05-25-2009, 03:45 PM
Das urtümliche, scheinbar dämmerungslose Hereinbrechen der “elementaren” Nacht schließlich offenbarte weitere, bisher vernachlässigte Aspekte. Wo manche sich blindlings in kulturell/philosophische Schlachtenaufopferungen verfingen, allein durch die ungeschickte Nennung eines Teilaspekts dieser faszinierenden, chaosinspirierten Schöpfung, wuselten beständig unterschätzte Kräfte zwischen den “polaren Massen”. Die Rede war hierbei von sogenannten Unentschiedenen, welche gewissermaßen auch schon den geringsten Anteil an der menschlichen Spezies einnahmen. Vermutlich weniger den ein Zehntel, bedeutend weniger. Jene welche weder explizit Chaos noch die imperiale Ordnung beim Namen nennen konnten, oder jene welche in den unsteten Gezeiten dieser verstrichenen Jahrtausende eine Schattenexistenz führen mussten, sei es aus politischen, kulturellen oder religiösen Motiven heraus. Die wenigsten waren sich vermutlich überhaupt deren Präsenz bewusst, immerhin tendierten beide Radikale dazu, eben jene für nicht vorhanden, Terra nullius, was auch immer, zu erklären. Dabei war es doch so berechenbar einfach, sich nicht mit der einen oder anderen Seite gänzlich abzufinden. Bedachte man einzig den wandlerischen Massenmord, welcher wohl seit frühesten Ahnentagen an vermummter Lichtträger Rasankurs gewesen war, abwechselnd von imperialen, aristokratischen Fraktionen, dann wiederum von chaotischen und freiheitsliebenden Individualfürsten begangen, vermochte man sich möglicherweise vorzustellen warum dies eben so war. Es waren jene welche sich nicht für das geringere Übel entschieden, wie es einem möglicherweise die konspirativen, verlockenden Ekklessiarchen weiß machen wollten, aber auch nicht die neue, auf unumschränkter Gewalt basierende, Scheinordnung der Vier umarmten. Beide Pfade, jedenfalls deren seitlich abgeschrägte Böschungen, waren lediglich mit dem bäuerlichen Blute beschmiert, welches über Äonen hinweg von den geachteten Herrschaften wie der süße Messwein gesoffen wurde. Instinktiv hatten sich jene “Freien” für ein Mittelding entschieden, sie missachteten nicht die imperiale Hoheit in ihrer Galaxien überspannenden Allmacht, aber auch nicht die evolutionären Errungenschaften von daseinsbedingter Menschlichkeit und den grundlegenden Prinzipien von “Nehmen ist seliger denn geben”. Dazu mochte man stehen wie man mochte, befand sie. Letztlich jedoch war auch jener Pfad beängstigend eingeschränkt, dann nämlich, wenn sich derartige “Geschöpfe” offenbaren mussten, als das was sie demaskiert und ans… Tageslicht… gezerrt darstellten. Ketzer. Ketzer beider Seiten, so infam und idiotisch dies auch klingen mochte. Sie waren auch jene welche sich durch Chaos und Klerus belasten mussten, welche von beider Seiten Knute geknechtet wurden und sich jegliches Recht auf “heroischen” Aufstieg gänzlich verwirkt hatten. Warum? Nun, möglicherweise schlicht aus jenem Grund, dass jegliches Streben menschlichen Bewusstseins, eben nichts anderes war als menschlich. Jeder noch so verwirrte chaotische Kultist erachtete sich bereits in der “Hack- oder Fressordnung” als höherstehend denn ein gewöhnlicher Stadtstaatsbürger. Gleiches galt für die kaiserliche Legion, sei dies in Form einer planetaren Streitkraft oder der waffenstrotzenden Garde selbst. Bewaffnet und eingeschworen auf ihren niemals faulenden Kadaver, waren sie gewissermaßen ein verlängerter Arm seines “Ultima Ratio Regum”, seines pseudo-göttlichen Herrschaftswillens. Ein freilich unumstößliches Argument, selbst wenn die Kollateralschäden in regelmäßiger Bestimmtheit die Milliardenmarke sprengten und somit vermutlich jeweils mehr genetische Erbmasse vernichteten denn sie selbst beschützen wollten, durch eben jene “Argumentation”. Welcher Art krankhafter, seelisch wie moralisch verkappter Philosophenweisheiten dieser Disput allerdings entsprang, vermochte keiner so recht beantworten zu können. Worin genau lag nun eigentlich die üble Wurzel der Hasses, welcher Grundlage jeglicher Beziehung zwischen imperialen und chaotischen Streitkräften lag? Eine durchaus fragwürdige Sinnierung, wie sie nach einiger Zeit befand…