01-26-2013, 01:21 AM
„Nur ein marginales Unwohlsein, geschätzter Kollege, lediglich ein unbestimmtes Drücken in der Magengegend, vermutlich aufgrund der zu stark gewürzten Speisen, welche hier gereicht wurden.“, sie schob drei Finger unter den Kragen der Bluse, dabei den Bund leicht anhebend, „Die Luft innerhalb des Zeltes erscheint mir gerade etwas stickig, ich bin wohl den Rauch nicht recht gewohnt. Sie werden mich für einen Augenblick entschuldigen?“, sie deutete eine komplizierte, höfische Verbeugung in Richtung des Friedenskönigs an, schwenkte dann auf dem Absatz herum und trat durch den herabhängenden Wandteppich hindurch.
Abendhimmel, wo zehntausend Galaxien in unterschiedlichstem Farbausprägungen irgendwo mit hellstrahlenden Sternen konkurrierten. Ein kühler, lindernder nächtlicher Wind zog über die staubigen Ebenen des Vorgebirges, die Temperaturen waren innerhalb der letzten Stunden rapide gesunken, inzwischen konnte man beinahe schon den lebenden Atem vor Augen dampfen sehen. Ein schmallippiges Lächeln begann sich angesichts des gesehenen – oder auch des gehörten – über ihre ansonsten unbeeindruckten Züge auszubreiten, es wich ins Sardonische. Welche lebhaften Phantasien diese verwilderten Indigenen innerhalb der letzten paar Jahrhunderte entwickelt haben mussten, das ihre Vorstellung von Krieg und anderen verachtenswerten Niederungen der denkfähigen Spezies sich in einem kollektiven Bild manifestieren konnte. Drache. Schwarzer. Drachen bedeuteten von jeher große Macht, unglaubliches Potential und eine beinahe legendäre Ausdauer, sie spukten durch das Unterbewusstsein der Menschheit seit diese dem Urschlamm entstiegen war, möglicherweise auch schon länger, dass konnte wohl keiner mehr so recht sagen. Aber sie standen auch für Chaos und Veränderung, für gewisse Strömungen innerhalb des Lebens welche nicht immer wirklich negativ sein mussten. Hierbei war allerdings nicht die Rede von einem imperial sanktionierten Chaos, also nicht von den mutierten Verrückten welche sich sternförmig im All ausbreiteten.
Und natürlich schwarz. Unheimlich, dunkel, fern, unbekannt und doch zugleich anziehend. Setzte man diese beiden Wörter also in eine nennenswerte Verbindung ergab sich das Bild der halluzinogenen Horrorgestalt welche sich als kreischender Schemen herabstürzte und dabei die ganze Welt im brennenden Feuersog zu verschlingen drohte. In hoc signo draconis vinces, im Zeichen des Drachen wirst du siegreich sein – wirst du erobern. Welch treffender Leitspruch dies wohl sein mochte, für jene welche sich um das Banner dieses sogenannten Gottes – oder Halbgottes? - sammelten. Namen sterblicher Menschen verflogen ja bekanntlich ebenso schnell wie sie einem ins Gedächtnis stiegen, waren gleich dem vorüber fließenden Fluss oder dem unaufhaltsamen Wechsel der Jahreszeiten, man mochte sie sich merken, nicht aber auf immer einprägen. Darum erschuf man sich selbst einen propagandistischen Mythos, einen der darum zirkulierte das man von Göttern oder anderen mächtigen Fabelwesen abstammte, somit wurde man im ebensolchen Ausmaß wie Letztgenannte unsterblich. Gleichfalls die Nation, der Staat welchen man dadurch belebte- oder wie in diesem Falle eher – reanimierte.
