10-18-2008, 06:44 PM
Auch wenn die Zuversicht ein Haus der Heilung samt erbötiger Bewohner in einer Ruinenlandschaft wie dieser zu finden, eine vermutlich sehr hochgegriffene Annahme war, noch dazu das sie als einziges Indiz dafür eine verlotterte, altertümliche Plakette vorzuweisen hatten, erfüllte die gemischte Truppe nicht gerade mit optimistischsten Ansichten. Optimismus und das Naturell des Ordnungslosen fügten sich irgendwie nicht nebeneinander, nichtsdestotrotz banden ihnen die Umstände ein aparteres Verhalten auf, das nicht hirnloses Drauflos Stürmens sondern kalkulierter Planung bedurfte. Für den Augenblick waren sie nicht mehr als ein Dutzend Gestrandeter die sich in einem völlig neuen Umfeld zurecht finden mussten, dessen rauen Umgangstons sie bereits kennengelernt hatten. Wie auf fast allen Welten in und um das große Reich der Menschheit wurde auch hier die älteste Sprache des Universums und des Seins gesprochen, die unmissverständliche und anachronistische Verständigung der Gewalt. Die Rechtsprechung oblag den Stärkeren, die Schwachen waren Sklaven, Futter oder tot. Eine Entwicklung mannigfaltiger Facetten war in solch einer antiquierten wie inferiorer Gesellschaftsstruktur kaum erreichbar. Die Rollen waren klar definiert und festgefahren. Grobe Metzger bestimmten mit ihren Schlägertrupps die Unterstände, Geschäftsinhaber erhielten die verarmte Bevölkerung mit ihrem unzureichenden und billigen Angeboten am Leben, zahlten für diesen Vertrieb allerdings horrende Schutzgelder an jene verwerfliche selbst ernannte Oberschicht. Das einfache, zumeist wehrlose, Volk der Unterprivilegierten wurde nach Strich und Faden ausgeblutet.
Jarred, der seiner eigenwilligen Gemeinschaft voranlief, eine Hand beständig über seinem Halfter schwebend, und die Augen zu leichten Sehschlitzen verjüngt um einen zwielichtigen Eindruck zu erwecken, aber gleichsam alles um sich herum wahrnehmend, machte sich so seine Gedanken über das was er sah, was er in seinem Leben schon alles gesehen hatte und was er eventuell noch vor die Linsen bekommen würde. Er hatte noch nicht einmal eine Handvoll Planeten besucht, wusste aber irgendwie das es nirgends ausnehmend anders sein würde als daheim, auf Azazer Decimus. Die Existenz, egal wo, folgte immer dem gleichem Schemata. Lediglich die Mittel die einem Wesen in die Wiege gelegt wurden, mochten darüber entscheiden ob aus ihm oder ihr oder es etwas wurde oder nicht, seien es nun die Erbgute der Spender oder die monetären Anlagen. Es war immer dasselbe. Ein ungeschriebenes Gesetz, besaß man nichts, war man nichts. Der Verkauf von Fähigkeiten oder Kapital war es, der die Galaxie antrieb, der sie determinierte und korrumpierte. Man konnte die hochkarätigen Kreise oder Gesellschafsanalytiker nur belächeln die den konsequenten Standpunkt vertraten dass das Imperium eine einzige Wucherung dieses Übels darstellte. Nur Kleingeister und Unwissende vermochten derartig einfältig zu denken und wagten dies auch noch offen auszusprechen. Das Gebresten schlummerte im essentiellen Kern der Gesamtheit der Urstoffe. In der Gensaat allen Lebens. Die Falschheit, die Lüge, die Korrumpierbarkeit lag den Kreaturen des kosmischen Bandes im Blut. Gewissermaßen war dies wankelmütige Gemüt ein Kompromiss an die Mächte des Lichts und der Dunkelheit die in der gähnenden Leere der Schwärze oder in den osmotischen und polychromen Farben des Warp seit Anbeginn der Zeitrechnung gegeneinander rangen. Sie waren es die von außerhalb Einfluss nahmen, die Geschicke von Auserwählten oder ganzen Rassen steuerten um ihre Autorität auszudehnen oder das Angesicht der Gegenwart nach ihrem Gutdünken zu wandeln. Vollkommen gleichgültig in welche Richtung man blickte oder in welche Perspektive man eintauchte, alles war ein Spiel um die Erhebung des eigenen Selbst über das anderer.
