Altstadt, Vicus Harmonia, Planquadrat C66 - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Gohmor Die mächtige Hauptmakropole von Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=8) +----- Forum: Untere Ebenen und Unterwelt (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=15) +----- Thema: Altstadt, Vicus Harmonia, Planquadrat C66 (/showthread.php?tid=160) Seiten:
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- Jarred - 09-16-2008 Segen und Erleuchtung waren hier drunten ferne, verschwommene Gedanken und verblassende Erinnerungen. In den Tiefen des aufgerissen Fleisches des Planeten, dort wo nun ein schwärender Pilz seine unzählige Sporen in jede Himmelsrichtung sandte um den Akt der Umwandlung zu vollziehen, war man den göttlichen Einflüssen ferner denn irgendwo sonst. Das finstere Zwielicht herrschte dort ob Tag oder Nacht, Sommer oder Winter, glich einem einzigen Farbanstrich aus grau und dunkler. Längst hatte der geschändete Boden aufgehört zu weinen, hatte sich den unermüdlichen Maschinen gebeugt die ihn quälten und ihm einst seine Unberührtheit entrissen. Anfangs hatte das Land sich selbst gegen seine Verwüster gestellt, diese mit Stürmen und Ungewittern geprüft, bedrängt und gepeinigt, doch gleichgültig wie viele den aufgefahrenen Urgewalten zu Opfer fielen, versiegte ihr Strom ebenso wenig wie ihr Streben nach der Umformung, der Knechtung und Unterwerfung des Weltenrunds selbst. Die Berge, Wälder, Flüsse, Sümpfe, Wüsten und alledem duldeten schon seit Jahrtausenden Lebewesen auf ihren Bäuchen, straften sie ab und an mit den Widrigkeiten der Gezeiten um sie ihren Platz im natürlichen Kreislauf des Seins nicht vergessen zu lassen, aber während sich die ersten Samen des fortgeschrittenen Lebens noch von den höheren Mächten belehren ließen, so rückte die Zyklen der Zeit doch vehement näher wo sie die Scheu vor ihnen abschüttelten und ihre Geister sie derart überflügelten das sie der Überzeugung erlagen, ebenfalls die Geschicke eines Kreislaufs bestimmen zu können. Und so entwickelten sie, und so experimentierten sie und so erschufen sie langsam die wuchernde Fäulnis, die bald von Planetoid zu Planetoid springen würde. Ganz gleich einem Lauffeuer das sich über die gesamte Galaxie ausbreiten und alles infizieren würde, dass seine Aufmerksamkeit erregte. Die Seuche selbst stammte natürlich nicht von jenem Himmelskörper, der nun ins Zentrum des Geschehens gerückt werden soll. Auch er ist nur ein Opfer der Krankheit, die sein vormals wunderschönes Antlitz aus Blau, Weiß und Grün in ein scheußliches Ding aus Ocker, Grau und Schwarz verändert hat. Auch er ist nur Beute für die, die sich anmaßen Himmelskörper mithilfe ihres Verstandes zu unterdrücken und ihre Vollkommenheit zu ruinieren, ihren Zyklus zu schädigen, ihm das zu entreißen was für sie und ihre Minimalpräsenz im universellen Zeitgefüge von kurzweiliger Bedeutung ist. Auch er leidet nur unter der ihm aufgelegte Unterjochung, verdammt zur ewigen Leibeigenschaft, der Fähigkeiten beraubt sein wundervolles Angesicht zu wahren und die Aasfresser von seinem blutenden Leib zu vertreiben… doch wer weiß, vielleicht eines Tages… „WAH! DAT IS‘ NU MEIN!“ LOS IHR STINKE‘NDEN; VERSO’FFEN‘EN; HÄSS’LICHEN PIG‘S! KNACKT DAT UFF UND METZEL’T SE AB!“ brüllte der glatzenköpfige Gangboss, der eben so breit wie lang war und wie ein General auf dem Dach eines ausgebrannten AntigravMobils stand, wobei er wie besengt mit der einen Hand, die ein altmodisches Kettenschwert umschlossen hielt, dieses unaufhörlich in die Richtung des vierzig Meter entfernten Wracks der Tyrannenklaue vorstoßen ließ, als befehle er einen strategischen Angriff. Die verwahrloste „Armee“ die sich hinter ihm auf der ausgedehnten fünfspurigen Straße hinter geschwärzten Fahrzeugkarosserien, Müllanhäufungen oder Kisten und Tonnen verteilt hatte, machte aber nicht den Eindruck von einer disziplinierten Einheit, sodass erstmal dutzende zweifelnde und misstrauische Blicke umher geworfen wurden, ehe einige schließlich verneinend die Schädel schüttelten oder dem fetten Anführer, welcher einen ebenso anachronistische Uniformrock der imperialen Marine trug, sogar den losen Vogel zeigten. „WAH! SEID IHR BE’KLOPPT? DAT IS BEFEHLSVER`WEIGERUNG! " donnerte er daraufhin und nahm seine zweite Hand zur Hilfe um sich Durchsetzungsvermögen zu verschaffen. Eine Sekunde später bellte ein Schuss über die aufgegebene, auf langer Strecke als Schutthalde verwendete Straße und der nächststehende Ganger krachte mit qualmendem Hirnkasten in einen Ansammlung verschiedenster Abfälle. „HAT NOCH WER WAT ZU SAGEN? “ rief der Admiral des Asphalts dann in seine große Runde und fuchtelte drohend mit surrendem Kettenschwert und seiner schweren Automatik. Vierunddreißig Augenpaare sahen ihm entgegen in denen sich hauptsächlich zwei Gedankenvorgänge am mehrfachsten wiederholten. Aber weder hob einer seine Waffe um für den gemordeten Kumpan einzutreten oder selbst den Anführeranspruch zu stellen, noch gab einer Fersengeld. Nur einer wagte hinzuzufügen: „Aber es hat doch nicht mal jemand wat gesagt Boss.“ Speichel von den wulstigen Lippen spritzend schrie ihr Oberster den Neunmalklugen an: „UND SO WILL ICH DAT AUCH, KAP`IERT? “ Dann drehte der speckige Bandenführer sich wieder dem abgestürzten Frachter zu, der trotz der harten Bruchlandung noch „gut in Schuss“ wirkte und von dessen Bauchladung er sich einiges erhoffte. „UND NU – EROBERT MIR DAT DING DA!“Seine Stimme überschlug sich schier, so sehr brüllte er, vermischte es mit dem Kreischen seines altertümlichen Schwertes und indem er mehrmals in die versmogte Luft schoss. Nun kam Bewegung in sein Heer von niederen Handlangern und sie begannen etwa zu krakeelen das entfernt an einen Schlachtgesang erinnerte, doch niemals dessen Motivationsschub erreichen konnte. Einer nach dem anderen hüpften und sprangen sie über ihre behelfsmäßigen Barrikaden und hechteten auf den eisernen Koloss zu. Stacheldrahtumspannte Schlagwerkezuge, überdimensionale Hackbeile, häufig gezackte Klingen, kreischende Kettensägen und veraltete Projektilpistolen und klobige Gewehre wurden über die Häupter empor gereckt und hie und da, heulte bereits ein vereinzelter Schuss, der an der Panzerung des genotlandeten Schiffes abprallte. Sie strömten wie hirnlose Wanzen auf das Feld vor dem vorderen Rumpf des Frachters und heulten und johlten ihre Begeisterung heraus etwas zerstören oder plündern zu können. Dies Hochgefühl wandelte sich abrupt als der Frontlader, welcher am Backbordflügel montiert war und bis eben das Waffenrohr hatte hängen lassen, plötzlich zum maschinellen Leben erwachte und sich auf die herannahende „Streitmacht“ richtete. Diejenigen die an der Spitze des angreifenden Mobs liefen, blieben jählings stehen und versuchten zurückzuweichen, was die anderen Euphoretisierten in ihrem Rücken kaum zuließen, sondern sie wieder weiter vorandrängten. Sie fingen an panisch zu schreien und auf die erwachende Gefahr aufmerksam zu machen, aber ihre Rufe verklangen bald darauf im losprasselnden Schnellfeuer des Geschützes, das durchschlagende Boltgeschosse quer durch die Meute der Heranstürmenden sendete und sie alle innerhalb weniger Sekunden niedermähte wie überschüssiges Farn. Der Admiral der Untergrundblocks sah der Auslöschung seiner Armee mit aufgerissen Pupillen und entsetzt aufgesperrtem Mund zu, das er glatt vergaß zu schlucken und fürchterlich husten musste. Fast wollte er seinen Augen nicht trauen, seine gesamte Anhängerschaft binnen Wimpernschlägen vollständig ausradiert. Wie Puppen hatten sie im Trommelfeuer der Waffenbatterie sich zuckend und windend getanzt und waren dann als durchsiebte Bündel zu Boden gegangen oder waren gar vollends zerfetzt worden. Was für ein grauenhaft durchtriebener Tag. Heute morgen hatte er gejubelt, als seine Spitzel ihm von der Bruchlandung eines Schiffes in unmittelbarer Nähe zu seiner Domäne berichtet hatten, er hatte sich bereits in Schekel und dem Neid der anderen Bosse schwimmen sehen und nun, nun war alles hin. Fortuna hatte ihm übel mitgespielt. Jetzt hatte er nichts mehr, kein Schiff, keinen Ruhm, keine Jungs und Mädels. Er war im Arsch. Er musste untertauchen und verschwinden. Noch während im all das durch den Kopf ging, hatte sich eine Notluke an der linken Seite der Kanzel des Schiffes geöffnet und spuckte einige Insassen aus, die sich noch als kleine dunkle Schemen abzeichneten. Ja, es war Zeit abzuhauen. Er wandte sich von dem Blutbad und seiner verlorenen Beute ab und versuchte mit ungelenken Schritten von dem Dach des Mobils herunterzukommen, sein glotzender Blick forschte nach dem Weg wie er hinauf gelangt war. Fröhlich aufglucksend fand er ihn schließlich und freute sich schon über die Gerechtigkeit der Welt, da pfiff unversehens ein Projektil heran und brachte seinen Hinterkopf zum explodieren. (wird fortgesetzt) - Jarred - 09-22-2008 „Guter Schuss“ lobte Jarred den stark tätowierten Schützen und Knappen des Blutgottes der seine Bemerkung mit einem fletschen seiner angespitzten Zähne quittierte und sein mit sündigen Talismanen geschmücktes Präzisionsgewehr von der Augmetik nahm. „So wie es sein muss.