Red Cards -alles für den Söldner-

[Die Stimme]

Von Lucky waren nur die Sohlen seiner Cowboystiefel zu sehen und die Finger, welche die Seiten einer Zeitung hielten. Den Truzt Patriod, um genau zu sein. Neben den geparkten Füßen stand ein Aschenbecher, in dem ein schwarzer Zigarillo vor sich hinqualmte. Daneben stand ein Whiskyglas, welches sich zwei Eiswürfel mit der goldegelben Flüssigkeit teilten. Die Zeit für gesellschaftsfähiges Trinken war eigentlich noch nicht angebrochen, aber der Major schien da seinen eigenen Codex zu haben. Das Büro war vom trüben Licht der Ebenenbeleuchtung und einer Tischlampe, unter grünem Glasschirm, erhellt. Es roch nach Tabak und Staub. In einer Ecke lehnte eine beiläufig abgestellte Sturmschrotflinte. Nicht ganz außerhalb einer Armlänge. Zufall?
Lucky blickte über den Rand einer Schlagzeile. „Handelsembargo vorläufig nicht aufgehoben“, lautete sie. Das Gesicht des Mannes, welches zum Vorschein kam als er das gedruckte Wort nun zusammenfaltete und auf einen Stapel der verschiedensten Publikationen legte, war sonnengebräunt und von Falten um Mund und Augen durchzogen. Sein Alter war schwer zu schätzen. Zwischen dreißig und fünfzig Jahren vermutlich. Am merkwürdigsten war die Tatsache das er einen Hut trug, selbst hier in geschlossenen Räumlichkeiten. Freilich passte das zu der verschlissenen Uniformsjacke. Tatsächlich die eines Majors. Sie wies Brandspuren und durchgescheuerte Stellen auf, war aber sauber und dort geflickt wo es nötig war.
Lucky begutachtete seinen Besucher von oben bis unten. Dann nahm er einen Schluck von seinem Drink und klemmte den Glimmstängel zwischen die Zähne.
Du siehst mir stark nach Kundschaft aus, Junge.

[Narl Trantor]

Frag salutierte zackig, als er die Offiziersuniform sah. Dann nahm er die Hand wieder von der schläfe.
"Sir, möglicherweise bin ich auch Kundschaft. Aber eigentlich suche ich vielmehr nach Informationen."

Frag ging zu dem Tisch des Majors und nahm seinen Rucksack ab. Aus diesem entnahm er das Data-Slate und öffnete das Bild seiner Zielperson. Man konnte das Gesicht von dem Mara-Kerl von vorne und im Profil sehen. Frag reichte das Data-Slate dem Major.
"Ich suche diese Person. Möglicherweise haben sie ihn schon einmal gesehen. Ich bin natürlich auch bereit, mich für ihre Hilfe zu revanchieren."
Frag setze sich auf den Stuhl vor dem Tisch des Majors.
"Da ich zurzeit jedoch auch nicht besonders viel Geld habe, kann ich ihnen leider nur einen Anteil an dem Kopfgeld dieser Person anbieten."

Frag dachte kurz nach, dann fügte er noch hinzu
"Oder ich könnte ihnen auch meine Dienste als Söldner anbieten. Ich bin vielleicht nicht der Beste, ich weiß es nicht einmal, ob es "den besten" Söldner gibt. Aber ich habe die letzten 5 Jahre meines kurzen Lebens damit verbracht für die verschiedenen Organisationen zu töten."

Der Major musterte das Bild eine Zeit lang. Dann sah er davon auf zu Frag.

"Ich hoffe doch, wir kommen ins Geschäft" sagte Frag, nun, da ihn der Major direkt anschaute.

[Die Stimme]

Nimm die Hand von der Mütze, bei sowas kann man sich ziemlich leicht ein Auge ausstechen. Spielte er auf Frags militärischen Gruß an und es war schwer zu deuten ob er es rein scherzhaft gemeint hatte, oder ob ihn diese Art der Ehrbezeugung wriklich störte. Oh ins Geschäft kommen wir ganz sicher. Ich komme letztlich mit jedem irgendwie ins Geschäft. Allerdings nicht was deinen Kumpel da betrifft. Er nickte zu der Abbildung hinüber. Jedenfalls vorläufig nicht. Du musst wissen das es in Gohmor gewisse Regeln gibt. Gerade was das Beschaffen von Informationen angeht. Mein Job ist es Jungs mit Waffen zu vermitteln. Anderer Leute Job ist es Informationen zu besorgen. Pisst du deinem Nachbarn in den Pool, dann findet das dein Nachbar nicht nett und wird vielleicht sauer. In einer guten Nachbarschaft ist es aber nötig das man sich hilft und darum besser niemanden sauer macht. Wir verstehen uns, oder?
Wenn du für mich arbeiten willst, fein! Wenn du etwas taugst könnte ich vielleicht das ein oder andere aufschnappen, was die Hautsegler so zwitschern. Hör zu, so läuft das bei uns... Was nun folgte war die Ansprache die Lucky gegenüber jedem Neuling herunterratterte. Vertragsklauseln und die Tatsache das die Red Cards keine große glückliche Familie waren.
Alles klar? Das hier ist der Vertrag. Er schob das Schriftstück zu Trantor herüber. Selbst eine Söldernvereinigung schien sich der imperialen Bürokratie nicht gänzlich entziehen zu können. Damit wirst du in unsere Kartei eingetragen und ich suche Aufträge aus die zu deinen Fähigkeiten passen oder von denen ich denke das du dafür geeignet bist. Damit wären wir dann auch beim nächsten Punkt. Was ist deine Spezialität, ich meine was kannst du gut? Eine Knarre kann ich jedem zwölfjährigen Ganger in die Hand drücken und vermutlich kann er damit auch sofort umgehen. Das macht noch keinen Söldner aus ihm. Also, was hast du so drauf? Und bevor ich es vergesse, wie soll ich dich nennen?

