01-20-2013, 01:14 PM
Des blinden Greisen Rachen entstieg eine gar sonderbare Formel, wie Ermahnung und Würdigung im selben Atemzuge, welchen er eben erst ausblies. Geschehenes erneut geschehen lassen, eine unheimliche Invocation vom schalen Beigeschmack verbotenen Wissens zärtlich durchzogen und dennoch wissenschaftlich, mochte man annehmen. Seine Lippen schürzten sich empor, während über seine schlanken, altersgezeichneten Nadelspitzen – sein Gebiss – dünne Schwaden exhalierten Räucherdampfes wogten. Was er versprach, zumindest verbal, glich mehr noch denn alles andere einem Wunder, was er jedoch nonverbal implizierte war den imperialen Scholaren mehr noch als alles andere hier Häresie. So hätte man es wenigstens interpretiert, wäre da nicht die Neugierde selbst gewesen – jenes menschlichste aller Gefühle welches so viele Male ja manch grauenvolles Schicksal heraufbeschworen hatte.
Die Silben waren nicht vollends ausgesprochen da wand sich die trübe Sakralrauchssuppe wie von glitschigen Aalen belebt um sich selbst, vollzog wie diese winzige Welt im Gebilde aller Gestirne eine Revolution um ein noch vielfach größeres Sternchen und versengte dabei auf merkwürdig einladende Weise des Beobachters Vorsicht. Ein simples Wort der Warnung verpuffte stumm in der anschwellenden Leere des Raumes, während halb zum Sprechen geöffnete Münder nur paradoxes Kauderwelsch blubbernden und sich Augen in obskure Schlünde verzerrten. Es war ein – vermutlich – wohl kalkuliertes Effektehaschen, basierend auf der einwirkenden Intoxication der obskuren Kräuter und Säfte welche diese Wilden verwendeten, so resümierte sie gleichfalls versinkend.
Ausgehende von einem von ihr selbst erkorenen Fixpunkt – einer Kachel von einem mal einem Meter Durchmesser – schritt sie Vorsichtig durch den aufwallenden Nebel, manövrierte sie entlang einer peitschenden Gischt aus zerstäubenden Dampffetzen und desintegrierender Fratzen, welch wunderbares Schauspiel für jeden Menschen welcher sich soeben mit einer Überdosis ins Jenseits befördert hätte – oder aber war dies nur eine erste Impression dessen, was die latenten Psionikier erwartete, hinter dem sogenannten „Auge des Schreckens“? Bei der geistigen Nennung jenes Paradoxons jedoch versteifte sich der Wirbel selbst und gebar eine staubtrockene, brachliegende Landschaft tief unter ihr, denn ihre Füße schwebten wie von celestischen Stiefeln beschwingt hoch über allem Erdenreich. Von Spanne zu Spanne, wohl gut und gerne drei Tagesmärsche zu Fuß, erstreckte sich das exakte Abbild einer antik anmutenden Niederlassung, etwas das am Schwellensprung der Makropole wohl doch kurzum gescheitert war – dennoch von eigentümlichen, geschäftigen Leben beseelt, ja geradezu wuchernd. Wie irdische Keime entlang einer aufgedunsenen Krebszelle – denn was da lag war gezeichnet, gemartert und zerbrochen, das Gerippe einer einstmals prächtigen Stätte welche nun durch Aasfresser ausgezehrt wurde und im mitschwingenden Choral der „Erscheinung“ wurde verkündet das dies hier geboren wurde aus dem Ocularis Terribus. Eine Metastase, ein wuchernder, eitriger, stinkender Abszess, welcher bei nicht gewahrung wohl das ganze System in den gähnenden Schlund des Abgrunds reißen könnte. Das Schicksal des älteren Volkes konnte sich gar wiederholen, wäre man nicht sorgfältigst auf der Hut. Wohl nur geistig – wobei die Definition dieses Wortes an jenem Ort (falls es denn tatsächlich ein Ort sein mochte) durchaus schwer fiel, immerhin schien hier doch alles lediglich aus dem Geiste geboren zu sein. Oder aus dem Wahnsinn. Umnachtung, Nacht, Schatten, Abgrund, wie aus rotglühenden Schlangenschlitzen starrte sie DAS was darin hauste mitten hindurch an, umrankte sie mit wurmgleichem Schuppenleib und rieb sich räkelnd. Der anschwellende Gestank von raffiniertem Phosphat, von ranzigen Eiern – Schwefel der Stahlproduktion – sowie manchen betörendes Benzol blies wie aus eines Geysir bis ans endlose Gewölbe des Himmelszelts empor.
