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Ayris kühle Begrüßung schien er aufzufassen als sei es der herzlichste Morgengruß den sich alte Freunde schenken können. Breit grinsend nickte er ihr zu und winkte gar mit der freien Hand.
Ja iss nur Kind, iss. Du brauchst deine Kräfte, soviel steht fest, kommentierte er ihren Heißhunger. Dann wurde die Pfeife nachgezündete, da ihre Glut zu erlöschen drohte. Was nun das Verspeisen der eigenen Art angeht, wandt er sich wieder an Kelvin, so ist daran nichts auszusetzen. Sicherlich hat diese Form der Nutzbarmachung vorhandenen Fleisches an schlechtem Leumund gelitten, was wohl damit zusammenhängt das sie meistens von barbarischen Sprösslingen des Menschengeschlechts praktiziert wird. Aber an sich ist es eine praktische Sache. Was mich angeht, so enthalte ich mich dem Schmaus lediglich aus dem Grund, das diese Burschen da, er deutete mit dem Mundstück der Pfeife auf das Bratenteil in der Hand der Frau, sicherlich Angehöriger des Wüstenvolkes waren. Mögen diese trefflichen Leutchen auch charakterlich ohne Markel sein, so befürchte ich doch das jeder einzelne ein Mutterschiff für chemische Ablagerungen darstellt. Bei der harten Sonnenstrahlung dürfte Krebs zum guten Ton gehören, von Mutationen aller Art ganz zu schweigen.
Gleichwohl... er rückte sich an der Wand, an welcher er lehnte, in eine bequemere Position, ich will euch das Frühstück nicht vergällen.
Du fragtest nach dem Ort an dem wir uns befinden, Freund Kelvin. Nun dabei handelt es sich um das versunkene Reich Rasankur. Eine recht theatralische Beschreibung möchte man meinen, nicht wahr? In der Tat ist es so, das die Stadt lediglich für die Imperialen Korons versunken ist. Sie steht nämlich unter Quarantäne. Tjaja, der kluge Mann macht sich schlau vor einer Reise. Er lachte fröhlich auf. Während des Krieges der Häuser war man so frei irgendeine Scheußlichkeit von Waffe gegen die Stadt einzusetzen. Wir konnten uns auf unserer Wanderschaft selbst davon überzeugen das diese Waffe allemal effektiv war. Nur scheinen die offiziellen Stellen des Planeten zu glauben das die Strahlung, oder was immer sie vermuten, noch immer aktiv ist.
Hoffen wir das sie sich irren. Wieder lachte er.
Das Gerücht, das es ungefährlich ist, jedenfalls auf die Quarantäne bezogen, gibt es schon lange. Doch welcher Beamte bringt schon den Mut auf es zu überprüfen wenn er trotzdem Gefahr laufen könnte das ihm Haare und Zähne ausfallen und er beim nächsten Toilettengang seine inneren Organe als hübschen Haufen bewundern kann? Ausserdem gibt es hier wohl auch nicht viel zu hohlen, so glauben sie zumindest. Es ist schade das du gestern im Reich der Träume weiltest, mein lieber Kelvin. Sonst hättest du einen ersten Eindruck unserer liebenswürdigen Gastgeber und neuen Herren Rasankurs gewinnen können. Man ist bereit uns hier aufzunehmen. Allerdings müssen wir unseren Wert beweisen und werden dazu wohl auch schon bald Gelegenheit erhalten. Es steht in kürze ein Heerzug an, so sagte man uns. In diesem können wir den ersten Schritt auf der Leiter nehmen, oder aber dem Sensenmann die Knochenhand schütteln. Dies alles erzählte er im fröhlichsten Plauderton.
Berichtigt mich wenn ich etwas vergessen haben sollte, meine Liebe.
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Trotz ihres doch recht eingebildeten bis unverschämten Verhaltens sich einfach so in die Unterhaltung der beiden einzumischen, begegneten sowohl der Gnom als auch der Adjutant ihr gelassen und vermieden es spitzfindige Kommentare regnen zu lassen. Nicht das sie diese Gegenwirkung unbedingt erwünscht hätte, doch innerlich enttäuschte jener Umstand Ayris ein wenig. Zumindest von Magal hätte sie eine kasuistische Spitze erwartet, aber der aalglatte Typ reagierte eher heiter und ölig statt auch nur eine Gemütsschwankung ihr gegenüber durchblitzen zu lassen. Dennoch war sie der festen Meinung dass der Glatzkopf sie nicht ausstehen konnte, und in diesem Punkt waren sie sich sogar einig, denn umgekehrt empfand sie dieselben gearteten Gefühle für ihn. Ebenso wie sein Herr, war er ein Problem. Eines, das sich vielleicht und hoffentlich im Laufe der nächsten Tage erledigen würde. Der Krakeeler hatte nichts von einer Kämpfernatur an sich, gut wahrscheinlich das ihm ein Laserstrahl bald ein zweites Loch in seinen Schädel brannte und sein heimtückisches Gehirn zum verdampfen brachte. Aber das waren hoffnungsfreudige Gedanken für eine andere Stunde.
Gegenwärtig ignorierte sie das Lastermaul lediglich und nahm auf das einladende Angebot des kleinen Mannes hin eine der braunschwärzlich gebratenen Fleischkeulen in die Hand und führte sie mit schwelenden Heißhunger in den Augen zu ihren verlangenden Lippen. Um der Höflichkeit Rechnung zu tragen vermochte sie gerade noch ihr Begehr niederzuringen um ihren „Gastgeber“ für seine kleine Gabe zu danken. Der Halbwüchsige verfügte über ein exotisch gestaltetes Gesicht, doch die Proportionen und Merkmale waren im essentiellen identisch mit denen eines Menschen. Äußerliches ließ jedoch selten auf Inneres schließen. Zwar vermeinte sie den Anflug eines Lächelns um seine Mundwinkel zu entdecken, doch konnte sie nicht bestimmen welcherart jenes auszulegen war. Manche Wesen besaßen die Fähigkeit zu lächeln und Warmherzigkeit zu assoziieren ohne diese je verspürt zu haben. Bei dem Kleinling sah es allerdings ziemlich echt und ungekünstelt aus. Also fuhr sie ihren verführerischen Blick ein wenig zurück und erwiderte zart seine Freundlichkeit indem sie eigens ein seichtes Heben ihrer Lippenenden andeutete, was mehr einen flüchtigen Zucken gleichkam.
