12-03-2012, 06:35 PM
Siebenter Tag. Die stickige, fast schon schneidbare Atemluft welche von offensichtlich unsichtbaren Chemikalien durchsetzt war gewann an Bedrohlichkeit. Wobei Bedrohlichkeit wiederum bedeuten mochte das sich einzelne Elemente, wie etwa... Chlor? Wohl eher Ozon. Das würde wenigstens den tagsüber gravierend ansteigenden Temperaturen zu gute sprechen. Von ökologischem Gleichgewicht mochte hier wohl sowieso keine Rede mehr sein, wie sie der ausgedörrten Todeslandschaft attestierte. Mochte man in dieser Einöde tatsächlich ein kümmerliches Rinnsal an flüssigem “Wasser” erspähen, so war dies meist entweder bakteriell stark verunreinig oder aber durch chemische Applikationen für gewöhnliche Menschen ungenießbar. Daran mochten nun auch wieder keine Chlor-Tabletten etwas ändern. Oberflächlich betrachtet beschränkte sich dieserorts die Flora auf einige wenige extrem angepasste Subspezies der Gattung Ribes grossularia, beziehungsweise Caryophyllales. Fauna schien abgesehen von den typischen Rhamphorhynchus aconitumarena wenig beachtliches herzugeben.
Vereinzelte, durch Sandverwehungen sichtbar gemachte Böen durchzogen das ausgetrocknete Deltagebiet, bereits vor Jahrhunderten mochte dieses Gebiet sich zu einem ausgedörrten Wadi transformiert haben. Einheimische - genauer Mutanten - verhielten sich auffällig scheu, man mochte in einiger Entfernung womöglich verstohlene Bewegungen ausmachen, allerdings schien die kleine Reisegesellschaft kaum von weiterem Interesse für die Wilden zu sein. Warum auch? Neben ihrer ureigenen Person war da noch ein junger Gentleman von der naturhistorischen Fakultät Gohmor, Seymion Twayne, sowie ein gewisser Muschareff, ein unrasiertes, ungewaschenes Häufchen kultureller Urzeit, welches für weniger als zwei handvoll Schekel den Fremdenführer mimte. Aufgrund der besonderen Eigenheiten des vorherrschenden Klimas, sowie der allgemeinen Lebensfeindlichkeit entlang dieses imperatorverlassenen Stückchens fauliger Muttererde, hatte man beschlossen diese Reise zu Carnak zu unternehmen. Diese überaus muskulösen, schlanken aber auch agilen und wendigen Tierchen hatten sichtlich kaum mühe selbst unpassables Terrain zu überwinden. Ausgerüstet mit einigen Flaschen klaren Trinkwassers, sowie eingelegtem Obst, etwas gesalzenem Gemüse und Dörrfleisch, alles wohl verstaut in den Satteltaschen, mochte sich diese Expedition ins Herz der “Verseuchten Wüste” direkt noch als Abenteuer herausstellen. Sinniger Weise hatte sie selbst noch einiges an behelfsmäßigen Instrumenten mitgenommen, etwa einen Satz Operationsbesteck, sowie diverse Probenröhrchen und einige chemische Teststreifen für Flüssigkeiten. Noch sinnigerer Weise hatte ihr nobler Kompagnon seine fein herausgeputzte Büchse - sie mochte dieses primitive Jagdgewehr nicht unbedingt als Waffe bezeichnen - mitgenommen, man wusste ja nie “Wenn man ein paar Wilden eine Ladung Schrot verpassen müsste”, so im ungefähren Wortlaut Herr Twayne.
Als an sich pazifistischer Mensch mochte sie dieser Geisteshaltung grundsätzlich nicht entsprechen, allerdings war es dann und wann wohl doch wieder vonnöten seinen Standpunkt etwas martialischer zu untermauern. Wenn selbst sie keine zwei Schekel auf diesen jungen Tunichtgut verwetten würde. Sie betrachtete den Burschen gerade aus dem Augenwinkel heraus, gleichzeitig drückte sie dem Carnak leicht die Schenkel an die Seite. Wohl eben erst frisch rasierte Wangen, an welchen noch ein Hauch von Aftershave hing - zumindest überdünkte etwas den Eigengeruch des Equidae unter ihr. Ausgezupfte Augenbrauen, sowie ein leichter Lidschatten, zwar untypisch für männliche Vertreter ihrer eigenen Spezies, dennoch besagte ja ein alter Ritus das sich gerade Wüstenbewohner die Augen bemalten, als Schutz vor Insekten. Zumindest mochte dies die dunkle Färbung erklären. Etwas nervös nestelte der Akademiker an der Halterung seiner Flinte während die langsam näher rückenden Gebirgsausläufer immer mehr Details offenbarten.