Nächstenliebe, Sentimentalitäten, Mitgefühl oder Erbarmen kannte nicht einmal die Ekklesiarchie, eine der geheiligten Kirchen des Imperiums, warum also sollten nicht so fromme oder gar heidnische Arten da anders zur Werke gehen, wenn nicht einmal das allgewaltigste Reich des Unsterblichen keine Unterschiede fabrizierte? Wenn schon das Imperium, Bollwerk der Menschheit, Signum des Lichts, tugendreinstes Terra, den Weltenbrand nur um Willens der Auslöschung ganzer Völker und Kulturen, seine eherne Größe bewahrte, und durch fortwährende Kreuzzüge festigten musste, weshalb sollten diese armen, verwilderten und vergessenen Geschöpfe hier in den Slums dann anders verfahren? Im Wesentlichen konnte Jarred keinen Funken Licht in diesem zerrütteten Milieu, dieser im Fegefeuer brennenden Galaxie erkennen. Fragte sich, ob es je so etwas gegeben hatte. Ein dummes Gefühl, eine Aufwallung von positiver Emotion hoffte immer noch darauf das ihm eines Tages etwas wirklich gutes, wunderbares widerfuhr, das sich die Ewigkeit bei ihm für all sein Erlittenes bedankte und er fortan ein sorgenfreies Dasein fristen konnte, aber sein Glauben ruderte dagegen und schimpfte ihn einen erbärmlichen Narren. Ein Sprichwort besagte; es erwartete einen nur Schmerz und Tod zwischen den Sternen. Jarred pflichtete dem Lehrspruch mehr Bedeutung bei als all seinen Gedankenspinnereien. Um dem insgesamten geistigen Abschweifungen Sinn zu Zweck zu verleihen, kam er zu dem Schluss das die komplette Abstinenz von Licht, Gerechtigkeit und Heilsspendung vielleicht genau die Medien waren, die er nutzen konnte um ihre oder vielmehr seine Ziele zu erreichen.
Sie durchwanderten derweil schon seit drei Stunden die bröckelnden und rostenden Silhouetten eines Zweiges der früheren Innenstadt Gohmors, die durch destruktive Kriegswirren und verschobene Gewerbe und Industrieketten an Attraktivität verloren hatte und nun mehr zur Geisterstadt mutiert war. Reguläre Einwohner zählte man hier nicht, eher Aussätzige und anderen Auswurf der sich in einem der verwahrlosten Gebäude verkrochen oder in müllübersäten Hinterhöfen zu sammeln pflegte. Der saure Regen den die Schleusen des Himmels regelmäßig ausgossen, hatte bereits harsch an den baufälligen Häusern gefressen und auch dem Teer der Straßen zugesetzt. Es war ein rissiges und ausgefranstes Land der Rudimente das sie durchquerten. Kein Deflektor schütze diesen Teil der Stadt vor den Ausscheidungen des nassen Giftes, das Erde wie Lebewesen peinigte und verpestete. Jeder Tropfen ein Vorbote des baldigen Todes.
Der Blutjünger des Khorne, der ironischer weise auf den umgänglichen Namen Niel Cander hörte, spähte wie ein jagender Kroot unermüdlich von einer Straßenseite zu anderen. Seine rastlosen Pupillen zuckten von oben nach unten, rechts nach linkes, hinten und vorne und widerholten das Prozedere. Sein Scharfsinn hatte sie bereits vor einem Hinterhalt bewahrt, der zwar lausig ausgeführt worden war, sie aber womöglich trotzdem das ein oder andere Opfer gekostet hätte. Ein Handzeichen, zwei blitzschnelle Schüsse außerordentlichster Präzision sowie ein Schlachtruf der einem das Blut in den Adern gerinnen ließ und weit hallte wie das Brüllen eines Dämons hatten die heimtückischen Angreifer vertrieben, ehe es zur Konfrontation ausgeartet war. Cander hatte sich seine Siegespreise besorgt und dann waren sie weitergezogen, noch bedeckter als zuvor. Der schwer verletzte Kultist flehte die Götter ausdauernd um Vergebung für seine Frevel an, schwafelte tuschelnd ganze Dichtungen von Bittgebeten herunter um nicht ohnmächtig zu werden und der Gruppe zur Last zu fallen. Sein Schreckenskabinett von Gefährten sprach ihm hierbei gut zu und half ihm auf den Füßen zu bleiben und seine Blutung zu gut wie möglich zu stoppen. Der Absturz der Tyrannenklaue war nicht für alle behutsam verlaufen. Irgendjemand, in diesem Fall Sthiphid, hatte mehr Pech als der Rest gehabt. Jarred bedeutete das Leben der Fanatiker nicht viel, sie waren wie Wegwerfartikel, nur zum einmal gebrauchen gut, aber die Lage war herb und sie benötigten im Moment noch jeden Mann. Das bisschen Lebendigkeit das noch in ihm steckte, konnten sie auch noch sinnvoller einsetzen.
