10-29-2008, 12:25 AM
Rasankur erlebte den epochalen Ausklang seines ersten Freudentages wie wohl einst der siebte Tag der Schöpfung verklungen war. Schwerte, mannshohe Tempelglocken gänzlich aus archaischem Bronzeguss gefertigt, wurden über Stunden hinaus frequentarisch angehämmert, selbiges galt für die aufgebahrten “Zittern” weiblicher Beduinen, welche sich trefflich darauf verstanden, den buchenholzartigen Instrumenten die geisteslindernden Töne zu entlocken, dies lediglich mit federnden Fingerschlägen, wie sie selbst Chirurgen nicht besser vermocht hätten.
Selbiges Schauspiel, lediglich andere Kulisse, höher gelegen, etwa in den kreisrunden Turmkabinetten, warfen sich träge auferstandene Feuerschatten tänzelnd über das dargebotene sandgelbe Bühnenbild. Spärlich vermochte man jene aneinander verwachsenen Silhouetten als jene von Mann und Weib auszumachen, welche sich Körperwärmen spendend in diesen wüsten sternenlosen Nächten, zwar wolkenlos, dennoch von mythischen Nebeln wohl verhüllt. Merklich später erst, wandelten sich die grotesk empfundenen Schmerzenslaute, hin zu etwas, was wohl auch Lustgestammel sein mochte, unterdrückt, verzerrt durch wohl bedachte Sphären, einerlei, so dünkte es jenem Hünen, welcher den wesentlich geringeren Frauenleib wie eine Trophäe aufgespießt über seinen Lenden thronen ließ. Schwach und fast unersichtlich, lösten sie sich, vereinten sich von neuem, während sich der helle Klang der Gebetesglocken schallend durch die Kammern bahnte. Fast zum selben Augenblick hin, überwand Schall den Schall, etwas, das nicht oft geschah, und dennoch, während er sie langsam nieder zog, ihr das Blutgestaute fester zwischen die Hüften trieb, wandelten sich selbst jene “Echos” widerwerfend von den Wänden, zu einem gänzlich fremden Sündenton. Parallel zu jener offensichtlichen “Wahrheit”, auch sporadisch vom Laien als “Realität” geahndet, existierten zig tausende andere, welche von ebensolchen Laien bewohnt, ebensolche Thesen kannten, und ebensolche Echos gleichfalls schwach in ihren Ohren vernahmen. War es den verwunderlich, das der Liebe getröstetes Kind, schwer den Atem marterte, Lungen hell entflammen ließ und merklich jede Emotion, sei sie noch so gering, ins Dämonische verklärte? Er rieb sich bleiern fast an ihren Lenden, umfing sie gänzlich wie ein aufgebrachter Kraken, während sich siedendheiß seine aufgeschlossnen Lippen, atemberaubend, erstickend fast, um ihrige schlossen, beiderseits das rötliche mit der Zungen malträtierte. Was immer er nun sehen mochte, in jenem einen Weibsbild, so schien es ihr, das seine “ruhmreichen” Gedanken, viel zu eingeengt durch ihre Präsenz, verkamen, gänzlich andere Emotionen förderten, und somit auch die Weltgeschichte ins kläglich, bedauerliche verdrehten.
Später noch am selben Abend, befreit aus misslicher Umgarnung, sowie frei des zungenbindenden Rotes, hatte sie sich aus der doch drückenden Wärme einer eingeheizten Kemenate in die weitläufigen Außenareale des Palastes zurückgezogen. In einer der zwischen Gänge, eines dorischen Säulenpfades welcher Hauptpalast mit eingestürztem Pavillon verband, lag sie einen Fuß angewinkelt, den anderen gestreckt auf einer der nieder gemauerten Balustraden, die knöcherne Lyra im stillen Gedenk eng an die Brust gedrückt. Eine halbvertrocknete Palme hing schwerer Fächerblätter schwer bis auf den morastigen Tümpel herab, welcher sich zu Füßen eben jenes Korridors gebildet hatte. In einem beklagenswerten Restgewässer, zweifelsohne auf selbige Weise verseucht wie jegliche Flüssigkeit in jener freien “Umwelt“, spiegelte sich ein stetig empor kämpfender Sommernachtsmond, hell, silbern strahlend, über jegliche noch so erhabene Menschlichkeit hinwegsehend. Großväterlich wie man es eben jenem Fürst der Seuchen nachsagte, warfen sich seine verzerrten Schatten über ein schlafendes Land hernieder, blinzelten mitternächtlich aus der Erde emporgestiegene Kreaturen sich die sandige Ruhe aus den geschlitzten Äuglein. Unheimlich drangen deren finstere Liebeslieder als Wehgeheul an der Sterblichen Ohren, fast schon schauderhaft schön, erfüllt von allen Gedanken, welchen sie während des Tageslauf sich aufgespart hatten.
