06-19-2009, 10:28 PM
Berstend entlud sich ein Blitz am tintenschwarzen Firmament, dessen grelles weißes Licht verzögert über die bröckelnden Fassaden der Häuserschluchten tanzte. Sein Donnern ließ sogar noch länger auf sich warten, als wolle das Grollen beweisen ein eigenständiger Part des Unwetters zu sein, losgelöst von der hochenergetischen Gewalt die in gezackten und aufgegabelten Linien kurzweilig die Nacht aufspaltete wie Risse des Warp das natürlichen Raum Zeit Kontinuum. Als das tiefdröhnende Getöse dann schließlich erfolgte schienen die Fundamente der einfachen Lehmhütten und Sandsteinbauten in ihren Grundfesten zu erbeben wie auch das Land selbst. Gleich dem ausgestoßenen Wutschrei eines furchtbaren Dämons rollte er die Stätten der Altvorderen hinweg und hallte tausendfach von den stummen Mauern wider, indessen seine Vorboten, myriadenweise aus den alles verhängenden Wolkenbergen herniederfielen wie die Tränen eines unglücklichen Gottes der mit den armen Sterblichen Mitleid hatte, aber nicht den Mut einzugreifen um ihre Geschicke zum Besseren zu wenden oder gar etwas Helligkeit in diese absolute Finsternis zu bringen.
Platschend spritzte das Wasser um ihre Stiefel als sie die vermeintlich endlose Straße herablief und dabei immer wieder von rechts nach links schaute, stetig auf der Suche nach einem Schlupfwinkel der ihr am geeignetsten erschien den Blick ihrer Häscher zu entgehen und ihr ein Höchstmaß an Verborgenheit und Sicherheit versprach. Bisher hatten die engen Gassen der Nekropole ihr diesbezüglich noch keinen Gefallen getan, es gab zwar zahlreiche schmale bogenförmige Eingänge in den dicht an dicht stehenden Unterkünften, aber einer sah ebenso einladend aus wie der andere oder vorangegangene oder danachkommende. Sie alle boten Gelegenheiten der Zuflucht, sie alle ähnelten sich in ihren Schutzgeboten, alle führten in ein ungewisses Dunkel in dem nichts als Schatten lauern mochten oder aber viel schlimmeres. Das Gefühl des Unbehagens seit sie die Grenzen der Stadt überschritten hatten wucherte Ayris noch immer in den Gedärmen und fraß sich in ihre Knochen. Jetzt schwoll es überdies an wo sie auf sich allein gestellt durch die tote Stadt rannte mit nichts als verwahrlosten Gebäuden ringsum aus denen sie kalten Augen anzustarren schienen.
Die Außenweltlerin konnte sich die unberechtigte Panik die plötzlich in ihr hochwallte kaum erklären, natürlich schüttete der Körper Unmengen an Adrenalin aus um der gefährlichen Situation Herr zu werden und den Überlebenswillen zu füttern der sie derweil antrieb, doch die klamme Angst welche nun in ihr empor kroch war namenlos und fremdartig. Der eigentlich kühle Regen brannte mit einem Male auf ihrer Haut und sie hatte den Eindruck als wäre ihr Leib schockgefrostet worden. Ihr Finger und Füße wurden taub und sie taumelte gegen eine nahe Wand. Rasch fing sie ihren Sturz ab, hangelte sich an der Mauer entlang und hastete weiter als der seltsame, schockartige Effekt nachließ. Sie wusste nicht was sie da gestreift hatte, mitten in der Luft, aber es war zutiefst erschreckend gewesen. Wie als wäre sie durch einen Geist gestolpert, deren Gestalt bekanntlich unwahrnehmbar war. Auch wenn dieser Gedankengang ihr viel zu abwegig vorkam und ein Bereich negativer Energie deutlich wahrscheinlicher in dieser fluchbeladenen Stadt anmutete, dachte sie doch flüchtig an all die Generationen eines vergessenen und ausgestorbenen Volkes das hier dereinst durch die Gassen gewandert war und eben jene erbaut hatte. Mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen wurde ihr klar das auch etwaige Verfolger solchen hässlichen Erfahrungen ausgeliefert sein würden. Warum sollte auch nur sie Pech haben? Gleiches Recht für alle!
