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Ankunft in Rasankur
#11
Eine Hand tastete nach seinem Kopf. Schmerzen, riesen große Schmerzen schossen dort in kurzen Abständen hindurch. Langsam öffnete Selon seine Augen, Wahnsinn, Tod und Verderben flackerten in diesen. Er holte tief Luft und der vertraute Duft vom verbranntem Fleisch, von Tod, von Qualen, fehlte in diesem Raum. Seine jetzige Lage einschätzend, untersuchte er den Raum. Dieser war viel kleiner als der Ort, wo er zum Chaos gefunden hatte. Zudem machte sich nun sein Oberschenkel bemerkbar. Ein wenig Licht viel durch ein kleines Fenster in den Raum, so konnte Selon erkennen, dass seine Wunde stark eiterte und sich die Haut darum verfärbte. Doch sein Verstand bettete er einfach in den Wahnsinn und ignorierte den Schmerz. Wie lange das gut ging wusste er nicht, es war ihm auch egal. Er musste hier nur raus und sich an den Qualen anderer ergötzen.


Die Tür war verschlossen und schmerzlicht musste er auch feststellen, dass seine Ausrüstung fehlte. Der Dieb würde dafür mit seinem Leben bezahlen. Schon plante sein kranker Verstand jede Foltermöglichkeit durch, als eben diese Tür geöffnet wurde und ein älterer Mann herein trat. Dieser wirkte recht selbstsicher und war mit einer Pistole bewaffnet, die momentam aber im Halfter ruhte.

>>Ah, seid ihr endlich? Ich hoffe eure Unterkunft gefällt euch.<< spach der Fremde und schmunzelte. Vermutlich dachte dieser, dass von Selon keine Gefahr ausging, deswegen war er auch so herblassend.

>>Ich bin wohl euer ... Gast. Sollte sich der Gastgeber denn nicht vorstellen?<< verlange Selon, der in einem Anflug von Klarheit höflich blieb. Nicht mehr lange, denn innerlich war er schon bereit zum Angriff und dem noch Unbekannten die Kehle heraus zu beissen.

>>Jeder nennt mich Vores, unter diesem Namen bin ich auch als Sklavenhändler bekannt.<< stolz stand er da und bildete sich ein, dass Selon darauf etwas geben würde. Welch Irrtum.


Mit einem schnellen Sprung nach vorn überwältigte der Wahnsinnige seinen Entführer und presste ihn zu Boden. Die Beine auf den Oberkörper Vores gepresst und die Arme niederdrückend, starrte der Chaosanhänger seinem Opfer in die Augen. Gier, Wahn, die pure Mordlust sprühten seinen Augen und füllten den Raum mit einer Beklemmung. Mit Hochgenuss versenkte Selon seine Zähne in der Kehle das Mannes, bis das Blutspritzte wie in einem Springbrunnen. Voller Zufriedenheit, den Kehlkopf in seinem Mund schmeckend, spuckte er diesen auf die Seite. Der Kampf um Leben und Tod dauerte bei Vores noch recht lange, was den Chaoten sehr amüsierte. Sein kranker Geist befahl ihm die Finger des Mannes abzuschneiden. So zog er sein Kampfmesser und begann mit der Prozedur. Dieses hatte Vores an seinem Gürtel gehabt, vermutlich als Trophäe.


Selon begann die Finger als Pinsel zu benutzen und merkwürdige Symbole zu malen, deren Bedeutung er nicht verstand, nein, er kannste sie nicht einmal. Als er alle zehn Stück abgeschnitten hatte und sein Werk vollendet war, legte er die Finger sorgfälltig zusammen. So wie ein Künstler seine Pinsel wieder ordnungsgemäß wegräumte und säuberte. Nun bot sich ein Anblick des Grauen in der Wohnung.

Das Gesicht von Selon sowie ein Teil seiner Kleidung war mit Blut verschmiert. Sah man ihn an, so meinte man in eine Dämonenfratze des Warp zu blicken. Aus diesem Grund durchsuchte er die Habseeligkeiten seines Opfers und wurde fündig. Ein schwarzer Mantel mit Kaputze, dass würde ihm langen, in der Öffentlichkeit unbehelligt zu bleiben. Bis er etwas besseres fand, oder Gelegenheit hatte, sich zu säubern. Momentan hatten jedoch die Opferungen vorang, gegen diesen inneren Drang konnte sich Selon nicht behaupten. Zu stark war sein Verlangen, zu krank die Einwirkungen des Wahnsinn, des Chaos.
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#12
Dunkelheit umhüllte ihn, doch nicht die des Chaos, nein. Dieses mal war es einfach nur der Tag-Nacht-Zyklus. Es gefiel ihm in absoluten Schwärze eingehüllt zu sein, so konnte er seinen Plan ohne großes Aufsehen durchführen. Irgendetwas in Selons Innerem, leitete ihn durch die Stadt und zeigte ihm Wege des Schreckens auf, die ihn noch mehr, immer mehr hungern lies. Töten, Opfern, die Unwürdigen vernichten, irgedwem opfern, dass waren seine Ziele.


