08-18-2009, 06:48 PM
Nur noch mit verschwommen Blick nahm das kleine am Boden liegende Bündel die Worte seines Gegenübers da. Der gehobenen Sprache folgend konnte er noch ausmachen, dass dieser wohl eine ähnlichen Geschmack hatte wie sein durchtriebenes 2. Ich. Jedoch fehlten ihm die Konzentration und die Kraft um sich groß darüber zu wundern. Denn der fließende Strom an Worte wurde zu einem ununterbrochen Rauschen. Grade vernahm er noch die Gute Geste seiner Brille, als es sich vor seinen Augen auch schon wieder schwarz färbte.
Das eklige Gefühl von Matsch auf seiner Haut verschwand und ersetzte sich durch ein ihm bekanntes doch längst vergessenes. Es war wunderbar weich, anschmiegsam und doch leicht stachelig. Zudem roch es nach Blumen, Bäumen und Gräsern. Nun erkannte er auch das Rauschen, welches der Wind war, der in den Baumwipfeln sich fing und die Blätter zum singen animierte. Diese Eindrücke waren irgendwo in Kelvins Kopf vergraben. Oder besser begraben. Sie waren Erinnerungen aus einer anderen Welt, einem anderen Leben und er hatte schon lange mit ihnen abgeschlossen. Umso verdutzter öffnete der kleine Halbling die Augen um sie kurze Zeit später wieder zu schließen, sie erneut zu öffnen. Doch was er sah war immer noch da und immer noch so unbegreiflich. Drum nahm er die Hände zur Hilfe, rieb sich den vermeintlichen Sand und Matsch aus den Augen der ihm wohl einen Streich spielte. Aber immer noch befand er sich auf dieser grünen Wiese unweit einer kleinen Baumgruppe, über ihm der blaue Himmel und fluffige weiße Wölkchen, welche langsam ihres Weges zogen. Wie Zuckerwatte so schwebten sie über den Boden. So nah und doch für den Einzelnen am Boden unerreicht. Trotzdem streckte Little Hawk die Hand aus um sie einzufangen. Wenn er träumt, so würde er sie berühren können. Doch wie schon in seiner Kindheit griff er daran vorbei. Erst jetzt fiel ihm seine selbst für einen Halbling kleine Hand auf. Und auch die Stoffe die er trug, kamen ihm komisch vor. Irgendwie fremd und doch wusste er das sie ihn lange begleitet hatten. Er hatte einen Verdacht, war sich aber nicht sicher und so lief er neugierig zum Wasser. Ein Kanal, der erstellt worden war um die vielen Felder jederzeit versorgen zu können. Mit sich führte er kristallklares Wasser, welches nun sein Spiegelbild trug. Oder zumindestens jemand der ihm ähnlich sah. Diese Person im Wasser war viel jünger als er. Und die Fröhliche Miene verriet ein bisher sorgenfreies Leben. Es war ein erfrischendes und geseliges Gesicht und je mehr er dieses Bild anstarrte umso sicherer wurde er, dass es unmöglich seines sein konnte.