“ erfolgte die knappe und alles erklärende Antwort des strikt denkenden Kriegers und er erhob sich wieder aus seiner hockenden Haltung. Bedächtig wanderten seine künstlichen Augen über das Schlachtfeld. „Wir haben viel Blut vergossen, heute ist ein glorreicher Tag.“ Dies sagte er ohne sich einem der Gruppe zuzuwenden, dann stiefelte er los, hinaus aufs Feld der Toten um sich mit derem Lebenssaft zu salben und ein finsteres Gebet an seine Gottheit zu sprechen. „Der Erwählte hat Recht ja, es ist ein gesegneter Tag, ein beneidenswerter Tag jawohl! Die Götter müssen uns lieben, wie wir sie lieben!“ schwafelte einer der Kultisten los und faltete seine knochigen Hände vor der eingefallenen, von Stahldrähten durchzogenen Brust. Verträumt schauten er und einer seiner frommer Gefährten in den von Metallstreben und von wuchtigen Grundpfeilern verdeckten Himmel. „Sicher, irgendwem kommt’s gewiss zugute. In erster Linie uns.“ schlussfolgerte Maschinenwart Garoe Recyle schlicht und rieb sich über die Stirn. Verschmierte noch mehr Öl auf seinem Gesicht als er unzweifelhaft gedachte fortzuwischen. „Nur, wie geht es jetzt weiter? Wo die Squigs herkamen, gibt’s bestimmt noch mehr. Der ganze Planet hat sicherlich Überlauf von denen… wie als wenn man etwas in einen Scheißtopf schmeißt, unappetitliches schwappt immer hoch und meist über den Rand.“ „Egal was kommt. Wir moschen’s! “ kicherte das größte und monströseste Mitglied ihrer abwechslungsreichen Truppe. Krodon, ein Mutant, dessen Umfang dem eines Homo sapiens Gigantus oder volkskundlich Ogryn genannt, gleichkam, obwohl seine Gene nicht durch die Einflüsse hoher Gravitation anwuchsen, sondern rein chaotischen Ursprungs waren. „Schweigen soll es! Aufhören die Sprache dieser simplen Geschöpfe der Unzulänglichkeit zu benutzen. Eine Beschmutzung seines erkoren Wesens dies ist ja!“ jammerte Dulen, ein weiterer der Kultisten und schrieb mit seinen ausgemergelten Spinnenfingern Runen der Sühne in die Luft um für den geistesschwachen Riesen um Vergebung zu bitten. „Dem stimme ich ausnahmsweise zu, der Großmotz soll sein gewaltiges Krötenmaul halten und aufhören wie ein verfluchter Ork zu palavern. Ich verabscheue dieses einfältige wie inhaltslose Geschwätz!“ mischte sich der in befleckter Lederschürze und versieften Hosenanzug gekleidete Mechanikus wieder ein und schwang einen Multischlüssel in seiner Faust. Er dünkte wie ein Winzling gegen den beinahe drei Meter messenden Metahumanoiden, doch dieser Umstand schien ihn nicht wirklich zu beunruhigen. Jarred beobachtete das bunte Treiben seiner Partei ein wenig und musterte nebenbei den Straßenzug, auf dem sie sprichwörtlich gelandet waren. Zu sehr viel früheren Zeiten mochte dies hier eine Hauptverbindungsstraße gewesen sein, doch als die Makropole schwoll und mit ihr die Konstrukte und Ausmaße derer, waren am Grund liegende Schichten wie dieser Stadtteil nach und nach einfach überbaut worden oder hatten ihre alteinhergebrachte Lukrativität verloren, weswegen sie in der Gegenwart nur noch als Schuttabladeplatz Verwendung fand. Alte Wohnblocks, farblose Klötze in denen reihenweise Fenster wie dunkle viereckige Augen nach draußen spähten, rahmten die Gegend ein. Ihr Gestein war brüchig und Risse zogen sich wie Blutgerinnsel über ihr Mauerwerk. Dazwischen ragten turmdicke Säulen in die Höhe, Stützpfeiler für die Mammutprojekte und Oberschichtkomplexe, die über dem Moloch der Unterstadt residierten. Von oben fiel bloß der Hauch eines Sonnenscheins herab, mehr geahntes als wahrhaftiges goldenes Licht. Fahle Streifen in einem dämmrigen Makrokosmos. Für den Moment waren sie sicher, die immediate Gefahr seitens der aufgerüttelten Bande asozialer Subjekte war abgewendet, doch wie sollte es nun weitergehen? Eine berechtige Frage, die zweifelsfrei alle Überlebende der Zuflucht beschäftigte. Ich hasse mein Leben… und die Situationen mit denen es mich immerzu mit perverser Freude konfrontiert. Genug davon dem Diener des Schädelfürsten dabei zusehen wie er seine blutigen Riten vollführte, spezielle Knochen aus dem Opferbrei löste um sich später daraus Trophäen zu schnitzen, drehte Jarred Grover leicht den Kopf um der einzigen Person einen Blick zuzuwerfen die seit ihre ungestümen Ankunft auf dem Planeten noch nicht ein Wort gesagt hatte. Circe, ein Mädchen von vielleicht fünfzehn oder sechszehn mit kreideweißer Haut, tiefgründigen Augen und rabenschwarzen Haar. Sie hatte die traurigen Überreste der Tyrannenklaue noch nicht verlassen, saß auf der Einfassung der Ausstiegsluke und ließ die Beine pendeln unterdessen ihr Blick die verwilderte Landschaft abtastete, wie seiner zuvor. Dann hielt sie unerwartete inne, als spüre sie das sie beobachtete wurde und ihre Pupillen zuckten in des Azazerners Richtung und fesselten seine Aufmerksamkeit auf rätselhafteste Art und Weise. Er tauchte ein in diese dunkelvioletten Kreise und dachte beinahe darin zu ertrinken, doch dann löste sie die Verbindung und schaute eilends zu Boden. Der Flüchtling von Decimus und Pryarch schüttelte verwirrt den Schädel um zu begreifen was er gerade erlebt hatte, aber eine Klärung blieb ihm sein Verstand schuldig. Nur eines wurde ihm nach wie vor bestätigt, das Mädchen war kein gewöhnliches Fräulein und unbeschriebenes Blatt. Aber da er nicht wusste was er so seltsam an ihr fand und sein Intellekt auch sonst keinen üblen Gedanken über das junge Geschöpf aufkommen ließ, beschränkte er sich darauf sie künftig einfach bloß im Augenmerk zu behalten. Währenddessen blähte sich die Unterredung der Anteilnehmer immer mehr auf bis schließlich nur noch heftige verbale Ausdrücke von Mund zu Mund flogen. Jarred beschloss dass dies Gekeife niemandem zuträglich war und räusperte sich. „Wir sollten rational vorgehen, das Schiff ist hinüber, beinhaltet aber immer noch massenhaft Dinge mit denen wir uns ausrüsten können. Genau das sollten wir auch tun und uns zuzüglich noch mit allerlei Kram bepacken, soviel wie jeder tragen kann, um möglichst viel Tauschmaterial vorrätig zu haben um uns hier – wo immer das sein mag – eine anständige Unterkunft samt Verpflegung zu organisieren.“ „Schau dich mal um Sohn, das hier ist keine Paradieswelt… das ist ein götterverschissener Klumpen Altmetall.“ unterbrach in der griesgrämige Garoe Recyle. Der schwarzhaarige Mann mit dem charismatischen Aussehen nickte ernst. „Ist mir nicht entgangen, dennoch ist dies bloß eine eingeschränkte Sichtweise. Diese Welt hat bestimmt die ein oder andere paradiesische Stelle, doch die müssen wir erst einmal ausfindig machen. Und bis es soweit ist müssen wir mit dem auskommen was wir haben und dafür den besten Verwendungszweck aufspüren. Mit Recht und Gesetz scheint es hier unten nicht allzu gewissenhaft zuzugehen, guter Nährboden für uns und unsere Ziele. Hier dürfte uns niemand in die Quere kommen außer ein paar… bockbeinigen Schlammfressern. Nichts was wir mit unserer Feuerkraft nicht in die Schranken weisen können.