Selon kam in eine Art Wohngebiet, wo Familien lebten. So schien es ihm zumindest. Sein Weg führte ihn durch einige dunkle Gassen hindurch, an ein Haus indem Licht brannte. Vorsichtig spähte er durch ein Fenster hindurch. Eine Art Werkstatt, in der noch ein Mann tätig war. Offensichtlich vollendete dieser noch gerade einen Auftrag. Der Chaos-Anhänger hämmerte gegen die Tür und es wurde ihm auch noch geöffnet. Doch ohne sich lange mit irgendwelchen Worten aufzuhalten, schlug ihm Selon einfach den Griff seines Sturmgewehrs mit voller Wucht ins Gesicht.


Der Arbeiter stürzte, versuchte im Fall noch irgendwo Halt zu finden, doch dieses Unterfangen misslang kläglich. Erneut schlug Selon zu und sein Opfer verlor das Bewusstsein. Nun hatte er alle Zeit der Welt sich in der Werkstatt umzusehen. Irgendetwas für seine unheiligen Zwecke würde schon entdecken. Ihm fiel etwas auf, die Werkstatt war nur ein Teil des Gebäude. Eine Treppe führte ein Stockwerk höher, anscheinend lebte dort die Familie des Mannes. Das würde Selon später feststellen. Seine Augen hatten etwas entdeckt, ein Werkzeug was ihm momentan gerecht wurde: Eine Nagelpistole.


Genüsslich und voller Vorfreude begann der Chaos-Anhänger mit der Tortur. Er streckte einen Arm seines Opfers aus, öffnete dessen Hand und schoss einen Nagel hindurch. Vom Schmerz aus dem Reich der Träume gerissen, wachte dieser wieder auf und wollte schreien, doch dies wusste Selon zu verhindern. Kurzerhand hatte er ihn einfach geknebelt. Der eigentliche Spaß würde erst anfangen, wenn er sich um die Familie seines Opfers kümmern würde. Erneut jagte der junge Mann einen Nagel durch die Hand des Werkstattbesitzers, doch dieses mal die andere Seite. Genauso vollzog Selon diese Prozedur auch an den Füßen des Mannes.


Mit genügend Nägel in den Taschen schritt der Wahnsinnige nun die Treppe hinauf. Langsam und darauf bedacht keine Geräusche zu verursachen, öffnete er die Tür. Selon schlich durch die obere Etage und überprüfte das Zimmer. Dieses war schon ein Volltreffer, dort lag der Sohn des Werktstattbesitzers im Bett und schlief. Welch tödlicher Fehler.
Die Dunkelheit nutzend, stand Selon wenige Herzschläge später am Bett des Kindes und setzte dieses erst einmal mit einem Gewehrkolbenschlag gegen den Kopf außer Gefecht. Sogleich wurde dieser auch mit der Nagelpistole behandelt. Derart befestigt konnte niemand mehr weglaufen, nun fehlte nur noch die Ehefrau des Besitzers, doch dies war auch kein Problem.


Selon fing an auf die Bäuche seiner Opfer Chaossymbole einzuritzen, dabei war es egal wie tief er mit seinem Messer schnitt. Sterben würden diese so oder so, sei es an Verletzungen der Organe oder am hohen Blutverlust. Bei dem Kind jedoch, lies er sich mehr Zeit. Furcht, Angst vor dem Tod, dass alles konnte Selon in den Augen des Sohnes sehen und es gefiel ihm. Während er die Schnitte setzte, kam ihm eine bessere Idee. Der Wahnsinige nahm die Nagelpistole und schoss die Symbole mit den Nägel in den Körper, dies dauerte zwar länger, bereitete seinem Opfer aber noch größere Qualen was Selon gefiel.
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#13
>>>von hier

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Hinter der stählernen Maske leicht lächelnd, stapfte Bane gelassen zwischen den beiden gestrandeten Fahrzeugen
hindurch und näherte sich der Fahrertür. Es schien ihm fast als ließe der Wille der Götter nach und nach sämtliche, modernen Abartigkeiten vergehen, als empfänden diese genauso beim Gedenken an die verweichlichenden Fahrzeuge, Medikamente und was sonst noch alles existieren Mochte. Der beinah schon gemächliche Marsch in die Stadt bis zu diesem Punkt hatte ihn kaum Mühe gekostet, trotz Hitze und schwerer Panzerung. Und wenn doch so hätte ihn sein Wille weiter getragen, so lange bis ihn die Götter in ihr Reich gerufen hätten. Der letzte Neuankömmling aber, der sich als Naradas vorgestellt hatte, schaute aus, als hätte man ihm erst alle Knochen gebrochen, seinen Geist in Fetzen gerissen und alles danach wieder in den Körper gebettet worden. Auch wenn das Fahrzeug nicht den Geist aufgegeben hätte, so war sich Bane nicht sicher, ob dieser überhaupt noch in der Lage gewesen wäre den Weg zu Ende zu fahren. Er selbst hoffte, das er nicht schon zu spät war und das die Neuankömmlinge Meroch würden besänftigen können. Das Sammeln der Informationen für diesen, gepaart mit der Begrüßung seiner Gäste, hatte unplanmäßig viel Zeit gekostet und Bane war sich nicht sicher, wie geduldig Meroch war. Gerade jetzt bestand die Möglichkeit, das die Masse der neuen Krieger versuchen würde, mit allen Mitteln Einfluss auf die Höherstehenden nehmen würde. Bane konnte nur hoffen, das Meroch willens war, seine Leistung unvoreingenommen zu bewerten. Und natürlich, das der Zwerg Magal nicht zu dick aufgetragen hatte, als er von der Bedeutung seiner und Ad`razbes Ankunft gesprochen hatte. Auch in diesem Fall würde er von Glück reden, wenn er lebend aus der Sache herauskam. Dafür konnte er sich sicher sein, sämtliche Informationen auch so weitergeben zu können, das es sich dabei auch um Tatsachen handelte, die er selbst überprüft hatte. Zumindest so sicher, wie man in einem Kriegsgebiet eben sein konnte. Er selbst wusste was er konnte, nun würde er nur noch alle anderen davon überzeugen müssen, die Götter vor allen anderen. Eifrig riss Bane die Fahrertür auf und meinte:

