12-06-2017, 10:50 PM
Mandias lachte tief und melodisch.
Was genau Anlass seiner Erheiterung war wurde nicht ganz klar. Er ließ eine Priese Staub in den Tee rieseln und trank.
Also haben wir hier ein Kind der Stadt, gänzlich mit diesem heiligen Ort verbunden und ein zartes Pflänzchen aus der Ferne, das sanft erst seine Wurzeln in der gesegnet verstrahlten Erde Rasankurs verankern muss.
Es sind diese Konstellationen, welche die Götter erfreuen. Was aber die Göttlichen erfreut, erfreut auch mich.
Er machte keinen sonderlichen Hehl daraus, dass er Shivalin eingehend musterte und ihre Attribute einer genauen Begutachtung unterzog. Dieses zudringliche Starren zu steigern, hätte geheißen die Hand auszustrecken und das optische in ein haptisches Erfahren zu wandeln. Er rieb sich beiläufig das Symbol des dunklen Prinzen auf der Brust.
Vielleicht hörtet ihr es bereits. Das Krakeelen der Ausrufer ist ja kaum zu ignorieren. Unser Fürst, mag Mutter Nacht für seine Geburt tausend mal tausend Mal gepriesen sein, ruft zum Krieg.
Die Rasankuri versammeln sich bereits, große Abteilungen Palta werden bewaffnet und aus dem „Dämonentritt“ strömen die Schweinemenschen herab, scharren sich um jedes Banner, welches Blutvergießen und frisches Fleisch verheißt.
Man hört die wildesten Gerüchte, in welche Richtung der Schwarze Drachen, ewig sei das Klagelied seiner Feinde, dieses gewaltige Heer lenken wird.
Ohnehin ist es für uns nicht weiter von Belang.
Die Kämpfer kämpfen und Unseresgleichen tut, was Unseresgleichen zu tun am besten vermag. Die anstehenden Schlachten, gegen wen auch immer sie geführt werden, werden uns in ihrem Kielwasser schwimmen lassen. Meine Herrin verkauft Gifte und Wundermittel an jene, die Derartiges sich oder dem Feind zugedenken.
Das aber sind nur die unmittelbaren Dinge, die profanen, materiellen Gewinn gebären. Meine Herrin ist ebenso aktiv auf dem weiten Feld der... nennen wir es, Einflussgenerierung.
Genau in diesem Punkt werden sich durch einen Feldzug, wie er sich gegenwärtig anbahnt, ganz entscheidende Veränderungen geben. Krieger werden ihr Leben lassen und andere werden ihren Platz einnehmen. Unbedeutende werden Bedeutung erlangen und Mächtige noch mächtiger werden. Die jetzige Phase ist entscheidend, wenn man die Figuren richtig aufstellen will.
Vielversprechende Kandidaten müssen umgarnt werden bevor sie zu Ansehen kommen und derartige Bemühungen als Speichelleckerei betrachten. Sie müssen sich an die Frau Nagari erinnern, die gut zu ihnen war, bevor sie die Leiter des Erfolges erklommen haben. Ein mühseliges Abarbeiten von Gunstbezeugungen, welches trotz aller Notwendigkeit in seiner ermüdenden Fülle doch weit unter der Würde meiner Herrin in persona ist.
Daher obliegt es mir diese kleineren Festivitäten und Orgien auszurichten und zu überwachen.
Sklavenmädchen und Knaben, Bedienstete und Kurtisanen, alles steht mir in ach zu begrenzter Zahl zur Verfügung.
Ich bin daher stets und ständig auf der Suche nach Erweiterungen meines... er beschrieb eine kreisende Handbewegung, Mitarbeiterstabes.
Ihr beiden macht mir in der Tat den Eindruck, als könntet euch diese Aufnahme in den Haushalt meiner Herrin zum Vorteil gereichen. Dabei ist es euch überlassen, wie groß die Schritte sind, die ihr auf einem solchen Weg beschreiten wollt. Ich kann ebenso sehr hübsche Gesichter gebrauchen, die mit meinen Gästen Konversation machen und ihnen dann und wann die Becher nachfüllen, wie jene, die es verstehen mit ihren exotischen Reizen direkter positive Erinnerungen an unsere kleinen Orgien zu generieren. Freilich wären das erste Schritte, die Tüchtigkeit und Vertrauenswürdigkeit bekunden. Meine Herrin, soviel kann ich versichern ist großzügig gegenüber denen, die treu zu ihr stehen. Am Anfang hieße der Dienst in ihrem Haus Schutz, Unterkunft und Verpflegung als Entlohnung. Nach der Erfüllung der einen oder anderen Aufgabe könnte daraus eine Position erwachsen, die Einfluss und Macht verheißt.