11-08-2008, 08:25 PM
Verhasster Sonnenfeind war weit hinausgeschritten über seinen goldenen Thron, denn obgleich noch strafend seine Spieße auf sie alle herniedergingen, musste er sich unweigerlich seinem Abstieg zuwenden, und somit seinem Tod und dem Anbeginn der Nacht. Ismael bin Hurad marschierte seit anderthalb Tagen ohne längere Rast einzulegen dicht auf gefolgt von seinem Stamm, welcher wiederum wie unablässig durch die stetig herannahenden Plänkler Al Chaliks gegeißelt wurde. Inzwischen jedoch zeichneten sich überdeutlich am südlichen Horizont die verheißenen Türmchen Rasankurs ab, dahinter, wie der schattenreiche Schatten eines Giganten, der Palast von welchem es hieß, er habe einst alle Völker jener Welt beherbergt. Weniges an jener verherrlichten Sage ihrer Stämme mochte derart zuversichtlich scheinen, wie das eben dies tatsächlich einst so gewesen war.
Mit neu erwachten Lebensgeistern, kämpften sie sich beraubter Kräfte noch ein Stück voran, schon drang abermals peitschend aufgewühlt glühender Sand an ihre Fersen, da sie ratternd von des Goldenen Adlers Zauberstäben schon bestraft wurden. Aufheulend brach Delaila zusammen, klaffend orange blühend strahlten Sonnenstrahlen durch ihre den Säugling eben noch am Bußen haltenden Unterarme, Kind wie Weib waren verloren. Die schützende Stadt, die göttliche, zum Greifen, schon vermochte er seinen gegerbten Finger danach auszurecken, und dennoch so verdrießlich weit… Sein eigenes Sturmgewehr am Unterlauf ergreifend, verstreute er rasiermesserscharfe Splitter zwischen den herannahenden Lanzenreitern Al Chaliks, während es ihm seinen verbliebene handvoll Mann noch in verteidigender Pflichterfüllung gleich tat, übernahm der jüngste unter seinen selbstgezeugten Söhnen, widerspruchslos das weiß-goldene Banner des antiken Rasankur hochhaltend, Führung über was noch verblieben war aus Hurads Stamm, Weiber, Kinder, sowie Knaben, die zwar wussten wie der Lauf zu halten sei, jedoch, noch unzureichend ihre Männlichkeit bewiesen hatten. Ismael drückte Hofaz, seinem Schwestersohn, die charakteristische Klingenschleuder seines Vorfahren in die geöffneten Hände, küsste ihm noch tänzelnden Feuer herabbrausenden Lichtgewitters die rechte Wange, und schob ihn dann hinfort, so er als Bannerträger allen voran, den Pfad zum Tore Rasankurs verheißen mochte. Kreischend barg ob der wüsten Schlachterei aufgebrachtes Weibervolk die Findelkinder enger an die freigelegte Brust, bekümmert das nicht jene noch ein Unheil ereilen mochte. Siebenunddreißig, sowie gut und gerne zwanzig Knaben, welche ihrer kämpfenden Väter eigne Lanzen trugen, gekrönt durch jenes Banner der erwählten Götterstadt. Hurtig eilten sie voran, erkannten erst, so kürzlich vor dem nun mehr rasch umhereilenden Schatten zwischen jenen Lehmruinen, das sie nicht gänzlich unbeobachtet vor der ausgeladenen Stadt verharrten. Unversehens hatten sie gut und gerne einen Kilometer an Abstand zwischen sich und jene zurückgebliebenen Kriegerväter gebracht, welche nun in tödlicher Umarmung, mit des wahren Feindes Reitern rangen.
Shalim, Ismaels eigener Sohn, warf sich hingebungsvoll das goldene Banner hoch empor gestreckt, in den ausgetrockneten Mergel und Sand, die Knie schon fast aufgeschürft, ehe er, wohl hoffentlich in Rufweite verkündete:
“Großmächtiger Gott der alten Stätte, höre dies mein Gebet! Man nennt mich Shalim ibn Ismael ibn Hurad, Stammesprinz meines Volkes! Allgewaltiger, Eure Heilsverkündung erreichte unsren Stamm vor kaum drei Tagen, und groß war Freude unter unsren Männern, wissend, das nun endlich des Goldenen Adlers schweres Joch von unsren Schultern genommen würde! Euch zu dienen, demutsvoll und voller Stolz ob der Euch verkündeten Vision, eilten wir herbei mit Weib, Kind und Jünglingen, Euer Volk zu werden! Göttlicher, höret dies, vor nun mehr einem Tag, erreichten uns des Feindes Reiter, schlachteten gut die Hälfte meines Stammes, und dies was ihr hier seht, ist kläglicher Rest unsres reinen Willens! Gewähret unsren Weibern, Töchtern und Jünglingen nur Zuflucht, so will was verblieben ist an Manneskraft, als treueste Krieger an Eurer Seite fechten!”