Einen alten Atlanten aus ihrer ledernen Wandertasche hervorgrabend, blätterte sie im Scheine einer mitgeführten Taschenlampe einige Seiten durch, ehedem sie jenes Doppelblatt mit der regionsspezifischen Abbildung der chemischen Wüsten aufschlug, dort mit den nackten Fingerkuppen über das zerklüftete Vorgebirge strich und dabei besonderes Augenmerk auf die hufartige Ausprägung in deren relativer Mitte legte. Nachdenklich liebkoste sie diese Stelle mit den abgerundeten Nägeln, ehedem sie mit einem schwarzen Füllfederstrich einen kurzen Vektor gen Nordwesten zog, dann wiederum eine Linie strikt gen Westen. Eine gedachte Verbindung zwischen beiden ermöglichte nun anhand der Legende trigonometrisch den exakten Abstand zu errechnen. Kaum mehr denn ein Tagesritt mit dem Carnak. Sie schloss das Buch, verstaute es um anschließend wieder in die Behausung einzutreten, wo Twayne sich scheinbar einer müßigen Konversation mit Salira hingab.
„Bei Tagesanbruch werden wir die Carnaks satteln, wir werden diesen Pass gen Osten überqueren und uns dann einmal genauer betrachten welche unnachgiebige Form der Zivilisation meint sich hier zur Hochkultur emporschwingen zu können, wenn Sie verstehen was ich meine. Meiner ersten Einschätzung gemäß dürfte es sich hierbei im breiten Spektrum um eine Jäger- und Sammlergesellschaft handeln. Vermutlich basiert das gesamte System auf einer primitiven Version des Feudalsystems, Lehnsherr – Untergebene, wobei der Lehnsherr hier durchaus theokratische Aspekte annimmt, er stilisiert sich selbst zu einem Gott hoch. Des weiteren wird die Stadt hypothetischer Weise von einer durchschnittlichen Armee gehalten werden, schätzen wir eine gewisse Gesamtpopulation und den Umstand das sich bereits mehrere Stämme dem Joch des „Schwarzen Drachen“ unterworfen haben, könnte diese durchaus schlagkräftig genug sein um eine Bedrohung für umliegende Gebiete zu werden. Was die ganze Sache – zumindest unter meinem Betrachtungswinkel – interessanter gestaltet.“, dann an den Friedenskönig selbst gerichtet, wiederum eine der unnötig komplizierten Verbeugungen, „Großer Herr, erhabener Sohn der ruhigen Zeiten, sofern Ihr es gestattet, würden wir uns nun angesichts des langen Ritts welcher hinter uns liegt und aufgrund Eurer großen Gastfreundschaft, gerne zur Ruhe begeben.“
Abendhimmel, wo zehntausend Galaxien in unterschiedlichstem Farbausprägungen irgendwo mit hellstrahlenden Sternen konkurrierten. Ein kühler, lindernder nächtlicher Wind zog über die staubigen Ebenen des Vorgebirges, die Temperaturen waren innerhalb der letzten Stunden rapide gesunken, inzwischen konnte man beinahe schon den lebenden Atem vor Augen dampfen sehen. Ein schmallippiges Lächeln begann sich angesichts des gesehenen – oder auch des gehörten – über ihre ansonsten unbeeindruckten Züge auszubreiten, es wich ins Sardonische. Welche lebhaften Phantasien diese verwilderten Indigenen innerhalb der letzten paar Jahrhunderte entwickelt haben mussten, das ihre Vorstellung von Krieg und anderen verachtenswerten Niederungen der denkfähigen Spezies sich in einem kollektiven Bild manifestieren konnte. Drache. Schwarzer. Drachen bedeuteten von jeher große Macht, unglaubliches Potential und eine beinahe legendäre Ausdauer, sie spukten durch das Unterbewusstsein der Menschheit seit diese dem Urschlamm entstiegen war, möglicherweise auch schon länger, dass konnte wohl keiner mehr so recht sagen. Aber sie standen auch für Chaos und Veränderung, für gewisse Strömungen innerhalb des Lebens welche nicht immer wirklich negativ sein mussten. Hierbei war allerdings nicht die Rede von einem imperial sanktionierten Chaos, also nicht von den mutierten Verrückten welche sich sternförmig im All ausbreiteten.