Die Straße mündete in eine Dreierkreuzung. Das Zentrum der Passagenverbindung schmückte ein Brunnen, in dessen Ummauerung widerwärtige Fratzen und Körperteile hybrider Kreaturen eingemeißelt waren. Wundersam war das ein vollständig erhaltender Tonkrug auf dem Brunnenrand stand. Sich in seinem offensiven Standort praktisch dem Vorbeikommenden anbot. Misstrauisch näherte sich Ayris der Zisterne und lugte in das irdene Gefäß. Er war gefüllt. Geheimnisvoll und verführerisch schimmerte die darin befindliche Flüssigkeit. Das Aroma frischen Quellwassers stieg ihr in die Nase und ließ sie von Erquickung und Gesundung träumen. Aber dann trug der rauschende Wind über das konstante Lärmen des Schauers hinweg einige neuartige Geräusche zu ihr herüber und brach den Bann, welches das merkwürge Wasser - oder der Brunnen - über sie geworfen hatte. Was für Geräusche es waren vermochte sie nicht zu klassifizieren, dafür verzehrte und verstümmelt der Sturm sie zu sehr, aber sie erkannte mit Bestürzung was mit der Feuchtigkeit in dem Krug nicht stimmte. Kein einziger Regentropfen platzte die spiegelglatte Oberfläche auf, keine Regung oder Kreisbildungen verunglimpften den gläsern wirkenden Inhalt. Schaudernd wich sie von dem Reservoire zurück, nicht begreifend was für eine Bosheit dort Gestalt und Form angenommen hatte um irdische Seelen zu locken und verwünschen.
Colchis, ist das zu glauben? Diese ganze verdammte Stadt ist verflucht! Nicht nur so dumm daher gesprochen, nein, wirklich verflucht! Felder abgestorbenen Äthers, Wind der wie gemarterte Kinder kreischt, Bestien die in den Schatten wachsen, versteinerte Skulpturen mit lebendigen Augen, verdorbene Wasserquellen… was noch? Was kommt als nächstes? Es ist zum verrückt werden, ich dachte die Wüste wäre mies zu mir, das hier ist drastisch mieser… Wieder drängelten sich alarmierende Töne in ihre Ohrmuscheln. Vielleicht ihr Herr und seine Schoßhündchen? Waren sie ihr auf der Schliche oder scharrte in irgendeinem Hinterhof ein nachtaktives Monstrum? Was es auch war, sie entschied nicht darauf zu warten dies herauszufinden, sondern bog in eine der Seitengassen ein.
So schnell der aufgeweichte Boden, eingestürzte Häuserfronten und sonstige Hindernisse es ihr erlaubten folgte sie dem schmalen Sträßchen das in seiner Fadheit einer exakten Kopie des Vorgängerweges entsprach. Nun, womöglich mit einer Ausnahme. Hinter einer Anhäufung von Schutt und Bruchstücken entdeckte die Azazernerin die vermoderten und abgeschliffenen Überreste eines einstmals langgliedrigen Geschöpfes. Eine hastige Betrachtung ergab dass es sich wohl um eine Mutation gehandelt hatte, anderes waren die bizarren Auswüchse kaum zu begründen die seinen Extremitäten entsprossen. Für Ayris war nur wichtig das das Skelett an mehreren Stellen angenagt und spröde war, so auch die klingenähnliche Erweiterung seines linken Arms. Zwar banden sie immer noch die Eisenschellen und beraubten sie ihrer feinen Geschicklichkeit, aber eine Waffe war eine Waffe, und eine zu haben war immer gut. Energisch brach sie die Klinge aus dem angekauten Gelenk, hielt sie am unteren Ende wo blanken Knochen in scharfen Stahl überging und hechtete weiter.
Nach drei Minuten des Laufens hallten plötzlich wildes Kettengerassel, aufkeimendes Geschrei und Gestöhne sowie barsche Befehle durch das Schweigen der Nacht und das Säuseln des humiden Vorhangs. Bedächtig verlangsamte die Flüchtige ihren Schritt und lauschte in die Finsternis. Die Lautstärke des Tumults nahm ab, scheinbar war für Ruhe gesorgt worden, aber es reichte aus um ihr anzuzeigen woher die Geräuschkulisse gedrungen war. Flugs eilte sie zu einem Seitenarm der Straße, kaum mehr als ein ranker Durchlass der zu einem Hinterhof, Garten oder öffentlichen Platz führte. Und dort hinten loderten die warmen Flammen eines Feuers in einer heruntergekommenen Ruine, vor dessen orangenen Licht sich mehrere Silhouetten abzeichneten. Zum Teil stehend, zum Teil liegend. Einige bewaffnet, andere wiederum nicht.