[Narl Trantor]

"Verdammt... so einfach kann man nicht herausfinden, ob er militärischer Herkunft ist oder nicht..."

Frag schob den Bogen wieder dem Major zu
"Tut mir leid, ich kann nicht schreiben. Wenn sie das bitte für mich ausfüllen würden? Mein Name ist Narl Trantor, ich bin geboren auf Cadia IV im Jahr..." Frag fuhr damit fort, dem Major seine Daten aufzuzählen. Anfangs widerwillig, jedoch schlussendlich trotzdem, nahm der vermeintliche Major den Kuli in die Hand und begann das Formular auszufüllen. Als dieser damit fertig war, unterschrieb Frag noch das Formular.

"Meine "Spezielle" Fähigkeit? Nun ja, ich besitze ein Longlas und kann damit auch umgehen. Noch Fragen?"

[Die Stimme]

Ein Scharfschütze! Kam es in einem Stoßseufzer, während Lucky die letzten Eintragungen vornahm. Er hatte keine Bemerkung über Trantors Analphabetismus gemacht, nicht einmal eine Augenbraue hochgezogen. Heutzutage hält sich auch wirklich jeder für einen Scharfschützen. Fällt euch Jungs denn nicht auf das in einer Makropole kein Platz ist um über fünf Kilometer zu zielen? Wieder war es schwer zu sagen ob es Scherz oder reale Frustration war.
So dann machst du noch hier dein Zeichen. Er tippte auf eine gepunktete Linie am unteren Teil des Papiers. Ja genau! Dann streckte er ihm die Hand hin und schüttelte sie. Willkommen bei den Cards. Auf gute Zusammenarbeit. Und du hast Glück Trantor. Ich habe einen Auftrag der gerade frisch reingeflattert ist. Da sind nach den üblichen Abzügen... warte mal. Er kritzelte eine paar Zahlen auf einen Schmierzettel und murmelte etwas Unverständliches. Na... gut 640 Eier sind da für dich drin. Ist das nichts? Kleine Rauchwölkchen ausstoßend, rollte er mit seinem Drehstuhl zu einem der drei erbsgrünen Metallaktenschränke und zog die Schublade bei S auf.
Wo hab ich's denn, wo hab ich's denn? Das war doch irgen... ah hier! Er zog eine gelbe Pappmappe hervor die durch fehlende Eselsohren und Kaffeeflecken von ihrer Neuheit berichtete. Nur zwei Blätter lagen darin. Ein handgeschriebener Brief und ein Formblatt, auf welchem Lucky einige Fakten zum Auftrag eingetragen hatte.
Es geht um einen Leibwächterjob bei einer Exkursion in die Slums. Ich weiß das ist nicht gerade eine klare Aussage aber der Kunde ist sehr auf Diskretion bedacht. Daher auch das etwas absonderliche Treffen. Wenn du den Auftrag annimmst gehst du ins Café Senatorum. Bis du da bist habe ich den Kunden informiert. Er wird dich begutachten und wenn du seinen Wünschen genügst kommt er zu dir und fragt ob er dir einen Big Deal Daddy ausgeben kann. Du wirst antworten das du das Kyxa darin nicht verträgst. Er wird dich dann in die Einzelheiten einweisen. Bis dahin hast du Zeit auszusteigen. Nimmst du Job an, dann zieh ihn auch durch. Die Red Cards können sich keinen Vertragsbruch leisten.
Alles klar soweit?

[Narl Trantor]

"Ich kenne das Problem bezüglich Scharfschützenwaffen in einem Hive."
Frag stand auf, packte as Data-Slate wieder in den Rucksack.
"Doch um ehrlich zu sein: Außer beim Zielscheibentraining habe ich das Gewehr erst bei einem Einsatz bei über 20 Metern Distanz einsetzen dürfen. Im Normalfall kann ich das Weiße in den augen meiner Gegner sehen, ohne durch das Scope schauen zu müssen."

Frag ging auf die Türe zu, hielt bei der Türe jedoch noch einmal inne und sagte "Und wenn sie was von meiner Zielperson erfahren, sagen sie mir sofort bescheid. Diese Person könnte ein großes Sicherheitsrisiko darstellen."
Frag öffnete die Türe, ging hinaus und schloss sie wieder hinter sich. Dann fuhr er mit dem Aufzug wieder in das Erdgeschoss.

