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Kerker und Folterkammern
#6
Es musste wohl auf die Morgenstunden zugehen als sich die Tür ein weiteres Mal öffnete. Dieses Mal waren es drei Rasankuri, die das Licht ihrer Fackeln in den Raum gleiten ließen. Vielleicht lag es an der Zeit, die Wachenden kurz vor Morgengrauen immer am längsten und unwirtlichsten vorkam, dass sie sich derbe Späße und Ungebührlichkeiten sparten. Jene Stunde zwischen Nacht und Tag die entvölkert von jeder Belebung schien und in der sich die ganze Welt im Traum befinden musste.
Sie wurde auf die Füße gestellt und erneut durch Gänge geführt, diesmal jedoch einen anderen Weg als den, den sie gekommen waren. So passierten sie eine verrauchte Wachstube und gelangten endlich in die lichteren Teile des Gemäuers. Offensichtlich gehörte dieser zu den Wehranlegen der Stadtmauer, denn der Blick durch die schmalen Schießscharten ging weit über das öde Land und den Dämonentritt, jene U- förmige Felsenformation, in deren Umarmung Rasankur lag. Gute zehn Minuten waren zu gehen bis sie seitlich des Zugangs, zum inneren Stadtkern herauskamen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, oder auch nur Rücksicht auf ihren gebrochenen Arm zu nehmen, stießen ihre Wärter sie ins Freie, unter dem Torbogen.
In der Luft lag noch die Kälte der Nacht, verlor den Wettstreit mit der Hitze des Tages aber bereits. Aus einer schattigen Nische zischte sie ein Verteidiger an und verschwand in einer Kanalisationsöffnung, die viel zu schmal für ihn aussah.
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