Auf eine erdrückend disharmonische Weise, schlug sie mit drei Fingern mehrmals die gespannten Saiten an, entlockte dieser apathische Melodien, welche wie im Chor mit jener Musik nächtlicher Kinder sinnierte. Im wesentlichen Grunde verfaulten in eben jenen Momenten sämtliche Ambitionen, unterwarfen sich glorreiche Innovationen simpleren Drängen, deliziös wandelte sich in fade, sakral in banal. Götter kamen, Götter gingen, berührten lediglich ausgestreckter Zehenspitzen für unerfassbar verfliesende Sekündchen dieser Welt aufgeworfne Oberfläche. Ob sie nun zwischen den strahlenden Sternen tänzelten oder wanderten auf Pfaden welchem einem sterblichen Auge auf immerdar verborgen waren, spielte weder bedeutende Rolle, noch war es sinnvoll, über diesen Punkt zu sinnieren, ihn zu erörtern. Mochten chaotische Heerscharen primär ihre dunklen Warpwesenheiten huldigen, so fürchteten sie sich dennoch vor grundsätzlichen Taten, wie etwa einer spezifischen Widmung ihrer Untaten und zwar sich selbst. Wiederum wanderten die spindeldürren Finger hinweg über die vibrierenden Saiten, wiederum ersannen sie einen unharmonischen Klang, welcher umliegende Lüft durchdrang wie eine stinkende Pest, welche mit jedem qualvoll genommen Atemzug mehr vom menschlichen Leib verfaulen ließ. Sie glaubten fest daran, das ihre erwählten Götter so etwas wie Patrone waren, das sie etwa schützend wie ein irdisches Väterchen die Schildhand über sie erheben würden. Dem war nicht so, und viele irrten dank dieser Behauptung gänzlich, stürzten sich in ihrem Sündenfall immer tiefer, ehe sie begreifen konnten, was wahrlich um sie herum geschah. Träumerische Narren…
“Wenn der uralte heilige Vater mit gelassener Hand aus rollenden Wolken sengende Blitz über die Erde sät…” , sann sie schwerlich im Gedanken versunken sich ein gleichfalls antikes Gedicht hervor, “Küss ich den letzten Saum seines Kleides… kindlichen Schauer… treu in der Brust…” , hielt inne, warf einen sorgenvollen Augenschein hinauf zu den Sternen, ob jene sich just wandelten und sich ein ebensolcher Schauer über ihrer aller Häupter ergießen mochte, doch eben dies blieb aus, so schlug sie weiter, ungestört die Saiten. “Denn mit Göttern soll sich nicht messen irgendein Mensch….” , wahrlich?, “Hebt er sich aufwärts und berührt mit dem Scheitel die Sterne… nirgends haften dann die unsichtbaren Sohlen… und mit ihm spielen Wolken… und Winde…”
Im Herzen betrübt und dennoch nicht sonderlich geknickt, drehte sie den horngefertigten Liederbogen so herum, das sie ihn an einen dorischen Pfeiler gestützt für den einen Augenblick verlassen mochte. Lustwandelt schritt sie, die klamme Kälte an den Hüften spürend, zwischen Farnen, Palmen und Pappeln hindurch, besah sich manche Statue und manchen stummen Brunnen, wie sie dalagen, schweigen in der Finsternis, gänzlich wie das Menschengeschlecht, welchem sie immer mehr entsagte. Gewissermaßen über eine steinerne, letzte Veranda schauend, glimmten wohl das erste mal seit Jahrhunderten, wieder zierliche Lagerfeuer dort drunten, in der Stätte, welche solange verlassen war. Sie harrten nicht still, sondern wanderten, wie glimmende Blutkörperchen, welche sich einsam und dennoch nicht verlassen, durch gewaltige Arterien bahnten, wissend, das einst in vielen Tagen, auch dieser Pfad belebt sein würde. Doch wer waren sie, wahrlich? Nicht gewohnt das häusliche Wohnen, waren sie jene, welche wanderten ein gesamtes Leben lang, nimmer ruhend, ein ledernes Zelt auf Schultern tragend, weiter, wohin der Sand sie trug. Nomaden, nicht Bürger, Krieger, nicht Soldaten, Gläubige, nicht Ketzer. Rauer und daseinsbewusster jedoch als jeder Kirchenkriecher, wussten sie um das hier und jetzt, wo andere nur klagend nach den Götter riefen, waren es die polierten Läufe ihrer Hände, welche selbst Testament erstatteten. Vielleicht waren sie ja gerade darum erwählt, aus all den Völkerschaften Korons, ein neues Licht in jenes Dunkel zu tragen, welche