Dennoch fesselte ihn die Abbildung. Erst als er Geschrei hinter sich hörte, drehte er sich erschrocken um. Er hatte geglaubt jemand würde sich auf ihn stürzen, dabei waren es nur ein paar Kinder die auf der Wiese spielten und tobten. Ebenfalls alles Halblinge, was der ganzen Szenerie einen leichten Hauch zum Absurden gab, gepaart mit der süßen Unbefangenheit von Kindern. Für Kelvin war das alles einfach nur beklemmend fremd. Doch auch hier konnte er das Gefühl nicht abschütteln, etwas sehr bekanntes vorgefunden zu haben. Er glaubte sogar Milton unter den Kindern wieder erkannt zu haben. Schüttelte aber jegliche Gedanken daran aber sofort wieder ab. Milton war Tod, also war es unsinnig ihn in ein paar Kindergesichtern zu suchen. Schnell, bevor die anderen merkten er war da, entschwand er dem Ort. Er wollte im Moment mit niemand reden, zu verwirrt, unreal und abgedreht kam ihm diese Welt vor. Um den Weg brauchte er sich nicht seinen Kopf zu zerbrechen. Seine Beine wussten anscheinend wo es langging und schon bald stand er nicht weit von den vielen Häusern und Scheunen , die alle in Kreisform ausgerichtet waren, mit den Eingängen zum Mittelpunkt. Dort war eine lange Tafel aufgebaut, die bestimmt Platz für 30 Halblinge bot. Viele Frauen, ebenfalls seiner Rasse angehörig, deckten ein, plauschten, lachten und sangen. Es war ein fröhliches Bild. Und genau das störte Kelvin. Er hätte gerne mitgelacht und sich gefreut, doch es kam ihm vor als würde er nicht hier hergehören. Aber das letzte Mal als er soviel Halblinge gesehen hatte war auf Iax. Wie schuppen fiel es ihm von den Augen. Natürlich war das hier Iax. Das hier war sein Zuhause. Das da drüben seine Brüder ,Schwestern, Onkel, Tanten, kurz seine Familie. Kurz wurde ihm warm ums herz, doch schnell holte ihn das beklemmende Gefühl wieder ein. Er gehörte nicht hier hin. Nicht mehr. Nicht mehr seit er die Realität gesehen hatte. Nun kam vor seinen inneren Auge alles wieder hoch. Er hatte diese Welt nicht vergessen, sondern verdrängt. Zu groß war der Unterschied zwischen seiner Kindheit und dem Leben auf dem Schiff. Diese Erinnerung war für ihn etwas heiliges und sie sollte nicht durch Vergleiche besudelt werden. Umso trauriger wurde er das er nun doch hier stand und genau das ihm aufgezwungen wurde.
Ein kurzer Impuls riss ihn aus seinen Überlegungen. Es fühlte sich an als würde die ganze Welt pulsieren, jedoch nur für einen Bruchteil einer Sekunde, nur für einen Impuls. Verwirrt schaute sich der kleine Kerl um. Die anderen am Tisch schienen nichts bemerkt zu haben. Frohen Mutes gingen sie ihren Tätigkeiten weiter nach. Grade als er glaubte sich das nur eingebildet zu haben, erschauderte er unter einer erneuten Welle. Sein Blick zentrierte sich auf eines der Gebäude. Er kannte es gut, es war das Haus seiner Eltern in dem er aufgewachsen war. Langsam tat er einen Schritt drauf zu. Als ein erneuter Impuls die Erde wackeln ließ festigte sich seine Ansicht, dass sie aus diesem Gebäude zu kommen schienen. Immernoch reagierte niemand von den anderen, obwohl die Impulse mittlerweile in regelmäßigen Abständen kamen. Kelvin wusste nicht genau ob sie auf ihn reagierten. Ihm kam es so vor als würden sie ihn lenken. Mit jedem Schritt den er auf sie Zuging, schmolz der Abstand zwischen den einzelnen Impulsen immer weiter. Schließlich trat er bedächtig und vorsichtig ein. In der Küche links von ihm hörte er Töpfe klirren. Wahrscheinlich seine Mutter die für die Tafel draußen noch was vorbereitet. Er machte grade einen Schritt nach vorne, als ihn der nächste Impuls traf. Diesmal eindeutig von rechts, begleitet mit einem Geräusch, welches vom Knauf der zur Besenkammer führenden Tür kam. Erneut ertönte es und der Knauf erzitterte, als