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Der äußere Ring
#81
Kogan kam sich wie ein Dieb im eigenen Haus vor als er sich aus dem niedrigen Eingang stahl. Diese Tatsache trug nicht gerade dazu bei das sein Zorn über die Schändung der heiligen Stadt abflaute. Überall waren feindliche Kämpfer und viele machten ihrem Unmut Luft das es hier nichts zu plündern gab. Der gefallene Fürst konnte sich ein wölfisches Grinsen allerdings nicht verkneifen, dachte er an die Schätze, in Form von Panzern, Flugzeugen und alle Arten Kriegsgerät, die unter den Füßen der Beutegierigen lagerten. Ein Grinsen das man freilich nicht sehen konnte unter dem Tuch das sein Gesicht bedeckte. Der Mann, der bis vor wenigen Minuten noch der Besitzer der Kleidung gewesen war. hatte im Augenblick andere Probleme. Zum Beispiel was er ohne Kopf und mit gebrochenem Rückrad anstellen sollte.
Aus der Richtung des Palastes kam noch immer der Lärm von Gewehrfeuer und die Rufe von Kämpfenden. Verzweifelter Widerstand, bedachte man die Massen an Gegnern die in den Mauern war. Er konnte sich schon denken wer das sinnlose Aufbegehren gegen das Schicksal leitet.
Sinnlos?
Nun vielleicht nicht, das hing davon ab wie weit er in seinen Bestrebungen kommen würde. Er wechselte den erbeuteten Bronzespeer von der linken in die rechte Hand und verließ den Schatten des Hauses. Der stämmige Kämpfer fiel nicht auf. Zwar war er größer als die meisten Wüstensöhne, doch es gab immer noch genügend Gestalten die ihn überragten. Da er die Kleidung einem Angehörigen der Hilfsvölker abgenommen hatte verlieh ihm dies ohnehin eine Art Tarnkappe. Kein angesehener Krieger der etwas auf sie hielt besudelte seine Augen indem er sie auf einen Niederen richtete. So bewegte er sich durch die Reihen der Eroberer. Hier und da entstanden bereits kleinere Heerlager, selbst wenn im Zentrum der Stadt noch der Kampf tobte. Mehr als einmal hörte er auch die frohe Kunde über sein eigenes Ableben. Scheinbar kursierten zwei Geschichten. In einer waren es die vergifteten Klingen der Meuchelmörder, die seine göttliche Unsterblichkeit als Lüge offenbart hatten. In der anderen war es Melanie die, dank eines geschickten Plans Al Chaliks den Verräterdolch in den Rücken des Leichtgläubigen gestoßen hatte. Das stimmte zwar im Prinzip, war aber wiederum auch nicht die ganze Wahrheit. Die Warpseherin hatte ihn nicht verraten. Sie arbeitet lediglich mit dem Tot als Variable und nicht als entgültiges Aus. Kogan war sicher das nicht einmal sie etwas von der greisen Manifestation der bizarren Pilzkreatur, tief unter der Stadt, wusste. Dennoch hatte sie Gewissheiten, wo her auch immer sie stammen mochten, die sie nicht zaudern ließen. Hatte sie ihm dadurch nicht erneut eine andere Welt offenbart? In dem Zustand grenzwertiger Nichtexistenz hatte sich ihm Rasankur unverhüllt gezeigt. Das reichte von dem hämischen Geist des Selbstbewusstseins, den jeder Stein und jedes finstere Gemäuer ausatmete, bis hin zu ganz profanen Dingen. So wusste er das in dem Haus, welches sich verlassen auf der anderen Straßenseite niederkauerte, einst Arim Saladuk gelebt hatte. Im rasenden Wahnsinn seiner Eifersucht, seine Frau war immerhin Tempeldienerin im Haus des dunklen Prinzen gewesen, hatte er sie niedergeschlagen und im Keller eingemauert. Unweit der Stelle an der drei Jahrhunderte später sein Nachkomme Jhanadit Sala' Duk den Familienschmuck versteckte, als aufgebrachte Rasankurikrieger das Haus des Verräters stürmten. Beide Taten hatten die Täter mit ins Grab genommen und beide Taten hatten sie Kogan in jenem Grab offenbart. Er wusste alles über die Stadt. Wirklich alles, er war ein Teil von ihr und sie von ihm. Er kannte die uralten Maschinen, die unter den umgebenen Hügeln lagen und nach Aktivierung die Stadt mit Strom versorgen würden, den sie aus den elektrischen Feldern der häufigen Stürme gewannen. Mit Strom war es nicht schwierig die Abwehrtürme hochzufahren, die in den Eckpfeilern der Stadtmauer eingebettet waren.
