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Tiefe!
#61
"Richtig, vermute in den Häusern zumindest Ganger in Gruppenstärke. Vorgehen: Ziel erfassen, Feuer vorbehalt. Entwaffne ihn - er kann zumindest seine Kumpel für uns rauslocken. Und wenn er wider Erwarten alleine ist vermute ich dass die Herren Dienstgrade zumindest ein paar Fragen haben." antwortete Dev seinem Freund und beobachtete die Straße weiter. Sein angeborenes Mißtrauen gegen Alles und Jeden war in dem Moment erwacht als der Bulle ("Banks" rief er sich ins Gedächtnis) versuchte die Chimäre zu umarmen und dabei die Frau - deren Namen er schon wieder verdrängt hatte - mit zu ziehen.
Unablässig wanderte sein Blick "Z" - förmig die Straße entlang, ein Verhalten, dass er tausendmal geübt hatte und das ihm Sicherheit gab. Vom Vordergrund über den Mittelgrund in den Hintergrund...Schatten, Müll, Exkremente, Leichen, Blut...aber keine Feinde. Seine Augen versuchten die Dunkelheit in den Ruinen und den Schatten zu durchdringen. Ein Unterfangen, dass durch den Rauch und die ABC - Schutzmaske zusätzlich erschwert wurde.

"Harkon, 2 Uhr, 150m, Häuserfasade, Erdgeschoss, 2. Fenster von links, Bewegung und metallisches Funkeln, vermutlich Heckenschütze. Ziel erfassen und auf Kommando warten. Bei Gefahr im Verzuge Feuer frei - klar."

Dev hatte endlich etwas entdeckt. Jahrelang trainierte Abläufe und Instinkte übernahmen die Kontrolle und ließen in ohne zu denken handeln. Seine Hand bewegte sich wie ferngesteuert zum HelmKom, um seine Meldung abzusetzen.


"Delta 1, hier Excursor Alpha, Eigene bei D+29 - 15, Feindmeldung: Häuserfasade bei D + 44 - 12, Erdgeschoss, 2. Fenster von links, Bewegung und metallisches Funkeln, vermutlich Heckenschütze. Ziel durch Excursor Bravo erfasst. Erbitte Freigabe Abschuß. Vermute Ganger in Gruppenstärke beiderseits der Straße. Verbleiben in jetziger. Empfehle Verwundung von Ziel auf Radpanzer. Kommen."

Dev begann sich wohler zu fühlen, jetzt da der Feind ein Gesicht hatte. Er sah zu Harkon hinüber, der wie befohlen das Fenster im Visier hatte und Konzentration ausstrahlte, während er auf die Antwort von Delta 1 wartete...
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#62
Da eine Chimäre nur zwei Zugangspunkte hatte, die Turmluke und die Hecktür beziehungsweise Heckrampe, und der Doktor in seiner scheinbaren zerbrechlichkeit wohl kaum die Turmluke erklimmen wollte und dem zu Folge zwangsläufig hinten einsteigen musste, war er gezwungen, die noch unverrammelte Hecktür zu benutzen. Der Doktor war für ein aufrechtes Durchgehen ,wie die meisten Angehörigen der Streitkräfte auch, viel zu groß, sodass er sich bei Eintritt ins Innere des Vehikels stark beugen musste. Die dürre und klapprige äußere Erscheinung des doch unbekannten Expeditionsmitglieds verzog diese Szenerie ins Lächerliche. Körperlich wohl kaum noch eine Herausforderung für einen Knaben, doch Züge, vor denen sich der Tod selbst fürchten mochte, wandelnd in den scheinbar unantastbaren Schutz der Imperialen Gesetzgebung. Der Tod im Inneren. Doch davon kam Banks eigentlich gar nichts mit. Er war auf jegliche nur erdenkliche Art den Bewegung jenseits seiner Gruppe in den Schatten der alten Gebäude, der schimmelnden Hütten und Ruinen fixiert. Er hörte nur hinter sich die wohl platzierten, feinen Schritte ihrer gespenstischen Begleitung und wie sie die unverschlossene Luke öffnete, die ihn anstoß. Da niemand anders das Interesse zu haben schien, den unheimlichen Doktor in irgend einer Art und Weise zu betreuen und Banks sowieso schon aus seinen Gedanken gerissen worden war, beschloss er den hochgewachsenen Schatten mitzuteien, die Luke zu schließen, für den Fall einer Gefahr. Ohne die Häuserzeile in seinem