05-09-2013, 02:07 AM
Ohne Umschweife hatte der Paladin die verlässlichsten und verschwiegensten seiner Anhänger des Kultes zu sich rufen lassen, um sie sofort mit neuen Befehlen hinaus in die Nacht zu schicken. Von Vertrauen durfte man bei diesen Männern, Frauen und womöglich sogar Kreaturen nicht sprechen, doch wussten sie im Moment sehr wohl um ihren Platz unter ihm. Ad`razbe wahrte stets gewisse Umgangsformen, symbolisierte damit subtil distanziert seine Position und verwehrte seinen Emotionen nach außen zu dringen, was ihn nur unberechenbarer machte. Selbst Bestrafungen leitete er mit einer angemessenen Begrüßung und fast schon freudigen Unterton ein, verglichen mit einem Portier am Empfang eines noblen Hauses, auf Etikette bedacht ehe dieser den Türsteher rief und den ungebetenen Gast entfernen ließ. Die Anwesenden hatten präzise Befehle erhalten, wobei der Paladin geflissentlich den Zustand der gesuchten Person als Tor umschrieb, womit sie mit der hohen Seherin Kontakt aufnehmen konnten, wenn diese nicht sogar ihrerseits ihre Hände aus dem Äther durch diesen Ausgang versuchte auszustrecken. Klar abgesteckte Parameter sahen natürlich anders aus, dennoch zeichnete sie alle zusammen der Umstand aus noch bereits zu Lebzeiten Kontakt mit ihr gehabt zu haben. Sie kannten also zumindest im Groben ihre Wesenszüge und Eigenarten, hatten sogar den Hauch des Geistlichen verspürt, wichtiges Wissen, um mögliche Kandidaten aus der Menge filtern zu können. Es würde sich zeigen, ob dieser Ansatz die gewünschten Früchte tragen mochte, doch aufgrund der prekären Lage blieben nur wenige Optionen offen ohne mit dem Stock sofort in ein Bienennest zu stechen. Rückfragen gab es keine und die Anhänger gingen zügig ans Werk, auch sie wussten darum wie wenig Zeit bis zum Aufbruch blieb und was sie darüber hinaus noch für Aufgaben hatten. Schließlich hatte Ad`razbe sogar noch einige Augenblicke für sich, ehe seine Berater hier eintreffen würden um Status und weitere Planungen der Vorbereitungen vorzutragen und hierfür wohl wieder einige Entscheidungen von ihm benötigten. Der Jüngling ließ sich in die auf dem schweren Teppich ausgebreiteten Kissen fallen und rief einen Diener herbei, der die Feuerschalen mit getrockneten Kräutern anreicherte. Schon bald war die Luft mit schweren Rauchfäden behangen, deren Duft eine beruhigende Wirkung auf den Paladin entfalteten. Dennoch geisterten viele Gedanken umher. Würde dies genügen um sie zu finden? Welche Register konnte er noch ziehen ohne großes Aufsehen zu erregen? Wo sollte er selbst mit der Suche beginnen? "Mein Herr? Eure Berater sind eingetroffen und vollzählig." Ad`razbe wedelte mit der rechten Hand den Diener wieder hinfort und hing nochmals kurz seinen Gedanken nach ehe er sich schließlich aufraffte und in das angrenzende Konferenzzimmer ging. Seine Berater saßen bereits auf den Kissen, die um einen breiten und tiefen Tisch angeordnet waren, doch sprangen sie sofort auf die Beine auf als der Paladin den Raum betrat und erhoben die Stimme zum Gruß. "Willkommen zu dieser fortgeschrittenen Stunde. Ich brenne darauf von den heutigen Ereignissen zu erfahren und hoffe der Aufschub unseres Zusammentreffens hat zur positiven Beeinflussung beigetragen." Mit einer Geste deutete er ihnen sich mit ihm zu setzen, dann blickte er offen und erwartungsvoll in die Runde ehe in einer scheinbar festgelegten Reihenfolge die Berichte vorgetragen wurden. Jahal Amdir, Sohn des Teben eröffnete das Wort "Mein Eik'Neva Hamash'Ga, wir haben die geöffneten Lager unter der Stadt inspiziert, doch der Zustand der dort eingelagerten Materialien war wie erwartet recht unbefriedigend. Zu unserem Glück wurden sämtliche Gegenstände in guten Massen gelagert, weshalb wir teils aus mehreren halbwegs funktionstüchtigen Dingen einzelne, aber dafür voll funktionsfähige zusammenstellen konnten. Darunter fallen besonders Kletterausrüstungen mit Pistolen zum