Durch die optischen Linsen eines Fernrohrs hindurch mochte man vereinzelte Säulengänge oder Arkaden innerhalb des verwitterten Sandgesteins ausmachen. Selbst auf diese doch relativ große Distanz waren noch Spuren von vernunftbegabtem Einfluss erkennbar, Meißelspuren, gröbere Abschläge wie von Pickeln und Äxten, man hatte diesem harten, leblosen Fels seine Form aufgezwungen. Ein beachtlicher Akt, welcher dieser Tage wohl zu oft unter einer dämmrigen Scheffel gestellt wurde, erforderte derartiges Vorgehen doch eine gewisse Kompetenz in Sachen Geologie, Architektur, Mathematik und Ästhetik. Die Passage führte ähnlich einem Tunnel quer durch das Gebirge hindurch, mochte vermutlich vor Äonen von schnell fließendem Gewässer ausgespült worden sein, ein Wadi eben. Ob es hier wohl noch so etwas wie Niederschlag geben mochte? Sie wusste von destruktiven Sandstürmen, welche ganze Dörfer unter den mitgeführten Massen beerdigen konnten, wobei die mitgeschleppten radioaktiven Elemente vermutlich das ihre an der Bevölkerung einer solchen Niederlassung taten. Aber fließendes Wasser? Wohl kaum denkbar, wie sie zusammenfasste während sie den Blick abermals über den beduinischen Führer vor ihr schweifen ließ.
Der Mann hatte sich in eine weite, ausladende Stofftracht gehüllt, sein sonnengegerbtes Gesicht unter einem dicken schwarz-roten Schal - der Kufiya .- verborgen. An der Seite seines ledernen Gürtels hing eine noch primitivere Waffe als die Twaynes, eine Steinschlosspistole, sowie ein grausam aussehender Shamshir, dessen Griff mit etwas wie Schlangenhaut umwickelt war. Plötzlich jedoch erhob der vorantrabende Führer seinen linken Arm, gefolgt von einem zügelnden Zischen und einem rechten Fersendruck. Er wies mit der ausgestreckten Hand gen Osten, drehte sich im Sattel leicht herum und zog den Kufiya herab, somit offenbarte sich sein wenig charmantes Gesicht.
“Dies meine Freunde ist die Schlucht von Ara’bazen, ein Stück nordwestlich von hier befindet sich eine kleine Niederlassung des Stammes der Canaan, östlich, durch diese Schlucht hindurch werdet ihr in ein Tal gelangen welches durch einen mächtigen Fürsten beherrscht wird, einer der von den Sternen und der Nacht selbst auserwählt wurde...”
Vereinzelte, durch Sandverwehungen sichtbar gemachte Böen durchzogen das ausgetrocknete Deltagebiet, bereits vor Jahrhunderten mochte dieses Gebiet sich zu einem ausgedörrten Wadi transformiert haben. Einheimische - genauer Mutanten - verhielten sich auffällig scheu, man mochte in einiger Entfernung womöglich verstohlene Bewegungen ausmachen, allerdings schien die kleine Reisegesellschaft kaum von weiterem Interesse für die Wilden zu sein. Warum auch? Neben ihrer ureigenen Person war da noch ein junger Gentleman von der naturhistorischen Fakultät Gohmor, Seymion Twayne, sowie ein gewisser Muschareff, ein unrasiertes, ungewaschenes Häufchen kultureller Urzeit, welches für weniger als zwei handvoll Schekel den Fremdenführer mimte. Aufgrund der besonderen Eigenheiten des vorherrschenden Klimas, sowie der allgemeinen Lebensfeindlichkeit entlang dieses imperatorverlassenen Stückchens fauliger Muttererde, hatte man beschlossen diese Reise zu Carnak zu unternehmen. Diese überaus muskulösen, schlanken aber auch agilen und wendigen Tierchen hatten sichtlich kaum mühe selbst unpassables Terrain zu überwinden. Ausgerüstet mit einigen Flaschen klaren Trinkwassers, sowie eingelegtem Obst, etwas gesalzenem Gemüse und Dörrfleisch, alles wohl verstaut in den Satteltaschen, mochte sich diese Expedition ins Herz der “Verseuchten Wüste” direkt noch als Abenteuer herausstellen. Sinniger Weise hatte sie selbst noch einiges an behelfsmäßigen Instrumenten mitgenommen, etwa einen Satz Operationsbesteck, sowie diverse Probenröhrchen und einige chemische Teststreifen für Flüssigkeiten. Noch sinnigerer Weise hatte ihr nobler Kompagnon seine fein herausgeputzte Büchse - sie mochte dieses primitive Jagdgewehr nicht unbedingt als Waffe bezeichnen - mitgenommen, man wusste ja nie “Wenn man ein paar Wilden eine Ladung Schrot verpassen müsste”, so im ungefähren Wortlaut Herr Twayne.