“ Er wandte sich an die fünf Kultfanatiker deren blutunterlaufene Äuglein ihn aus ihren zerschnittenen, genähten, gebrandmarkten und durchstochenen Grimassen anblickten. „Immerhin sind wir die Abgesandten der Allmächtigen, wir haben die unheilige Brunst der Verheerung unseres verhassten Feindes überstanden und stehen nun hier, unbeschadet du voller Tatendrang. Bereit, uns das zu nehmen was wir wollen. Oder ist es nicht so? Ist unser Überleben etwa nicht vom Schicksal so gefügt das wir hier das fortsetzen was uns an anderen Ort verwehrt wurde? Glaubt ihr unser noch währendes Dasein wäre ein bloßer Zufall? Ich glaube das nicht, ich glaube wir wurden beschützt, geleitet auf einen Pfad der exakt hier sein Ende fand. Wir wurden ausersucht uns in jenem Neuland das vor uns liegt eine neue Existenz aufzubauen, Vergeltung zu üben an denen die sich uns wiedersetzen, an denen die zahllose unserer Gesinnung und Denkart hinrichteten! Wir sind es unseren geschlachteten Brüdern und Schwestern schuldig… ihr Andenken, ihr Schaffen, ihre Idee muss weitergetragen werden und die unübertrefflichen Aspekte werden über uns und unser Tun wachen! Also…“ Von den eigenen Worten angesteckt wie ein geistiges Fieber, schaute er in jede einzelne der anwesenden Mienen um diese zu erforschen. Was er in ihnen las, nicht nur in denen der Kulteiferer, ließ ihn vor Freude und Grimm lächeln. „…wie entscheiden wir, zerbricht dieser Bund oder wollt ihr mir folgen und euch mühen für die Herrlichkeit des Allumfassenden zu leben und ihren Idealen zu opfern und preisen?“ Die Frage war lediglich rein rhetorischer Art, die Zustimmung leuchtete ihm bereits aus den Angesichtern entgegen. Aus allen bis auf einem, das den Blick immer noch gesenkt hielt und ausdruckslos blieb. Doch der Agitator dachte sich nichts weiter dabei und befahl das Ausweiden des Frachters und den anschließenden Aufbruch. (wird fortgesetzt) - Jarred - 10-03-2008 Egnatius strauchelte durch die Perforationen, die zu früheren, besseren Zeiten von der Bevölkerung liebevoll „Verschlungenheit der schönen und schnöden Überraschungen und Entdeckungen“ genannt worden war. Vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten waren die urigen verwinkelten Seitensträßchen und Gässchen des Viertels ein beliebter Anlaufpunkt für die nostalgischen Einwohner oder Fernwelttouristen gewesen, die sich an der vertrackten Errrichtungsweise, welche sich hier im Laufe der voranschreitenden Bebauung des Kontinents und der Ausbreitung dieser Megalopolis entwickelte, stumpfsinnig ergötzt hatten. Die endlosen engen Passagen hatten es ihnen angetan mit all ihren kleinen Detailgeschäften, lautstarken Basaren und den ungezählten Cafés, die hinter jeder Ecke und in jeder Nische kauerten, in Erwartung das ihr Angebot die stromernden Massen zum Ausgeben ihrer Crediteinheiten bewog. Damals hatte sich Gohmor und Koron III noch in der Blüte seines Reifungsprozesses befunden, hatte die beinahe unüberwindbaren Schwierigkeiten einer Existenz als Randwelt von sich geschüttelt und war aufgestiegen zu neuer eigenständiger Größe. Alles hätte fabelhaft weiter vonstatten gehen können, wären da nicht die unseligen Zwistigkeiten des wankenden Elementes Mensch gewesen und dessen Trieb nach steter Mehrung der Macht. Wer wusste schon was aus dem Fetus hätte werden können, wenn er sich letztlich nicht selbst zerfleischt hätte. Winzige, zerbrechliche Geschöpfe, lebend in majestätischen Türmen und massiven architektonischen Wunderwerken, deren Träume und Wahnvorstellungen ihnen schließlich über den Kopf gestiegen waren, hatten die Knöpfe gedrückt die all das schöne Leben beendete, denn ihnen waren die kleinen, unentdeckten und ungesehenen Dinge des wahren Daseins fremd, begriffen mutmaßlich nicht einmal was sie mit ihren immensen Entscheidungen für Verheerungen und Zerstörungen anrichteten. Eben jene waren es die Koron, das grüne Juwel einst, in die farblose, trostlose Basaltkugel verwandelten, die sie nun heute noch großflächig ist. Wo früher fröhliches Kindergeschrei, das Plätschern öffentlich stehender Brunnen, die Anpreisungen der Händler oder das Gekeife jugendlicher Verliebter durch die schmalen Durchgänge der sich aneinanderschmiegenden Häuser ertönte, heulte heute nur noch ein klagender Wind durch die zerfallenden Ruinen der Wohnhabitate, kreischten degenerierte Kreationen der widernatürlichen Schöpfung aus den finsteren Tiefen der Kanalisation oder leeren Behausungen, jaulten die Jetbikes irgendwelcher Mord und Vergewaltigertrupps über den eingestürzten Dächern oder das immerwährende Grollen des verhangenen Firmaments hallte durch die Straßen, hin und wieder vermischt mit dem gequälten Schrei eines unbekannten Opfers. Von all den wundervollen Materien des verblichenen Perfektums wusste Egnatius eigentlich nichts, allerhöchstens hatte er mal das ein oder andere Fitzelchen jener grandiosen Epoche seines Heimatplanten von einem alten Kauz, einem selbsternannten Prediger oder Geschichtenerzähler vernommen, welche mit ihrem Wissen um alte literarischen Kuriosa sich ein paar Schekel vom Pöbel erhofften, doch aufs Essentielle reduziert, hätte sich der Mann in seinem bemitleidenswerten Zustand gewiss eh nicht für die Hintergründe der Gegend interessiert, durch die ihn seine wackligen Füße soeben trugen. Er hatte genug damit zu tun seinen Mageninhalt bei sich zu behalten, seine Augen auf einen Punkt vor sich zu fokussieren oder seine Gleichgewichtsstörungen zu kompensieren damit er nicht im nächsten Moment stolperte und sich noch während des Sturzes mit seinen verdauten Nahrungsrückständen besudelte. Er fühlte sich hundeelend und hatte bedeutende Schwierigkeiten seinem strapazierten Hirn auch nur eine logische Abwicklung abzuverlangen. Lediglich die Urneigung zum Überleben stiftete ihn an immerzu weiterzutaumeln bis er jemanden finden würde der sich seiner erbarmte… wenn es so jemanden überhaupt gab. Der zweifelnde Gedanke erschütterte sein ohnehin schon schwaches Nervenkostüm und ließ ihn über eine rostige Regenrinne stolpern, die quer in der Gasse lag. Gerade noch rechtzeitig fing er mit dem anderen Fuß einen Fall ab und stürzte gegen eine bröckelnde Lehmwand. Die Welt drehte sich vor seinem Sichtfeld und er versuchte sie wieder in geregelte Bahnen zu lenken indem er seinen Hinterkopf gegen die Sandtonmischung stieß. Der Schmerz half tatsächlich den Schwindel zu vertreiben und eine halbe Minute später sah sie wieder normal genug aus um sie weiter beschreiten zu können. Mit abgebrochenen Fingernägeln schob er sich das fettige Haar aus dem erschlafften Gesicht und zwang sich dann entlang der Mauer weiterzugehen. Die Außenschalen der Häuser waren ihm Stütze und Richtungsweiser zugleich und mit ihrer Hilfe gelangte er schließlich an den Rand eines großen Platzes. Seine erschöpften Augen erblickten ein aufgeräumtes Areal, eine gesäuberte Fläche, frei von dem Schutt und Unrat der überall in der Unterstadt zum gewöhnlichen Blickwinkel gehörte. Die Zuleitungen von fünf Pendelgängen mündeten in den ausgedehnten Bereich, als wären sie Arterien die ein wichtiges Organ versorgten. Rund um den Platz erhoben sich die stummen Gebilde vormaliger Konsumstätten, die scheinbar unbewohnt und der Vergessenheit anheim gefallen waren. Für weitaus größere Beachtung sorgte die erhabene Kunstschöpfung der versinnbildlichen imperialistischen Götterverehrung die sich in großen Umfang und Inspirationsgewalt an der Stirnseite empor schraubte und mit ihrem hochgradigen Triumphbogen, dem ausufernden Kreuzrippengewölbe und den charakteristischen Strebepfeilern jedes lebende Wesen vor Ehrfurcht schauern ließ. Wer dies Mammuton an Baupracht auch errichtet haben mochte, ob es bereits vor der Zeit der Machteinflussnahme des Imperiums Bestand gehabt hatte oder nicht, war in den Annalen des Planeten vergangen, doch war es noch immer ein ehrwürdiger Anblick für die die keine Hoffnungen mehr hegten. Als begännen die Chöre des Himmels zu singen und ihm seine kränkliche Last von den Schultern zu heben, war es Egnatius als schwebe er der Templum entgegen. Zunächst blind für die Gestalten die vor den weit geöffneten Portalflügeln kauerten oder umherschwirrten, dann wie ein Schlafwandler aus den Träumen gerissen und sehend, als ihn jemand bei den Armen packte und in einer Hand eine Glocke zum Klingen brachte um ihn aus seiner Lethargie zu zerren. Das Läuten der Schelle noch in den Ohren schaute er den verständnislos an, der ihn nun Richtung Eingangspforte führte. Ein gutmütiges pummeliges Antlitz lächelte ihn und zielstrebige Arme bugsierten ihn aus dem tristen bewölkten Ödland heraus in ein von Kerzen und Kohlebecken erhitztes Gemäuer. „Sag mir mein Sohn, was fehlt dir? Wie kann ich dir dein Leid nehmen und es auf mich bürden? Ich erblicke viel Schmerz in deinen Augen, Kummer und Beschwerde die du gewisslich nicht verdient hast weder in diesem Leben noch in einem anderen. Was ist dir widerfahren?