Endstation, ab hier werden wir zu Fuß weitergehen müssen. Aber wie ihr sehen könnt, ihr seid nicht die ersten, welche den Weg ab hier zu Fuß angetreten haben.

Offensichtlich vom Öffnen der Tür überrascht stürzte Naradas in den Staub der Straße zu Banes Füßen. Sein Versuch sich aufzurichten dauerte lange genug, dass auch die Anderen aussteigen konnten, viel eleganter und ohne sich zitternd im Staub zu Wälzen. Gerade als Bane etwas zu ihm sagen wollte, gelang es Naradas sich vollständig aufzurichten. Der Blick mit welchem dieser ihn bedachte, zeugte von einer enormen Willensstärke, mit der Naradas anscheinend nicht nur das Zittern aus seinen Knochen zu vertreiben schien, sondern zugleich seinen Körper überhaupt in Bewegung zu halten schien, ganz so als wäre seine Muskulatur nicht mehr in der Lage seinen Körper von sich aus zu tragen. Adern und Sehnen unter der Haut, traten hervor und leise aber deutlich war das Knirschen von fest aufeinander gepressten Zähnen zu vernehmen. Dann wandte Naradas sich von ihm ab und begann langsam aber bestimmt seine Habseligkeiten aus dem Wagen zusammenzuklauben, einige Papiere, eine Art dreiteiliger Waffensatz und zuletzt eine kleine Kreatur, vollständig aus Drähten, Blech und Kabeln bestehend, welche sich mit künstlicher Stimme darüber beschwerte an Naradas Gürtel befestigt zu werden. Vom Gesehenen leicht irritiert, meinte Bane:

Meroch wartet nicht gerne. Wir sollten uns beeilen, das wäre für uns alle am besten.