Verschießen von Kletterhaken und Funksender und -empfänger zur direkten Kommunikation." Er schloss mit einem Nicken, ehe Ad`razbe etwas darauf erwiderte. "Sehr erfreulich Jahal, Sohn des Teben. Lasst die Sender und Empfänger unter unseren Patrouillen in der Stadt verteilen. Bis zu unserem Aufbruch möchte ich zu jeder Zeit Befehle erteilen können ohne einen Boten schicken zu müssen. Setzt eure Sichtung nach weiteren Gerätschaften weiterhin fort und tragt dafür Sorge, dass die Arbeiten auch heute Nacht nicht aussetzen." Jahal bestätigte den Befehl mit einem langen Nicken, ehe er eine Feder in Tinte tauchte und sich auf einem Pergament Notizen machte. Als nächstes begann Rak Schogota Kheval Baruk die jüngsten Errungenschaften zusammenzufassen "Eik'Neva Hamash'Ga Ad`razbe, wir sind nun endgültig an die Grenzen der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten gestoßen. Dies liegt zum einen daran, dass wir momentan ein Drittel allein mit Futtertieren belegen müssen. Doch dieser Umstand wiegt die rasche Entwicklung der Tiere wieder auf. So konnten wir nun auch zwei exotische Arten aus dem Äquatorgebiet erstmals in Gefangenschaft züchten und auch das von Euch gewünschte Exemplar aus den kalten Bergregionen konnten wir in diversen Räumen akklimatisieren. Ein stolzes Dutzend dieser blutrünstigen Bestien hat sich unter einem Alpha-Weibchen zu einem Rudel zusammengefügt. Die natürlichen Fortpflanzungschancen stehen aus diesem Grund wahrscheinlich nicht optimal, doch sind wir hier in der Lage technisch einzugreifen. Da ihr darüber verfügt habt die Exemplare für die bevorstehende Schlacht einzusetzen arbeiten wir immer noch an einer Lösung sie unbeschadet durch die Wüste zu transportieren. Da ein klimatisierter Transport kaum zu realisieren ist setzen wir auf eine Betäubung, um den Organismus weitestgehend ruhig zu stellen. Vielleicht müssen wir sie aber sogar in eine Art Wachkoma versetzen, Genaueres können wir aber voraussichtlich erst morgen Abend berichten. Von Vorteil wäre natürlich das Reisen über Nacht, Eik'Neva Hamash'Ga, doch ich fürchte uns liegen keine genaue Angaben über die Planung vor." Der Paladin ließ sich von einem Diener heißen Tee in eine kleine Tasse einfüllen, dann nahm er diese in die Hand und betrachtete den aufsteigenden Rauch. "Für die kommenden Aufgaben können sich diese Bestien als sehr nutzvoll erweisen, doch ihre Zahl ist äußerst begrenzt. Ich möchte daher jegliches Risiko so minimal wie möglich halten, auch wenn wir sie daher nur des Nachts nötigen Strapazen aussetzen können." Der Rak Schogota schien zufrieden, zumindest nickte er tief und man meinte ein leichtes Lächeln auf seiner sonst so versteinerten Miene zu erkennen. Während Ad`razbe seinen Tee trank folgten noch die Berichte seines obersten Hexers Jihai`el Enir und des Cen- Rasankuri Jurak Menkh, Sohn des Hapas. Die wenigen Begabten in den schwarzen Künsten befanden sich noch in den Diensten von Magal bis sie die nötigen Fähigkeiten hatten ihren Weg im Kult zu gehen. Selbst Jihai`el Enir hatte für diese Zusammenkunft nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, ehe er wieder zu dem alten Schwarzkünstler in die Akademie der Stürme zurückkehren und sich für das geplante Ritual vorbereiten musste. Ad`razbe hatte ihn als besten Schüler des Kultes zu seinem Berater erklärt, worauf sich dieser nun in dieser Rolle beweisen musste. Seine Fortschritte waren bis jetzt sehr zufriedenstellend gewesen, während andere Novizen bereits das zeitliche gesegnet hatten. Jurak Menkh hingegen hatte wieder einen breiten Zuwachs an Palta zu verzeichnen. Bereits jetzt schon hatte man einige herausstechende Männer und Frauen unter näherer Beobachtung, die nach der nächsten Schlacht die Möglichkeit hatten in den Rang eines Rasankuris aufzusteigen. Auch weiterhin galt es die Kriegerkaste im Kult weiter zu vergrößern, da sie im Vergleich zu den Gefolgsleuten der jeweils anderen