ein Imperium, dogmatisch und dumm, hierher geführt hatte. Verblendet und von Einfalt gestraft, lauschten sie jedem falschen Wort ihrer jämmerlichen Konfession, mühten sich, katzbuckelnd, häretischen Propheten das Sakrament von den Lippen zu lesen, bekreuzigten sich unter deren Blick, während sie selbst, physisch wie spirituell verhungerten, und am Ende nur als ausdruckslose, leere Hülle, vertrocknet nahe seinem Throne lagen. Waren sie etwa anders, besser, diese Kaiserhunde? Natürlich nicht, nur bedauerlich, auf eine andre Weise. Egal, aus welchem unerdenklichen Winkel man der Welten Lauf besah, so sah man lediglich feiste Maden, welche andren Wesen Nahrung stahlen, selbst aufblähten, während alles andre nur verging… Heilige wie Chaoten, vermeinten das ultimative Recht zu säen, vermeinten ihre Form der “Erlösung” sei die rechte, die einzige wahre, orthodoxe Lehre. Es waren Schwachsinnige und Heuchler, welche die “hingekotzten” Reste ihrer übergeordneten Despoten mit genügsamen Lächeln aufschlabberten, sich damit glücklich sannen, das es ihnen gestattet war, den Auswurf ihrer Fürsten wonnigst zu Empfangen. Und war es nicht eine “Gnade” deren bedauerliche Suche nach dem Sinn, auf brachiale Weise zu beenden, sie blutend im eignen Wissen ertrinken zu lassen, verschlungen von jenen “Scheusalen” die sie doch verehrten? War dies nicht Ruhm, zu wissen, wie einst auch ein Ekklesiearch, ein Kardinal, ein General und Feldmarschall, unwissend vor seinem “Gott” stehen würde, ehe dieser ihn verschlang, was sie ihr gesamtes verstrittenes Leben lang, lediglich dem Feind zuordneten? Oh ja… das war es… und so starrte sie weiterhin hinab in jenes Dunkel, zusehend wie sich Lichter plagten, nieder kehrten und letztlich… verweilten.
Selbiges Schauspiel, lediglich andere Kulisse, höher gelegen, etwa in den kreisrunden Turmkabinetten, warfen sich träge auferstandene Feuerschatten tänzelnd über das dargebotene sandgelbe Bühnenbild. Spärlich vermochte man jene aneinander verwachsenen Silhouetten als jene von Mann und Weib auszumachen, welche sich Körperwärmen spendend in diesen wüsten sternenlosen Nächten, zwar wolkenlos, dennoch von mythischen Nebeln wohl verhüllt. Merklich später erst, wandelten sich die grotesk empfundenen Schmerzenslaute, hin zu etwas, was wohl auch Lustgestammel sein mochte, unterdrückt, verzerrt durch wohl bedachte Sphären, einerlei, so dünkte es jenem Hünen, welcher den wesentlich geringeren Frauenleib wie eine Trophäe aufgespießt über seinen Lenden thronen ließ. Schwach und fast unersichtlich, lösten sie sich, vereinten sich von neuem, während sich der helle Klang der Gebetesglocken schallend durch die Kammern bahnte. Fast zum selben Augenblick hin, überwand Schall den Schall, etwas, das nicht oft geschah, und dennoch, während er sie langsam nieder zog, ihr das Blutgestaute fester zwischen die Hüften trieb, wandelten sich selbst jene “Echos” widerwerfend von den Wänden, zu einem gänzlich fremden Sündenton. Parallel zu jener offensichtlichen “Wahrheit”, auch sporadisch vom Laien als “Realität” geahndet, existierten zig tausende andere, welche von ebensolchen Laien bewohnt, ebensolche Thesen kannten, und ebensolche Echos gleichfalls schwach in ihren Ohren vernahmen. War es den verwunderlich, das der Liebe getröstetes Kind, schwer den Atem marterte, Lungen hell entflammen ließ und merklich jede Emotion, sei sie noch so gering, ins Dämonische verklärte? Er rieb sich bleiern fast an ihren Lenden, umfing sie gänzlich wie ein aufgebrachter Kraken, während sich siedendheiß seine aufgeschlossnen Lippen, atemberaubend, erstickend fast, um ihrige schlossen, beiderseits das rötliche mit der Zungen malträtierte. Was immer er nun sehen mochte, in jenem einen Weibsbild, so schien es ihr, das seine “ruhmreichen” Gedanken, viel zu eingeengt durch ihre Präsenz, verkamen, gänzlich andere Emotionen förderten, und somit auch die Weltgeschichte ins kläglich, bedauerliche verdrehten.