Noch mehr Sklavenjäger….großartig! Sie unterdrückte einen schmissigen Fluch. Bemerkte dann aber dass sich ein wahrhafter Koloss im Lager der Räuber befand. Ein massiger Berg aus Fleisch, Knorpeln und Muskeln. Gebändigt jedoch nicht gezähmt. Ich brauche eine bessere Position und Übersicht! Von einer frischen Unternehmungslust erfüllt sah sie sich um, fand eine enge Treppe die zu einem der Häuserdächer aufstrebte und erklomm diese. Oben angekommen presste sie sich auf den Grund und robbte bäuchlings an den Rand des Firstes. Ungehemmt strömte der Regen auf sie herab und durchnässte sie bis auf Haut und Knochen, die Kleidung hing ihr wie eine pappende Ablagerung am Leib, das Haar klebte gleich schwarzen Pflanzenfasern in Nacken und Stirn. Nur drei… zählte sie die Wächter durch und ein waghalsiger Plan reifte in ihrem Kopf. Als Gejagte brauchte sie Verbündete und wer würde besser dafür geeignet sein als geistesverwandte Leidtragende…
Platschend spritzte das Wasser um ihre Stiefel als sie die vermeintlich endlose Straße herablief und dabei immer wieder von rechts nach links schaute, stetig auf der Suche nach einem Schlupfwinkel der ihr am geeignetsten erschien den Blick ihrer Häscher zu entgehen und ihr ein Höchstmaß an Verborgenheit und Sicherheit versprach. Bisher hatten die engen Gassen der Nekropole ihr diesbezüglich noch keinen Gefallen getan, es gab zwar zahlreiche schmale bogenförmige Eingänge in den dicht an dicht stehenden Unterkünften, aber einer sah ebenso einladend aus wie der andere oder vorangegangene oder danachkommende. Sie alle boten Gelegenheiten der Zuflucht, sie alle ähnelten sich in ihren Schutzgeboten, alle führten in ein ungewisses Dunkel in dem nichts als Schatten lauern mochten oder aber viel schlimmeres. Das Gefühl des Unbehagens seit sie die Grenzen der Stadt überschritten hatten wucherte Ayris noch immer in den Gedärmen und fraß sich in ihre Knochen. Jetzt schwoll es überdies an wo sie auf sich allein gestellt durch die tote Stadt rannte mit nichts als verwahrlosten Gebäuden ringsum aus denen sie kalten Augen anzustarren schienen.
Die Außenweltlerin konnte sich die unberechtigte Panik die plötzlich in ihr hochwallte kaum erklären, natürlich schüttete der Körper Unmengen an Adrenalin aus um der gefährlichen Situation Herr zu werden und den Überlebenswillen zu füttern der sie derweil antrieb, doch die klamme Angst welche nun in ihr empor kroch war namenlos und fremdartig. Der eigentlich kühle Regen brannte mit einem Male auf ihrer Haut und sie hatte den Eindruck als wäre ihr Leib schockgefrostet worden. Ihr Finger und Füße wurden taub und sie taumelte gegen eine nahe Wand. Rasch fing sie ihren Sturz ab, hangelte sich an der Mauer entlang und hastete weiter als der seltsame, schockartige Effekt nachließ. Sie wusste nicht was sie da gestreift hatte, mitten in der Luft, aber es war zutiefst erschreckend gewesen. Wie als wäre sie durch einen Geist gestolpert, deren Gestalt bekanntlich unwahrnehmbar war. Auch wenn dieser Gedankengang ihr viel zu abwegig vorkam und ein Bereich negativer Energie deutlich wahrscheinlicher in dieser fluchbeladenen Stadt anmutete, dachte sie doch flüchtig an all die Generationen eines vergessenen und ausgestorbenen Volkes das hier dereinst durch die Gassen gewandert war und eben jene erbaut hatte. Mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen wurde ihr klar das auch etwaige Verfolger solchen hässlichen Erfahrungen ausgeliefert sein würden. Warum sollte auch nur sie Pech haben? Gleiches Recht für alle!
Die Straße mündete in eine Dreierkreuzung. Das Zentrum der Passagenverbindung schmückte ein Brunnen, in dessen Ummauerung widerwärtige Fratzen und Körperteile hybrider Kreaturen eingemeißelt waren. Wundersam war das ein vollständig erhaltender Tonkrug auf dem Brunnenrand stand. Sich in seinem offensiven Standort praktisch dem Vorbeikommenden anbot. Misstrauisch näherte sich Ayris der Zisterne und lugte in das irdene Gefäß. Er war gefüllt. Geheimnisvoll und verführerisch schimmerte die darin befindliche Flüssigkeit. Das Aroma frischen Quellwassers stieg ihr in die Nase und ließ sie von Erquickung und Gesundung träumen. Aber dann trug der rauschende Wind über das konstante Lärmen des Schauers hinweg einige neuartige Geräusche zu ihr herüber und brach den Bann, welches das merkwürge Wasser - oder der Brunnen - über sie geworfen hatte. Was für Geräusche es waren vermochte sie nicht zu klassifizieren, dafür verzehrte und verstümmelt der Sturm sie zu sehr, aber sie erkannte mit Bestürzung was mit der Feuchtigkeit in dem Krug nicht stimmte. Kein einziger Regentropfen platzte die spiegelglatte Oberfläche auf, keine Regung oder Kreisbildungen verunglimpften den gläsern wirkenden Inhalt. Schaudernd wich sie von dem Reservoire zurück, nicht begreifend was für eine Bosheit dort Gestalt und Form angenommen hatte um irdische Seelen zu locken und verwünschen.