Dann ging er einige Schritte der Straße in die Richtung folgend, in welcher er Meroch vermutete. Er würde sich unterwegs nach dessen genauen Aufenthaltsort erkundigen. Nach den paar Schritten drehte der sich noch einmal halb zur Seite um auf die anderen zu warten.
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#14
Immer wieder hängte er sich an das Leben, welches er noch wenige Tage zuvor lebte. Reichtum, Luxus und Vergnügen - und nun? Nun lag er im Stauraum eines fremden Mannes, irgendwo im Nirvana, nur mit dem Ziel vor Augen endlich Rasankur zu erreichen. Er machte es sich so bequem wie es eben nur ging und sinnierte wie die letzten Tage auch über seinen bisherigen Lebenslauf und das, was ihn wohl erwarten mag. Auch beim Neuen, Naradas, waren Magals Worte groß gewesen, doch konnte er auch all dies halten was er versprach und von sich gab? Waren sie hier alle einem Stümper in die Fänge geraten? Ad`razbe glaubte nicht daran, immerhin war da noch Bane, der sie nun nach Rasankur führen würde und auch das Kartenspiel hatte er noch nicht vergessen, nun würde sich zeigen was sich noch von all den Bildnissen bewahrheiten würde. Ad`razbes Blicke glitten aus dem vergitterten Heckfenster und fixierten sein erworbenes Eigentum, eingetauscht mit seinem Vehikel, das Einzigste was seine Fahrkarte zurück hätte sein können, doch nun würde er es nicht mehr brauchen, darin hatte ihn Magal bestärkt. Die Frau trottete gequält hinter dem Carnak her, dennoch gab sie sich keine Blöße gegenüber der bunten Gruppe, sondern verharrte momentan in der harten Tour. Auch als sie ihn vor ein paar Stunden noch anflehte und auf seine moralischen Prinzipien vertraute, so erhielt sie auch hier keine Antwort. Seine Herkunft spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle, viel mehr überwiegten in ihm die zahlreichen Besuche versteckter Etablisements in denen er seine Lust auf Fleisch und seine Triebe befriedigen konnte. Für alle offenen Wünsche, und davon gab es letztlich reichlich, zog er ein zweites Leben in den unteren Ebenen vor. Hier war das Gesetz nicht zugegen, die Opfer ohne Einfluss und die Möglichkeiten schier unbegrenzt. Wie weit war er da schon vom Menschenhandel entfernt? Wenn der Tod eines fremden Menschen nichts bedeutete, dann war dies damit verglichen kein wirklich weiterer Schritt. Was er noch genau mit ihr zu tun pflegen wollte hatte er sich noch nicht wirklich überlegt, aber er hielt sich die Option offen sie ein weiteres Mal als Tauschobjekt zu gebrauchen um die Gunst auf seine Seite zu ziehen. Er hoffte der Regen würde sie nicht allzu mitnehmen und ihre durchaus ansprechenden Züge mit kleinen Makel zeichnen.
Bedächtig folgte er den Kegeln der Scheinwerfer, erspähte immer wieder Fratzen und groteske Abbildungen. Manche erlagen schon etwas dem Zahn der Zeit, andere hingegen schienen im Regen zu neuem Leben zu erwachen, ein Mahnmal für ungebeten Besucher. "Magal, mein Freund, ich muss euer Wissen etwas beanspruchen vor unserer Ankunft in Rasankur. Die Götter, der Drache, welchen Zusammenhang gibt es hier? Und vor allem, welche Floskeln und Regeln müssen wir beachten um nicht am nächsten Pfahl zu landen? Ich gehe nur ungern unvorbereitet in die Arme des Unbekannten, ich bin andere Kreise gewohnt, doch sind mir weder vornehme Floskeln noch unbarmherzige Methoden fremd." Noch bevor er eine Antwort erwarten konnte hauchte das Fahrzeug sein Leben direkt neben einem Lastwagen aus, gespannt blickte er auf die Amaturen und nach draußen. "Was hindert uns an der Weiterfahrt?"
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#15
Tja... Er schwieg einen Augenblick und das Trommeln des Regens blieb solang das einzige Geräusch im Inneren des Fahrzeuges. Schon begannen die Scheiben zu beschlagen. Ich fürchte das ich da nicht sonderlich weiterhelfen kann. Vermutlich ist Bane besser geeignet dir deine Fragen zu beantworten. Mein Wissen über Rasankur stammt aus Büchern die älter sind als die Höhlen, in denen man sie fand. Bestenfalls kann man die Texte als Prophezeiungen verstehen und diese haben die Angewohnheit überaus kryptisch daherzukommen. So ist etwa vom Schwarzen Drachen einmal als Person die Rede, dann wieder als eine Art kultische Vereinigung. An anderer Stelle dient er als Synonym für die Stadt im Ganzen. Wobei der Name der Stadt wiederum stellvertretend für ihre Bewohner benutzt werden kann, somit ist in einigen Texten, die Bezug auf noch ältere Schriften nehmen, vom Schwarzen Drachen die Rede wenn man eigentlich die Bewohner meint. Also eine vollkommene Sinnesloslösung. Nunja... was ich sagen will, ich weiß es nicht genau und das was ich weiß hilft dir sicher nicht weiter. Ich bin ein genauso blinder Pilger wie du, mein Freund. Die Betonung, in der ein gewisser Schalk mitschwang, ließ vermuten das, das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Über die Götter kann ich dir wohl das ein oder andere berichten, doch Derartiges fasst man nicht in wenigen Sätzen zusammen und schon gar nicht an einem so unpassenden Ort. Er stieß die Tür auf und sogleich brach das Unwetter in die Fahrgastzelle. Schon hatte er den Fuß in die Kabinensprossen gesetzt als er noch einmal inne hielt. Benutzt eure gute Kinderstube. Seit hart zu denen die nur Stärke Respekt zollen und respektvoll zu denen die ihr als Edle erkennt. Damit sprang Magal gänzlich ins Freie, wo der Schlamm sich schmatzend an seinen Füßen festsaugte. Er schlug die Kapuze über den kahlen Kopf. Nicht das sie sonderlich viel Schutz geboten hätte, bei diesen Sintfluten. Der Hexer ging um den Wagen herum und zu Bane. Als er dabei an der Gefangenen vorbeikam, grinste er sie an. Sagte ich nicht du würdest Wasser bekommen? Ohne auf eine Antwort zu warten ließ er diesen schlechten Scherz stehen und ging auf den Rasankuri zu.
Etwas Ausserweltliches war es nicht, was die Fahrzeuge zerstört hat, soviel kann ich wohl sagen. Wisst ihr etwas Genaueres darüber?
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#16
Rasselnder, flacher Atem entwich ihren aufgeriebenen Lippen als sie die innere Stärke urplötzlich verließ und die Erschöpfung mit gewaltiger Macht über sie hinwegbrandete und ihre Knie zum einknicken brachte. Ihre Lungen brannten als habe siedendes Feuer sie innenwändig verkohlt. Ihre Haut fühlte sich wie ein einziger Fremdkörper an, der ihren gesamten gemarterten Körper bedeckte, ähnlich einem wunden Überzug der jedes Nervenende und jeden Muskelstrang dazu verleitete gepeinigt aufzuschrein. Ihre Füße schienen ihr nur noch grobe Klumpen zu sein, heiß gelaufen und unförmig ohne ein Gefühl und ihre Beine eine Verlängerung dieses Übels. Die Augen piekten und loderten von dem feinen Flugsand oder Tropfen des giftigen Absuds welches der Himmel ausgeschüttet hatte und die einen Weg unter ihre Lider gefunden hatten. Es war eine wahre Wohltat sich nach der strapaziösen Tortur durch Unwetter und Wüstenei einfach nur hinzuwerfen und den Moment der Ruhe und Erholung auszukosten. Für Ayris zählte im Augenblick nicht mehr, sogar ihre Abscheu und den insbrünstigen Zorn auf ihren neuen Herrn und dessen treue Hunde hatte sie gegenwärtig vergessen und von sich geschoben so sehr schmerzten ihr die Glieder von dem unbarmherzigen Marsch.