Später noch am selben Abend, befreit aus misslicher Umgarnung, sowie frei des zungenbindenden Rotes, hatte sie sich aus der doch drückenden Wärme einer eingeheizten Kemenate in die weitläufigen Außenareale des Palastes zurückgezogen. In einer der zwischen Gänge, eines dorischen Säulenpfades welcher Hauptpalast mit eingestürztem Pavillon verband, lag sie einen Fuß angewinkelt, den anderen gestreckt auf einer der nieder gemauerten Balustraden, die knöcherne Lyra im stillen Gedenk eng an die Brust gedrückt. Eine halbvertrocknete Palme hing schwerer Fächerblätter schwer bis auf den morastigen Tümpel herab, welcher sich zu Füßen eben jenes Korridors gebildet hatte. In einem beklagenswerten Restgewässer, zweifelsohne auf selbige Weise verseucht wie jegliche Flüssigkeit in jener freien “Umwelt“, spiegelte sich ein stetig empor kämpfender Sommernachtsmond, hell, silbern strahlend, über jegliche noch so erhabene Menschlichkeit hinwegsehend. Großväterlich wie man es eben jenem Fürst der Seuchen nachsagte, warfen sich seine verzerrten Schatten über ein schlafendes Land hernieder, blinzelten mitternächtlich aus der Erde emporgestiegene Kreaturen sich die sandige Ruhe aus den geschlitzten Äuglein. Unheimlich drangen deren finstere Liebeslieder als Wehgeheul an der Sterblichen Ohren, fast schon schauderhaft schön, erfüllt von allen Gedanken, welchen sie während des Tageslauf sich aufgespart hatten.
Auf eine erdrückend disharmonische Weise, schlug sie mit drei Fingern mehrmals die gespannten Saiten an, entlockte dieser apathische Melodien, welche wie im Chor mit jener Musik nächtlicher Kinder sinnierte. Im wesentlichen Grunde verfaulten in eben jenen Momenten sämtliche Ambitionen, unterwarfen sich glorreiche Innovationen simpleren Drängen, deliziös wandelte sich in fade, sakral in banal. Götter kamen, Götter gingen, berührten lediglich ausgestreckter Zehenspitzen für unerfassbar verfliesende Sekündchen dieser Welt aufgeworfne Oberfläche. Ob sie nun zwischen den strahlenden Sternen tänzelten oder wanderten auf Pfaden welchem einem sterblichen Auge auf immerdar verborgen waren, spielte weder bedeutende Rolle, noch war es sinnvoll, über diesen Punkt zu sinnieren, ihn zu erörtern. Mochten chaotische Heerscharen primär ihre dunklen Warpwesenheiten huldigen, so fürchteten sie sich dennoch vor grundsätzlichen Taten, wie etwa einer spezifischen Widmung ihrer Untaten und zwar sich selbst. Wiederum wanderten die spindeldürren Finger hinweg über die vibrierenden Saiten, wiederum ersannen sie einen unharmonischen Klang, welcher umliegende Lüft durchdrang wie eine stinkende Pest, welche mit jedem qualvoll genommen Atemzug mehr vom menschlichen Leib verfaulen ließ. Sie glaubten fest daran, das ihre erwählten Götter so etwas wie Patrone waren, das sie etwa schützend wie ein irdisches Väterchen die Schildhand über sie erheben würden. Dem war nicht so, und viele irrten dank dieser Behauptung gänzlich, stürzten sich in ihrem Sündenfall immer tiefer, ehe sie begreifen konnten, was wahrlich um sie herum geschah. Träumerische Narren…
“Wenn der uralte heilige Vater mit gelassener Hand aus rollenden Wolken sengende Blitz über die Erde sät…” , sann sie schwerlich im Gedanken versunken sich ein gleichfalls antikes Gedicht hervor, “Küss ich den letzten Saum seines Kleides… kindlichen Schauer… treu in der Brust…” , hielt inne, warf einen sorgenvollen Augenschein hinauf zu den Sternen, ob jene sich just wandelten und sich ein ebensolcher Schauer über ihrer aller Häupter ergießen mochte, doch eben dies blieb aus, so schlug sie weiter, ungestört die Saiten. “Denn mit Göttern soll sich nicht messen irgendein Mensch….” , wahrlich?, “Hebt er sich aufwärts und berührt mit dem Scheitel die Sterne… nirgends haften dann die unsichtbaren Sohlen… und mit ihm spielen Wolken… und Winde…”
