08-06-2009, 08:32 PM
Eine blutig rote Kugel hatte sich mittlerweile aus dem Schoß des Planeten selbst erhoben und strebte bedächtig und langsam dem Zenit des Tages zu. Ihre glühende Aureole tauchte die undurchlässigen nach Westen davon treibenden Wolkengebilde in einen flammenden Schein, umrahmte die düsteren Dichtigkeiten mit seinem unirdischen Feuer das durch den Kosmos hinwegstrahlte und hier auf dem Erdengrund für Leben und Gedeihen sorgte. Das schwarze, flüchtende Unwetter wirkte wie ein bösartiges, finsteres Phänomen oder der erhärtete Brodem eines dunklen Gottes der sich geschlagen und missmutig dem stärker werdenden Licht der Sonne ergeben und den Rückzug antreten musste. Was in der Nacht noch den Silberteppich der Sterne verborgen gehalten und grimmigste Stürme und beschwerliche Wassermassen auf die Sterblichen losgelassen hatte, schien nun an Substanz und Bedrohung einzubüßen, denn die goldenen Speere der Sonnenscheibe erhellten nicht nur die unheilvolle Dunkelheit der Nacht, sondern erleuchteten zudem auch das bängliche Gemüt der Menschen, woraufhin Schrecken und Furcht ihre lähmende Macht verloren und von Mut und Glaubenswille abgelöst wurde.
Letzteres wie erstgenanntes hatte Ayris, eine Frau die ungezählte Lichtjahre von ihrer Heimatwelt entfernt und auf einen drittklassigen „Ball“ unterer Tributstufe des Imperiums gelandet war, in den letzten Stunden zuhauf am eigenen Leib erfahren. Wenn sie es genau nahm hatte sie seit ihrem Ausbruch aus dem Inselgefängnis Egir Septimus und der mehr oder weniger gelungen Flucht mit dem Schiff des Freihändlers und Schmugglers Magaris Lansing fast pausenlos um ihr Überleben gerungen. Imperiale Luftüberwachung hatte sie über dem Meer geortet und später über der Wüste abgeschossen. Lediglich glückliche Umstände oder der durchdachten und massiven Bauweise des Gleiters war es zu verdanken gewesen das sie sich bei dem brutalen Absturz nicht alle Knochen gebrochen hatte. Sie und Lansing waren weitgehend mit ein paar Abschürfungen, Prellungen und Fleischwunden davongekommen, wahrhaftig hätte es sie bereits dort ungemein schlimmer treffen können. Doch die Gunst des Schicksals blieb ihnen hold, trotz das sich schon eine motorisierte Bande von Schrottsammlern vor dem Wrack versammelt hatte die auf Ware und Insassen aus waren, schickte ihnen irgendein Gönner unter den Hoheiten des Universums im rechten Augenblick einen egoistischen käuflichen Mörder, der die Gefahr beseitigte und anschließend angeworben werden konnte.
Mit den geraubten Fahrzeugen der ausgelöschten Bande hatten sie das Ödland der heißen Wüste durchquert und waren nach Machandul gelangt, eine Oasenstadt die unter dem Fron und der Alleinherrschaft eines gewalttätigen Verbrecherkönigs namens Malik Chazrak lachte und stöhnte. Der Ort galt als Zufluchtsstätte für Anderslinge. Kriminelle, Geistesgestörte, Aliens und Häretiker, ein Auffangbecken für den Auswurf des Imperiums. Hier vermochten sie ihre Wunden zu lecken und sich neu auszurüsten, hier stellte niemand lästige Fragen, hier ließ jeder jeden in Ruhe. Ihr Aufenthalt in der Gesetzlosensiedlung glich einem Atemholen vor dem nächsten Sturm, denn die Schergen des gerechten Imperators kamen auch dorthin, nur sechsunddreißig Stunden darauf und setzten ein Ultimatum das ihre abrupte Abreise erforderte, wollten sie nicht von Malik oder seinen Prügelknaben an die imperiale Armee verschachert werden.