Schließlich obsiegte aber der herrische Hunger und sie grub ihre Zähne in das Fleisch. Riss erste Streifen heraus und verschlang sie beinahe wie ein abgespanntes Tier auf zwei Beinen. Wie dies ausschaute kümmerte sie nicht sonderlich. Mit den Ohren lauschte sie des Kurzens Vortrag und konnte zunächst nicht genau identifizieren worüber der eigentlich sprach. Sie erfuhr seinen Namen und merkte ihn sich, dann ging es um Essgewohnheiten, Kannibalen, Koch, Ekelüberwindung…nun gut. Als er geendet hatte drängte sogleich Magal nach und plauderte fröhlich weiter. Bereits für seinen ersten Satz hätte sie mit Vergnügen seine Pfeife in den Rachen geschoben, doch sie beherrschte sich und ließ ihn gewähren. Wie immer holte er weit und aus plapperte und plapperte. Seine Stimme ödete Ayris an, eigentlich wollte sie ihm gar nicht zuhören, aber irgendwie benutzte er dann doch eine Konstellation an Worten die sie aufhorchen ließ. Und nicht nur das, seine Eröffnung, die retrospektiv betrachtet durchaus einleuchtend war, warf ein scheußliches Licht auf die Nahrung die sie soeben schwelgend verzehrte.
Plötzlich wurde ihr anders, übel. Etwas kroch ihren Hals herauf und sie musste derbe schlucken. Saurer Geschmack breitete sich in ihrer Magengegend und Mundhöhle aus. Angewidert starrte sie den fast zur Gänze abgenagten Fleischknochen an und warf ihn dann neben sich wie als wäre er blitzartig verseucht. Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken über den glänzenden Mund und legte die andere auf ihren baren Bauch. Ihr finsterer Blick fokussierte sich auf den pomadigen Kahlkopf mit dem faltigen Gesicht der die Situation gewiss heimlich genoss, während er über das vergessene Reich Rasankur und die imperiale Quarantäne berichtete.
Da er offensichtlich eine abnorme Lustbarkeit an seiner Rolle des verquirlten Ratgebers hatte, spielte die Frau von Azazer Decimus mit.
„Nein Magal, Eurem scharfsinnigem Verstand ist nicht entgangen, Ihr habt alles wortgetreu so widergegeben wie es sich in letzter Zeit um uns herum zugetragen und ereignet hat. Nur mit mancher wichtigen Information hätte Ihr wieder einmal früher rausrücken können… aber sei es drum.“
Nachdenklich strich sie sich Strähnen ihres schwarzen Haares hinter die Ohren, ehe sie wieder ansetzte: „Hm, Ihr sagt dies sei immer noch ein Speergebiet? Die gesamte Wüste? Gemieden von jeglicher imperialer Präsenz der Armee des Gottimperators? Wisst Ihr wie lange dieser… Einsatz atomarer Waffen schon zurückliegt? Es wäre recht wissenswert mehr über die Intensität der heutigen Verstrahlung zu erfahren wenn wir gedenken hier länger zu verbleiben. Koron ist mir unbekannt und seine Geschichte fremd, ich weiß nicht wann dieser Krieg der Häuser stattgefunden hat.“ Eine Antwort wartete sie nicht ab, sondern fuhr saumlos fort: „Wenn ich mir dagegen die Ruinen hier beschaue scheint jene Kultur nicht überdurchschnittlich hoch entwickelt gewesen zu sein, aber ich mag mich täuschen. Mutationen finden sich hier auffällig oft, es ist die Frage ob es Nachfolger früherer primärer Mutantenstämme sind oder ob immer noch neue Gattungen, Arten entstehen. Mir persönlich würde es nicht gefallen sollte mir plötzlich ein drittes Auge oder dergleichen wachsen.“ Sie dachte kurz an den unansehnlichen Meroch und schüttelte dann schnell das Bild von sich. Wechselte zum Thema vor-ihnen-liegende-Aufgaben.
„Ja, kämpfen und morden sollen wir für diesen gewalttätigen Haufen Kelvin. Und natürlich auch sterben weil wir nur knapp über der Geltung einer Kakerlake stehen. Leben rauben und opfern für ihren blutdürstenden Götzen… diesen Khorne…“ Sie lachte abfällig.
„Scheinbar kommt nur mir dies alles wie ein einziger Wahnsinn vor. Aber die Galaxie ist vermeintlich so. Demgemäß kämpfen wir, töten, vergießen Blut und das für irgendeinen Größenwahnsinngen Narren auf einem Thron. Möge er sich Imperator oder Schwarzer Drache nennen…“ Das letztgesagte war an niemanden besonders gerichtet gewesen, war nur geäußerte Frustration und Wut. Und blieb unvollendet im Raume schwingen.
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Alle in dem Lager der Palta
Er war einige Male in der Nacht aufgewacht und hatte mit schweren Zitteranfällen und Krämpfen zu tun gehabt. Dennoch biss er sich die gesamte Zeit über auf die Zähne und unterdrückte den Impuls laut aufzuschreien. Dabei konnte er aber nicht verhindern sich hin und her zu werfen und angestrengt, wenn auch mit verschlossenem Mund zu stöhnen. Seine neue Gestalt oder wie auch immer man es nennen wollte, war mehr Leid als Freud. So stark und gewieft er auch war – die Plage, die er zu tragen hatte, war um vieles schwieriger auszuhalten, als zu sehen, wie ein Kamerad bei lebendigen Leib verblutete, weil kein Sanitäter in der Nähe war. Dementsprechend wachte er das letzte Mal an diesem Morgen mehr oder minder ausgeschlafen auf und streckte sich. Seine Knochen knackten lautstark und die Sehnen seines Körpers spannten sich spürbar. Sein erster Blick über das kleine Schlaflager, die Wand und der Sicherheitsraum von einem guten Meter waren unberührt geblieben. Wahrscheinlich hatte man sich aufgrund seines seltsamen Nachtverhaltens von ihm distanziert. Gut so. Seine Waffe war zwar nicht mehr in seinen Händen gewesen, befand sich aber noch in greifbarer Nähe. Kurzerhand nahm er das für die imperialen Streitkräfte typische Mordinstrument an sich und stapfte zu der kleinen versammelten Gruppe samt Ayris. Den letzten Satz Magals konnte er noch verstehen, weshalb er diesen Wurm in seine Schranken weisen musste. <Intrigantes moralfaules Schwein.> schoss es ihm durch den Kopf.
„Der einzige, der hier Knochenhände schüttelt wird, wirst du sein, wenn du nicht bald dein Maul hälst.!“
Verspottete er den hageren Mann. Dabei löste er den eisernen Kampfhelm seines ehemaligen Regimentes und setzte ihn sich protzig auf den Schädel, wobei er darauf achtete ihn ein wenig anzuwinkeln, damit es auch lässig genug aussah.