„Seymion! Seymion!“, kreischte sie in halber Ekstase gegen den tosenden, donnernden Endzeitsturm an welcher sich um sie herum gebar, „Seymion! Verdammt! Seymion!“, doch der gute Kommilitone blieb die ersehnte Antwort mehr denn schuldig, „Seymion! Hören Sie! Schreiben Sie, schreiben Sie guter Freund!“, sie weitete die Pupillen und starrte direkt hinein ins alles verzehrende, schwarze Herz des Tartarus, wagte gar das Duell mit jener finsteren Kraft die dort harrte, „Schreiben Sie schon?! Phantastisch! Einfach nur phantastisch Freund! Wir haben es hier mit einer nicht katalogisierten Subkultur des Homo Coronis Novis zu tun, wir mein Freund werden berühmt werden! BERÜHMT SAGE ICH IHNEN! Oh, wenn sie nur sehen könnten was ich sehe... Sehen Sie, diese Wilden bekriegen sich gegenseitig, schlachten sich ab im Namen einer Entität welche geradewegs aus dem Schlund des Abgrunds hervorstarrt... NEIN! NEIN! Seymion, schreiben Sie das nicht! Ja nicht, das bringt uns auf den Scheiterhaufen! Wir suchen... eine logische, fundierte Erklärung... Das Feuer, es umschlingt die Stadt, eine neue Epoche der Industrie, Sklaverei, Unterwerfung und Verwüstung, diese Wilden schlachten die Antike aus um damit Krieg wider die Moderne zu führen! Seymion, Sie verdammter Narr, Seymion! Der Kulturenkampf! Haha! Das ist phantastisch! Seymion!“, immer energischer vordringend in einen wirren Strudel aus abstrakten Eindrücken verschlang sie gleichgültig jedwede Information, „Das ist der Durchbruch mein Freund! Der endgültige Durchbruch! Wir widerlegen die Welt! Widerlegen Ignoranz, Dummheit und Einfältigkeit! Weg mit den Doktrinen, weg mit den Edikten! Die Massen werden es verstehen... Nein, warten Sie! Warten verdammt!“, sie hob mahnend den Zeigefinger, nicht wissend wie sich derartiges wohl in der realen Wahrnehmung - also der körperlichen, nicht drogeninduzierten - darstellen mochte, „Seymion! Wecken Sie mich!“, nachdem dies keinerlei praktische Auswirkung zu haben schien, sich schließlich vor dem allmählich gleich der glühenden Sonne brennenden Blick mit dem vorgestreckten rechten Unterarm abschirmend.
„Ich sagte Wecken! Unternehmen Sie etwas! Die Impressionen scheinen mir nun doch etwas zu launenhaft, beziehungsweise körperlich Real zu werden... Seymion, verdammt, unternehmen sie etwas! Diese Präsenz scheint näher zu kommen!“, einem uralten, eingeprägten Instinkt folge leistend, vollzog sie etwas gänzlich unwissenschaftliches - etwas gänzlich amoralisches in der imperialen Gesellschaft – namentlich die Flucht. Allerdings schien es ihr dann auch, das sie zwar eine gewisse Strecke zurücklegen konnte, die sich ausbreitende Sphäre hinter ihr jedoch, vollzog dies mit geschätzter fünffacher Geschwindigkeit, kam somit auch immer näher. Sich der melodramatischen Sinnlosigkeit eines derartigen Rückzugs allmählich bewusst werdend, unternahm sie nun einen anderen, auch nicht unbedingt wissenschaftlichen Ansatz. Sie hielt inne, trete sich auf dem Absatz herum, plusterte sich auf und brüllte dem ETWAS schlichtweg entgegen. Aggression, beziehungsweise der halbherzige Versuch etwas derartiges Vorzugaukeln schien allerdings auch nicht zu fruchten, darum zurück zum Reißbrett. Entweder war dies nun lebensbedrohend oder aber eine Chance neuere Erkenntnisse zu erlangen, da ersteres sich trotz Ausweichens und Weglaufens sowieso erfüllen mochte, blieb also noch die Alternative. Interesse. Das dies eine gänzliche Fehleinschätzung sein konnte falsifizierte sie innerlich bereits im Vorab, man starb immerhin nur einmal und irgendwann musste man das ja sowieso, warum also nicht auf eine spektakuläre Art. Hoffentlich war es wenigstens nicht besonders... Sie verwarf den Gedanken, richtete sich gerade auf, rückte das Blousson zu recht und staubte den Wüstensand vom Gehrock, während die Hitze kontinuierlich anstieg. Sie streckte der infernalischen Erscheinung todesmutig die Hand entgegen, nunmehr sämtliche Angst, Panik und jeden Fluchtgedanken mitsamt dem mulmigen Gefühl in den Gedärmen herab würgend.