Beratern des Schwarzen Drachens mindestens im Verhältnis eins zu zwei unterlegen waren. Sicherlich konnte der Unterschied durch den Haufen Palta wieder etwas relativiert werden, aber Ad`razbe setzte sowieso große Bemühungen auf den Ausbau der Bestien. Ein Vorgehen das Jurak Menkh duldete, aber eigentlich nicht ganz nachvollziehen konnte. Für ihn standen Rasankuri an erster Stelle, während die anderen Kasten in seinen Augen nichts weiter als Unterstützungskräfte darstellten. Zum Abschluss tranken alle Männer am Tisch nochmals eine Tasse Tee zusammen, in der nun aber zusätzlich leicht berauschende Kräuter eingefüllt wurden. Man fühlte kurzzeitigen Schwindel, der jedoch schnell verflog ehe die wahre Wirkung entfaltet wurde. Man fühlte sich kräftig und vergaß seine Leiden für wenige Stunden, im Grunde war es mehr ein Wachmacher und Vitalisierer, doch heute sollte er seine Wirkung bei Ad`razbe verfehlen. Seit den frühen Morgenstunden war er auf den Beinen und hatte selbst an seinen Fähigkeiten und Körper gearbeitet. Für die bevorstehende Schlacht sollten nicht nur seine Kultanhänger ihre volle Stärke zeigen, dieselbe Anforderung hatte er auch an sich.
Der nächste Tag
Aufputschmittel und Gedanken verwehrten dem Paladin die Ruhe der Nacht die er nötig gehabt hätte, dennoch quälte er sich vor Aufgang der Sonne aus seinem Schlafgemach und widmete sich in den noch vergleichsweisen kühlen Morgenstunden verschiedenen körperlichen Ertüchtigungen. Nach einem Bad und ein paar Früchten fühlte er sich wieder erfrischt und seiner heutigen Aufgabe gewachsen. Er kleidete sich zwar in seine Rüstung, doch zur Verschleierung zog er eine weite Stoffrobe mit einer ebenso weiten Kapuze darüber und wies vier seiner Fida'i an ihn im Schatten der Straßen zu begleiten und das Umfeld um ihn zu beobachten aber natürlich auch zu überwachen. Er wollte sie nicht mit den wahren Gründen seiner Suche außerhalb des Palastes versorgen, doch um seiner Aufgabe willen sollten sie zumindest nach Personen Ausschau halten, die sich womöglich fremdartig oder seltsam verhielten. Anfangs gestaltete es sich seit Mondläufen wieder als angenehm die Stadt um sich zu fühlen und nicht nur lästigen Tätigkeiten im zentralen Bauwerk Rasankurs nachzugehen. Zugegeben, der Luxus war natürlich um nichts in der Welt aufzuwiegen und auch die Möglichkeiten der Halle des geschrieben Wortes oder die Ausbildung in den Kampfkünsten stellten Privilegien dar die ihresgleichen suchten. Schnell jedoch wurde er des Laufens überdrüssig und die drängelnden, dreckigen Massen in den Straßen widerten ihn baldig an. Immer wieder drehte er ausgiebige Runden nahe dem Zentrum um anschließend kurze Rast in einem der unzähligen Außengebäuden des Palastes Tee gegen den Durst zu sich zu nehmen und sich nebenbei die neusten Geschehnisse berichten zu lassen. Die Sonne schritt in der Zeit unentwegt fort, brannte unbarmherzig auf das Wüstenvolk nieder, das ihr aber dennoch zu trotzen vermochte. Brunnen schenkten an diesem Ort jedem die Möglichkeit zu jeder Zeit das kostbare Gut zu schmecken und versorgten Palmengewächse, die etwas Schatten auf die Straßen warfen. Die leuchtende Scheibe zog ihre Bahn tiefer zum Horizont hin, doch noch immer barg der Tag genügend Stunden, bis die Dunkelheit die Häuser umziehen würde. Ad`razbes Schritte hallten über das staubige Pflaster, wie unzählige andere um ihn herum auch. Er hörte gerade darauf, konzentrierte sich auf etwas Nebensächliches und schaute hinab auf den Boden, ehe er sich wieder in den Kopf rief was sein Ziel hier war. Ein Niederschmetterndes Gefühl so viele kostbare Zeit hierfür zu investieren und doch wäre der Fund, wenn es wirklich stimmen sollte, all diesen Aufwand mehr als wert. Doch wie stellte man es an? Wo suchte man? Fragen die jedes Mal durch seinen Kopf hämmerten und nicht zu schweigen vermochten, egal wie oft er sich gegen sie rechtfertigte im Moment das bestmögliche zu tun.
