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Inn 700
#1
Von hier kommend

Seit sie den Bahnhof verlassen hatten, führte ihr Weg sie immer tiefer in die Makropole hinab. Mit jeder Ebene die hinabschritten in Richtung des Bodens, nahm der bescheidene Wohlstand den die Menschen besaßen immer weiter ab. Aber nicht nur der Besitz der Menschen nahm ab, auch die Infrastruktur sah dringend wartungsbedürftig aus. Im Asphalt der Straßen zeigten sich immer mehr Risse, die Straßenbeleuchtung funktionierte nicht mehr flächendeckend und viele Fenster waren vernagelt. Die Wände der Wohnhabiate waren vom Ruß der Schwerindustrie bedeckt und der Müll sammelte sich in den Seitengassen zu hohen, stinkenden Bergen. Wer noch nie in solch einer Gegend unterwegs war, dem wird wahrscheinlich allein schon vom Geruch schlecht. An anderen Stellen war der Müll schon auf die Straße hinausgeflutet und nicht alles was da lag war völlig leblos. An anderer Stelle hatten Obdachlose sich um eine alte Stahltonne versammelt und engagierten sich für die Abfallbeseitigung, denn alles was in Inneren der Tonne brannte, war unbrauchbarer Müll. In diesen Vierteln wohnten all die Menschen, die immer kurz davor standen in die Slums abzurutschen, Hilfsbereitschaft war hier keine Tugend, denn sie konnte einen das Wenige kosten, was man noch hatte. Die ID, die eigene Wohnung oder sogar möglicherweise das eigene Leben. Leonid konnte nicht ganz sicher deuten was Sahandra über diese Gegend hier dachte, aber aus eigener Erfahrung konnte er sagen, dass das hier im Vergleich zu den Slums nur der Vorgeschmack auf die Hölle war.
Ein Großteil der Fahrzeuge, die hier durchfuhren und das waren nicht sehr viele, waren Schwertransporter, die man zum Schutz gegen Raubüberfälle noch weiter mit Panzerugn verstärkt hatte. Für die Fahrer gab es nur das Gapedal, die Bremse war keine Alternative, außer man wartete schon sehnsüchtig darauf seinem Schöpfer gegenüberzutreten. Die Schwertransporter waren einer der Gründe warum sich fast keiner traute die Straße einfach so zu überqueren. Es gab natürlich noch andere Gründe, Motroradgangs zum Beispiel oder die, die gerade dem Straßenverlauf in die selbe Richtung folgten wie Leonid. Es waren Arbites auf ihrem Weg zu einem Einsatz und wie fast immer saßen sie in einem Radpanzer, der mit fast schon zu hoher Geschwindigkeit durch die Straße heizte. Im Gegensatz zur Polizei verwendeten sie kein Blaulicht oder Alarmsirenen, schließlich hielten sie es nicht für nötig hier unten bewusst auf sich aufmerksam zu machen. Und wer nicht aus dem Weg ging und deshalb überfahren wurde war selber schuld, denn man stellte sich dem Adeptus nicht in den Weg. an der nächsten Querverbindung bog der Radpanzer nach rechts ab und verschwand aus dem Sichtbereich der drei Wanderer. Erleichtert wischte Leonid sich den Schweiß von der Stirn. Nicht weil er glaubte, dass das Arbites unwichtige Leute wie ihn festnehmen würde, sondern vielmehr weil er die Sorge hatte in ein Feuergefecht der imperialen Gesetzeshüter gegen irgendwelche Aufständischen hineinzugeraten. Auch die Anwohner schienen sich wieder zu beruhigen, denn alle gingen wieder ihrem Tagewerk nach, starrten apathisch irgendwo hin oder wärmten sich wie die Obdachlosen die Hände am Feuer. Kommt schon, wir sollten hier nicht länger als nötig herumtrödeln.