Blickfeld außer Acht zu lassen, ging er ganz langsam drei Schritte zurück, um vor dem ungeschlossenen Schott Worte an ihren Schützlin entrichten zu können. Sir, zu Ihrem Schutz müssen wir die Luke schließen und verriegeln, Sir. Während er diese Wort aussprach, wandte er seinen Kopf nicht von den bedrohlich wirkenden Schatten ab. Er tat dies nicht aus mangelnder Höflichkeit gegenüber einem sozail Höheren. Er tat dies der Vorsicht halber und aus Sorge um einen schier in der Luft greifbar gewordenen Hinterhalt. Wichtig war dabei aber auch, dass er durch seine Bewgungen seinen Kanister nicht der anderen Seite Preis gab, sondern so viel wie möglich davon gegen den Chimärenrumpf wandte, ja regelrecht presste. Doch dann wagte der Soldat, spöttisch hervorgegangen aus einer Kreuzung von Catachanern und Ogryns, doch einen Blick in das Innere. Die wenigen Lichtstrahlen, die über seinen bulligen Kopf noch in den Spalt der geöffnten Luke und das Innere des bewaffneten Transportfahrzeuges kam, ließen ihn erstarren. Sir, was tun Sie da ?
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#63
Lysander blieb nach Außen hin so kalt wie die alten Steine der mächtigen Gebäude um ihnen herum. Innerlich wusste aber auch er, dass sie in einer misslichen Lage waren. Dort hineinmanövriert durch einen unfähigen Vorgesetzten ohne Sinn für solche Situationen. Obwohl er sich seit Innehalten des Trupps kaum bewegt hatte, war er voll einsatzbereit und wartete den Beginn des drohenden Kampfes ab. Seine Pistole würde er schnell wie ein Blitz an der Hand haben können und sein Gladius brauchte er blos noch durch den sanften Druck seiner behandschuhten Daumenkuppe aktivieren, damit die metallenen Zähne vibrierend und kreischend zu Leben erwachen würden. Das Kettengladius einzusetzen würde allerdings bedeuten in eine unangenehme und unestetische Nähe an diese stinkenden und noch ungepflegteren Halunken heranzukommen, als es selbst die vielen Barbaren aus der koronischen Freibeuter- und Söldnerdivison des 10. waren. Der einzige Lichtblick heute war bisher die Versetzung des Spürteams zu sein. Die Männer waren einheimische, das heißt mit Sitten und Anstand vertraut und qualifiziert für ihr Handwerk. So gab es wenigstens drei echte Soldaten hier. Nachteilhaft für Lysander war blos, dass er von den anderen zwein getrennt und weiterhin hier im Zielvisier verabscheuungswürdiger und gesetzloser Kreaturen war. Warum unternahm man nicht endlich was gegen diese offene Diskredition, gegen diese offene Anmaßung ? Der Fahnenjunker war trotz der anzunehmenden Bedrohung durch weitere solch feiger Geschöpfe wie das schmierige, verpickelte Gesicht vor ihnen, für eine Exempelstatuierung, um den koronischen Werten ein Beispiel zu sein. Würde jedoc ausgerechnet Lysander ihrer aller Pflicht wieder erfüllen, so ahnte er, gäbe es ernstzunehmende Konsequenzen für ihn, um die Inkompetenz sowohl der Kommissare als auch des Leutnants zu verschleiern. Er bedauerte jetzt, sich vor Beginn nicht noch ein 2-1 oder einen Granatwerfer besorgt zu haben. Abzeichen hin oder her, er sah mit seiner Bewaffnung viel zu sehr nach einer Wichtigkeit aus. Nun bewegte er sich doch. seine Hand wanderte langsam zu seinem Granatspender, holte eine hervor und machte sie wurfbereit.
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#64
Harkon vertraute blind der Anweisung seines Truppführers. Er führte seine Waffe langsam auf das von Dev angegebene Ziel. "Erkannt und feuerbereit!" meldete er Dev zurück. Sein Finger lag auf dem Abzug und hatte den Druckpunkt erreicht. Nur noch den Bruchteil eines Milimeters müßte er seinen Zeigefinger bewegen und der Schuß würde brechen. Harkons Atmung war jetzt ruhig und gleichmäßig und er war bereit.