wenn jemand versucht diese von innen öffnen. Und erneut kam der erwartete Impuls. Der Rhythmus beschleunigte sich weiter. Mittlerweile ähnelt das Pochen eines Sekundenzeigers. Mit jedem weiteren Schritt nahm es an Intensität zu. Kelvin fühlte die Kraft die von der Tür ausging und konnte nicht anders als weiter darauf zuzugehen. Wie im Zeitlupentempo nährte er sich der Tür und legte schließlich einen Hand auf den Knauf. Einen Moment überlegte er noch ob es klug war was er hier machte. Da ertönte vor ihm auch schon ein Knall und die Tür flog auf. Durch eine unbändige Kraft zurückgeschleudert schlug er mit dem Rücken am Türrahmen zur Küche wieder auf. Was sich ihm sich in den nächsten Sekunden bot ließ ihn fassungslos in einen Schockzustand sinken. In der kleinen Besenkammer stand er selbst. Sein richtiges Selbst, das er kannte. Vollständig in schwarzer Montur mit der Fliegerbrille auf dem Haupt und dem Gewehr in den Armen. Den Kopf seitlich daran angelegt um durch das Zielfernrohr zu schauen und mit einem bitterbösen grinsen auf den Lippen. Der erste Eindruck war der er selbst auf sich zielen würde, doch bemerkte er die Person, welche aus der Küche kam nun im Türrahmen stand. Zeitgleich mit dem Schuss hob Kelvin die Arme und schrie eine Warnung, doch die Worte bleiben ihm im Halse stecken und er musste sich wegdrehen, als die Gestalt neben ihn sich Flammen erhob. Große Tränen kullerten seine Wange herunter. Er kannte die Munition. Sie war wohl das Stärkste was ein Scharfschütze zur Verfügung hatte: Hot Shots. Die Kraft eines Magizins in einen einzigen Schuss gelegt. Dieser war sogar in der Lage Panzerung von leichten Fahrzeugen mühelos zu beseitigen. In der Imperialen Armee erzählt man sich Legenden von Trupps, die es selbst fertig gebracht haben Panzerverbände damit aufzuhalten indem sie die Panzerung Mürbe gemacht haben durch wiederholtes anvisieren der gleichen Stelle. Doch sie hier einzusetzen war wie Insekten mit einem Raumschiff zu zerquetschen. Es war unnötig und machte überhaupt keinen Sinn. Einen Moment brauchte er sich noch um sich zu fangen bei Anblick seiner Mutter, oder mehr dem verkohlten Etwas. Einige Körperteile wurden abgesprengt und lagen nun in der Gegend umher. Der Schuss schien glatt durchgegangen zu sein, denn in der Küche loderte bereit ein Feuer. Durchs Fenster sah er ein Unwetter sich nähren, ein Platzregen begann und Blitze zuckten und erleuchteten das nun düstere Land. Er konnte sich kaum bewegen. Irgendetwas hielt ihn fest. Vor ihm im Besenschrank stand immer noch sein Abbild. Es sagte nicht, sonder grinste ihn nur hämisch an bevor es sein Messer zückte und mit vielsagender Miene nach draußen spurtete. Kelvin machte anstalten ihm zu folgen doch konnte er nicht aufstehen so sehr er sich auch bemühte.
Als dann die Schreie und Hilferufe von außen drangen schloss er die Augen und Schrie um sich beim Öffnen auf einem Steinboden zu befinden in einem Gebäude welches längst die besten Zeiten hinter sich gelassen hatte. Neben ihm eine mit reichlich Glut durchzogene Feuerstelle. Nervös betrachtete er seine Sachen und befühlte sein Haupt um festzustellen dass er wieder seine gewohnte Kleidung trug. Langsam erneuerten sich die Erinnerungen und ihm wurde bewusst dass er wohl ohnmächtig war. Aber wie kam er hier her? Wo war überhaupt hier?. Befanden sie sich immer noch in diesem Grabmal, welches man mal Stadt nennen durfte. Ein Blick zur Seite beantwortete zumindest einen Teil seiner Frage. Die Gestalt mit seinem Gewehr glich der, welcher er begegnet war. Nun sah er erstmals feinere Züge.
Ein Schönling, dann passt auch diese Wortgewandtheit, was für seltsame Typen sich hier rumtreiben. Hier wo man vermutet dass nichts überleben kann.