„Juliette Cornelia vàs Medina!“, der angedeutete Knicks erfolgte mehr noch als Routine denn als höfliche Untermalung und hätte sie beinahe ins Schwanken gebracht, „Universalgelehrte, Studiosa, Doctor Honoris, Professor Honoris, et cetera et cetera, zu Ihren ergebensten Diensten!“
Die Silben waren nicht vollends ausgesprochen da wand sich die trübe Sakralrauchssuppe wie von glitschigen Aalen belebt um sich selbst, vollzog wie diese winzige Welt im Gebilde aller Gestirne eine Revolution um ein noch vielfach größeres Sternchen und versengte dabei auf merkwürdig einladende Weise des Beobachters Vorsicht. Ein simples Wort der Warnung verpuffte stumm in der anschwellenden Leere des Raumes, während halb zum Sprechen geöffnete Münder nur paradoxes Kauderwelsch blubbernden und sich Augen in obskure Schlünde verzerrten. Es war ein – vermutlich – wohl kalkuliertes Effektehaschen, basierend auf der einwirkenden Intoxication der obskuren Kräuter und Säfte welche diese Wilden verwendeten, so resümierte sie gleichfalls versinkend.
Ausgehende von einem von ihr selbst erkorenen Fixpunkt – einer Kachel von einem mal einem Meter Durchmesser – schritt sie Vorsichtig durch den aufwallenden Nebel, manövrierte sie entlang einer peitschenden Gischt aus zerstäubenden Dampffetzen und desintegrierender Fratzen, welch wunderbares Schauspiel für jeden Menschen welcher sich soeben mit einer Überdosis ins Jenseits befördert hätte – oder aber war dies nur eine erste Impression dessen, was die latenten Psionikier erwartete, hinter dem sogenannten „Auge des Schreckens“? Bei der geistigen Nennung jenes Paradoxons jedoch versteifte sich der Wirbel selbst und gebar eine staubtrockene, brachliegende Landschaft tief unter ihr, denn ihre Füße schwebten wie von celestischen Stiefeln beschwingt hoch über allem Erdenreich. Von Spanne zu Spanne, wohl gut und gerne drei Tagesmärsche zu Fuß, erstreckte sich das exakte Abbild einer antik anmutenden Niederlassung, etwas das am Schwellensprung der Makropole wohl doch kurzum gescheitert war – dennoch von eigentümlichen, geschäftigen Leben beseelt, ja geradezu wuchernd. Wie irdische Keime entlang einer aufgedunsenen Krebszelle – denn was da lag war gezeichnet, gemartert und zerbrochen, das Gerippe einer einstmals prächtigen Stätte welche nun durch Aasfresser ausgezehrt wurde und im mitschwingenden Choral der „Erscheinung“ wurde verkündet das dies hier geboren wurde aus dem Ocularis Terribus. Eine Metastase, ein wuchernder, eitriger, stinkender Abszess, welcher bei nicht gewahrung wohl das ganze System in den gähnenden Schlund des Abgrunds reißen könnte. Das Schicksal des älteren Volkes konnte sich gar wiederholen, wäre man nicht sorgfältigst auf der Hut. Wohl nur geistig – wobei die Definition dieses Wortes an jenem Ort (falls es denn tatsächlich ein Ort sein mochte) durchaus schwer fiel, immerhin schien hier doch alles lediglich aus dem Geiste geboren zu sein. Oder aus dem Wahnsinn. Umnachtung, Nacht, Schatten, Abgrund, wie aus rotglühenden Schlangenschlitzen starrte sie DAS was darin hauste mitten hindurch an, umrankte sie mit wurmgleichem Schuppenleib und rieb sich räkelnd. Der anschwellende Gestank von raffiniertem Phosphat, von ranzigen Eiern – Schwefel der Stahlproduktion – sowie manchen betörendes Benzol blies wie aus eines Geysir bis ans endlose Gewölbe des Himmelszelts empor.