Schließlich hatte man erlösend die ersten Funde bekundet, doch auf all die Hoffnung hin entpuppten sich die gefundenen Männer und Frauen allesamt als harmlose Einwohner Rasankurs. Sie wurden nicht gerade überschwemmt mit diesen Meldungen, doch letztendlich konnte nur Ad`razbe selbst in jeder Situation die letzte Gewissheit erlangen. So geschah es, dass über die Kommunikation ein weiterer Fall bekundet wurde. Der Name des „Finders“ war in diesem Fall allerdings außergewöhnlich und auf seltsamer Weise keimte ein sonderbares Gefühl in ihm auf nun der Spur näher zu kommen. Er beschloss sich zugleich in die Nähe der letzten Sichtung zu begeben und tatsächlich bekam er das Individuum noch vor seiner Ergreifung zu Gesicht. Innerlich erregt stierte er auf die vermummte Frau hinab, ehe sie niedergerempelt und dann von zwei Rasankuri ergriffen wurde. Nur wenige Augenblicke später sah er sie von Angesicht zu Angesicht in einem Nebenzimmer des altem Tempels. Sie hatten die Frau durch eine Hintertür gebracht und in eines der Nebenzimmer geführt. Im Gegensatz zu der hellen Außenfassade waren die Wände im Inneren dunkel gefärbt und schwere Seidenvorhänge in nachtblau fingen die Sonnenstrahlen der Fenster auf und tauchten alles in schummriges Licht. Das Bruchstück hatte man ihm ausgehändigt und während die Rasankuri die Tür schlossen starrte der Paladin auf die zerbrochene Rune, ehe er sie auf einen Tisch ablegte, der von unzähligen brennenden Kerzenstümpfen eingenommen wurde. Dann näherte er sich ihr und ergriff ohne Rücksicht auf möglichen Widerstand ihre linke Hand und drehte sie mit der Handfläche nach oben. Er betrachtete die Linien, die Finger und suchte nach möglichen Falten oder Narben. Die Frau hatte Dreck im Gesicht, doch war dieser nur aufgelegt wie Schminke. Die Hände waren unversehrt, vollkommen. Für eine Gelehrte war sie zu schmutzig, für eine Sklavin zu perfekt. Es wirkte künstlich, seltsam. Rein optisch warf sie viele Fragen auf, deshalb entschloss sich Ad`razbe kurzerhand zu einer weiteren Probe. Geschwind glitt ein Dolch über die dargebotene Haut, scharf und schnell genug für einen feinen Schnitt. Zurückziehen der Hand gestattete er ihr nicht, statt dessen ballte er diese zu einer Faust und hielt einen kleinen Kelch darunter. Zwei Tropfen rannen in das Messinggefäß, ehe er von ihr abließ und die Flüssigkeit einen Moment lang betrachtete. Dann setzte er es an seinen Mund an, wirkte dabei jedoch konzentriert und fast schon abwesend. Der Kelch wanderte auch auf den Tisch, während er sie mit seinen Augen fixierte. Seine Pupillen verengten sich, ehe sie sich wieder weiteten. Er musste sie wohl wieder regelrecht anstarren, doch innerlich setzte er alle Anstrengungen daran auch nur jede winzige Nuance des kostbaren Saftes zu ertasten. Schnell wurde ihm klar, dass die Reinheit keine Diskussionen nötig hatte. Allein dieser Fakt war etwas Herausragendes. Zusätzlich winkte tief versteckt ein weiteres Merkmal zu, dessen er sich nicht ganz gewahr werden konnte. Es war auf eine Weise verändert worden, vielleicht mochte es auch nur empfänglich sein und die Sinne des Paladins verwirren, doch auch dies war in all den ihm bekannten Fällen noch nie aufgetreten. Würde er sich aus dem Fenster lehnen, so könnte er schwören etwas Vertrautes schwang darin mit, doch diese Vermutung schien ihm im Moment zu gewagt. Letzte Gewissheit konnte nun nur noch eines bringen. "Rasankuri, schickt Meldung gen Palast. Ich erbitte eine Audienz in persönlichen Belangen des Schwarzen Drachens!"
