05-24-2016, 06:40 PM
Das Anwesen der Frau, welche man ob ihres Handels mit Giften und allerlei Extrakten nur mehr „Schlange“ nannte, erhob sich unweit des unteren Marktes.
Von der Größe war es nicht mit dem Hause Naradas zu vergleichen, gleichwohl kündete es nichtsdestoweniger vom florierenden Handel seiner Besitzerin. Es war Vierstöckig, mit rotem Verputz und an allen vier Ecken des Hauptgebäudes mit Erker gleichen Türmen verbunden. Wie die meisten Anwesen in Rasankur war auch Nagaris Haus eine kleine, in sich geschlossene Festung, die einem Widersacher zu trotzen wusste. An allen vier Türmen flatterten farbige Banner, mit komplizierten Runen persönlicher Heraldik verziert. Das große Haupttor stand offen, davor reihten sich einige Verkaufstische, welche getrocknete Pflanzen und Pülverchen aller Art anboten. Freilich einfache Ingredienzien, zum Würzen von Speisen, bis hin zur Behandlung von kleineren Leiden. Die wirklich interessanten Waren bekam der geneigte und ungemein zahlungskräftigere, Kunde im Inneren des Hauses, beziehungsweise in dem kleinen Anbau, der für die mittlere Riga der Käufer gedacht und wo auch Vasili vorstellig geworden war.
Nagari war nie bestrebt gewesen in die Reihen der Rasankuri aufzusteigen und dementsprechend rekrutierte sich ihre Dienerschaft aus dem Heer der Palta. Als sich die Sonne auf dem Metall der Rüstungen fing und die nahende Gruppe um Naradas blitzend ankündigte, zogen sich die wenigen Kunden, die in der Gluthitze des Mittags nicht den Schatten suchten, eilig von den Tischen zurück und verschwanden in den angrenzenden Gassen.
Die Verkäufer im Dienste Nagaris verneigten sich ehrerbietig.
Nur einer verschwand schnellen Fußes im Inneren des Hauses, unzweifelhaft um Nagari das Kommen eines Gastes zu so unvorteilhafter Stunde anzukündigen.
Als die Schar in den Schatten des Gebäudes trat, kam ihnen ein Mutant entgegen. Ein hochgewachsener Mann mit Ebenholz schwarzer Haut und dem Haupt eines Carnaks oder eher noch vergleichbar mit einem der auf Koron so seltenen Pferde. Der Bau des Abgesandten war muskulös und marklos, dem Anstand lediglich durch einen Lendenschurz aus goldenem Kettengeflecht Genüge tuend. Dieser hielt des weiteren einen verzierten Krummdolch, welcher doch mehr Untermalung des Gesamtbildes darstellte, als das er wirkliche Waffe war. Auf seiner Brust prangte das eingebrannte Zeichen Slaaneshs, des Gottes allen Sündhaftem.
Der Diener breitete die Arme aus und vollführte einen vollendeten Kratzfuß mit seinen beschlagenen Hufen.
Edler Herr Naradas, Erster auf der Mauer, Feind von Vielen, Heil euch und den Euren.
Wer sonst besäße den Trotz, wieder der verhassten Sonne, den Weg zu meiner Herrin zu suchen, just während der höchsten Herrscherstunde des verabscheuten Gestirns?
Nicht nur die Rede des Pferdeköpfigen war verschnörkelt, sondern auch seine Stimme klang wohltuend wie das Plätschern einer Quelle, die dem Düstenden Labsal verheißt.
Vergebt uns die Überraschung, denn wir erwarteten Kunde von eurem Nahen und nicht die Ehrung durch euren persönlichen Besuch.
Mein Name ist Mandias und ich bürge meiner Herrin mit dem unwürdigen Leben dafür, dass es euch an Nichts mangelt, während ich mich eile, meine Gebieterin um die Audienz zu ersuchen, die ihr gewiss von ihr erwartet. Derweil trete ein und segnet unser bescheidendes Haus mit eurer Anwesenheit.
Er trat beiseite und bot den schattigen Torweg dar. Dahinter folgte ein kurzer Korridor, über den Köpfen von Säulen getragenen Erhöhungen flankiert. Diese dienten durchaus nicht reiner Zierde, wie das geschulte Auge eines Kämpfers zu erkennen vermochte. Von dort konnte Verteidiger jeden Eindringling effektiv unter Feuer nehmen. Doch im Moment waren die Laufwege verwaist.
Mandias setzte sich wieder an die Spitze des Zuges und geleitete sie in einen Innenhof. Zum Erstaunen der Besucher war dieser üppig mit Grün bewachsen. Um den Springbrunnen im Zentrum wucherten die verschiedensten Pflanzen. Ein Farbenmeer aus Blumen, Stauden, Sträucher, sogar kleine Bäume. Die Luft roch würzig und war angenehm kühl. Zwischen dieser grünen Pracht standen steinernde Bänke, welche nur auf den ersten Blick zufällig verteilt schienen. Jede Sitzgelegenheit war so angelegt, dass der Blick auf besonders schöne Blüten oder kleine Teiche fiel.
Die Mächtigen des Kriegsfeldes mögen sich in unserer kleinen Oase lagern und uns die unverdiente Gunst der Geduld teilhaftig werden lassen. Ich will zu Frau Nagari eilen, während man unsere geschätzten Gäste mit gesüßter Milch und erlesenen Früchten bewirtet. Kein Festmahl wie es ein Gewaltiger, wie der große Naradas verdient, doch leider alles, was wir unvorbereitet auf dem Altar der Gastfreundschaft darbieten können.