“ formten die vollen Lippen des freundlichen Mannes schließlich als sie die gigantische Halle betraten und der urtümliche Schatten der Kathedrale über sie fiel. Der kranke Egnatius rang um Worte, seine Zunge hing wie ein totes Stück Belag in seinem Mund. „Ich… ich hatte Durst… unsäglichen Durst…“ „Ah, ich verstehe“ sagte sein Führer sanftmütig und tätschelte ihm den Oberarm. „Du hattest Bedürfnis nach dem Urstoff ohne welches wir nicht lebensfähig wären und hast nicht aus den gesegneten Teichen getrunken, sondern aus den verdorbenen Quellen die sich überall um uns herum auftun und uns in ihrer schillernden Fülle in Versuchung führen wollen, ist es nicht so?“ Egnatius nickte und musste beinahe husten, ihm war so übel. „Ja… ich hatte keine Kraft mehr… auch nichts mehr zu essen… mir wurde alles gleich… wollte nur… das der Durst verschwindet.“ „Jaja natürlich. Er nagt an einem, bringt einen schier um den Verstand. Der extreme Mangel lässt die Menschen törichtes tun. Das ist meist der Augenblick an dem sie zuschlagen, die bösen Urmächte, die im Verborgenen, hinter den Schleiern lauern. Sie warten immer weißt du... warten dein ganzes Leben auf diesen einen Augenblick der Schwäche und kommen dann hervor um in dein Herz zu kriechen um den Samen der Verlockung zu pflanzen. Sie sind die Sünde.“ erklärte er und strich sich mit der anderen Hand das bläuliche Ornat mit der aufgestickten weißen Rose über dem Herzen glatt. „Aber sei unbesorgt mein Sohn, du bist nun in Sicherheit. Wir, die Heilsspender vom Orden des blutenden Herzens, werden uns deiner Genesung annehmen. Dein Wesen vom Makel der Infizierung reinigen.“ Der wohltätige Ordensbruder verließ nun den riesigen Gebets und Lobpreisungssaal und stieg mit ihm eine fackelerleuchtete Wendeltreppe hinunter, die in die unterirdischen Gewölbe des Gotteshauses führte. Der Erkrankte konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und war dem Diener der Himmelskaste unschätzbar dankbar für seinen Beistand. Er hatte gewusst dass es falsch gewesen war aus dem Fluss zu trinken, aber das Verlangen war markiger gewesen. Jetzt zahlte er den Preis dafür. Aber sein Durchhaltevermögen und seine Fürbitten waren nicht umsonst gewesen, sie waren erhört worden und man würde ihm helfen seinen Fehler zu korrigieren. Er würde es schaffen. Weiterleben. Unten angekommen, nuschelte er: „Ich… ich danke euch… ich werde es euch nie vergessen und… euch Gaben darbringen… ganz wie es sich… für einen… frommen Bürger geziemt…“ Die Keller die sie als nächstes betraten waren von tiefen Schatten erfüllt die in den Mauervertiefungen und Kreuzgängen hockten wie Ballungszentren von schwarzer Fährnis. Die Pechfackeln, welche hier in geordneten Abständen voneinander den Hauptweg illuminierten, besaßen jedoch nicht die Intensität die undurchdringlichen Barrieren der bespitzelnden Finsternis zu überwinden. Egnatius folgte seinem Fürsorger ohne Bedenken ob der Düsterheit des Ortes, er war viel zu sehr darauf bedacht die nächsten Minuten noch bei Bewusstsein zu bleiben ehe die fressende innere Folter ihm dieses raubte. So sah er die stämmige Gestalt auch nur noch sehr verschwommen, die mit einem Male aus einem der Soge der Dunkelheit auftauchte und plötzlich vor ihnen stand. Die züngelnden Flammen der Fackeln spiegelten sich in starren Augäpfeln, die glänzten wie geschliffener Obsidian. „Natürlich wirst du Gaben darbringen um die Erlösung zu empfangen mein Sohn, Opfergaben…“ säuselte die Stimme des Bruders in einträchtigem Tone, die kein Wässerchen zu trüben vermochte und dann schnitt ein scharfer Silberbogen durch die Luft und befreite den Versehrten von Leiden und Lebensfunken. (wird fortgesetzt) - Torim Fadrucc - 10-04-2008 Staub aufwirbelnd kam der Radpanzer im, vom Gleiterabsturz schwer mitgenommenen Viertel der Vorstadt zum stehen. Der Staub vermischte sich mit der zu jeder Tages- und Nachtzeit anwesenden Smogglocke über den Vierteln vor der Spindel. Krachend öffnete sich die Heckklappe und zwölf Arbitratoren in Plattenpanzern stürmten heraus und verteilten sich im Dämmerlicht. Ohne ein Wort fächerte die Elite des Imperators zu einem weiten Halbkreis auf und rückte vor. Im Zentrum dieses Halbkreises befanden sich Torim, Jim und der Führer des Trupps, Arbitrator Falkner. Geduckt und die Sturmschrotflinten im Anschlag huschten die Arbitratoren durch die verlassenen und zum Teil schwer beschädigten Straßen vor. Dann, immer noch rauchend, schälte sich die Silhouette des abgestürzten Gleiters aus der Dunkelheit. Die Faust Falkners stieß in einer geraden Bewegung nach oben und sofort blieb das Zentrum des Halbkreises stehen und suchte sich Deckung, während die Flügel des Zielobjekt umschlossen. Nach wenigen Minuten kam das Signal: „Zugriff“ Der Kreis schloss sich, doch die Vögel waren schon längst ausgeflogen. Nur die zerfetzten Leichen von mehr als dreißig Gangern lagen auf dem Boden, als seien sie beim Sturmangriff auf das Wrack von dessen Kanone noch eingeäschert worden. „Bereich sichern, alles Verdächtige melden und eliminieren!“ Während Falkner seinen Trupp verteilte untersuchten Torim und Dentoris die Leichen. Die großkalibrigen Geschosse des Gleiters hatten die meisten Körper bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Das Blut war getrocknet und bedeckte den Boden ebenso wie die Körper mit einer roten Schicht. Langsam richtete Torim sich auf und sah fragend zu Jim hinüber. „Wieder ein Massaker und wieder zu spät… Ist das auf Koron immer so, oder ist das auch für eure Maßstäbe ungewöhnlich?“ - Jarred - 10-13-2008 „Nein, edler Obskurant, es ist nicht so schrecklich wie es aussieht…“ beschwichtigte sie der dürre Kultanhänger und bemühte sich das Jammern aus seiner Aussprache zu filtern… mit nur mäßigem Erfolg. Das Ergebnis klang nach einem jaulenden Tier. „Quatsch nicht dumm rum, du läufst aus. Noch eine Stunde und du bist blasser als die Monde von Helikon.“ schnauzte ihn Recyle, der Wächter der Maschinengeister, an und zwirbelte dabei an seinem filzigen Schnäuzer. „Aber nein, Ihr müsst euch irren… diese Wunde ist eine Fügung des Unvermeidlichen. Es ist meine Bürde es aushalten… und darf es eigentlich nicht als Wunde sehen, sondern als…Geschenk. Als ein Zeichen der Zuneigung, welches die Herrlichkeit mir vermachte… mir ein weiteres Merkmal der Einzigartigkeit verlieh, mich weihte… ein Stück von meinem Fleische einforderte um es dem großen Ganzen hinzuzufügen… oh, nein, Sorge ist hinfällig, mir geht es gut…“ sinnierte der Zelot mit schwärmenden Worte, zuckte unbeschwert mit seinem Achseln und strahlte freudige Glückseligkeit in die Runde, die sein von vielen Schlitzen differenziertes Angesicht zu der Maske eines Verstümmelungssüchtigen wandelte. „Schön… aber du hast bei dem Crash einen verdammten Arm verloren. Ich verstehe zwar nicht viel von Medizin, Gesundheitslehre, Doktorspielchen oder regenerativen Prozessen, aber bei einem bin ich mir ziemlich sicher; das Scheißding wird dir sicher nicht neu wachsen.