06-11-2009, 12:50 AM
Rasselnder, flacher Atem entwich ihren aufgeriebenen Lippen als sie die innere Stärke urplötzlich verließ und die Erschöpfung mit gewaltiger Macht über sie hinwegbrandete und ihre Knie zum einknicken brachte. Ihre Lungen brannten als habe siedendes Feuer sie innenwändig verkohlt. Ihre Haut fühlte sich wie ein einziger Fremdkörper an, der ihren gesamten gemarterten Körper bedeckte, ähnlich einem wunden Überzug der jedes Nervenende und jeden Muskelstrang dazu verleitete gepeinigt aufzuschrein. Ihre Füße schienen ihr nur noch grobe Klumpen zu sein, heiß gelaufen und unförmig ohne ein Gefühl und ihre Beine eine Verlängerung dieses Übels. Die Augen piekten und loderten von dem feinen Flugsand oder Tropfen des giftigen Absuds welches der Himmel ausgeschüttet hatte und die einen Weg unter ihre Lider gefunden hatten. Es war eine wahre Wohltat sich nach der strapaziösen Tortur durch Unwetter und Wüstenei einfach nur hinzuwerfen und den Moment der Ruhe und Erholung auszukosten. Für Ayris zählte im Augenblick nicht mehr, sogar ihre Abscheu und den insbrünstigen Zorn auf ihren neuen Herrn und dessen treue Hunde hatte sie gegenwärtig vergessen und von sich geschoben so sehr schmerzten ihr die Glieder von dem unbarmherzigen Marsch.
Anfangs war sie nur empört gewesen das man sie derart ignoriert und mit Spott gestraft hatte, doch mittlerweile war aus dieser Entrüstung blanker Hass geworden. Unter dem Kopfgeldjägerduo mochte sie ebenfalls nicht sonderlich gut gelitten haben, aber immerhin hatten sie sie nicht solchen Widrigkeiten ausgesetzt und waren sich ihres Wertes bewusst gewesen. Je unbeschädigter umso besser fürs Geschäft hatte ihre Devise in etwa gelautet. Mit dem Tausch war dieser Richtsatz mutmaßlich entschwunden, denn ihr taufrischer Sklavenhalter kümmerte sich offenbar erst um sich selbst, dann um seine Gefolgsleute, dann um fahrbaren Untersatz oder Reittier und wenn dann noch Kapazität übrigblieb um Eigentumsfleisch. Also sie. Was sie am Ausgangspunkt noch für einen schlechten Scherz gehalten hatte, hatte sich bewahrheitet; sie hatten sie wahrhaftig den ganzen, vermaledeiten Weg bis hin zu jener obskuren Ruinenstadt laufen lassen ohne sich auch nur andeutungsweise um sie zu sorgen. Nicht einmal hatte sich einer aus der Gruppe erbarmt ihr einen Schluck Wasser zu reichen, weder der stämmige Krieger, noch der aufragende Hundemensch, kein Magal, kein Naradas – wie der sechste im Gespann hieß der sich ihnen angeschlossen hatte und scheinbar eine spirituell Verrückter war – und erst recht kein edelherziger Ad’razbe.
Die verseuchten Sintfluten die der Himmel unterwegs ausgegossen hatten um die verdorrte Steppe zu ersäufen hatten ihrer Meinung nach wohl ausgereicht um ihren Durst zu löschen. Die ersten Stunden des brühheißen Nachmittags war sie noch stur und trotzig hinter dem elenden Carnak hergetrottet ohne sich dabei eine Blöße oder Schwäche anmerken zu lassen, aber spätestens als sich die drückenden, dunklen Wolkengebirge über ihnen entluden und die Wassermassen auf Sand und Ausläufer vormaligen zivilisierten Lebensbereiches niederprasselten gelang es ihr nicht mehr ihre starrsinnige Haltung weiter aufrecht zu erhalten. Zu zermürbend war diese Art der Wanderung für den Leib und so ließ sie ab da die Schultern hängen und stolperte nur noch hinterher. Einige Male war sie auch gestürzt weil der Boden rissig und von Spalten durchzogen war, deren Vertiefungen oder Kanten sie nicht rechtzeitig gesehen hatte. Auch war der Sand unter ihren Stiefeln geradezu davongeschwemmt worden als die reißenden Ströme es fortgespült hatten um anderswo neue Dünen oder Kunstwerke der Natur zu errichten.