Colchis, ist das zu glauben? Diese ganze verdammte Stadt ist verflucht! Nicht nur so dumm daher gesprochen, nein, wirklich verflucht! Felder abgestorbenen Äthers, Wind der wie gemarterte Kinder kreischt, Bestien die in den Schatten wachsen, versteinerte Skulpturen mit lebendigen Augen, verdorbene Wasserquellen… was noch? Was kommt als nächstes? Es ist zum verrückt werden, ich dachte die Wüste wäre mies zu mir, das hier ist drastisch mieser… Wieder drängelten sich alarmierende Töne in ihre Ohrmuscheln. Vielleicht ihr Herr und seine Schoßhündchen? Waren sie ihr auf der Schliche oder scharrte in irgendeinem Hinterhof ein nachtaktives Monstrum? Was es auch war, sie entschied nicht darauf zu warten dies herauszufinden, sondern bog in eine der Seitengassen ein.
So schnell der aufgeweichte Boden, eingestürzte Häuserfronten und sonstige Hindernisse es ihr erlaubten folgte sie dem schmalen Sträßchen das in seiner Fadheit einer exakten Kopie des Vorgängerweges entsprach. Nun, womöglich mit einer Ausnahme. Hinter einer Anhäufung von Schutt und Bruchstücken entdeckte die Azazernerin die vermoderten und abgeschliffenen Überreste eines einstmals langgliedrigen Geschöpfes. Eine hastige Betrachtung ergab dass es sich wohl um eine Mutation gehandelt hatte, anderes waren die bizarren Auswüchse kaum zu begründen die seinen Extremitäten entsprossen. Für Ayris war nur wichtig das das Skelett an mehreren Stellen angenagt und spröde war, so auch die klingenähnliche Erweiterung seines linken Arms. Zwar banden sie immer noch die Eisenschellen und beraubten sie ihrer feinen Geschicklichkeit, aber eine Waffe war eine Waffe, und eine zu haben war immer gut. Energisch brach sie die Klinge aus dem angekauten Gelenk, hielt sie am unteren Ende wo blanken Knochen in scharfen Stahl überging und hechtete weiter.
Nach drei Minuten des Laufens hallten plötzlich wildes Kettengerassel, aufkeimendes Geschrei und Gestöhne sowie barsche Befehle durch das Schweigen der Nacht und das Säuseln des humiden Vorhangs. Bedächtig verlangsamte die Flüchtige ihren Schritt und lauschte in die Finsternis. Die Lautstärke des Tumults nahm ab, scheinbar war für Ruhe gesorgt worden, aber es reichte aus um ihr anzuzeigen woher die Geräuschkulisse gedrungen war. Flugs eilte sie zu einem Seitenarm der Straße, kaum mehr als ein ranker Durchlass der zu einem Hinterhof, Garten oder öffentlichen Platz führte. Und dort hinten loderten die warmen Flammen eines Feuers in einer heruntergekommenen Ruine, vor dessen orangenen Licht sich mehrere Silhouetten abzeichneten. Zum Teil stehend, zum Teil liegend. Einige bewaffnet, andere wiederum nicht.
Noch mehr Sklavenjäger….großartig! Sie unterdrückte einen schmissigen Fluch. Bemerkte dann aber dass sich ein wahrhafter Koloss im Lager der Räuber befand. Ein massiger Berg aus Fleisch, Knorpeln und Muskeln. Gebändigt jedoch nicht gezähmt. Ich brauche eine bessere Position und Übersicht! Von einer frischen Unternehmungslust erfüllt sah sie sich um, fand eine enge Treppe die zu einem der Häuserdächer aufstrebte und erklomm diese. Oben angekommen presste sie sich auf den Grund und robbte bäuchlings an den Rand des Firstes. Ungehemmt strömte der Regen auf sie herab und durchnässte sie bis auf Haut und Knochen, die Kleidung hing ihr wie eine pappende Ablagerung am Leib, das Haar klebte gleich schwarzen Pflanzenfasern in Nacken und Stirn. Nur drei… zählte sie die Wächter durch und ein waghalsiger Plan reifte in ihrem Kopf. Als Gejagte brauchte sie Verbündete und wer würde besser dafür geeignet sein als geistesverwandte Leidtragende…