Garoe Recyle hatte sich seit dem Aufbruch vom Schiffswrack und dem Fund der Hinweistafel in sich zurückgezogen und brummte nur hin und wieder etwas vor sich hin. Auch er beobachtete die Umgebung wie ein Nimrod, ließ es sich aber nicht anmerken, sondern fummelte nebensächlich dabei an seiner Armprothese. Weniger aufmerksam, dafür umso schaulustiger glotze der Mutant Kroton von Bauwerk zu Bauwerk, indessen ein Großteil seiner Hirnkapazität darauf ausgerichtet war, mit seinem satten Körper und Gewicht nicht zuviel Lärm zwischen den Geröll Anhäufungen und Schutttürmen zu verursachen durch die die Gruppe gemeinhin schritt. Im Fährwasser des Giganten bewegte sich wie ein huschender Schatten, der zierliche Leib des Mädchens mit dem krähenschwarzen Schopf. In ihren unauffälligen Schuhwerk, Hosen und Tunika aus blaugrauem Stoff glich sie mehr einer dunklen, fließendem Trübniss, einer finsteren Fata Morgana, denn einer greifbaren Gestalt. Seltsamerweise schien niemand in ihrer Einigkeit der Jugendlichen viel Interesse beizumessen, Jarred meinte noch nicht miterlebt zu haben ob sie mit einem ihrer Begleiter ein Wort gewechselt hatte. Fast war es ihm als ignorierte man sie, sah über sie hinweg. Sogar er selbst hatte Schwierigkeiten sich auf ihre Person zu konzentrieren. Er wusste nicht einmal mehr ihren Namen, wie er nebenbei erstaunt registrierte.
Ein Läuten das in gleichmäßigem Dreivierteltakt geschwungen vom anderen Trottoir zu ihnen herüberdrang, erregte mit einem Male ihre Neugierde und ließ den grübelnden Mann wie seine Kumpane über die von Schrott und Trümmer beladene Straße spähen um den Ursprung des Gebimmels aufzuspüren. Das sich widerholende Metrum hallte geradezu gespenstisch durch den verwaisten und maroden Boulevard, mutete wie eine Glocke zum Einläuten des unvermeidlichen Niedergangs an. Doch all zu postapokalyptisch wurde es nicht, das Schellen rührte von einem Bekutteten her, dessen kobaltblauer Rocksaum über den schmutzstarrenden Boden schleifte und der in seiner Rechten unermüdliche eine Kirchenglocke hin und her wedelte. Sein Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt und er marschierte stur und geradlinig die Hauptstraße entlang.
(wird fortgesetzt)
Jarred, der seiner eigenwilligen Gemeinschaft voranlief, eine Hand beständig über seinem Halfter schwebend, und die Augen zu leichten Sehschlitzen verjüngt um einen zwielichtigen Eindruck zu erwecken, aber gleichsam alles um sich herum wahrnehmend, machte sich so seine Gedanken über das was er sah, was er in seinem Leben schon alles gesehen hatte und was er eventuell noch vor die Linsen bekommen würde. Er hatte noch nicht einmal eine Handvoll Planeten besucht, wusste aber irgendwie das es nirgends ausnehmend anders sein würde als daheim, auf Azazer Decimus. Die Existenz, egal wo, folgte immer dem gleichem Schemata. Lediglich die Mittel die einem Wesen in die Wiege gelegt wurden, mochten darüber entscheiden ob aus ihm oder ihr oder es etwas wurde oder nicht, seien es nun die Erbgute der Spender oder die monetären Anlagen. Es war immer dasselbe. Ein ungeschriebenes Gesetz, besaß man nichts, war man nichts. Der Verkauf von Fähigkeiten oder Kapital war es, der die Galaxie antrieb, der sie determinierte und korrumpierte. Man konnte die hochkarätigen Kreise oder Gesellschafsanalytiker nur belächeln die den konsequenten Standpunkt vertraten dass das Imperium eine einzige Wucherung dieses Übels darstellte. Nur Kleingeister und Unwissende vermochten derartig einfältig zu denken und wagten dies auch noch offen auszusprechen. Das Gebresten schlummerte im essentiellen Kern der Gesamtheit der Urstoffe. In der Gensaat allen Lebens. Die Falschheit, die Lüge, die Korrumpierbarkeit lag den Kreaturen des kosmischen Bandes im Blut. Gewissermaßen war dies wankelmütige Gemüt ein Kompromiss an die Mächte des Lichts und der Dunkelheit die in der gähnenden Leere der Schwärze oder in den osmotischen und polychromen Farben des Warp seit Anbeginn der Zeitrechnung gegeneinander rangen. Sie waren es die von außerhalb Einfluss nahmen, die Geschicke von Auserwählten oder ganzen Rassen steuerten um ihre Autorität auszudehnen oder das Angesicht der Gegenwart nach ihrem Gutdünken zu wandeln. Vollkommen gleichgültig in welche Richtung man blickte oder in welche Perspektive man eintauchte, alles war ein Spiel um die Erhebung des eigenen Selbst über das anderer.