“ brauste der sehnige Technikus auf, dem das unentwegte vertrauensselige und einfältige Gebrabbel der Kultisten gehörig auf die Reizleitungsorgane ging. Als er dann aber genauer über das nachdachte, was er gesagt hatte, kniff er eines seiner Augen zu während sich das andere sperrangelweit öffnete und beinahe drohte aus der Höhle zu kugeln. „Ihm wächst doch nichts nach oder?“ Der halb gehäutete Schädel Xyischels neigte sich leicht zur Seite, seines Wesen der Erste unter den Dogmatikern der sakralen Konfessionsgruppe, bis er eine fast dusselige Haltung angenommen hatte. „Es wäre im Bereich des Möglichen, durch eklatante Entbehrungen unserer Selbst, gewähren uns die großen Mächte Bruchteile, Spiegelscherben dessen was sie ausmacht. Besonders treue und gläubige Brüder und Schwestern können Entlohnungen jenseits aller Vorstellungskraft erhoffen, doch nur die Hingebungsvollsten unter ihnen dürfen auch solch eine Reputation erlangen.“ „Man könnte glatt zur Ansicht geraten, sie wüssten nicht worauf sie sich eingelassen haben. Dabei sind die Erkennungszeichen doch mehr als offensichtlich, wo waren sie denn all die letzten Jahre, verschollen in irgendwelchen Maschinengehäusen oder Kabelschächten routiniert schnurrenden künstlicher Organismen?“ fragte Jarred verschmitzt währenddessen er mit seinem Stiefel die Schmutzschicht von einer am Boden liegenden, Hinweistafel wischte, die ihm eventuell Auskunft darüber geben konnte, in was für einem Stadtbezirk sie sich bewegten. „Ich weiß verdammt genau worauf ich mich eingelassen habe, keine Arbeitgeber der Galaxis bezahlten mich derart gut für meine Verdienste wie diese verrückten Kriegsmeister von der Zuflucht… ich hatte schon alles verspielt, meine Geld, mein Besitz, Sachen die mir nicht gehörten, letztlich meine Familie… und es war immer noch nicht genug. Meine Schulden blieben an mir haften wie stinkender Kot. Und dann als ich denen den Mittelfinger zeigte die mir an die Wäsche wollten, wollten die mich töten… aber ich wäre nicht Garoe Recyle, wenn ich bin denen nicht entwischt wäre…“ drehte der Maschinenwart auf und rasselte seine Lebensgeschichte herunter, wie er es bei jeder sich bietenden Gelegenheit tat, um anderen sein großartiges, aber unverstandenes Wesen näherzubringen. „Er ist nur ein Diener… und ein minderwertiger noch dazu. Lassen wir ihn sterben. Er ist ersetzbar.“ brachte sich die bisher unvernommene Stimme des Khorne Kriegsgeweihten in das Gespräch mit ein. Bevor irgendwer eine Beipflichtung aussprechen konnte, oder sich anderweitig mit dem Gedanken auseinander gesetzt wurde, erhob Jarred wieder das Wort. „Normalerweise würde ich dem zustimmen, aber unsere Ressourcen, sowohl an Material wie Personen sind momentan recht beschränkt. Daher schonen wir ihn besser und sollten jemanden finden, der ihn behandeln kann, so dass er uns nicht wegstirbt. Des Weiteren, bedürfen wie ohnehin ein Refugium in das wir uns kurzweilig zurückziehen können um unsere oberflächlichen Verletzungen versorgen zu lassen und etwaige Informationen einzuholen.“ Gehässig schnaubend antwortete der muskelbepackte Hüne des Blutgottes ihm: „Pah! Was lässt dich glauben das solch ein Ort der selbstlosen Hilfe… hier existieren soll?“ „Ganz einfach, weil es ausgeschildert ist.“ meinte ihr Anführer daraufhin trocken und stieß die gesäuberte Tafel in Richtung des einsilbigen Kriegers. In akribisch geschwungenen Schriftzeichen ließ sich auf dem dünnen Blech noch der Name „Sanatorium Sancra Rosa“ erahnen. „Wenn etwas Untergang und Verfall überdauert, dann religiöser Idealismus.“ - Jarred - 10-18-2008 Auch wenn die Zuversicht ein Haus der Heilung samt erbötiger Bewohner in einer Ruinenlandschaft wie dieser zu finden, eine vermutlich sehr hochgegriffene Annahme war, noch dazu das sie als einziges Indiz dafür eine verlotterte, altertümliche Plakette vorzuweisen hatten, erfüllte die gemischte Truppe nicht gerade mit optimistischsten Ansichten. Optimismus und das Naturell des Ordnungslosen fügten sich irgendwie nicht nebeneinander, nichtsdestotrotz banden ihnen die Umstände ein aparteres Verhalten auf, das nicht hirnloses Drauflos Stürmens sondern kalkulierter Planung bedurfte. Für den Augenblick waren sie nicht mehr als ein Dutzend Gestrandeter die sich in einem völlig neuen Umfeld zurecht finden mussten, dessen rauen Umgangstons sie bereits kennengelernt hatten. Wie auf fast allen Welten in und um das große Reich der Menschheit wurde auch hier die älteste Sprache des Universums und des Seins gesprochen, die unmissverständliche und anachronistische Verständigung der Gewalt. Die Rechtsprechung oblag den Stärkeren, die Schwachen waren Sklaven, Futter oder tot. Eine Entwicklung mannigfaltiger Facetten war in solch einer antiquierten wie inferiorer Gesellschaftsstruktur kaum erreichbar. Die Rollen waren klar definiert und festgefahren. Grobe Metzger bestimmten mit ihren Schlägertrupps die Unterstände, Geschäftsinhaber erhielten die verarmte Bevölkerung mit ihrem unzureichenden und billigen Angeboten am Leben, zahlten für diesen Vertrieb allerdings horrende Schutzgelder an jene verwerfliche selbst ernannte Oberschicht. Das einfache, zumeist wehrlose, Volk der Unterprivilegierten wurde nach Strich und Faden ausgeblutet. Jarred, der seiner eigenwilligen Gemeinschaft voranlief, eine Hand beständig über seinem Halfter schwebend, und die Augen zu leichten Sehschlitzen verjüngt um einen zwielichtigen Eindruck zu erwecken, aber gleichsam alles um sich herum wahrnehmend, machte sich so seine Gedanken über das was er sah, was er in seinem Leben schon alles gesehen hatte und was er eventuell noch vor die Linsen bekommen würde. Er hatte noch nicht einmal eine Handvoll Planeten besucht, wusste aber irgendwie das es nirgends ausnehmend anders sein würde als daheim, auf Azazer Decimus. Die Existenz, egal wo, folgte immer dem gleichem Schemata. Lediglich die Mittel die einem Wesen in die Wiege gelegt wurden, mochten darüber entscheiden ob aus ihm oder ihr oder es etwas wurde oder nicht, seien es nun die Erbgute der Spender oder die monetären Anlagen. Es war immer dasselbe. Ein ungeschriebenes Gesetz, besaß man nichts, war man nichts. Der Verkauf von Fähigkeiten oder Kapital war es, der die Galaxie antrieb, der sie determinierte und korrumpierte. Man konnte die hochkarätigen Kreise oder Gesellschafsanalytiker nur belächeln die den konsequenten Standpunkt vertraten dass das Imperium eine einzige Wucherung dieses Übels darstellte. Nur Kleingeister und Unwissende vermochten derartig einfältig zu denken und wagten dies auch noch offen auszusprechen. Das Gebresten schlummerte im essentiellen Kern der Gesamtheit der Urstoffe. In der Gensaat allen Lebens. Die Falschheit, die Lüge, die Korrumpierbarkeit lag den Kreaturen des kosmischen Bandes im Blut. Gewissermaßen war dies wankelmütige Gemüt ein Kompromiss an die Mächte des Lichts und der Dunkelheit die in der gähnenden Leere der Schwärze oder in den osmotischen und polychromen Farben des Warp seit Anbeginn der Zeitrechnung gegeneinander rangen. Sie waren es die von außerhalb Einfluss nahmen, die Geschicke von Auserwählten oder ganzen Rassen steuerten um ihre Autorität auszudehnen oder das Angesicht der Gegenwart nach ihrem Gutdünken zu wandeln. Vollkommen gleichgültig in welche Richtung man blickte oder in welche Perspektive man eintauchte, alles war ein Spiel um die Erhebung des eigenen Selbst über das anderer. Nächstenliebe, Sentimentalitäten, Mitgefühl oder Erbarmen kannte nicht einmal die Ekklesiarchie, eine der geheiligten Kirchen des Imperiums, warum also sollten nicht so fromme oder gar heidnische Arten da anders zur Werke gehen, wenn nicht einmal das allgewaltigste Reich des Unsterblichen keine Unterschiede fabrizierte? Wenn schon das Imperium, Bollwerk der Menschheit, Signum des Lichts, tugendreinstes Terra, den Weltenbrand nur um Willens der Auslöschung ganzer Völker und Kulturen, seine eherne Größe bewahrte, und durch fortwährende Kreuzzüge festigten musste, weshalb sollten diese armen, verwilderten und vergessenen Geschöpfe hier in den Slums dann anders verfahren? Im Wesentlichen konnte Jarred keinen Funken Licht