So wie es aussah waren sie nicht allein. Ein paar andere Gestalten hatten es sich ebenfalls am Feuer bequem gemacht. Sie schienen alle zu Schlafen. Kelvin hatte schon Angst gehabt, er hätte sie mit seinem Schrei geweckt. Aufatmend schaute sich der Überlebenskünstler weiter um festzustellen das es sehr viel mehr Leute waren als nur die paar in seiner Nähe. Draußen waren überall Feuerstellen auszumachen und dem kleinen Kerl wurde schon wieder etwas flau. Wo war er hier nur reingeraten. Jedoch ein weiteres Gefühl verschaffte sich Gehör. Das Grummeln seines Magens erinnerte ihn an seinen Hunger. Zudem kam auch noch ein leichter Geruch von gebratenem Fleisch hinzu. Mit Adleraugen erspähte er auch einige Quellen dieses Duftes und machte sich flink ohne Nachzudenken in die Richtung dieser. Erst kurz vorher fiel ihm auf das es von den anderen gar nicht so gut aufgenommen werden könnte wenn er ihnen Nahrung stahl. Sein Glück war es das viele der Wesen noch zu schlafen schienen. Die Sonne lugte ja auch grade mal über den Rand. So suchte er eine Feuerstelle an dehnen alles noch schlief und über der ein angefressen Braten hing. Flink wie ein Wiesel und grazil wie eine Katze schlängelte sich der kleine Kerl zum Essen und rupfte sich reichlich davon ab. Was er nicht tragen konnte verschwand in Taschen. Voll beladen musste er auf dem Rückweg mehr aufpassen, erreichte aber wohlbehalten und kauend seinen Schlafplatz. Das Fleisch war gut, vielleicht fehlte es ein bisschen an Gewürzen, aber im Moment hätte er so ziemlich alles runterbekommen, so hungrig war er. Beim Essen viel sein Blick erneut auf sein Gewehr und das unbändige Gefühl es wieder in Besitz zu nehmen überkam ihn. Drum schlich er erneut zu dem bekannten Unbekannten und versuchte vorsichtig seinen Besitz wieder an sich zu nehmen. Als er es wieder in seine kleinen Finger schloss, fühlte er sich gleich viel sicherer. Ein kurzer Blick huschte noch über den Fremden. Kelvin glaubte ihn nicht geweckt zu haben, drum drehte er ihm den Rücken, setzte sich wieder hin und verspeiste das Fleisch. Nebenbei überprüfte er Munition und Funktion des Gewehrs.
Hab ich mir doch gedacht. Es sind wirklich 2 Schüsse abgefeuert worden. Und das bei voller Leistung. Ich werde sie mal um die Hälfte reduzieren, das bringt mir zusätzliche Munition. Zwar jetzt nicht mehr so gefährlich, aber ein Schuss ins Gesicht sollte trotzdem noch seine Wirkung haben.
Das eklige Gefühl von Matsch auf seiner Haut verschwand und ersetzte sich durch ein ihm bekanntes doch längst vergessenes. Es war wunderbar weich, anschmiegsam und doch leicht stachelig. Zudem roch es nach Blumen, Bäumen und Gräsern. Nun erkannte er auch das Rauschen, welches der Wind war, der in den Baumwipfeln sich fing und die Blätter zum singen animierte. Diese Eindrücke waren irgendwo in Kelvins Kopf vergraben. Oder besser begraben. Sie waren Erinnerungen aus einer anderen Welt, einem anderen Leben und er hatte schon lange mit ihnen abgeschlossen. Umso verdutzter öffnete der kleine Halbling die Augen um sie kurze Zeit später wieder zu schließen, sie erneut zu öffnen. Doch was er sah war immer noch da und immer noch so unbegreiflich. Drum nahm er die Hände zur Hilfe, rieb sich den vermeintlichen Sand und Matsch aus den Augen der ihm wohl einen Streich spielte. Aber immer noch befand er sich auf dieser grünen Wiese unweit einer kleinen Baumgruppe, über ihm der blaue Himmel und fluffige weiße Wölkchen, welche langsam ihres Weges zogen. Wie Zuckerwatte so schwebten sie über den Boden. So nah und doch für den Einzelnen am Boden unerreicht. Trotzdem streckte Little Hawk die Hand aus um sie einzufangen. Wenn er träumt, so würde er sie berühren können. Doch wie schon in seiner Kindheit griff er daran vorbei. Erst jetzt fiel ihm seine selbst für einen Halbling kleine Hand auf. Und auch die Stoffe die er trug, kamen ihm komisch vor. Irgendwie fremd und doch wusste er das sie ihn lange begleitet hatten. Er hatte einen Verdacht, war sich aber nicht sicher und so lief er neugierig zum Wasser. Ein Kanal, der erstellt worden war um die vielen Felder jederzeit versorgen zu können. Mit sich führte er kristallklares Wasser, welches nun sein Spiegelbild trug. Oder zumindestens jemand der ihm ähnlich sah. Diese Person im Wasser war viel jünger als er. Und die Fröhliche Miene verriet ein bisher sorgenfreies Leben. Es war ein erfrischendes und geseliges Gesicht und je mehr er dieses Bild anstarrte umso sicherer wurde er, dass es unmöglich seines sein konnte.