Ab ungefähr hier, überlegte die Azazernerin rückschauend, streifte sie die Schwinge des Heilvogels nur noch bedingt einträglich. Immerhin geriet sie während diesen ganzen Schlamassels um ihre Auslieferung in die Fänge zweier Kopfgeldjäger die ihre völlig eigenen Pläne verfolgten und nicht gedachten sie dem Imperium zu übergeben und das sie in dem Tumult ihren bis dahin einzigen Verbündeten aus den Augen verloren hatte. Mochten die Propheten des ansässigen Wüstenvolkes wissen wo Lansing sich derweil rumtrieb. Ob er überhaupt noch lebte… die Wahrscheinlichkeit lag nicht gering das er nicht rechtzeitig aus Machandul herausgekommen und bei dem Vergeltungsschlag der Streitkräfte mit Hunderten andere gestorben war. Vielleicht war Unwissenheit über ihn und seinen Verbleib gar kein so schlechter Pfand, so bestand immer noch die vage Möglichkeit, wenn auch nur in Gedanken, dass er irgendwie davongekommen war. Zu jener Zeit hatte Ayris wenig Muße über das Schicksal ihres Partners nachzugrübeln, immerhin befand sie sich in der Gewalt von Fleischräubern und erwartete eine bedürftigere Zukunft als sie in der Strafkolonie je gehabt hätte, sodass selbst der Tod angenehmer anmutete. Doch die befürchtete Auktion um ihren Körper gebar sich schlussendlich als Tauschhandel der sie in die manikürten und adelsstolzen Finger Ad’razbes, eines Makropoladligen, übergab.
Aber das neue Verhängnis war kaum besser als das alte. Die Kopfjäger war sie somit zwar los, doch dafür bildete sich jetzt ein Höflingsbursche auf Erleuchtungstrip mitsamt seinem Gefolge ein sie besitzen zu dürfen. Was für eine alberne Vorstellung. Allerdings gestaltete es sich ebenso schwierig und mühselig ihren Ketten zu entwischen wie denen der Beutejäger. Ihr geradezu unerschöpflicher Freiheitsdrang und der Wille zur Wehrhaftigkeit hatten ihr jedoch die nötigen Energien verliehen diesen Leidensweg durchzustehen ihnen dann zu entschlüpfen. Woher sie diese Kraftreserven auch bezogen hatte, allmählich kehrte die Erschöpfung mit steigender Intensität zurück und bemächtigte sich ihrer Glieder und Konzentration.
(Fortsetzung morgen)
Letzteres wie erstgenanntes hatte Ayris, eine Frau die ungezählte Lichtjahre von ihrer Heimatwelt entfernt und auf einen drittklassigen „Ball“ unterer Tributstufe des Imperiums gelandet war, in den letzten Stunden zuhauf am eigenen Leib erfahren. Wenn sie es genau nahm hatte sie seit ihrem Ausbruch aus dem Inselgefängnis Egir Septimus und der mehr oder weniger gelungen Flucht mit dem Schiff des Freihändlers und Schmugglers Magaris Lansing fast pausenlos um ihr Überleben gerungen. Imperiale Luftüberwachung hatte sie über dem Meer geortet und später über der Wüste abgeschossen. Lediglich glückliche Umstände oder der durchdachten und massiven Bauweise des Gleiters war es zu verdanken gewesen das sie sich bei dem brutalen Absturz nicht alle Knochen gebrochen hatte. Sie und Lansing waren weitgehend mit ein paar Abschürfungen, Prellungen und Fleischwunden davongekommen, wahrhaftig hätte es sie bereits dort ungemein schlimmer treffen können. Doch die Gunst des Schicksals blieb ihnen hold, trotz das sich schon eine motorisierte Bande von Schrottsammlern vor dem Wrack versammelt hatte die auf Ware und Insassen aus waren, schickte ihnen irgendein Gönner unter den Hoheiten des Universums im rechten Augenblick einen egoistischen käuflichen Mörder, der die Gefahr beseitigte und anschließend angeworben werden konnte.