Als an sich pazifistischer Mensch mochte sie dieser Geisteshaltung grundsätzlich nicht entsprechen, allerdings war es dann und wann wohl doch wieder vonnöten seinen Standpunkt etwas martialischer zu untermauern. Wenn selbst sie keine zwei Schekel auf diesen jungen Tunichtgut verwetten würde. Sie betrachtete den Burschen gerade aus dem Augenwinkel heraus, gleichzeitig drückte sie dem Carnak leicht die Schenkel an die Seite. Wohl eben erst frisch rasierte Wangen, an welchen noch ein Hauch von Aftershave hing - zumindest überdünkte etwas den Eigengeruch des Equidae unter ihr. Ausgezupfte Augenbrauen, sowie ein leichter Lidschatten, zwar untypisch für männliche Vertreter ihrer eigenen Spezies, dennoch besagte ja ein alter Ritus das sich gerade Wüstenbewohner die Augen bemalten, als Schutz vor Insekten. Zumindest mochte dies die dunkle Färbung erklären. Etwas nervös nestelte der Akademiker an der Halterung seiner Flinte während die langsam näher rückenden Gebirgsausläufer immer mehr Details offenbarten.
Durch die optischen Linsen eines Fernrohrs hindurch mochte man vereinzelte Säulengänge oder Arkaden innerhalb des verwitterten Sandgesteins ausmachen. Selbst auf diese doch relativ große Distanz waren noch Spuren von vernunftbegabtem Einfluss erkennbar, Meißelspuren, gröbere Abschläge wie von Pickeln und Äxten, man hatte diesem harten, leblosen Fels seine Form aufgezwungen. Ein beachtlicher Akt, welcher dieser Tage wohl zu oft unter einer dämmrigen Scheffel gestellt wurde, erforderte derartiges Vorgehen doch eine gewisse Kompetenz in Sachen Geologie, Architektur, Mathematik und Ästhetik. Die Passage führte ähnlich einem Tunnel quer durch das Gebirge hindurch, mochte vermutlich vor Äonen von schnell fließendem Gewässer ausgespült worden sein, ein Wadi eben. Ob es hier wohl noch so etwas wie Niederschlag geben mochte? Sie wusste von destruktiven Sandstürmen, welche ganze Dörfer unter den mitgeführten Massen beerdigen konnten, wobei die mitgeschleppten radioaktiven Elemente vermutlich das ihre an der Bevölkerung einer solchen Niederlassung taten. Aber fließendes Wasser? Wohl kaum denkbar, wie sie zusammenfasste während sie den Blick abermals über den beduinischen Führer vor ihr schweifen ließ.
Der Mann hatte sich in eine weite, ausladende Stofftracht gehüllt, sein sonnengegerbtes Gesicht unter einem dicken schwarz-roten Schal - der Kufiya .- verborgen. An der Seite seines ledernen Gürtels hing eine noch primitivere Waffe als die Twaynes, eine Steinschlosspistole, sowie ein grausam aussehender Shamshir, dessen Griff mit etwas wie Schlangenhaut umwickelt war. Plötzlich jedoch erhob der vorantrabende Führer seinen linken Arm, gefolgt von einem zügelnden Zischen und einem rechten Fersendruck. Er wies mit der ausgestreckten Hand gen Osten, drehte sich im Sattel leicht herum und zog den Kufiya herab, somit offenbarte sich sein wenig charmantes Gesicht.
“Dies meine Freunde ist die Schlucht von Ara’bazen, ein Stück nordwestlich von hier befindet sich eine kleine Niederlassung des Stammes der Canaan, östlich, durch diese Schlucht hindurch werdet ihr in ein Tal gelangen welches durch einen mächtigen Fürsten beherrscht wird, einer der von den Sternen und der Nacht selbst auserwählt wurde...”