Im Herzen betrübt und dennoch nicht sonderlich geknickt, drehte sie den horngefertigten Liederbogen so herum, das sie ihn an einen dorischen Pfeiler gestützt für den einen Augenblick verlassen mochte. Lustwandelt schritt sie, die klamme Kälte an den Hüften spürend, zwischen Farnen, Palmen und Pappeln hindurch, besah sich manche Statue und manchen stummen Brunnen, wie sie dalagen, schweigen in der Finsternis, gänzlich wie das Menschengeschlecht, welchem sie immer mehr entsagte. Gewissermaßen über eine steinerne, letzte Veranda schauend, glimmten wohl das erste mal seit Jahrhunderten, wieder zierliche Lagerfeuer dort drunten, in der Stätte, welche solange verlassen war. Sie harrten nicht still, sondern wanderten, wie glimmende Blutkörperchen, welche sich einsam und dennoch nicht verlassen, durch gewaltige Arterien bahnten, wissend, das einst in vielen Tagen, auch dieser Pfad belebt sein würde. Doch wer waren sie, wahrlich? Nicht gewohnt das häusliche Wohnen, waren sie jene, welche wanderten ein gesamtes Leben lang, nimmer ruhend, ein ledernes Zelt auf Schultern tragend, weiter, wohin der Sand sie trug. Nomaden, nicht Bürger, Krieger, nicht Soldaten, Gläubige, nicht Ketzer. Rauer und daseinsbewusster jedoch als jeder Kirchenkriecher, wussten sie um das hier und jetzt, wo andere nur klagend nach den Götter riefen, waren es die polierten Läufe ihrer Hände, welche selbst Testament erstatteten. Vielleicht waren sie ja gerade darum erwählt, aus all den Völkerschaften Korons, ein neues Licht in jenes Dunkel zu tragen, welche ein Imperium, dogmatisch und dumm, hierher geführt hatte. Verblendet und von Einfalt gestraft, lauschten sie jedem falschen Wort ihrer jämmerlichen Konfession, mühten sich, katzbuckelnd, häretischen Propheten das Sakrament von den Lippen zu lesen, bekreuzigten sich unter deren Blick, während sie selbst, physisch wie spirituell verhungerten, und am Ende nur als ausdruckslose, leere Hülle, vertrocknet nahe seinem Throne lagen. Waren sie etwa anders, besser, diese Kaiserhunde? Natürlich nicht, nur bedauerlich, auf eine andre Weise. Egal, aus welchem unerdenklichen Winkel man der Welten Lauf besah, so sah man lediglich feiste Maden, welche andren Wesen Nahrung stahlen, selbst aufblähten, während alles andre nur verging… Heilige wie Chaoten, vermeinten das ultimative Recht zu säen, vermeinten ihre Form der “Erlösung” sei die rechte, die einzige wahre, orthodoxe Lehre. Es waren Schwachsinnige und Heuchler, welche die “hingekotzten” Reste ihrer übergeordneten Despoten mit genügsamen Lächeln aufschlabberten, sich damit glücklich sannen, das es ihnen gestattet war, den Auswurf ihrer Fürsten wonnigst zu Empfangen. Und war es nicht eine “Gnade” deren bedauerliche Suche nach dem Sinn, auf brachiale Weise zu beenden, sie blutend im eignen Wissen ertrinken zu lassen, verschlungen von jenen “Scheusalen” die sie doch verehrten? War dies nicht Ruhm, zu wissen, wie einst auch ein Ekklesiearch, ein Kardinal, ein General und Feldmarschall, unwissend vor seinem “Gott” stehen würde, ehe dieser ihn verschlang, was sie ihr gesamtes verstrittenes Leben lang, lediglich dem Feind zuordneten? Oh ja… das war es… und so starrte sie weiterhin hinab in jenes Dunkel, zusehend wie sich Lichter plagten, nieder kehrten und letztlich… verweilten.