Dennoch fesselte ihn die Abbildung. Erst als er Geschrei hinter sich hörte, drehte er sich erschrocken um. Er hatte geglaubt jemand würde sich auf ihn stürzen, dabei waren es nur ein paar Kinder die auf der Wiese spielten und tobten. Ebenfalls alles Halblinge, was der ganzen Szenerie einen leichten Hauch zum Absurden gab, gepaart mit der süßen Unbefangenheit von Kindern. Für Kelvin war das alles einfach nur beklemmend fremd. Doch auch hier konnte er das Gefühl nicht abschütteln, etwas sehr bekanntes vorgefunden zu haben. Er glaubte sogar Milton unter den Kindern wieder erkannt zu haben. Schüttelte aber jegliche Gedanken daran aber sofort wieder ab. Milton war Tod, also war es unsinnig ihn in ein paar Kindergesichtern zu suchen. Schnell, bevor die anderen merkten er war da, entschwand er dem Ort. Er wollte im Moment mit niemand reden, zu verwirrt, unreal und abgedreht kam ihm diese Welt vor. Um den Weg brauchte er sich nicht seinen Kopf zu zerbrechen. Seine Beine wussten anscheinend wo es langging und schon bald stand er nicht weit von den vielen Häusern und Scheunen , die alle in Kreisform ausgerichtet waren, mit den Eingängen zum Mittelpunkt. Dort war eine lange Tafel aufgebaut, die bestimmt Platz für 30 Halblinge bot. Viele Frauen, ebenfalls seiner Rasse angehörig, deckten ein, plauschten, lachten und sangen. Es war ein fröhliches Bild. Und genau das störte Kelvin. Er hätte gerne mitgelacht und sich gefreut, doch es kam ihm vor als würde er nicht hier hergehören. Aber das letzte Mal als er soviel Halblinge gesehen hatte war auf Iax. Wie schuppen fiel es ihm von den Augen. Natürlich war das hier Iax. Das hier war sein Zuhause. Das da drüben seine Brüder ,Schwestern, Onkel, Tanten, kurz seine Familie. Kurz wurde ihm warm ums herz, doch schnell holte ihn das beklemmende Gefühl wieder ein. Er gehörte nicht hier hin. Nicht mehr. Nicht mehr seit er die Realität gesehen hatte. Nun kam vor seinen inneren Auge alles wieder hoch. Er hatte diese Welt nicht vergessen, sondern verdrängt. Zu groß war der Unterschied zwischen seiner Kindheit und dem Leben auf dem Schiff. Diese Erinnerung war für ihn etwas heiliges und sie sollte nicht durch Vergleiche besudelt werden. Umso trauriger wurde er das er nun doch hier stand und genau das ihm aufgezwungen wurde.