Nur nützte ihm all das im Augenblick herzlich wenig. Nicht solange er ein Totgeglaubter in ein besetzten Stadt war.
Er bog in eine Seitengasse ein, in der dicker Staub träge in der Luft tanzte. Zwei der, Verteidiger genannten Kreaturen, blickten erschrocken von ihrem Leichenschmaus auf und flohen vor ihm indem sie die nächste Häuserwand erkletterten. Er ließ sich nicht beirren und eilte weiter. Seinen Lauf stoppte er erst wieder als ihn das Geräusch brechender Tonkrüge innehalten ließ. Aus einem niedrigen Hauseingang drangen Flüche und die offensichtliche Wut darüber das es nicht, aber auch gar nichts zu plündern gab. Kein Wunder, die Tongefäße Standen dort auch schon als die Wüste noch fruchtbares Land gewesen war.
Kogan drang in das Haus ein. Zwei Krieger, einer Reitertruppe wie es schien, stocherten gereizt in der Scherben der zerbrochenen Relikte herum.
Sie bemerkten ihn.
Was willst du Untermann? Es ist dir nicht gestattete dich von deinem Heerhaufen zu entfernen. Ich sollte dich...
Seine Rede endete abrupt als ein, zwei Meter langer, Speerschaft seiner Brust entwuchs. Mehr mit Erstaunen über die Tatsache das ein Unwürdiger die Hand gegen ihn erhoben hatte, als darüber das er im Begriff war zu sterben, brach der Getroffene zusammen und fiel vorn über. Um den Speer verkrümmt blieb er im eigenen Blut liegen.
DU HUND! schrie der andere, riss sein Krummschwert aus der Scheide und ging auf ihn los. Wie alle Beduinen war er geschickt und schnell. Seine Klinge malte silberne Schnörkel in die Luft als er näher kam. Kogan war unbewaffnet und machte nicht den Fehler den anderen zu Unterschätzen.
Nicht unterschätzen? Brüllte, in seinem Schädel eine Stimme, die seine eigene war, vor Lachen. Nicht unterschätzen, das ist gut. Hättest du diese Bedachtsamkeit auch an den Tag gelegt als du ihr den Rücken zugedreht hast. Selbst die Einsichten des Todes änderten nichts daran das der männliches Stolz einen gehörigen Knick bekam wenn einem die eigenen Gefährtin einen Dolch, bis zum Heft, in den Leib trieb.
Der Kehle des Kriegers entrang sich ein Knurren. Dies, zusammen mit der Tatsache das er keine Anstalten machte zurück zu weichen, ließ kurze Irritation durch den Blick des Reiters huschen. Doch die Kinder der Wüste waren tapfer, stolz und von ihrem Können überzeugt. Also sprang er mit einem hohen Kriegsschrei voran, das Schwert über dem Kopf kreisend.
Kogan drehte den Oberkörper zur Seite und ließ der ersten Schlag fehl gehen. Doch der Beduine war kein Anfänger und änderte prompt die Ausrichtung seiner Waffe. Der Stahl schnitt in den Stoff um die Bauchgegend und wäre sicher tief, wenn nicht gar tödlich gewesen. Anstatt des Geräusches von Metall auf Fleisch, erklang das blecherne Dröhnen seiner getroffenen Rüstung.
Es musste für den Kämpfer völlig unbegreiflich sein das ein Niederer, verrückt genug einen Höherstehenden anzugreifen oder nicht, den Frevel begang eine Eisenrüstung zu tragen.
Die Verwunderung darüber reichte Kogan aus um den Spieß umzudrehen. Seine Hand legte sich um die Schwerthand seines Gegners. Mit der Anderen hieb er gegen das Gelenk des dazugehörigen Arms. Da die Richtung, in der er das Gelenk so zwang, nicht gerade von der Natur vorgesehen war, brach es mit einem unschönen Knirschen. Der Reiter schrie auf als Kogan den Arm weiter verdrehte und das spitze Knochenfragment durch das Fleisch trieb.
Das Schwert klirrte auf den steinernen Boden und der Mann schlug panisch mit der Linken nach seinem Peiniger. Kogan versetzte ihm einen Schlag und schickte ihn in das bodenlose Land der Ohnmacht. Der stolze Recke brach zusammen wie ein nasser Sack.