Der nächste Tag
Aufputschmittel und Gedanken verwehrten dem Paladin die Ruhe der Nacht die er nötig gehabt hätte, dennoch quälte er sich vor Aufgang der Sonne aus seinem Schlafgemach und widmete sich in den noch vergleichsweisen kühlen Morgenstunden verschiedenen körperlichen Ertüchtigungen. Nach einem Bad und ein paar Früchten fühlte er sich wieder erfrischt und seiner heutigen Aufgabe gewachsen. Er kleidete sich zwar in seine Rüstung, doch zur Verschleierung zog er eine weite Stoffrobe mit einer ebenso weiten Kapuze darüber und wies vier seiner Fida'i an ihn im Schatten der Straßen zu begleiten und das Umfeld um ihn zu beobachten aber natürlich auch zu überwachen. Er wollte sie nicht mit den wahren Gründen seiner Suche außerhalb des Palastes versorgen, doch um seiner Aufgabe willen sollten sie zumindest nach Personen Ausschau halten, die sich womöglich fremdartig oder seltsam verhielten. Anfangs gestaltete es sich seit Mondläufen wieder als angenehm die Stadt um sich zu fühlen und nicht nur lästigen Tätigkeiten im zentralen Bauwerk Rasankurs nachzugehen. Zugegeben, der Luxus war natürlich um nichts in der Welt aufzuwiegen und auch die Möglichkeiten der Halle des geschrieben Wortes oder die Ausbildung in den Kampfkünsten stellten Privilegien dar die ihresgleichen suchten. Schnell jedoch wurde er des Laufens überdrüssig und die drängelnden, dreckigen Massen in den Straßen widerten ihn baldig an. Immer wieder drehte er ausgiebige Runden nahe dem Zentrum um anschließend kurze Rast in einem der unzähligen Außengebäuden des Palastes Tee gegen den Durst zu sich zu nehmen und sich nebenbei die neusten Geschehnisse berichten zu lassen. Die Sonne schritt in der Zeit unentwegt fort, brannte unbarmherzig auf das Wüstenvolk nieder, das ihr aber dennoch zu trotzen vermochte. Brunnen schenkten an diesem Ort jedem die Möglichkeit zu jeder Zeit das kostbare Gut zu schmecken und versorgten Palmengewächse, die etwas Schatten auf die Straßen warfen. Die leuchtende Scheibe zog ihre Bahn tiefer zum Horizont hin, doch noch immer barg der Tag genügend Stunden, bis die Dunkelheit die Häuser umziehen würde. Ad`razbes Schritte hallten über das staubige Pflaster, wie unzählige andere um ihn herum auch. Er hörte gerade darauf, konzentrierte sich auf etwas Nebensächliches und schaute hinab auf den Boden, ehe er sich wieder in den Kopf rief was sein Ziel hier war. Ein Niederschmetterndes Gefühl so viele kostbare Zeit hierfür zu investieren und doch wäre der Fund, wenn es wirklich stimmen sollte, all diesen Aufwand mehr als wert. Doch wie stellte man es an? Wo suchte man? Fragen die jedes Mal durch seinen Kopf hämmerten und nicht zu schweigen vermochten, egal wie oft er sich gegen sie rechtfertigte im Moment das bestmögliche zu tun.