„Ich denke, dass wenn man will auch einfach überlebt. Und jetzt komm mir gar nicht mit irgendwelchen Schicksalsgequatsche. Entweder man hat es in der Hand oder nicht.“
Meinte er und winkte abwertend mit einer seiner Pranken ähnlichen Rechten ab. Dann bemerkte er das kleine Geschöpf am Rande seines Gesichtsfeldes…und natürlich das Essen in den Fäustchen der Gestalt. Der Geruch, der von der Nahrung ausging war nicht unbedingt appetitlich, würde aber das Grummeln in seinem Magen bestimmt beruhigen.
„Na sieh mal einer an. Ein Halbling. Die legendären Späher des Imperiums. Verstohlen, flink und vor allem klein.“
Während er die Eigenschaften eines Halblings, so wie er es gelernt und einige gesehen hatte, aufzählte, musste er immer mehr schmunzeln, bis er anfing lauthals loszulachen. Diese kleinen Kerle waren doch schon lustig. Auch wenn er in gewisser Weise diesen Humanoiden Respekt zollte, da sie ein schweres Leben führen, indem sie sich stets beweisen und überleben müssen, würde er es nie offen zugeben. Also blieb ihm nur darüber zu lachen, wobei eine kleine Narbe an seinem Hals aufplatzte und gelbliche Flüssigkeit hinaus floss.
„Los Kleiner. Rück schon mit dem Fleisch raus.“
forderte er Kelvin eindringlich auf, während er seine linke Hand nach vorne ausstreckte, so als hätte man ihm schon etwas angeboten. Arrogant und überheblich wie eh und je präsentierte sich Ildarnor vor der neuen Bekanntschaft, sodass diese leicht erkennen konnte, mit wem sie es zu tun hatte. Doch tat der ehemalige Soldat dies nicht bewusst. Er machte sich keine Gedanken wie er auf andere wirkte oder was man von ihm hielt. Dass das früher oder später zu Problemen führen konnte, ging ihm mindestens genauso am Arsch vorbei. In der Welt, in der er sich jetzt befand schienen nur Egomanen eine Chance auf Erfolg zu haben. Der Teamplayer, der sich in seinem Inneren noch befand, hielt sich aktuell dezent zurück.
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Noch in der Nacht
Bane hatte einige Zeit warten müssen, während draußen der Sandsturm alles daran setzte das vorangegangene Gewitter zu überflügeln. Der Raum sah noch genauso aus wie zu jenem Zeitpunkt, als der Kriege hiergewesen und in die unterirdischen Gewölbe des Waffenlagers herabgestiegen war. Wieder spendete nur das Kohlebecken spärliches Licht und ließ Merochs Haut wie erstarrte Glut leuchten, als der Mutant endlich eintrat. Er stellte den Kriegshammer an einer Wand ab und seufzte.
Ich habe in den Gruben gearbeitet und in den lichtlosen Arenen gekämpft. Inzwischen weiß ich nicht mehr was anstrengender war. Täglich um das nackte Leben bangen, oder aus diesem Auswurf eine Armee zu formen?
Er warf einige Brocken Kohle nach und kam dann zu dem wartenden Rasankuri.
Ich will es kurz machen, denn du bist sicherlich ebenso erschöpft wie ich. Du bist der Erste der nach der Schlachte aus dem Becher trank und die Bluttaufe empfing. So wie ich der erste Nichtwüstensohn war, der den Flügelschlag des Drachen vernahm. Dies ist bedeutsam Bane, nichts ist Zufall. Die Götter haben ein Auge auf dich, so wie auch ich einige auf dich gerichtet halte. Den Anfang hast du gemacht und ich bin es zufrieden. Nun wollen wir sehen wie es dir weiter ergeht. Du wirst morgen mit den anderen Rasankuri in die Schlacht ziehen. Ihr untersteht dem Fürsten direkt. Er hat angeordnet noch keine Speere, das heißt keine Trupps, zu bilden. Er will keine unfähigen Führen haben, sondern nur jene die es zu kämpfen verstehen. Ich will dich nicht für den Kampf ermutigen, denn ich setze voraus das niemand sein Leben höher als den Willen der Götter wertet. Nein es ist etwas anderes das ich dir auftrage. Die Schar der Palte ist unüberschaubar, selbst für sechs Augen. Ich will daher das auch du auf sie siehst. Viele werden sterben, einige werden leben.
Berichte mir wer es wert ist den Kelch zu nehmen und wer den Pfahl zieren soll.
Nun geh! Bereite dich vor und richte deine Gebete an die ewigen Vier.
Damit war Bane entlassen.
Am Morgen.
Das obskure Konstrukt sah aus wie eine Mischung auch Orgel und Handkarren. Auf einer hölzernen Plattform waren ein gutes Dutzend Orgelpfeifen angebracht. Alle wiesen an der Vorderseite ein breite Öffnung auf und liefen in typische Köpfe aus. Die geräuscherzeugenden, oberen Öffnungen waren wie schauerliche Totenmasken geformt und zeigten Gesichter in Argonie oder schrecklicher Trauer. Zwei Palta schoben den Karren mühsam durch den angehäuften Flugsand, den der Sturm zurückgelassen hatte. Ein stämmiger Rasankuri schritt hinter ihnen einher und wurde nicht müde zu bemerken das es ihm zu langsam ging und was er ihnen alles antun würde, beeilten sie sich nicht endlich.
Das Konstrukt rumpelte durch das Tor und auf den Platz davor, mitten in das Lager der Niederen. Dort hielt es nun endlich und der Gerüstete machte sich an den unteren Einlässen zu schaffen. Er zog kleine Messingestreifen aus Schlitzen, in der Seite einer jeden Pfeife und trat nach getaner Arbeit zurück. Sogleich fing sich der morgendliche Wind in der Apparatur und wanderte durch die Pfeifen. Das folgende Geräusch gab die Bezeichnung des Gerätes. Seelenklage!
Wenn je ein romantischer Dichter oder ein abergläubischer Einfallspinsel von den Todesfeen phantasierte, so musste es dieser Jammerlaut sein, der ihm in den Ohren geklungen hatte.
Für die Lagernden war es ein Signal. Wenn auch scheinbar keines das besondere Hast erforderte. Einige erhoben sich und bogen die Glieder durch. Andere prüften das Wenige was sie an Waffen hatten auf Schärfe und Muntionsmenge. Die Ersten schlurften auf den Platz, andere ließen sich in ihrem Frühstück vorläufig nicht stören.