Anfangs war sie nur empört gewesen das man sie derart ignoriert und mit Spott gestraft hatte, doch mittlerweile war aus dieser Entrüstung blanker Hass geworden. Unter dem Kopfgeldjägerduo mochte sie ebenfalls nicht sonderlich gut gelitten haben, aber immerhin hatten sie sie nicht solchen Widrigkeiten ausgesetzt und waren sich ihres Wertes bewusst gewesen. Je unbeschädigter umso besser fürs Geschäft hatte ihre Devise in etwa gelautet. Mit dem Tausch war dieser Richtsatz mutmaßlich entschwunden, denn ihr taufrischer Sklavenhalter kümmerte sich offenbar erst um sich selbst, dann um seine Gefolgsleute, dann um fahrbaren Untersatz oder Reittier und wenn dann noch Kapazität übrigblieb um Eigentumsfleisch. Also sie. Was sie am Ausgangspunkt noch für einen schlechten Scherz gehalten hatte, hatte sich bewahrheitet; sie hatten sie wahrhaftig den ganzen, vermaledeiten Weg bis hin zu jener obskuren Ruinenstadt laufen lassen ohne sich auch nur andeutungsweise um sie zu sorgen. Nicht einmal hatte sich einer aus der Gruppe erbarmt ihr einen Schluck Wasser zu reichen, weder der stämmige Krieger, noch der aufragende Hundemensch, kein Magal, kein Naradas – wie der sechste im Gespann hieß der sich ihnen angeschlossen hatte und scheinbar eine spirituell Verrückter war – und erst recht kein edelherziger Ad’razbe.

Die verseuchten Sintfluten die der Himmel unterwegs ausgegossen hatten um die verdorrte Steppe zu ersäufen hatten ihrer Meinung nach wohl ausgereicht um ihren Durst zu löschen. Die ersten Stunden des brühheißen Nachmittags war sie noch stur und trotzig hinter dem elenden Carnak hergetrottet ohne sich dabei eine Blöße oder Schwäche anmerken zu lassen, aber spätestens als sich die drückenden, dunklen Wolkengebirge über ihnen entluden und die Wassermassen auf Sand und Ausläufer vormaligen zivilisierten Lebensbereiches niederprasselten gelang es ihr nicht mehr ihre starrsinnige Haltung weiter aufrecht zu erhalten. Zu zermürbend war diese Art der Wanderung für den Leib und so ließ sie ab da die Schultern hängen und stolperte nur noch hinterher. Einige Male war sie auch gestürzt weil der Boden rissig und von Spalten durchzogen war, deren Vertiefungen oder Kanten sie nicht rechtzeitig gesehen hatte. Auch war der Sand unter ihren Stiefeln geradezu davongeschwemmt worden als die reißenden Ströme es fortgespült hatten um anderswo neue Dünen oder Kunstwerke der Natur zu errichten.
Irgendwann war dann auch die Nacht nach einem düsteren, stürmischen Abend hereingebrochen und mit ihm wurde sich Ayris zum ersten Mal der uralten Obelisken, Stelen, Menhire und Mauerreste bewusst die nun vermehrt überall um sie herum aus der Wüste ragten und stummes Zeugnis über einer untergegangen Kultur und Epoche ablegten. Indessen sie weiter geschleift wurde nahmen diese Sichtungen zu, zerbrochene Statuen eines vergessenen Zeitalters und von Sandstürmen abgeschliffene Bauwerke, Palästen oder Tempeln gleich, gesellten sich hinzu, des Weiteren die Überreste eines zusätzlichen Walls, schließlich folgten sie einer zerklüfteten Straße immer tiefer in eine Ansammlung altertümlicher Ruinen.

Kaum hatten sie jene Grenze zur verfallenden Stadt überschritten war es der Azazernerin als lege sich eine eisige Klaue um ihr Herz und reduziere dessen Schlag. Grellweiße Blitze und schwarzer Regen erhellten und verwischten die Szenerie und spielten dem Wahrnehmungsvermögen wilde Streiche. Steinfresken und Wandmalereien schienen zu erwachen um die Reisenden zu beobachten, andere Stellungen einzunehmen oder verruchten Tätigkeiten nachzugehen. Schatten wuchsen und dehnten sich zu Meeren der Dunkelheit und Wirbeln des Nichts. Verwaiste Eingänge und Fenster waren abgründige Schlünde für die Augen. Und ringsum starrten eherne Monumente von Tiergötzen und Schimären von den Dächern oder Podesten auf sie herab. Ayris wusste nicht warum, aber sie war sich sicher an einem unendlich finsteren Ort gelandet zu sein. Einer Heimstatt der Bösartigkeit und Geburtenwiege des unbegreiflichen Chaos. Alles was danach anschloss bestätigte ihre Ahnungen nur noch, das steinerne Drachenmaul das sie durchfuhren/liefen, das verwilderte Heerlager samt Leichen und Aasfressern, die von der Macht der Zeit größtenteils verschonte Innenstadt jenes einstigen Reiches welche nun als Behausung und Hauptsitz eines neuen Kriegstreibers diente wenn sie die ausgefochtene Schlacht berücksichtigte und die Aussagen des Vorkämpfers Bane. Rasankuri… Erster Rasankuri, Rasankur. Die Wörter waren oft in seiner Nähe gefallen. Sie hatte es erlauschen können. In ihren Ohren klangen sie wie Titel. Hoheitszeichen. Merkmale. Sie würde es noch erfahren. Das und noch vieles mehr ob sie es wollte oder nicht, daran zweifelte sie nicht, aber waren das Dinge für dereinst.