Irgendwann war dann auch die Nacht nach einem düsteren, stürmischen Abend hereingebrochen und mit ihm wurde sich Ayris zum ersten Mal der uralten Obelisken, Stelen, Menhire und Mauerreste bewusst die nun vermehrt überall um sie herum aus der Wüste ragten und stummes Zeugnis über einer untergegangen Kultur und Epoche ablegten. Indessen sie weiter geschleift wurde nahmen diese Sichtungen zu, zerbrochene Statuen eines vergessenen Zeitalters und von Sandstürmen abgeschliffene Bauwerke, Palästen oder Tempeln gleich, gesellten sich hinzu, des Weiteren die Überreste eines zusätzlichen Walls, schließlich folgten sie einer zerklüfteten Straße immer tiefer in eine Ansammlung altertümlicher Ruinen.
Kaum hatten sie jene Grenze zur verfallenden Stadt überschritten war es der Azazernerin als lege sich eine eisige Klaue um ihr Herz und reduziere dessen Schlag. Grellweiße Blitze und schwarzer Regen erhellten und verwischten die Szenerie und spielten dem Wahrnehmungsvermögen wilde Streiche. Steinfresken und Wandmalereien schienen zu erwachen um die Reisenden zu beobachten, andere Stellungen einzunehmen oder verruchten Tätigkeiten nachzugehen. Schatten wuchsen und dehnten sich zu Meeren der Dunkelheit und Wirbeln des Nichts. Verwaiste Eingänge und Fenster waren abgründige Schlünde für die Augen. Und ringsum starrten eherne Monumente von Tiergötzen und Schimären von den Dächern oder Podesten auf sie herab. Ayris wusste nicht warum, aber sie war sich sicher an einem unendlich finsteren Ort gelandet zu sein. Einer Heimstatt der Bösartigkeit und Geburtenwiege des unbegreiflichen Chaos. Alles was danach anschloss bestätigte ihre Ahnungen nur noch, das steinerne Drachenmaul das sie durchfuhren/liefen, das verwilderte Heerlager samt Leichen und Aasfressern, die von der Macht der Zeit größtenteils verschonte Innenstadt jenes einstigen Reiches welche nun als Behausung und Hauptsitz eines neuen Kriegstreibers diente wenn sie die ausgefochtene Schlacht berücksichtigte und die Aussagen des Vorkämpfers Bane. Rasankuri… Erster Rasankuri, Rasankur. Die Wörter waren oft in seiner Nähe gefallen. Sie hatte es erlauschen können. In ihren Ohren klangen sie wie Titel. Hoheitszeichen. Merkmale. Sie würde es noch erfahren. Das und noch vieles mehr ob sie es wollte oder nicht, daran zweifelte sie nicht, aber waren das Dinge für dereinst.
Jetzt war es vorrangig bedeutend die gewichtige Abgespanntheit aus ihren Knochen zu vertreiben, den quälenden Durst zu besiegen und irgendwoher ein Quäntchen Energie und Kraft zu gewinnen um ihren Beinen wieder befehlen zu können die ihr den Dienst versagt hatten. Jäh gewarnt schaute sie auf als Türen knallten und Stimmen begannen sich zu unterhalten. Bis dato hatte sie nur dem eintönigen Tröpfeln und Plätschern des Niederschlags gehorcht und war darum bemüht gewesen sich etwas zu erfrischen, doch anhand der bedenklichen Tonlage von Ad’razbes Stimme merkte sie nun auf das etwas nicht stimmte. Dem Anschein nach war ihr aktueller Stopp nicht geplant gewesen. Ayris begrüßte den Vorfall und genoss jede Sekunde der Auszeit obgleich das plumpe Carnak leise blökte und weitertraben wollte was dazu führte das ihr die Eisenringe über die ohnedies abgeschürften Handgelenke gescheuert wurden. Überreizt schmiss sie dem Tier eine Handvoll Matsch an die Flanke woraufhin jenes einen Laut der Klage ausstieß aber wenigstes verharrte. Ihr verrutschender Blick entdeckte nicht unweit von ihrem Fahrzeug ein zweites das hier ebenso zum Stillstand gekommen war. Dummer Zufall oder ein böses Omen?
Aus unverständlichen Anstößen suhlte sich augenblicks darauf der Pilger Naradas im Dreck als litte er unter einem Anfall und machte dabei ein wirklich beschämendes Bild. Den glatzköpfigen Muskelprotz von Krieger entlockte dies jammervolle Geschehnis keine Gemütsregung, vielmehr sah er nur zu und faselte anschließend etwas von einem Meroch und Aufbruch. Unkundig an besonderen Informationen gab sich hierbei auch Magal dem sein Kunstanzug zum widerholten Male guten Schutz ob des unsäglichen Wetters leistete, als er seine Runde drehte und dabei nicht mit Hohn für sie sparte. Ayris gingen die Typen alle – sprichwörtlich - am Arsch vorbei, so niederträchtig wie sie sie behandelten wünschte sie sich nichts sehnlicher als das ihre Gebeine in der Sonne verfaulten. Im Nachhinein konnte sie sich vermutlich selbst nicht erklären weshalb sie überhaupt reagiert hatte, da sie selbst augenscheinlich noch mitgenommener aussah als der abgezehrte Dunkelhäutige, nichtsdestotrotz hatte sie es getan.