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Magal’s Worte machten ihn nachdenklich. Dieser informierte ihn mit einer unglaublichen Freude. Man glaubte fast er würde sich an dieser aussichtlosen Lage laben in der sie sich befanden. Und jeden Moment auskosten in dem er jemanden die Hoffnung und Freude aussaugen konnte. Jedoch war das nicht der Grund für das Abschweifen seiner Gedanken. Auch die Neuigkeit über seine Mahlzeit war nicht der Punkt, der ihm ins Grübeln brachte. Er hatte sich so was in der Art schon fast gedacht. Schließlich war er es ja der den Braten rupfte und auch wenn man zu dem Zeitpunkt viel Phantasie brauchte, ein paar menschliche Züge waren noch zu erkennen gewesen. Jedoch störte ihn das wenig. Selbst die Nennung der Krankheiten hatte er mit einem Schulterzucken entgegen genommen. Es war vergleichbar wie bei einem Neurotiker mit Waschzwang und einem Wesen ohne psychische Störung. Während sich der kranke Mensch stets und ständig über die Reinheit sorgen machte und selbst nach mehrmaligen Händewaschen die Keime buchstäblich noch auf den Fingern sitzen sah, wusste der gesunde Mensch von eben der selben Existenz, Bedrohung und Gefahr. Und doch ließ es ihn kalt. Erweckte höchsten einen Augenblick die Flamme seines Interesses, bevor sie der Nebel der Vergessenheit wieder umschloss. Genauso war es bei ihm. Er sah das Fleisch an und wusste, dass es ihn eventuell krank machen könnte, aber es gab keine Alarmglocke in seinem Körper die ihn davon abgehalten hätte es weiter zu essen mit Ausnahme seines Sättigungsgefühls, welches sich grade durchsetzte. Die Frage die sich aber nun unweigerlich aufdrängte: War er der kranke weil er keine Abscheu verspürte oder waren es die anderen? Die Beantwortung musste sich gedulden, denn wie schon erwähnt war dies nicht das Thema, dass Kelvin durch dem Kopf ging.
Vielmehr beschäftigte ihn die Geschichte von Rasankur. Ein Wort was er erst vor einigen Tagen, oder Wochen, jedenfalls vor kurzer Zeit zum ersten Mal vernahm und nun war er schon inmitten dieser mystischen und toten Welt. Jedoch stellte er sich sein neues Zuhause anders vor. Irgendwie hatte er gehofft es einladender vorzufinden. Die Tote Stadt und dieses spärlich aufgebaute Lager, das war Rasankur, das war sein neues Zuhause. Wohin hatte ihn diese dunkle Seite in ihm gebracht. Und nun sollten sie auch sofort wieder los um erst ihren Wert zu beweisen.
Wem soll ich den was beweisen und wofür. Wenn ich es schaffe, was darf ich dann erwarten. Wie misst man überhaupt den Wert eines Lebewesens.
Ihn verwirrte die neue Aufgabe die vor ihm lag. So ganz wusste er noch nicht was er davon halten sollte und so wie es aussah gab es auch keinen wirklichen Weg aus dieser Lage. Nun jedenfalls keinen der unweigerlich tödlich enden würde, da ja immer noch die Möglichkeit bestand von hier wieder wegzugehen raus in Stadt und dann durch die Wüste. Doch schob der kleine Kerl diesen Gedanken schnell wieder weg.
Es blieb sowieso keine Zeit zum träumen denn die nächste Person erschien und verdunkelte mit ihrem Körper die Sonne. Was es war, da war er sich nicht sicher. Im Gesicht glaubte er noch menschliche Züge zu erkennen, aber die Masse die sich vor ihm langsam aber stetig bewegte konnte nicht menschlich sein, oder war es schon lange nicht mehr. Das Aussehen, welches durch eine markante, straffe, gelbliche Haut auszeichnete, war a schon schlimm genug, aber mit ihm kam ein Gestank von Verwesung und Krankheit. Auch dieses Wesen schien auf den alten Mann nicht sonderlich gut zu sprechen, oder Morddrohungen galten hier als Morgengruß. Dem Halbling fiel zudem auf das er wohl unter den Gestalten sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Sei es um des Essen willen oder wegen seiner Statur. Jedenfalls machte der Riese keine großen Anstrengungen Freunde zu finden. Im brachial-arroganten Ton ließ er auch sofort seinen Charme spielen um seinen Magen stopfen zu können. Nicht ohne ihn, oder zumindest seine Rasse, etwas bloßzustellen. Innerlich bedankte er sich das es nur allgemeine Aufzählungen waren, welche er glaube beim Militär auch schon mal gelesen zu haben. Doch das Lachen hätte er sich in Kelvins Augen verkneifen können. Es erinnerte ihn stark an die Scherze die er auf dem Schiff aushalten musste. Zudem platze eine seiner Wunden auf und eine gelbliche, fast geleeartige Flüssigkeit quoll heraus und verkurstete sich leicht wieder darüber. Mit leicht verzogener Miene setzte er sich weiter rüber zum alten Mann und grummelte nur kurz. Ich war sowieso satt, also bediene dich. Er wusste mit solchen Typen Streit anzufangen brachte ihm nur Ärger und wahrscheinlich viele Knochenbrüche. Zudem hatte er ja noch etwas von dem Fleisch in seinen Taschen. Das würde fürs Gröbste reichen.
Die Frau, die Magals Esseninformation anscheinend nicht so leicht verdaut hatte wie er, was man gut an ihrem Gesichtsausdruck erkannte, nahm das Gespräch wieder auf. Aus ihr sprach Verbitterung und Wut, soviel konnte er einschätzen. Sie war wohl wie er nicht ganz freiwillig hier. Aber er nahm an aus anderen Gründen. Die Worte „Khorne“ und „Schwarzer Drache“ erregten wieder seine Aufmerksamkeit und ließen ihn zurück in seine Gedanken sinken. Diese Worte hatte er schon mal gehört. K und dieser Schönling der immer noch friedvoll schlief hatten sich darüber unterhalten.
Khorne ist also ein Gott. Wie kommt es das ich noch nie vorher von ihm gehört hab, wo er hier anscheinend eine große Heerschar an gläubigern hat. Und dann dieser Schwarze Drache. Eine geheimnisvolle Gestalt und anscheinend die höchste Instanz hier in Rasankur. Muss ich ihm meinen „Wert“ beweisen?
Abermals wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Diesmal nur noch von einer Person, sondern von einem Laut. Besser noch einem heulendem Klagen welches sich über das gesamte Lager ausbreitete, mal etwas abschwächte um dann mit tösend-klagender Stimme wieder an Intensität zu gewinnen. Es tat in den Ohren weh und Kelvin leichte reflexartig zu ihnen um sie zu schützen. Was ist das! Noch ehe sich jemand dazu äußern konnte kam die Antwort aus seinem Inneren.Es hat begonnen! Der Scharfschütze hatte sich schon gewundert wo sein 2. Ich solange blieb, ließ es doch sonst keine Gelegenheit aus ihn zu drangsalieren. Hörst du die Heilige Musik.Eine Segnung Khornes Jede Klage angefüllt mit soviel Leid und Schmerz. Eine Todesfee könnte mir nicht mehr Entzücken bringen. Bestimmt ist es das Zeichen sich für die kommende Schlacht vorzubereiten. Ein wahrlich Treffender Ton dafür, denn nach der Legende hört man Todesfeen nur vor einem wahren Massaker. Es ist wohl unsere Aufgabe diesen Kampf zu einem zu machen. Sein Freudentaumel schlug wogen in seinem Körper. Verebbte aber an seiner Besorgnis. Er erinnerte sich wie er das letzte mal fast die Kontrolle verloren hatte als K in solch einen Gemütszustand kam. Jedoch schienen es diesmal noch kein Anzeichen dafür zu geben. Er hoffte nur das es so blieb.