Durch die Optik seines Präzisionsgewehr gewannen die Konturen seines Ziels mehr und mehr an Deutlichkeit. Anscheinend schob sich der- oder diejenige jetzt etwas weiter an das Fenster und somit in das diffuse Licht der Straße...
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#65
Lysander hatte das Verhalten des Gefreiten Banks während eines kleinen Rundblicks zur persönlichen Gefahrenprognose beobachtet und war über eine solche Unachtsamkeit ein wenig aufgebracht. Die Worte waren obwohl sie nicht laut ausgerufen worden waren, über die Entfernung weniger meter dennoch zu hören gewesen. Gefreiter Banks, muss ich Sie an ihren Rang und die Wichtigkeit unseres Einsatzes hinweisen ? quäkte Lysander zischen zu dem Untergebenen hinüber. Doch der schien das nicht mitbekommen zu haben. Ein Blick mit der Intelligenz eines fliegenden Güterugs, ein wenig versteinert wirkend, stierte der massige Gefreite weiterhin und regungslos auf seine Ermahnung in das Innere des Fahrzeugs. Selbst ein Ogryn müsste sich für Sie schämen Banks ! Und die wissen nicht einmal was Scham ist ! Doch auch das schien nicht das Rechenzentrum des humanoiden Wesens zu erreichen. Gereizt ignoriert zu werden, legte der Fahnenjunker zügig die zwei Schritte zur geöffneten Luke zurück und erhob ein wenig die Stimme. Nicht so laut wie sonst, aufgrund der umgebenden bedrohung, aber für den Gefreiten eigentlich eindeutig. Was fällt ihnen ein ?, polterte Lysander los und Banks wich einen halben Schritt zur Seite, nur um sofort wieder engsten Kontakt mit der Chimäre aufzunehmen und sich und sie alle damit zu schützen. Haben Sie denn...?, wollte Yllyus fortführen, doch sah auch er dann, die Szenerie im Inneren des gepanzerten Transportraums. Der schaurige Arzt, ein Angehöriger des Hauses der auserkorenen Erzrivalen seiner Sippschaft im koronischen Adelskreis, gebeugt über einen geöffneten Totensack, seines Toten, den Toten der PVS, des Imperiums wenns sein musste, und in seinem eigenen Schatten irgendwelche okkulten Wörter murmelnd und an dem Lequidierten herumdokternd. Wenn das mal nicht verdächtig war... In eisigster Tonlage fragte er kurz und direkt: Was tun Sie da?
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#66
Was ich da tue? Die Stimme des Doktors klang kalt, so als wäre es eine persönliche Beleidigung das die beiden Soldaten zu wissen verlangten was vor sich ging. Was glauben sie wohl? Ich bin ein anerkannter Arzt und es gehört als solcher zu meinen Pflichten mich um das Wohlergehen der anwesenden Menschen zu kümmern. Dazu zählt auch das der Tot eines Verstorbenen ordnungsgemäß dokumentiert und festgestellt wird. Wie würde es ihnen gefallen in einem Schockzustand für tot gehalten und in einen dieser Müllbeutel gestopft zu werden? Wenn es ihnen nicht passt das ich meiner Arbeit nachgehe, so kann ich ihnen vielleicht ihn das ihrige Handwerk pfuschen. Ich könnte zum Beispiel die Verhandlungen mit dieser bedauernswerten Kreatur da draußen führen und ihnen dieses Gefährt hier als Preis für sicheres Geleit bieten. Sie sehen also meine Herren, ich mache mich in den Belangen nützlich die mir meine individuellen Fähigkeiten zu meistern erlauben. Mit einem lauten Surren zog er den Reißverschluss über dem Antlitz des Toten zu. Daher würde ich als Außenstehender anraten den Feind nicht hier drinnen, sondern da draußen zu suchen. Vielleicht bleibt ihnen dann das Schicksal ihres Kameraden hier erspart.