Kogan begutachtete zuerst das Schwert. Für seine Zwecke war es ungeeignet, da es sich als zu klein, zu leicht, zu kurz herraustellte. Also befreite er den Speer aus der Leiche indem er die Waffe ein paar Mal hin und her bewegte. Die Zuckungen des Toten beobachtete er dabei mit einiger Belustigung. Als der Speer wieder in seinem Besitz war nahm er dem Kadaver den typischen Umhang ab und riss handliche Streifen daraus. Mit diesen begab er sich zu dem Bewusstlosen...

Anderthalb Stunden später hockte er noch immer in dem Gebäude, wenn er den überlebenden Kämpfer inzwischen auch eine Etage höher geschleppt hatte. Da saß dieser an der Wand, gefesselt und geknebelt. Der Knebel war es auch der seine Schmerzensschrei schluckte und zu ersticken, verzweifelten Lauten degradierte.
Kogan hockte neben ihm, die Hände lässig zwischen den Knien baumeln lassend. Mit schräg gelegtem Kopf beobachtete er die beiden Verteidiger die sich an den Beinen des Gefangenen gütlich taten. Der Fürst wusste nicht ob es die beiden Gleichen wie auf der Straße waren. Hunger schienen sie jedenfalls zu haben als lägen in den Gassen nicht unzählige Dahingeraffte. Die dürren Kreaturen zerrten am Fleisch des Bemitleidenswerten und hoben nur ab und an ihre augenlosen Metallplattengesichter um sich nervös in Kogans Richtung zu orientieren. Der Geruch frischen Blutes hatte sie angelockt und die drohende Gestalt des wuchtigen Schlächters konnte ihre Gier nicht überwiegen. Frisches Fleisch war ihnen lieber als bereits kalte Kadaver und dieses hier war sehr frisch.
Gerade riss eines der geifernden Mäuler einen langen Streifen blutigen Fleisches ab und legte so den Knochen um das Schienbein frei. Der Beduine schrie wieder auf und drohte in Ohnmacht zu fallen. Kogan versetzte ihm ein paar Ohrfeigen und holte ihn zurück.

Ich weiß das es wehtut mein Freund.
Er seufzte mitleidig.
Das ist kein würdiges Ende für einen Krieger. Sag mir was ich wissen will und ich bohre dir deine Klinge ins Herz.[/B] Die beiden Verteidiger gerieten in einen kurzen Streit und schnappten nacheinander.
Niemand wird es erfahren, deine Ehre nimmt keinen Schaden. Außerdem, was kann ein Mann schon ausrichten? Ihn schützt eine Armee.
Die Bestien hatten sich beruhigt und schlugen die Fänge wieder ins Fleisch des Mannes.
Es existiert kein Schmerz auf der anderen Seite. Kogans Stimme war ungewohnt sanft. Du warst tapfer und hast dir deinen Platz in dieser besseren Welt verdient. Die Augen des Anderen wanderten gequält zu ihm. Hass rang mit dem Wunsch nach Erlösung.
Dann nickte er zögernd.
Daraufhin befreite ihn Kogan von dem Knebel und gab ihm Gelegenheit sich zu sammeln.

Al Chalik kom… kommt wenn die Sonne gesunken ist. Von… von Westen. Er wird sich den Kriegern zeigen und… Er unterdrückte nur mit Mühe einen Schmerzenslaut als die Verteidiger wieder zubissen, sich zum einzig Göttlichen und damit rechtmäßigen Herrscher der Stadt ausrufen. Ihm zu Ehren werden die Gefangenen hingerichtet… das ist alles was ich weiß.

Westen also!
Ja, ja...jetzt erfülle deinen Teil.
Hm?
Der Krieger zog eine Augenbraue hoch als wisse er im Augenblick nicht wovon der Mann redete.
Gewähre mir Frieden… du versprachst es!
Ach ja richtig...
Der Totgeglaubte erhob sich.
Nun, ich habe gelogen.
Kogan konzentrierte sich voll und ganz darauf seine Handschuh auf korrekten Sitz hin zu überprüfen. In den Blick des Gematerten mischte sich derweil Verzweiflung und Entsetzen.
Aber du solltest jeden Augenblick auskosten der dir noch bleibt. Er schob den Knebel zurück an Ort und Stelle. Da wo du hingehst erwartet dich weit Schlimmeres als das hier.
Ohne sonderliche Hast, bis Sonnenuntergang war es immerhin noch eine Weile, verließ er den Raum. Die beiden Verteidiger sprangen fauchend aus dem Weg und reckten ihm die Köpfe nach. Als sie sicher sein konnten das der bedrohliche Störenfried weg war, drehten sie die konturlosen Gesichter wieder dem Gefesselten zu.
Dessen Schrei hielt der Knebel zurück.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht) 
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz
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