Ein kurzer Impuls riss ihn aus seinen Überlegungen. Es fühlte sich an als würde die ganze Welt pulsieren, jedoch nur für einen Bruchteil einer Sekunde, nur für einen Impuls. Verwirrt schaute sich der kleine Kerl um. Die anderen am Tisch schienen nichts bemerkt zu haben. Frohen Mutes gingen sie ihren Tätigkeiten weiter nach. Grade als er glaubte sich das nur eingebildet zu haben, erschauderte er unter einer erneuten Welle. Sein Blick zentrierte sich auf eines der Gebäude. Er kannte es gut, es war das Haus seiner Eltern in dem er aufgewachsen war. Langsam tat er einen Schritt drauf zu. Als ein erneuter Impuls die Erde wackeln ließ festigte sich seine Ansicht, dass sie aus diesem Gebäude zu kommen schienen. Immernoch reagierte niemand von den anderen, obwohl die Impulse mittlerweile in regelmäßigen Abständen kamen. Kelvin wusste nicht genau ob sie auf ihn reagierten. Ihm kam es so vor als würden sie ihn lenken. Mit jedem Schritt den er auf sie Zuging, schmolz der Abstand zwischen den einzelnen Impulsen immer weiter. Schließlich trat er bedächtig und vorsichtig ein. In der Küche links von ihm hörte er Töpfe klirren. Wahrscheinlich seine Mutter die für die Tafel draußen noch was vorbereitet. Er machte grade einen Schritt nach vorne, als ihn der nächste Impuls traf. Diesmal eindeutig von rechts, begleitet mit einem Geräusch, welches vom Knauf der zur Besenkammer führenden Tür kam. Erneut ertönte es und der Knauf erzitterte, als wenn jemand versucht diese von innen öffnen. Und erneut kam der erwartete Impuls. Der Rhythmus beschleunigte sich weiter. Mittlerweile ähnelt das Pochen eines Sekundenzeigers. Mit jedem weiteren Schritt nahm es an Intensität zu. Kelvin fühlte die Kraft die von der Tür ausging und konnte nicht anders als weiter darauf zuzugehen. Wie im Zeitlupentempo nährte er sich der Tür und legte schließlich einen Hand auf den Knauf. Einen Moment überlegte er noch ob es klug war was er hier machte. Da ertönte vor ihm auch schon ein Knall und die Tür flog auf. Durch eine unbändige Kraft zurückgeschleudert schlug er mit dem Rücken am Türrahmen zur Küche wieder auf. Was sich ihm sich in den nächsten Sekunden bot ließ ihn fassungslos in einen Schockzustand sinken. In der kleinen Besenkammer stand er selbst. Sein richtiges Selbst, das er kannte. Vollständig in schwarzer Montur mit der Fliegerbrille auf dem Haupt und dem Gewehr in den Armen. Den Kopf seitlich daran angelegt um durch das Zielfernrohr zu schauen und mit einem bitterbösen grinsen auf den Lippen. Der erste Eindruck war der er selbst auf sich zielen würde, doch bemerkte er die Person, welche aus der Küche kam nun im Türrahmen stand. Zeitgleich mit dem Schuss hob Kelvin die Arme und schrie eine Warnung, doch die Worte bleiben ihm im Halse stecken und er musste sich wegdrehen, als die Gestalt neben ihn sich Flammen erhob. Große Tränen kullerten seine Wange herunter. Er kannte die Munition. Sie war wohl das Stärkste was ein Scharfschütze zur Verfügung hatte: Hot Shots. Die Kraft eines Magizins in einen einzigen Schuss gelegt. Dieser war sogar in der Lage Panzerung von leichten Fahrzeugen mühelos zu beseitigen. In der Imperialen Armee erzählt man sich Legenden von Trupps, die es selbst fertig gebracht haben Panzerverbände damit aufzuhalten indem sie die Panzerung Mürbe gemacht haben durch wiederholtes anvisieren der gleichen Stelle. Doch sie hier einzusetzen war wie Insekten mit einem Raumschiff zu zerquetschen. Es war unnötig und machte überhaupt keinen Sinn. Einen Moment brauchte er sich noch um sich zu fangen bei Anblick seiner Mutter, oder mehr dem verkohlten Etwas. Einige Körperteile wurden abgesprengt und lagen nun in der Gegend umher. Der Schuss schien glatt durchgegangen zu sein, denn in der Küche loderte bereit ein Feuer. Durchs Fenster sah er ein Unwetter sich nähren, ein Platzregen begann und Blitze zuckten und erleuchteten das nun düstere Land. Er konnte sich kaum bewegen. Irgendetwas hielt ihn fest. Vor ihm im Besenschrank stand immer noch sein Abbild. Es sagte nicht, sonder grinste ihn nur hämisch an bevor es sein Messer zückte und mit vielsagender Miene nach draußen spurtete. Kelvin machte anstalten ihm zu folgen doch konnte er nicht aufstehen so sehr er sich auch bemühte.