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#67
Das Gelände war alles andere als ideal für einen intensiven Feuerkampf. Eine lange Straße, schlammig und mit Müll überkrustet, wohl vier mal so breit wie die Chimäre. Zu beiden Seiten erhoben sich Gebäude auf Pfählen, in eine ungefähre Höhe von fünf Meter. Diese hochgelegten Häuser warn durch die Parodie einer Promenade miteinander verbunden. Der Wald aus Pfählen wurzelte neben der Straße in, leicht abschüssigem Morast. Doch selbst hier waren vereinzelte Hütten zu sehen. Zugang fand man über windschiefe Rampen und Stiegen.
Deckung bot sich hier kaum, sah man einmal von Sichtschutz ab. Die beiden Panzerfahrzeuge waren das einzige war aus Material bestand welches Beschuss zu widerstehen vermochte.

Den beiden Scharfschützen offenbarten sich lauernde Gestalten hinter niedrigen Fenstern auf ungefährer Höhe des Radpanzers. Mindestens drei Köpfe waren gleichzeitig zu sehen, doch vermutlich waren es wesentlich mehr die dort hockten. Die Bewaffnung der Ganger zu bestimmen war bei dem vorherrschenden Zwielicht unmöglich, doch das Glitzern von Glas lies entweder erhöhten Alkoholkonsum oder aber den Einsatz von Molotowcocktails vermuten.
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#68
Sie waren wiederum nur ein kleines Weilchen unterwegs, da gab es blöderweise schon wieder ein Hindernis. Zuerst sah man nur den zerstörten Radpanzer des Arbites, ein Mahnmal an alle imperialen Truppen, die sich in das "Kriegsgebiet" vorwagten. Der Panzer war, um dem ganzen noch den ganz eigenen Ghettohauch zu geben, von scheinbar einer riesigen Horde Sprayer verunstaltet worden, die Warnungen an alle "bescheuerten Blauhelme" und Arschlöcher enthielten. Das war aber noch nicht alles. Ein schmuddeliger, kleiner Ganger erschien ohne sichtbare Furcht vor den Soldaten auf dem Radpanzer und schrie ihnen seine Flüch entgegen. Victus beeindruckte das nicht gerade. Sicher, es lies nicht unbedingt auf gutes Benehmen schließen, aber er hatte nie so recht verstanden warum sich jemand durch Worte wie Mutificker verletzt fühlen sollte. Immerhin wussten die Leute ja wohl, was sie wirklich waren. Viel wichtiger war die Bedrohung durch die höchstwahrscheinlich im Hinterhalt lauernde Gang. Ein Grund, warum sich schon wieder Unruhe unter den Elitesoldaten verbreitete. Konnten die nicht einmal einfach auf Befehle warten ?
Von der Seite her meldete sich nun ungefragt sein Funker und teilte ihm Dinge mit, auf die er so in der Form wahrscheinlich noch selbst gekommen wäre.
Danke äähm... Inar. Ich werde ihren Ratschlag berücksichtigen. Und ja sie könnten dem Doktor diese Bitte ausrichten, aber ich glaubeee... Ja er hat sich schon von selbst in den Panzer begeben.
Der Ganger dürfte in der Zeit aber wohl kaum das Gefühl bekommen ignoriert zu werden, immerhin reagierten einige der Männer ganz eindeutig auf diese neue Bedrohung. Dies galt es nun einzudämmen. Levy´s Glück war es dabei, dass zumindest er nicht bemerkt hatte wie der Gefreite sein Gewehr anlegte, da der Funker ihn in Anspruch genommen hatte. Dafür konnte er ganz eindeutig sehen, was sich nun Lysander und Banks für Eskapaden leisteten. Ausgerechnet Lysander ! Nach einmal Insubordination hielt er es wohl für nötig, sich einfach aus der Kolonne auszugliedern. Allerdings konnte man ihm in diesem Fall zu Gute halten, dass er wohl Banks zu Ordnung rufen wollte.
Banks, Lysander, zischte er in seinen Funk, sofort zurück ins Glied mit ihnen ! Sie haben dahinten nichts verloren und bleiben gefälligst auf ihrem Platz, bis ich etwas Anderes sage. Und alle die gerade ihre Waffen entsichern: Vergesst es. Ihr dürft bei einem Angriff unverzüglich zurückfeuern, aber zuerst bleiben die Waffen gesichert ! Also: Waffen sichern.