in diesem zerrütteten Milieu, dieser im Fegefeuer brennenden Galaxie erkennen. Fragte sich, ob es je so etwas gegeben hatte. Ein dummes Gefühl, eine Aufwallung von positiver Emotion hoffte immer noch darauf das ihm eines Tages etwas wirklich gutes, wunderbares widerfuhr, das sich die Ewigkeit bei ihm für all sein Erlittenes bedankte und er fortan ein sorgenfreies Dasein fristen konnte, aber sein Glauben ruderte dagegen und schimpfte ihn einen erbärmlichen Narren. Ein Sprichwort besagte; es erwartete einen nur Schmerz und Tod zwischen den Sternen. Jarred pflichtete dem Lehrspruch mehr Bedeutung bei als all seinen Gedankenspinnereien. Um dem insgesamten geistigen Abschweifungen Sinn zu Zweck zu verleihen, kam er zu dem Schluss das die komplette Abstinenz von Licht, Gerechtigkeit und Heilsspendung vielleicht genau die Medien waren, die er nutzen konnte um ihre oder vielmehr seine Ziele zu erreichen. Sie durchwanderten derweil schon seit drei Stunden die bröckelnden und rostenden Silhouetten eines Zweiges der früheren Innenstadt Gohmors, die durch destruktive Kriegswirren und verschobene Gewerbe und Industrieketten an Attraktivität verloren hatte und nun mehr zur Geisterstadt mutiert war. Reguläre Einwohner zählte man hier nicht, eher Aussätzige und anderen Auswurf der sich in einem der verwahrlosten Gebäude verkrochen oder in müllübersäten Hinterhöfen zu sammeln pflegte. Der saure Regen den die Schleusen des Himmels regelmäßig ausgossen, hatte bereits harsch an den baufälligen Häusern gefressen und auch dem Teer der Straßen zugesetzt. Es war ein rissiges und ausgefranstes Land der Rudimente das sie durchquerten. Kein Deflektor schütze diesen Teil der Stadt vor den Ausscheidungen des nassen Giftes, das Erde wie Lebewesen peinigte und verpestete. Jeder Tropfen ein Vorbote des baldigen Todes. Der Blutjünger des Khorne, der ironischer weise auf den umgänglichen Namen Niel Cander hörte, spähte wie ein jagender Kroot unermüdlich von einer Straßenseite zu anderen. Seine rastlosen Pupillen zuckten von oben nach unten, rechts nach linkes, hinten und vorne und widerholten das Prozedere. Sein Scharfsinn hatte sie bereits vor einem Hinterhalt bewahrt, der zwar lausig ausgeführt worden war, sie aber womöglich trotzdem das ein oder andere Opfer gekostet hätte. Ein Handzeichen, zwei blitzschnelle Schüsse außerordentlichster Präzision sowie ein Schlachtruf der einem das Blut in den Adern gerinnen ließ und weit hallte wie das Brüllen eines Dämons hatten die heimtückischen Angreifer vertrieben, ehe es zur Konfrontation ausgeartet war. Cander hatte sich seine Siegespreise besorgt und dann waren sie weitergezogen, noch bedeckter als zuvor. Der schwer verletzte Kultist flehte die Götter ausdauernd um Vergebung für seine Frevel an, schwafelte tuschelnd ganze Dichtungen von Bittgebeten herunter um nicht ohnmächtig zu werden und der Gruppe zur Last zu fallen. Sein Schreckenskabinett von Gefährten sprach ihm hierbei gut zu und half ihm auf den Füßen zu bleiben und seine Blutung zu gut wie möglich zu stoppen. Der Absturz der Tyrannenklaue war nicht für alle behutsam verlaufen. Irgendjemand, in diesem Fall Sthiphid, hatte mehr Pech als der Rest gehabt. Jarred bedeutete das Leben der Fanatiker nicht viel, sie waren wie Wegwerfartikel, nur zum einmal gebrauchen gut, aber die Lage war herb und sie benötigten im Moment noch jeden Mann. Das bisschen Lebendigkeit das noch in ihm steckte, konnten sie auch noch sinnvoller einsetzen. Garoe Recyle hatte sich seit dem Aufbruch vom Schiffswrack und dem Fund der Hinweistafel in sich zurückgezogen und brummte nur hin und wieder etwas vor sich hin. Auch er beobachtete die Umgebung wie ein Nimrod, ließ es sich aber nicht anmerken, sondern fummelte nebensächlich dabei an seiner Armprothese. Weniger aufmerksam, dafür umso schaulustiger glotze der Mutant Kroton von Bauwerk zu Bauwerk, indessen ein Großteil seiner Hirnkapazität darauf ausgerichtet war, mit seinem satten Körper und Gewicht nicht zuviel Lärm zwischen den Geröll Anhäufungen und Schutttürmen zu verursachen durch die die Gruppe gemeinhin schritt. Im Fährwasser des Giganten bewegte sich wie ein huschender Schatten, der zierliche Leib des Mädchens mit dem krähenschwarzen Schopf. In ihren unauffälligen Schuhwerk, Hosen und Tunika aus blaugrauem Stoff glich sie mehr einer dunklen, fließendem Trübniss, einer finsteren Fata Morgana, denn einer greifbaren Gestalt. Seltsamerweise schien niemand in ihrer Einigkeit der Jugendlichen viel Interesse beizumessen, Jarred meinte noch nicht miterlebt zu haben ob sie mit einem ihrer Begleiter ein Wort gewechselt hatte. Fast war es ihm als ignorierte man sie, sah über sie hinweg. Sogar er selbst hatte Schwierigkeiten sich auf ihre Person zu konzentrieren. Er wusste nicht einmal mehr ihren Namen, wie er nebenbei erstaunt registrierte. Ein Läuten das in gleichmäßigem Dreivierteltakt geschwungen vom anderen Trottoir zu ihnen herüberdrang, erregte mit einem Male ihre Neugierde und ließ den grübelnden Mann wie seine Kumpane über die von Schrott und Trümmer beladene Straße spähen um den Ursprung des Gebimmels aufzuspüren. Das sich widerholende Metrum hallte geradezu gespenstisch durch den verwaisten und maroden Boulevard, mutete wie eine Glocke zum Einläuten des unvermeidlichen Niedergangs an. Doch all zu postapokalyptisch wurde es nicht, das Schellen rührte von einem Bekutteten her, dessen kobaltblauer Rocksaum über den schmutzstarrenden Boden schleifte und der in seiner Rechten unermüdliche eine Kirchenglocke hin und her wedelte. Sein Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt und er marschierte stur und geradlinig die Hauptstraße entlang. (wird fortgesetzt) - Jarred - 10-26-2008 „Sieh mal einer an. In diesem Dreckloch gibt es wahrhaftig noch gottesfürchtige Trampel. “ schnarrte Niel Cander und umfasste sein abstrus geschmücktes Gewehr wieder etwas fester, sein funkelndes Augenmerk auf den Wanderprediger fixiert. „Ich will’s nicht fassen, aber offenbar hast du den richtigen Riecher gehabt. Dieses verdammte Gotteshaus muss es noch geben, sonst würde der hier nicht rumlaufen und einen auf Radau machen.“ steuerte der Schnauzbärtige Mechanikus bei und gaffte mit ungeduldigen Blick dem Mönch entgegen. Jarred nickte nur, blieb äußerlich gelassen und unberührt, freute sich innerlich aber ob der Wirklichkeit seiner vagen Annahme. Dennoch dämpfte er die allgemeine Begeisterung zunächst. „Immer mit der Ruhe, das hat vielleicht noch überhaupt gar nichts zu bedeuten. Der da könnte genauso gut ein Verrückter sein der noch nicht mitbekommen hat, dass um ihn herum bereits alles in die Brüche gegangen ist. Interviewen wir ihn erst einmal, danach wissen wir woran wir sind.“ Er erntete Einvernehmen und gemeinsam mit Recyle, der von der Gruppe noch mitunter am normalsten ausschaute, überwand er die zur Deponie umfunktionierte Fahrbahn, bis sie an den Frater herangetreten waren. „Segen auf all deinen Wegen Bruder“ begrüße ihn Jarred frei von der Leber weg und scherte sich nicht groß darum ob dies ein formell korrekter Empfang war oder nicht. „Wir möchten dich nicht von deinem Tagwerk abhalten, werden dich sogleich wieder deiner Pfade ziehen lassen, aber sage uns doch bitte zuvörderst ob dein Haus oder dem Orden dem du angehörst ein Herz für die Schirmlosen und Verzweifelte hat, denn wir sind unvermögend, bedürftig und nahe des Notleidens. Wir wandern schon seit Tage durch die nicht enden wollenden Schluchten jenes Molochs von Makropole und finden keine Ausflucht, keine gütige Seele, nichts was uns helfen könnte, dem hier zu entrinnen.“ Der angesprochene Prediger hielt in seinem Gang inne, als sich die beiden ihm unverhofft in den Weg stellten und hob sein Haupt empor. Ein schartiges Antlitz musterte die Fürbitter aus dem Dunkel der Kapuze heraus und die geschlossenen Finger um den Stiel der Glocke sanken mit dem Arm auf Hüfthöhe herab, woraufhin das Gongen verklang. „Vergebt mir Fremde, aber ihr seht mir auf den ersten Blick nicht wie solche aus die wahrlich in Bedrängnis und Armut atmen. In der Tat erscheint ihr mir wohlgenährt und warm gekleidet und ausreichend… ausgerüstet um die Gegebenheiten unserer Umwelt weitgehens schadensfrei überstehen zu können. Euer Herantreten an mich ehrt mich ungemein, doch mein Orden hat es sich zur Aufgabe gemacht nur den wirklich armen Seelen Trost und Hilfe zu spenden.