Als dann die Schreie und Hilferufe von außen drangen schloss er die Augen und Schrie um sich beim Öffnen auf einem Steinboden zu befinden in einem Gebäude welches längst die besten Zeiten hinter sich gelassen hatte. Neben ihm eine mit reichlich Glut durchzogene Feuerstelle. Nervös betrachtete er seine Sachen und befühlte sein Haupt um festzustellen dass er wieder seine gewohnte Kleidung trug. Langsam erneuerten sich die Erinnerungen und ihm wurde bewusst dass er wohl ohnmächtig war. Aber wie kam er hier her? Wo war überhaupt hier?. Befanden sie sich immer noch in diesem Grabmal, welches man mal Stadt nennen durfte. Ein Blick zur Seite beantwortete zumindest einen Teil seiner Frage. Die Gestalt mit seinem Gewehr glich der, welcher er begegnet war. Nun sah er erstmals feinere Züge.
Ein Schönling, dann passt auch diese Wortgewandtheit, was für seltsame Typen sich hier rumtreiben. Hier wo man vermutet dass nichts überleben kann.
So wie es aussah waren sie nicht allein. Ein paar andere Gestalten hatten es sich ebenfalls am Feuer bequem gemacht. Sie schienen alle zu Schlafen. Kelvin hatte schon Angst gehabt, er hätte sie mit seinem Schrei geweckt. Aufatmend schaute sich der Überlebenskünstler weiter um festzustellen das es sehr viel mehr Leute waren als nur die paar in seiner Nähe. Draußen waren überall Feuerstellen auszumachen und dem kleinen Kerl wurde schon wieder etwas flau. Wo war er hier nur reingeraten. Jedoch ein weiteres Gefühl verschaffte sich Gehör. Das Grummeln seines Magens erinnerte ihn an seinen Hunger. Zudem kam auch noch ein leichter Geruch von gebratenem Fleisch hinzu. Mit Adleraugen erspähte er auch einige Quellen dieses Duftes und machte sich flink ohne Nachzudenken in die Richtung dieser. Erst kurz vorher fiel ihm auf das es von den anderen gar nicht so gut aufgenommen werden könnte wenn er ihnen Nahrung stahl. Sein Glück war es das viele der Wesen noch zu schlafen schienen. Die Sonne lugte ja auch grade mal über den Rand. So suchte er eine Feuerstelle an dehnen alles noch schlief und über der ein angefressen Braten hing. Flink wie ein Wiesel und grazil wie eine Katze schlängelte sich der kleine Kerl zum Essen und rupfte sich reichlich davon ab. Was er nicht tragen konnte verschwand in Taschen. Voll beladen musste er auf dem Rückweg mehr aufpassen, erreichte aber wohlbehalten und kauend seinen Schlafplatz. Das Fleisch war gut, vielleicht fehlte es ein bisschen an Gewürzen, aber im Moment hätte er so ziemlich alles runterbekommen, so hungrig war er. Beim Essen viel sein Blick erneut auf sein Gewehr und das unbändige Gefühl es wieder in Besitz zu nehmen überkam ihn. Drum schlich er erneut zu dem bekannten Unbekannten und versuchte vorsichtig seinen Besitz wieder an sich zu nehmen. Als er es wieder in seine kleinen Finger schloss, fühlte er sich gleich viel sicherer. Ein kurzer Blick huschte noch über den Fremden. Kelvin glaubte ihn nicht geweckt zu haben, drum drehte er ihm den Rücken, setzte sich wieder hin und verspeiste das Fleisch. Nebenbei überprüfte er Munition und Funktion des Gewehrs.
Hab ich mir doch gedacht. Es sind wirklich 2 Schüsse abgefeuert worden. Und das bei voller Leistung. Ich werde sie mal um die Hälfte reduzieren, das bringt mir zusätzliche Munition. Zwar jetzt nicht mehr so gefährlich, aber ein Schuss ins Gesicht sollte trotzdem noch seine Wirkung haben.