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"Zum Katzbalger" Hafenkneipe
#1
Zum Katzbalger war eine jener Kneipen die aus dem Paradox der momentanen Handelskrise geboren worden waren. Die Matrosen und Hafenarbeiter die hier herumlungerten hatten kaum genug Schekel in der Tasche um sich mehr als den billigen Grog zu leisen den man hier ausschenkte. Dennoch war der Schuppen, denn viel mehr war es eigentlich nicht, stets brechend voll. Wo anders hätten sich die beschäftigungslosen Landgänger auch sonst herumtreiben soll, nun da ihre Schiffe mit leeren Bäuchen hoch im Hafenbecken dümpelten? Blickte man in den Schankraum, so erhielt man einen Querschnitt der koronischen Nationalitäten. Beziehungsweise einen Querschnitt durch den Abschaum-, Halsabschneider- und Zwielichtanteil dieser Länder. Da waren derbe Männer in Pelzen aus Norfgot, tätowierte Wilde aus den unerforschten Urwäldern des Trigabeckens. Revolvermänner aus Casscadin und unzählige andere mehr. Ein jeder schien den Dolch schon in der Hand zu halten und nur darauf zu warten das jemand eine beleidigenden Blick in die Runde warf. Der Wirt, der dieser erlesene Gesellschaft auftafelte musste wohl der Bebilderung des großen Kromwellschen Lexikons entnommen sein. Schlug man dort unter “griesgrämig“ nach, so konnte es nur eine Abbildung eben jenes Mundschenks geben. In eine Schürze gehüllt, deren Farbe unter all den Rückständen nur noch zu erraten war, schlurfte er brummend und murrend von Gast zu Gast und nahm Bestellungen auf oder trug diese aus.
Warum er auf eine weibliche Bedienung verzichtete hatte war, ließ man seinen notorischen Geiz einmal beiseite, offensichtlich. Selbst Huren mieden diesen Ort. Zwei Squats waren gerade damit beschäftigt einen stämmigen Brunsberger nähere Bekanntschaft mit der Tischplatte schließen zu lassen und ihm auf diese Weise zu verdeutlichen was sie von größenbezogenen Scherzen hielten. Auf der anderen Seite des Raumes artete ein Kartenspiel in etwas aus bei dem Hocker zweckentfremdet Einsatz fanden.
Besagter Schankraum schaffte es, trotz der relativen Neuheit der Kneipe, vollkommen heruntergekommen auszusehen. Dennoch musst man bemerken das die meisten Möbel aus Holz bestanden. Wenn auch nur grob zusammengezimmert, kein alltägliches Material in einer Makropole. Es gab nur diesen einen Raum und die Küche. Vor letztern befand sich ein Tresen. In der Mitte waren mehrere lange Tafeln mit Bänken aufgereiht und rings herum ein paar runde Tische. Irgendwo dudelte auch ein Radio, doch im Stimmengewirr ging sein schnarrender Beitrag zur Unterhaltung verloren. Einzige Verzierung der Spilunke war der riesige Knochen irgendeines Meerestieres das quer an die Wand hinter der Bar genagelt war.
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[Kein Betreff] - von - 04-11-2009, 03:41 PM
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[Kein Betreff] - von - 05-08-2009, 06:04 PM

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