Er verneigte sich noch einmal tief und schickte sich an die Diener auf Trab zu bringen.
Von der Größe war es nicht mit dem Hause Naradas zu vergleichen, gleichwohl kündete es nichtsdestoweniger vom florierenden Handel seiner Besitzerin. Es war Vierstöckig, mit rotem Verputz und an allen vier Ecken des Hauptgebäudes mit Erker gleichen Türmen verbunden. Wie die meisten Anwesen in Rasankur war auch Nagaris Haus eine kleine, in sich geschlossene Festung, die einem Widersacher zu trotzen wusste. An allen vier Türmen flatterten farbige Banner, mit komplizierten Runen persönlicher Heraldik verziert. Das große Haupttor stand offen, davor reihten sich einige Verkaufstische, welche getrocknete Pflanzen und Pülverchen aller Art anboten. Freilich einfache Ingredienzien, zum Würzen von Speisen, bis hin zur Behandlung von kleineren Leiden. Die wirklich interessanten Waren bekam der geneigte und ungemein zahlungskräftigere, Kunde im Inneren des Hauses, beziehungsweise in dem kleinen Anbau, der für die mittlere Riga der Käufer gedacht und wo auch Vasili vorstellig geworden war.
Nagari war nie bestrebt gewesen in die Reihen der Rasankuri aufzusteigen und dementsprechend rekrutierte sich ihre Dienerschaft aus dem Heer der Palta. Als sich die Sonne auf dem Metall der Rüstungen fing und die nahende Gruppe um Naradas blitzend ankündigte, zogen sich die wenigen Kunden, die in der Gluthitze des Mittags nicht den Schatten suchten, eilig von den Tischen zurück und verschwanden in den angrenzenden Gassen.
Die Verkäufer im Dienste Nagaris verneigten sich ehrerbietig.
Nur einer verschwand schnellen Fußes im Inneren des Hauses, unzweifelhaft um Nagari das Kommen eines Gastes zu so unvorteilhafter Stunde anzukündigen.
Als die Schar in den Schatten des Gebäudes trat, kam ihnen ein Mutant entgegen. Ein hochgewachsener Mann mit Ebenholz schwarzer Haut und dem Haupt eines Carnaks oder eher noch vergleichbar mit einem der auf Koron so seltenen Pferde. Der Bau des Abgesandten war muskulös und marklos, dem Anstand lediglich durch einen Lendenschurz aus goldenem Kettengeflecht Genüge tuend. Dieser hielt des weiteren einen verzierten Krummdolch, welcher doch mehr Untermalung des Gesamtbildes darstellte, als das er wirkliche Waffe war. Auf seiner Brust prangte das eingebrannte Zeichen Slaaneshs, des Gottes allen Sündhaftem.
Der Diener breitete die Arme aus und vollführte einen vollendeten Kratzfuß mit seinen beschlagenen Hufen.
Edler Herr Naradas, Erster auf der Mauer, Feind von Vielen, Heil euch und den Euren.
Wer sonst besäße den Trotz, wieder der verhassten Sonne, den Weg zu meiner Herrin zu suchen, just während der höchsten Herrscherstunde des verabscheuten Gestirns?
Nicht nur die Rede des Pferdeköpfigen war verschnörkelt, sondern auch seine Stimme klang wohltuend wie das Plätschern einer Quelle, die dem Düstenden Labsal verheißt.
Vergebt uns die Überraschung, denn wir erwarteten Kunde von eurem Nahen und nicht die Ehrung durch euren persönlichen Besuch.
Mein Name ist Mandias und ich bürge meiner Herrin mit dem unwürdigen Leben dafür, dass es euch an Nichts mangelt, während ich mich eile, meine Gebieterin um die Audienz zu ersuchen, die ihr gewiss von ihr erwartet. Derweil trete ein und segnet unser bescheidendes Haus mit eurer Anwesenheit.
Er trat beiseite und bot den schattigen Torweg dar. Dahinter folgte ein kurzer Korridor, über den Köpfen von Säulen getragenen Erhöhungen flankiert. Diese dienten durchaus nicht reiner Zierde, wie das geschulte Auge eines Kämpfers zu erkennen vermochte. Von dort konnte Verteidiger jeden Eindringling effektiv unter Feuer nehmen. Doch im Moment waren die Laufwege verwaist.
Mandias setzte sich wieder an die Spitze des Zuges und geleitete sie in einen Innenhof. Zum Erstaunen der Besucher war dieser üppig mit Grün bewachsen. Um den Springbrunnen im Zentrum wucherten die verschiedensten Pflanzen. Ein Farbenmeer aus Blumen, Stauden, Sträucher, sogar kleine Bäume. Die Luft roch würzig und war angenehm kühl. Zwischen dieser grünen Pracht standen steinernde Bänke, welche nur auf den ersten Blick zufällig verteilt schienen. Jede Sitzgelegenheit war so angelegt, dass der Blick auf besonders schöne Blüten oder kleine Teiche fiel.
Die Mächtigen des Kriegsfeldes mögen sich in unserer kleinen Oase lagern und uns die unverdiente Gunst der Geduld teilhaftig werden lassen. Ich will zu Frau Nagari eilen, während man unsere geschätzten Gäste mit gesüßter Milch und erlesenen Früchten bewirtet. Kein Festmahl wie es ein Gewaltiger, wie der große Naradas verdient, doch leider alles, was wir unvorbereitet auf dem Altar der Gastfreundschaft darbieten können.
Er verneigte sich noch einmal tief und schickte sich an die Diener auf Trab zu bringen.