Er hatte anderes mit dieser Situation vor und wollte nicht, dass ihm das durch irgendeinen Schuss, der sich löste, versaut wurde. Er sah schon wie die Kommissare ihre stechenden Blicke auf Banks und Lysander richteten, und vertraute darauf, dass sie das regeln würden, sollten sich die beiden weiterhin widersetzen. Er selbst wandte sich nun dem Ganger zu.
Wie sie sehen, verhalten wir uns friedlich. Etwas kläglich in Anbetracht der Situation, aber wer wusste schon, was hier unten als zumindest halbwegs friedlich galt. Er hob beide Hände leicht in die Höhe und ging ein Stück auf den Ganger zu. Ein gewisses Risiko, aber vielleicht verdeutlichte das seine friedlichen Absichten weiter. Immerhin hatte der Major ihnen mitgeteilt, dass sie mit diesen Leuten zusammenarbeiten durften.
Hören Sie guter Mann. Wir sind nicht unbedingt hier um euch zu bekämpfen oder euer Leiden noch weiter zu verstärken. Und natürlich respektieren wir auch ihr Territorium. Wir schlagen euch sogar vor uns auf unserer Mission zu unterstützen und auch ihre Erlaubnis ihr Gebiet zu durchqueren, soll entsprechend vergolten werden. Mit unserer Hilfe könnten sie hier unten zum Beispiel ganz beeindruckende Gebietsgewinne verzeichnen. Und wenn andere Gangs merken, dass die Macht der Regierung auf eurer Seite ist, gibt es bestimmt auch viele neue Rekruten für Eure Armee.
Er hoffte, dass das den Gangboss zufriedenstellte, ansonsten müssten sie womöglich etwas weitergehen. Vielleicht würde er sich selbst zu gewissen Zahlungen verpflichten müssen. Aber vielleicht hatte ja auch dieser Dr. Schinder Verwendung für einen Haufen Verbrecher. Die anderen Adeligen brauchten doch immer Leute für ihre Drecksarbeit.
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#69
Ein Hinterhalt. Zwar nicht so ein richtiger mit Überraschungsangriff und so weiter, aber immerhin eine schwierige und gefährliche Situation. Remus entsicherte, anders als einige andere nicht seine Waffe. Stattdessen zog er es vor den Daumen über dem Sicherungshebel ruhen zu lassen, um trotzdem auf Befehl schnell schießen zu können. Gleichzeitig lies er den Blick über die Straße schweifen. Im Falle eines Kampfes war es vielleicht von Vorteil schnell den Radpanzer zu nehmen, dann hätten sie eine gute Deckung und die Chimäre ließe sich vielleicht wirkungsvoller einsetzen.
Sie konnten allerdings nicht wissen, ob sich an ihren Flanke jetzt auch Ganger befanden. Dann hätten sie vermutlich die A-Karte. Aber sonst... Ein schöner schneller Sturmangriff... Immerhin hatten sie ganz gute Rüstungen und Remus hatte noch einige Männer vor sich stehen, die ihm Deckung gaben, also dürfte er in dem Fall schon durchkommen. Und die Chimäre bot ja auch noch Deckung. Während er da so seine Überlegungen führte, bemerkte er wie Banks mal wieder einen kleinen Affentanz veranstaltete. Cat, zischte er, Lass das. Stell dich wieder in die Reihe.
Aber Banks hörte ihn nicht, oder achtete nicht auf ihn. Verdammt ! Er wollte nicht, dass sein Pryarcher Kamerad auch noch die Kugel bekam.
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#70
Das da, er zeigte auf den Leichnam, der einmal der junge und lebendige Wilson gewesen war, ist nicht Ihr Toter ! Sie können mit ihm nicht tun und lassen , was Sie wollen ! Als Noch-Eigentum der PVS wird der Tote ordnungsgemäß an selbige übergeben und von deren Fachpersonal untersucht. Also lassen Sie ihre Finger aus Angelegenheiten, die Sie nichts angehen ! In Gedanken fügte er mit einem messerscharfen Blick ..,Siris ! hinzu, wo er mit nur diesem einen gedachten Wort soviel Abneigung und Verachtung dem Doktor gegenüber in die Waagschale legte, was normalerweise ausreichte, um offene Kriege anzufangen. Aber er hatte es nur gedacht und war dadurch nicht haftbar !