Nächstenliebe, Sentimentalitäten, Mitgefühl oder Erbarmen kannte nicht einmal die Ekklesiarchie, eine der geheiligten Kirchen des Imperiums, warum also sollten nicht so fromme oder gar heidnische Arten da anders zur Werke gehen, wenn nicht einmal das allgewaltigste Reich des Unsterblichen keine Unterschiede fabrizierte? Wenn schon das Imperium, Bollwerk der Menschheit, Signum des Lichts, tugendreinstes Terra, den Weltenbrand nur um Willens der Auslöschung ganzer Völker und Kulturen, seine eherne Größe bewahrte, und durch fortwährende Kreuzzüge festigten musste, weshalb sollten diese armen, verwilderten und vergessenen Geschöpfe hier in den Slums dann anders verfahren? Im Wesentlichen konnte Jarred keinen Funken Licht in diesem zerrütteten Milieu, dieser im Fegefeuer brennenden Galaxie erkennen. Fragte sich, ob es je so etwas gegeben hatte. Ein dummes Gefühl, eine Aufwallung von positiver Emotion hoffte immer noch darauf das ihm eines Tages etwas wirklich gutes, wunderbares widerfuhr, das sich die Ewigkeit bei ihm für all sein Erlittenes bedankte und er fortan ein sorgenfreies Dasein fristen konnte, aber sein Glauben ruderte dagegen und schimpfte ihn einen erbärmlichen Narren. Ein Sprichwort besagte; es erwartete einen nur Schmerz und Tod zwischen den Sternen. Jarred pflichtete dem Lehrspruch mehr Bedeutung bei als all seinen Gedankenspinnereien. Um dem insgesamten geistigen Abschweifungen Sinn zu Zweck zu verleihen, kam er zu dem Schluss das die komplette Abstinenz von Licht, Gerechtigkeit und Heilsspendung vielleicht genau die Medien waren, die er nutzen konnte um ihre oder vielmehr seine Ziele zu erreichen.
Sie durchwanderten derweil schon seit drei Stunden die bröckelnden und rostenden Silhouetten eines Zweiges der früheren Innenstadt Gohmors, die durch destruktive Kriegswirren und verschobene Gewerbe und Industrieketten an Attraktivität verloren hatte und nun mehr zur Geisterstadt mutiert war. Reguläre Einwohner zählte man hier nicht, eher Aussätzige und anderen Auswurf der sich in einem der verwahrlosten Gebäude verkrochen oder in müllübersäten Hinterhöfen zu sammeln pflegte. Der saure Regen den die Schleusen des Himmels regelmäßig ausgossen, hatte bereits harsch an den baufälligen Häusern gefressen und auch dem Teer der Straßen zugesetzt. Es war ein rissiges und ausgefranstes Land der Rudimente das sie durchquerten. Kein Deflektor schütze diesen Teil der Stadt vor den Ausscheidungen des nassen Giftes, das Erde wie Lebewesen peinigte und verpestete. Jeder Tropfen ein Vorbote des baldigen Todes.