Jetzt war es vorrangig bedeutend die gewichtige Abgespanntheit aus ihren Knochen zu vertreiben, den quälenden Durst zu besiegen und irgendwoher ein Quäntchen Energie und Kraft zu gewinnen um ihren Beinen wieder befehlen zu können die ihr den Dienst versagt hatten. Jäh gewarnt schaute sie auf als Türen knallten und Stimmen begannen sich zu unterhalten. Bis dato hatte sie nur dem eintönigen Tröpfeln und Plätschern des Niederschlags gehorcht und war darum bemüht gewesen sich etwas zu erfrischen, doch anhand der bedenklichen Tonlage von Ad’razbes Stimme merkte sie nun auf das etwas nicht stimmte. Dem Anschein nach war ihr aktueller Stopp nicht geplant gewesen. Ayris begrüßte den Vorfall und genoss jede Sekunde der Auszeit obgleich das plumpe Carnak leise blökte und weitertraben wollte was dazu führte das ihr die Eisenringe über die ohnedies abgeschürften Handgelenke gescheuert wurden. Überreizt schmiss sie dem Tier eine Handvoll Matsch an die Flanke woraufhin jenes einen Laut der Klage ausstieß aber wenigstes verharrte. Ihr verrutschender Blick entdeckte nicht unweit von ihrem Fahrzeug ein zweites das hier ebenso zum Stillstand gekommen war. Dummer Zufall oder ein böses Omen?
Aus unverständlichen Anstößen suhlte sich augenblicks darauf der Pilger Naradas im Dreck als litte er unter einem Anfall und machte dabei ein wirklich beschämendes Bild. Den glatzköpfigen Muskelprotz von Krieger entlockte dies jammervolle Geschehnis keine Gemütsregung, vielmehr sah er nur zu und faselte anschließend etwas von einem Meroch und Aufbruch. Unkundig an besonderen Informationen gab sich hierbei auch Magal dem sein Kunstanzug zum widerholten Male guten Schutz ob des unsäglichen Wetters leistete, als er seine Runde drehte und dabei nicht mit Hohn für sie sparte. Ayris gingen die Typen alle – sprichwörtlich - am Arsch vorbei, so niederträchtig wie sie sie behandelten wünschte sie sich nichts sehnlicher als das ihre Gebeine in der Sonne verfaulten. Im Nachhinein konnte sie sich vermutlich selbst nicht erklären weshalb sie überhaupt reagiert hatte, da sie selbst augenscheinlich noch mitgenommener aussah als der abgezehrte Dunkelhäutige, nichtsdestotrotz hatte sie es getan.
Meine Tasche… ist gefüllt mit Schmerzhemmern und Stimulanzien. Gebt ihm doch ein paar davon… könnte sein Leiden lindern bis wir unser Ziel erreicht haben… wo immer verflucht nochmal das ist.“ schnarrte sie und wischte sich das klatschnasse, juckende Haar aus dem geröteten Gesicht.
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#17
Schwankend klammerte sich Naradas am Wagen fest. Das er die Strecke in die Stadt überstanden hatte war seiner Meinung schon eine beachtliche Leistung, zumindest wenn man wusste, das er mit seinen beiden Augen immer wieder hellblaue Schleier sah, welche ziellos durch sein Gesichtsfeld zogen. Warum der Motor verreckt war, war ihm ein Rätsel, auch wenn er keine Zeit und nicht den Willen hatte, allzu lange darüber nachzudenken. Bane war so freundlich ihm die Tür zu öffnen, sodass er selbst, von Armen und Beinen im Stich gelassen ungebremst zu Boden ging und im feuchten Schlamm wälzte. Es forderte einiges an Kraft und Willen, wieder auf die Beine zu kommen. Eine Tatsache die den anderen sicher nicht verborgen blieb und auch nicht jenen, die draußen in den Schatten lauerten. Er wusste nur wenig von Chaos, Göttern und dem Schrecken welcher sich abgesehen von dem Schrecken in den Herzen der Menschen im Universum verborgen hielt, und selbst dies waren Gerüchte, die er größtenteils erst vor kurzem in der Metropole von seinem zugegeben kurzzeitigen Chef und dessen Begleiter gehört oder aufgeschnappt hatte. Die Stadt aber zeugte mehr als alles andere das er in seiner Zeit als Korsar gesehen hatte, von Bedrohung. Die Scheinwerfer hatte auf dieser Fahrt einiges eingefangen, Statuen, vermummte Plünderer in einem verlassenen Heerlager und bizarre Schatten, die nahe legten, besser keine Schwäche zu zeigen. Bane erweckte den Eindruck, als wisse er wohin er gehe, und außerdem schien er es eilig zu haben. Also begann Naradas das wichtigste aus dem Wagen zu nehmen, während gleichzeitig auch die anderen die Tatsache akzeptieren mussten, das sie ab hier zu Fuß gehen würden. Im Stillen verachtete er sich selbst dafür, dass er willenlos den anderen hinterher trottete in der Hoffnung, Magal würde ihm helfen können, andererseits schien ein Flüstern aus der Tiefe seiner Seele genau dies von ihm zu verlangen und sich ein Gefecht mit seinem Widerwillen zu liefern, unglücklicherweise im Zentrum seines Schädels, von wo aus Schmerzen wie glühende Nadeln durch seinen gesamten Körper schossen. Auch ärgerte ihn, das die Schmerzen offensichtlich viel schneller zugenommen hatten, seit sie sich der Stadt genähert hatten, fast so als würde die Luft an diesem Ort, dem Geschwür in seinem Innern weitere Kraft geben...