Mit den geraubten Fahrzeugen der ausgelöschten Bande hatten sie das Ödland der heißen Wüste durchquert und waren nach Machandul gelangt, eine Oasenstadt die unter dem Fron und der Alleinherrschaft eines gewalttätigen Verbrecherkönigs namens Malik Chazrak lachte und stöhnte. Der Ort galt als Zufluchtsstätte für Anderslinge. Kriminelle, Geistesgestörte, Aliens und Häretiker, ein Auffangbecken für den Auswurf des Imperiums. Hier vermochten sie ihre Wunden zu lecken und sich neu auszurüsten, hier stellte niemand lästige Fragen, hier ließ jeder jeden in Ruhe. Ihr Aufenthalt in der Gesetzlosensiedlung glich einem Atemholen vor dem nächsten Sturm, denn die Schergen des gerechten Imperators kamen auch dorthin, nur sechsunddreißig Stunden darauf und setzten ein Ultimatum das ihre abrupte Abreise erforderte, wollten sie nicht von Malik oder seinen Prügelknaben an die imperiale Armee verschachert werden.
Ab ungefähr hier, überlegte die Azazernerin rückschauend, streifte sie die Schwinge des Heilvogels nur noch bedingt einträglich. Immerhin geriet sie während diesen ganzen Schlamassels um ihre Auslieferung in die Fänge zweier Kopfgeldjäger die ihre völlig eigenen Pläne verfolgten und nicht gedachten sie dem Imperium zu übergeben und das sie in dem Tumult ihren bis dahin einzigen Verbündeten aus den Augen verloren hatte. Mochten die Propheten des ansässigen Wüstenvolkes wissen wo Lansing sich derweil rumtrieb. Ob er überhaupt noch lebte… die Wahrscheinlichkeit lag nicht gering das er nicht rechtzeitig aus Machandul herausgekommen und bei dem Vergeltungsschlag der Streitkräfte mit Hunderten andere gestorben war. Vielleicht war Unwissenheit über ihn und seinen Verbleib gar kein so schlechter Pfand, so bestand immer noch die vage Möglichkeit, wenn auch nur in Gedanken, dass er irgendwie davongekommen war. Zu jener Zeit hatte Ayris wenig Muße über das Schicksal ihres Partners nachzugrübeln, immerhin befand sie sich in der Gewalt von Fleischräubern und erwartete eine bedürftigere Zukunft als sie in der Strafkolonie je gehabt hätte, sodass selbst der Tod angenehmer anmutete. Doch die befürchtete Auktion um ihren Körper gebar sich schlussendlich als Tauschhandel der sie in die manikürten und adelsstolzen Finger Ad’razbes, eines Makropoladligen, übergab.
Aber das neue Verhängnis war kaum besser als das alte. Die Kopfjäger war sie somit zwar los, doch dafür bildete sich jetzt ein Höflingsbursche auf Erleuchtungstrip mitsamt seinem Gefolge ein sie besitzen zu dürfen. Was für eine alberne Vorstellung. Allerdings gestaltete es sich ebenso schwierig und mühselig ihren Ketten zu entwischen wie denen der Beutejäger. Ihr geradezu unerschöpflicher Freiheitsdrang und der Wille zur Wehrhaftigkeit hatten ihr jedoch die nötigen Energien verliehen diesen Leidensweg durchzustehen ihnen dann zu entschlüpfen. Woher sie diese Kraftreserven auch bezogen hatte, allmählich kehrte die Erschöpfung mit steigender Intensität zurück und bemächtigte sich ihrer Glieder und Konzentration.
(Fortsetzung morgen)