Der Inn 700 war wie Hassan sie schon vorgewarnt hatte ein ziemlich versiffter Ort. Im Barbereich tummelten sich jetzt schon ein paar der Stammgäste, alkoholkranke Arbeitslose und Rentner, um jeder für sich allein seinen Schnaps zu trinken. Die Luft war abgestanden und es stank furchtbar nach kaltem Rauch, Überreste der Sucht der Besucher. Die Farbe der Tapete war nicht mehr genau zu bestimmen, aber was auch immer es einmal gewesen war, jetzt war sie vom Tabakqualm stark gelbstichig. Mehrere vom Alkohol getrübte Augenpaare schwenkten kurz in Richtung der Neuankömmlinge, ehe sie sich wieder auf ihre halbgefüllten Gläser einpendelten. Die Drei durchschritten dieses Tal des Jammers und hielten vor der Theke, hinter der ein kleines wieselgesichtiges Männchen stand. Das fettige graubraune Haar war nach hinten gekämmt und die wässrigen braunen Augen blickten die Neuankömmlinge verschlagen an. Was kann ich für euch drei tun? Ein Bierchen vielleicht oder möchten doch lieber etwas Stärkeres? Im Moment nicht. Wir suchen ein Zimmer für uns drei für die nächste Zeit. Ah ein Zimmer für drei Leute also. Das Männchen fing an die Anderen listig anzugrinsen und enthüllte dabei Reihen von durch Zigagerettenkonsum verfärbten Zähnen. Im Moment bin ich leider ziemlich ausgebucht. Es könnte also für euch schwierig werden und etwas mehr kosten. Hör auf mit diesen Spielchen. Du wusstest, dass wir kommen würden. Hassan müsste dich schon von unserem Kommen unterrichtet haben. Ach stimmt. Das hatte ich fast vergessen. Hier. Und falls ihr noch etwas braucht, ihr wisst wo ihr ich mich finden könnt. Wir werden es uns merken. Mit diesen Worten steckte Leonid die Schlüssel ein und wandte sich in Richtung des hinteren teils der Bar. Durch eine Schiebetür gelangten sie in den hinteren Bereich des Hotels und zu den Gästezimmern. Es gab zwar nur vier und doch musste Leonid den Schlüssel erst einmal an zwei der Türen austesten bis er die Richtige erwischte. Ärgerlich wenn man keine Zimmernummern hatte. Auch ihr neuer Aufenthaltsort war nicht sehr berauschend. Eng, dunkel und genauso muffig wieder Hauptraum, wenn nicht sogar noch ein Stück schlimmer. Auch hier hatten sich die Wände und Tapeten mit dem Tabakqualm vollgesogen und diese merkwürdige gelbliche Färbung angenommen. Neben den drei Betten gab es eine Waschecke, in der die Wasserhähne Rost weinten und sich in den Fugen zwischen den Kacheln schwarzer Schimmel angesammelt hatte. Außerdem gab es noch einen alten Tisch und drei Stühle aus Kunstholz. In die Tischplatte hatten wie so oft kreative Geister Markierungen und Sprichwörter reingekratzt und die restliche Oberfläche fühlte sich merkwürdig schmierig an. Leonid stellte sowohl Rucksack als auch Sporttasche neben einem der Betten ab und ließ sich auf eben dieses fallen. auch die Bettdecke fühlte sich nicht ganz frisch an und Leonid dachte lieber nicht darüber nach, was sich so alles an kleinen Tierchen in der Decke und der Matraze verbargen. Mbele hingegen hatte mit einem der Stühle vorlieb genommen und begutachtete die Inneneinrichtung mehr als nur leicht angewidert. In was für ein Drecksloch hat Hassan uns hier nur gesteckt Leonid? Das ist ja einfach nur noch eklig. Leider können wir es im Moment nicht ändern. Wir werden uns wohl erst einmal damit abfinden müssen. Und wie findest du unsere Unterkunft Laura?
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