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Naradas fühlte sich fast wie damals, als er den ersten Schritt auf die stählernen Korridore des Korsaren gesetzt hatte. Das Lager der Palta stellte sich als eine einzige Schlangengrube heraus. Wie er herausgefunden hatte, war dieser Haufen weniger eine miserable Truppe als vielmehr eine ziellose Horde von Überlebenden einer nur wenig zurückliegenden Schlacht, wobei sich die Kämpfer beider Seiten hier versammelt hatten. Wie nicht anders zu erwarten hatten sich die einzelnen zum gegenseitigen Schutz in losen Gruppen zusammengefunden, Gruppen deren Zugehörigkeit kaum mehr Sicherheit bieten konnte als ohne eine solche. Und wie auf den Korsaren hatte innerhalb dieser kleinen Gruppen nur der stärkste das Sagen. Dazu kam noch das das Lager schwer bewacht wurde, fast so als müsse man die Kämpfer daran erinnern, dass sie jetzt auf der selben Seite standen. Eine schnelle Bestandsaufnahme zeigte, das die Sterblichkeit innerhalb des Lagers sogar noch höher war als an Bord des Korsaren, Diebstahl und Erpressung waren ständiger Begleiter des Alltags. Im großen und ganzen wäre das Lager ein wunderbarer Ort gewesen, wenn man in der Lage war etwas aus der Sache zu machen, leider gab es hier auch nichts zu holen. Die meisten hier besaßen gar nichts außer einiger primitiver Waffen, Rüstungen und dem, was sie am Leibe trugen. Technische und elektronische Ausrüstung waren so gut wir überhaupt nicht vorhanden, dazu kam auch noch, dass die Masse derer mit denen Naradas hatte reden können, sich als fanatische Eiferer entpuppte die von allen möglichen Göttern schwafelten. Nicht das Naradas etwas gegen solche gehabt hätte, ganz im Gegenteil, problematisch war nur das Naradas keine Ahnung hatte von welchen Göttern die Rede war. Anders als bei den theologischen Gesprächen die er mit Magal, Bane und Tarian geführt hatte, wenn man die kurzen Unterhaltungen den als theologischen Gespräch bezeichnen wollte, reagierten die Kerle hier im Lager überaus sensibel. Einige der Kleingeister hier, leierten endlose Lobeshymnen zu ehren der Götter herunter, waren aber nicht imstande eine kleine Frage über das ein oder andere Aspekt ihres Glaubens zu beantworten. Bei einigen war das Unwissen so gewaltig gewesen, das sie den Versuch unternommen hatten, seine interessierte Frage mit einer Tracht Prügel zu beantworten. Die Folge der kleinen Auseinandersetzung war eine mittelgroße Schlägerei oder ach ein kleines Scharmützel gewesen, je nachdem ob man jetzt eine bewaffnete Auseinandersetzung unter ein bis zwei dutzend Kriegern mit einigen Toten als Schlägerei oder auch als Gefecht bezeichnen wollte. Glücklicherweise gelang es Naradas sich ohne größere Blessuren vom Getümmel abzusetzen, bevor dem sich ausbreitenden Gefecht mit Gewalt ein Ende bereitet wurde. Als dann das Heulen einer Art Windorgel ertönte, schaufelte er gerade mit seinem Messer etwas aus einer Dose. Was auch immer er war, es handelte sich nicht um das, was an den zahlreichen Spießen briet, noch um etwas aus den zahlreichen Kesseln. Was auch immer die Sitten hier an diesem Ort verlangten, als er beobachtet hatte wie ein dürrer Kerl mit gräulicher Haut blutige Bröckchen in einen Kessel erbrach und im selben Zug daraus schöpfte war es für ihn vorbei gewesen, was das Gemeinschaftsessen betraf. Er hatte sich also aus dem Besitz eines Betrunkenen bedient und sich einer Dose bedient, deren Etikett zwar längst nicht mehr zu erkennen war, deren Inhalt dafür aber zumindest nur ein Mindestmaß kontaminiert war. Gerade als er sich dem heulenden Gerät näherte, machte er eine bekannte Gestalt aus, einen gelblichen Riesen der alle um ihn herum überragte. Und tatsächlich mit Ausnahme Banes, hatten sich alle dort im Schatten versammelt, mit denen er sich in diese Lage gebracht hatte. Zielstrebig setzte er Kurs auf die ihm bekannte Gruppe, zumal in der nähe der Orgel gerade ein anderes ihm bekanntes Gesicht aufgetaucht war. Der Rasankuri Bane blickte noch grimmiger drein, als sonst, außerdem trug er eine neunschwänzige Peitsche mit unangenehm langen Stacheln bei sich. Auch wenn er bislang nur auf das Lager starte, musste er selbst ja nicht das Vorführmodell sein, mit dem die anderen zu mehr Fleiß angestachelt werden sollten. Wie Naradas beim näher kommen erkennen konnte, war der Zwerg offensichtlich erwacht, der gelbe Riese Ildarnor rücksichtslos wie immer, Magal saß wie eine grinsende Spinne im Hintergrund und sorgte für Stimmung. Überraschender Weise hatte niemand die Gelegenheit nutzen wollen, die zierliche Ayris in Ketten zu legen. Andererseits wenn Ildarnor sich in ihrer Nähe aufhielt würden sich die meisten der Kerle hier im Lager wohl kaum an sie herantrauen...Breit grinsend nahm Naradas die letzten Schritte zum Lagerplatz der Gefährten.
Und wie sieht es aus? Haben auch alle gut geschlafen? Wir haben ja einen herrlichen Morgen, oder etwa nicht? Schläft unser herrlicher Prinz etwa noch? Wenn ja dann muss er mir unbedingt erklären wie er das macht, bei dem ganzen Lärm. Ich hoffe ihr braucht nicht allzu lange bis ihr startklar seid, denn der gute Bane steht bei der Orgel, und an seinen eleganten Hüften baumelt eine ganz besondere Nettigkeit, auch wenn er sich noch nicht dazu durchringen konnte diese einzusetzen...
