07-30-2009, 11:23 PM
Augenscheinlich schien sich die Situation zu entspannen. Die Gefahr, noch kurz zuvor wie ein elektrisierendes Netz über ihn schwebend, löste sich langsam auf und verflüchtigte sich in seine Bestandteile - zu früh. Gerade noch beschwichtigte ihn eine Stimme, mitklingende Aufregung und Unruhe, keine Spur von Selbstsicherheit oder aggressiven Ansätzen. Unvorhersehbar und doch so bekannt vom vorherigen Ausraster wandelte sich die Tonlage und festigte sich zu ernstzunehmenden Verwünschungen. Ein Ruck erfüllte das Umfeld, brachte die Luft wieder zum Knistern und schien auch vor dem kleinen Körper kein Halt machen zu wollen. Zitternd oder besser beschreibend bebend vor Zorn und blanken Hass schüttelte es verbale Attacken aus seinem Munde, direkt wie ein Speer auf Ad`razbe und dessen noch als Schild bestehende Souveränität gerichtet. Es waren die falsche Waffen, wie Knochen zersplitterten sie an dem emporgereckten Eisenschild und vermochten dieses gerade mal mit Mark und Staub zu bedecken. Dem gestählten Verteidiger entlockte es ein kurzes Zusammenbeißen der Zähne, ehe die Situation eingeschätzt und neuer Mut gefasst war. "Ach ja, die Mutter. Entsprungen ihrem Schoß, hinausgequetscht und eigens den Schmerzen bedacht, die doch nicht aufhören wollen. Hätte ich doch nur ihren Schmerz selbst verspüren können, auskosten wie lieblichen Wein der die Kehle hinabperlt und mit seinem warmen Kribbeln wares Entzücken und Freude entfacht... von ganzem Herzen. Wenigstens vermochte ich es ihrer schönen, weiblichen Rundungen zu berauben, genug abstoßend und nicht dem Schönheitsideal entsprechend. Ihre milchige Spende, die konnte ich ihr auch noch aussaugen, ja, die gerechte Strafe für die weibliche Brust... geschunden durch meinen Mund, meine Existenz." Ein herablassendes Schmunzeln, ehe er seinen Klingenreif langsam absinken lies. "So sendet ihr doch nur meine fleischlichen Überreste, gestückelt in winzige Häppchen, wie kleine Aperitifs, mit etwas Käse, gespickt mit einer süßen Frucht der Rache. Doch lasst es noch blutig sein... ja... dann wäre euch ein Anblick der Freude gewiss. Das Lachen einer Hure dessen Horizont nicht einmal zu begreifen vermag welch Ironie und Metapher hinter diesem Geschenk doch stehen mag, alles vergebliche Lebensmüh. Vermutlich würde sie euch noch danken, beschenken mit Geld, dessen schmieriger Geruch jeden Atem zu stehlen vermag und doch ihre Gier nicht befriedigen kann." Ein Seufzen entwich ihm eher einem Wehklagen gleichkommend, dann huschten seine Augen vom Gewehr, das seinen Ruheplatz im aufgeweichten Boden gefunden hatte, zum Objekt der Begierde, der Brille des kleinen Halblings. "Ihr seht, eure Drohungen sind bereits leer wenn sie mich erreichen und ich kann ohne Zweifel behaupten euren blutigen Versprechungen zumindest ebenwürdig zu sein. Erzählt mir also nichts vom Tod, wenn der Schmerz doch ach so viel süßer sein kann. Glaubt mir, dessen Verlockung treibt einen doch immer wieder zu bemerkenswerten Tatendrang an, schon erstaunlich wie ressistent ein Körper doch sein kann, während die Seele bereits nach Erlösung schreit.... Doch genug der Worte, ihr scheint mir schon genug gebrandmarkt und somit werde ich euch natürlich mit größtem Vergnügen euren wertvollen Besitz überreichen." Der Reif wurde schließlich am Gürtel befestigt und die freie Hand überreichte wie bereits versprochen die besagte Brille. Während sie noch in seiner Hand vor dem Halbling in der Luft baumelte erhob Ad`razbe nochmals seine Stimme. "Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, ich denke ihr wisst nun welch Konsequenzen weitere unüberlegte Hndlungen mit sich führen mögen. Daher biete ich euch an mich zu begleiten, ja ich glaube sogar jemanden zu kennen, der sicherlich Interesse an euch und eurer... "einzigartigen" Persönlichkeit bekunden würde. Zudem könnten euch alleine hier draußen noch viel schlimmere Dinge begegnen... Ihr seid doch allein oder? Sicherlich, sonst wären eure Freunde schon längst zur Hilfe geeilt." Ein Grinsen bekundete seine Gemütsstimmung. Der Rausch, der Redeschwall, doch vor allem die darin liegenden Vorstellungen hatten sein Gemüt aufgeheitert. Er riskierte jetzt vielleicht etwas zu viel, immerhin konnte der vor ihm immernoch einen guten Bluff fahren, ihn mit seiner augenscheinlichen Spaltung der Persönlichkeit in die Irre führend, doch noch ruhte die Kette in erwartungsvoller Anspannung in seiner Linken, auch wenn er sie bereits vergessen hatte.