„Meine Tasche… ist gefüllt mit Schmerzhemmern und Stimulanzien. Gebt ihm doch ein paar davon… könnte sein Leiden lindern bis wir unser Ziel erreicht haben… wo immer verflucht nochmal das ist.“ schnarrte sie und wischte sich das klatschnasse, juckende Haar aus dem geröteten Gesicht.
Anfangs war sie nur empört gewesen das man sie derart ignoriert und mit Spott gestraft hatte, doch mittlerweile war aus dieser Entrüstung blanker Hass geworden. Unter dem Kopfgeldjägerduo mochte sie ebenfalls nicht sonderlich gut gelitten haben, aber immerhin hatten sie sie nicht solchen Widrigkeiten ausgesetzt und waren sich ihres Wertes bewusst gewesen. Je unbeschädigter umso besser fürs Geschäft hatte ihre Devise in etwa gelautet. Mit dem Tausch war dieser Richtsatz mutmaßlich entschwunden, denn ihr taufrischer Sklavenhalter kümmerte sich offenbar erst um sich selbst, dann um seine Gefolgsleute, dann um fahrbaren Untersatz oder Reittier und wenn dann noch Kapazität übrigblieb um Eigentumsfleisch. Also sie. Was sie am Ausgangspunkt noch für einen schlechten Scherz gehalten hatte, hatte sich bewahrheitet; sie hatten sie wahrhaftig den ganzen, vermaledeiten Weg bis hin zu jener obskuren Ruinenstadt laufen lassen ohne sich auch nur andeutungsweise um sie zu sorgen. Nicht einmal hatte sich einer aus der Gruppe erbarmt ihr einen Schluck Wasser zu reichen, weder der stämmige Krieger, noch der aufragende Hundemensch, kein Magal, kein Naradas – wie der sechste im Gespann hieß der sich ihnen angeschlossen hatte und scheinbar eine spirituell Verrückter war – und erst recht kein edelherziger Ad’razbe.
Die verseuchten Sintfluten die der Himmel unterwegs ausgegossen hatten um die verdorrte Steppe zu ersäufen hatten ihrer Meinung nach wohl ausgereicht um ihren Durst zu löschen. Die ersten Stunden des brühheißen Nachmittags war sie noch stur und trotzig hinter dem elenden Carnak hergetrottet ohne sich dabei eine Blöße oder Schwäche anmerken zu lassen, aber spätestens als sich die drückenden, dunklen Wolkengebirge über ihnen entluden und die Wassermassen auf Sand und Ausläufer vormaligen zivilisierten Lebensbereiches niederprasselten gelang es ihr nicht mehr ihre starrsinnige Haltung weiter aufrecht zu erhalten. Zu zermürbend war diese Art der Wanderung für den Leib und so ließ sie ab da die Schultern hängen und stolperte nur noch hinterher. Einige Male war sie auch gestürzt weil der Boden rissig und von Spalten durchzogen war, deren Vertiefungen oder Kanten sie nicht rechtzeitig gesehen hatte. Auch war der Sand unter ihren Stiefeln geradezu davongeschwemmt worden als die reißenden Ströme es fortgespült hatten um anderswo neue Dünen oder Kunstwerke der Natur zu errichten.
Irgendwann war dann auch die Nacht nach einem düsteren, stürmischen Abend hereingebrochen und mit ihm wurde sich Ayris zum ersten Mal der uralten Obelisken, Stelen, Menhire und Mauerreste bewusst die nun vermehrt überall um sie herum aus der Wüste ragten und stummes Zeugnis über einer untergegangen Kultur und Epoche ablegten. Indessen sie weiter geschleift wurde nahmen diese Sichtungen zu, zerbrochene Statuen eines vergessenen Zeitalters und von Sandstürmen abgeschliffene Bauwerke, Palästen oder Tempeln gleich, gesellten sich hinzu, des Weiteren die Überreste eines zusätzlichen Walls, schließlich folgten sie einer zerklüfteten Straße immer tiefer in eine Ansammlung altertümlicher Ruinen.