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab, Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)
Chars:
Naradas
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Nach und nach war die Gruppe der zögerlich erschienener Personen zu einer Ansammlung aus gut hundertfünfzig, bis zweihundert Männer angewachsen. Die Anzahl der Frauen war gering, vielleicht zehn, doch niemand schien sich daran zu stören. Die hier Versammelten waren offensichtlich die Verlierer der gesellschaftlichen Neuordnung und das Patriarchat, das früher so bedeutend für sie gewesen war und in dem die Frau eine mindere Rolle eingenommen hatte, war nun von lethargischer Akzeptanz ersetzt. Fast wirkten sie wie Schlafwandler, die sich einem Willen beugten der bisher nur Nachteile für sie gebracht hatte. Warum jedoch niemand gegen diese Verschiebung der Verhältnisse aufbegehrte beantworten die Gepfählten.
Immerhin gab es hier die winzige Chance auf Aufstieg, soziale Verbesserung. Doch wie viele mussten sterben damit einer sich aus der Masse der Niederen erhob? Allerdings waren längst nicht alle so resigniert. In einigen Augen, eben bei denen die den Platz als erste aufgesucht hatten, brannte das Feuer des Fanatismus. Ihnen war es auch gleichgültig das sie drauf und dran waren mit kaum mehr als ihren bloßen Händen in die Schlacht zu ziehen. Die Bewaffnung war nämlich, gelinde gesprochen, erbärmlich. Die namengebenden Speere machten die hautsächliche Ausrüstung aus, Krummsäbel und lange Dolche waren zu sehen. Insgesamt kam die ganze Horde wohl gerade einmal auf ein Dutzend Schusswaffen.
Die Klagelaute des sonderbaren Instrumentes verklangen als der Krieger wieder die Sperrvorrichtung anbrachte. Nun trat Meroch aus einer Seitenstraße. Der Mutant war in einen Rasankuripanzer gehüllt, welcher nur die roten Armee aussparte, auf denen wiederum schwarze Hornplatten das empfindliche Fleisch schützten. Auch den Kopf beschirmten sie wie ein Helm und lediglich die drei Augenpaare funkelten dazwischen hervor. Schusswaffen trug auch er nicht, sondern verließ sich gänzlich auf den grausamen Hammer, dessen Kopf aus einen verzierten Feldstein bestand. Soviele Schädel hatte er damit eingeschlagen, dass sich der Stein in ein unabwaschbares Rot verfärbt hatte. Ihm nach folgten vier Diener, die eine geschnitzte Lade trugen. Sie selbst standen unter der Bewachung von sechs, bis an die Zähne bewaffneten, Rasankuri.
Meroch erkletterte einen Steinblock und ließ seine Blicke über die Traube aus Menschen wandern. Dann hallte seine, auf so sonderbare Weise melodische, Stimme über den ruinösen Platz.
Die Eingeweide sind befragt, der Dampf des brennenden Blutes geschaut. Viele Zeichen sind gedeutet. Einige der Palta hatten behauptet im Sandsturm ein Leuchten gesehen zu haben, hoch oben, dort wo der Palast liegen sollte. Sogleich war die Rede auf die Hohepriesterin gekommen und die Abscheulichkeiten überschlugen sich, da ein jeder eine schaurigere Geschichte, über ihre Rituale und Praktiken auf Lager zu haben schien. Niemand wagte es sie offen wahnsinnig zu nennen, doch diese Meinung war deutlich aus den Erzählungen vieler herauszuhören. Da war die Rede von menschlichen Marionetten, die sie wie Puppen an ihren eigenen Gedärmen tanzen ließ. Schreckliche, verformte Monstrositäten, Albträume aus deformiertem Fleisch und Schmerz. Sie selbst hatte dem Fürsten die Krone auf das Haupt gesenkt und es hieß die Götter persönlich wisperten zu ihr. Andere behaupteten sie sei gar kein Mensch, sondern ein Siren- Cha’ba, ein Wüstengeist der Ahnungslose mit seiner Musik in giftige Nebel oder trügerische Sandgruben lockt. Dritte waren sicher es gäbe sie gar nicht, sondern es wäre mehr eine Art Sinnbild für eine vereinigte Priesterschaft, die über die Dinge der Religion und des Götterdienstes verfügte.
Der Sand wird Blut trinken! Der Sieg aber ist mit den Unbarmherzigen, denn auf ihren ruht die Gunst der ewigen Götter. Sie dulden keine Schwäche, sie dulden kein Zurückweichen. Es kann nur Kampf geben, es darf nur Triumph geben. Wir marschieren, doch vorher trinkt! Schmeckt das Wasser und wisst wofür ihr kämpft. Das Nächste wird es geben wenn der Feind zerschmettert, sein Besitz unser ist.
Ein fettleibiger Kahlkopf, mit unproportional kleinem Schädel, stapfte, auf dieses Stichwort hin, vor. Vor den Bauch und auf dem Rücken hatte er jeweils ein großes Holzfass geschnallt, gehalten von einem Geflecht aus Lederriemen, die tief in sein aufgedunsenes Fleisch schnitten. Was in den Fässern war schien offensichtlich, glänzte es doch feucht zwischen den Holzleisten. Auf der Schulter des Specknackens saß ein verkümmert Zwerg, mehr einem Greis, denn einem Kind ähnlich. Wie ein Affe turnte er auf dem Fleischberg herum, hielt sich geschickt am Hals seines Transporteurs fest und langte mir einer Schöpfkelle in die Fässer. Das Wasser verteilte er an die Palta, die ihn sogleich umringten. Er füllt emporgereckte Behälter oder hielt die Kelle an gierige Münder. Dabei juchte und spottete er.
Ja sauft! Sauft ihr Hunde! Schon bald wird euch der Sonnenkaiser das Fleisch von den Knochen schmelzen. Sauft! Sauft!
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Mehrstündiges Gebet hatte es benötigt, dass sich Bane endlich wieder rein und würdig gefühlt hatte. brodelnder Zorn, stille Hingabe, maßloser Ehrgeiz und Mut zur Handlung war in seinem Herzen entfesselt worden. Meroch hatte ihm erneut eine Aufgabe von großer Bedeutung übertragen und wie zuvor gab es für ihn keinen Zweifel das er sein Leben der Erfüllung dieser Aufgabe widmen musste, da die Götter sicher auf sie herab schauten. Umso mehr erfüllte die zügellose Horde der Palta sein Herz mit Grimm, während sie sich aus den Löchern heraus trauten in denen sie sich die Nacht über verkrochen hatten, sich über das weniger hermachten, was es im Lager zu essen gab. Erst mit dem Eintreffen Merochs und nicht zuletzt auch des Wasserträgers, richtete sich die vollständige Aufmerksamkeit der Horde auf das was es zu tun galt. Und natürlich auch auf das was geschehen würde, wenn nicht getan würde was zu tun war. Schon längst traten Bane Knöchel weiß hervor, so fest war der Griff um den knöchernen Stiel der stachligen Peitsche. Nur zu gerne hätte er dem Haufen Verlierer Folgsamkeit und Glaube eingeprügelt, doch leider wurden auch diese nutzlosen Horden benötigt, wenn auch nur, um die wenigen nützlichen aus der Masse heraus zu sieben. Also ruhte die Peitsche ruhig an seiner Seite, wo sie darauf lauerte, endlich Blut zu trinken, ganz so wie es die Fanatiker taten, die geifernd und zuckend in der ersten Reihe standen. Wortlos wanderte Banes Blick über die Masse, er wartete das der größte Teil der Horde getränkt worden war, und der EnWor endlich den Befehl zum Aufbruch geben würde, er versuchte sich aus der Masse besonders vielversprechende Krieger vorzumerken, die er besonders beobachten wollte, wohl wissend das niemand in der Lage wäre, die gesamte Masse an Kriegern zu beobachten.