Um so aufmerksamer wurde er, als die Gefangene offenbarte das sie anscheinend trotz ihrer vorherigen Gefangenschaft noch immer im Besitz von Medikamenten sei, ein Gedanke welcher Naradas Augen wie gefesselt an sie heftete. Es zählte für ihn nicht, warum sie das tat, ihren vermutlich einzigen verbliebenen Besitz zu offenbaren, eine aus Sachen Logik nicht zu erklärende Handlung, für ihn war im Moment nur wichtig das sie etwas am Leib hatte was seine Schmerzen kurzzeitig würde lindern können. Leider gehörte sie und damit auch ihr gesamter Besitz Ad`razbe. Während er sich schwerfällig zu diesem drehte und diesem ins Gesicht starrte, leuchteten Naradas Augen leicht über das normale Maß der Möglichkeit für Pigmente hinaus auf, dann sagte Naradas bemüht ruhig:

Ich könnte wirklich etwas schmerzlinderndes vertragen, wenn ihr wollt könntet ihr eure Verluste mit dem Wagen ersetzen!? Was meint ihr?

Naradas war sich nciht sicher ob die Idee die in ihn keimte wirklich von ihm stammte, es juckte ihn geradezu etwas sehr dummes in seiner derzeitigen Position zu tun. Jedenfalls verwarf er den Gedanken fast augenblicklich wieder. Er war sich sicher, was Magal gesagt hatte würde eintreten, und seit er hier war, war ihm auch klar das die Zeit die er noch hatte, etwas gegen sein gegenwärtiges Schicksal zu unternehmen, stetig am Schrumpfen war. An Magal gewandt zischte er zwischen den zusammengepressten Lippen hindurch: Wo müssen wir hin?
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab,  Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)