“ „Aber ja, aber ja, ich weiß man sieht es uns nicht unbedingt sofort an, aber wir sind dieser Sparte von Mensch zugehörig. Habenichtse, wir besitzen nur das was wir am Leibe tragen, mehr nicht. Wir stammen nicht einmal von dieser verfluchten – verzeih - Welt, wir sind aufgelaufen und benötigen jetzt Hilfe. Wir haben Verletzte. Wir können sie nicht länger versorgen, einige sind uns schon unter den blutigen Händen davon getrieben ins Nirgendwo, das muss aufhören… ich verabscheue Blut… und Tod… ihr seid Geistliche, ihr habt Eide, müsst Leben retten. Hier ist die Gelegenheit, wir schleppen euch eure Patienten sogar ins Heim. Los, du musst nur noch einschlagen, also was sagst du frommer Bruder?“ riss der diplomatische Maschinenwart die Kontrolle des Gespräches an sich und schwatzte den distanzierten Ordensanhänger die Ohren voll. „Ihr seid… mehrere?“ hakte dieser dann mit zögernder Stimme nach. Der Azazerner legte dem auffahrenden Garoe eine Hand auf die Schulter und bewog ihn so für einen Moment den Mund zu halten. „So ist es. Ich hätte versucht Euch unsere Situation weniger unvermittelt zu schildern, aber mein Freund hier ist ziemlich überreizt nach all den Erfahrungen der letzten Tage, nichtsdestoweniger hat er in allem Recht. Unsere Lage ist heikel und medizinische Versorgung oder ein Schrein zum Beten würden Wunder wirken für die Moral unserer angeschlagenen und äußerst erholungsbedürftigen Mannschaft.“ Der Bruder taxierte sie kurz mit umher flitzenden Blicken, die Schemen seiner Lippen bildeten eine nachdenkliche Linie. Schließlich sagte er feierlich: „In Ordnung, so es die Heiligen wollen. Ich gewähre euch den Aufenthalt in unserer Kathedrale des demütigen Befreiers. Der Orden der weißen Rose wird sich um eure Belange kümmern und euch von der angehäuften Pein des Lebens nehmen was zu nehmen ist. Macht Euch auf eine Waschung der lichten Reine gefasst, die eure Köpfe und Herzen mit Genugtuung und Wohlgefallen erfüllen wird, auf das ihr wie neugeborenen, frei und unbefleckt in all eurem Denken die grenzenlose Herrlichkeit wiederentdecken mögt. Das wird unsere Geschenk an euch sein und nun kommt, folgt mir und ich bringe euch zur heilenden Quelle.“ Anknüpfend drehte er sich stracks um, hob wieder seinen Glockenarm und begann weiter die Nachbarschaft mit seinem taktfesten Gleichklang zu martern. Jarred und Recyle sahen sich mit einer Mischung aus Frohmut und Trauer ob des sakralen Geschwafels des Wandermönches an, zuckten dann aber nur die Achseln und winkten ihrer Truppe zu ihnen aufzuschließen, ehe sie sich hinter den flatternden Habit des Klerikers hängten der geradlinig und lärmend die Wallfahrt anführte. (wird fortgesetzt) - Jarred - 10-30-2008 Der Empfang gestaltete sich ein wenig reservierter als sie es ursprünglich angenommen hatten, war aber in Anbetracht der Zusammensetzung ihrer Gruppe nicht weiter wunderlich. Bruder Viator, so der Name des wandernden Apostels, hatte sein Wort gehalten und sie durch verschlungenste Irrgänge der Altstadt geführt, neben verfallenden Wohnhabitaten, Ruinen aufragender Firmenkomplexe und Gerippe eines einstmaligen Skulpturenparks entlang, deren geschwärzten, geschmolzenen oder sonstwie randalierten Leiber sich wie stumm kreischende Figuren gebärdeten, die die fingerlosen Arme und konischen Köpfe gen Firmament richteten, als flehten sie das Weltenende herauf. Dunkle Wolken hatten ihren gesamten Weg begleitet und ein unterschwelliges Grollen rumorte in ihren unheilschwangeren Gebilden, fast mochte man meinen sie spotteten der Lebenden die sich furchtsam vor den Gewalten des Himmels flüchteten und versteckten, ehe er seinen sauren Zorn auf sie herniederließ. Ähnliches graute wohl auch der Anhängerschaft jener weißen Rose, denn kaum ersahen die auswärts vor den majestätischen Mauern der Kathedrale eingesetzten Brüder und Schwestern die wahrhaft chaotische Schar, die dort auf sie zuhielt, stellten so manche ihre Tätigkeit der Versorgung Bedürftiger ein und sandten verwirrte, erschrockene bis drängende Blicke zu einer, anscheinend ranghöheren Schwester, welche hieraufhin unversehens durch eine der aufgesperrten Portaltüren eilte und in der dahinterliegenden Finsternis verschwand. Der leutselige Viator hingegen stockte hierbei ebenfalls zum ersten Male in seinem bezeugten Schritt und wandte sich um, nachdem er die Reaktionen seiner Mitmenschen auf dem großen Platz vor sich erfasste und keuchte dann geängstigt auf, das Glockenspiel verhallte. Seine Finger fuhren durch die Luft, schrieben das Zeichen vom Schutz gegen das Böse während er die sich versammelnde Truppe begutachtete die er zu seinem Allerheiligsten geführt hatte. Mutierte, Verstümmelte, Okkultisten, Verdorbene Seelen, er hatte sie durch den Sumpf des brüchigen und beklemmenden Umlands direkt zum Licht gelenkt. Sein Antlitz war noch immer in der Weite seiner Kapuze verborgen, doch die Bestürzung einen nicht wieder gutzumachenden Fehler begangen zu haben, schimmerte dennoch aus der Düsternis. Jarred musste seine Gesichtsmuskeln dazu zwingen sich nicht zu einem Lächeln zu verziehen, dies hätte falsch gedeutet werden können. Er bewahrte seine ernste Mimik und mengte Zutraulichkeit hinzu, hob die Hände zu einer Geste der Besänftigung. „Bruder, ich kann mir vorstellen das wir ein… absonderliches, befremdliches, ja sogar dubioses Bild abgeben, ich und meine Gefährten. Ich habe sie absichtlich in den Schatten belassen weil ich wusste wie Ihr ihnen begegnet wäret, wären sie hervorgekommen. Ihr ward so gütig und so Herzensrein uns ohne viel Zwietracht herzubringen, ohne uns in Frage zu stellen. Ihr wolltet bloß helfen und das könnt Ihr noch... das bestätige ich Euch erneut. Es war kein Vergehen uns zu vertrauen. Wir wollen Euch und Eurer Gemeinschaft nichts böses, wir bitten lediglich auf Heilung wir unsere Wunden.“ „Aber… aber… ihr seid… “ begann Viator zu haspelte und fuhrwerkte noch intensivier mit dem Armen, wohl weil er befürchtete allein die Absprache mit einem Ketzer würde ihn verdammen. „Ja, ich weiß was wir sind. Wonach es aussieht was wir sind…“ pflichtete ihm der dunkelhaarige Mann von Decimus bei und neigte kurz niedergedrückt das Haupt. „…aber das war einmal. Wir sind „das“ nicht mehr. Wir haben uns losgelöst, uns von dem Zerwürfnis getrennt, die Bande gekappt die uns mit dem Immaterium verbanden. Wir sind nicht mehr „die“! Wir sind nicht mehr und nicht weniger als Opfer. Entführt, geschlagen, gebrandmarkt, beraubt und unterdrückt von Mächten waren wir, deren rohe, pulsierende Energien uns durchströmten, unser Weichen der Gesetzmäßigkeit verstellten, die uns verlernten was Richtig und Falsch war, unseren Widerstand brachen, uns kontrollieren wollten indem sie unsere Verstände nach ihrem Gutdünken kneteten, die uns zu Kläglichen und Willigen machten, zu nichts mehr als Werkzeugen. Drahtpuppen, Wachsfiguren, Statisten, denen sie nach Willkür Arme und Beine ausreißen konnten, oder ihre Gehirne mit dunklen Abszessen vergifteten damit sie ihre unstillbare Gier nach Blut und Seelen dienten…“ Unterdessen er sprach, straffte Jarred sein Gesicht, sodass die Adern an den Schläfen anschwollen, ließ seine Augen abschweifen, als blicke er mit ihnen zurück in eine Unendlichkeit der Folter und der Pein und genehmigte dem Speichel sich in seiner Mundhöhle zu sammeln, woraufhin seine Stimme erstickender und elender klang, als man dies auch nur gewöhnlich zu schauspielern vermochte. Aus den Augenwinkeln heraus erkennend, versäumte seine Leistung nicht die erhoffte Wirkung. Bruder Viator beugte leicht – vielleicht mitleidig – seinen Kopf und verlagerte sein Körpergewicht auf einen anderen Fuß, als wüsste er nicht wohin mit sich. „Ich bitte Euch nochmal Bruder, steht für uns ein. Wir sind Gezeichnete ja, wir sind verdorben ja, aber nicht bis ins Mark. Wir sind den Klauen den Dämonenverseuchten Äthers entronnen und hoffen nun auf Erlösung… wir möchten uns von den teuflischen Infektionen, den Geschwülsten der ewig Finsteren, ihren brennenden Symbolen und schändlichen Gedanken befreien, bitte, Ihr müsst unsere Seelen retten!