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Jacks Hütte
#6
Des Khorne-Jüngers markante “Kochkünste”, welche etwa so weitreichend waren wie seine Kenntnisse bezüglich älterer Vorgängerkulturen, erwiesen sich als milde “schleierhaft” bis “abartig”. Brodelnd, blubbernd dehnte sich eine kleieartige Brühe, deren bloße Ingredienzien wohl ausgereicht hätten, einen grünhäutigen Riesenork mir nichts, dir nichts, in die eisigen Hände des Todesboten zu befördern. Verwunderlich, das nicht gar das kärgliche Besteck des Hüttenbewohners von der aggressiv wirkenden Substanz in bedenkliche Mitleidenschaft gezogen wurde. Angesichts jenes erschreckten Gesichtsausdrucks, vorerst melancholisch dann schicksalsergebenen Zügen, schob sie das Gebräu mit nüchterner Resignation an die entferntest Ecke des “Tisches.”

Kogan, wie Jack, plauderten über irgendein belangloses Thema, vornehmlich schien es sich um eine entgangene Zahlung oder dergleichen zu drehen, sowie im späteren Verlauf auch, um eine Eidechse, die irgendwie in Verbindung mit einer “heftigen” Explosion stehen musste. Ihe war wohl etwas entgangen, so kehrte ihr Interesse erst dann zurück, als der Khornite ein entsetzlich zugerichtetes Stück Pergamentes ausbreitete. Aufmerksam begann sie Augenblicklich die verwinkelte Kyrillschrift jener “antiken” Kultur geistig nachzuvollziehen, die zärtlich, liebend angedeuteten Zacken, welche in eine sanft wogende Schwingung mehrere Linien überlief, wie im Kontrast zu einigen markanten Strichen, kurz, abgehackt, geradlinig. Forschend folgte sie den älteren Aufzeichnungen, welche ein vollkommen anderes Bildnis zeichneten, als es die heutige Welt darbot. Vegetationsreiche Uferböschungen, welche entlang fruchtbaren Schlammlandes und Süßwasserseen wohl zehnfache Ernteerträge bescherten, zweifellos war in jenen Tagen auch noch reichlich Wild vorhanden gewesen, sowie segensreicher Fischfang, wie sie ihn von anderen Welten, weniger durch den Makel des Imperiums stigmatisiert, kannte. Intuitiv ließ sie ihren Zeigefinger die vormalige “Via Rasankur” entlang gleiten, einige verzeichnete Wegposten, Zwischenlager, “Raststätten” für Handelskonvois. Es war schon irgendwie erstaunlich, wie detailliert sich der “Schöpfer” jenes auf Leder gepressten Kartenmaterials um die getreue Nachbildung seiner Welt gekümmert hatte. Kogan war dies wohl einerlei, im selben Maße wie es dem Hüttenbewohner gleichgültig war, und den sabbernden, grunzende Schweinehund prinzipiell schnuppe war, war es doch nicht zu seinem Verzehr bestimmt. Uralte Stätten einer vergangenen Kultur, deren aufragende Tempel, parkartige Palastgärten, Arkaden, Alleen, Prachtbauten, all dies erstreckte sich in einem einzelnen Lidschlag vor dem geistigen Auge, als würde es in eben jenen Tagen aus der Asche, gleich dem alten Märchen des kaiserlichen Phönix, emporsteigen, auserkoren zu neuer Pracht, neuer Herrlichkeit. Und dennoch, war von jenen frühen Ahnentagen, wohl der größte Teil vernichtet und vergessen worden, Gohmor hier eine einfache Fischerstadt, profitierend vom lukrativen Fischfang und den Überfahrten an ferne Gestatte, war herangewachsen zu einem schwelenden Eiterkörper Nurgles und überspannte so einen weit größeren Anteil jener Karte. Ebenso waren die klaren Seen zu stinkenden Sümpfen oder Salzquellen mutiert, Wild gab es keines mehr, ebenso wie Wälder, Faune und Auen der industriellen Gewinnung von Rohöl und diversen anderen Bodenschätzen unterhalb der Oberfläche weichen mussten. Inzwischen war das friedliche Atoll südlich Rasankurs zu einem weitgrößeren, gefährlicheren Geschwür herangewachsen, als jene Stadt jemals hätte werden können, doch so war es stets, so die Aufzeichnungen, mit der imperialen Einmischung in das natürliche Gleichgewicht aller Dinge. Jetzt spien die umliegenden Grenzregionen maximal noch Bestandteile für diverse Panzerschemata, sowie standardisierte Munition, Laserbatterien und kräftigende Kunstnahrung und entsprechenden Dünger aus. Die einst erquickende Atemluft war verfault, ranzig, giftig für den gewöhnlichen Menschen, ständige Emissionen zerstörten die Atmosphäre fortschreitend, bis sie in wenigen Jahren wohl den kritischen Punkt erreicht haben mochte, und endgültig kippte. Instinktiv keimte die Frage, welchen Vorteil in eben jenem Punkt das proklamierte, geächtete Chaos, gegenüber der Lex Impera hatte… Hatte es einen? Sie erinnerte sich an das verschreckte, gestörte Geschwafel, welches niedergeschrieben auf tote Haut stand und von den nimmermüden Essen Medrengards berichtete, einer Welt welche einem einzigen, unvorstellbar gewaltigen Industriekomplex glich. Dies war ebenso Chaos, wie die blühenden Ebenen welche man Slaanesh zuschrieb. Der erwählte Schlächter des Blutgottes war gerade in euphorische, drängende Vorbereitung verfallen, sprach von großen Taten und mächtiger Ausbeute, es war, als würde er mit dem Zirkel eben die Grenzen seines eigenen Imperiums nachziehen, geblendet von der immensen, unendlichen Weite seines baldigen “Reichtums”.

“Diese Karte… sie ist wertlos, ohne einen passenden Schlüssel. Wir bräuchten einige meiner Unterlagen, doch die hattest du einst an jenen dort verfüttert.” , stellte sie mit kategorischer Objektivität in die Richtung des Schweinehunds nickend fest.
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