01-19-2010, 01:05 AM
Wie schnell sich das Blatt wenden, die Waagschale kippen und aus dem Gleichgewicht gebracht werden konnte. Das Offensichtliche verdreht und gewandelt werden mochte, die Azazernerin merkte dies erst verzögert.
Elender Bastard! Was bei den Höllenöfen des Warps denkt er wer er ist? Ein verdammter Zauberer? Mehr verärgert als verblüfft fummelte und nestelte sie an ihrer Waffe herum die ihr urplötzlich die Bedienung quittiert hatte. Noch vor wenigen Minuten hatte sie mit ein und demselben Gewehr einen hinterhältigen Beduinen der es auf ihre Kehle abgesehen hatte ins schwarze Diesseits geschickt und nun versagte sie von einem Moment auf den anderen. Nicht grundlos wohlbemerkt, irgendwie war der Sicherungsbolzen des Tötungswerkzeugs aktiviert worden und blockierte gerade den auslösenden Mechanismus der energetischen Entladung. Auch die schwächlich glimmende Anzeige der Energiezelle sprang ihr zum ersten Mal offensiv in die Wahrnehmung.
Das gibt’s doch nicht, was ist hier los? Das funktionierte doch eben noch! War er das? Sie kniff angestrengt die Augen zusammen und blickte dem ruckartig selbstbewussten Magal hinterher, der sie hochmütig zurechtstutzte wie ein kleines, unartiges Kind und dann couragiert austrat, hinaus aus dem verbergenden Schatten des Schuppens hinein ins Tageslicht auf die zwei danieder knieenden Priester zu. Der grelle Sonnenschein ließ seine kahle Schädeldecke glänzen und umwaberte ihn wie flirrendes Gold.
Ist er jetzt völlig durchgedreht? fragte sich Ayris und löste mit einer lockeren Fingerbewegung wieder die Verrieglung am Waffengehäuse, indes sie den Gang des merkwürdigen Menschen verfolgte, der jetzt auch von einem der betenden Missionare entdeckt wurde. Der Terragläubige, welcher höchstens die Hälfte der Jahre verlebt hatte entgegen seinem älteren Mentor, war es der zuerst auf den Neuankömmling reagierte und behände aufsprang. Das ausufernde Rohr seines Schießprügels orientierte sich automatisch auf den Brustkorb des Fremden, aber nicht ohne vorher ordnungsgemäß durchgeladen zu werden. Magal schien ein Deja Vu binnen kürzester Zeit zu erfahren, doch wie schon in ihrem Falle ließ er sich ebenfalls nicht durch die Androhungen des Jünglings beirren. Wie ein dritter Frater ihrer außergewöhnlichen Bruderschaft kam er daher, breitete die Arme von seinem Leib aus als wären es die Flügel eines herabgestiegenen Himmelsboten und begrüßte so den nervösen Aspiranten, dem der Schweiß funkelnd über das jugendfrische Antlitz lief. Die Beobachterin, noch mehr oder weniger in der Sicherheit ihres Verstecks, schüttelte vor nicht begreifen leicht den Kopf.
Ich hatte Recht, du machst gemeinsame Sache mit denen! Magal du arglistiger Ku‘urak, du bist ein imperialer Spion! Aber dann geschah etwas das sie ihre Meinung schnell wieder revidieren ließ. Zwischen den beiden wurde nicht ein Sterbenswörtchen gewechselt. Sie schwiegen sich gegenseitig eine Minute an, Wüstenwind wehte säuselnd über sie hinweg, der Alte bekam von all dem putativ nichts mit. Und dann begann der junge Prediger zu lächeln.
Das Lächeln erschreckte Ayris einen Herzschlag lang. Es war nicht das muntere Lächeln der Freundlichkeit oder Geselligkeit, sondern ein erzwungen herbeigeführtes wie bei einem Betrunkenen oder einem Wachträumenden. Entzückt und phantasierend. Magal bedeutete ihr aufzuschließen. Seine Handbewegung hatte fast etwas Forderndes, Ungeduldiges. Die Fremdweltlerin schüttelte die versteifte Haltung aus ihren Gliedern, lockerte ihre Schultern und überwand die minimale Distanz von der Aufbewahrungshütte zur Kapelle. Als sie neben dem Glatzkopf inne hielt hatte sie zu ihrer impertinenten Fassung zurückgefunden.