Der Blutjünger des Khorne, der ironischer weise auf den umgänglichen Namen Niel Cander hörte, spähte wie ein jagender Kroot unermüdlich von einer Straßenseite zu anderen. Seine rastlosen Pupillen zuckten von oben nach unten, rechts nach linkes, hinten und vorne und widerholten das Prozedere. Sein Scharfsinn hatte sie bereits vor einem Hinterhalt bewahrt, der zwar lausig ausgeführt worden war, sie aber womöglich trotzdem das ein oder andere Opfer gekostet hätte. Ein Handzeichen, zwei blitzschnelle Schüsse außerordentlichster Präzision sowie ein Schlachtruf der einem das Blut in den Adern gerinnen ließ und weit hallte wie das Brüllen eines Dämons hatten die heimtückischen Angreifer vertrieben, ehe es zur Konfrontation ausgeartet war. Cander hatte sich seine Siegespreise besorgt und dann waren sie weitergezogen, noch bedeckter als zuvor. Der schwer verletzte Kultist flehte die Götter ausdauernd um Vergebung für seine Frevel an, schwafelte tuschelnd ganze Dichtungen von Bittgebeten herunter um nicht ohnmächtig zu werden und der Gruppe zur Last zu fallen. Sein Schreckenskabinett von Gefährten sprach ihm hierbei gut zu und half ihm auf den Füßen zu bleiben und seine Blutung zu gut wie möglich zu stoppen. Der Absturz der Tyrannenklaue war nicht für alle behutsam verlaufen. Irgendjemand, in diesem Fall Sthiphid, hatte mehr Pech als der Rest gehabt. Jarred bedeutete das Leben der Fanatiker nicht viel, sie waren wie Wegwerfartikel, nur zum einmal gebrauchen gut, aber die Lage war herb und sie benötigten im Moment noch jeden Mann. Das bisschen Lebendigkeit das noch in ihm steckte, konnten sie auch noch sinnvoller einsetzen.
Garoe Recyle hatte sich seit dem Aufbruch vom Schiffswrack und dem Fund der Hinweistafel in sich zurückgezogen und brummte nur hin und wieder etwas vor sich hin. Auch er beobachtete die Umgebung wie ein Nimrod, ließ es sich aber nicht anmerken, sondern fummelte nebensächlich dabei an seiner Armprothese. Weniger aufmerksam, dafür umso schaulustiger glotze der Mutant Kroton von Bauwerk zu Bauwerk, indessen ein Großteil seiner Hirnkapazität darauf ausgerichtet war, mit seinem satten Körper und Gewicht nicht zuviel Lärm zwischen den Geröll Anhäufungen und Schutttürmen zu verursachen durch die die Gruppe gemeinhin schritt. Im Fährwasser des Giganten bewegte sich wie ein huschender Schatten, der zierliche Leib des Mädchens mit dem krähenschwarzen Schopf. In ihren unauffälligen Schuhwerk, Hosen und Tunika aus blaugrauem Stoff glich sie mehr einer dunklen, fließendem Trübniss, einer finsteren Fata Morgana, denn einer greifbaren Gestalt. Seltsamerweise schien niemand in ihrer Einigkeit der Jugendlichen viel Interesse beizumessen, Jarred meinte noch nicht miterlebt zu haben ob sie mit einem ihrer Begleiter ein Wort gewechselt hatte. Fast war es ihm als ignorierte man sie, sah über sie hinweg. Sogar er selbst hatte Schwierigkeiten sich auf ihre Person zu konzentrieren. Er wusste nicht einmal mehr ihren Namen, wie er nebenbei erstaunt registrierte.
Ein Läuten das in gleichmäßigem Dreivierteltakt geschwungen vom anderen Trottoir zu ihnen herüberdrang, erregte mit einem Male ihre Neugierde und ließ den grübelnden Mann wie seine Kumpane über die von Schrott und Trümmer beladene Straße spähen um den Ursprung des Gebimmels aufzuspüren. Das sich widerholende Metrum hallte geradezu gespenstisch durch den verwaisten und maroden Boulevard, mutete wie eine Glocke zum Einläuten des unvermeidlichen Niedergangs an. Doch all zu postapokalyptisch wurde es nicht, das Schellen rührte von einem Bekutteten her, dessen kobaltblauer Rocksaum über den schmutzstarrenden Boden schleifte und der in seiner Rechten unermüdliche eine Kirchenglocke hin und her wedelte. Sein Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt und er marschierte stur und geradlinig die Hauptstraße entlang.
(wird fortgesetzt)