"Verdammt... wenn dieser Mara-Kerl mit der Mara-Seuche infiziert ist, dass scheiße ich auf den Auftrag und verpisse mich so schnell s geht von diesem Felsen. Scheiß drauf, dass ich ihn, wenn er infiziert ist, mitbringen soll."

Frag verließ das Bürogebäude, Richtung: Café Senatorum

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[Karlef Jagondar]

Von hier kommend.

So stand Karlef vor seinem Ziel. Einem alten Verwahllosten Bürogebäude in den Mittleren Ebenen. Im Auffanggebäude des Raumhafens hatte er ein Plakat des Red Cards gesehen, einem Söldnergebäude. Hier sollte er sich bei einem Major Lucky melden. Dem Plakat zufolge einem richtigen Scheißkerl, aber Karlef hatte schon genug Aufträge mit Leuten die meinten sie wären eine ganz große Nummer, am ende lagen sie alle weinend im Dreck.
Mit schweren Schritten betrat Karlef das Gebäude und hielt nach einem Hauswart ausschau. Diesen konnte er aber nicht entdecken, niemand war zu sehen, nur ein einsames Plakat, dem ähnlich welches er im Raumhafen gesehen hatte, prangte an der Wand. Dort war nur eine Zahl aufgedruckt, 122. Dies würde ein langer Aufstieg werden. Auf den Boden speiend suchte er nach einem Aufzug, natürlich war keiner zu sehen. Er lies weiter den Blick über die Wände mit abblätternder Farbe und ungesunder Färbung schweifen, rechts von ihm entdeckte er ein Treppenhaus. Ein leiser Seuftzer war zu vernehmen. Das Autogewehr über die Schulter geworfen trat Karlef den Gang in Richtung Treppenhaus an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Janitschar im 122 Stock an, sofort entdeckte er weitere Plakate und eine Spur der Verwüstung, die ihn zu einem Büro führte. Die Tür war nur angelehnt, trotzdem erhob Karlef seine Hand und klopfte an, durch den Druck seiner Hand schwang die Tür auf und gab ein verwahllostes Innere Preis, in der Mitte des Raumes stand ein unordentlicher Schreibtisch, auf der anderen Seite saß ein Mann in Uniformsjacke, warscheinlich war es Major Lucky. In dem Raum stank es fürchterlich nach LHO-Stäbchen und billigem Whisky.

[Die Stimme]

Und? Lucky sah den Neuankömmling fragend an. Für gewöhnlich sagt man wer man ist und was man will, wenn man irgendwo reinstolpert, oder haben sich die Regeln des Anstands dahingehend geändert?
Bis jetzt hatte der Söldner seine Position nicht verändert und die Hand weder nach dem Glas, noch nach seiner Schrotflinte ausgestreckt. Gemütlich saß er in seinem Drehstuhl und mustere den Mann in der Tür.
Also entweder kommst du um die Miete zu kassieren, was schlecht für dich wäre da ich sie letzte Woche schon geblecht habe und mich nur äußerst ungern abzocken lassen. Vielleicht bist du aber auch der Fensterputzer, was ebenfalls nicht so toll für dich sein dürfte, weil ich die schon vor drei Tagen bestellt habe.
Bist du jemand der mir übel gesonnen ist, so wärst du hier sicher schon aus allen Rohren feuern reingesprungen, man kennt das ja.
Bleibt also die letzte Variante, das du Arbeit suchst. Dann hätte es hilfreich sein können mir das zu sagen…

[Karlef Jagondar]

Karim Trogandur ist mein Name und sie haben Recht, ich suche Arbeit als Söldner. erwiederte Karlef. Natürlich nannte er nicht seinen richtigen Namen, Tarnung war immernoch die beste Verteidigung gegen potentielle Feinde.
Die Waffe immernoch über der Schulter trat er noch weiter in den Raum hinein bis er vor dem Schreibtisch des Majors stand. Karlef verschrenkte die Arme hinter dem Rücken und stellte seine Füße leicht voneinander entfernt, so wie er es auf ettlichen Missionen gegen das Militär machen musste, natürlich wollte er nie ins Militär, doch die leichteste Möglichkeit einen Offizier zu töten, war ihn während einer Ansprache zu erschießen.

[Die Stimme]

Und weiter? Lucky beugte sich vor und breitete die Arme aus, seine Stimme klang nun nicht nur ein wenig genervt.
Diese Stumme-Held-Nummer mag ja bei den Mädels gut ankommen, aber ein bisschen was muss da schon kommen.
Ich will Arbeit als Söldner! Äffte er den Karlef mit übertrieben tiefer Stimme nach.
Schon klar! Aber was kannst du denn? Fahrer, Taucher, Richtschütze, Kommando, Pilot, Fahrer oder Bäcker? Verdammt wie macht ihr Kerle das sonst eigentlich? Über Stellenanzeigen?
Also wenn du’n Job willst musst du schon die Zähne auseinander kriegen.