Vorgeblich entspannt fuhr sie sich mit der linken Hand einmal über das Gesicht um feuchte Ausdünstungen und klebrigen Flugsand von der Haut zu reiben. Aufmerksam musterte sie ihren zwiespältigen Begleiter, anschließend die dusselige Miene des Burschen. Er machte den Eindruck eines Idioten, das er nicht sabberte war auch das einzigste. Magal benahm sich wie ein gewiefter Illusionist oder überlegender Manipulator von Fleisch und Geist. Seine grauen Pupillen mit der bläulichen Schattierung hatten die Anziehungskraft von Magneten oder Fangstrahlen. Sein Blick war kalt, kalt wie Gletschereis, und gespenstisch wie unergründete Ahnengrüfte. Er war weit gefährlicher als sie bisher angenommen hatte. Noch ein Gedankenpfuscher. Sie beruhigte ihr Gemüt.
„Imponierend… ich hatte ja keine Ahnung. Aber darüber warst du dir bestimmt im Klaren. Du hast sie alle gehörig an der Nase herum geführt nicht wahr? Ad‘razbe, Naradas, die Köterkreatur, Bane… mich. Dabei war es so unverkennbar, an deinem Charme oder umwerfenden Aussehen hätte es wohl kaum liegen können dass sie dir immer so einig gefolgt sind. Deine Worte gaben immer die Marschrichtung vor, wurden selten angezweifelt, waren stets oberstes Gebot.“ Sie lachte amüsiert.
„Verdammt, spürt man überhaupt wenn du anfängst einem ins Hirn zu kriechen? Oder kommt es tatsächlich auf den Willen desjenigen Individuums an? Kann man den Attacken widerstehen… oder sind wir alle nur frei zugängliche Lektüren für dich? Instrumente deiner Kabalen und Durchtriebenheiten.“ Resigniert schüttelte sie das Haupt.
„Colchis…also, wie geht’s weiter? Du hast mir gezeigt dass du keine Angst vor mir hast, im Handumdrehen den Betbruder hier in eine schlummernde Marionette verwandeln konntest? Und jetzt? Was soll mein Part sein? Der da?“ Wütend stapfte sie zu dem altgedienten Missionar hin und ließ den Kolben ihres Gewehrs hart in dessen Nacken krachen, dass jenem die Sinne schwanden und er vornüber in den Sand fiel.
Elender Bastard! Was bei den Höllenöfen des Warps denkt er wer er ist? Ein verdammter Zauberer? Mehr verärgert als verblüfft fummelte und nestelte sie an ihrer Waffe herum die ihr urplötzlich die Bedienung quittiert hatte. Noch vor wenigen Minuten hatte sie mit ein und demselben Gewehr einen hinterhältigen Beduinen der es auf ihre Kehle abgesehen hatte ins schwarze Diesseits geschickt und nun versagte sie von einem Moment auf den anderen. Nicht grundlos wohlbemerkt, irgendwie war der Sicherungsbolzen des Tötungswerkzeugs aktiviert worden und blockierte gerade den auslösenden Mechanismus der energetischen Entladung. Auch die schwächlich glimmende Anzeige der Energiezelle sprang ihr zum ersten Mal offensiv in die Wahrnehmung.
Das gibt’s doch nicht, was ist hier los? Das funktionierte doch eben noch! War er das? Sie kniff angestrengt die Augen zusammen und blickte dem ruckartig selbstbewussten Magal hinterher, der sie hochmütig zurechtstutzte wie ein kleines, unartiges Kind und dann couragiert austrat, hinaus aus dem verbergenden Schatten des Schuppens hinein ins Tageslicht auf die zwei danieder knieenden Priester zu. Der grelle Sonnenschein ließ seine kahle Schädeldecke glänzen und umwaberte ihn wie flirrendes Gold.