Lysander kramte in seinen Taschen nach einen Kabelbinder, einer beliebten und billigen Alternative für Handschellen, und fand tatsächlich ein Bündel in seiner Unteroffiziersausrüstung. Damit festigte er den Reißverschluss, sodass er kaum mehr als wenige zwei oder drei Millimeter verrückbar war, ohne den Kabelbinder zu lösen. Damit der Doktor nicht ohne weiteres an diesem lächerlichen Hindernis vorbei ins Innere des Totensacks gelangte, zog der Fahnenjunker auch noch sein Feuerzeug hervor, um mit einem kurzen Aufblitzen der kleinen heißen Flamme das Plastik am Verschluss des Kabelbinders zu verschmelzen. Lysanders Ohren waren Gerüchte aus anti-sirischen Kreisen zugekommen, in denen dem besagten Doktor unorthodoxe, wenn auch für Lysander genaugenommen gänzlich irrelevante, Methoden vorgeworfen werden. Für solcherlei Eskapaden konnte man beim Fahnenjunker keinen Blumenstrauß gewinnen, obwohl diese unter der Hand oder am Rande des Gesetztes durchgeführten Praktiken für das wahre Vorankommen der Wissenschaft wohl nötig waren. Aber der Doktor war ihm ein Widerling, äußerst verquahlmt und unsympatisch undurchsichtig. Darüber hinaus ein Hausfeind. Es ging eben ums Prinzip. Würde der Doktor es dennoch wagen den Toten in irgend einer Art und Weise weiter zu untersuchen, so konnte man ihn gegebenenfalls belangen oder zumindest offiziell ermahnen; sei es nur zum Schutze der romantisch-ideologischen Totenruhe. Dann setzte er an, die Chimäre über die Rückluke ,durch die hineingelangt war, wieder zu verlassen, drehte sich aber noch einmal zu dem Doktor, um ihn mit einem bösen Blick zu ermahnen. Dabei erspähten seine Augen die von Wilson teilweise verborgenen Kanten dessen Ausrüstung. Da er der Vollständigkeit halber auch die Taschen des Toten verschließen müsste, fiel ihm auch direkt wieder in den Sinn, sich dessen Waffe anzueignen. Eben hatte er es noch bedauert, sich für diesen Einsatz nicht ein solches Sturmgewehr ausgeben zu lassen. Der Tot dieses unwichtigen Wesens war tatsächlich auch nützlich und nicht nur lästige Papierarbeit. Die Kommissarin war Gold wert ! Für Lysanders Verhältnisse machte sein Inneres gerade ein Freudensprung. Für viele wäre es bei Yllyus kalten Berechnungen ein emotionales Robben auf den brustwarzen gewesen, doch kam er diesmal nicht darum, ein stilles Danke zu entsenden. Natürlich nicht den Imperator oder eine andere Götze. Einfach nur in das leise Nichts und an sich selbst. Glücklicherweise war Wilson wenigstens ein ordentlicher Soldat gewesen. Mit wenigen geschickten Griffen fand Lysander was er suchte und beschlagnahmte das 2-1 und die zugehörige Munition des Pechvogels. Nachdem die Magazine und Hülsen verstaut waren, erledigte er seine Arbeit mit dem Kabelbinder und verschmolz auch hier wieder die wesentlichen Öffnungsbereiche. Jetzt sollte der schummrige Doktor nur noch über den illegalen Weg an die Objekte gelangen, und nicht mal der konnte so wahnwitzig sein. Dann ergriff er seinen vorherigen Plan und verließ den Innenraum der Chimäre. Von außen schloss er die Luke, halfterte seine nun wieder gesicherte Pistole, verstaute sein Gladius und lud seine neue Waffe durch. Er war einem Offizier angemessen guter Schütze. Präzise und effizient, munitionssparend und tödlich. Sollten die Ganger doch kommen. Sie waren es eh nicht wert das Antlitz dieses stolzen Planeten zu verdrecken ! Tod allen Feinden !
Als er draußen war, ging er an seine ursprünglice Position zurück. Zufriedenstellend sah er, wie der Gefreite Banks selbiges getan hatte.

Den Leutnant hatte er gar nicht gehört ...
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