12-10-2008, 12:23 AM
“Welchen Zweck erfüllt wohl eine derart naive, kindische Frage, in deinem Verständnis?” , fragte sie zischelnd leise, fast mochte man einen boshaften Unterton erahnen, “Warum vermeinst du solch eine banale Antwort zu verlangen, wo es doch angesichts des größeren Werkes offensichtlich sein sollte? Ist das also nun nur simpler Hohn oder Spott, geboren aus Unwissenheit und Ignoranz? Sieh dich doch einmal um! Formloser Schatten und giftiges Gewässer, nackt, wie einst geschlüpft, stehst du hier, alleine, vor mir. Eine zeitlose Mimik umspielt dein verstohlenes Wesen, gestenlos gebärst du dich, hüllst dich in archaische Maximen, leugnest sinnvolle Doktrin, lauscht nicht dem was ich dir sage… So war es doch zuvor, nicht wahr? Katzbuckelnd krochst du vor den Rockzipfeln eines celestischen Gesandten. Ein verlorenes Kind, “geschmissen” in einer trostlosen, verseuchten Welt, wie ein Nurgling durchwandertest du die Gossen und Sinkgruben… Kriminell, sinnlos treiben auf einem homogenen “Ausfluss” ekelhaftester Geschlechter und betrügerischen Abschaums. Fandest letztlich einen simpleren Pfad, erfüllt von marodierenden Saufgelagen, abstoßenden Praktiken, geistlosem Geschlachte und närrischen Weggefährten, welche selbst unfähig waren, wahres Potenzial mit ihren “physischen” Sinnen zu erfassen. Doch hier, nur hier, blicke um dich, was dort zu deinen nackten Füßen liegt. Geschmiedet aus edlen Stahlen, geformt durch dienstfertige Hämmer und pure Manneskraft längstverstrichener Epochen, eine Rüstung, wie sie nur wenige Fürsten jemals in der bekannten Schreibung tragen durften. Das goldene Diadem eines Götter-Königs auf der Stirn, Huldigung auf jedem Kiesel welcher durch deine Stiefelspitze berührt wurde, zartes Knabenfleisch anstelle keimverseuchten Ungeziefers, gewürzter, schweren Wein anstelle gepanschten, blindmachenden Pilzextrakten. Ich lehrte dich die Begrifflichkeit, den praktischen Nutzen irdischer Dekadenz, stieß dir durch Ritualisierung und vorimperiale Praktiken bisher ungekannte Pforten auf, erhob dich über das gemeine Kriegervolk, gab dir und deinen Gefährten eine neue, eine wahre Bestimmung, etwas wonach man greifen kann, ein klares Ziel vor Augen! Machte nicht ich dich den Göttern gleich, stürmische See und ewige Nacht? Führte nicht ich dich, trotz unwirtlichter Widrigkeiten an den erloschenen Hort? Wies nicht ich dir die geheimen Pfade nach der Götteresse? War es nicht mein Zutun, das sich die uralte Macht der Flammen wieder schlingend erhob? Sind es nicht meine Feste, meine Sklaven, mein Wissen und meine Handschrift, welche dort geschrieben stehen? Ist es nicht mein Wappen, das von deinen zukünftigen Kriegsstandarten herunter den blutrünstigen Scharen und chaotischen Horden voraneilt und auf eine strahlende, wirklich freie, Zukunft hoffen lässt? Wirst du nicht selbst teilhaftig an den mächtigen Visionen, welche mich antreiben, welche Schlüssel für unverständliche Schlösser eröffnen? Dennoch wagst du es derartiges verbal, über deine gesprungen Lippen hinweg zu äußern? Ja, siehst du den nicht die wachsenden, gedeihenden Früchte, welche ich für dich gesät? Siehst du nicht die grausame Feldarbeit, welche ich verrichten musste, welche ich erdulden musste, um eine jede Furche im rechten Winkel ziehen zu können? Glaubst du den etwa wahrhaft mich auf eine Ebene mit der Grobschlächtigkeit irgendwelcher Khorniten, Nurgliten, Slaaneshi oder Tzentchiten stellen zu dürfen? Meinst du etwa meine Loyalität, meine Standhaftigkeit oder meine Motivation hinter alle dem in Frage stellen zu dürfen? Du spottest dir selbst, wenn du vermeinst so sprechen zu dürfen. Wo wärst du, wenn nicht durch meine Vision geleitet, wo wirst du sein, so ich dir nun den Rücken kehre? Was vermutest du wohl? Du zweifelst an der beabsichtigten Richtigkeit meiner Vision? So siehst du nicht was ich sehe, ausgebreitet wie eine Landschaftsmalerei zu unseren Füßen, war nicht selbst die Gefangenschaft ein winziges Bruchteil meines meisterlichen Planes, welcher nur noch wenige, sehr wenige Manipulationen bedarf um endgültigen Erfolg ernten zu können? Sei nicht närrisch, worin sonst willst du Liebe sehen, wenn nicht in meiner beinahe barmherzigen, mütterlichen Zuneigung für einen gottlosen Krieger, welcher noch immer trübselig durch die immerwährende Leere trottet, sich einen “Götterzeig” erhofft, um endlich voranschreiten zu können? Ich frage dich, erkennst du es wohl, oder etwa nicht?”