„Seymion! Seymion!“, kreischte sie in halber Ekstase gegen den tosenden, donnernden Endzeitsturm an welcher sich um sie herum gebar, „Seymion! Verdammt! Seymion!“, doch der gute Kommilitone blieb die ersehnte Antwort mehr denn schuldig, „Seymion! Hören Sie! Schreiben Sie, schreiben Sie guter Freund!“, sie weitete die Pupillen und starrte direkt hinein ins alles verzehrende, schwarze Herz des Tartarus, wagte gar das Duell mit jener finsteren Kraft die dort harrte, „Schreiben Sie schon?! Phantastisch! Einfach nur phantastisch Freund! Wir haben es hier mit einer nicht katalogisierten Subkultur des Homo Coronis Novis zu tun, wir mein Freund werden berühmt werden! BERÜHMT SAGE ICH IHNEN! Oh, wenn sie nur sehen könnten was ich sehe... Sehen Sie, diese Wilden bekriegen sich gegenseitig, schlachten sich ab im Namen einer Entität welche geradewegs aus dem Schlund des Abgrunds hervorstarrt... NEIN! NEIN! Seymion, schreiben Sie das nicht! Ja nicht, das bringt uns auf den Scheiterhaufen! Wir suchen... eine logische, fundierte Erklärung... Das Feuer, es umschlingt die Stadt, eine neue Epoche der Industrie, Sklaverei, Unterwerfung und Verwüstung, diese Wilden schlachten die Antike aus um damit Krieg wider die Moderne zu führen! Seymion, Sie verdammter Narr, Seymion! Der Kulturenkampf! Haha! Das ist phantastisch! Seymion!“, immer energischer vordringend in einen wirren Strudel aus abstrakten Eindrücken verschlang sie gleichgültig jedwede Information, „Das ist der Durchbruch mein Freund! Der endgültige Durchbruch! Wir widerlegen die Welt! Widerlegen Ignoranz, Dummheit und Einfältigkeit! Weg mit den Doktrinen, weg mit den Edikten! Die Massen werden es verstehen... Nein, warten Sie! Warten verdammt!“, sie hob mahnend den Zeigefinger, nicht wissend wie sich derartiges wohl in der realen Wahrnehmung - also der körperlichen, nicht drogeninduzierten - darstellen mochte, „Seymion! Wecken Sie mich!“, nachdem dies keinerlei praktische Auswirkung zu haben schien, sich schließlich vor dem allmählich gleich der glühenden Sonne brennenden Blick mit dem vorgestreckten rechten Unterarm abschirmend.
„Ich sagte Wecken! Unternehmen Sie etwas! Die Impressionen scheinen mir nun doch etwas zu launenhaft, beziehungsweise körperlich Real zu werden... Seymion, verdammt, unternehmen sie etwas! Diese Präsenz scheint näher zu kommen!“, einem uralten, eingeprägten Instinkt folge leistend, vollzog sie etwas gänzlich unwissenschaftliches - etwas gänzlich amoralisches in der imperialen Gesellschaft – namentlich die Flucht. Allerdings schien es ihr dann auch, das sie zwar eine gewisse Strecke zurücklegen konnte, die sich ausbreitende Sphäre hinter ihr jedoch, vollzog dies mit geschätzter fünffacher Geschwindigkeit, kam somit auch immer näher. Sich der melodramatischen Sinnlosigkeit eines derartigen Rückzugs allmählich bewusst werdend, unternahm sie nun einen anderen, auch nicht unbedingt wissenschaftlichen Ansatz. Sie hielt inne, trete sich auf dem Absatz herum, plusterte sich auf und brüllte dem ETWAS schlichtweg entgegen. Aggression, beziehungsweise der halbherzige Versuch etwas derartiges Vorzugaukeln schien allerdings auch nicht zu fruchten, darum zurück zum Reißbrett. Entweder war dies nun lebensbedrohend oder aber eine Chance neuere Erkenntnisse zu erlangen, da ersteres sich trotz Ausweichens und Weglaufens sowieso erfüllen mochte, blieb also noch die Alternative. Interesse. Das dies eine gänzliche Fehleinschätzung sein konnte falsifizierte sie innerlich bereits im Vorab, man starb immerhin nur einmal und irgendwann musste man das ja sowieso, warum also nicht auf eine spektakuläre Art. Hoffentlich war es wenigstens nicht besonders... Sie verwarf den Gedanken, richtete sich gerade auf, rückte das Blousson zu recht und staubte den Wüstensand vom Gehrock, während die Hitze kontinuierlich anstieg. Sie streckte der infernalischen Erscheinung todesmutig die Hand entgegen, nunmehr sämtliche Angst, Panik und jeden Fluchtgedanken mitsamt dem mulmigen Gefühl in den Gedärmen herab würgend.
„Juliette Cornelia vàs Medina!“, der angedeutete Knicks erfolgte mehr noch als Routine denn als höfliche Untermalung und hätte sie beinahe ins Schwanken gebracht, „Universalgelehrte, Studiosa, Doctor Honoris, Professor Honoris, et cetera et cetera, zu Ihren ergebensten Diensten!“