“ Der Geistliche hätte sich vermutlich an einen anderen Ort gewünscht, fern diesem und der Entscheidung die ihm jener auferlegte, doch er fasste sich ein Herz und stellte sich der Prüfung der Gegenwart. Hob entschlossen seinen Schädel empor und verbannte die Furcht und Abscheu aus seinen flackernden Augen. Seine Haltung wurde zu der eines Mannes, der sein eigenes Erachten gebildet hatte und dies mit Wort und Tat verteidigen würde. Der Azazerner atmete innerlich auf. Einen Moment darauf schoben unsichtbare Kräfte auch die zweite freskenreiche Flügeltür des Entreebogens des Gotteshauses auf und eine Flut von blaugewandeten Jüngern ergoss sich aus dem mürrischen Inneren in die helle Freiheit. Diese unterschieden sich jedoch in vielfältiger Weise von den anderen Famuli der Kirche, denn ihre Füße steckten nicht in Sandalen, sondern in festen Panzerstiefeln, während ihre äußerliche Erscheinung nicht die der hageren Glaubensbrüdern und Schwestern waren, sondern hochaufragend und breitschultrig daherkamen, was zweifelsohne von den schweren Armaplast und Ceraplastharnischen herrührte, die unter ihren luftigen Pelerinen aufblitzten. Energielanzen, Geißelpeitschen, Streithämmer und der ein oder andere Flammenwerfer zählten zu ihrer Bewaffnung, die im generellen und im Vergleich zu ihrem Aufgebot an Gegenwehr recht beachtlich ausfiel. Büßerkappen, die nur Kinnpartie und Schlitze für die Augen frei ließen, stülpten sich über die Schädel jener Verfechterkohorte und verliehen ihnen ein unerbittliches Aussehen das gewiss schon so manchen draufgängerischen Bandenboss, der dachte leichtes Spiel mit den Ordensfrommen zu haben, zum Überdenken seiner raublustigen Pläne bewogen hatte. Insgesamt betrug die Zahl der heiligen Krieger an die dreißig, viel zu viele für sie. Ein Kampf war also keine Voranwartschaft. (wird fortgesetzt) - John Dyer - 10-30-2008 John war noch rechtzeitig zum Spurenteam gestoßen und zusammen mit denen saß er jetzt im Radpanzer, der über die Straßen der Makropole so schnell es nur eben ging zur Absturzstelle im Planquadrat C66 raste. Während der ganzen Fahrt wurde kaum gesprochen. Die Arbites in dem Fahrzeug saßen in typischer Manier stumm auf ihren Plätzen, bereiteten sich jeder auf die ihm eigene Art und Weise vor und hofften endlich anzukommen, um sich nicht zu lange in dem engen Transporter zu langweilen. John selbst war schon sehr gespannt was für ein Mann dieser Torim war, auch wenn er dank der Worte des Marshals nicht völlig Unvoreingenommen war. Er rief sich nochmal die Dinge ins Gedächtnis, die er bereits über ihn erfahren hatte, als er einmal schnell die Akte überflogen hatte. Eigenbrötler, schwermütig und der Marshal hatte etwas von negativen Tendenzen erwähnt. Vielleicht eine gestörte Psyche ? Sowas konnte immer mal vorkommen. Doch, da er es jetzt noch nicht genau feststellen konnte, verschob John es lieber auf später, wenn er genug Informationen gesammelt hatte um begründete Schlüsse ziehen zu können. Just in diesem Augenblich hielt der Radpanzer und die Heckklappe öffnete sich. John sprang als einer der ersten heraus und verschaffte sich zu aller erst einen Überblick. Das Absturzwrack war in eines der Gebäude gekracht und rund um es herum lagen die zerfetzten Leichen von circa 30 Gangern. Die Arbites des ersten Teams hatten die gesamte Umgebung gesichert und die Spurensicherer machten sich jetzt ebenfalls eiligst an die Arbeit. Er selbst jedoch lies den Blick auf der Suche nach Dentoris und Fadrucc schweifen konnte sie unter den anderen Abitratoren aber nicht entdecken. Also wandte er sich an den erstbesten und fragte ihn nach den beiden. Der Mann verwies ihn auf zwei vor dem Wrack stehende Arbites. John bedankte sich mit einem Nicken und während er mit der Hand schon das zusammengefaltete Befehlspapier aus der Tasche kramte, in welche er es nach dem Umziehen verfrachtet hatte, ging er zügig auf die beiden zu. Jim Dentoris ? Der kleinere der beiden drehte sich zu ihm um und sagte: Ja, das bin ich. Was wollen sie ? John kam näher und reichte dem Mann die Hand. John Dyer. Ich habe hier erstens die Information, dass ich sie als Abitrator Fadruccs Partner ablösen werde und zweitens einen offiziellen Versetzungsbefehl vom Marshal. Mit diesen Worten gab er Dentoris das Papier, welcher es stirnrunzelnd auseinanderfaltete. Torim ! Sieht so aus als ob unsere Zusammenarbeit hiermit beendet wäre. Der Marshal hat dir einen anderen geschickt. Er deutete auf John. Darf ich euch bekanntmachen ? Torim das ist John Dyer. John das ist Torim Fadrucc. Freut mich, sagte John zu dem riesigen, sehr beeindruckenden Muskelpacket von einem Mann und reichte ihm die Hand. - Torim Fadrucc - 10-30-2008 Sie hatten lange gesucht und nichts gefunden. Vielleicht hatte die Spurensicherung ja mehr Glück. Der Radpanzer des Arbitratorentrupps war inzwischen zu dem Schlachtfeld vor dem Wrack gefahren. Die Arbitratoren hatten das Areal abgesperrt und sorgten nun dafür, dass Schaulustigen Slumbewohner nicht über die Absperrungen kamen – dabei reichte eigentlich schon der imposante Anblick der schweren Rüstungen und Waffen. Die restlichen Arbitratoren hatten sich beim Radpanzer versammelt, unterhielten sich gedämpft und warteten. Der Radpanzer der Spurensicherung wurde gerade durch die Absperrung der größten Straße gewunken als Torim die suche aufgab. Es war ein Massaker gewesen und viele der Leichen waren so übel zugerichtet, dass man sie nicht mehr erkennen konnte. Das einzig Auffällige war die Leiche abseits, die mit einem präzisen Schuss in den Kopf getötet wurde und scheinbar der Anführer der Bande gewesen war. Abwartend lehnte sich Torim an den schwarzen Radpanzer mit den roten Emblem des Adeptus Arbites und des Imperiums und schaute geradezu lauernd auf den ankommenden Wagen. Es interessierte ihn, was die Spurensicherung wohl herausfinden würde. Mehr? Weniger? Nichts? Spuren zu den Tätern? Der zweite Radpanzer hielt, öffnete die hintere Luke und entließ die Spurensicherung in die Freiheit. Spürhunde, die die kommenden Stunden, vielleicht auch Tage, ihre Nasen in die Leichen stecken würden um herauszufinden, was es herauszufinden gab. Nur einer der Arbitratoren aus dem Radpanzer hatte nicht den zielstrebigen Gang des Rests. Erst schaute er sich suchend um, dann sprach er – zufällig? – Dentoris an. Ohne eine Mine zu verziehen hörte Torim dem Gespräch zu. Ah Jim Dentoris wurde versetzt? Waren sie dahinter gekommen, dass er Fadrucc geschützt hatte? Jim las den Befehl des Marschalls durch und stellte dann Torim den Neuankömmling vor. Dieser ergriff die dargebotene Hand, ohne sich davor die Mühe zu machen den Panzerhandschuh auszuziehen, und die beiden wechselten einen kräftigen Händedruck. Auf das „Freut mich,“ bekam Dyer nur ein knappes Kopfnicken zur Antwort. Anschließend lehnte Torim wieder gegen die Wand des Panzers und forderte Jim Dentoris mit einem kurzen Wink auf, seine Ablösung auf den neuesten Stadt zu bringen. „Nun ja, auf den neuesten Stand also… Viel Neues gibt es nicht. Ein abgestürztes Wrack und damit ein Flieger, der unbemerkt durch die Scanner des PVS-P gekommen ist – was nicht passieren sollte. Nach der Landung ein Massaker, dessen Spuren wir hier Bewundern dürfen und aus dem die Schneemänner vielleicht mehr herausfinden können als wir. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Und nach einer kurzen Pause setzte er hinzu: „Dürftig, ich weiß…“ Mit einem knappen Händedruck verabschiedete sich Dentoris von Torim und begab sich zu den Zivilfahrzeugen der Sektion 17, die inzwischen ebenfalls angekommen waren. „Und Neuer? Deine Einschätzung,“ brummelte Torims tiefer Bass fragend. |