Kaum hatten sie jene Grenze zur verfallenden Stadt überschritten war es der Azazernerin als lege sich eine eisige Klaue um ihr Herz und reduziere dessen Schlag. Grellweiße Blitze und schwarzer Regen erhellten und verwischten die Szenerie und spielten dem Wahrnehmungsvermögen wilde Streiche. Steinfresken und Wandmalereien schienen zu erwachen um die Reisenden zu beobachten, andere Stellungen einzunehmen oder verruchten Tätigkeiten nachzugehen. Schatten wuchsen und dehnten sich zu Meeren der Dunkelheit und Wirbeln des Nichts. Verwaiste Eingänge und Fenster waren abgründige Schlünde für die Augen. Und ringsum starrten eherne Monumente von Tiergötzen und Schimären von den Dächern oder Podesten auf sie herab. Ayris wusste nicht warum, aber sie war sich sicher an einem unendlich finsteren Ort gelandet zu sein. Einer Heimstatt der Bösartigkeit und Geburtenwiege des unbegreiflichen Chaos. Alles was danach anschloss bestätigte ihre Ahnungen nur noch, das steinerne Drachenmaul das sie durchfuhren/liefen, das verwilderte Heerlager samt Leichen und Aasfressern, die von der Macht der Zeit größtenteils verschonte Innenstadt jenes einstigen Reiches welche nun als Behausung und Hauptsitz eines neuen Kriegstreibers diente wenn sie die ausgefochtene Schlacht berücksichtigte und die Aussagen des Vorkämpfers Bane. Rasankuri… Erster Rasankuri, Rasankur. Die Wörter waren oft in seiner Nähe gefallen. Sie hatte es erlauschen können. In ihren Ohren klangen sie wie Titel. Hoheitszeichen. Merkmale. Sie würde es noch erfahren. Das und noch vieles mehr ob sie es wollte oder nicht, daran zweifelte sie nicht, aber waren das Dinge für dereinst.
Jetzt war es vorrangig bedeutend die gewichtige Abgespanntheit aus ihren Knochen zu vertreiben, den quälenden Durst zu besiegen und irgendwoher ein Quäntchen Energie und Kraft zu gewinnen um ihren Beinen wieder befehlen zu können die ihr den Dienst versagt hatten. Jäh gewarnt schaute sie auf als Türen knallten und Stimmen begannen sich zu unterhalten. Bis dato hatte sie nur dem eintönigen Tröpfeln und Plätschern des Niederschlags gehorcht und war darum bemüht gewesen sich etwas zu erfrischen, doch anhand der bedenklichen Tonlage von Ad’razbes Stimme merkte sie nun auf das etwas nicht stimmte. Dem Anschein nach war ihr aktueller Stopp nicht geplant gewesen. Ayris begrüßte den Vorfall und genoss jede Sekunde der Auszeit obgleich das plumpe Carnak leise blökte und weitertraben wollte was dazu führte das ihr die Eisenringe über die ohnedies abgeschürften Handgelenke gescheuert wurden. Überreizt schmiss sie dem Tier eine Handvoll Matsch an die Flanke woraufhin jenes einen Laut der Klage ausstieß aber wenigstes verharrte. Ihr verrutschender Blick entdeckte nicht unweit von ihrem Fahrzeug ein zweites das hier ebenso zum Stillstand gekommen war. Dummer Zufall oder ein böses Omen?
Aus unverständlichen Anstößen suhlte sich augenblicks darauf der Pilger Naradas im Dreck als litte er unter einem Anfall und machte dabei ein wirklich beschämendes Bild. Den glatzköpfigen Muskelprotz von Krieger entlockte dies jammervolle Geschehnis keine Gemütsregung, vielmehr sah er nur zu und faselte anschließend etwas von einem Meroch und Aufbruch. Unkundig an besonderen Informationen gab sich hierbei auch Magal dem sein Kunstanzug zum widerholten Male guten Schutz ob des unsäglichen Wetters leistete, als er seine Runde drehte und dabei nicht mit Hohn für sie sparte. Ayris gingen die Typen alle – sprichwörtlich - am Arsch vorbei, so niederträchtig wie sie sie behandelten wünschte sie sich nichts sehnlicher als das ihre Gebeine in der Sonne verfaulten. Im Nachhinein konnte sie sich vermutlich selbst nicht erklären weshalb sie überhaupt reagiert hatte, da sie selbst augenscheinlich noch mitgenommener aussah als der abgezehrte Dunkelhäutige, nichtsdestotrotz hatte sie es getan.
„Meine Tasche… ist gefüllt mit Schmerzhemmern und Stimulanzien. Gebt ihm doch ein paar davon… könnte sein Leiden lindern bis wir unser Ziel erreicht haben… wo immer verflucht nochmal das ist.“ schnarrte sie und wischte sich das klatschnasse, juckende Haar aus dem geröteten Gesicht.