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„Wasser! Endlich!“ lispelte der hoch geschossene, abgemagerte Wüstenbewohner vor ihr in der ersten Reihe und rannte mit ungefähr drei Dutzend anderen Durstigen fast gleichzeitig aus der „Formation“ auf den aufgedunsenen Fassträger und seinen koboldhaften Kellenschwinger zu. Gier flackerte in den dunkeln Augen der Anwärter, der Palta, ihre schmuddeligen Kaftane und Burnusse flatterten im schwülen Wind der Wüste und ihre locker der Morgensonne emporgereckten Speersitzen schwangen blitzend hin und her als sie sich wie ein unkontrollierbarer Haufen Barbaren auf den Ausgeber des kostbaren Lebenselixiers stürzten wo ihre sabbernden Mäuler das begehrte Nass empfingen. Nur einige wenige waren beherrscht genug sich zurückzuhalten und abzuwarten bis der Groß des Mobs sich satt getrunken hatte sodass sie nachrücken konnten um ihre Plätze einzunehmen. Allerdings bestand bei diesem Ausharren das unabwegbare Risiko das die Fässer leer geschöpft waren bevor aller Durst gestillt war oder das viele wenig darauf gaben das andere sich in Geduld übten und deren Anteile gleich mit versoffen oder was am denkbarsten war, das Meroch seine Niederen nur eine bestimmte Zeit lang trinken ließ, ehe er seine Wasserspender wieder fortschickte.
Die meisten der Vorgestürmten waren rücksichtslose, engherzige Selbstsüchtige die um sich schlugen, traten und notfalls auch bissen um an ihr Wasser zu gelangen, sehr zur Freude des auf den feisten Buckels hockenden Greislings, der einen höllischen Spaß an seiner Arbeit zu finden schien. Sein runzliges Kleingesicht lachte hämisch und boshaft wie er da so auf seinem fleischigen Thron hopste und die Schöpfkelle kreisen ließ während unter ihm im Staub und Schmutz der Öde Menschen und Degenerierte wie Schlachtvieh um ihre letzte Tränkung flehten und zeterten. Einmal wurde einer der Palta wohl zu forsch und handgreiflich und grapschte nach dem Schöpfutensil, da bellte der widerliche Wicht einen Befehl und sein Trägerkoloss hieb dem Aufdringlichen seine massige Faust auf den Schädel das dieser abrupt in der Masse der Dürstenden verschwand und wahrscheinlich niedergetrampelt wurde. Danach floss das glitzernde Wasser wieder in überschaubaren Rinnsalen in die ausgedorrten Kehlen der heranreifenden Armee Rasankurs, wenn sie es sich dabei nicht gegenseitig durch ihr drängen, schubsen und stoßen streitig machten und verschütteten.
Ayris stand abseits und beschaute sich das Gewimmel und Gewusel rund um den Speckberg und seinen geckenden Pygmäe aus schmalen Augenschlitzen. Sie hatte ihr Lasergewehr geschultert, die abgegriffene Schnur welche die Waffe nun an ihrem Körper hielt hatte zwar schon ersprießlichere Tage gesehen doch für den Augenblick erfüllte sie ihren Zweck. Ohne dass es ihr selbst bewusst war fuhr ihre raue Zunge über ihre ausgetrockneten Lippen, die einer spröden Landschaft glichen. Es wäre gelogen gewesen zu behaupten dass sie keinen Durst empfunden hätte. Sie verspürte ihn sogar immens, sah im Moment jedoch keine Möglichkeit auch nur annähernd in des Wassers Nähe zu kommen ohne von den gewissenlosen Leibern der anderen zerquetscht zu werden. Ihr Blick glitt kurz hinüber zu Bane, der wie eine Ikone seines Glaubens und seines Herrschers schwer gewappnet und mit stählerner Haltung am Rande des Areals fußte, gleich eines personifizierten Rächers der klauenbewehrte Peitsche und mörderisches Henkersschwert führte. Sollte sie ihn fragen ob er ihr und vielleicht auch ihren Gefährten mit unantastbarer Stimme Wasser zusicherte, immerhin war er ein wahrer Rasankuri… dennoch mochte er auch ebenso gut die Karbatsche schwingen über ihre Überhebung und Dreistigkeit und sie halb totschlagen.
Nein, entschied sie, sie würde sich nicht an ihn wenden. Allmählich wurde es knapp, die Meute verschlang mehr und mehr der Flüssigkeit, schon bald würden die Behältnisse nichts mehr hergeben. Wenn sie trinken wollten mussten sie etwas unternehmen.
Entschlossen blies die Azazernerin Luft aus ihren Nasenflügeln das diese sich übelgelaunt blähten und stapfte auf Ildarnors monströse Gestalt zu. Nicht weit von ihm rieb sich der dunkelhäutige Naradas den Schweiß von der Miene und drei Schritt weiter befanden sich der Schönling aus der Makropole und der glatthäuptige Magal. Auch Kelvin der Halbling lümmelte dort und bespitzelte ebenso das grobe Treiben rund um die Vergabe.
„Hey“ machte sie die Herumstehenden auf sich aufmerksam, wobei ihr in erster Linie ausreichte wenn der kräftige Mutant mit der narbenübersäten Hautschicht und der kränklichen Ausstrahlung ihr Gehör schenkte.