Chars:
Naradas
Bane Karagoth- RIP
Ashnak(Ork)
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#18
Magals Ratschlag klang einleuchtend, war er doch auch nicht sonderlich kompliziert und entsprach dem, was Ad`razbe in Gohmor praktizierte. Die Kunst ist es wohl hier in der Fremde meine Stellung zu erkennen, leider dürfte die von Grund auf nicht sonderlich hoch sein. Dann also Stärke und Ehrerbietung, aber vielleicht ist dazwischen auch etwas Platz für andere, es wäre an der Zeit denke ich. Er öffnete seine Tasche und kramte den zusammengelegten Umhang hinaus, der fast den kompletten Stauraum darin einnahm. Seine gräuliche Oberfläche war behandelt und wasserabweisend, allerdings war zu bezweifeln ob dies bei diesem Wolkenbruch lange helfen würde. Er kroch nach vorne und folgte den anderen aus dem Fahrzeug hinaus. Mit seinen Stiefeln klatschte er in den Matsch und warf sich zugleich Umhang mit Kaputze über, die er tief in das Gesicht hinabzog. Neben seiner hatte er auch Ayris Tasche bei sich, erinnerte sich aber erst wieder daran, als sie diese erwähnte. Zeit etwas Manieren an den Tag zu legen. Mit schwerfälligen Schritten bewegte er sich durch den Schlamm hinter das Fahrzeug und zu dem Carnak. Der Hundemutant war inzwischen auch abgestiegen, um dem Tier den Weg zu erleichtern, wartete aber anscheinend noch auf ein Signal zum Aufbruch. Ad`razbes Füße fanden etwas festeren Untergrund und er näherte sich dem weißen Tier. Mit schnellen Schritten passierte er dessen rechte Flanke und strich mit einer Hand an dessen Fell entlang ehe er sich zu Ayris gesellte und sich leicht zu ihr hinabbeugte. "Ayris also... Ad`razbe, angenehm..." sprach er gerade mit so starker Stimme, dass sie ihn allein bei diesem Plätschern hören konnte. Seine Stimme krächzte etwas, war aber sanft gehalten und er schien dabei beruhigende Absichten zu haben. Er räusperte sich "Verzeiht diese Umstände, doch wir befinden uns in diffizilen Umständen. Mir sind weder Etiketten noch Manieren fremd, doch in dieser Begleitung zeugt dies von Schwäche, die schnell unser beider Tod bedeuten kann, verstanden?" Auch wenn sie ihn völlig ignoriert hätte, so wartete er auf keine Bestätigung seiner Worte, sondern fuhr schnell weiter fort so lange die anderen sich weiter vorne noch unterhielten. "Nehmt dies hier aus eurer Tasche, ich hoffe es lindert eure Schmerzen. Und keine Wort zu den anderen, immerhin mime ich hier den Umbarmherzigen." Er griff ein paar Dinge aus ihrer Tasche hinaus und drückte sie in ihre gefesselten Hände, immernoch wog die Kapuze tief im Gesicht und es lies sich ein Lächeln gerade mal erahnen, ehe er wieder einen ernsteren Eindruck vermittelte und seine Stimme hob. "Nun gut, der Schaden hält sich in Grenzen. Sie wird immernoch einen anständigen Wert haben."
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#19
Ein wenig misstrauisch begutachtete der Hexer wie Ad'razbe sich mit der Frau unterhielt. Durch das Brausen und Heulen des Sturms konnte er nicht verstehen was gesprochen wurde, doch was er sah kam ihm etwas zu sanft vor für ein Verhältnis zwischen Herr und Sklave. Er tat ein paar Schritte und stellte fest das er sich getäuscht hatte. Sein Begleiter hatte lediglich seinen Besitz inspiziert. Es wäre auch nicht klug sich mit dem einzigen, investierbaren Guthaben in irgendeiner Form anzufreunden.
Mein Freund! Magal brüllen um das Wüten des Unwetters zu übertönen. Wir sollten Naradas schnell die Schmerzmittel geben, von dem die Sklavin sprach. Ich bin mir nicht sicher ob sie ihm noch Linderung verschaffen können. Er musste seine Kapuze, wegen eines besonders starken Windstoß, festhalten. Jetzt nicht mehr... ihm bleibt kaum noch Zeit. Ich fürchte dieser Meroch muss sich noch gedulden. Das habe ich auch schon Bane gesagt. Es wäre Selbstmord bei diesem Wetter durch die Stadt zu irren. Bis zum Palast, vor dessen Toren die meisten Bewohner lagern sollen, ist es noch ein weiter Weg. Wir sollten ins Trockene und ich muss mich um den jungen Burschen kümmern, sein Ende könnte uns sonst alle ins Verderben reißen.
Gemeinsam, den Carnak am Zügel führend, gingen sie zum Vorderteil des, inzwischen zum Schrott degradierten, Fahrzeug. Hier warteten Bane und Naradas auf sie und dicht geschlossen tauchten sie in die tanzenden Regenschwaden ein. Angestrengt suchten ihre Augen nach einer Ruine die genügend in Takt war um ihnen als Unterschlupf zu dienen. Schließlich fanden sie etwas Brauchbares. Ein zweistöckiges Steinhaus, in der Form eines aufrechten Quaders. Das obere Stockwerk war zu Hälfte eingestürzt, doch das unter war unbeschädigt und trotzte den Wassermassen. Sie schleppten sich hinein und durchbrachen, vielleicht seit zweihundert Jahren, als erste Menschen die Grabesstille und wirbelten ebenso alten Staub auf.
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#20
Zuckend wichen die Schatten der Vergangenheit zurück als jemand eine blutig rote Leuchtfackel entzündete. Was ihr Licht aus der Dunkelheit riss war auf den ersten Blick wenig spektakulär. Das ganze Gebäude bestand aus Sandstein, der jedoch mit irgendeiner Technik behandelt wurden sein musste, denn sonst hätte das weiche Gestein kaum solange der geisteskranken Natur Korons getrotzt. Die Blöcke waren ohne Mörtel aufeinander geschichtet und so genau geschnitten, das keine Messerspitze in die Fugen passen würde. Eine schmale Treppe führte nach oben, wo der Wind sich im beschädigten Obergeschoss fing. Überdimensional anmutenden Türen führten in zwei angrenzende Räume, in denen weiterhin Finsternis hauste. Einrichtung, jeglicher Art, fehlte natürlich. Lediglich ein paar Schutthaufen erhoben sich als klägliche Reste vergangenen Prunks. Denn das die ehemaligen Bewohner nicht arm gewesen sein konnten, zeigten die Reliefs, welche die putzlosen Mauern ringsumher bedeckten. Der Stil ihrer Machart war bizarr und ließ an die schauerlichen Figuren in dem Tunnel denken. Sie waren zweidimensional und besaßen dennoch eine unbestimmte Tiefe. Auch ihr Inhalt ließ sich nicht gänzlich entschlüsseln. Immerhin offenbarten sie, das es sich wohl um das Haus eines Kriegers gehandelt haben musste. Denn sein Bild kehrte in regelmäßigen Abständen wieder. Der Mann wurde prinzipiell größer dargestellt als die, ihn umgebenden Personen. Er trug eine Rüstung die jener Banes nicht nur ähnlich sah, sondern ihr absolut glich. Einmal war er im Kampf zu sehen, wo er mit einem gebogenen Schwert Feinde niedermähte die ihm nichteinmal bis zu den Knien reichten. Dann wieder führte er Gefangene an langen Ketten mit sich. Daneben zeigten andere Abschnitte Themen des täglichen Lebens, die aber sonderbar von kultischen Motiven durchsetzt waren. Geflügelte Schreckgestalten umflatterten die Menschen bei der Arbeit auf dem Feld oder auf dem Weg zum Markt. Mutete allem eine gewisse archaische Primitivität an, so gab es doch auch immer subtile Belege der Technologisierung. Auf einem Bild etwa wachte ein Panzer, oder etwas Ähnliches, auf sechs spinnenartigen Beinen über eine Schar spielender Kinder. Vielleicht die Nachkommenschaft des Krieges. Auf einer anderen, der erwähnten Feldarbeitsszenen, bewegten sich Flugmaschinen hintergründig über den Himmel.
Diese Zeugnisse waren alles, was noch von der Existenz der Bewohner zu künden vermochte.
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