Und natürlich schwarz. Unheimlich, dunkel, fern, unbekannt und doch zugleich anziehend. Setzte man diese beiden Wörter also in eine nennenswerte Verbindung ergab sich das Bild der halluzinogenen Horrorgestalt welche sich als kreischender Schemen herabstürzte und dabei die ganze Welt im brennenden Feuersog zu verschlingen drohte. In hoc signo draconis vinces, im Zeichen des Drachen wirst du siegreich sein – wirst du erobern. Welch treffender Leitspruch dies wohl sein mochte, für jene welche sich um das Banner dieses sogenannten Gottes – oder Halbgottes? - sammelten. Namen sterblicher Menschen verflogen ja bekanntlich ebenso schnell wie sie einem ins Gedächtnis stiegen, waren gleich dem vorüber fließenden Fluss oder dem unaufhaltsamen Wechsel der Jahreszeiten, man mochte sie sich merken, nicht aber auf immer einprägen. Darum erschuf man sich selbst einen propagandistischen Mythos, einen der darum zirkulierte das man von Göttern oder anderen mächtigen Fabelwesen abstammte, somit wurde man im ebensolchen Ausmaß wie Letztgenannte unsterblich. Gleichfalls die Nation, der Staat welchen man dadurch belebte- oder wie in diesem Falle eher – reanimierte.
Einen alten Atlanten aus ihrer ledernen Wandertasche hervorgrabend, blätterte sie im Scheine einer mitgeführten Taschenlampe einige Seiten durch, ehedem sie jenes Doppelblatt mit der regionsspezifischen Abbildung der chemischen Wüsten aufschlug, dort mit den nackten Fingerkuppen über das zerklüftete Vorgebirge strich und dabei besonderes Augenmerk auf die hufartige Ausprägung in deren relativer Mitte legte. Nachdenklich liebkoste sie diese Stelle mit den abgerundeten Nägeln, ehedem sie mit einem schwarzen Füllfederstrich einen kurzen Vektor gen Nordwesten zog, dann wiederum eine Linie strikt gen Westen. Eine gedachte Verbindung zwischen beiden ermöglichte nun anhand der Legende trigonometrisch den exakten Abstand zu errechnen. Kaum mehr denn ein Tagesritt mit dem Carnak. Sie schloss das Buch, verstaute es um anschließend wieder in die Behausung einzutreten, wo Twayne sich scheinbar einer müßigen Konversation mit Salira hingab.
„Bei Tagesanbruch werden wir die Carnaks satteln, wir werden diesen Pass gen Osten überqueren und uns dann einmal genauer betrachten welche unnachgiebige Form der Zivilisation meint sich hier zur Hochkultur emporschwingen zu können, wenn Sie verstehen was ich meine. Meiner ersten Einschätzung gemäß dürfte es sich hierbei im breiten Spektrum um eine Jäger- und Sammlergesellschaft handeln. Vermutlich basiert das gesamte System auf einer primitiven Version des Feudalsystems, Lehnsherr – Untergebene, wobei der Lehnsherr hier durchaus theokratische Aspekte annimmt, er stilisiert sich selbst zu einem Gott hoch. Des weiteren wird die Stadt hypothetischer Weise von einer durchschnittlichen Armee gehalten werden, schätzen wir eine gewisse Gesamtpopulation und den Umstand das sich bereits mehrere Stämme dem Joch des „Schwarzen Drachen“ unterworfen haben, könnte diese durchaus schlagkräftig genug sein um eine Bedrohung für umliegende Gebiete zu werden. Was die ganze Sache – zumindest unter meinem Betrachtungswinkel – interessanter gestaltet.“, dann an den Friedenskönig selbst gerichtet, wiederum eine der unnötig komplizierten Verbeugungen, „Großer Herr, erhabener Sohn der ruhigen Zeiten, sofern Ihr es gestattet, würden wir uns nun angesichts des langen Ritts welcher hinter uns liegt und aufgrund Eurer großen Gastfreundschaft, gerne zur Ruhe begeben.“