„Ich will mir ja nicht anmaßen zu behaupten wie es um Euer Wohlbefinden steht, doch glaube ich wäre ein Schluck Wasser für uns alle nicht von geringer Wertschätzung oder?“ Das Kinn vorgereckt, einen Arm in die linke Hüfte gestemmt, mit dem Daumen der rechten Hand über die Schulter auf das Gewühl der Chaoten deutend, fügte sie an: „Wir können uns hier weiter die Beine in den Bauch stehen oder wir gehen jetzt als geschlossene Einheit da rüber und nehmen uns was uns gebührt und wer was dagegen hat spuckt Zähne. Also was ist? Tut mir ja Leid das der Vorschlag ausgerechnet von mir kommen muss, aber bei der Hitze werden wir alle krepiert sein ehe wir einem Feind überhaupt ansichtig werden wenn wir uns jetzt nicht versorgen. Es wird auch so schon schwierig genug werden am Leben zu bleiben gewinne ich den Eindruck.“ Ihre Sehschlitze taxierten einen nach dem anderen.
„Nun? Entscheidet Euch schnell denn sonst ist nichts mehr da weil diese räudigen Hunde alles leer geschlürft haben.“
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Eine kapitale Eingebung, meine Teuerste. Sehe ich auch kaum die Gegebenheit, das wir zu einer glücklichen Familie zusammenwachsen, so liegen die Vorteile gebündelter Kräfte doch unzweifelhaft auf der Hand. Das wir alle, mehr oder weniger gesund, bei dem Wort “gesund“ lies er einen Seitenblick zu Ildarnor huschen, hier stehen, dürfte Beweis genug dafür sein. Um diesen kleinen Bund zu besiegeln, überlasse ich euch, meine Freunde, freimütig den Anteil Wasser, der mir zugedacht wäre, so ich ihn denn beanspruchen würde. Ein jeder von euch ist wohl mehr Kämpfer als ich es je sein werde und ihr werdet eure Reserven sicher brauchen. Daher ist es mir lieber ihr habt die Kraft um einen, vielleicht gegen mich geführten, Streich abzulenken, als das ich ihn ohne Durst empfangen darf.
Mehr noch, während ihr eure Kehlen befeuchtet werde ich sehen ob in dem verlassenen Lager etwas aufzutreiben ist, was uns als Proviant dienlich sein kann.
Damit deutete er eine, für diesen Ort gänzlich unpassende, Verbeugung an und zog sich von der Masse der Palta zurück. Er spähte zu Bane, dessen Aufmerksamkeit gänzlich von dem Ringen des niederen Fußvolks gefesselt zu sein schien und tauchte dann in den Schatten der Ruinen ein.
Zielstrebig verfolgte er den eingeschlagenen Weg. Der Hexer war keineswegs untätig gewesen, während die Gruppe im Tal des schlechten Träume gewandert war. So kannte er das eingestürzte Haus wohl, welchem er sich nun näherte. Das Sandsteingemäuer der oberen Stockwerke war in sich zusammengefallen und auf den ersten Blick schien das ganze Gebäude nicht mehr zu sein als ein großer Trümmerhaufen. Allein ein kleiner Krichgang gewährte Einlass in die Kellerräume. Auf dem Bauch robbend, zwängte er sich durch den Hohlraum und gelangte in das unterirdische Gemäuer. Auch den Toten hatte er bereits gesehen, doch das machte den Anblick keineswegs angenehmer. In dem spärlichen Sonnenlicht, das hier und da durch Ritzen einfiel, war das weggefressene Gesicht der Leiche zu erkennen. Auch die Glieder zeigten Bearbeitung durch kleine, spitze Zähne. Vermutlich hatten die metallgesichtigen Bestien hier ihr Nachtmahl gehalten und waren lediglich von der aufgehenden Sonne unterbrochen worden. Diese Wesen waren sehr aggressiv gegen all jene, die keine Mutation aufwiesen. So jedenfalls hatte man es ihm in einem kurzen Gespräch erklärt. Das sie sich momentan zurückhielten lag einzig daran, das die Früchte der vergangenen Schlacht sie über die Maßen gesättigt hatten.
Bessere Wächter konnte er sich nicht gewünscht haben.
Magal erhob sich, raffte den Saum seines Übergewandes und öffnete die Beintaschen des darunterliegenden Anzuges. In jedem befanden sich zwei Gummibehälter, in welchen das Endprodukt der Ausscheidungsaufbereitung gesammelt war. Sicherlich mochte die Vorstellung nicht jedem behagen, die eigenen Absonderungen als H2O wieder zugeführt zu bekommen. Doch er war überzeugt das dieses Wasser um einiges sauberer war als die Brühe, die da oben Verteilung fand. Sorgsam löste er die beiden Behälter von den Schläuchen und Verschraubte sie mir dem vorgesehenen Deckel. Es musste zusammen wohl etwa ein Liter sein, hier ihr Gewicht in Gold wert. Beide legte er auf die unterste Stufe einer Treppe, die nur noch zu einem verschütteten Türbogen führte. Dann machte er sich daran den Anzug auszusiehen. Das gestaltete sich nicht ganz einfach, gelang ihm aber doch recht zügig. Den Helm hatte er bereits in den frühen Morgenstunden hier deponiert und nun befestigte er ihn wieder an der Kragenmanschette. Der Überlebensanzug war in etwa soviel wert wie das Fahrzeug des Adligen, das er so leichtfertig eingetauscht hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Vollkommen klaglos hatte es Ad'razbe hingenommen das er das Trike gegen ein Weib hingegeben hatte, welches ihren neuen Besitzer bei der erstbesten Gelegenheit aufgeschlitzt hätte. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich jetzt von der Sklaverei losgemacht hatte und dem jungen Slaaneshverfallenen gerade einmal der Dreck unter den Fingernägeln gelassen hatte.
Stets zu Diensten mein... Freund! Kicherte er, während er den Anzug mit feinem Flugsand bedeckte.
Die abgestreifte Robe lag nun also nur noch über der schlichten Kleidung eines Wanderers. Natürlich hätte der Anzug ihm gute Dienste geleistet, auf der Reise durch das Ödland. Aber er wollte weder das die wertvolle Ausrüstung beschädigt wurde, noch das seine Mitreisenden auf die Idee kamen ihnen könne der Anzug mehr nützen und eine Klinge zwischen den Kippen sei der angemessene Tauschpreis. Obendrein, sollte er wirklich getötet werden, war es ihm lieber der Anzug würde hier verrotten, als das ihn eine dieser niederen Kreaturen in die Hände bekommen würde. Er seufzte, während er die beiden Wasserbeutel in den Tauschen verstaute. Es war in jedem neuen Körper, auf jeder neuen Welt, das Gleiche. Immer ging es ganz unten los. Bis jetzt war dem Hexer das Spiel nie müßig oder zu anstrengend gewesen. Vielmehr waren die neuen Mitspieler jedes Mal ein Anreiz die Partie voranzutreiben.
Vom Gewicht des Anzuges befreit war der Rückweg beschwingt zu bewerkstelligen, auch wenn er seine Kameraden die traurige Nachricht überbringen musste, trotz intensiver Suche, keine brauchbare Verpflegung gefunden zu haben.
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