erledigen.“ raunte sie leise und schlenderte mit dem Halbwüchsigen hinüber zu dem Standort des Stützwerks und gemeinsam halfen sie dabei die Planen auszubreiten und über die Pfeiler und Querverstrebungen aufzuziehen. Erst jetzt, deutlich verspätet sickert die Neuigkeit in ihr Fassungsvermögen, dass das Zelt nicht für irgendeinen jener verkommener Schufte war, nein es sollte dem obersten aller Seelenverotteten als Obdach dienen, der Schwarze Drache kam her, zu ihnen, höchstselbst. Warum beim Auge des Schreckens stieß er zu ihnen und war dies ein gutes oder ein übles Zeichen?