Schließlich hatte man erlösend die ersten Funde bekundet, doch auf all die Hoffnung hin entpuppten sich die gefundenen Männer und Frauen allesamt als harmlose Einwohner Rasankurs. Sie wurden nicht gerade überschwemmt mit diesen Meldungen, doch letztendlich konnte nur Ad`razbe selbst in jeder Situation die letzte Gewissheit erlangen. So geschah es, dass über die Kommunikation ein weiterer Fall bekundet wurde. Der Name des „Finders“ war in diesem Fall allerdings außergewöhnlich und auf seltsamer Weise keimte ein sonderbares Gefühl in ihm auf nun der Spur näher zu kommen. Er beschloss sich zugleich in die Nähe der letzten Sichtung zu begeben und tatsächlich bekam er das Individuum noch vor seiner Ergreifung zu Gesicht. Innerlich erregt stierte er auf die vermummte Frau hinab, ehe sie niedergerempelt und dann von zwei Rasankuri ergriffen wurde. Nur wenige Augenblicke später sah er sie von Angesicht zu Angesicht in einem Nebenzimmer des altem Tempels. Sie hatten die Frau durch eine Hintertür gebracht und in eines der Nebenzimmer geführt. Im Gegensatz zu der hellen Außenfassade waren die Wände im Inneren dunkel gefärbt und schwere Seidenvorhänge in nachtblau fingen die Sonnenstrahlen der Fenster auf und tauchten alles in schummriges Licht. Das Bruchstück hatte man ihm ausgehändigt und während die Rasankuri die Tür schlossen starrte der Paladin auf die zerbrochene Rune, ehe er sie auf einen Tisch ablegte, der von unzähligen brennenden Kerzenstümpfen eingenommen wurde. Dann näherte er sich ihr und ergriff ohne Rücksicht auf möglichen Widerstand ihre linke Hand und drehte sie mit der Handfläche nach oben. Er betrachtete die Linien, die Finger und suchte nach möglichen Falten oder Narben. Die Frau hatte Dreck im Gesicht, doch war dieser nur aufgelegt wie Schminke. Die Hände waren unversehrt, vollkommen. Für eine Gelehrte war sie zu schmutzig, für eine Sklavin zu perfekt. Es wirkte künstlich, seltsam. Rein optisch warf sie viele Fragen auf, deshalb entschloss sich Ad`razbe kurzerhand zu einer weiteren Probe. Geschwind glitt ein Dolch über die dargebotene Haut, scharf und schnell genug für einen feinen Schnitt. Zurückziehen der Hand gestattete er ihr nicht, statt dessen ballte er diese zu einer Faust und hielt einen kleinen Kelch darunter. Zwei Tropfen rannen in das Messinggefäß, ehe er von ihr abließ und die Flüssigkeit einen Moment lang betrachtete. Dann setzte er es an seinen Mund an, wirkte dabei jedoch konzentriert und fast schon abwesend. Der Kelch wanderte auch auf den Tisch, während er sie mit seinen Augen fixierte. Seine Pupillen verengten sich, ehe sie sich wieder weiteten. Er musste sie wohl wieder regelrecht anstarren, doch innerlich setzte er alle Anstrengungen daran auch nur jede winzige Nuance des kostbaren Saftes zu ertasten. Schnell wurde ihm klar, dass die Reinheit keine Diskussionen nötig hatte. Allein dieser Fakt war etwas Herausragendes. Zusätzlich winkte tief versteckt ein weiteres Merkmal zu, dessen er sich nicht ganz gewahr werden konnte. Es war auf eine Weise verändert worden, vielleicht mochte es auch nur empfänglich sein und die Sinne des Paladins verwirren, doch auch dies war in all den ihm bekannten Fällen noch nie aufgetreten. Würde er sich aus dem Fenster lehnen, so könnte er schwören etwas Vertrautes schwang darin mit, doch diese Vermutung schien ihm im Moment zu gewagt. Letzte Gewissheit konnte nun nur noch eines bringen. "Rasankuri, schickt Meldung gen Palast. Ich erbitte eine Audienz in persönlichen Belangen des Schwarzen Drachens!"