Ist er jetzt völlig durchgedreht? fragte sich Ayris und löste mit einer lockeren Fingerbewegung wieder die Verrieglung am Waffengehäuse, indes sie den Gang des merkwürdigen Menschen verfolgte, der jetzt auch von einem der betenden Missionare entdeckt wurde. Der Terragläubige, welcher höchstens die Hälfte der Jahre verlebt hatte entgegen seinem älteren Mentor, war es der zuerst auf den Neuankömmling reagierte und behände aufsprang. Das ausufernde Rohr seines Schießprügels orientierte sich automatisch auf den Brustkorb des Fremden, aber nicht ohne vorher ordnungsgemäß durchgeladen zu werden. Magal schien ein Deja Vu binnen kürzester Zeit zu erfahren, doch wie schon in ihrem Falle ließ er sich ebenfalls nicht durch die Androhungen des Jünglings beirren. Wie ein dritter Frater ihrer außergewöhnlichen Bruderschaft kam er daher, breitete die Arme von seinem Leib aus als wären es die Flügel eines herabgestiegenen Himmelsboten und begrüßte so den nervösen Aspiranten, dem der Schweiß funkelnd über das jugendfrische Antlitz lief. Die Beobachterin, noch mehr oder weniger in der Sicherheit ihres Verstecks, schüttelte vor nicht begreifen leicht den Kopf.
Ich hatte Recht, du machst gemeinsame Sache mit denen! Magal du arglistiger Ku‘urak, du bist ein imperialer Spion! Aber dann geschah etwas das sie ihre Meinung schnell wieder revidieren ließ. Zwischen den beiden wurde nicht ein Sterbenswörtchen gewechselt. Sie schwiegen sich gegenseitig eine Minute an, Wüstenwind wehte säuselnd über sie hinweg, der Alte bekam von all dem putativ nichts mit. Und dann begann der junge Prediger zu lächeln.
Das Lächeln erschreckte Ayris einen Herzschlag lang. Es war nicht das muntere Lächeln der Freundlichkeit oder Geselligkeit, sondern ein erzwungen herbeigeführtes wie bei einem Betrunkenen oder einem Wachträumenden. Entzückt und phantasierend. Magal bedeutete ihr aufzuschließen. Seine Handbewegung hatte fast etwas Forderndes, Ungeduldiges. Die Fremdweltlerin schüttelte die versteifte Haltung aus ihren Gliedern, lockerte ihre Schultern und überwand die minimale Distanz von der Aufbewahrungshütte zur Kapelle. Als sie neben dem Glatzkopf inne hielt hatte sie zu ihrer impertinenten Fassung zurückgefunden.
Vorgeblich entspannt fuhr sie sich mit der linken Hand einmal über das Gesicht um feuchte Ausdünstungen und klebrigen Flugsand von der Haut zu reiben. Aufmerksam musterte sie ihren zwiespältigen Begleiter, anschließend die dusselige Miene des Burschen. Er machte den Eindruck eines Idioten, das er nicht sabberte war auch das einzigste. Magal benahm sich wie ein gewiefter Illusionist oder überlegender Manipulator von Fleisch und Geist. Seine grauen Pupillen mit der bläulichen Schattierung hatten die Anziehungskraft von Magneten oder Fangstrahlen. Sein Blick war kalt, kalt wie Gletschereis, und gespenstisch wie unergründete Ahnengrüfte. Er war weit gefährlicher als sie bisher angenommen hatte. Noch ein Gedankenpfuscher. Sie beruhigte ihr Gemüt.
„Imponierend… ich hatte ja keine Ahnung. Aber darüber warst du dir bestimmt im Klaren. Du hast sie alle gehörig an der Nase herum geführt nicht wahr? Ad‘razbe, Naradas, die Köterkreatur, Bane… mich. Dabei war es so unverkennbar, an deinem Charme oder umwerfenden Aussehen hätte es wohl kaum liegen können dass sie dir immer so einig gefolgt sind. Deine Worte gaben immer die Marschrichtung vor, wurden selten angezweifelt, waren stets oberstes Gebot.“ Sie lachte amüsiert.
„Verdammt, spürt man überhaupt wenn du anfängst einem ins Hirn zu kriechen? Oder kommt es tatsächlich auf den Willen desjenigen Individuums an? Kann man den Attacken widerstehen… oder sind wir alle nur frei zugängliche Lektüren für dich? Instrumente deiner Kabalen und Durchtriebenheiten.“ Resigniert schüttelte sie das Haupt.
„Colchis…also, wie geht’s weiter? Du hast mir gezeigt dass du keine Angst vor mir hast, im Handumdrehen den Betbruder hier in eine schlummernde Marionette verwandeln konntest? Und jetzt? Was soll mein Part sein? Der da?“ Wütend stapfte sie zu dem altgedienten Missionar hin und ließ den Kolben ihres Gewehrs hart in dessen Nacken krachen, dass jenem die Sinne schwanden und er vornüber in den Sand fiel.